Es wird immer kniffliger. Als Nicht-Politiker, sondern Privatier und Wirtschaftsmann Donald Trump Ende April über seine Außen- und Sicherheitspolitik als eventueller Präsident sprach, ging es in 40 Minuten Länge rund 5 Minuten um Hillary Clinton, nur indirekt als Mitbewerberin, sondern als ehemalige Außenministerin und – aus seiner Perspektive – Mitschuldige am „Mess“, in dem das „schwache“ Amerika heute stecke. Mit ihrer Antwort ließ Hillary auf sich warten. Warum auch nicht? Wenn auch dem Themenbereich der Makel anhaftet, dass sich die Wähler für ihn gar nicht interessieren, so dominierten sie ihn doch – als ehemalige Außenministerin.
Nun, Anfang Juni, hielt sie ihre Rede zum Thema, gleich lang der Donald Trumps. Doch statt sich auf ihre Stärken zu besinnen, redete sie gar nicht über die Welt, die sie schon lange gestaltet und als amerikanische Präsidenten am liebsten so lassen will wie sie ist. Sie widmete stattdessen jeden einzelnen Satz Donald Trump. Warum? Ganz einfach, eventuell: Hier stand kein großer orangener Elefant im Raum, sondern ein alter, faltiger. Bernie Sanders vermiest den Demokraten derzeit komplett die Show. Trump hat 16 Kontrahenten aus dem Feld geschlagen und wird als Kaiser in die Parteitagsmanege der Republikaner ziehen.
Clintons hatte lediglich drei zu erledigen und wollte die Demokratenkür als Heimspiel absolvieren. Doch sie wird Sanders nicht los und bleibt vielen Demkratenwählern fremd. Also redet sie gegen Trump, meint aber Sanders, was sie dem mittelfristigen Ziel nahe bringt, ihre Partei hinter sich zu vereinen. Was es ihr aber schwer machen wird, ihr eigentliches Ziel zu erreichen, Trump zu besiegen – denn ihre Munition ist allmählich verfeuert, während Trump genüsslich nachlädt. Wir werden es im nächsten Podcast ausführlich besprechen. Hier vorab ihre Rede zusammengekürzt auf die relevanten 15 Minuten. (Extra bei Youtube, damit man sie schneller gucken kann.)