A!436 – Lückenbüßerprivileg

Dienstag, 26. Mai 2020, 16:07 Uhr

Die Nachrichtenwoche beginnt mit Blicke in Kindergärten und auf die Schicksale junger Absolventen. Danach der übliche Trott. Stefan und Paul sprechen mit Albrecht von Lucke über seinen Juni-Text zu den neuen, liberalen Rechten, die sich von den Autoritären fern halten und den Staat ernsthaft gefährden (können). Zum Abschluss spielt uns Mathias musikalisch in die Audiokommentare.

Wir danken unseren Produzentinnen Philippe, Rene, Stephan, Martin, Philipp, Franziska, Dominic, Linda, Lidia & Robert und allen unseren Unterstützern.

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Markus
Wenn du Korrekturen oder Ergänzungen hast, schreibe sie uns gerne als Kommentar unter die Ausgabe. Für Fragen und Diskussionen haben wir ein Forum. Audiokommentare nehmen wir per Telegram- oder WhatsApp-Sprachnachricht an 004915156091706, entgegen.

7 Gedanken zu „A!436 – Lückenbüßerprivileg“

  1. Ähm sorry aber mit der Zahnärztin zum Ende hin (z.B. 3:27:30 ) fällt mir das Mitleid ein wenig schwer, denn vor einigen Folgen machtet Ihr Euch noch halb zu recht über Bouffier und seine FFP3 Maske lustig die ja mehr ihn schützt als sein Umfeld aber hier sehen wir jetzt sowohl die Zahnärztin als Dr. Claudia Michl als auch ihre Helferin mit entsprechenden Partikelschutzmasken und entsprechenden Filtern, die Patientin wiederum kann aber natürlich keine Maske tragen und die Ausatmungsfilterlöcher dieser Masken gehen auch noch direkt nach unten zu der Patientin hin.
    Um zum Kamerateam zu sprechen hat sie dann wiederum eine OP Patientenschutzmaske auf, was ein schlechter Witz.

    Sollten sie dort tatsächlich so Patienten behandeln ohne eine entsprechende Maske oder Plastikbarriere zwischen Ausatmungsventil und Patientin zu haben, wäre der Umsatzrückgang bei dieser Praxis wohl eher noch zu gering.

  2. ich habe mir gestern abend überlegt, dass es doch mal interessant wäre das Thema Lockerungsforderung mit dem Thema Wolf gegenüberzustellen. Wer Lockerungen fordert mit dem Argument „die Maßnahmen haben gewirkt, kann weg“ oder „das ist doch gar nicht so gefährlich“, den könnte man ja mal fragen wie er zum Thema Wolf steht. Das Risiko durch nen Wolf Schaden zu erleiden ist vermutlich (hab keine Zahlen) deutlich niedriger als an CoV-2 zu erkranken oder ggf. ein Familienmitglied zu verlieren. Beides ist abstrakt und für manche eben nicht greifbar, und ich kann mir gut vorstellen, dass einige Lockerungsforderer auch Abschussquoten für Wölfe fordern, und die dann mal auf diese Gegensätzlichkeit hinzuweisen könnte sicher interessant sein 🙂

  3. Hallo Stefan, hallo Tilo,
    hallo Community,

    mein Thema hat zwar nichts mit der letzten Folge zu tun ist aber sehr aktuell und deshalb vielleicht doch interessant, etwa für die nächste Folge.

    In Radebeul bei Dresden wurde kürzlich der als neurechter Autor geltende Jörg Bernig zum Leiter des Kulturamtes gewählt. Diese Wahl kam wohl aufgrund einer Übereinkunft von CDU und AfD zustande und wurde von Kulturschaffenden scharf kritisiert als auch von Medien ausführlich berichtet.

    Zwischenzeitlich hat der Oberbürgermeister Bert Wendsche zwar sein Veto eingelegt, sodass die Wahl zwischen den beiden ursprünglichen Kandidaten nun wiederholt wird, wahrscheinlich am 15.6. Damit besteht jedoch immer noch die Gefahr, dass Jörg Bernig mit seiner gruppen- und kulturbezogenen Ausgrenzung von Menschen in eine aufmerksamkeitsstarke wie auch sensible Position wie ausgerechnet die des Kulturamtleiters gewählt wird – und dadurch ein Präzedenzfall mit unheilvoller Vorbildwirkung in Deutschland geschaffen wird.

    Zahlreiche Künstler aus Radebeul, Sachsen und in ganz Deutschland haben in einem offenen Brief auf die realistische Gefahr, die durch die Wahl von Jörg Bernig zu drohen scheint, hingewiesen und sich dazu auch in den Medien geäußert, unter anderem mit diesen Worten aus dem offenen Brief:

    „Die Wahl Dr. Jörg Bernigs ist ein folgenschweres Zeichen für den Stellenwert der Kultur […]. Wir befürchten, dass dieser Kulturamtsleiter die freiheitliche Ausübung von Kunst und Kultur behindern oder einengen könnte.“

    Unter anderem dieses Engagement hat zum verfassungsrechtlich gedeckten Veto des Oberbürgermeisters und zur Neuwahl geführt.

    Damit nun bei der wieder stattfindenden, nicht öffentlichen Stadtratswahl, die innerhalb der nächsten drei Wochen abgehalten wird, nicht wieder ein rechts-konservatives Bündnis einen neurechten Publizisten in ein öffentliches Verwaltungsamt wählt und somit ein fatales Signal in die Republik sendet, bitten wir, Radebeuler im Exil, ehrenamtlich viele Künstler und Kulturinteressierte aktuell bundesweit um Mithilfe.

    Es gibt die Möglichkeit entweder den offenen Brief (im Link unten) zu unterzeichnen und diesen an vorstand@radebeuler-kultur.de zu senden und/oder sich an dieser
    Petition (http://chng.it/w5NtkDVR) zu beteiligen. Natürlich kann jeder über seine Kanäle (Soziale Medien, Website) ein kurzes Statement veröffentlichen.

    Nachfolgend habe ich ein paar Links hinzugefügt, um sich über Jörg Bernig ein eigenes Bild machen zu können, zum offenen Brief sowie zur Unterzeichnerliste sowie zur bisherigen Berichterstattung.

    Liebe Grüße

    Johannes

    Links zu Texten und Mitwirkungen von Jörg Bernig:

    https://www.saechsische.de/plus/zorn-allenthalben-3280578.html

    https://www.kamenz.de/files/inhaltsgrafiken/Presse/04.%20Endfassung%20J.%20Bernig%20-%203.%20Kamenzer%20Rede.pdf

    https://www.erklaerung2018.de/

    https://vera-lengsfeld.de/2017/10/17/charta-2017-gegen-willkuer-auf-der-frankfurter-buchmesse/#more-1817

    Zudem schreibt Jörg Bernig in Götz Kubitscheks „rechtsintellektueller“

    Zeitschrift „Sezession“ und wird wiederholt in ihr benannt bzw. zitiert:

    https://sezession.de/62686/revoltierende-resteverwerter-verfallner-imperien

    https://sezession.de/61335/sezession-thema-sachsen-und-abokampagne

    https://sezession.de/55916/goetz-kubitschek-pegida-rede-zum-3-oktober

    Link zur Stellungnahme des Vereinsvorstandes, zum offenen Brief und zur Unterzeichnerliste:

    https://radebeuler-kultur.de <https://radebeuler-kultur.de/

    Download-Link zum offenen Brief (PDF)

    https://radebeuler-kultur.de/wp-content/uploads/2020/05/OffenerBriefKultur_28.5.pdf

    Kleine Auswahl der bundesweiten Berichterstattung unter folgenden Links:

    https://www.sueddeutsche.de/kultur/radebeul-joerg-berning-afd-guenter-baby-sommer-interview-1.4920736

    https://www.mdr.de/sachsen/dresden/dresden-radebeul/offener-brief-protest-kulturamtsleiter-bernig-100.html

    https://www.deutschlandfunkkultur.de/nach-wahl-durch-afd-und-cdu-protest-in-radebeul-gegen.1013.de.html?dram:article_id=477248

    https://www.tagesspiegel.de/politik/nach-cdu-afd-pakt-in-radebeul-oberbuergermeister-verhindert-berufung-von-neurechtem-kulturamtsleiter/25857346.html

    https://www.spiegel.de/kultur/literatur/umstrittene-wahl-zum-kulturamtsleiter-pen-fordert-neurechten-schriftsteller-zum-umdenken-auf-a-7e69b5ef-6e66-4e7e-9254-357bd46d4bc2

    https://www.welt.de/regionales/sachsen/article208315481/Sondersitzung-in-Radebeul-zu-Wahl-des-Kulturamtsleiters.html

  4. Also ich habe ja selten jemanden erlebt, der sich anscheinend so gerne selbst reden hört wie Albrecht von Lucke in dieser Sendung. Das interview war streckenweise kaum auszuahlten, weil ein Monolog. Da kann ich auch einfach den Artikel verlinken und gut ist. Es waren aber auch sehr gute Aspekte und Denkansätze dabei. Nur von euch völlig unkritisch begleitet. Da hättet ihr doch mal ein paar Counterpoints ausarbeiten können, wenn es um einen bereits erschienen Artikel ging. Vor allem wird so selektiv differntziert. Bei den neuen Rechten wird sehr gut unterschieden, wo hingegen Söder vs Laschet einfach mega pauschaliesiert wurde. Und ohne gegenstimmen eurerseits. Laschet hat nicht alles falsch gemacht und hat sein Handeln teilweise sehr gut begründet. Söder hat hingegen mega politisch gehandelt und klar politische intressen in den Vordergrund gestellt und das ganze ziemlich Autoritär. Gerade hier könnte man ja auch mal die Politik- und Kommunikationswissenschaftler in die öffetlichkeit bringen, die erklären wie das ganze politische Spiel so funktioniert. Das hat Albrecht hier teilweise getan aber er hat eben auch teilweise mitgespielt, wenn selektiv differnziert wird. Ein bisschen mehr Distanz und Differentiation wäre schön gewesen.

    Außerdem wird in dem Gespröch mit Albrecht, denn eine Diskussion kann man es wirklich nicht nennen, besonders deutlich, dass das alte Links-Rechts spektrum eben völlig unbrauchbar war und ist, um gesellschaftliche Strömungen zu beschreiben, die immer viel komplexer sind. Da wäre ja mindestens schonmal eine zweidimensionale Einordnung nötig. Ich denke, auch deswegen fühlen sich auch immer wieder so viele Menschen in die falsche Ecke gestellt.

  5. @CoronawirtschaftlicherVerlust
    höhre gerade das jemand am Strand 200000 € weniger Einnahmen durch Corona hat.
    Da frage ich mich immer – bei 200000 € weniger Einnahmen – wie wirkt sich dies denn auf sein Leben aus, außer das er 200000 € weniger Einnahmen hat oder heißt dies lediglich den nächsten SUV Kauf zu verschieben?
    Bei den großen privaten Vermögen der Deutschen, und hier meine ich nicht nur die Millionäre und Superreichen, die Vermögen sind ja zunächst nicht weniger geworden. Was machen denn all die Menschen die keine wirtschaftlichen, sprich Einnahmen – Verluste haben nun mit ihrem Geld in Zeiten, in denen nicht mehr in der alten Form konsumiert werden kann? Hier denke ich an z. B. viele Angestellte und Beamte, den Überlegungen sind hier alle Tore geöffnet.
    Manchmal scheint es als wäre in Teilen der Bevölkerung die einzige Sorge in Zeiten von Corona, dass die gewohnten Urlaubs und Freizeittätigkeiten nicht mehr in der alten Form ausgeübt werden können.

  6. @CoronaAmiland
    eure Anmerkungen zu USA in Zeiten von Corona und Trump möchte ich doch etwas zurecht rücken.
    Die amerikanische Mittelschicht ist in großen Teilen schon unter Reagan abgerutscht bis weggebrochen, zumindest musste da jemand aus meiner Verwandtschaft mit über 70 nochmals in seinen Beruf, weil Reagan die Renten zusammengestrichen hatte.
    Später sagte mir der mein Verwandter, dass ich mehr von den USA gesehen hätte, als er in seinem ganzen Leben – er kenne keinen 2. Feiertag, wie etwa den 2. Weihnachtstag und hatte damals wohl etwa 14 Tage Jahresurlaub.
    Der Mann zählte sich zur Mittelschicht und war wohl auch Teil dieser – Bauleiter in Pittsburgh, durchaus auch von größeren Objekten in der Innenstadt. Das „alte „Amerika der 50er, 60er und vielleicht noch frühen 70er ist m.E. schon lange verschwunden und das Versprechen Trumps die Sehnsucht danach zu erfüllen ist bis zu Corona doch in Sachen Arbeitslosigkeit auch aufgegangen,. Trump ist sicher seltsam, als Präsident und Diplomat, aber ihn einfach abzuwatschen, wie dies ja hier beliebtes Spiel mittelmäßig informierter und vom Wissen um weltwirtschaftliche Zusammenhänge jungfräulich und häuslich gebliebener Journalisten ist, ist nicht weniger seltsam. Wie waren denn die Vorstellungen in Sachen Weltwirtschaft, wenn vorhanden? Amiland macht weiter lustig Schulden, um Konsum zu produzieren, ruiniert die eigene Produktion und der Rest der Welt exportiert nach Amiland und lacht sich ins Fäustchen. Mehr Inhalt wäre schon schön gewesen und immer noch schön, dies wäre machbar.
    Für meine Generation, den Mercedes fahrenden Babyboomern (Stefan, frag die doch bitte mal, ob die Krankenschwestern, Akademiker und LKW-Fahrer und so weiter, der Babyboomer Generation, ob die alle im Einfamilienhaus sitzen und im Mercedes durch die Gegend fahren) war Amiland durchaus Vorbild und Sehsuchtland. Fast alle Naturwissenschaftler von Rang gingen in die USA oder wurden abgeworben, wer was „werden“ wollte studierte in den USA und macht dies in großen Teilen heute noch. Dies gilt für fast alle akademischen Berufe, möchte ich sagen. Auch fast alle IT Leute gingen über den großen Teich. Bill Gates, Steve Jobs, Steven Spielberg und viele andere sind Kinder der goldenen 50er und 60er Jahre Generation, der Babyboomer Generation, (und wären wohl ohne die Hippies Kaliforniens nicht denkbar, aber dies nebenbei). Hier ein Zitat von Bill Bryson, der auch in den 50ern und 60ern, wie Bill Gates und Steve Jobs und die deutschen Babyboomer aufwuchs: „Ich kann mir keine erfreulichere Zeit und keinen glücklicheren Ort zum Leben vorstellen als die Vereinigten Staaten von Amerika in den 50er Jahren“. In, unter anderem Deutschlandfunk Kultur, hier der Link dahin https://www.deutschlandfunkkultur.de/nostalgische-erinnerungen-an-die-amerikanische-provinz.950.de.html?dram:article_id=135656 und schließlich, woher kommen denn moderne Marketing und Werbekonzepte und moderne Podcast Vorbilder?
    Das dies Amerika durch die neoliberale Wirtschaftspolitik seit Ronald Reagan zerstört wurde und Sehnsucht danach existiert, die von vielen auf Trump projiziert wurden und werden, ist nachvollziehbar. Besonders, wenn jemand in deindustrialisierten Gebieten Amerikas lebt. Nun zu glauben, wie ihr dies im Podcast tut, Amerika hätte nicht mehr die Kraft die Corona -Krise zu überwinden, man hat ja fast den Eindruck ihr schreibt Amiland ab, ist milde formuliert leichtfertig. Die Schadenfreude, die für mich bei der Betrachtung USAs in Zeiten von Corona in dem Gespräch über die amerikanische Situation durchklingt, finde ich auch seltsam und merkwürdig. Wer in Chicago, New York, Bay Ares, LA oder von mir aus auch in Pittsburgh war und glaubt, die wären erledigt, sollte mal genauer hinschauen. Wer fliegt den wieder bemannt in den Weltraum? Auch eine große Sehnsucht der „Babyboomer“, die Raumfahrt.

  7. @CoronaAmiland
    den Begriff Schulden in meinem Text möchte ich dann doch durch Staatsdefizite ersetzen. Schulden im volkswirtschaftlichem Zusammenhang gibt es ja für souveräne Staate wohl nur, wenn sie sich in Fremdwährung „verschulden“, da Schulden immer einen Gläubiger benötigen, und wer ist Gläubiger Fed. Näheres bei Flassbeck und seinen Seiten und Veröffentlichungen.

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