A!100 – Aufwachen mit Gregor Gysi

Freitag, 18. März 2016, 15:29 Uhr

Ausgabe 100 ist natürlich eine besondere Folge mit Supergast Gregor Gysi. Themen: Sanders, Flüchtlinge, Politik & Jugend, Nachrichtenvermittlung, der amerikanische Wahlkampf, Revolution und die Linke in den Medien. Am Sonntag gibt’s Gysi inklusive Bild und vielen der 1600 Fragen bei Jung & Naiv – dem medialen Heimatort dieses Gesprächs.

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Stefan
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Tilo
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25 Gedanken zu „A!100 – Aufwachen mit Gregor Gysi“

  1. Capital Wars: Episode III – Rückkehr der Gysi-Ritter.

    <3

    Ich bin gespannt, was er so zu sagen hat.

  2. Die Audio Qualität ist heute bescheiden, bekomme nur Ton aus dem Center Speaker.

    Mit freundlichen Grüßen,
    Grunwalski

    1. (off-topic post incomming…)
      Da der Ton aus dem Center kommt nehme ich aber an, dass du das Kabel für die Lautsprecher links und rechts (grün) mit dem für Center und Subwoofer (gelb) vertauscht hast.

      (Wenn das nicht so ist, du Windows benutzt und es dich stört, dass bei Mono, oder Stereo nicht alle Lautsprecher benutzt werden:
      Rechtsklick auf das Lautsprechersymbol unten rechts; Klick auf „Wiedergabegeräte“; Klick auf die Verwendeten Lautsprecher (die mit dem grünen Haken); Klick auf „Eigenschaften“ (Unten rechts im Fenster); Klick auf „Erweiterungen“ (Oben); Häkchen bei „Lautsprecherausfüllung“; Klick Übernehmen; Klick OK)

  3. Hoo, ein tolles Gespräch mit Herrn Gysi. Danke dafür. 😀

    Zum Inhalt möchte ich aber auch noch etwas beisteuern. Gibt da ein paar Sachen, die haben mir nicht gefallen, oder gefallen, oder gibt was zu ergänzen, je nachdem.

    # Zum Beispiel was er zu Kuba gesagt hat.
    Kuba ist ein extrem trauriges Beispiel für eine Öffnung. Kuba ist ein unglaublich tolles Land, dem es zwar in letzter Zeit nicht mehr gut ging, dafür großartige Zeiten zu Zeiten der Sowjetunion hinter sich hat, wo die Kultur auch nochmal eine Blüte erlebt hat. Das hat sich in der Zeit nach der Sowjetunion stark verlaufen, aber das was heute dort geschieht, das trifft „traurig“ nicht mehr.

    Kuba steht vor der Öffnung … und vor dem kulturellen Tod. Seit dem es diese Hoffnung gibt, scharren sich die Milliardäre die Hufen wund vor Drang nach neuen Profitmöglichkeiten (neuer Markt, den es auszuquetschen gilt). Gerade die Nähe zu Amerika kommt da besonders zur Geltung. Wenn die Öffnung abgeschlossen ist, wird dort alles anders und eine der Schönsten der Kulturen ist dem Untergang geweiht. Alles wird dann verscherbelt für einen Spottpreis. DDR 2.0 könnte man meinen, aber die DDR wird Kindergarten dagegen sein, wenn man sich anschaut, was heute schon los ist und wie heute schon die Spekulatius herumgereicht werden. Korruption und Quasi-Annektierung durch Amerika, nur ohne Grundrechte. Eine Verbesserung der Verhältnisse in Kuba ist durch eine Öffnung NICHT zu erwarten, es sei denn vielleicht Sanders wird vorher Präsident von Amerika. Uns wird man aber genau das Gegenteil erzählen. Und das stimmt mich traurig. Die Revolution hat die Schreckensherrschaft von Batista abgelöst und über Jahrzehnte ein tolles Leben garantiert, dass das nun alles vorbei sein soll. Ich könnte Kotzen.

    # Uni-Leben & Jugend.
    Exactly.

    # Sprache der Politiker.
    Ich verstehe das Problem und stimme Gysi zu, dennoch muss ich doch festhalten, dass die etablierte Politik gar nicht verstanden werden soll bzw. will. Die Leute sollen nicht verstehen was geredet wird, eben damit sie sich kein Bild von der Lage machen können. Eben damit sie im Unklaren darüber bleiben, wie es weitergeht. Hinten rum wird den Leuten dann erzählt, dass diese Politik aber die Richtige sei, weil Selbstverantwortlichkeit und privater Erfolg. Die meisten schalten entweder gleich das Hirn ab und gehen gar nicht mehr wählen, oder wählen aus Unkenntnis genau diese falsche Politik oder aus Trotz das vermeintliche Gegenteil. „Alle“ begreifen, „alle“ verstehen, dass in diesem Land, in dieser Gesellschaft etwas offenkundig im Argen liegt, aber „keiner“ versteht warum. Und dann fangen sie an sich gegeneinander aufzuhetzen. Gegen Linke, gegen Rechte, gegen Tofu, gegen Fleisch, gegen Bio-Diesel, gegen Müllverbrennung, gegen Willkommenskultur, gegen Mauern, immer nur „gegen“ etwas aber nie für das gemeinsame Wohl. Damit hat diese Politik genau das erreicht, was sie wollte. Ohnmacht und Gehorsamkeit (Teilen und Herrschen).

    # Systemrelevanz.
    Ihr könnt es erraten, es geht um Banken. Und da muss ich Gysi jetzt auch nochmal deutlich und ausdrücklich Recht geben. Ein Bäcker kann pleitegehen, warum soll eine Bank nicht pleitegehen dürfen? „Weil systemrelevanter Faktor“? Das ist eins der dümmsten Argumente überhaupt, und das sage ich nicht nur aus reiner Bosheit gegenüber denjenigen, die Gegenteiliges behaupten.

    Wer hat eigentlich jemals behauptet, dass man die Bank retten muss um das Geld der Kunden zu retten? Hmm? Denn um das geht es dabei eigentlich. Bei „systemrelevanter Faktor“ geht es darum, dass wenn eine Bank pleitegeht, dass diese natürlich die Forderungen und Verbindlichkeiten gegenüber anderen Banken nicht ausgleichen kann (Banken sind alle miteinander verflochten, schon allein um den Geldtransfer von Konten zu gewährleisten) und somit die anderen Banken auch von der Pleite bedroht würden. Deshalb sichert die Bundesregierung alle ersten 100.000,- € von Kunden ab, damit diese nicht auf die Banken rennen und ihr Geld abheben („Bank Run“), was die Banken in Zahlungsschwierigkeiten bringen würde und somit das Geldsystem gefährden würde („Systemrelevanz“ – „Too big to fail“). So, soviel dazu. Doch jetzt zurück zu meiner Frage: Wer hat eigentlich behauptet, dass man die Bank retten muss um das Geld ihrer Kunden zu retten? Und ich rede nicht vom Geld der Großanleger, sondern vor allem von den Kleinsparern oder Gar-Nicht-Sparern (also Arbeiter, Arbeitslose, Erwerbsunfähige, Minderjährige, Rentner, …), also die „systemrelevante“ Bevölkerung (weil Mehrheit).

    Hmm? Wer hat das jemals behauptet? Wer hat behauptet, dass man das so machen muss? Und da zeigt es für mich wieder klipp und klar, dass wir alle die ganze Zeit nur verarscht werden.

    Okay, man will die Kleinsparer und Hilfebedürftigen schützen? Man will sie absichern? Dann macht das, ja, da habe ich nichts dagegen. Aber ohne die Spekulanten-Banken und Pleite-Banken mit zu retten! Und das geht auch. Natürlich geht das. Man darf sich nur nicht immer für dumm verkaufen lassen. Und dabei kann man andere, nicht-bedrohte Banken vor den Verflechtungen des Systems gleich mit schützen.

    Aber wie geht das? Nun, nichts einfacher als das. Jeder Depp hat von seinen Konten einen Auszug. Also fordert man die betroffenen Bürger auf (bei Pleite der alten Bank), einen ihrer letzten Kontostände mitzubringen und die versprochene Sicherung wird auf einem neuen Konto bei einer anderen, nicht-bedrohten Bank eingelöst. Somit hätten die Kunden ihre Sicherheit und die anderen Banken würden vor den Auswirkungen der Pleite-Verflechtung geschützt werden. Was dann nicht gedeckt wird, das halten die anderen Banken auf jeden Fall aus (diese Gelegenheit können sie dann nutzen um über ihre jeweilige Firmenphilosophie nachzudenken). Die alte Bank (die Pleitebank) wird dann zerlegt und von den Einnahmen daraus kann der Staat auch gleich die Kundensicherung ausgleichen. Falls doch noch Fehlbeträge für den Staat übrigbleiben, dann ist das der Preis der Freiheit, der dafür gezahlt wird, zu zeigen, dass der Staat nicht der Lobby gehorcht – außerdem wäre dieser Betrag allemal geringer als die Rettung der ganzen Bank kosten würde. Alle happy, fertig. Das ist das grundlegende Prinzip, kann natürlich noch verfeinert und konkretisiert werden (dazu gleich noch etwas). Im Grunde steht dem nichts im Wege und man hätte der Welt wieder etwas Gerechtigkeit verschafft. Das könnte man dann zum Beispiel „präventiv Schaden vom Volk abwenden“ nennen.
    Das würde natürlich den Eigentümern der Pleite-Bank nicht gefallen und den Spekulanten, aber die werden dann einfach nicht gefragt, dem Wohl der Allgemeinheit wegen. Sie haben ihre Karre an die Wand gefahren, also werden sie es auch ausbaden. Fertig. So einfach ist die Sache. Und da braucht auch keiner mit irgendeiner Beschneidung der freien Entscheidungsmöglichkeiten oder Beschneidung des Eigentumsrechts anlabern. Wer so mit dem Gemeinwohl umgeht, hat sein Recht auf Mitentscheidung verwirkt. Das ist dann einfach so.

    Konkretisierung: Der Staat kann das z.B. so gestalten, dass die Pleitebank-Kunden entsprechend einem Kundenverhältnis zwischen den alten Banken aufgeteilt werden (diese Leute hätten eh neue Konten gebraucht bzw. gemacht, wäre die Bank pleitegegangen). Oder aber der Staat gründet eine neue eigenständige Bank und die Pleitebank-Kunden werden auf die Restbanken + die neue Bank verteilt, dann hätte man auch das Marktgleichgewicht beibehalten (Angebot an Banken & Nachfrage). Gestaltungsfreiheit ftw. Alles kein Problem.

    Aber nein, stattdessen erzählt man uns irgendeinen Schwachsinn von „Systemrelevanz“.
    Das dazu. —–

    Und dat war’s schon wieder von mir. Ich hoffe man konnte meine Ausführungen nachvollziehen.

    Grüße ^^

    1. Eine Schreckensherrschaft wurde durch eine andere Schreckensherrschaft abgelöst. Castro hat viele Kubaner in die Flucht getrieben oder ins Gefängnis gesteckt.

      Dein romantisches Bild von Kuba hat mit der Wirklichkeit nichts gemein. Das ist so als würde man behaupten in der DDR ging es den Menschen in Ostdeutschland besser als im Jahr 2016.

    2. Willst du jetzt ernsthaft ’ne DDR-Debatte riskieren?

      Lass es lieber bleiben. 😀

      PS: Hab‘ ja auch nie behauptet, dass alles rosig war, hat auch viel Pech gehabt mit Naturkatastrophen. Kuba hat jedoch bestimmte Errungenschaften, von denen der Rest der Menschheit nur träumen kann. Wenn die Öffnung so abläuft, wie es sich die Geldgeber erhoffen (wahrscheinlicher Fall), wird davon nichts mehr übrig bleiben.

    3. Ich kann eine Öffnung nur befürworten. Es bietet Kubanern mehr Freiheiten und Möglichkeiten. Über kurz oder lang wird es zu einem Ende des Embargos führen.

      Schon jetzt sind die Auswirkungen zu spüren.

      Telefonieren und Internet wird günstiger. Kubaner können leichter das Land verlassen. Man kann jetzt direkt in die USA telefonieren und Briefe schicken. Außerdem ist es Familien möglich sich wiederzusehen die Jahrzehnte getrennt waren. Und so weiter.

      Natürlich ist es schade wenn Kuba einen Teil seines Charmes verliert, jedoch nur daher eine Öffnung abzulehnen ist zu egoistisch. Kuba ist auch ohne Oldtimer ein tolles Land.

      Ich kann Deine Bedenken verstehen. Ich mache mir auch sorgen, dass die Amis aus Kuba ein Disneyland in der Karibik machen und es wieder so schlimm wird wie vor der Revolution.

      Jedoch müssen wir darauf vertrauen das Kuba aus der Vergangenheit gelernt hat.

      Wir können nur hoffen, dass Kuba diesen neuen Weg bestreitet und es schafft sich seine Identität zu behalten und auch seine Errungenschaften, wie die freie Bildung und medizinische Versorgung.

      Klar die alte Generation hat sich mittlerweile gut mit den Sozialismus arrangiert bzw. Sind Sie darin aufwachsen und kennen es nicht anderes bzw nur schlechter.. aber die junge Generation leidet wahnsinnig durch diese Perspektivlosigkeit. Ich hoffe, dass sich das durch die Öffnung ändert.

    4. Ja, vielleicht hast du recht und Kuba wird das besser verkraften. Allerdings habe ich durchaus meine Zweifel daran. Mir geht es nicht primär um den Charme, sondern hauptsächlich um die Errungenschaften. Wenn diese Wegfallen, wird dann der Charme allerdings auch verenden und kubanische Kultur gibt’s dann nur noch aus der Dose, in Bordellen zu bewundern oder auf extra „Volksfesten“. Ähnlich wie Bayern, die haben auch so gut wie nichts mehr von ihrer Kultur, außer ihren Dialekt und Oktoberfest, wo die ganze Welt mal flott über Dirndl-tragende „Besoffeninne“ drüberrutscht. (Entschuldigung, das war der Zyniker in mir.)

      Leider kann man sich gegen die Macht des Geldes nur durchsetzen, wenn man sich aktiv dagegen wehrt und selbst dann sind die Aussichten mau. Beispiele dafür gibt es genug, wo das Kapital gesiegt hat, die brauch ich nicht nochmal aufzählen. Vielleicht hast du recht und Kuba schafft es diese Errungenschaften zu erhalten und vielleicht sollte ich den Leuten mehr zutrauen, aber was ich bisher über die Öffnung erfahren habe und wie es bereits fortschreitet (also in der Art und Weise), erwarte ich da nichts Gutes, aber hey, immerhin können sie Reisen. Bald genauso wie wir, 70 % können es sich nicht leisten, aber sie dürften es wenigstens. (Das war der Realist in mir.)

      Ich sag es ehrlich. Mir wäre lieber, wenn Kuba mit dem ganzen Rest der Welt Handel treibt, dafür mit Amerika nicht (aber dafür sind wir Deutsche zB natürlich zu feige, Ami befiehl, wir folgen dir). Nicht weil ich den Kubanern kein gutes Leben gönne, oder weil ich Amis hasse, nein, sondern einfach weil ich nichts Gutes von der Öffnung nach Amerika erwarte. Einmal hasse ich auch Amis nicht und zweitens können Kubaner auch ohne Amerika ein grandioses Leben genießen. – Mit den ganzen bekackten Diktaturen auf der Welt, mit denen treiben wir auch Handel (Saudi-Arabien, Irak unter Saddam damals, Diktaturen, die sogar ihre eigenen Leute vergast haben oder massenweise hingerichtet haben oder das sogar noch tun, Israel und Amerika kann man auch als Verbrecher-Nationen definieren, Völkermord wohin wir schauen, …). Aber Kuba .. oh, Kuba ist ja Sozialismus und unterstützte angeblich den Terror und das dürfe man nicht unterstützen. Umgekehrt sollte es sein. Ach, ich reg mich schon wieder auf. Die Welt ist schlecht. (Das war der Idealist und Kritiker in mir.)

      Grüße

  4. Yo, alles Gute zur Hundertsten!

    Und vielen Dank für Eure Arbeit. Auch an Tyler. Sie ist mir eine gute Hilfe zur Meinungsbildung und lässt mich oft mitlachen.
    Aufgewecktes Gegenwarts-Bullshit-Bingo auf hohem Niveau …

    Auf die nächsten Hundert!

  5. Gysi möchte ich mal unter Stress sehen – der demokratische Sozialist in der Blase?

    Bekommt er zu wenig mit? Er soll mal aufhören im Namen von Lidl Kassiererinen zu reden die Wahlen haben gezeigt das das Mandat erloschen ist, Dummerweise wird der ein oder andere sagen die AfD hat jetzt eins.
    Die Steinbrück Nummer zieht er also jetzt auch ab – redet vor Unternehmern und vor Studenten!?? min 22

    Der beschwert sich, das aus Unis Schulen geworden sind? miemt er wieder wie bei den Kassierinnen wieder den Anwalt?

    Oder sagt er das vorher in der DDR als „demokratischer Sozialist“völlig frei studieren konnte?

    Wer da eine Erklärungen will, sollte mal in Schirrmachers Methusalem Komplex Nachschlagen – wir haben 20 Millionen Rentner und zu dem Zeitpunkt in dem Studiengebühren eingeführt wurden und Studiengänge in Module gequetscht wurden knapp ne Millionen Studenten (Jetzt ca. 2,6(wenn man das duale gekaspere mitzählt)). Die Studenten hatten einfach nicht die demokratische Legitimation dazu!

    Und hätten die Studenten deswegen also wegen den Studiengebühren einen Bürgerkrieg angezettelt – um mich mal auf minute 52 zu beziehen – hätte natürlich die USA nicht eingegriffen.

    Traurig dass der Pazifist Gregor Gysi nicht wirklich Pazifist ist sondern mehr ein Freund von Paternalismus ist (min30)

  6. Glückwunsch zum 100sten.
    Interview find ich etwas schwach, vor allem den Teil mit den Vorwahlen in den USA. Sorry, aber wer meint Killary sei die Mitte zwischen Trump und Sanders, hat wohl absolut keine Ahnung wovon er redet….

    1. Es ist natürlich etwas komplexer als „Hillary liegt in der Mitte“, denn z.B. bei der Abhängigkeit von Spendengelder ist das klar nicht der fallt.
      Aber im Groben und Ganzen stimmt die Aussage schon.

      Wenn in Deutschland über den US-Wahlkampf gesprochen wird, dann ist das doch eigentlich eher nur ein Vorwand über Politik zu sprechen, ohne, dass man in den hiesigen politischen Lagern gefangen ist.
      Also sollte man da auch nicht immer erwarten, dass alles 100% richtig ist, vielmehr ist es doch interessant herauszufinden, warum bestimmte Sachen falsch sind.

  7. Lieber Gregor Gysi,

    Genosse^^ – ich hoffe Du liest das auch.

    Ich vermisse die Systemfrage! Zins und Zinseszins, ewiges Wachstum, Technologiefortschritt und die daraus entstehenden Werkzeuge endlich mal an die Gesellschaft anpassen, Industrie 4.0, ja was braucht es denn bitte noch für Argumente um die Linke neu zu erfinden und diesen Rattenfängerparteien endlich etwas wirksames entgegen zu stellen und die Gesellschaft ins 21. Jahrhundert zu führen?

    Menschen unter 40 Jahre haben verstanden. So gehts nicht weiter. Lebensmodelle, nach denen vorige Generationen ihr Leben gemeistert haben funktionieren heute scheinbar immer weniger.

    Also passen wir die Gesellschaft an unsere Bedürfnisse an. Wir müssen die Architektur unserer Bundesrepublik verändern. Wir müssen sie anpassen, vielleicht brauchen wir auch eine neue Währung oder ein neues Verständnis für Wertschöpfung in einer zunehmend digitalisierten Welt. Vielleicht werden wir eines Tages auch Daten als neue Währung ansehen, das ist auch egal, es geht ausschließlich um den Diskurs. Dieser muss geführt werden und dazu braucht es eine neue Linke Partei oder die alte Linke muss sich völlig neu ausrichten.

    In einer völlig vernetzen Welt kann man auch mehr Demokratie wagen.

    Gregor, es geht doch immer nur um Kommunikation. Vor 100.000 Jahren haben die Menschen Höhlenwände bemalt, vor 2.000 Jahren ihre Zeichen in Steine gemeißelt, gut, in China schon auf Papier geschrieben, aber in unserer Welt hat man erst Mitte des 15. Jahrhunderts den modernen Buchdruck erfunden – ich muss Dir nicht erklären was dies bedeutet hat.
    Doch wer lernte zu dieser Zeit lesen und schreiben? Eine kleine elitäre Schicht – die meisten unserer Vorfahren werden wohl Kleinbauern oder Handwerker gewesen sein.
    Dann die Zeit der Industrialisierung, die Menschen wurden an Schulen mit mehr Bildung ausgestattet um die Maschinen und Werkzeuge bedienen zu können – heute sind wir alphabetisiert und der Anreiz, lesen und schreiben zu können ist durch die völlige Vernetzung natürlich noch viel größer geworden. Sprachen vermischen sich, Dialekte sterben, dafür entsteht „Neusprech“ und Computersprache, Gregor, ganz ehrlich, ein junger Mensch, der heute von einer Uni abgeht und ein wenig Lebenserfahrung sammelt kann Kanzler oder Manager. ^^
    Kleine Kinder lernen so etwas spielerisch am Computer, mit einer schönen Grafik macht das Spaß. Hobbypiloten haben Cockpits im Keller stehen und fliegen am Wochenende unfallfrei nach Australien und wieder zurück. Bildung ist dank des Internets kein Herrschaftswissen mehr – wozu dann bitte noch einen Herrscher?

    Ein Volk mit einer OpenSource „Bürger-Verwaltungssoftware“ und die dementsprechende Hardware, wäre unserer heutigen „Demokratie“ aber Lichtjahre voraus. Sicher, der Bürger müsste sich etwas mehr interessieren, doch weist du, Gregor, das geschieht von ganz alleine.

    In ein par Jahren überrollt uns die Industrie 4.0 und sehr viele Menschen, die heute noch Bullshitjobs haben oder schlicht von der Technik ersetzt werden, wie etwa 4 Millionen Berufskraftfahrer in Deutschland sagen wir mal bis 2020, haben dann sehr viel Zeit um sich mit der Neuordnung unserer Gesellschaft und einer Software zu beschäftigen.

    Das ganze geschieht – so oder so – gestaltet oder erstritten.

    Das muss die neue Linke machen. Und die darf das nicht alleine machen, da müssen die anderen mitmachen, die Leute von Ken Jepsen und diejenigen, welche die AfD wirklich nur aus Protest gewählt haben und die ganzen unzufriedenen aus der SPD, ja auch die Friedensbewegung und die Atomkraftgegner. Eine neu Linkspartei, die sich wirklich für einen Systemchange einsetzen würde, die könnte so abgrasen, die AfD und alle anderen könnten einfach abstinken. Da braucht man nicht mal die reichen Familien und deren Presse dazu, das macht die Crowd und das Web schon von alleine, die ganzen Typen, die sich jeden Tag den Kopf zerbrechen hätten endlich mal einen Grund auf die Straße zu gehen. Es gibt so viele, die auf gepackten Koffern sitzen, hat man doch am Anfang bei Pegida gesehen, die waren ja nicht alle Rechts. Das waren Leute, die Veränderungen forderten und bereit waren auf die Straße zu gehen – nur eben mit dem falschen Vehikel.

    Gregor, Du willst dich jetzt gerne aufs Altenteil zurückziehen, das habe ich schon verstanden, aber du musst jetzt halt die Rolle wechseln. Du musst jetzt „Opa“ werden und die Enkelkinder um dich sammeln 😀 die ganz Jungen, die Generation Y, die fragt sich nämlich schon ne ziemlich lange Zeit, was das eigentlich für ein seltsames Theater ist, dieses Politikschauspiel. Und wir schauen hier regelmäßig US-Wahlkampf in voller Länge 😀 Wir kennen uns aus. Erkläre mal einem 30 Jahre alten, politisch interessierten Menschen, das die politisch/ wirtschaftliche Welt kein ziemlicher Sauhaufen ist.
    Die Generation Politiker, die jetzt gerade rumpfuscht, die ist ja die Schlimmste überhaupt. Hier wird ja nur noch verarscht. Die SPD haut mal eben die Lebensleistung von Millionen Bürgern zusammen mit Rentenreform und Harz IV kaputt und die CDU/SPD rettet die Banken, Waterboarded Griechenland und demnächst in diesem Kino: „Pingpong mit Flüchtlingen“. Ach ja, Harz IV gibt es immer noch…

    Vernetzung, Vernetzung, Vernetzung, das ist das Zauberwort der Industrie 4.0, so muss man es eben heute machen wenn man erfolgreich sein will. Auch politisch. Gregor, Du hast heute wahrscheinlich 100 mal mehr Zuschauer erreicht als wärst du 10 mal im ZDF in den Nachrichten gewesen – und die Zuschauer dort verwesen schon^^ so was kann man doch meiden, wenn man es weis. Also was wollt ihr Linken mit euren 3% überhaupt noch in diesen Weltfremden Tagesthemen, die uns ständig Russland als Feind verkaufen wollen? Ist das eure Zielgruppe? Habt ihr eigentlich auch Medienberater oder sollen wir das ab jetzt übernehmen? 😀
    Ja wenn ihr eine Botschaft habt, dann fragt doch ganz freundlich beim Tilo an, der findet dann sicherlich zwei Stunden und wir hören uns das an. Dann seid aber gefälligst auch in den Kommentaren dabei, damit ihr auch die Vibrationen oder auch Erschütterungen mitbekommt, die ihr bei uns verursacht. 😀
    Vernetzung, Kommunikation…Sender und Empfänger, wenn du das richtige Mitteilungsmedium verwendest, kannst du mich auch auf meinem mobilen Empfangsgerät erreichen. Am liebsten in Zeiten der Langeweile, z.B. Bahnfahrt ^^ wieder so ein Vorteil in unserer Welt, wir pullen uns das Zeug das uns interessiert 😀

    Viele Grüße

    Teri

  8. Gregor im Aufwachen Podcast zu hören ist eine Wohltat für das Gehör, nach all den Siebers, Beckers etc.

    Leider interessiert sich der Deutsche eher für Schminktipps und Fußball als für Politik, in demokratischen Gesellschaften hätte er einen Auftrag zum Gestalten bekommen.

    Bei der Berichterstattung im ZDF zu den Wahlen am letzten Sonntag, ist mir eine grausame Demographie-Statistik über e zusammensetzung der AFD Wählerschaft aufgefallen. Nach dieser haben in dne betreffenden Ländern vor allem < 40 Jährige die AFD gewählt. Ich argumentiere bei Älteren, die der Jugend politisch versagen vorwerfen, sonst immer so, dass nicht die Jungen menschen CDU gewählt haben, sondern die Alten. Leider muss ich nun meine Argumentation neu aufbauen ://

    Danke für die Folge.

  9. Es sind jetzt 2 Millionen gekommen nicht 1,3 – die Bundesregierung betreut uns halt in der Realität. Finde nur, das weiterhin in der Presse verboten werden soll, wenn Straftaten geschehen zu sagen welche Staatsbürgerschaft/Ethnie.

    Sozial wird es halt immer mehr auseinander gehen.
    http://www.spiegel.de/politik/deutschland/deutschland-zwei-millionen-zuwanderer-kamen-2015-ins-land-a-1083391.html

    Darunter sind viele junge Männer und die Hälfte will auf den Arbeitsmarkt. Und wir haben viele Jobs, mehr als 6 Millionen, die kann jeder ohne Qualifikation machen – auch die LCD Display-Rückseitenkraft, die uns überall bedient, hat eigentlich keine Qualifikation für die Tätigkeit – Qualifikation ist nur ein Marketingelement für den Arbeitsmarkt.

    Wir müssen die neuen halt, wenn es nicht mehr Jobs gibt in spezielle Viertel erstmal parken, das hat nichts mit Segregation zu tun. Oder soll man jetzt 50 Jährige oder gar Verbeamtete Menschen z.B feuern, weil ein Syrer ihren Job besser kann. Wer später kommt hat halt Pech und an dt. Jobs hängen meist Familien, wenn nicht Generationen, sprich Oma und Opa zahlen meist die Privatschule in den Metropolen bei uns, weil der Ausländeranteil zu hoch ist, nicht geringer wird und man immer ältere Lehrer hat..

  10. Gregor kann gut reden, dafür ist er bekannt. Und damit begeistert er viele, was schön und gut für die Linke ist.
    Was viele allerdings nicht wissen, dass es in der Linken einige gibt, und damit mein ich den linken Flügel der Partei, die oft nicht seiner Meinung sind. Ich kann mich nicht dafür erwährmen meine idiologischen Grundsetzte über den Haufen zu werfen, nur um in eine Regierung zu kommen, so wie es Gregor möchte.
    Diese werden Inerhalb der Partei mundtot gemacht, so gut es jedenfalls geht.
    Woher ich das weis? Ich bin für DIE LINKE Direktkandidat im WK7 in Charlottenburg-Wilmersdorf Berlin bei der AGH-Wahl. In Berlin wird eine Regierungsbeteiligung angestrebt, die ich entschieden Ablehne. Wir sind eine pluralistische Partei, was nach Aussen leider nicht wargenommen wird, wenn immer nur Gregor oder Sahra interviewt wird.

    1. Hmm, interessant. Gibt es diese Flügel nicht in allen Parteien? Kann mich an eine von der CDU, SPD und FDP eingebrachte Bundestagsordnungsänderung erinnern, wo man den Abweichlern verbieten wollte zu reden.

      Wie genau sieht denn dieser „linke“ Flügel in den Linken aus? Wenn es dir nichts ausmacht. Welche Forderungen sind denn solche, die mundtot geschwiegen werden? BGE? Ist es das was Gysi mit dem Gezicke meint?

      Grüße 🙂

  11. mojn tilo, wg. besserer erreichbarkeit schreibe ich mal hier drei fragen zur BPK vom montag:
    höre gerade das gelaber von seibert zum thema „legale migration“:
    a) bedeutet das, das alle syrer besser gleich direkt in die türkei flüchten sollen, weil sie von dort dann in die EU verteilt werden…
    b) werden alle anderen flüchtlinge dann dauerhaft in der türkei „geparkt“ oder dann (wohin) abgeschoben, und auf welcher rechtsgrundlage erfolgt das dann…
    c) wenn diese deutschen (europäischen) beamten in griechenland arbeiten, wieso werden dann „bestätigte“ syrer nicht gleich von griechenland aus auf die EU verteilt… würde doch fahrtkosten sparen…

    gute dokumentation der verlogenheit und inhumanität „unserer“ regierung wieder, jeder AfD wähler müsste jubeln…
    oder wie kürzlich ein türkischer journalist sagte: „in einigen jahren werden sich die deutschen für ihr handeln in der flüchtlingsfrage schämen.“
    danke und auf die nächsten hundert 🙂

  12. Ich teile Gregor Gysis positiven Blick auf die jüngeren Generationen. Schon länger vertrete ich die These, dass, sobald alle Generationen die vor 1968 geboren wurden ausgestorben sind bzw. altersbedingt ihre Macht aufgeben mußten, eine menschlichere Gesellschaft entsteht. Und zwar einfach deshalb, weil seit Anfang der 70er Jahre begonnen wurde, humaner mit Kindern umzugehen. Die Generationen davor (die die momentan noch an der Macht sind) wurden noch mit körperlicher und emotionaler Gewalt erzogen, ihre Individualität wurde massiv unterdrückt und missachtet. Wer so aufwächst, schafft es nur selten, Humanität in sich zu bewahren. Wer so aufwächst, verhält sich als Erwachsener fremden (und nicht fremden) Menschen gegenüber entsprechend so, wie man sich ihm gegenüber in der Kindheit verhalten hat – also mit Ablehnung, Argwohn und Agressivität.
    Die Erziehung spielt ein viel größere Rolle als die soziale Lage. Die AfD-Wähler sind nicht plötzlich fremdenfeindlich geworden, weil sie ihre Existenz bedroht sehen. Sie haben auf Grund ihrer Erziehung nie gelernt, konstruktiv mit Problemen umzugehen und suchen sich deshalb Sündenböcke auf die sie so einprügeln können, wie auf ihnen (physisch und/oder emotional) eingeprügelt wurde.

    Natürlich verlief die Erziehung auch bei den jüngeren Generationen alles andere als optimal, zudem wurde ein großer Teil weiterhin auf die alte Weise erzogen (ein Gesetz zur Ächtung von Gewalt in der Erziehung gibt es erst seit dem Jahr 2000!!!). Aber schon das Bewußtsein dafür, dass die eigene Erziehung in Frage zu stellen kein Dogma mehr ist, hilft vielen Menschen anders damit umzugehen und somit die Humanität in sich zu bewahren.
    Das Problem dabei ist allerdings, dass die Menschen die freier aufgewachsen sind, eher weniger den Antrieb haben Macht (über andere) zu erlangen und stattdessen das kooperieren vorziehen. Eigentlich eine tolle Sache, aber solange die Machtstrukturen so bleiben wie sie sind, werden die unfreien Individuen weiterhin am längeren Hebel sitzen und ihre Inhumanität in Politik und Wirtschaft durchsetzen können.
    Um das zu verhindern reicht es nicht, alle paar Jahre Kreuzchen zu machen, wir müssen die Dinge selbst in die Hand nehmen und auf Kooperation setzen, anstatt immer nur zu hoffen dass endlich jemand an die Macht kommt, der humaner ist als seine Vorgänger.

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