A!145 – „Noooooooooooo!“

Freitag, 7. Oktober 2016, 11:46 Uhr

Wir schauen die Tagesthemen der Woche, es geht viel um Krieg, und am Ende hören wir kurz bei MSNBC was zu Hillarys Disconnect.

Wir danken unseren Produzenten Ronny, Jan, Sandro, Andre, Marco, Sebastian und unseren Unterstützern Katharina, Alexander, Martin, Samuel, Stefan, Daniel, Benjamin & Denise, Julia, Ole, Benjamin, Daniel, Janek, Torsten, Christian, Maren, Tyll, Pascal, Walter, Alexander, Bernhard, Benedikt, Karl Ulrich, Maximilian, Daniel, Felix, Maria, Alexander, Jan, Michael, Alexander, Maximilian, Jan Hendrik, Adam, Frank, Clemens, Markus, Frank, Arndt, Yasin, Marek, Steffen, Steffen, Rüdiger, Simon, Michaela, Moritz, Ricardo, Martin, Christopher, Florian, Alina, Yvonne, Bernd, Fabian, Andre, Jannis, Temel, Erik, Kilian, Christian, Michael, Sebastian, Arne, Christoph, Stephan, Johanna, Louis, Kristina, Erik, Anastasia, Sebastian, Andreas, Moritz, Norman, Ole, David und Sebastian.

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65 Gedanken zu „A!145 – „Noooooooooooo!““

  1. Na, da hab ich ja Eindruck hinterlassen. Bin mir ja nicht ganz sicher ob positiv oder negativ.
    Im Thread zu dem Wirtschaftspodcast habe ich ja schon geschrieben, daß ich an sowas arbeite – aber ich muß ja irgendwie meine Brötchen verdienen (die heutige Folge habe ich gehört während ich eine Schnittstelle geschrieben habe). Es ist verdammt aufwändig etwas zu produzieren bei dem die meisten Leute nicht nach 2 Minuten wegschalten und lieber Katzenvideos schauen – den meisten Leuten sind meine Erklärungen zu ausschweifend – aber die Zusammenhänge sind eben komplex und mir fehlt noch die Übung im Video-Bloggen/Podcasten – ich gebe mir aber Mühe komplexe Zusammenhänge allgemeinverständlich darzustellen.
    Ich verlinke nochmal mein Video zum Geldsystem: https://www.youtube.com/watch?v=DuchRxwGKEs

    In Arbeit sind Videos zur Saldenmechanik und der Mackenroth-These (hätte auch heute zum Renten-Thema gepasst).

    1. Hallo ZenMaster.

      Ich habe mir dein Video angesehen. Finde ich super, dass du das machst. Hast du auch alles super erklärt, auch sehr sympatisch, finde ich. Ich mag dich. #Nohomo

      Aber ich wäre nicht der Antonio, wenn ich nicht immer etwas anzukreiden hätte. 😀 Nicht als Mecke verstehen, ich bin nur um Korrektheit und Ergänzung bemüht. 😀

      # Geldschöpfung.
      Du sagst, dass unser heutiges Geld allein durch Kredite entsteht. Das ist richtig UND falsch. In zweierlei Hinsicht.

      Aspekt 1: Innerhalb der Geschäftsbanken
      Innerhalb der Geschäftsbanken ist es durchaus so, dass Geld nur durch Kredit entsteht. Das ist richtig und falsch. Durch Kredit entsteht Geld, ja, aber 2 Mal. Und nur ein Mal wird es auch wieder vernichtet. Schauen wir uns den Prozess an, bitte dabei sich eine Bankbilanz vorstellen:
      Wenn ein Kredit gegeben wird, dann passieren in der Bilanz 2 Vorgänge. Die Aktivseite wird verlängert, die Forderungsposition wird vergrößert um 100 „Neuro“ (dein Beispiel, „Franko“ wäre lustiger gewesen 😀 ). Gleichzeitig wird auf der Passivseite auch die Verbindlichkeitsposition vergrößert um 100 Neuro. Die Bank ist Gläubiger und Schuldner zugleich in diesem Moment, weil sie die 100 Neuro noch nicht ausgezahlt hat (jedes Guthaben der Kunden ist Verbindlichkeit für die Bank). Dann geht der Kunde hin, hebt die 100 Neuro ab, die Verbindlichkeitsposition der Bank fällt auf Null und gleichzeitig sinkt auch der Bargeld-Bestand der Bank („Kasse“, „Currency“). Die Forderung der Bank bleibt aber bestehen. Das ist der erste Vorgang, bei dem Geld entsteht.
      Ein zweites Mal entsteht aber Geld, wenn die Bank ihre Zinsen erhebt. Dieses Geld hat nämlich vorher auch noch nicht existiert. Der Kunde hat derweil die 100 Neuro für Schuhe ausgegeben, geht arbeiten und verdient 1.000 Neuro. Schulden bei der Bank hat der Kunde, dank der Zinsen nun 104 Neuro. Durch die Rückzahlung der Kreditsumme und der Bezahlung der Zinsen („Preis fürs Geld“) wird die Forderung der Bank (nun ebenfalls 104 Neuro) ausgeglichen. 100 Neuro gleichen dabei die Kreditsumme aus, die restlichen 4 Neuro tilgen die Zinsforderungen, die die Bank als Einnahmen behandelt. Das ist der Umsatz der Bank und bleibt als Erlös in der GuV stehen. Diese Vorgänge passieren etliche tausende Male, sodass sich ein beträchtlicher Berg an Zins-Zahlungen ansammelt.

      Aspekt 2: Geld „kaufen“ – kreditloser Tausch
      Du hast zwar die Existenz einer Zentralbank erwähnt, diese aber nicht genügend von den Geschäftsbanken abgegrenzt, bzw. zu spät. Die Zentralbank schafft die sogenannte „Geldbasis“ (umlaufendes Bargeld & „Reserven“ -> Reserven sind dein „Giralgeld bei Zentralbanken“), die Geschäftsbanken dagegen versorgen den Privatmarkt mit der „Geldmenge“ (umlaufendes Bargeld + Giralgeld). Aber woher kriegen die Geschäftsbanken eigentlich ihr Geld? Sie müssen ja eine Mindestreservepflicht erfüllen. Ohne diese Reserve, dürfen sie auch kein Geld durch Kredite erzeugen, also wo kommt die Startsumme her? Von der Zentralbank. Und wie macht die Geschäftsbank das? Durch 2 Vorgänge. Einmal kann auch sie bei der Zentralbank einen Kredit aufnehmen. Selber Vorgang wie bei Aspekt 1. Aber darüber hinaus kann die Geschäftsbank auch Zentralbankgeld eintauschen gegen „reale“ Werte. Quasi „ Geld einkaufen“. Indem sie Wertpapiere an die Zentralbank „verkauft“/eintauscht gegen Notenbankgeld. So erhalten die Geschäftsbanken Geld, aber ohne Kredit. Die Zentralbank selbst hingegen kann ihr Geld einfach drucken. Auch Schöpfung aus dem Nichts, aber mit Gegenwert in diesem Fall, das Wertpapier bzw. auch Gold/Edelmetall unter Umständen.

      Wie löst man die Zinsfalle? Theoretisch könnte diese Zinsfalle sogar im Kapitalismus gelöst werden, wenn die Zinsprofiteure dieses Zinsvermögen wieder in die Wirtschaft einspeisen würden, sodass die Realwirtschaft „die fehlenden 4 Neuro“ ebenfalls zurückzahlen kann. So bräuchte man auch kein Wachstum, da die fehlenden 4 Euro ja auch entstanden sind und diesmal auch verwendet werden zur Tilgung. Das System geht nur deshalb nicht auf, weil die Vermögenden ihr Geld eben nicht mehr ausgeben, sondern allenfalls an der Börse damit herumspielen, wodurch ja auch wieder Zinsen anfallen (ergo keine Lösung). Aber wie auch, wie sollen diese Leute ihre Millionengewinne ausgeben? Mit der ersten Million klappt das noch gut. Mit der zweiten Million kann man sich auch noch etwas einfallen lassen. Mit der Dritten kauft man sich dann paar Huren und Sklaven in der Dritten Welt und danach? Die Vermögen sind zu groß um sie auszugeben. Und die Schulden sind zu groß um sie abzuzahlen. Kann man dann aber lösen durch vernünftige Besteuerung. Und die wäre ebenfalls nicht ohne Gegenleistung, denn dadurch würde die gesamte Gesellschaft profitieren, ergo auch die Reichen. Durch Bildung, durch soziale Sicherheit, durch rechtstaatliche Sicherheit, durch Infrastruktur, usw. – Nur ein Problem hat man damit immer noch nicht gelöst. Wirtschaft ist ein kontinuierlicher Vorgang, sie hört nicht auf nach 10 Jahren, nach 100 Jahren, nach 1.000 Jahren. Daher würde durch immer mehr Kredite immer mehr Geld entstehen, trotzdem, selbst wenn man alle Schulden immer tilgen würde.

      Wie auch immer. Die Betrachtung, die bei dir fehlt, ist die Seite der Bank selbst. Die Geldmenge ist nicht die Bank selbst, sondern ist eine Summe von Giralgeld bei verschiedenen Banken + Bargeld. Aber dennoch, super Video!

      Grüße ^^

    2. Jetzt müllen wir das Forum hier mit Diskussonen zu einem externen Video voll. Das ist nicht Sinn der Sache 🙂 darum halte ich es kurz:
      Danke für das Lob erstmal.
      Aspekt 1: Doch – das erkläre ich ja. Die Zinsen werden nicht in dem Moment geschaffen in dem sie „erhoben“ werden sondern voher muß jemand dieses Geld durch einen Kredit im System schaffen, der ursprüngliche Kreditnehmer muß dieses Geld dann „verdienen“ erst dann kann es als Zinsen zurückgezahlt werden. Das erkläre ich doch explizit.

      Aspekt 2: Das ist auch ein Kredit. Das Wertpapier wird als Sicherheit verstanden – die Zentralbank „kauft“ nämlich keine realen Werte (Kartoffeln oder Immobilien) sondern nur „Papiere“

      Alles Geld entsteht aus Kredit – das findest du auch bei Neoklassikern (z.B. Issing) und wenn alle Kredite zurückgezalt werden ist auch alles Geld weg (übrig bleiben ein paar Schulden aus fälligen Zinsen). Das ist schwer zu akzeptieren – ich weiß – aber da sind sich wirklich alle Volkswirtschaftler aller Schulen einig, manche sagen es nur nicht so laut.

      Um weiter auf das einzugehen was du schreibst (z.B. die Zinsfalle) müsste ich jetzt noch auf den Unterschied real/nominell, Inflation, Pleiten etc. eingehen – das führt hier zu weit und wäre auch zu viel für’s Video gewesen.
      Nur noch: Die Bank Bilanz war absichtlich nicht Thema des Videos, aber es ändert nichts an dem grundsätzlichen Mechanismus.

    3. Kann ja sein, dass sich da alle Volkswirtschaftler einig sind, aber in diesem Punkt liegen sie eben daneben.

      # Wieso zumüllen?
      Warum hast du überhaupt einen Kommentar mit Link dazu hinterlassen, wenn du das als Müll verstehst? 😀

      # Aspekt 1.
      Naja gut, okay, Zinsen entstehen nicht als Geld, aber als Vermögen; da habe ich mich selbst verwirrt. Die Zinsen können aber dennoch auch getilgt werden ohne dass erst jemand einen neuen Kredit aufnehmen muss. Indem die Bank die Zinsen selbst wieder ausgibt, zum Beispiel als Lohn für den Bank-Mitarbeiter, der den Kredit eingeräumt und verwaltet hat. Dafür müssen allenfalls, wenn überhaupt nur einmalig vorher die fehlende Menge and Geld als Geld mitentstanden sein. Die 4 Zins-Neuro existieren also auch, sie müssen nur eben ins System gebracht werden und nicht gebunkert werden. „Wenn überhaupt“ deswegen, weil wie gesagt, Geld auch anders entstehen kann. ->

      # Aspekt 2.
      Naja, eben nicht. Ein Wertpapier ist zwar eine Sicherheit, ein Recht, ja, das ist schon richtig. In diesem Fall ist es aber ein Vermögensgegenstand und auch so zu behandeln. Sagen wir mal ein klassisches Wertpapier in Form einer Aktie. Was ist eine Aktie? Ein Unternehmensanteil, sie gewährt Rechte auf Mitbestimmung, auf Dividende (Gewinn, wenn welcher entsteht), auf Einsicht in die Unterlagen. In diesem Fall IST dieses Wertpapier also selbst ein Gut, ein Vermögensgegenstand, der ebenfalls getauscht werden kann. Wenn die Zentralbank dieses Wertpapier annimmt, dann kann dadurch Geld in den Umlauf gebracht werden ohne Schulden. Der Aktieninhaber ist Eigentümer, nicht Fremdkapitalgeber (Gläubiger). Oder zum Beispiel mit Edelmetallen. Man kann auch Goldbestände gegen Zentralbankgeld eintauschen. Dadurch würde auch Geld entstehen, aber eben ohne Schulden. Die Frage hierbei ist vielmehr: Wie kommt man überhaupt erstmal in den Genuss des Vermögens in erster Linie um es überhaupt tauschen zu können. Das kann Wirtschaft leisten. Du kannst auch einfach Gold oder irgendwas anderes Wertvolles in der Natur finden (Bernstein z.B.) und es eintauschen gegen Geld. So bekommt man Geld ohne Schulden und muss es auch nicht zurückzahlen. Und das klappt auch bei der Zentralbank.

      Ich hab‘ da mit Pasta schonmal drüber geredet. „Vermögen = Schulden“ heißt nicht, dass allem Vermögen ein Berg an Schulden gegenüber steht, sondern nur, dass alle Schulden einen gleich hohen Berg an Forderungen gegenüber stehen, die Teil des Vermögens sind.

      Heißt, nur weil alle Schulden getilgt wurden, ist nicht alles Geld verschwunden. Das Geld, dass nicht durch Kredit entstanden ist, das wird dadurch Tilgung von Kredit auch nicht vernichtet. Unabhängig davon, dass das Geld deswegen trotzdem Fiatgeld ist.

      # Bankbilanz.
      Nein, ändern am Mechanismus tut sich nichts. Aber es ist ein gutes Hilfsmittel um zu verstehen, was eigentlich passiert (Bilanzverlängerung, Bilanzverkürzung). Und für das komplette Abbild des Problems hat es definitiv gefehlt, da du wie gesagt die Bank-Seite damit komplett ausgelassen hast. Auch wenn du beschrieben hast, was das Problem mit den restlichen 4 Neuro ist. Das ist ein wichtiger Aspekt.

      Wirtschaft ist ein vielseitiger Aspekt. Das scheinen auch viele Studierte nicht zu begreifen. Nicht so viel auf Titel geben. 😉

    4. Du machst den Fehler, gesetzte Terminologien in deinem Sinn umzuformulieren. Das kann man machen – erschwert aber die Kommunikation mit anderen Menschen unglaublich.
      Das Finanzsystem ist ja kein von der Natur vorgegebenes System – es ist von Menschen erschaffen – darum kannst du nicht sagen, dass sich alle irren. Das System ist so definiert. Das heißt nicht, dass nicht alternative Systeme möglich wären.
      Analogie: dir zeigt jemand ein Ding und sagt dieses Ding heißt „Baum“ – es steht dir frei das Ding dann „Haus“ zu nennen, aber dann mußt du damit leben, daß andere Menschen dich nicht verstehen. Sprache unterliegt dem normativen Diskurs, und wenn die Mehrheit sagt, das ist ein „Baum“ dann ist es ein „Baum“.
      Genauso ist es mit dem Geldsystem: Es funktioniert nur weil alle nach definierten Regeln spielen.
      Also: Geld entsteht nur durch Kredit. Das ist per Definition so, nicht per Empirie und damit ohne Messfehler.
      Du kannst also Bernstein gegen Geld tauschen, dabei entsteht aber kein Geld – du hast nur Geld das vorher jemand anderes hatte. Die Zentralbank wird, so wie sie heute definiert ist, deinen Bernstein und auch nicht Gold gegen neues Geld tauschen. Da müsstest du mir den Paragraphen der Statuten nennen der das erlaubt. Der Goldstandard hat sich erledigt und kommt auch nicht zurück.
      Wertpapiere haben keinen realen Wert – sie haben einen Marktwert – sie können auch wertlos werden, und das ohne Bezug zum realen Wert z.B. der Firma (oder umgekehrt, zu hoch angesetzt sein)
      Der Initialstart des Systems – der Punkt auf den du anspielst – ist vorbei und wiederholt sich nicht – außer wir drücken auf Reset oder werden dazu gezwungen. Du könntest natürlich ein Parallelsystem einführen – es wird aber niemand mit dir Handel treiben, wenn die Systeme nicht regelkompatibel sind.

      Nochmal zu den Zinsen: dieses Geld existiert nicht – es existiert lediglich eine Forderung. Das Geld muß erst geschaffen werden. Das ist genau der Punkt, den ich im Video erkläre. Die Bank könnte diese Forderung theorethisch abtreten, also mit Forderungen Handel betreiben, das macht diese Forderung noch nicht zu Geld. Sie könnten diese Forderungen auch bündeln und ein Derivat draus machen – dann ist es immer noch kein Geld.
      Du schreibst: „durch die Rückzahlung der 104 Neuro“ – die können aber nicht zurückgezahlt werden, denn der Schuldner kann höchstens 100 Neuro verdienen, wenn er alles bestehende Geld aus dem System abziehen würde. Wenn er jetzt die Bank dazu kriegt, für eine Dienstleistung die er gegenüber der Bank erbringt auch noch die 4 Neuro als Derivat an ihn abzutreten und damit den Kredit zurückzuzahlen, dann sind die 100 Neuro vernichtet und die Forderung über 4 Neuro bleibt bestehen.
      In diesem Fall (da es nur 2 Wirtschaftssubjekte gibt) hat der Schuldner also „umsonst“ für die Bank geschuftet 🙂 Er sollte also lieber die Bank überreden die 4 Neuro gegen seine Dienstleistung zu verrechnen (also zu streichen) dann sind wir danach wieder komplett bei null.

      Jetzt müssten wir außerdem noch den Unterschied zwischen Notenbankgeld, Bargeld und Giralgeld erklären. Weil Giralgeld ja eigentlich auch nur Forderungen sind – der Punkt ist aber: Das ist alles egal – die Geldmenge in meinem vereinfachten System ist, zu dem Zeitpunkt nach der Aufnahme des 1. Kredits per Definition 100 Neuro. Und auch bei Einführung mehrerer Währungen und Giralgeld ändert sich an diesem Fakt nichts, weil es per Definition so ist.
      Wenn du das nicht akzeptierst, haben wir vielleicht ein ontologisches, mindestens aber hermeneutisches – also in jedem Fall philosophisches – jedenfalls kein volkswirtschaftliches Problem.

    5. Na dann google mal „Offenmarktpolitik“, lieber ZenMaster. Das sind keine Kredite, sondern Kauf- und Rückkaufgeschäfte. Dabei entsteht neues Geld, ohne neue Schulden zu generieren.

      … und zum Rest. Du machst genau den Fehler, den viele Ökonomen machen. Du liest und denkst etwas hinein, was da nicht ist. Liegt aber sicherlich auch an den Büchern, in die man sich oft vertieft. Oder wie Pispers es ausdrückt, sinngemäß: „Wenn man 40 Jahre lang den Wirtschaftsteil der großen Zeitungen liest, kann sich der Verstand nicht mehr dagegen wehren.“

    6. Das ist trotzedm ein Kreditgeschäft – einfach per Definition – weil die Zentralbank eben keine normale Bank ist. Wenn die Zentralbank diese Wertpapiere, die sie als Sicherheit akzeptiert, dann an eine andere Bank verkauft, dann nur gegen Zentralbankgeld. Damit wird dieses Geld dann wieder „vernichtet“ genau mit diesen Begriffen ist Offenmarktpolitik definiert.
      Ich kann auch ein anderes Geldmengenaggregat heranziehen, so wie du das willst und jegliche Verbindlichkeiten als Geld betrachten (es gibt ja tatsächlich auch unterschiedliche Geldmengenaggregate in der VWL). Das wäre aber didaktisch für das Video unangebracht gewesen. Und an dem was ich da erkläre ändert sich trotzdem nichts.
      Wenn man Menschen etwas vermitteln will, und sich für ein bestimmtes Gebiet eine Begrifflichkeit herausgebildet hat, sollte man innerhalb dieser auch argumentieren. Ansonsten führt es zu hermeneutischen Reibungsverlusten, so daß man zur Semantik gar nicht erst kommt. Das wäre doch schade, wenn man sich stundenlang über die Form und nicht über den Inhalt streitet.

    7. Offenbar weiß der Herr ZenMaster nicht was ein Kredit ist.

      Ein Kredit ist eine Leistung mit vorher vereinbarten Versprechen auf Rückzahlung samt Konditionen in Zukunft. Ein Kaufgeschäft ist kein Kredit, weil es keine Rückzahlung gibt. Ein Kaufgeschäft wird sofort entgolten. „Ware“ (Wertpapier) gegen Geld (idR) sofort – wohingegen beim Kredit: Geld gegen Geld in Zukunft. Der Rückkauf der Wertpapiere ist auch nicht als Rückzahlung zu verstehen, sondern als neues Kaufgeschäft. Dass das Geld in der Zentralbank beim Rückkauf wieder vernichtet wird, liegt nicht in der Eigenschaft eines Kredites, sondern in der Eigenschaft der Zentralbank, die kein Notenbankgeld als Aktivaposten ausweist.
      Praktisch denkst du vielleicht, dass es wie ein Kredit ist oder so wirkt, ist es aber nicht.

    8. Oh.. und offenbar weiß der Herr ZenMaster auch nicht, was Offenmarktpolitik ist.

      Offenmarktpolitik ist ein Instrument, mit dem die Zentralbank am Markt Wertpapiere kauft und verkauft. Dass beim Verkauf die Geldbasis wieder verringert wird (dein „vernichtet“), hat nichts mit der Offenmarktpolitik zu tun (wie du das definierst), sondern liegt, wie gesagt, an der Eigenschaft der Zentralbank selbst.

    9. Ok, du hast offenbar Recht was die Änderung der Geldmenge durch Ankauf von Wertpapieren durch die Zentralbank angeht – da habe ich mich verlesen. Das wird nicht immer als Kredit bezeichnet. Offenmarktpolitik enthält aber verschiedene Instrumente, darunter auch Kredite in dem die Wertpapiere als Sicherheiten gesehen werden, wie von mir beschrieben – das hatte ich im Kopf.

      Dass beim Verkauf die Geldbasis wieder verringert wird (dein “vernichtet”), hat nichts mit der Offenmarktpolitik zu tun (wie du das definierst), sondern liegt, wie gesagt, an der Eigenschaft der Zentralbank selbst.

      Da hast du mich falsch verstanden. Natürlich hängt das mit der Funktion der Zentralbank zusammen, aber Offenmarktpolitik ist als ein Satz an Instrumenten der Zentralbank definiert und LTROs und TLTROs sind als Kredite definiert. Das habe ich gemeint als ich geschrieben habe „genau mit diesen Begriffen ist Offenmarktpolitik definiert“.
      Die APPs, die es zumindest bei der EZB erst seit 2009 gibt, sind keine Kredite und die sind mir bei der Betrachtung durch die Lappen gegangen.

    10. Ahh, sehr gut. Dann hätten wir das geklärt. 😀

      Nochmal zu den Wertpapieren in der Offenmarktpolitik. Ja, viele Wertpapiere selbst sind als Kredit ausgestaltet (die Anleihen zum Beispiel), da hast du schon recht, aber eben nicht alle. Und deshalb wird Geld _nicht_ einzig und allein durch Kredit geschaffen.

      Faktisch war das vorher schon so, auch wenn es praktisch nicht umgesetzt wurde (weil es zB nicht gemacht werden durfte). Möglich war es aber schon immer so. Und das begreifen sehr viele Ökonomen nicht, kA warum, vermutlich weil sie immer nur in verstaubte Bücher schauen, die seit Generationen falsches Wissen immer wieder zitieren und zerkauen. 😉

  2. Der „Sozialismus“, den die Tories plötzlich für sich entdecken, wird flankiert von Aufforderungen an die nun-zwangsweise sesshafte Jugend Britanniens, doch die Felder des Landes zu bestellen …

    http://www.independent.co.uk/news/uk/politics/brexit-latest-news-andrea-leadsom-young-britons-fruit-picking-eu-migrants-a7342196.html

    … an Arbeitgeber, der Öffentlichkeit mitzuteilen, wie viele ausländische Mitarbeiter sie beschäftigen …

    http://money.cnn.com/2016/10/05/news/uk-foreign-workers-brexit/

    … an Universitäten, weniger ausländische Studenten zuzulassen …

    http://www.bbc.com/news/uk-politics-37549800

    … und das Gesundheitssystem, doch bitte die ausländischen Ärzte mit einheimischen zu ersetzen …

    http://www.huffingtonpost.co.uk/entry/theresa-may-suggests-nhs-doctors-from-overseas-only-welcome-until-2025_uk_57f365d1e4b056365584a252

    … und ist daher eher so eine Art ‚Sozialismus nationaler Prägung‘.

  3. #ges. Rente
    „… sie hat sich in der Finanzkrise als ausgesprochen wetterfest erwiesen […]“

    Mir wäre ja eine armutsfeste Rente lieber gewesen. Aber wetterfest ist doch auch schön.

    1. > “… sie hat sich in der Finanzkrise als ausgesprochen wetterfest erwiesen […]”

      Dumm. Oder Ablenkungsmanoever (mal ein buzzword in den Satz reinwerfen das fern verwandt ist). Was hat die Finanzkriese mit Rendite und Sicherung fuer die staatliche Rente zu tun?

  4. Entschuldigung aber der Kommentar zu den Flüchtlingen war alles andere als gut. Er verfälscht die Tatsachen.

    1. Das UNHCR übernimmt die Kosten für die Flüchtlinge in Jordanien. Die jordanische Regierung zahlt nix für die Flüchtlinge, sie stellen nur den Platz in der Wüste dort zur Verfügung. Mehr nicht.

    2. Die Syrer teilen die selben Werte, eine Sprache, den selben Glauben wie die Jordanier. Da gibt es keine Integrationsschwierigkeiten, weil sie die selbe Kultur teilen. Vergleichbar als wenn Österreicher nach Deutschland fliehen müssten – da wären keine großen Integrationskurse nötig.

    Der Kommentar von der SWR-Dame suggeriert dem Zuschauer mal wieder leider was anderes.

    1. Ich kann’s überhört haben, aber: wo wird davon gesprochen, dass Jordanien die Flüchtlingskosten übernimmt?

    2. Mir gefällt der Zungenschlag in dem Kommentar nicht. Es wird so getan als würde Jordanien ja ganz viel leisten für die Flüchtlinge und somit dem deutschen Zuschauer indirekt vermittelt: „Nun stell dich doch wegen den paar hundertausenden Flüchtlingen in Deutschland nicht so an“ aber in Wahrheit macht Jordanien sehr wenig dafür.

    3. „Da gibt es keine Integrationsschwierigkeiten, weil sie die selbe Kultur teilen. Vergleichbar als wenn Österreicher nach Deutschland fliehen müssten – da wären keine großen Integrationskurse nötig.“

      Das kann man einfach nicht vergleichen. Wir reden hier ja nicht von ein paar Syrern die mal eben so nach Jordanien oder Libyen kommen. Wir reden hier von ca. 1 mio. Flüchtlingen auf rund 6 mio. Einwohner. Das währe so wie als müsste man hier mal so eben knapp 14 mio. Österreicher unterbringen (ganz unabhängig davon, dass Österreich gar nicht so viele Einwohner hat). Und das Hauptproblem ist ja hier auch nicht das Thema Integration. Das Hauptproblem ist, das diese Länder so oder so schon sehr arm sind und es sich einfach nicht leisten können jetzt auch noch 1 mio. Syrer vorm verrecken zu bewahren. Die haben eben nicht eine so gut funktionierende Wirtschafts- und Infrastruktur wie wir hier in Deutschland. Deswegen ist es doch ganz selbstverständlich, dass sie auf Hilfszahlungen von außen angewiesen sind.

  5. bzgl. Verantwortung bei Bombardierung:

    http://www.cnsnews.com/news/article/susan-jones/sen-chris-murphy-theres-american-imprint-every-life-lost-yemen

    Ein US-Senator macht hier klar:
    The Saudis are the ones dropping the bombs, but „there’s an American imprint on every civilian life lost in Yemen,“

    Insofern gilt gleiches für die deutsche Beteiligung in Syrien.
    Die Interpretation von Schäfer ist schon sehr eigenwillig.
    Was soll das bedeuten, wenns gut läuft, dann war Detuschland groß beteiligt und wenns schlecht läuft, dann
    waren es die Koalition ohne Deutsche, oder wie ?

  6. Off topic an stefan
    Bitte keine Serienspoiler mehr (bezogen auf Person of interest und team machine) , der ein oder andere ist noch nicht soweit 🙂

  7. RE: Neuer UN General Sekretaer … wieder ein weisser westlicher Mann.

    Aus „feministischer“ Sicht eine Katastrophe. Viele Frauen mit mehr Erfahrung waren im Rennen. Kein „glass ceiling,“ ein „steel ceiling“ laut Argentiniens Aussenministerin Susana Malcorra[1].

    Kann ich mich allen Beweggruenden anschliessen. „Huebsche“ Frauen aus Hollywood als Goodwill Ambassadors sind halt nur … „huebsche“ Frauen aus Hollywood. Aufmerksamkeit fuer 30 Sekunden wenn ueberhaupt. Mehr nicht. Keine Policy etc.

    [1] Why wasn’t a woman elected as UN secretary general? – http://www.bbc.co.uk/news/world-europe-37574307

    1. (( PS / Nachtrag ))

      Manchmal braucht es eine Frau an der Fuehrungsspitze, um frauenspeziefische Dinge in den Gang zu bekommen. So kam auch nur die Womens Health Initiative Study[1] „a moon walk for women“ zustande weil eine Frau an der Fuehrungsspitze war, zum ersten mal. Und so wird es wohl auch sein bei FGM. Wenn Polisten eine Sensitivitaetsproblem (im Verhoer) haben mit Vergewaltigungen von weissen britischen Frauen von weissen britischen Maennern, was soll man erwaten bei FGM?

      In UK wird ueber FGM berichtet, es gibt Gesetze, … es wird im Untergrund pratiziert oder Kinder werden in die Heimat geflogen zu Oma fuer „Urlaub.“ Aber es gab bisher keine Verurteilung.

      [1] How Did Doctors Not Know About the Risks of Hormone Therapy? – https://youtu.be/SxyTGL3aGZE

  8. Hallo zusammen!

    Zunächst mal ein etwas lustigerer Beitrag zur Diskussion über Wirtschaft und Finanzen und euer Wissen darüber: https://www.youtube.com/watch?v=8CIXAH4IaJs

    Um etwas ernsthafter zu werden: Man sollte sich nicht durch die Visitenkarten von irgendwelchen Investmentbankern blenden lassen. Nur weil ich mir ein paar hippe englische Begriffe ausdenke und auf meine Visitenkarte drucken lasse, bin ich noch lange nicht Mister Superschlau. Viel mehr wären diese ganzen dubiosen Geschäfte gar nicht mehr möglich, wenn man nicht der Öffentlichkeit – und damit meine ich jetzt nicht nur euch und mich, sondern auch die Politik – suggerieren würde, dass die ganze Bankenwelt superkomplex und undurchsichtig wäre. Aber solange Frau Merkel bei der Bankenrettung auf die Expertise der Deutschen Bank angewiesen ist, hat man als Bankster natürlich wenig zu befürchten. Man sollte sich also nicht damit abfinden, dass man von Wirtschaft und Finanzen ohnehin nichts versteht, sondern man sollte sich unbedingt mit den volkswirtschaftlichen Grundlagen auseinandersetzen und wirtschaftspolitische Entscheidungen kritisch hinterfragen.

    In diesem Sinne – bis bald!

    PS: Danke für den Hinweis auf den Wirtschaftspodcast! Da werde ich am Wochenende auf jeden Fall mal reinhören.

  9. Aleppo ist extrem wichtig. Es ist die einzige bedeutende Stadt, die noch zu einem großen Teil von Rebellen besetzt ist (wenn man mal ISIS und die Kurden außen vorlässt, da die im Moment nicht wirklich gegen Assad kämpfen). Wenn die Rebellen Aleppo verlieren, haben sie praktisch nur noch ein paar Dörfer.
    Die meisten Kampfhandlungen scheinen sich zurzeit auf Aleppo zu konzentrieren. Ich verfolge die Kämpfe in Syrien seit einigen Wochen auf syria.liveuamap.com und wenn die Info dort stimmt, ist das von Rebellen gehaltene Ost-Aleppo nun schon seit einigen Tagen komplett von außen abgeschnitten. Das ist bereits das zweite Mal und diesmal sieht es nicht so aus, als ob die Rebellen noch mal in der Lage wären den Belagerungsring von außen zu durchbrechen (ohne externe Hilfe). Deswegen sind auch die USA so aufgeregt. Einer anderer Grund mag natürlich Wahlkampfhilfe für Hillary sein, durch Hochkochen von Anti-Russland/Putin-Stimmung…

  10. RE: Die Anstalt vom 4. Oktober. Segment wo man die Parteien analysiert hat und ein Fazit zieht.

    Nicht nur in Deutschland!

    Ich kann berichten aus Grossbritannien das in England viele arbeitende Arme („working poor“, laut Statistik) die Tories (austerity) 2015 gewaehlt hatten (haben eine marginale Mehrheit im Parlament bekommen) im Glauben sie sind teil der Mittelschicht und im Glauben das die politischen Reden „we are all in this together […] Conservatives is a party of and for working people“ auch Policy ist.

    Promt viel die Axt und „Child Tax Credits“ wurden gekuerzt und man bekommt es nur noch fuer 2 Kinder. 3tes oder 4tes Kind geht leer aus. Und auch „Working Tax Credits“ wurden gekuertzt. So das die „working poor“ die diese Unterstuetzung[1] brauchten um ueber die Ruden zu kommen, nicht mehr ueber die Runden kommen. Beispiel hier[2], live TV! Und viele mehr folgten in den Wochen danach.

    Weitere „soziale“ Wahlversprechen waren unter anderem mehr Geld und Plaetze fuer „child care.“[3] Und mehr Geld fuer „mental health.“

    Leider koennen sich immer nur noch die Besserverdienenden „child care“ leisten. Somit muss Mutti weiterhin zuhause bleiben (mit den bekannten folgen fuer Einkommen, Rente, etc). Das Mehr fuer „mental health“ was lokale CCG’s[4] bekommen (eine einmalige Top-Up Zahlung, Gute Headline, nichts was bleibt ueber dieses Finanzjahr und die naechsten Wahlen hinaus) wird aber leider dafuer benutzt andere Loescher zu stopfen[5] … z.b. die pflege von (kranken) Rentnern.

    Aber es sind ja nicht die Tories mit ihrer Austerity Policy die die NHS kaputt sparen. Nein! Es sind die paar hunderttausend osteuropaeischen Einwanderer die uns alles weg nehmen, was wir dann nicht haben koennen.

    Ach ja und dann dachte sich George Osborne, nach dem Wahlgewinn 2015, einen neuen Satz aus um weiterhin Tax Cuts fuer die 10%, „Triple Lock Pensions“ und Corporation Tax Cuts zu begruenden: ‚Nur mit einer guten Wirtschaft koennen wir uns die NHS leisten.‘ Gute Wirtschaft = Tax Cuts! Logisch.

    Mittlerweile geht es den Rentnern besser als der (statistischen) Mitte die Arbeiten geht[6]. Und die U30 … denen ging es Wirtschaftlich noch nie schlimmer[7]. Aber dafuer gibt’s ja jetzt „gay marriage.“ Was aber im nachhinein zuviel war, fuer den Karrierepolitiker in David Cameron[8]. Ein Land zu gestalten fuer so viel ‚trouble.‘ Das haette Dave lieber gelassen wenn er DAS gewusst haette.

    [1] Eingefuehrt unter Tony Blair mit Gordon Brown als Finanzminister … ‚to top-up the income of working poor to reduce income inequality […] alleviate social effects of low pay.‘
    [2] BBC Question Time: Woman angry at Tories tax credits cuts (15Oct15) – https://youtu.be/G9NPF1iXBjw
    [3] https://www.theguardian.com/money/2016/jul/20/childcare-costs-denying-working-families-good-living-standard-joseph-rowntree-foundation & https://www.theguardian.com/money/2016/sep/03/free-childcare-may-leave-nurseries-struggling
    [4] http://www.nhscc.org/ccgs/
    [5] NHS child mental health money ‚missing‘ despite investment – http://www.bbc.co.uk/news/health-35747167
    [6] http://www.independent.co.uk/news/uk/home-news/pensioners-earning-more-than-the-average-worker-new-analysis-says-a6701851.html & http://www.telegraph.co.uk/finance/personalfinance/pensions/11944141/Pensioners-are-9-a-week-better-off-than-those-in-work.html
    [7] https://www.theguardian.com/world/2016/mar/07/revealed-30-year-economic-betrayal-dragging-down-generation-y-income & https://www.theguardian.com/society/2016/jul/18/millennials-earn-8000-pounds-less-in-their-20s-than-predecessors
    [8] http://www.bbc.co.uk/news/uk-politics-24323593

  11. +Rente*
    Zur Finanzierung einer Rente, die menschenwürdige Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglicht und erlaubt, bietet sich noch eine weitere Möglichkeit an. Nämlich die, dass man aus den 3 Säulen (laut Nahles-Ministerium sind das private Vorsorge, betriebliche Vorsorge und gesetzliche Rente) wieder 1 Säule macht (gesetzliche Rente). Dass man die Rentenformel befreit von „Nachhaltigkeitsfaktoren“, die nichts anders sind als schatzbildende Maßnahmen vom Geld, das den Rentern heute vorenthalten wird.
    Und schließlich die Löhne massiv ansteigen lässt für die komplette nächste Generation (20-30 Jahre) lang).

    -> „Rentenangst – Der Kampf um die Altersversorgung“
    Zur Datierung des Beitrages lassen sich gut die Bildqualität sowie die zu sehenden Menschen heranziehen.
    https://www.youtube.com/watch?v=Zqa-e5cK-6s

    +Kaiser’s+
    Gabriel hat aktiv interveniert, als die Kartellbehörde marktwirtschaftliche Prinzipien angewandt sehen wollte.

    +Afghanistan+
    Wenn Afghanistan jetzt das neue Griechenland ist, sind diese Hilfen auch ordentlich verzinst, damit sich Schäuble wieder den Haushalt schönrechnen lassen kann?

    Die UdSSR schickte die Rote Armee damals nach Afghanistan, weil die dortige Kommunistische Partei in Bedrängnis geriet. Die genaue Geschichte sollte man sich einmal anschauen.

    Hollywood hat dazu auch bereits gearbeitet: „Charlie Wilson’s War“
    http://www.imdb.com/title/tt0472062/?ref_=fn_al_tt_1

  12. RE: Theresa May positioniert die Conservative and Unionist Party[1] als Sozialpartei.

    Persoehnlich? Ich kauf dem nichts ab bevor einiges passiert ist bis 2020. David Cameron und Goerge Osborne kamen ja auch an die Macht 2010 mit dem Spin „we are all in this together“ und mit der Spin Doktor Luege das Labour am Haushaltsloch (durch die groessten Bank Bailouts aller westlichen Laender) schuld sei mit ihrer Sozialpolitik.

    Brexit war eine Existenzbegrenzendes, Linie aufzeigendes Ereignis, fuer alle Parteien. Das kann nicht mal der beste Tory Spin Doctor (Andy Coulson, Craig Oliver, Lynton Crosby) drehen fuer die Tories. Also muss man sich drehen, in den Wind. Denn wie der Wind waeht so wurde gewaehlt und diskutiert in den Debatten bei Brexit.

    Man nimmt es sich an. Positoniert sich neu. Ein „Rebranding.“ Rebranding aus dem Mund von Heidi Allen (Conservative MP fuer South Cambridgeshire) bei Newsnight. Und fuer ein Rebranding braucht es ein bisschen Zeit um kleben zu bleiben … laut Heidi Allen. Ach und sie hat auch ein bisschen geweint bei der Rede fuer „the little man“ die Theresa May gehalten hat zum Amtsantritt vor No. 10.

    Fuer alle sozialen Floskeln (politische Rede/rhetorik) die Theresa May herausgekramt hat fuer ihrer Abschlussrede auf der Konferenz in Birmingham, muessen nun auch Taten (Policy) walten lassen. Wie ernst meint man es? Man hat 4 Jahre Zeit bis 2020 (naechste General Election). Und erster Litmus Test ist das Autumn Statement am 23ten November von Finanzminister Philip Hammond.

    Schiesst man alle Ideen auf einmal hinaus? Oder ueber 4 Jahre hinaus?

    Groesster Stein der zu bewegen ist (meiner Meinung nach, Symbolik, Signal), die Income Tax Rate fuer Top Verdiener; 45% ab 150.000 die unter Goerge Osborne und David Cameron von 50% auf 45% gesenkt wurde. Der Wirtschaft zuliebe.[2] Und sollte man berichten der FT glauben schenken, wuerde er sie sogar auf 40% senken, wenn denn alles beim alten geblieben waere. Er hat ja auch getwittert das man ja nun jetzt erst recht nach Brexit die Corporate Tax Rate weiter senken muss um eine Signal zu setzen „We Are Open For Business.“

    Die Liste ist beliebig lang: zurueck rudern bei „working tax credits“ und „child tax credits“ cuts, Steuererhoehungen fuer die 10-20% der Gesellschaft (anti-Cameron/Osborne), ein richtiger Kampf gegen Tax Evasion und Tax Avoidance (legal loopholes), mehr Geld fuer Soziales und NHS, aufloesen von „Triple Lock Pension“, ein richtiges Apprenticeship Scheme (Duale Ausbildung/Lehrling) angelehnt an Deutschland und Co. und die teuren Bahnkarten im Vergleich zu Europa sowie die Haushaltsenergiepreise, und die Schmutzigen Innenstaedte (Air Pollution), mehr soziale und „affordable“ Wohnungsbau,

    Dinge die wohl nicht angefasst werden … alles was mit U30 zu tun hat; Student Debt, Boursaries, Edu Maintenance Allowance, Colleges u University funding, Schulen fuer die Zukunft (Richard David Precht), Mindestlohn Regelung nur fuer 25+ heisst wenn du 24 bist muss man dir nicht den Mindestlohn zahlen und du bekommst auch nicht die gleichen Sozialleistungen als wenn du 27 waerst wie zb Housing Allowance (unterstuetzung um deine teure Miete zu bezahlen), mehr Rechte und Sicherheit fuer Mieter (~+95% U30).

    Und wieso ich nicht der Duftmarke, die Theresa May setzte, glaube? Tory History. Und sie selbst hatte sich auf die Seite von Soft Brexit gestellt … aber zZt laeuft alles auf Hard Brexit hinaus (David Davis, Liam Fox, Boris Johnson).

    Wer mehr will, kann sich hier[3] die 10 Minuten lange Zusammenfassung der Abschlussrede von Theresa May auf der Conservative Party Conference under dem Motto „A Country That Works For Everyone“ von Channel 4 News angucken (kleiner Bruder von BBC Two’s Newsnight). U.a. mit John dem Floormanager der Theresa May nicht viel abkauft; „the proof is in the pudding.“

    Und weil Stefan manchmal darueber redet, dass das Skript schonmal geschrieben wurden wie alles ablaeuft … hier[4] ein Auszug aus Owne Jones’s Buch von 2011 mit dem Titel „Chavs“[5] und wie die Tories sich drehen werden wenn es hart auf hart kommt, um weiter an der Macht zu bleiben.

    Und hier[6] Owen Jones (Schriftsteller, lefty, Guardian Columnist, Peoples Momentum Mitglied, war Campaign Mitglied von Jeremy Corbyn als er zum ersten mal fuer Labour Leader stand) auf der Conservative Party Conference, 7 Minuten lang.

    Und … Zusatz Nummer 4: James O’Brien (der manchmal Freitags bei BBC Two’s Newsnight uebernimmt) mit einem 14 Minuten langen Monologue im Radio (LBC) mit „Phone-ins“ danach ueber immigrations Rhetorik die aus der Conservative Party Conference kam u.a. von Amber Rudd (Home Office).[7]

    [1] https://en.wikipedia.org/wiki/Conservative_Party_(UK)
    [2] Wenn es nach mir ginge wuerde es noch mehr stuffen geben, nach oben. 50% ab 300.000, 55% ab 600.000, 60% ab 1.2m. Gibt genug Anwaelte, Berater und Baenker in London die das Verdienen und sich leisten koennen.
    [3] Channel 4 News – https://youtu.be/zquflKP8gYg?t=19s
    [4] Theresa May appeal to ‚Working Class‘, Owen Jones vs Prof Justin Fisher (05Oct16) – https://youtu.be/7diYRvShOsY
    [5] Owen Jones – Chavs: The Demonization of the Working Class – https://www.amazon.co.uk/Chavs-Demonization-Working-Owen-Jones/dp/1784783773/
    [6] A country that works for everyone? | Owen Jones goes to Conservative party conference – https://youtu.be/0kStABp5OOc
    [7] James O’Brien vs Theresa May’s liberal elite and immigration hypocrisy – https://youtu.be/dgn552kz7rE

    1. (( PS / Nachtrag ))

      Ich wette einen 10er das Philip Hammond (neuer Finanzminister) weiter die Corportate Tax Rate senken wird ala „Britain Is Open For Business.“ Ohne irgendwelche Bedingungen (zb Investment in UK, Workforce, …). Oder als Begruendung das man einen bevorstehenden Hard Brexit abfedern muss. Ob das nun im anstehenden Autumn Statement kommt oder irgendwann zwischen jetzt und 2020. Ich wette einen 10er, dass das kommt.

      So wie George Osborne nach Brexit twitterte und in einem FT Interview ausdrueckte ‚wir muessen ein Signal setzen […] „open for business.“‚[1]

      [1] Brexit könnte Steuerdumping in Europa befeuern – http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/brexit-koennte-neues-steuerdumping-ausloesen-a-1101218.html

  13. Wie war das? Bei der Kommunikation entsteht der Sinn im Empfänger? Das könnte bedeuten, dass ich als Hörer des Podcasts mit meinem Verhalten darüber richte, ob der Podcast Information oder Unterhaltung ist?
    Wenn ich “nur“ Geld überweise, so macht das keinen Unterschied, denn das machen alle so, an die GEZ z.b., und die, die nicht an die GEZ überweisen, begehen eine Ordnungswidrigkeit oder Straftat? ? Wie soll sich denn dann der Podcast finanzieren? Zack! Wir sind Gefangene unserer eigenen Marktfreiheit? Nur wenn, mit und durch die vom Podcast verbreiteten Unterschiede, über das Bestehende hinaus gedacht und folglich gehandelt wird, ist der Podcast ein Medium, welches Unterschiede verbreitet, die Unterschiede bewirken – Information entsteht? Das würde die Welt automatisch verändern und ein anderes Finanzierungssystem würde sich auftun oder besser, die Frage der Finanzierung wäre überflüssig????

  14. Stefan hat für mich in einem Nebensatz die wichtigste Banalität hervorgehoben, die man in der deutschen Debatte um Trump und Clinton immer wieder nach vorne stellen muss: WIR wählen bei den Präsidentschaftswahlen in den USA NICHT mit. Es ist vollkommen egal, ob wir Hillary oder Donald sympathischer finden, wir müssen uns hier nicht positionieren, denn es liegt nicht in unserer Hand; Und „quite frankly“, es geht uns am Ende auch nichts an, wen das amerikanische Wahlvolk als den besseren Vertreter wählen wird. Ich würde das gerne all diesen parteiischen Medienberichten für Hillary entgegenbrüllen, aber auch das bringt ja am Ende nichts. Aber befremdlich bleibt diese unterschwellige Aufforderung, sich gefälligst richtig zu positionieren, trotzdem.

    1. Wählen wir in Deutschland wirklich mit?
      Man könnte, bei sich bietender Gelegenheit, sich von Noam Chomsky den Begriff der Zuschauerdemokratie erklären lassen?

    2. In Die Anstalt wurde unser vielfältiges? Parteinspektrum mal graphisch dargestellt?
      Was unsere Parteipolitik betrifft kann von freier Wahl keine Rede sein und was dann noch übrig bleibt, ist der elende Rest, eine Auswahl unter Gleichen, die sich höchstens durch marginal-politische Idiosynkrasien unterscheiden, wenn überhaupt.

    3. Es ist für die USA nicht so unwichtig, wie die Europäer über einen Präsidenten denken. Brzeziński hat das in seinem Buch ganz gut beschrieben, dass ein Antiamerikanismus (der bei einem unbeliebten Präsidenten leicht entstehen könnte) in den tributpflichtigen Völker sehr schlecht für die Vormachtstellung der USA ist.

      Aber ich glaube, die Schlagseite ist einfach Faulheit und Mitläufertum. In Österreich wurde ein Horrorfilm namens „Ich seh, Ich seh“/“Good Mommy“[1] produziert, der größtenteils ignoriert wurde. Als dieser dann in den USA berühmter wurde, haben die österreichischen Medien darüber berichtet. Einfach nur traurig.

      [1] … https://www.youtube.com/watch?v=DzSsE5t7JNk

  15. Hier ist ein gutes Video, das die 15000 Bombardierungen mal mit bisherigen „Bombing-campaigns“ vergleicht:

    https://www.youtube.com/watch?v=mPOs9sjjjP8

    Auch wenn man immer nur Bilder von smarten Waffen an Flugzeugen sieht, werden konventionelle „dumme“ Bomben, immer noch häufig eingesetzt. Durch moderne Feuerleitrechner in den Flugzeugen und genaue Wetterdaten können diese auch sehr präzise eingesetzt werden, drücken die Kosten aber enorm.

  16. Diese Email (Wikileaks hat heute Emails, die noch nicht bestätigt sind, von John Podesta veröffentlicht. #PodestaEmails) ist ein must-read, weil ich glaube, die wird so in den deutschen Medien nicht vorkommen [1].

    Die Betreffzeile lautet: What’s the difference between a German and a shopping cart? A shopping cart has got a mind of its own

    Es geht um Immigration.

    (falls es auf twitter bei euch nicht auftaucht, ist ja ziemlich untergegangen.)

    [1] … https://wikileaks.org/podesta-emails/emailid/1637

    1. Wikileaks (Assange) hat ja schon oefter brisante Details veroeffentlicht. Auch The Intercept.

      Aber wenn deren „track record“ der gleiche ist wie bisher, wird das nicht von den Mainsteam Medien aufgefasst (fuer lange) und somit muss sich Clinton dann damit auch nicht auseinander setzen. Heisst ihre Kandidatur fuer White House ist nicht gefaehrdet durch die leaks.

    2. Ich denke, bei solchen leaks dauert es immer eine Weile,
      bis das verdaut wird.
      Also du brauchst Menschen, die es lesen, verstehen und dann nochmal quasi für Andere aufzeigen was sie gefunden haben.

      Wenn man sich die meisten Politikerskandale usw… ansieht,
      dann ist oft die Empörung für kleine einfach nachvollziehbare Sachen viel größer.
      Also Politiker müssen nicht für die Milliarden zurück treten,
      die sie verbockt haben, sondern für die 40,- € Spesenrechnung.

      Ich will nicht ausschliessen, dass wikileaks oder andere noch was zu Tage fördern. Aber es muss meiner Meinung nach etwas einfaches sein.

      Chelsea Manning hat vermutlich am meisten in den Köpfen der Menschen verändert, auch wenn der Bezug zwischen whistleblower und leak viellicht gar nicht so präsent ist.

  17. Regelmäßig fragt ihr bei Beiträgen, worin jetzt deren Relevanz besteht. Und tatsächlich sind dort die klassischen Nachrichtenfaktoren auch schwach ausgeprägt.

    Es gibt einen bisher kaum benannten, aber sehr wichtigen Faktor: Organisation.

    Und jetzt die Pointe: Darüber hat der Tagesschau-Sprecher Claus-Erich Boetzkes seine Dissertation geschrieben. https://www.amazon.com/Organisation-als-Nachrichtenfaktor-Organisatorische-Fernsehnachrichten/dp/3531154893#productDescription_secondary_view_div_1475924444769

    Jetzt könnt Ihr bei schwer begründbaren Beiträgen immer sagen: Da war halt zufällig ein Kameramann da. Oder: Das konnte man gut abfilmen.

    Cheers,
    ein Fan

  18. Ihr könnt den Aufwachen Podcast einstellen 🙂
    Sokrates wurde von der bürgerlichen Gesellschaft der Athenienser zum Tode verurteilt, weil er die Frechheit besaß, ihnen die Widersprüche ihrer Sittlichkeit aufzuzeigen.
    Aufwachen!!!
    Weil Sokrates fast sein ganzes Leben lang, sein „sorgenfreies“ bürgerliches Leben lang, nicht trotz sondern aufgrund dieser Widersprüche lebte, hat er die Größe besessen und die Strafe bewusst und in freier Entscheidung hingenommen 🙂
    >>Wir bewundern eine moralische Selbständigkeit, welche, ihres Rechtes sich bewußt, darauf besteht, sich nicht beugt, weder dazu, anders zu handeln, noch das für Unrecht anzuerkennen, was sie selbst für Recht erkennt. Er setzt sich dem Tode deshalb aus. Seine Weigerung, dem Volke seine Unterwürfigkeit gegen dessen Macht zu bezeigen, führte die Verurteilung zum Tode herbei. Weil er sich nicht selbst die Strafe bestimmen wollte, weil er also die Anerkennung der richterlichen Gewalt des Volkes verschmähte, so war sein Schicksal der Tod. Im allgemeinen hat er wohl die Souveränität des Volks, der Regierung anerkannt, aber nicht in diesem einzelnen Falle; aber sie ist nicht nur im allgemeinen, sondern in jedem einzelnen Falle anzuerkennen. Sein Los war also der Tod. Bei uns wird die Kompetenz der Gerichte vorausgesetzt und ohne weiteres der Verbrecher verurteilt; bei den Atheniensern aber sehen wir die eigentümliche Forderung, daß der Verurteilte durch den Akt des Sichschätzens zugleich ausdrücklich den richterlichen Spruch, schuldig zu sein, selbst anerkennen, sanktionieren mußte. […]
    Sokrates hat dem richterlichen Ausspruch sein Gewissen entgegengesetzt, sich vor dem Tribunal seines Gewissens freigesprochen. Aber kein Volk, am wenigsten ein freies Volk (und von dieser Freiheit wie das atheniensische Volk) hat ein Tribunal des Gewissens anzuerkennen; dies kennt kein Bewußtsein, seine Pflicht erfüllt zu haben, als das Bewußtsein, das es hat. »Wenn du das Bewußtsein hast, deine Pflicht erfüllt zu haben, so müssen auch wir dies Bewußtsein haben, daß du sie erfüllt hast.« Denn Volk ist hier Regierung, Gericht, das Allgemeine. Und das erste Prinzip eines Staats überhaupt ist, daß es keine höhere Vernunft, Gewissen, Rechtschaffenheit, wie man will, gibt als das, was der Staat für Recht erkennt. Quäker, Wiedertäufer usf., die bestimmten Rechten des Staats, der Verteidigung des Vaterlandes, sich widersetzen, können in einem wahren Staate nicht stattfinden. Diese elende Freiheit, zu denken und zu meinen, was jeder will, findet nicht statt; ebenso nicht dies Zurückziehen in das Bewußtsein seiner Pflicht. Wenn dies Bewußtsein keine Heuchelei ist, so muß, daß es Pflicht, was der Einzelne tut, von allen als solche erkannt sein. Wenn das Volk irren kann, so kann noch viel mehr der Einzelne irren; und daß er dies könne und viel mehr als das Volk, muß er sich bewußt sein. Das Gericht hat auch Gewissen, hat danach zu sprechen; das Gericht ist das privilegierte Gewissen. Der Widerspruch des Rechts kann sein, daß jedes Gewissen etwas anderes verlangt; nur das Gewissen des Gerichts gilt. Der Gerichtshof ist das allgemeine gesetzliche Gewissen und hat das besondere Gewissen des Angeschuldigten nicht anzuerkennen. Zu leicht nur sind die Menschen davon überzeugt, ihre Pflicht erfüllt zu haben; aber der Richter untersucht, ob die Pflicht in der Tat erfüllt ist, wenngleich die Menschen das Bewußtsein davon haben.
    Sokrates wollte sich auch nicht vor dem Volke demütigen, um Erlassung der Strafe bitten; Sokrates ist so deswegen zum Tode verurteilt und das Urteil an ihm vollzogen worden, weil er die Majestät des Volks nicht anerkannt hat, – nicht als Strafe der Vergehen, derer er schuldig befunden wurde. Gerade von denen, die sich im Volke erheben, muß es dieses Anerkanntsein sehen; so sahen wir den Perikles um die Aspasia, um Anaxagoras bei den Bürgern herumgehen und das Volk für sie bitten. Darin liegt nicht Entehrendes für das Individuum, denn das Individuum muß sich vor der allgemeinen Macht bücken; und diese reale, edelste, allgemeine Macht ist das Volk. Daß Sokrates seinem Tode auf die edelste, ruhigste (männliche) Weise entgegengegangen, ließ sich von Sokrates nicht anders erwarten. Platons Erzählung der schönen Szenen seiner letzten Stunden, obgleich nichts Ausgezeichnetes enthaltend, ist ein erhebendes Bild und wird immer die Darstellung einer edlen Tat sein. Die letzte Unterredung des Sokrates ist Populärphilosophie, – Unsterblichkeit der Seele erst hier; Homer läßt den Achill in der Unterwelt sagen, er möchte lieber Ackersknecht sein als hier, – das ist gar kein Trost. Das Volk von Athen hat das Recht seines Gesetzes, seiner Sitte gegen diesen Angriff, gegen diese Verletzung des Sokrates behauptet. Sokrates hat den Geist, das sittliche Leben seines Volkes verletzt, und diese Verletzung ist bestraft. Aber Sokrates ist ebenso der Heros, der das Recht, das absolute Recht des seiner selbst gewissen Geistes, des in sich entscheidenden Bewußtseins für sich hat. Indem nun, wie angegeben, dies neue Prinzip in Kollision gekommen ist mit dem Geiste seines Volks, mit der vorhandenen Gesinnung, so hat diese Reaktion stattfinden müssen. Aber nur das Individuum ist vernichtet in der Strafe, nicht das Prinzip; der Geist des atheniensischen Volkes hat sich nicht wiederhergestellt aus der Verletzung, aus der Aufhebung desselben. Die unrichtige Form der Individualität wird abgestreift, und auf gewaltsame Weise, als Strafe. Das Prinzip wird später zu seiner wahrhaften Gestalt sich erheben. Die wahrhafte Weise dieses Prinzips ist die allgemeine Weise, wie es nachher auftrat; das Unrecht, was so vorhanden war, war dies, daß das Prinzip nur als Eigentum eines Individuums auftrat. Die Wahrheit des Prinzips ist, als Gestalt des Weltgeistes aufzutreten, als allgemeines. Nicht seine Welt kann den Sokrates so fassen, sondern die Nachwelt, insofern sie über beiden steht. G.W.F Hegel – Die Geschichte der Philosophie

  19. Mit Forderungen nach einer (halbwegs) auskömmlichen Altersrente unterstützt man übrigens die AfD. Ich hätte ja auf Kommunismus getippt. *g*

    Kritik an Rentenkampagne Merkel warnt Gewerkschaften vor ungewollter AfD-Hilfe

    Die Kanzlerin und der DGB hatten bislang ein gutes Verhältnis. Das könnte sich ändern. Nach SPIEGEL-Informationen ist Angela Merkel verärgert über die aktuelle Rentenkampagne der Gewerkschaften.

    http://www.spiegel.de/politik/deutschland/angela-merkel-kritisiert-rentenkampagne-des-dgb-a-1115680.html

  20. RE: Die Rente ist … „Wetterfest.“
    @Tilo

    Kann Jung&Naiv ein Interview machen mit einem Rentenexperten aus der Wissenschaft/Akademiker?

    Z.b. wuerde mich interresieren ob in den Kalkulationen auch zukuenfitige Lohnsteigerungen drin sind, und somit hoehere Beitraege.

    1. Ich kann’s nicht mit Sicherheit sagen, aber normalerweise sollte das drin sein. Das ist Standard-Zeug, sowas wird eigentlich immer berücksichtigt. So wie man in der Wirtschaft quasi jede Kennzahl inflationsbereinigt und die Lohnsteigerung ist ja letztendlich auch nix anderes.

  21. Vielen Dank für:
    – ausgezeichnete Unterhaltung (welche leider viel zu häufig in den Themen selbst liegt) und
    – die Zeit, die Ihr für uns und den Podcast opfert. 🙂

    Claus-Erich Boetzkes hielt zur heutigen Immatrikulationsfeier der TU Ilmenau eine Festrede zum selbst gewählten Thema: „Lügenpresse – Analyse eines Vorwurfs“. Da habe ich mir sofort gedacht, Stefan und Tilo könnte das „gefallen“ (Einmal sagte er, man berichte „ohne aufzubauschen“). 😀
    Leider habe ich weder Skript noch Aufzeichnung gefunden. 🙁

    Ich hoffe, dass Ihr den Podcast bis zum Beginn meiner Unterstützung ohne finanziellen Bankrott weiterführen könnt.

    1. Grüße nach Thüringen.

      Sprießen bei euch also auch haufenweise solcher Veranstaltungen aus dem Boden? Bei mir auch. Hab‘ so ein Lügenpresse-Ding auch schon gesehen, und eine Veranstaltung zum Thema Querfront („die neuen Rechten“) und so weiter, wo doch Querfront genau das eigentlich nicht ist. Krasse Sache. 😀

      Hab’s aber nicht besucht. So leid es mir tut, ich glaube nicht, dass man da viel lernen kann oder sollte, das stinkt mir alles gewaltig nach Propaganda.

    1. Schade, die Beiden hätten sich toll unterhalten können, wie man Alles poppt, was nicht bei 3 auf den Bäumen ist.

  22. #Afg Konferenz

    Telepolis hat einen Artikel über die derzeitige Situation in Afg online, welcher im Abschluss das gleiche Fazit bzgl des Abkommens zieht: Erpressung. http://m.heise.de/tp/artikel/49/49644/1.html
    Ich war selbst mehrmals in Afg, u.a. 2010 in Feysabad. Damals herrschte vor Ort völliges Unverständniss und Frustration über den Rückzug der BW aus dem Norden. Schnell etablierte sich die Begründung „Die Politik möchte gern einen Erfolg herzeigen“. Das sämtliche Militärs vor Ort die Lage weiterhin als nicht ruhig, nicht stabil und sich verschlechternd meldeten war egal. Schnell noch ein Lager für die ANA (Afg Armee) hingezimmert und Sachen packen. Das Ergebnis sehen wir heute. (Und Ende letzten Jahres in Kunduz) Medienbesuch hat es auch damals schon zu Hauf gegeben, objektive Berichterstattung Fehlanzeige.

  23. RE: “Noooooooooooo!”

    BBC Two’s Newsnight vom Freitag (07/10/2016) hatte Thomas Frank (Author von „Listen, Liberal: or, what ever happened to the party of the people?“) als Gast fuer ~4:30 Minuten Q&A. Zusammenfassung:

    Warum Hillary nicht in den Polls mehr Vorsprung hat gegen einen Donald Tump? Weil sie Hillary Clinton ist. Ist ein Beweis fuer die Verzweiflung einiger vieler von „middle America.“ Deindustralisiertes America. Demokraten resignierten und liessen den Mittelstand zurueck halb links liegen. Globalisierung. Technologie. Als Ausrede. Koennen wir nichts gegen machen. Und auf der anderen Seite empfang man mit offenen Armen den Liberalismus fuer die Reichen und der „professional class.“ Kein Demokrat ist enger verbunden mit internationalen Trade Deals als ihr Mann Bill Clinton (NAFTA) der selbst sich gegen Trade/Workers Unions aufgestellt hat und ihnen mit dem Messer in den Ruecken stach, mit NAFTA. „People remember that.“ Obama war zuviel politische Rede „I thought he would be my generations Franklin Roosevelt. […] For a lot of ordinary Americans there has been no recovery.“

  24. http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/krankenkassen-tk-chef-gibt-mogelei-bei-abrechnung-zu-a-1115819.html

    Wer meine Geschichte kennt, weiß warum mich das maßlos aufregt. Da wird einem dann eine Diagnose gestellt, von der man selbst nichtmal was weiß, und nachher hat man bei den Fragen der Privatkasse ne Falschaussage getätigt und dir wird nachträglich ein großer Teil der Leistungen verwehrt. Die du dann aber tatsächlich brauchst.. Zack, wirds chronisch. Danke, deutsches Gesundheitssystem!

  25. Ich hab eben das J&N Interview mit Sandra Maischberger gehört, aber weil ich davon ausgehe dass ihr das im Podcast irgendwann besprechen werdet (und youtube definitiv kein Ort ist, an dem man irgendwas kritisch kommentieren möchte) würde ich mich über eine kurze Einschätzung zu einer subjektiven Wahrnehmung freuen, die mir auch in diesem Interview aufgefallen ist:
    Immer wenn Medien oder Moderatoren herausheben wollen, dass sie die Kritik an ihren Sendungen ernst nehmen und Besserung geloben, bringen sie Beispiele von Kritik von rechts. Hier beispielsweise: Wir hatten da diese eine Aktivistin für Flüchtlinge, aber die war auch in nem kommunalen Parlament für eine Partei und das haben wir nicht gesagt, weil uns das nicht aufgefallen ist – sorry, kommt nicht mehr vor. Ich denke die Mail die sie erhalten haben kann man sich nach Maischbergers Schilderungen sehr gut vorstellen.
    Auf mich wirkt es so, als würde die (ebenfalls häufige Kritik, wenn ich ins linksgrünversiffte Twitter schaue) entweder nicht aufgenommen und reflektiert, oder dies wird zu mindest nicht nach aussen kommuniziert, weil das dann direkt wieder eine Welle an Systempresse-Mails provozieren würde – zu mindest antizipiert. Ich beginne erst mit dem schreiben darüber genauer nachzudenken und vielleicht ist das auch ein legitimer Selbstschutz vor noch mehr Bullshit – Aber ist das nicht gleichzeitig auch Kommunikation? Sowohl an die Gidas als auch an die linker eingestellten? Vielleicht ein Abfinden mit dem gefühlten Status Quo, ein Aufgeben? Oder eher ein ertappt fühlen, weil sich die meisten Medienleute nach dem Selbstbild als eher links-progressiv einordnen und dann von rechten Kommentatoren leichter „ertappt“ fühlen, weil sie dem Dogma der Ausgewogenheit und Neutralität folgen?
    Oder ist einfach die Wahrnehmung falsch und selektive Wahrnehmung auf meiner Seite? Hm.

  26. Hallihallo und ein kleines Schmankerl aus Chemnitz 😉

    Da hier am WE ja latend was los war, hat sich der MDR natürlich nicht lumpen lassen und Oma Erna vor die Linse gezerrt.
    Leider leider find ich das Video auf mdr.de/nachrichten/index nicht mehr. (Verdeutlicht gut die Stimmung ^^)
    Allerdings konnt ich aus unserer Sendung zumindest den Audiomitschnitt retten.
    Wenn man genau auf die paraverbale Kommunikation achtet, WIE die ältere Dame dem Reporter berichtet was sie erlebt hat, kann man die freudige Erregung über die Erreignisse aber denoch gut raushören.

    Im Video sah man nach dem O-Ton „…doch einige sind noch immer GESCHOCKT.“ eine freudig erregte, lächelnde ältere Dame die ganz aus dem Häusschen ist und berichtet was sie erlebt hat. Am Ende muss sie sich sogar ein „Feixen/Glucksen“ verkneifen.
    Die gute Frau war nicht geschockt, die dachte sich „ENDLICH MAL WAS LOS HIER!“

    https://drive.google.com/file/d/0B66W5bYefIU2VTV5a1VvVEtJRkU/view
    (Hoffe der link funzt)
    Ich fands einfach mal wieder Exemplarisch. Mediale Darstellung vs. Realität.

    Grüße aus der Stadt der Modernden 😉

  27. Zum Thema ausreichende Sicherheit in Afghanistan:
    In der Schule wird die Note Ausreichend vergeben wenn man 50 -66% der geforderten Leistung erbringt. Bestenfalls hat man also in den ausreichend sicheren Bereichen in Afghanistan eine 44% Chance das sein Leben frühzeitig endet.

  28. Servus,
    wer Lust und Zeit hat kann sich ja mal die folgenden Dokumente anschauen -> Begriffe DAX-Aktionärsstruktur/BlackRock, Manager-to-Worker PayRatio 2005-2014 der DAX-Unternehmen…

    https://www.dirk.org/dirk_webseite/static/uploads/160512%20-%20Die%20Investoren%20der%20Deutschland%20AG%203.0%20%20-%20DAX%20Studie%202015%20Ipreo_DIRK.pdf

    http://www.boeckler.de/pdf/p_mbf_report_2016_25.pdf

    und zum Ausklang einen „Protestsong“

    https://youtu.be/pBLJNe8hsKE

    Bitte schön, Der Weltfremde

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