A!372 – Osterwiese

Mittwoch, 17. April 2019, 14:12 Uhr

Markus Superlativ Söder ist der entschiedenste Politiker Deutschlands. Käme es auch nur zu einer einzigen Enteignung auf dem Wohnungsmarkt, würde „keine einzige neue Wohnung“ gebaut, „kein einziger Investor“ mehr tätig und die Kommunen würden daran auch Pleite gehen. Dabei kommt Kommune von Kommunismus, aber gut. Auf den Äckern geht es nicht weniger hoch her. Wir reden über die industrielle Vergangenheit und die biologische Zukunft. Vielleicht steht eine Renaissance an. Seit dem Mittelalter mangelt es jedenfalls nicht an Wissen. Davor machen wir eine Richtig & Wichtig Nachlese, danach hören wir Audiokommentare und Mathias‘ Musik.

Wir danken unseren Produzenten Sebastian, Tobias, Wolfgang, David, Sven, Dirk, Jophi, Martin, Hendrik, Maria, Raphael, Philipp und allen unseren Unterstützerinnen.

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7 Gedanken zu „A!372 – Osterwiese“

  1. Zum Kommentar Gastarbeiter auf Japanisch:
    Das Wort „Gastarbeiter“ (gasutoarubaitâ) wird zwar im Japanischen als Fremdwort benutzt, meint aber spezifisch den deutschen Kontext, also Arbeitskräfte, die aus verschiedenen Ländern nach Deutschland kamen und von denen erwartet wurde, dass sie das Land wieder verlassen. Von der Rechten in Japan wird der Begriff deswegen abschreckend verwendet (man will, dass ausländische Arbeitskräfte wieder in ihre Länder zurückkehren) und von der Linken Seite betont man, dass mehr Integrationsmaßnahmen notwendig seien, generell ist der Begriff also ein Negativbeispiel.
    Ferner gibt es das Wort „Dekasegi“ (wörtlich in einem anderen Land arbeiten). Dies bezeichnet hauptsächlich Brasilianer japanischer Abstammung, die nach Japan zurückkehrten, um dort zu arbeiten, aber als Ausländer betrachtet und ausgegrenzt wurden.
    Der Begriff, der im heutigen Diskurs benutzt wird, ist „technische Praktikanten“ (jisshusei). Diese werden für kurze Zeit als Arbeitskräfte im Land „ausgebildet“ und dann wieder zurückgeschickt. Es gibt zahlreiche Skandale über schlechte Bezahlung, Ausbeutung, Misshandlung oder Flucht von solchen Auszubildenden.
    Eine Gruppe, die kaum Erwähnung findet sind Austauschstudierende, von denen ich selbst einer bin. Viele schreiben sich in Japanischschulen ein, die sich in den letzten Jahren vermehrt haben, als Vorwand um mit dem Studentenvisa (28 Stunden in der Woche) zu arbeiten. Das ist für die Regierung praktisch, weil diese Gruppe weder als Immigranten bezeichnet wird, noch Visanspruch hat.
    Ein neuer Gesetzesentwurf zur Visaerleichterung für qualifizierte Arbeiter wurde letzten Dezember vorgestellt (s. Link)

    https://www.washingtonpost.com/world/japan-passes-controversial-new-immigration-bill-to-attract-foreign-workers/2018/12/07/a76d8420-f9f3-11e8-863a-8972120646e0_story.html?noredirect=on&utm_term=.38491dd9f72d

  2. Zum Thema Umweltpolitik und
    Agrarwirrschaft würde ich gern auf eine Folge aus dem Podcast der Böll-Stiftung mit Tim P. hinweisen:
    FE031 Agrarwirrschaft

    Gefördert wird in Europa -und zwar in Milliardenhöhe- quasi die schiere Betriebsgröße, nicht die Nachhaltigkeit. Entgegen jeder Vernunft und entgegen wissenschaftlichen Erkenntnissen geht Deutschland diesem Irrweg voran.

    schade, schade auch für Deutschland

  3. @Dürre 2018 Landwirtschaft
    ich habe ja nichts gegen die „armen“ Bauern, aber meines Wissens bekommt ein landwirtschaftlicher Betrieb aus Brüssel pauschal ca. +- 220,00 Eu pro ha (bitte um genaue Zahlen ) Subventionen.
    Das wären dann für den von euch eingespielten Betrieb bei 2200 ha (einem Großbetrieb ) rund 500000 Eu pro Jahr, überschlagen. Da geht es uns aber schlecht, wenn man dann noch bedenkt was die Tierärzte kosten.
    Meine Polemik hin oder her, aber ich möchte gern betriebswirtschaftliche Auswertungen von landwirtschaftlichen Betrieben sehen, dann hörte auch dies ewige emotionale Gejammer auf bzw. man käme auf eine gesunde Diskussionsgrundlage und von der emotionalen Ebene weg.
    Zu meiner Kindheit, auch wenn meine Erinnerungen manchen nerven sollten, war ein Betrieb in Niedersachsen bei einer Größe von 50 ha ein mittlerer und sehr gesunder Betrieb. So was gibt es übrigens auch noch, und auch diese Betriebsgröße ist immer noch gesund, wenn man natürlich so groß und reich werden will wie ein argentinischer oder brasilianischer Haciendero, kann man mit 50 ha zwar gut leben, aber eben nicht den Weltmarkt erobern. Ähnliches gibt es bei uns inzwischen durchaus. Also Landbesitz von 6000 ha und mehr und Milchbetriebe mit 800 und mehr Kühen.
    Habe leider keine Zeit genaue Zahlen zu recherchieren, aber ich fürchte bei genaueren Informationen um deutsche Großbetriebe würde manch einer den berühmten Purzelbaum rückwärts machen und lang hinschlagen, wie es bei „uns“ so schön heißt.
    Frohe Ostern an euch Podcast „Machern“ und die Leser dieser Zeilen

  4. Mensch Stefan, glaub doch nicht den Fake News des angeblichen „Rechtsexperten“ des ZDF. Das „planwirtschaftliche Denken“ welches Art.15 GG angeblich repräsentiere, ist keine Manifestation von „nicht alles unter den Nazis war schlecht“ vs. letzte marktwirtschaftliche Erfarhungen der Weimarer Republik.
    In truth, war man in der Weimarer Reichsverfassung schon viel weiter, siehe Art. 155 WRV

    „Artikel 155
    (1) Die Verteilung und Nutzung des Bodens wird von Staats wegen in einer Weise überwacht, die Mißbrauch verhütet und dem Ziele zustrebt, jedem Deutschen eine gesunde Wohnung und allen deutschen Familien, besonders den kinderreichen, eine ihren Bedürfnissen entsprechende Wohn- und Wirtschaftsheimstätte zu sichern. Kriegsteilnehmer sind bei dem zu schaffenden Heimstättenrecht besonders zu berücksichtigen.
    (2) Grundbesitz, dessen Erwerb zur Befriedigung des Wohnungsbedürfnisses, zur Förderung der Siedlung und Urbarmachung oder zur Hebung der Landwirtschaft nötig ist, kann enteignet werden. Die Fideikommisse sind aufzulösen.
    [Fideikommiss: unverkäufliches, unbelastbares und nur im Ganzen vererbliches Landgut.]
    (3) Die Bearbeitung und Ausnutzung des Bodens ist eine Pflicht des Grundbesitzers gegenüber der Gemeinschaft. Die Wertsteigerung des Bodens, die ohne eine Arbeits- oder Kapitalaufwendung auf das Grundstück entsteht, ist für die Gesamtheit nutzbar zu machen.
    (4) Alle Bodenschätze und alle wirtschaftlich nutzbaren Naturkräfte stehen unter Aufsicht des Staates. Private Regale sind im Wege der Gesetzgebung auf den Staat zu überführen. “

    http://www.documentarchiv.d/wr/wrv.html#ZWEITER_ABSCHNITT02

    Vielleicht löst diese Erfahrung ja mal die Einsicht aus dass der immer wieder von dir so bezeichnete „Jurakram“ und die Politik welche ihn ignoriert nicht losgelöst voneinander zu betrachten sind, sondern vielmehr der „Jurakram“ nützlich sein kann die negativsten Ausmaße der Marktradikalität einzufangen um dann nicht in einer euphemistischen „Verfassungsrealität“ leben zu müssen, welche die Verfassungsteile die der herrschenden Klasse nicht passen weitestgehend ignoriert.
    Because we should welcome their hatred.
    Na Tilo, auf wen spielt diese Aufforderung an? 😉

  5. Landwirtschaft
    hier Nachträge zu meinem Kommentar vom 21.04.
    Zu Subventionen – es sind offenbar 300 EU pro Hektar, die ein Landwirt aus Brüssel bekommt, wie ich im Podcast – Hinweis von Markus (s.o.) gehört habe, danke dafür, fand ich sehr gut. Zu Großbetrieben ein Artikel des Tagesspiegels.
    https://www.tagesspiegel.de/politik/konzernlandwirtschaft-auf-dem-vormarsch-die-deutschen-agrarriesen/8621950.html
    Wie Agrarbetriebe im Steuerrecht behandelt werden wäre noch ein eigenes Thema.

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