#32C3 Aufwachen Podcast meets Einschlafen Podcast

Dienstag, 29. Dezember 2015, 20:07 Uhr

Toby Baier macht den „Einschlafen Podcast„. Auf dem #32c3 haben sich Tilo und er endlich mal getroffen, um kurz über ihre Herzensprojekte zu reden.

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Toby
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9 Gedanken zu „#32C3 Aufwachen Podcast meets Einschlafen Podcast“

    1. Dann musst Du jetzt noch Einschlafen Podcasthören und „Alt & Argwohn“ – wenn es das gibt schauen.

  1. Ich hab mir grad aus Neugier den EP 357 von Toby angehört. Sein Karriere-Dings, das auch irgendwo was mit – naja „Geld verdienen ist ja auch nett, aber Hauptsache, die Arbeit macht Spaß“ – ausdrücken möchte, erzählt aus Sphären, die ein „normaler“ Arbeiter niemals kennenlernen wird.
    Was für ein neoliberales Gesülze!
    „Wenn ihr nicht wißt, wohin mit eurem Geld, dann spendet doch für ein Hospiz. Mich hat das ganz doll berührt! Ich wußte gar nicht, dass soviel Kinder sterben müssen und es dafür keine Einrichtungen gibt…“
    Vielleicht sollte sich Toby mal mehr mit Realität, statt mit „agilem Management“ beschäftigen.
    Unglaublich, wie arrogant er über Konsumenten und Mitmenschen urteilt!
    Und er tut grad so, als wäre ADOBE der Samariter unter den quasi Monopol-Software-Kapitalisten…

    Mann, was bin ich jetzt wach!

    1. Toby sollte einfach mehr vorlesen. Stattdessen besteht der Podcast mittlerweile zum größten Teil nur noch aus Selbstdarstellung. Dafür ist doch der Realitätsabgleich da. 😉

  2. Moin,
    höre mir gerade in den Ferien, seit dem ich auf den Podcast gestoßen bin, jeden Morgen um 4 Uhr nach Ca 10 Folgen Breaking Bad nochmal einen eurer Podcasts an. Und ich bin tatsächlich begeistert. Ich schaue mir seit einem Jahr jeden Abend auf dem Handy die Tagesschau an und irgendwann plätschert die einfach so vor einen hin und einem fallen einige Dinge gar nicht so auf, wie ihr sie beschreibt. Danke dafür!!
    Am Anfang macht ihr manchmal so eine Kommentare Kommentier Runde oder? Darf man da auch Empfehlungen aussprechen? Also so als mein Jahreshighlight ist nämlich der unfassbar starke YouTube Kanal Simplicissimus 2.0 zu betrachten und die beiden hätten es echt verdient hier erwähnt zu werden. Unten schicke ich euch einen Link zu einem ihrer (meiner Meinung nach) besten Videos. Es heißt zwar „10 Arten von …“ Aber Lasst euch davon nicht täuschen. Schaut es bis zu Ende. Selbstverständlich sind auch die anderen Videos Super. So viele sind es gar nicht.

    Hier der Link:
    https://youtu.be/OfTMQQce2G8

    In diesem Sinne
    Cheers!

  3. Weil Oliver zur letzten Episode nochmal auf Massentierhaltung zurückkam.

    Wer sie noch nicht kennt, darf sich gerne mal die Dokumentation „Earthlings“ anschauen. Hier geht es um „speciesism“. Wie Sexismus und Rassismus die systematische Unterdrückung andere Spezies in dem Fall. Rechtfertigung der Überlegenheit der eigenen Spezies.

    https://www.youtube.com/watch?v=VlNXG1_gheI

  4. Ich wünsche euch allen, den Podcast-Erstellern als auch den Zuhörern und „Flatterern“ ein frohes neues Jahr. Möge 2016 glorreich werden. 😀

    An dieser Stelle möchte ich die Jahresabschluss-Folge von Gronkh empfehlen:
    Let’s Rutsch 2016 – https://www.youtube.com/watch?v=nJZgjxQnSyo
    Gibt keinen besseren Rückblick, keine bessere Besinnlichkeit. Ich wollte eigentlich einen Kommentar dazu schreiben, aber was stellen meine unbedeutenden Worte gegenüber diesem Inhalt dar.

    Danke nochmal an die Podcast-Ersteller für ihre viele Arbeit, die sie da rein stecken. Es ist eine wichtige und richtige Arbeit, die ihr hier auch super umsetzt. Auch Tilo im speziellen dafür, dass er so fleißig BPK aufnimmt und hochlädt und für seine kritischen Fragen und kritische Arbeit generell.

    —–
    PS: zur Frage im Video, wer was anschaut
    Den Einschlafen-Podcast höre ich nicht an. Nur den hier und von Tilo halt „Jung & Naiv“ schaue ich an. Allerdings finde ich den „Realitätsabgleich“ von Toby Baier und Holger Nochwas ganz okay, habe da mal reingehört, die letzte Episode glaub‘.

    Ich habe mir die letzte Episode vom Einschlafen-Podcast angehört. Er macht das wirklich gut, wirkt tatsächlich sehr einschläfernd, aber hmm nee~ … das Format is‘ nix für mich. Aber jedenfalls, was den Spenden-Aufruf angeht. So verkehrt fand ich das jetzt nicht. Natürlich sollten wir alle nur zu gut wissen, dass haufenweise Kinder sterben, teils auch an banalen Gründen. Aber wo ist der Vorwurf hier konkret an ihn? Ich persönlich habe auch nicht gewusst, dass es speziell für Kinder keine Hospize gab. Und da mitzuhelfen finde ich jetzt nicht verkehrt, obwohl ich Spenden gegenüber sehr skeptisch gegenüber stehe. Diese Kinder tragen wirklich überhaupt keine Schuld an irgendwas. Ich gehe jetzt mal davon aus, dass das Geld auch wirklich ankommt. Demgegenüber finde ich die meisten Spenden unsinnig, weil sie a) aus geheuchelten Mitleid kommen. Zu Weihnachten kurz ’nen Fuffie spenden, damit das schlechte linke Gewissen gestillt ist bis nächstes Weihnachten. b) Weil oft auch das Geld nicht ankommt, vor allem bei weit entfernten Unheilsorten. c) Weil viele der Probleme von uns selbst erzeugt werden. Anstatt also Geld sinnlos zu spenden, kann man dieses Geld auch nutzen um das eigene Leben etwas besser zu gestalten. Was weiß ich, Steuern nicht hinterziehen, vor allem als Wohlhabender. Kein Müll in den Wald schmeißen, sondern sachgerecht entsorgen (obwohl mir bewusst ist, dass Müll doch wieder zusammengeschmissen wird nachher). Vielleicht etwas weniger Fleisch konsumieren, oder wenn doch eben nicht das super-billige konsumieren, sondern auf Herkunft des Fleischs usw. achten. Vielleicht nicht für jede Schachtel Zigaretten mit dem Auto zum Laden fahren. Lauter so Dinge. Und das soll keine Standpauke sein, ich sollte selbst noch genug an mir arbeiten. Und schließlich: d) Wenn schon Spenden, dann für Sachen die wirklich grundsätzlich nötig sind. Regenwald zum Beispiel. Wenn der weg ist, dann ist der weg. Und dann ist hier Schicht im Schacht. Es gibt Sachen, die sind grundlegend wichtiger als andere, ohne die Existenzberechtigung anderer Spendenziele abzusprechen, zum Beispiel Sportvereine. Aber wenn der Regenwald weg ist (und nicht nur der, die anderen Wälder sind ja genauso bedroht – wenn nicht durch Rodung, dann durch Krankheiten und plötzlich umschwenkende Umweltbedingungen usw.), dann sind auch Sportvereine und sogar die armen Kinder in Afrika am Arsch, nicht nur wir. Und die vielen Millionen Gelder dorthin sind dann komplett sinnlos gewesen – wobei es um den überheblichen wohlhabenden Westen vielleicht gar nicht Schade wäre. Normalerweise müsste man für den Schutz der Wälder und der Umwelt ganz andere Geschütze auffahren als Spenden. Aber wer bin ich, um irgendwas zu verlangen? Ein Niemand.

    Mist, jetzt bin ich wieder abgeschweift. Was ich eigentlich erzählen wollte: Spenden können von der Steuer abgesetzt werden. Sowohl in der privaten Einkommensteuer, als auch bei Unternehmen, wie Kapitalgesellschaften (AG, GmbH, ..). Dazu gibt es einen Katalog an Zwecken, für die gespendet werden darf, im Steuerrecht. Dazu allgemein siehe §§ 52 – 54 AO. Speziell: § 52 Abs. 2 AO. Manchmal weichen die auch etwas voneinander ab oder werden unterschiedlich behandelt. Außerdem wurde festgelegt wie viel gespendet werden darf um steuerlich noch berücksichtig zu werden. Bei Körperschaften bis zu 20% des Einkommens, oder 4‰ von der Summe aus Umsätze und Löhne + Gehälter (§ 9 Abs. 1 Nr. 2 KStG), je nachdem was für den Steuerpflichtigen günstiger ist. In der Einkommensteuer steht anstelle des Einkommens der Gesamtbetrag der Einkünfte (§ 10b Abs. 1 EStG), wobei hier sogar auch Spenden an politische Parteien erlaubt werden, die allerdings an anderer Stelle berücksichtigt werden (um es den Klugscheißern recht zu machen). Jaa~, mit diesen Informationen kann man als Steuer-Unbedarfter nicht so viel anfangen, das mag sein. Aber ich wollte nur mal zeigen, dass Spenden nur bedingt als Symbol der Gutmütigkeit zu Rate gezogen werden sollten (und die Quellen mitliefern), da die Personen oder Unternehmen damit eben a) ihr Image aufpolieren können, und b) weil sie steuerlich sogar noch begünstigt werden. Dem Staat kommt das nur recht, da aus Sicht des Staates diese begünstigten Zwecke sich vermehrt selbst tragen durch Spenden. Das ist besser, als würde sich der Staat auch noch darum kümmern müssen, wir haben ja das Staatsprinzip der „Subsidiarität“. Und natürlich sind Spenden grundsätzlich keine falsche Sache, aber von ehrlicher Hilfe zeugen sie eben auch nicht. Sie werden leider viel zu oft des Rufs wegen getätigt und das ist die Heuchelei am ganzen System, während vor allem die Konzerne oft ohne Scham damit fortsetzen die Menschen und Natur weiter auszubeuten. Auch wenn es sich um zweistellige Millionenbeträge handelt (4‰ von über 4 Milliarden nur Umsätze von Adobe weltweit [?], dann wären das auch schon über 16 Millionen nach deutschem Recht – die natürlich sicher nicht [alle] hier getätigt wurden bzw. vllt überhaupt nicht ausgeschöpft wurden).

    Gnaa, schon wieder so viel Text. Aber nu, komplexe Sachverhalte erzeugen nunmal längere Texte. Alles andere wäre naiv anzunehmen. So what.

  5. ♫ Das Leben sollte mit dem Tod beginnen… es wird dabei gewinnen. ♪

    Naja, alle guten Dinge sind 3, wie man so schön sagt.
    Vorweg: Wer’s nicht lesen will, lässt’s einfach bleiben.

    Tilo hat wieder ein BPK-Spezial hochgeladen. Wieder zum Thema Medien. Und wie beim letzten Mal möchte ich hier dazu kommentieren. „Politik & Journalismus im Medienwandel“ https://www.youtube.com/watch?v=GH8ZeKFB8js
    Auch wieder sehr interessant. Und eigentlich habe ich gar nicht so viel der ganzen
    Schade, dass der Anfang verpasst wurde. Nagut, ist halt so.

    # Wieder zuerst etwas zu den geladenen Sprechern:
    – Lutz Hachmeister, Moderator: Habe nichts auszusetzen; Vermutlich ganz solide
    – Stefan Niggemeier, BILDblog.de: lustig; gute Aussagen; wirkt sehr professionell
    – Thomas Krüger, Bundeszentrale pol. Bildung: Der hatte keinen Bock auf diese Veranstaltung; nur da um sein Projekt vorzustellen
    – Gregor Gysi, die Linke: Viele korrekte Aussagen, wie immer; sieht das halt alles mit Humor ^^
    – Nikoklaus Blome, BILD: Der war nur zur Rechtfertigung des Schundblatts da, furchtbar
    – Stefanie Lohaus, Missy Magazin, Feministin: Quotenfrau? So kommt’s mir etwas vor.

    # Der Titel:
    Journalismus im Medienwandel. Der fehlende Anfangsteil macht den Einstieg in die Diskussion etwas schwer, weil man halt nicht erfährt, worauf sich denn die aktuelle Frage bezog. Aber sei’s drum, Medienwandel. Medienwandel. Die Medien wandeln sich allzeit, die ganze Welt verändert sich die ganze Zeit. Von einem allgemeinen Medienwandel kann also nicht die Rede sein. Früher hat es sich von Zeitung und Büchern auf das Radio gewandelt, irgendwann kam dann TV dazu. Heute geht’s ums Internet. Also wie verändert das Dazukommen des Internets die Medienwelt? Dazu passt auch die Frage, ob sich durch das Internet der Journalismus verbessert habe.

    # Zum Inhalt:
    Geht gut los. War ja eigentlich bereits mitten in der Diskussion, aber jedenfalls hat mir die erste Aussage schon gut gefallen. Der Journalismus sei besser geworden. Tatsächlich kann ich das nicht beurteilen, ob er wirklich besser wurde. Meine Frage war nur, ob diese Verbesserung auch ihren Weg in die Öffentlichkeit findet. Im TV gab es auch schon immer gute und sehr detaillierte und neutrale Berichte. Nur eben um welche Uhrzeit liefen die, oder auf welchem Hinterwelt-Sender? Es ist das eine, dass man von sich behaupten könne, dass man etwas eben nicht verschwiegen hat, weil’s vielleicht unangenehm ist, aber das andere ist wie viele die Möglichkeit haben das mitzubekommen. Und gerade zur späten Nacht werden sich wahrscheinlich viele nicht mehr auf Nachrichten oder Dokus oder Berichte konzentrieren. Selbst wenn man feste Sendezeiten dafür anberaumt. Da werden die Leute entweder schlafen oder gleich sonst was anschauen. Pornos oder vielleicht wie ich Bob Ross mitten in der Nacht auf br-alpha. Also, die Frage bleibt bestehen: Wie viele Menschen erreicht dieser bessere Journalismus? Und zählt „Machtmensch Putin“ auch zu „besserem Journalismus“? Im Netz mögen sich viele Leute bei alternativen Quellen einlesen, aber wie viele von diesen Quellen sind es wirklich Wert „Quellen“ genannt zu werden? Und gerade im Netz hat man das Gefühl, dass echt jeder woanders hinschaut. Hier paar 100 Zuhörer, dort paar 100 Leser, bei LeFloid paar Millionen Zuschauer, ohne Wertung. Einfach nur die Frage nach dem „Zugang“, wie Stefan es schon korrekt beschrieben hat. Schön und erfreulich mit anzusehen ist der Trend definitiv, dass sich Viele schon sehr regelmäßig bei alternativen Seiten erkundigen. BILDblog ist Eine. Nachdenk-Seiten fällt mir noch ein oder heise.de finde ich persönlich auch sehr gut. Interessant ist auch Sempervideo auf YouTube, der zwar viel über Software-Kram quatscht, aber oft und gerne auch politische oder mediale Themen kommentiert (PS: Keine Ahnung ob er wirklich viel Ahnung von PC-Kram hat, aber im Gegensatz zu mir schon und Sympathie spielt auch eine Rolle). Oder Netzpolitik.org und auch Jung&Naiv. Viele Seiten mit vielen Aufrufen, die alle nicht nach den Prinzipien der etablierten Medien funktionieren. Im Gegensatz dazu: die Internet-Ausgaben der etablierten Zeitungen/TV/Schundblatt. Spiegel, Welt, N-TV, … Sind die besser, nur weil sie nun auch elektronisch erreichbar sind? Außerdem gibt es dann noch so gewisse Verschwörer-Seiten, ich möchte BILD.de dazu zählen. Ken „Verschwörungstheoretiker“ Jebsen wird da auch oft als solche genannt, der später auch von Herrn Niggemeier noch aufgegriffen wird. Obwohl das neue Medium sicher auch für Desinformation genutzt werden kann, hat sich der Journalismus aber dennoch auch positiv entwickelt. Durch das neue und unkontrollierte Medium haben Regierung und Zeitung das Informationsmonopol verloren. Jeder kann sich heute selbst informieren, auch auf anderen Sprachen. Das ging früher natürlich auch, aber heute deutlich einfacher. Ein Klick und ich bin bei TheGuardian auf der Webseite. Und wenn immer mehr Menschen, wie Niggemeier das erklärt, auch von manchen Seiten im Netz fehlgeleitet werden, dann muss das vielleicht auch als Anreiz, als Regulierung gesehen werden, dass der sonstige Journalismus besser werden muss und auch kritischer. Das wäre auch bei Büchern und Zeitungen nicht anders gewesen, da sollte man nicht unbedingt das Internet beschuldigen, weil jeder alles schreiben könne im Prinzip. Zustimmen kann ich ihm dann wieder, dass die Medien nicht annähernd genug Zeit und Mühe investieren um ihren Medien-Zweig zu retten. Für mich steht die Antwort auf die Frage fest: Besser geworden ist der Journalismus, er ist nur leider auch dort geblieben, wo er sich verbessert hat. Außerdem steht fest, dass man noch genauso und vielleicht noch mehr darauf Acht geben muss, dass man keinem Müll auf den Leim geht. Denn weniger ist Müll in einer übertragenen Wegwerfgesellschaft sicher nicht geworden. So kommt es, dass ich zwar Verbesserungen sehe, aber ich Gysi gleichzeitig zustimmen muss, dass die Fragen an die Politiker fast nur noch Weichspüler sind. Wie es ganz früher war, weiß ich nicht, aber offenbar schien das mal anders gewesen zu sein.

    Verantwortung absprechen gegenüber gewissen Medien. Natürlich kann man das machen, vor allem auch der BILD gegenüber. Und das sollte man auch. Und da braucht’s auch kein Mimimi von Herrn Blome, die arme arme Bild-Zeitung sieht ihr grundgesetzliches Meinungsrecht in Gefahr. Nein, Herr Blome, so läuft der Hase nicht. Was die BILD ablässt ist einfach menschenverachtend, hat sich eine etwaige „Verantwortungs-Aberkennung“ also selbst erarbeitet. Sowas kommt von sowas, da brauchen Sie nicht auf die Tränendrüse drücken. Mit sowas zeigen Sie ihre Verantwortungslosigkeit nur in besonderem Maße: Erst Scheiße bauen und dann die Suppe nicht auslöffeln wollen.
    Was war das zum Beispiel mit Jörg Kachelmann? Oder mit den Flüchtlingen, St. Pauli-BILD-Boykott (http://www.sueddeutsche.de/medien/hilfe-fuer-fluechtlinge-st-pauli-will-nicht-mit-der-bild-spielen-1.2651285). Ich bin weiß Gott kein Fußball-Fan, um ehrlich zu sein geht mir Fußball total am Arsch vorbei, aber Lügen zu verbreiten über irgendwen ist einfach absolutes No-Go. Da habt ihr euch mehr als unverantwortlich verhalten, das war schon Rufschädigung, wenn nicht auch Schlimmeres. Vielleicht nicht Sie persönlich, Herr Blome, aber Sie rechtfertigen diese Lügen auch noch in dieser Veranstaltung. Und das ist nicht nur „eine Meinung“, das ist einfach Fakt. Herr Gysi muss sich von so schamlosen Totschreibern nicht als „anmaßend“ betiteln lassen. Dann Frau Lohaus. Man kann zum Feminismus stehen, wie man will, aber ihr Einwand war vollkommen korrekt.
    Sehr schön mit anzusehen, dass Herr Hachmeister dann noch nachschiebt und die BILD-„Zeitung“ richtig schön auseinandernehmen will. Niggemeier: „Die Auflagenkurve ist sehr eindrucksvoll.“ Er hat hier die Zukunft auch ordentlich ausgemalt, wie ich finde. Weg von den etablierten Medien, hin zu breit verstreuten Quellen. Die Stellen zwar noch eine Minderheit dar, das glaube ich auch, aber sie wachsen und die Etablierten schrumpfen, hoffentlich. Ich wundere mich nur, ob die das mit St. Pauli nicht mitbekommen haben. Oder habe ich irgendwas verpasst? Hmm, naja.

    In einer Sache muss ich Herrn Blome allerdings Recht geben. Politik lässt sich heute nicht mehr ohne weiteres in „links“ und „rechts“ einteilen. Das stimmt. Heute kann man Politik dagegen in „linke Politik“ und „Klientelpolitik“ einteilen. Jeder kann für sich selbst bestimmen, welche Parteien für welche Politik stehen.

    Recht gebe ich Gysi weiterhin mit der Aussage, dass der Journalismus viel stärker und besser nachfragen sollte. Nicht zustimmen kann ich ihm bei den militärischen Einsätzen. Gut, die gewählte Begründung für den Nicht-Einsatz ist natürlich wirklich unsinnig, aber davon ab sind militärische Lösungen grundsätzlich abzulehnen. Es sei denn es handelt sich um Leute wie Hitler, die man wirklich nur durch Gewalt wieder loswurde. Aber heute bieten sich erstens völlig andere Möglichkeiten, es müsste niemand mehr durch westliches Militär sterben. Und zweitens ist der IS nicht Hitler. Das sind völlig andere Sphären, andere Strukturen, andere Verbindungen, andere Ansatzmöglichkeiten, auch andere Gründe. Hitler war ein machtbesessener Hurensohn (gemäß Enissa Amani), der IS ist allerdings durch die westlichen Kriege und den westlichen Terror erst entstanden. Und dadurch, dass man grundsätzlich die falsche Politik macht. Sowohl wirtschaftlich, als auch außenpolitisch.

    Aber danach. Ach Gottchen. 😀 Was sagt er denn da nun wieder, der Blome. 😀
    „Also wen wollen wir denn erreichen? Wollen wir die Gesellschaft zusammenhalten?“
    Ausgerechnet er als BILD-Sprecher spricht davon, die Gesellschaft zusammenhalten zu wollen? 😀 Blome, du Komiker. Gerade die Bild mit ihrer Hetze ist doch wohl der größte Spalter in Deutschland. Diese Worte von dir zu hören, seien sie auch als Frage an die anderen formuliert, kommt blankem Hohn gleich. Aber nun gut, inhaltlich fand ich die Frage gut und zum Thema passend. Auch zur Entwicklung des Gesprächs.

    Also was tun um die Gesellschaft, in ihrer Gänze und Vielfältigkeit zu erreichen? Ich würde da gar nicht unbedingt mit dem Medienwandel im Sinne einer Technologie-Änderung ankommen, sondern erstmal anfangen den Bürger wieder ehrlich aufklären zu wollen. Willen zu zeigen, dass man den Leser/Zuschauer/Bürger nicht mehr von der eigenen Idee von richtiger Politik (zumeist Neoliberalismus) zu überzeugen versucht, sondern tatsächlich kritische und sachliche Berichterstattung bringt. Nicht nur die Bild, sondern überhaupt. Aufhören den Bürger für dumm zu verkaufen. Und dann kann man sich im zweiten Schritt auch überlegen, wie man wieder Zugang zu den Leuten bekommt. Das sagt Frau Lohaus auch danach. Aber zum Beispiel was der Herr Niggemeier dann mit Ken Jebsen wieder aufgreift, spielt wieder in die zweite Kategorie. Er doktert hier an den Formaten herum und analysiert an dieser Stelle nicht mehr die eigentliche Fehlentwicklung im Journalismus. Was nützt es, wenn die etablierten Medien nun mit „Jebsen-Methoden“ (der da stundenlang sachlich tiefe Gespräche führt, was wirklich super ankommt beim Publikum), wenn die Etablierten die Leute am Ende doch nur wieder mit unnützen Müll beladen? Hat sich dann irgendwas verbessert, außer an der Raumausstattung und der Anzahl der Gäste? Nein.

    Was danach kommt ist weitestgehend inhaltlicher Nonsens, auch wenn die Aussagen konkret stimmen mögen. Der Rahmen hat sich in eine völlig falsche Richtung bewegt, meiner Meinung nach. Die Diskussionen müssen weg von Zielgruppen-Identifizierung (siehe Herr Krüger mit seinem RTL2-Projekt) und Formate-Ausdenken und Internationalisierung und alle wollen nur noch englisch reden. Einen Medienwandel brauchen wir, das stimmt. Aber einen Richtigen, einen inhaltlichen Medienwandel. Die Menschen wandern nicht in die neue News-Technologie Internet ab, weil die „neu“ ist, sondern weil sie dort erstmals Alternativen aufgezeigt bekommen. Keine festgefahrenen Strukturen mehr, mehr direkte Beteiligung auch, mehr Chancen, besserer Zugang zu News und neuen Ansichten, die auch den etablierten Ansichten entgegenstehen. Es bringt überhaupt nichts, wenn sich die alten Medien der neuen Technologie einfach nur anpassen, wenn sie inhaltlich nicht besser werden. Die alten Medien könnten genauso gut mit ihren alten Formaten Erfolg haben, wenn sie sich dafür inhaltlich bessern würden (was weiß ich, Anne Will zum Beispiel). Weg von Schön-Wetter-Politik und voreingenommenen Positionen. Neue Formate haben meist deshalb so großen Erfolg, weil sie eben auch alternative Inhalte anbieten. Ich bin zum Beispiel nicht hier, weil das hier ein Podcast ist und Podcast voll die neue Sache sind, sondern weil hier versucht wird Medien fachgerecht zu kritisieren und ich das gut finde, und euch das auch gut gelingt, finde ich. Und ich hätte auch nicht zu Jung & Naiv gefunden, wenn da nicht die vielen Interviews und die vielen kritischen Fragen gewesen wären. Also gefunden hätte ich es vllt schon, aber ich wäre nicht dort geblieben. Und dann wird sich da noch selbst gefeiert in dieser Veranstaltung, hahahah, wie lustig doch die englische Sprache ist, ~ voll komisch formuliert, macht auf Deutsch ja gar kein Sinn, hihihi ~.
    Gysi hat das eigentliche Problem zwar indirekt angesprochen, aber in einem falschen Kontext und nur indirekt. Muss man sich auch noch die Frage stellen, ob die dort geladenen Sprecher es wagen diese inhaltliche Kritik überhaupt anzusprechen. Nicht, dass sie noch als Lügenpresse-Schreier verunglimpft werden. Soweit muss man gar nicht gehen, ist ja nicht alles grundlegend falsch. Aber machen wir uns nichts vor, hab‘ die Faxen dicke von dem Gelaber, ein …

    # Fazit quasi, Herumdoktern an Symptomen wird die Probleme nicht lösen.

    Am Ende bleibt mir nur eins übrig. Mich zu fragen, was die dort anwesenden Journalisten in ihren Fachzeitschriften und Nachrichten-Sendungen berichten werden. Ich vermute so Dinge wie: „Die Leute heute wollen nur noch englische News lesen.“ – „Neue Formate braucht das Land.“ – „Gamer lesen keine Zeitung, gucken nur noch YouTube.“

    Wieder wunderbar an den eigentlichen Problemen vorbei geredet.

    # Zum Schluss noch eine Frage an Tilo:
    Gab es hinterher keine Fragerunde, auch beim letzten Spezial? Haben die das einfach nur bequatscht und sind dann wieder abgezischt? Fände ich sehr schade. Ich meine, warum lädt man da extra Presse ein und dann dürfen die keine Fragen stellen. Wie doof ist das denn. Hätte man auch gleich bei Anne Maischberger oder Markus Will machen können. Naja gut, vielleicht wollte man da fähigere Moderatoren und Gäste haben. Wie auch immer, das hatte mich mal interessiert, ob es da eine Fragerunde im Anschluss gab.

    —–

    Danke für’s lesen. Ist fast weniger geworden, als ich erwartet habe. 😀

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