A!141 – „Ich wünsch‘ Ihnen gute Laune“

Freitag, 23. September 2016, 11:52 Uhr

Wir schauen kurz Nachrichten, hören Radio zur Dumawahl, klicken uns durchs Interview von Assad bei AP und zum Abschluss gehen wir der mürrischen Indifferenz auf die Spur und vergleichen die Stimmungsberichte von der Wiesn im BR mit Casey Neistats Vlog-Bericht vom Terrorwochenende in New York City.

Wir danken unseren Produzenten Alexander, Markus und unseren Unterstützern Dirk, Rüdiger, Jacob, Max, Anna, Bernhard, Florian, Lars, Markus, Christian und Sandra.

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140 Gedanken zu „A!141 – „Ich wünsch‘ Ihnen gute Laune““

  1. Assad erinner mich im Interview bei AP an Merkel: Deutschland geht es gut…Ich unterstütze niemals einen Krieg…Wir haben niemals Waffen in Spannungsgebiete geliefert.

  2. Zum Angriff auf den Hilfskonvoi nach Aleppo und die schon mechanische Schultzuweisung an Russland muss sich die Anti-IS-Koalition die Frage gefallen lassen warum keine AWACS-Aufkärungsdaten als Beweissmaterial veröffentlicht wurden. Auf meine Anfrage haben Christian Sievers und Elmar Theveßen ausweichend geantwortet: Nur weil sie die Daten nicht veröffentlichen bedeutet das nicht, dass die Vorwürfe unberechtigt sind. Tilo hatte gestern in der BPK ja eine ähnliche Antwort bekommen. Ich will nicht ausschließen, dass sie recht haben. Allerings fördert diese Intransparenz nicht gerade das Vertrauen.

  3. Zu Putin aus dem Wiki-Artikel zu „Einiges Russland“:

    „Am 15. April 2008 wurde Wladimir Putin zum Parteivorsitzenden gewählt. Da Putin nicht Mitglied von Einiges Russland war und auch nicht bereit war, der Partei beizutreten, wurde zuvor die Satzung entsprechend geändert. Putin trat den Vorsitz am 7. Mai an.“

    „Am 26. Mai 2012 wurde Dmitri Medwedew auf Vorschlag von Wladimir Putin zum Vorsitzenden der Partei gewählt. Aufgrund mutmaßlicher Fälschungen bei der Parlamentswahl im Dezember 2011, die zu den größten Protestkundgebungen in der jüngeren Geschichte des Landes führten, wird Einiges Russland von Teilen der Bevölkerung auch als „Partei der Gauner und Diebe“ bezeichnet. Putin selbst ist kein Parteimitglied. Expertenmeinungen zufolge will sich Putin damit vom schlechten Ruf der Partei distanzieren.“

    Müsste man wohl noch etwas weiter graben. Aber die Argumentation von wegen, wenn irgendwas schief läuft, dann lag es eben nicht an Putin, sondern an irgendwelchen umtriebigen Parteimitgliedern, ist durchaus glaubwürdig. Putin soll über der Partei stehen. War doch bei Hitler früher auch so. Ist doch klar, dass Putin da alles in der Hand hat. Ohne ihn gäbe es die Partei gar nicht in der Form. Behaupte ich mal.

  4. Huhu Tilo, du wunderst dich, warum zu Chomsky nicht viel Feedback kam. Ich kann da nur für mich sprechen: ich verehre Chomksy seit Langem, aber nach dem J&N-Lafo-Interview (und deinem Kommentar in Aufwachen dazu) hab ich halt wenig Hoffnung, dass bei einem Chomsky-Interview mehr rauskommt. Ich glaub, der ist auch zu weit links von deiner Wohlfühlzone.

    1. Wenn der Spiegel schon schreibt „the Ayatollah of anti-American hatred,“ dann dürfte er tatsächlich sehr weit links stehen. ^^

    2. Tilo, du meintest in einem vergangenen Podcast, dass du nicht gut findest, wie „hardliner-isch“ Lafo ist, dabei ist er — zumindest aus meinem (linken) Blickwinkel — „nur“ ein konsequenter Sozialdemokrat aus der Schule von Willy Brandt.

      Ich hatte dann auch bei dem Interview selbst ein komisches Gefühl, mir ist z.B. aufgefallen, wie häufig du auf das „Murdoch-Zitat“ vom „gefährlichsten Mann Europas“ zurückgegriffen hast.

      Wer das Zitat vorher noch nicht kannte, dem hat es sich jetzt sicher eingeprägt. War vielleicht unbewusst, aber es erinnert mich dennoch an Euer Gespräch über Trumps Branding seiner Gegner (ich glaub Kontext war Scott Adams bei Bill Maher).

      Noam Chomsky stellt als Anarcho-Syndikalist noch viel mehr in Frage als Lafo.

      Er geht dabei von dem Ansatz aus, dass es ihm, als US-amerikanischem Intellektuellen, am Ehesten ansteht, das US-amerikanische System und das Verhalten der eigenen Eliten zu kritisieren. Für sich betrachtet läuft gerade das zur Zeit in deutschen Formaten ja ganz gut .

      Üblicherweise fällt dabei aber untern Tisch, welche Überzeugungen hinter seiner Kritik stehen (und wie die z.B. auch auf andere kapitalistische und neo-imperalistisch agierende Länder wie z.B. Deutschland anwendbar sind), und das liegt m.E. oft daran, dass der Ausgangspunkt des Journalisten einfach zu weit von Chomskys Standpunkt entfernt ist.

      Verkürzt: man hört gern, wie er über Drohnen oder den Flugzeugträger Israel spricht, aber ignoriert lieber, warum.

      Weißte wie ich mein‘?

    3. Nachtrag, um auch konstruktiv zu sein: Du fragst Politiker gern nach Macht. Magste Chomsky auch nach Macht fragen, wann sie legitimiert ist, und in wie weit sie durch eine demokratische Wahl in einem kapitalistischen Land mit werbefinanzierten Medien legitimiert werden kann?

    4. Worüber ich mit Chomsky weiß ich noch nicht. Darum geht es uns auch gar nicht.

      Es geht um das Wie: Wie finanzieren wir das?

  5. Russland.

    Als Präsident könnte Putin Mitglied der Partei sein , er will es jedoch nicht. Ich denke er unterstreicht damit den gewollten Status der Partei als beliebiges Vehikel zur Macht. Es gibt in Russland kaum gewachsene Parteistrukturen. In den turbulenten Jahren nach dem Zusammenbruch der Udssr wurden die Parteien von der Elite relativ beliebig gegründet und zusammen gelegt.

    Das liegt für Putin auch im polit. System begründet. Russland ist auf dem Papier Semi-Präsidentiell. Ohne starke Partei und Parlament wird es jedoch eher zum Super-Präsidentialismus.

  6. RE: Finanzierung / 10c pro aktivem Hoerer

    Specials circa 1 mal pro Monat (oder jeden anderen Monat) nur fuer die „10 cent +“ Hoerer? Alles andere bleibt so wie es ist?! Fuer mich ist ein Special mindestens 1 Euro Wert. Kann ich mir dann bei iTunes oder woanders kaufen (d.h. nicht viel mehr Admin als zZt.).

    2 mal die Woche ist Tagesgeschaeft mit dem ueblichen Spendenaufruf.

    Die andere Moeglichkeit (Frei: 1h zusammen geschnitten pro Woche, Premium (~1 Euro pro Monat/~10 fuers Jahr) 2x Woche wie es sonst so war 1.5-2hr Medienlandschaftskritik) habe ich ja in der vorigen Epiode in den Kommentar geschrieben.

    1. Meine Vorschläge zum Thema Anreize/Finanzierung:

      Ein Link auf der Aufwachenseite *hier gehts zum Spenden*. Wirkt im ersten Moment merkwürdig, da man mit wenig Aufwand alles Nötige unter *was wir sind und was wir tun* schon finden kann, aber auch Suchfaulheit ist eine Spendenhürde, die sich leicht beseitigen lässt.

      Als nächstes braucht ihr natürlich Marktforschung, also was will euer Konsument. Das habt ihr ja schon angeleiert mit dieser Folge, die Ergebnisse dann vll. als Umfrage, in die Seite eingebettet, zur Abstimmung freigeben, damit auch der Rest erfasst wird + sich beteiligt. Denn wer sich beteiligt am Podcast, ist auch eher zur Spende bereit.

      Zum Grundkonzept: Macht eine Art Wettbewerb draus. Es gibt unter den Bezahlern Gestaltungsmöglichkeiten zu gewinnen. Teilnehmer können sein: Der höchste Spender des Monats/Jahres, die Spender mit Dauerauftrag (unter denen der Gewinner per Zufall bestimmt wird.), etc… Die Höchstspende dann öffentlich/transparent im Podcast einbetten, um zu sehen welcher Betrag zu schlagen sei.

      Anreize/Preise: Events, wie eure Bootstour / Einladung als Zuschauer beim live-Podcast im Freien / gar eine Teilnahme einer Podcastfolge / man kann einen Gast bestimmen, der von euch eingeladen werden soll/ Mitbestimmung einer Sendung, die ihr gucken sollt.

      Dann könntet ihr eure Zuhörerzahl steigern, indem ihr mal nen Podcast-crossover machen könntet, also mal mit nem anderen Podcast zusammenarbeitet.

      Gruß

  7. RE: Chomsky / Jung & Naiv USA Trip

    Ich hatte 20 nach dem/fuer den Rio Content ueberwiesen. Werde 20 fuer Chomsy (USA Trip) ueberweisen … aber ein Interview mit @mmflint muss mindestens auch drin sein! Mindestens.

    Leider bleibt da nicht viel uebrig am Ende des Monats fuer Stefan …

    1. Ich hatte vorüber gehend vergessen, dass Tilo ein USA -Tipp macht.

      Wann gehts denn los?

      Bei Chomsky sollten schon gute Fragen kommen – und auch etwas Rücksicht wegen dem hohen Alter. Je nachdem wie er drauf ist. Das Buch von McCoy hatte ich sogar gelesen. Da überlege ich mir auch etwas.

      zum Zeitpunkt von Wahlen:

      Im November wäre auch schlecht für Machthaber, weil da ist die Revolutionsgefahr am Höchsten historisch gesehen. Ich finde aber die Tussi hat kein Argument.

  8. Die 10ct sind nicht pro Hörer pro Folge sondern pro Monat, oder? Bei 60.000 wären das ja sonst ca. 6000€ pro Folge…

    Spenden ist anstrengend, jedes mal mit einer Hürde verbunden und man muss dran denken, lange nachdem man den Podcast schon gehört hat, z.B. wenn man Abends von der Arbeit nach Hause kommt. Deshalb habe ich einen Dauerauftrag eingerichtet. Ich glaube, statt Leute aufzufordern einmalig zu spenden könntet ihr auch dazu animieren kleine (<10€) monatliche Daueraufträge einzurichten (sei es via Überweisung oder Patreon, das AFAIK so ähnlich funktioniert).

    Sind Distributionskosten bei Podcasts eigentlich noch ein Thema? Würde es helfen, hier Community-Infrastruktur a la Xenim aufzubauen, um den Ertrag aus Spenden für den Podcast zu maximieren?

    1. Wir vertreiben den Podcast mit Podseed. Das Projekt hat Toby Baier vom Einschlafen Podcast angeleiert und ist zum Glück für alle Beteiligten nicht mit Kosten verbunden.

      Die Rechnung, die ich heute aufgemacht habe ist: 6 Podcastfolgen im Monat, jeweils 10.000 Downloads -> 60.000 Downloads zu 10 Ct. je Monat.

    2. Dauerauftrag ist tatsächlich die einfachste und schnellste Lösung. Man wird dann zwar „nur“ 1x im Monat als Supporter genannt und nicht als Produzent, was mir persönlich schnurzegal ist.

  9. Lieber Stefan,

    deine Aussagen zu Assad fand ich heute sehr befremdlich – gerade zu lächerlich – tut mir leid, wenn ich jetzt solche harten Worte verwenden muss, aber der Mann steht seit 2011 in einem, nennen wir es mal unübersichtlichen Krieg.

    Wir haben doch mittlerweile alle so viel von diesem Krieg mitbekommen, das mindestens 400.000 Syrer in diesem Konflikt ihr Leben gelassen haben, das der IS eine Söldnertruppe ist, die von unseren Bündnispartnern ausgebildet, bewaffnet und unterstützt wurde und wohl immer noch wird.
    Die Waffen wurden von Lybien in die Türkei verbracht und wenn ich mich nicht irre, sitzt gerade ein türkischer Journalist im Türkenknast ein, weil er über solche Waffenlieferungen berichtet hat, die mit Hilfe des türkischen Geheimdienstes über die Grenze nach Syrien verbracht wurden. Waren das nicht sogar Giftgasgranaten?

    Dann haben wir die Fälle, in denen der IS tatsächlich Giftgas zum Einsatz gebracht hat (Chlorgas) und eine US-Elite-Uni ziemlich exakt sagen konnte, das diese Waffen eben nicht von der syrischen Arme eingesetzt wurden … kam auch in der Anstalt.

    Was soll der denn sagen, wenn er vor der Kamera steht?

    Jetzt ernsthaft?!?

    Unsere verlogenen Politiker schalten Kernkraftwerke ab, wenn in Japan eines in die Luft fliegt obwohl sie ein halbes Jahr zuvor die Dinger für „unkaputtbar“ hielten, von Harz-IV, Riesterrente, Armut im Alter noch gar nicht gesprochen … Was soll der denn bitte sehr sagen???

    Hast du dir mal den Scheißdreck angehört, den Joe Biden vor den Studenten erklärt hat, zum Thema Russland-Sanktionen? Oder wie wäre es mit Kerry, diese Woche vor dem UN-Sicherheitsrat?

    Über Syrien kreisen stündig Awacs Flugzeuge, die starten in Saudi Arabien und Oman, die USA haben rings herum um Syrien Stützpunkte, die Briten unterstützen die Saudis in ihrem menschenverachtenden Krieg im Jemen, das ganze erinnert doch stark an den Abschuß von MH-17 mit den „Dosenfleisch-Passagieren“ und bis heute haben wir noch keine Aufnahmen zu Gesicht bekommen.

    Die Nachrichten erzählen mir schon echt nur noch Müll, aber das, was du heute über Assad erklärt hast, sorry, da kannst du dich gleich mit dazu einreihen.
    Kann ja gut sein, das Krieg nicht so dein Thema ist, aber dann lies doch mal ein par Bücher zu den Themen ^^ als lieb gemeinter Ratschlag. Vielleicht sogar mal eines von Daniele Ganser. *loooool*

    Ne ernsthaft. Seit neustem wollen die NATO-Schergen, die über den nahen Osten hergefallen sind wieder eine No-Fly-Zone über Syrien etablieren. Aber nur für die syrischen und russischen Luftstreitkräfte 😀 Wie viele Jahre liegt Lybien nun in der Vergangenheit? Damals hat es ja super geklappt!

    Ich sag euch, wenn ich der Russe wäre, ich würde dem Assad ein par S-400 zu Testzwecken zur Verfügung stellen und ein anständiges Radargerät. Wenn ein blauer Blip aufblinkt, gleich abschießen und in vier Wochen wäre das Thema erledigt. Mal sehen ob der Erdoghan dann immer noch Lust hätte, eine „Pufferzone“ im Norden Syriens einzurichten.

    So, jetzt habe ich meinem Ärger Luft gemacht 😀

    Richtig geil fand ich die Terrorberichterstattung zur Wiesen. Das habe ich gestern auf Youtube gesehen, hier der Link https://www.youtube.com/watch?v=wpm6h_PNrN8 das will ich auch sehr loben, wie schön du das kommentiert hast 😀 hätte keiner besser machen können, einfach herrlich 😀 Das hat meine Wut über den Syrienkommentar wieder ausgebügelt.

    Viele Grüße

    1. @Tilo

      Assad mag in deinen Augen „scheiße“ sein, doch wäre es interessant zu hören wie genau du zu diesem Urteil kommst?

      Ist er „scheiße“ weil deine Informationsquellen dir das immerwährend so sagen oder gibt es dafür deinserseits auch so etwas wie Argumente?

      Interessieren würde mich auch, wie ihr beide glaubt, an seiner Stelle gehandelt zu haben?

      Die Kampfhandlungen einstellen, die sog. Rebellen in den westlichen Teil Syriens einmarschieren lassen und die liberalere alawitische und schiitische Minderheitsbevölkerung opfern, damit „endlich Ruhe ist“?

    2. Tja, ich sehe für Syrien leider nur noch drei Lösungen, die alle unpopulär sind:
      -Assad.
      -Syrien aufteilen in Kurdengebite, Assadgebiete und einen ‚Wilden Osten‘ den man nicht von Terroristen reinigen kann (Beispiel Afghanistan) und somit einfach sich selber überlässt.
      -Mit so viel internationalem Militär einmarschieren, dass man selbst das letzte Sandkorn in Syrien kontroliert und somit den Konflikt erstickt.(Gegenbesispiel Afghanistan/Irak: Wer nur vereinzelte Areale eines Konflikstaates kontrolliert, kann den Konflikt nicht beenden).

      Eine wirkliche demokratische Opposition gibt es in Syrien nicht (mehr). Die Anti-Assad Kräfte bestehen quasi nur noch aus Dschihadisten.
      Ich habe mir die letzten Wochen viele aktuelle Kampfaufnahmen aus Aleppo angesehen. Die Leute die da kämpfen feiern jede einzelne Salve aus einer Kalashnikov mit einem ‚Allah-Akbar‘, setzten Selbstmordattentäter ein, beschießen ebenfalls täglich Wohngebiete, hindern (laut syr./russ. Quellen) Bewohner belagerte Gebiete daran aus diesen zu fliehen und schneiden Kindern auch gerne mal den Kopf ab.
      Auf letzteres sollte übrigens eine ’strenge Bestrafung‘ erfolgen, da dies ja nur ein Einzelfall unter den ‚moderaten‘ Kräfte sei. Das Resultat sieht man hier: https://www.youtube.com/watch?v=WSmaBpPeEeY&list=LLzdOFnoY50wWt2oAK-alJng&index=18 .

      Ja Assad ist ein Mörder, Diktator, Völkerrechtsbrecher und, und, und…Aber ich glaube dass nur noch seine harte Hand dieses Gebilde zusammenhalten kann.
      Anderenfalls wären wohl selbst lybische Verhältnisse eine Utopie für Syriens Zukunft.

    3. Ich glaube, da gilt das Gleiche wie damals vor etlichen Monaten, als Stefan auch mal ungefiltert seine persönliche Meinung zu Anders Breivik kundgetan hat und dafür erboste Kommentare erntete: Es ist einfach eine persönliche, ungefilterte Reaktion (Stefan sagt ja an, dass er das Interview im Podcast zum ersten Mal hört).

      Ist natürlich jedem unbenommen, das zu kommentieren, aber mal ehrlich, was bringt es denn, jemandem quasi beim laut denken zuzuhören und das dann gleich mit ätzender Kritik zu quittieren. Stefan ist doch nicht Donald Trump, bei dem man davon ausgehen kann, dass da ansonsten nichts ist bzw. mehr kommt.

  10. Anekdote zu Chomsky: Neulich, also kurz bevor er im Podcast erwähnt wurde, stand ich – über die Existenz seines neuen Buches völlig überrascht – in einer Buchhandlung. Ungläubig: Aha, er lebt wohl also noch. Die Verlagsbeschreibung zum Autor hinten im Buch: ultrakurz.

    Lieber Tilo, Chomsky besitzt (vordergründig) keine Relevanz heute für junge Menschen. Seine Bedeutung muss erklärt werden. Sein Verlag hat das offensichtlich übersehen. Als Geschichtsunterrichtsstunde, als authentischer Zeitzeugenbericht scheint mir ein Interview am meisten angemessen.

    Soll Opa also den jungen Leuten von früher erzählen? Ja, gerne: über die Konflikte und Herausforderungen seiner Zeit, seine Beweggründe für politische Aktivität.

    Du kannst praktisch nicht voraussetzen, dass irgendwer irgendetwas über Chomsky weiß.

    Grüße,
    Tian

    1. Chomsky besaß (vordergründig) nie eine Relevanz für Menschen jeglichen Alters. Warum das so war und ist, ist u.a. Thema seines Buchs, „Manufacturing Consent“.

      Nebenbei, und ich entschuldige mich im Voraus wenn das jetzt nölig und negativ klingt, aber: Ich würde ja vorschlagen, Chomsky genau eine Frage zu stellen, und zwar per Mail: „Hätten Sie Vorschläge für Interviewpartner für mich?“ und denen dann nachzugehen.

      Chomsky ist gefühlt bereits jede Frage zu jedem Thema von jedem unabhängigen Journalisten da draußen zehnmal gestellt worden. Soll echt kein Dis sein jetzt, aber ich glaube Tilo wird da mit einem J&N Interview keinen Nettoerkenntnisgewinn erzielen. Lasse mich aber natürlich gerne widerlegen.

  11. Hallo zusammen!

    Ich finde Stefans grundsätzlichen Einwand gegen eine Zollfreiheit sehr berechtigt. Bei der Debatte über TTIP und CETA geht es häufig um private Schiedsgerichte und selten um Investitionsschutz, Vorsorgeprinzip und europäische Standards. All das sind auch gute Gründe, TTIP und CETA zu stoppen. Wer aber die Sinnhaftigkeit von Freihandelsabkommen grundsätzlich infrage stellt, wird als „Globalisierungsverweigerer“ oder „Antiamerikaner“ bezeichnet. Dabei vergessen aber viele, dass Zölle als Instrument der Handelspolitik auch wichtige Funktionen haben, etwa die Finanzfunktion, die Schutzfunktion oder die Straffunktion.

    Bis nächste Woche!

  12. Tja, ich sehe für Syrien leider nur noch drei Lösungen, die alle unpopulär sind:
    -Assad.
    -Syrien aufteilen in Kurdengebite, Assadgebiete und einen ‘Wilden Osten’ den man nicht von Terroristen reinigen kann (Beispiel Afghanistan) und somit einfach sich selber überlässt.
    -Mit so viel internationalem Militär einmarschieren, dass man selbst das letzte Sandkorn in Syrien kontroliert und somit den Konflikt erstickt.(Gegenbesispiel Afghanistan/Irak: Wer nur vereinzelte Areale eines Konflikstaates kontrolliert, kann den Konflikt nicht beenden).

    Eine wirkliche demokratische Opposition gibt es in Syrien nicht (mehr). Die Anti-Assad Kräfte bestehen quasi nur noch aus Dschihadisten.
    Ich habe mir die letzten Wochen viele aktuelle Kampfaufnahmen aus Aleppo angesehen. Die Leute die da kämpfen feiern jede einzelne Salve aus einer Kalashnikov mit einem ‘Allah-Akbar’, setzten Selbstmordattentäter ein, beschießen ebenfalls täglich Wohngebiete, hindern (laut syr./russ. Quellen) Bewohner belagerte Gebiete daran aus diesen zu fliehen und schneiden Kindern auch gerne mal den Kopf ab.
    Auf letzteres sollte übrigens eine ‘strenge Bestrafung’ erfolgen, da dies ja nur ein Einzelfall unter den ‘moderaten’ Kräfte sei. Das Resultat sieht man hier: https://www.youtube.com/watch?v=WSmaBpPeEeY&list=LLzdOFnoY50wWt2oAK-alJng&index=18 .

    Ja Assad ist ein Mörder, Diktator, Völkerrechtsbrecher und, und, und…Aber ich glaube dass nur noch seine harte Hand dieses Gebilde zusammenhalten kann.
    Anderenfalls wären wohl selbst lybische Verhältnisse eine Utopie für Syriens Zukunft.

    1. RE: Henne
      > ich sehe für Syrien leider nur noch drei Lösungen,

      Mhhmmm …

      Worst Case: Man rauft sich erst zusammen wenn ein „Stalemate“ schmerzhaft wird/ist. Auch fuer die „3rd parties“ die irgendwie involviert sind. Irgenwann kommt schon die Vernunft wenn man zurueck und nach vorne blickt und sieht, dass das ein Fass ohne Boden ist, was man da gebaut hat, und immer mehr Zeugs reinwirft (Menschen, Panzer, Bomben, …) und alles ohne Geraeusch verschluckt wird. Quasi ein uebergrosses unueberschaubares ueberdimmensionales Monster. So gross ohne Ende und Anfang. So gross das es selbst alle Hintergrundgeraeusche von aussen abprallen.

      Zum vergleich, die Monate nach der Iraq invasion waren ein kleine suesse neugeborene Katze.

  13. Ich hab da mal eine naive Frage: Was passiert eigentlich, wenn ein Staat, der vom „Investitionsschutzgericht“ zu irgendeiner phantastischen Strafzahlung verknackt wurde, weil ihn ein Großkonzern wegen entgangener Lebensfreude verklagt hat, dieses Urteil nicht anerkennt und die Zahlung verweigert? Welche Exekutive treibt die Kohle ein? Muss dann der Finanzminister in Beugehaft? Werden die Konten der Bürger gepfändet? …

    1. PS: So ist es ja auch gerade mit Brexit und Artikel 50. Wie das geht wird gerade versucht herauszufinden. Dafuer braucht man dann Anwaelte und Berater die £1000+ pro Tag kosten.

    2. Ein historisch etabliertes Beispiel, in dem es schon einige Fälle gab, wo so „Investor-State Dispute Settlement“ Verfahren durchgelaufen sind, ist Chapter 11 von NAFTA, dem Nordamerikanischen Freihandelsabkommen, das trilateral zwischen Kanada, den USA und Mexiko besteht. Die Tatsache, dass es dort tatsächlich Verfahren gab, diese auch vollständig durchgeführt wurden und dass sich die beteiligten Parteien am Ende an die Schiedssprüche gehalten haben (zumindest überwiegend/weitgehend), hat diesen Mechanismus überhaupt erst so populär gemacht. Vorher war völlig unklar, ob das überhaupt funktionieren würde.

      Es funktioniert aber, wenn sich alle beteiligten Regierungen freiwillig den Schiedssprüchen unterwerfen (falls gegen sie entschieden wird), weil in den Regierungen die Ansicht überwiegt, dass die Investitionssicherheit von international agierenden Unternehmen regelmäßig höher zu priorisieren ist, als die Richtlinienkompetenz der einzelnen Regierung.

      Da könnte man jetzt spontan Schnappatmung kriegen, aber: Wie sieht denn das innerhalb Europa aus? Na, hier haben wir den gemeinsamen Markt, etabliert in den EU-Verträgen. Innerhalb der EU können Investoren frei investieren und zwar mit den gleichen Rechten und Pflichten. Kann ein EU Mitgliedsstaat da ausscheren, wenn es ihm nicht passt? Nein. Ups. Wo ist denn da die Souveränität hin, und der Ermessenspielraum der jeweiligen Staatsregierung? Tja – aufgegeben, für das größere Wohl, das Friedens- und Wohlstandsprojekt Europa (tatsächlich existieren neben dem einheitlichen Markt auch noch bilaterale Altlasten-Investitionsabkommen zwischen einzelnen EU-Mitgliedsstaaten, das nur so am Rande. Die EU-Kommission möchte die lieber gestern als heute loswerden. Es gibt Streit. Verfahren laufen).

      Der Punkt ist: Am Ende ist es Politik und Ideologie. Wir haben die globalisierte Welt(wirtschaft) heute nicht, weil niemand geglaubt hat, dass das etwas überwiegend Gutes wäre.

      Die Globalisierungsgegner der alten Schule (z.B. ATTAC) oder der *ganz* alten Schule (COMINTERN) meinten noch, Internationalismus, ja gerne, aber bitte in erster Linie für die Leute (Arbeiter), und nicht die Konzerne (Bourgeoisie). Die neue Schule von Trump und den Brexiteers und ja, auch der AFD, denkt wieder vollständig in nationalen Rahmen: Jeder für sich, und für unser Land (also, unsere Unternehmen, was für unsere Unternehmen gut ist, ist auch für unsere Bürger gut) das Beste, was zu holen ist.

    3. Das Geld treibt u.U. die USA ein, wenn es ein US-Firma ist, siehe Paul Singer vs Argentinien. Ansonsten kann ein Land jeder Zeit diese Verträge annullieren. Aber wiederum wenn ein kleines Land das macht, wird es schwierig und es kommt vielleicht ein regime change von einem großen Land.

  14. bzgl. Oktoberfest:
    Laßt uns doch einfach am Ende der Wiesn die Besucherzahlen
    ansehen.
    2014: 6,3 Millionen
    2015: 5,9 Millionen

    Wegen der Berichterstattung die Stefan und Tilo dazu vorgeführt haben, bin ich gerade ziemlich sauer, das ist einfach lächerlich.
    Es hat am Samstag in München aus allen Eimern geschüttet, die darauffolgenden Tage auch noch.
    Damit fällt das Aussengeschäft quasi weg. Dieses Gejammer vonwegen wenigen Gästen gabs in anderen Jahren auch schon und am Ende, dann wieder +- 6mio Besucher.
    Es hat sich auch nichts geändert, das einzige was sichtbar neu ist,
    Taschenkontrolle bei den Eingängen, hätte man das ohne Ankündigung eingeführt wäre es den Besuchern gar nicht großartig aufgefallen.
    Gestern war jedenfalls Alles voll und zwar oktoberfestvoll.
    Ich habe auch viele schwangere Hardcore-Mamis gesehen, die da mit dickem Bauch und Kinderkinderwagen unterwegs sind.
    Also zumindest so manche Münchner Mütter sind da echt schmerzfrei. Eine deutliche Reduzierung der Besucherzahlen wäre also für die Einheimischen ziemlich wünschenswert, ist aber nicht der Fall.

  15. bzgl. Deir Ezzor:

    Der Angriff auf die Soldaten der syrischen Armee kann eigentlich kein Irrtum gewesen sein.
    Die Stellungen die angegriffen wurden, sind bekannt und auf jeder frei zugänglichen Karte als Stellungen der syrischen Armee
    eingezeichnet.
    z.B. hier:
    https://www.google.com/maps/d/viewer?mid=1OSttyvbGKqntDjF8Q0vfHCHUZo4
    –> dann Syrian Places, dann Tharda Mountain

    Es gibt dort einen Militärflughafen, eine Militärbasis, sonstige Stellungen.

    Hier ist es auch nochmal:

    https://southfront.org/map-studying-the-battle-for-deir-ezzor/

    Wenn die ‚coalition forces‘ dort einen Angriff auf den IS fliegen, wäre das eine direkte Unterstützung für syrische Truppen.
    Also kann man sich fragen, würden die solche Angriffe fliegen und Assad unterstützen ?

    Es kann aber kein Irrtum gewesen sein, weil wie aus obigen links ersichtlich überhaupt nicht strittig ist, dass dort die syrische Armee einen Flughafen und eine Basis und sonstige Stellungen hat.
    Der IS belagert die Stadt und die Einheiten stehen sich quasi gegenüber. Das Militär erhält die Versorgungsrouten aufrecht.

    Also heißt das für mich unter dem Strich, dass die Streitkräfte, hier etwas gemacht haben, was gegen die Vereinbarungen von Kerry gerichtet war.
    Man kann also nicht sagen ‚die Amis‘.
    Mir scheint eher, dass das Pentagon hier Kerry den Finger gezeigt hat.

    Dass Kerry sich hinterher nicht offiziell beschweren kann, ist ja wohl klar, der muss gute Mine zum bösen Spiel machen.
    Dass Kerry nicht ständig mit Lawrow verhandelt, nur damit dann nichts dabei heraus kommt, unterstelle ich jetzt mal aus logischer Sicht.

    Ich empfehle jedenfalls, sich solche Konfliktgebiete auf google earth anzusehen, damit man ein Gefühl bekommt wie die Geopolitische Lage so ist.
    Manchmal sitze ich da fassungslos davor und denke, ‚Scheiße‘.

    Mit der gebotenen Vorsicht ist auch folgende Karte zu empfehlen,
    wo jedem Ereignis immer die location zugeordnet ist.
    Man muss sich halt im Klaren sein, dass 2 Seiten ein Ereignis genau gegenseitig darstellen, aber wenn man nur wissen will, dass ein Ereignis stattgefunden hat, ist das sehr direkte Information.

    bzgl. Diplomatie:
    Es würde immer mit Diplomatie gehen Konflikte zu lösen.
    Nach Allem was ich gelesen habe, hätte der Irak Alles gemacht, was die USA gewollt hätten, um den Krieg zu verhindern.
    Aber der Krieg war schon beschlossen.
    Wenn sich 2 kleine Kinder streiten, lösen Eltern den Konflikt nicht, indem sie immer einem Kind die volle Schuld geben, sondern sie sagen ‚Egal wer angefangen hat‘, oder ‚Zum streiten gehören immer zwei‘ usw… So ähnlich ist das lächerlicherweise auch bei der Weltpolitik. Wenn also keine diplomatische Lösung
    möglich ist, liegt das eben tatsächlich an den Interessen ausländischer Kräfte.
    hypothetisches Bsp.:
    Wenn jetzt im Nordirak sich tatsächlich ein unabhängiger Kurdenstaat bilden würde, könnte Erdogan auf die Idee kommen,
    dass er das nicht möchte.
    Dann wird es für Erdogan interessant Konflikte innerhalb der Kurden zu schüren, z.B. zwischen dem Norden des Nordirak und dem südlichen Nordirak usw…

  16. Ein Kontrapunkt zur Assad/Außenministerium/Aufwachen(?)-Haltung, dass US-Präsidiale Politik ja ohnehin unvorhersehbar ist:

    Der New Yorker versucht sich an einer Vorhersage für die Trump-Präsidentschaft – ausgehend von seinem Wahlkampf: http://www.newyorker.com/magazine/2016/09/26/president-trumps-first-term

    Appetitmacherzitat: „(…) Campaigns offer a surprisingly accurate preview of Presidencies. In 1984, the political scientist Michael Krukones tabulated the campaign pledges of all the Presidents from Woodrow Wilson to Jimmy Carter and found that they achieved seventy-three per cent of what they promised. Most recently, PolitiFact, a nonpartisan fact-checking site, has assessed more than five hundred promises made by Barack Obama during his campaigns and found that, to the irritation of his opponents, he has accomplished at least a compromised version of seventy per cent of them.“

    Langer Artikel, aber lohnt sich nmE.

  17. vor ein paar folgen fordertet ihr eure hörer auf, nicht dem mainstream kritiklos zu folgen und alles zu hinterfragen, während ihr in derselben sendung alle, die ggü. 9/11 genau diese haltung an den tag legen als verschwörungsspinner verunglimpft und ihr klarmacht, dass ihr selbstverständlich kritiklos der mainstreammeinung anhängt, so wie es der komissionsbericht von euch verlangt.
    und in dieser folge erneut: stefan fordert ganz klar einen regimechange in syrien, der ja nur mit assads tod herbeizuführen sei, und danach müsse man halt mal sehen. dieser assad, das ginge ja gar nicht, der sei ja gan ganz übel und fremde staaten haben das recht, dort einzumarschieren und assad zu töten und ein genehmes regime zu implantieren. das hat stefan SO nicht gesagt. aber all das schwingt ja implizit mit. also erneut mal wieder die mainstreammeinung vertreten und kritiklos hingenommen.

  18. ach, ja, und dann noch putin. stefan äußert unverständnis für den rückhalt in der bevölkerung. warum, stefan?
    welche info hast du, dass du berechtigtes unverständnis zur schau stellen kannst. was hat putin seinen mitbürgern denn angetan, dass du einen viel geringeren rückhalt vermuten darfst?

    das sind jetzt ernst gemeinte fragen, da ich ja über russland nun mal gar nichts weiß, würde ich da gerne auf deine expertise zurückgreifen. danke

    1. Also Stefan hat glaube ich gemeint, dass die Wahlbeteiligung in Russland auch nur um die 50% lag.
      Also ähnlich wie bei uns die Wähler das Gefühl haben, es ändert sich sowieso nichts, wenn ich wählen gehen.
      In Hamburg waren es in Deutschland glaube schon unter 50% Wahlbeteiligung.
      Bei 60% jetzt in Berlin wird schon so getan als sei das eine sehr hohe Wahlbeteiligung.
      Der Spin, den da unsere Medien verbreiten ist also relativ lächerlich.
      In Wirklichkeit sind in Russland oft ähnliche Entwicklungen zu beobachten wie bei uns auch.
      Zu Putins Rückhalt, würde ich sagen, der ist genauso hoch wie Merkels. Und Merkel würde in Deutschland auch wiedergewählt, würde sie nochmal antreten und sie kommt dann auch auf Amtszeiten diktatorischen Ausmaßes.
      Da kann dann Putin beim Gipfel sagen, ich und Angela kennen uns schon ewig, wir sind die einzigen zwei, die hier immer noch da sind.
      Ansonsten, ich habe noch keinen Russen getroffen, der Putin irgendwie gut fand, aber das ist ein komplizierteres Thema.
      So wie es in unseren Medien dargestellt wird ist es nämlich auch nicht.

    2. Gerade gelesen, ‚Obama blockiert Gesetz zu Klagen gegen Saudi-Arabien‘.
      Der Friedensnobelpreisträger hat Angst, dass vor Gericht etwas zu den Anschlägen geklärt wird, hört sich für mich schwer nach ‚Putin‘ an.

  19. Hallo Stefan,
    beim Thema Syrien und Assad Interview ist mit heute die Kinnlade runtergefallen.
    Soviel völlig unkritisches Nachgeplappere der Kriegspropaganda aus unseren Massenmedien und so wenig Wissen, allerdings markige Sprüchen und Urteile unterhalb Stammtisch-Niveau, da blieb mir wirklich die Spucke weg.
    Ihr solltet Euch wirklich dringend ein bisschen aufschlauen, z.B. bei Karin Leukefeld, von der es gute Artikel, aber auch Video Beiträge u. mehrere Gespräche u.a. bei KenFm zum Thema gibt. Empfehlenswert wären auch Beiträge von Scholl-Latour, Michael Lüders, besonders auch von Robert F. Kennedy Jr.
    Es gibt weitere sehenswerte Interviews aus der jüngsten Zeit mit Assad. Ihr solltet Euch das mal im Original und zusammenhängend anhören, was der Mann zu sagen hat und die ganze westliche Hetze und Propagandalügen weglassen, dann macht das sehr viel Sinn was er da erzählt.
    Es ist der gewählte Präsident Syriens, eines souveränen Landes, das systematisch von außen kaputt gemacht wird. Die Mehrheit der Syrer würden ihn wohl heute auch wieder wählen. Ab 1:12:24 sagst Du, dass mit diesem Mann keine diplomatische Lösung möglich wäre u. man ihn deswegen wohl töten müsse. Super Idee, erstens völlig legitim, so ein Ansatz, zweitens auch „best practise“. Immerhin läuft´s im Irak und Libyen ja supi in Sachen Menschenrechte und Lebensqualität. Die Menschen in diesen Ländern hätten sicher liebend gerne Saddam und die Gaddafis zurück, so wie es ihnen heute ergeht.
    Soviel Mist, wie ihr zu diesem Thema erzählt, ist wirklich unerträglich. Bei anderen Themen seid Ihr oft superkritisch und in diesem Fall verbreitet ihr Kriegspropaganda und redet so dummes Zeug. IHR SEID OMA ERNA!
    Ihr habt Glück, dass Leute wie Chomsky u. Greenwald nicht wissen, welchen Müll ihr hier absondert – sie würden wohl sonst gar nicht mit Euch reden wollen.

    1. Ist jetzt mein fünftes oder sechstes Interview das ich mit Assad gesehen habe. Er sagt immer das gleiche, da er immer die gleichen Fragen gestellt bekommt.

      Ich würde mir von den Journalisten mehr Recherchen/Fragen wünschen die auch mal die Vorgeschichte betreffen (und damit Assads Sicht der Dinge); z.B. die wirtschaftliche Isolation nach Jahren des Steigerung. Die Rolle der Türkei wird vom Anbeginn der Konflikte an fast völlig ausgeblendet (erst im Zusammenhang mit dem IS kam das dann auf…viel zu spät).
      Nach 5 Jahren hat sich auch der Spin durchgesetzt den Zustand in Syrien Bürgerkrieg zu nennen (was ja suggeriert das hier nur die Staatsbürger untereinander bzw. vs Armee kämpfen).

      Und alles begann mit 2 Jungen die etwas an eine Häuserwand sprühten…hin zu einem völlig zerstörten Land. Das eine völlige Isolierung und nicht einmal der Versuch der diplomatischen Lösung durch den US Keyplayer (Todenhöfer wollte damals vermitteln) da vielleicht auch eine wesentliche Rolle gespielt haben diesen Krieg (im Schatten des arabischen Frühlings) einfach nur eskalieren zu lassen….nix.

      Vielleicht wollten die Menschen in Syrien auch nur besser leben und wurden von außen instrumentalisiert und externe Kräfte haben den schwelenden Konflikt bewußt befeuert? Assad einfach nur zu dämonisieren ist, denke ich, der falsche Weg.
      Von meinem begrenzten Sichtfeld aus hat Karin Leukefeld dort mit ihrem Buch „Flächenbrand“ einen neutralen Einblick gestattet (und J. Todenhöfer). Da diese 2 auch jahrelang vor Ort waren vertraue ich eher deren Expertise.

      Ich würde sogar so weit gehen die Verhältnisse in Syrien mit denen in Afg/Irak zu vergleichen: Der Karren ist jetzt dermaßen an die Wand gefahren das dies noch ein Konfliktherd für die nächsten Jahrzente sein wird. „Gewinnen“ wird da keiner. Gibt es keine staatlichen Strukturen mehr kämpfen dann halt die Militanten untereinander weiter. Prima Lösung, danke Anti-IS-Koalition.

      (kleiner Ausflug: Man stelle sich vor ein Staat „X“ stellt die Forderung das Merkel zurücktreten soll, denn eine große Zahl von Menschen scheint das ja z.Z. zu fordern. Diplomatische Lösungen sind nicht gewollt. Sanktionen folgen, AfD Wähler werden bewaffnet und nehmen Deutschlandweit den Kampf gegen den Staat auf. „Nationale Zonen“ in Ostdeutschland wittern Oberwasser und weiten ihre Claims aus. Weitere Staaten folgen dem Credo des Staat „X“ und boykotieren, bewaffnen ihren „Favoriten“ und fangen an Luftangriffe zu fliegen um die (anderen) Militanten zu stoppen. Die Opposition bekämpft die Regierungsparteien und die Militanten. Front National fällt mit bewaffneten Kräften im SW ein um die Glaubensbrüder zu unterstützen. uswuswusw. Irgendwann landen wir dann als Kriegsflüchtlinge im, in diesem Szenario, friedlichen Syrien und warten auf der Wiese vor dem LaGeSo in Damaskus)

  20. Zu München und dem WIR WERDEN ALLE STÖRBEN Report:

    Ich wohne in München und am Eröffnungswochenende hat es wirklich fast 48 Stunden ohne Pause geregnet (das es wenn es regnet in München dann aber ECHT regnet ist für mich als Nordlicht immer wieder beeindruckend) . Ich habe die ganze Zeit drinnen gesessen und Youtube geguckt und ich vermute das haben andere auch.

    Danke für eure Arbeit.

    1. ich glaube, da gehen weniger Leute hin, weil das „Oktoberfest“ sich inzwischen über ganz Deutschland ausgebreitet hat – sogar Köln ist voller Lederhosen und Dirndl … da erübrigt sich einfach die Fahrt nach München …

    2. Das nervt auch wie Hölle. Kein Wunder, wenn im Ausland der Eindruck entsteht, dass Deutschland = Bayern = Oktoberfest ist. Selbst im Zürcher Hauptbahnhof gibt es ein „Oktoberfest“ in blau-weiss. Über Jahre wird Deutschenbashing betrieben, aber mit so einem Mist werden die Gäste in Zürich begrüsst.

  21. Ich freu mich immer, wenn Tyler dabei ist und euch daran erinnert, dass eure Sendung originär ein Podcast ist 😉 Die meisten Einspieler funktionieren ja problemlos ohne Bild, aber ab und an wäre eine Beschreibung dessen, was ihr seht, für mich als reinen Hörer schon gut.

  22. Heyho Ihr lieben,
    ja wie einige meiner vorschreiber ist die Syrienkrise auch bei mir ein dorn im Auge. Ich finde das ein jedes land innerhalb seiner grenzen sein eigenes schicksal wählt. Und wenn den Türken, Saudis Israelis Kuwaitern und vor allem dem usa der Assad nicht passt, wäre diplomatie angesagt. Und nicht söldner unter nem „demokratie“ deckmantel. Die geschichte wiedeholt sich wie damals in Afganistan wo auch die amis erst soldner rekrutiert ausgestatett und ausgebilded haben und dann afganistan destabilisiert. Der Brzeziński ist total stolz darauf und selbst in seinem wikipedia artikel ists beschrieben das Sie (die amis) vor den Soviets in Afganistan waren um den Soviets ein ungewinnbaren krieg ala Vietnam zu liefern. Die „Russland falle“ take 2, nur das es heute Syrien ist aber die söldner kommen immernoch aus Saudi arabien…

    aber mal zu dem New Yorker Attentaten. Ihr als Nachrichtenexperten könnt mir vielleicht helfen. Am sonntag im Heute Journal warens 2 minuten der Sendezeit und der bürgermeister mit dem kommentar das keine voreiligen schlusse gezogen werden sollen,keine panik und auch sonst sachlich, zufälligerweise kein terrorexperte im studio.
    am montag dann nochmal 2 minuten sachlich kein Is hintergrund der terrorist wurde nur angeschossen, und wieder kein terrorexperte. Der hat nichtmal seinen Pass im rucksack vergessen 😉

    boston und paris waren doch ganz anders, super gehyped wichtige terrorgesetze mussten sofort gemacht werden VORRATSDATENSEICHERUNG der terrorexperte war wie immer sofort zur stelle, IS verbindungen werden vermutet und naja die armen terroristen mussten natürlich dran glauben. vielleicht war NY zu lame ohne tote…
    Es ist das erste mal das ich den Klaus Lobe. Am Donnerstag gabs m heute journal einen kurzen beitrag uber Jemen. Ich hoffe das sowas wie bei mir empathie fur die Kinder weckt und verachtung gegenuber Kriegstreibern.
    Mfg Andy

  23. Hi Tilo, das Problem mit Chomsky aus meiner Sicht ist, daß ihm schon jede Frage ungefähr fünftausendmal gestellt wurde und es ungefähr jedes Interview von ihm auf YouTube oder sonstwie im Netz gibt.
    Ich würde saugerne mit nach USA fliegen und mich mit ihm unterhalten, denn ich glaube im Dialog würde mir vielleicht noch das Eine oder Andere einfallen.
    Grundsätzlich habe ich eine Frage, die ich gerne vielen Intelektuellen stellen würde – auch die hat Chomsky schon mal so ähnlich gestellt bekommen. Die Frage ist natürlich lang, kompliziert und sperrig – ich mache auch gern ein Audio- oder Video-Snippet, damit du das nicht vorlesen mußt:

    Why is there such a big, what I call „silence of the intellectuals“? I mainly read and hear comments from german intellectuals – but what I hear from e.g. Habermas, as seldom as he speaks out in public about current affairs, is always very calm and of course cryptic, though his critique is, between the lines, very harsh and poignant – but he does not cater to a big audience and obviously does not aim to do so by the way he expresses himself. Precht became somewhat clearer in his criticism of capitalism, neo-liberalism and the sort of crypto feudalism we live in. But his audience also is very limited and he doesn’t really try to address the general public.
    That way neo-liberalism, which people in the western world have by now unknowingly sucked up like the pseudo religion that it is, is not even in danger of being questioned on a large scale.
    Why do our intellectuals not speak up louder, organize themselves and use the power of the internet to create a public discourse about the big ideas? Are they afraid to leave their comfort zone, is the situation not yet desperate enough? Where has the counter-culture gone and how can it gain strenght and reach?

    Ich denke, das ist eine Frage im Chomsky Format 🙂 vielleicht nicht naiv genug 😉 aber auf der anderen Seite dann doch naiv: „Wann geht’s endlich los mit einem anständigen Widerstand?“
    Mir würden in dem Zusammenhang noch andere Fragen einfallen, z.B.:
    – Sollte man die Methoden der Propaganda gegen die einsetzen, die sie heute nutzen um die Menschen schamlos zu belügen und entgegen ihrer einenen Interessen zu steuern? Gibt es überhaupt eine andere Chance als sie mit ihren eigenen Mitteln zu schlagen?
    – Unsere Politiker verwenden das Wort „Wertegemeinschaft“ fast schon inflationär? Was ist diese (westliche) Wertegemeinschaft denn noch? Was ist noch übrig vom Humanismus und der Aufklärung?

    Genug?

    Cheers,
    Christian

  24. Ich hätte da 2 schöne Fragen für Herrn Oettinger:

    1: Sieht er, seine Zukunft im Cyber-Space oder im Richtigen?:)
    Wie sieht das die Bundesregierung, möchte sie ihre Zukunft auch im Internet verbringen?
    (Ich bin 25 und sehe meine eher im Richtigen Space)

    2: Gibt es einen Zusammenhang, zwischen den Nachrichtendienstlichen Aktivitäten und dem hohen Preis für Datenvolumen in Deutschland.(Ich meine, die Schnorcheln ja bestimmt eine Menge Datenvolumen für sich ab.)
    Wieso sind die Preise so hoch?

    Achso und noch ne Frage an die Bundesregierung an sich,
    nehmt euch irgendeine Petition z.B.(gegen Ceta, Cybergesetze….)
    und fragt doch mal das wenn z.B. 300 000 für Cannabis sind, ob die Bundesregierung 300 001 Unterschriften dagegen vorweisen kann,
    denn wenn, das Volk, sie gewählt hat, dann sollte es ja da keine Probleme geben, sich diese Unterschriften von seinen treuen Wählern zu organisieren dessen Interessen sie ja vertreten.
    Das ist meines Verständnisses nach der richtige Schritt hin zur Demokratie und dahin das sich die Regierung mit dem Volk beschäftigen muss und das Volk mit Politik.

    Ich meine ja nur, Schweigen ist Zustimmung und wenn die Bundesregierung keine Unterschriften vorweisen kann, dann ist das in meinen Augen schweigen und ein Zustimmung zur Petition gegen z.B. TTIP….

    Over and out

    1. Deutschland ist Entwicklungsland im Bereich der Internetinfrastruktur das wird bei der aktuellen Politik der Bundesregierung wohl auch so bleiben.

      Das sieht man vor allem auch darin das aktuell Technologien wie vectoring auf kupferbasis noch erlaubt und gefördert werden. Nur der konsequente Ausbau der Glasfasernetze bis zum Endkunden (FTTH) würde uns hier wieder aus dem Bereich Entwicklungsland herausholen, aber da siehts bis auf das Engagement einiger Kommunen düster aus.

      Kurz zur Technik, auf Kupferbasis ist mit dem Nachfolger g.fast zu vdsl absolut Ende bisher und da sind dann 150 Mbit/s auf 250m und unter 100m auch bis zu 1 Gbit/s möglich(eher was für Gebäude).

      Auf Glasfaser werden heute schon Bandbreiten TBit/s Bereich getestet.

      http://www.golem.de/news/vorletzter-platz-deutschland-schafft-es-erstmals-ins-ftth-ranking-europa-1602-119192.html

    2. Dazu ergänzend, und für den Juristen Oettinger:

      Dem Schweigen kommt in Deutschland grundsätzlich kein Erklärungswert zu, es ist ein rechtliches Nullum was Willenserklärungen angeht. Nur wenige Ausnahmen ändern dies, z.B. wenn es zwischen JURISTISCHEN (eben nicht Privaten/Verbrauchern) Personen explizit so vereinbart wurde; Keine Einrede gegen die regelmäßigen Lieferungen gelten als Annahme und Genehmigung der Eingangsprüfung.

      Wie kommt man dann darauf, wenn schon für etwas – im Vergleich – so banales wie einen Verbrauchsgüterkauf, ein aktives Handeln des Privatmannes erforderlich ist, darauf, anzunehmen, dass dies bei politischer Legitimation von Verbotsgesetzen (Cannabis) oder Abkommen ala Ceta, TTIP, TISA, GAT… die potentiell in die Gesamtheit der Lebensumstände eingreifen, nicht so zu sein hat?

      Schweigen der sogenannten Mehrheit als Zustimmung zu eigenen Politik zu werten, obwohl sich im Rahmen der 7+1 Demos ja schon Massen dagegen stellen ( die vll. auch einen Representationsauftrag haben von Menschen die nicht teilnehmen konnten) ist eine Pervertierung unseres rechtlichen und politischen Systems.

  25. Es wurde sich immer gefragt wie Israel genau die Palästinenser per handy warnen will.
    In den ammi clip wurde es gezeigt.

  26. Hallo Stefan,

    auch wenn ich überhaupt kein Freund von Freihandelsabkommen bin, so muss dir wiedersprechen Bezüglich der Aussage, jedes Schulklo muss europaweit ausgeschrieben werden. Es gibt für diese Art der Ausschreibung (GAP siehe Wiki: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Ausschreibung#Ausschreibungen_ab_den_Schwellenwerten) Schwellenwerte je nach Art – 209.000€ bei Lieferleistungen oder 5.225.000 € bei Bauleistungen. Diese kann man sogar umgehen, indem man einfach in mehrere Lose splittet. Dies ist in meiner Branche (Gebäudeautomation) Gang und gebe was dann oft zu anderen Problemen führt (wäre etwas für den Wirtschaftspodcast 😉 – bei Interesse können wir uns gerne mal darüber Unterhalten).
    Trotzdem ein ganz dickes Lob an euch, bin ein begeisterter Fan eurer Arbeit!

  27. Noch eine Ergänzung zu meinem Post: jedes EU Unternehmen darf natürlich bei jeder Ausschreibung innerhalb der EU anbieten, die GPA gelten sogar für US Unternehmen (wir dürfen auch dort anbieten). Ich gehe davon aus das Stefan unwissentlich EU Ausschreibung gesagt und GPA gemeint hat da nur hier besondere internationale rechtliche Vorgaben gelten, ansonsten unterliegt eine Ausschreibung den Nationalen Vorgaben (VOB in DE)

  28. Hi!
    schoene folge – sehr hoerenswert.

    nur zwei sachen

    1) eure analyse vom assad-interview ist IMO oberflaechlich: sicher ist so ein interview immer teil einer propaganda-maschine, aber so garnicht die (zugegeben komplizierte) historie dieses konfliktes ein zu beziehen, wird dem ganzen nicht gerecht. und ob man assad scheisse findet, oder nicht (tilo) – sorry, aber da sterben echte menschen. mir ist echt nicht klar geworden, worauf ihr hinaus wolltet
    2) an einer stelle in der dumawahl-analyse kommt ihr auf den tenor, dass leute mit neigungen zu verschwoerungen (auch wenn ich das wort nicht verwendet, klang das fuer mich genaus so) behaupten, dass russland von der nato eingekreist wird uns das waer ja total unlogisch. kann sein, dass ich euch missverstanden habe, aber falls nicht: soweit mir bekannt ist die nato-ost-erweiterung keine einbildung und, dass davon russische sicherheits-interessen betroffen sind, ist auch klar. ich sage hier nicht, ob dass gut, schlecht oder berechtigt ist oder nicht. aber das sind die fakten.

    1. kannst Du eigentlich auch mal in ganzen Sätzen, ohne Fäkalausdrücke mitteilen, was Dein Standpunkt ist, oder kannst Du´s wirklich nicht?

  29. Leider eine wirklich sehr sehr schwache Analyse der auch noch vorausgewählten Ausschnitte des Assad-Interviews! Ich würde nicht so weit gehen, euch als „Systemlinge“ zu bezeichnen, aber es scheint mir in euren „Analysen“ a priori einen (vielleicht unterbewusst) grundsätzlichen Glaubwürdigkeits-Malus gegenüber contra-westlichen Narrativen zu geben, den ihr auch wieder in diesem Fall vorschnell bestätigt. Das wird langsam irgendwie langweilig und vorhersehbar.

    Warum z.B. sollte Assad die Wahrheit verdrehen bzw. nicht an Aufklärung interessiert sein und dementsprechend für diplomatische Lösungen vollkommen unzugänglich (und damit folgerichtig anscheinend abgrundtief böse) sein, wenn er meiner Meinung nach absolut zu Recht und rational nachvollziehbar begründet, dass er keinen kurz- und längerfristigen „moralischen Anreiz“ geschweige denn irgendeine Logik darin sieht, sein eigenes Volk zu bombardieren (die berühmt-berüchtigten teuflischen FASSBOMBEN und GIFTGASANGRIFFE DES SCHLÄCHTERS AUS DAMASKUS!!! – unser ziemlich einseitiges und sondergleichen plumpes westliches Narrativ) und dementsprechend die Äußerungen/Schuldzuweisungen der westlichen Allianz und insbesondere der USA im Bezug auf deren Glaubwürdigkeitsgehalt nachvollziehbar in Zweifel zieht.
    Das tut ihr so nebenbei ohne Nennung von irgendwelchen Fakten ab, rein auf einer heuristischen Kurz- und Oberflächenanalyse seiner Argumentationsmuster und geht über einige sehr interessante inhaltliche Äußerungen von ihm einfach so hinweg. (Stellvertreter-Krieg, Westliche Allianz unterstützt Terroristen UND ISIS, Westliche Propganda, Petro-Dollars, usw…) Schade!

    Worum tobt also dieser Konflikt die letzten 5 Jahre? Worum geht es wirklich? Ist es wirklich so schwer die vorhandenen Informationen zu einem grundlegend objektiven Bild zusammenzusetzen? Warum soll Assad gestürzt werden? Warum intendiert und befeuert der Westen aktiv (bisher leider erfolglos) einen Regime-Change in Syrien? Entweder ihr wisst es wirklich nicht, was alles entwertet was ihr zur Außenpolitik Deutschlands meint beitragen zu können oder ihr erliegt dazu immer noch dem verschleiernden Framing der bemitleidenswerten und unseligen Desinformations- und Nonsprechhüllen Seibert, Dr. Schäfer und Chebli.

    Die ganz einfache Sachlage (riesiges Gas-Feld im Persischen Golf – internationaler Konflikt um die Pipelineroute) wird, und es tut mir leid gerade darauf zu rekurrieren, da ihr den generellen Verweis wahrscheinlich nicht mehr hören könnt (aber die Abonnentenzahlen lügen wahrscheinlich auch), sehr verständlich vom lieben Ken und dem „unrelevanten“ Daniele de Ganser wunderbar erklärt und ausgeführt (s. Link). Aber ich habe mir wahrscheinlich auch nur Kens Meinung aufoktroyieren lassen.

    Ich persönlich sehe nach solchen schwachen Episodenteilen immer weniger Sinn den einstmals guten Aufwachen-Podcast zu hören und vielleicht würde es mal Sinn machen nicht mehr so oft zur BPK zu gehen, denn erstens ist diese Veranstaltung sowieso schon völlig gehaltlos und entwertet (Wie kannst du dir das ernsthaft noch antun?) und dein darauf aufbauendes Konzept generelle politisch-immanente Widersprüche der Bundesregierung durch „naives“ Fragen herauszuarbeiten ist auch schon lange redundant und auserzählt.

    Des weiteren öffnete sich dann vielleicht auch dein Blick auch wieder für die tieferen Zusammenhänge und wirklich interessanten Apekte der Politik als tagtäglich der perfiden unterbewusst-systemstützenden Bias der Bundesregierung bzw. ihrer Spin-Doktoren auf dieser Informationsvereitelungs-Veranstaltung auf den Leim zu gehen.

    Schau mal. So wirds besser gemacht 😉

    https://www.youtube.com/watch?v=0jpLZb0cxDI

    1. Leider sehr langweiliger und vorhersehbarer Kommentar. Hab nur bis zum letzten Satz vom ersten Absatz gelesen… Sorry.

    2. Leider sehr kindische Antwort. Hab ich deshalb auch nur bis zum dritten Buchstaben im siebten Wort gelesen – äätsch!

  30. Je mehr ich den Podcast anhöre, desto mehr kotzt mich die Arroganz der moralischen Überlegenheit, der sich eingebildeten Überlegenheit, an. Was Assad sagt ist alles andere als irrational. Ob er selber seine moralischen Ansprüche erfüllt, ist eine ganz andere Frage. Allerdings eine Frage, die das syrische Volk klären sollte. Nicht wir oder ein Podcast der über die Ermordung eines Präsidenten eines anderen Staates spekuliert. Sorry, aber so etwas ist an Widerlichkeit kaum zu überbieten.

  31. Wenigsten versöhnt mich die Oktoberfestanalyse wieder ein bisschen mit diesem Blog. Lasst einfach das Ausland weg, wenn ihr nicht Zeit zum Recherchieren habt ;-)

  32. @ Tilo

    Chomsky’s Analyse der endkapitalistischen Gesamtlage und der Rolle der USA darin dürfte wohl den meisten Leuten die was mit ihm anfangen können hinreichend bekannt sein. Für alle anderen ist er womöglich tatächlich nur ein knarzige alter Kauz mit brüchiger Stimme, der halt auch irgend eine komplizierte linksradikale Meinung hat.

    Aber vielleicht würde es außer mir ja noch ein paar Eurer Zuhörer und -schauer interesieren ob er was über die Rolle Deutschlands in diesem Spiel zu sagen hat. Dabei geht’s mir weniger um sowas wie Ramstein oder irgendwelche hirnlosen Landesverteidigungseinsätze am Hindukusch, sondern um „unsere“ Funktion bei der Durchsetzung von Kapitalinteressen in der EU.

    Er spricht ja des öfteren mal davon, dass Blockupy Wall St oder die Begeisterung für Sanders im Vorwahlkampf für ihn ein Zeichen des beginnenden Umbruches seien und dass er die Hoffnung auf Besserung noch nicht völlig aufgegeben habe.

    Mich würde da interessieren, was er zum allgemeinen Rechtsruck in Europa zu sagen hat, bzw. zu dem Umstand dass die EU von einem Land dominiert wird dessen politische Entscheidungsträger es sich offenbar zur höchsten Aufgabe gemacht haben, derlei dreiste Abweichungen vom neoliberalen Kurs im Keim zu ersticken, und dessen politisches Innenleben nicht mal den Anflug einer breiten linken Protestbewegung zuzulassen scheint. (Und ja, auch 320.000 gegen TTIP und CETA sind offensichtlich immer noch viel zu wenige, um die Qualitätsmedien davon abzuhalten, sich mit was anderem zu beschäftigen als der desaströsen Pferderennen-Berichterstattung zum gruseligen Hauptstadtwahlergebnis.)

    Wenn in Europa irgendwo jemand davon besessen ist, auf Teufel komm raus Konsens zu „manufakturieren“, dann sind das wohl Frau Merkel, ihre diversen Koalitionspartner der letzen Legislaturperioden und eine völlig verblendete Presselandschaft.

    Würde mich echt interessieren, ob Chomsky sich dafür überhaupt interessiert, und wenn ja, ob er irgnd eine Idee hat, wie sich das zum Besseren verändern lassen könnte.

    1. nochmal: wir möchten wissen, WIE wir den Chomsky-Trip finanzieren können (mit eurer Hilfe)

      nicht was ich mit ihm besprechen sollte.

    2. @Tilo: Ich war mir so sicher, du hättest auch irgendwann gesagt „Schickt uns euere Fragen für Chomsky“. Ich weiß, du hast das für Oettinger gesagt – ich hoffe ich habe das nicht mit Chomsky verwechselt – die beiden zu verwechseln wäre äußerst peinlich 😀
      Egal für Oettinger sollte mir eigentlich was einfallen – IT ist eigentlich mein Spezialgebiet – aber bei dem Typen fällt mir echt nichts mehr ein, außer vielleicht „Woher nehmen sie die unglaubliche Unverschämtheit mit ihrer bodenlosen Ahnungslosigkeit in technischen Dingen diesen Posten zu bekleiden?“ Naja – dazu vielleicht noch ein extra Post.
      Zurück zu Chomsky: Ich hätte für den Chomsky-Trip auf jeden Fall gespendet (PayPal/Überweisung) bzw. werde das noch tun. Ich wollte dazu allerdings nichts in meinen Frage-Post reinschreiben, sonst klingt das so nach: „Wenn du meine Frage stellst, dann kriegst du von mir Geld“.
      Wie man jetzt auf die Schnelle noch an Fördergelder von z.B. Stiftungen für so ein Projekt rankommt ist mir leider auch schleierhaft.
      Offensichtlich hast du den Spendenaufruf aber falsch ge-frame-t, wenn sich das bei den Leuten nicht so festgesetzt hat 😉
      Wie wäre es mit einem Spendenbarometer (vgl. Wikipedia) hier auf der Seite? Die Frage ist in wie weit du dich auf die Ebene der Marketing-Fuzzis begeben willst, und sowas wie eine „Chomsky-Challenge“ (ähnlich wie die ALS-Ice-Bucket Challenge, nur weniger affig) aufziehen willst, oder z.B. Spendenstände incentivieren willst (für jeden 500€ Schritt gibt’s bisher ungezeigte Szenen von J&N, also Bloopers, B-Reels etc.).

    3. Achso: Warum nicht wirklich incentivieren mit „Wenn du mindestens X Euro spendest, stelle ich deine Frage direkt und un-umformuliert an Chomsky“? (bzw. wen auch immer ihr auf euerem Trip noch besucht) Konsequenterweise müsst ihr halt dann auch Fragen, die ihr zeitlich nicht unterbringt, die doppelt oder einfach Mist sind (und es ist wirklich überraschend wie viele Trolle es gibt, die für ihr Trolling tatsächlich bereit sind einiges Geld auszugeben, vor allem bei entsprechender Incentivierung – es wäre also auch ein interessantes soziales Experiment) streichen und das Geld zurücküberweisen, was aber wiederum einiges an Aufwand ist und ggf. auch Diskussionen nach sich zieht („Warum findet ihr meine Frage schlecht? Das ist doch Zensur!!!“) Oder ihr lasst dann die Community über die Fragen abstimmen, was auch wieder ein interessantes soziales Experiment bzgl. Basisdemokratie wäre, aber auch mit Aufwand und ggf. einiges an Reibungsverlusten verbunden.

    4. Tja, da haben wir das Grund-Dilemma des Journalismus in einer beinahe radikalen Marktwirtschaft. Der Journalist bietet eine Ware an, diese Ware ist die Information und die unterliegt wie alle Waren einer Nachfrage-Preiselastizität. Und obwohl Journalismus besonders in einer Demokratie zur Grundversorgung gehört wird er dem Markt ausgesetzt. Da die Angebots-Elastizität im Journalismus relativ gering ist (weil die Menschen eben keine Econs sind und eine Marktbereinigung nicht in notwendigem Maß stattfindet), muß der Preis sinken – darunter leidet dann die Qualität.
      Die einzelnen Anbieter können jetzt überlegen, ob sie ihr Portfolio restrukturieren, um z.B. in eine Marktlücke zu stoßen (falls sie noch eine finden) oder sich dem Preisdruck beugen.

      Sorry, ich konnte nicht widerstehen 😀
      Ich fände es jedenfalls sehr interessant was passiert, wenn du zumindest einen Teil der Fragen-Slots „verkaufst“. Du könntest auch zwei oder drei Fragen meistbietend versteigern.
      Die Frage bleibt: Wie sehr sollte man sich solcher Incentivierungs-Methoden bedienen ohne den Journalismus zu verraten – oder ist diese Mischform nicht sogar eine legitime Form von „Crowd-Journalismus“?

  33. „Schnappt euch die Gewehre, bekämpft die Russensäue, die Deutschen, die Judenschweine und anderen Unrat!“ Oleg Tjahnybok. Hört sich das nach Demokratie oder Faschismus an?

    1. „Bei der Präsidentschaftswahl in der Ukraine 2014 stimmten landesweit 1,16 Prozent der Wähler für Oleh Tjahnybok, den Parteivorsitzenden und Kandidaten der Swoboda.“

      Da läufts für die NPD ja hier besser. Oder müssen demnach auch als faschistisch-regiert gelten?

    2. Meine Vermutung ist, dass bei vielen Leuten noch nicht angekommen ist, dass Swoboda seit 2014 nicht mehr in der Regierung beteiligt ist. Da der Ministerpräsident auch immernoch der gleiche ist wie mit Swoboda-Regierungsbeteiligung war das auch eher leicht zu übersehen.

    3. Hat die NPD die Regierung bei uns geputscht und danach die Übergangsregierung gestellt? Hat die NPD die Pressestellen bei uns gestürmt und sie gezwungen ihre Kündigung zu unterschreiben? Habt ihr alles schon wieder vergessen? Hat die NPD Linke Parteimitglieder in ein Gebäude gejagt und danach Ermordet(Odessa)? Läuft es für die NPD hier echt besser?

  34. @ Stefan & Assad

    Es tut mir ja leid, weil ich Euch ansonsten fast immer nur zustimmen kann und weil ich es toll finde was Ihr hier macht, aber vor allem Stefans Reaktionen auf das Assad-Interview haben mich echt verärgert.

    Zunächst mal als disclaimer:

    Ja, Baschar al-Assad ist ein Diktator der es beauftragt, duldet, oder zumindest billigend in Kauf nimmt, dass zur Erhaltung seiner Herrschaft unschuldige Zivilisten ermordet und gefoltert werden.
    Und ja, Wladimir Putin ist ganz sicher kein „lupenreiner Demokrat“, lässt Journalisten verhaften und womöglich Wahlen manipulieren und schickt seine Truppen bestimmt nicht aus reiner Nächstenliebe in einen chaotischen Bürgerkrieg, in dem auch ohne russische Beteilgung schon keiner mehr so richtig weiß, wer da eigentlich gegen wen kämpft.

    Das Problem an solchen Reizthemen wie Assad/Syrien, oder Putin/Russland ist leider genau der Umstand, dass sie eben nur noch als Reizthemen wahrgenommen werden.
    Es ist praktisch unmöglich in einer derart mit künstlicher Empörung aufgeladenen Diskussion irgendeinen sachlichen Beitrag zu leisten bei dem man nicht schon im voraus eine scheinbar moralisch eindeutige (Gut Böse) Position bezieht, ohne dafür vom einen oder anderen Ende des Empörungsspektrums sofort in genau eine solche (moralische) Extrem-Position hinein gezwängt zu werden.

    Ein gutes Beispiel dafür sind die berühmt-berüchtigten „Fassbomben“.
    In der veröffentlichen Meinung gelten diese Dinger mittlerweile als allgemein anerkanntes Symbol für die zutiefst menschenverachtende Kriegführung des Assad-Regimes gegen die eigene Zivilbevölkerung. Ich habe gefühlt mindestens fünfhundert Statements von völlig empörten Politikern und Medienrepräsentanten gesehen, die aus der schieren Symbolkraft des Wortes „Fassbombem“, ohne weitere Erörterung von Fakten das moralische Fallbeil über das „Assad-Regime“ heraus extrahierten.
    Dass diese infernalischen Mordinstrumente vor allem eine billige, zusammenimprovisierte Variante von wesentlich raffinierteren und teureren Tötungsgeräten sind, die von unseren NATO-Verbündeten munter über der halben Welt abgeworfen wurden (google: „Cluster Bombs“) und trotz Ächtung durch über hundert Staaten immer noch z.B. von den USA und Russland(!) eingesetzt werden, kann zwar jeder in zwei Minuten bei Wikipedia o.ä. nachlesen (https://en.wikipedia.org/wiki/Cluster_munition), Aber die Mühe macht sich natürlich niemand, weil das Reiz-/Symbolwort „Fassbombe“ bereits völlig ausreicht um eine durch stetige Wiederholung ganz klar festgelegte Assoziationskette im Kopf zu triggern, die ugefähr so aussieht:

    „Fassbombe“ = Massenmordinstrument gegen „Weichziele“/Zivilisten -> Syrische Armee wirft Fassbomben -> Syrische Armee = Assad = Schlächter! = Böse -> Empörung! -> Die Guten müssen das Böse bekämpfen -> „Wir“ wollen die Guten sein -> „Wir“ müssen Assad bekämfen!!

    Ich will damit überhaupt nicht schönreden, dass die Syrische Armee und wahrscheinlich auch die russische Luftwaffe Bomben auf Zivilisten werfen, seien es Benzinfässer mit Nägeln, oder millionenschwere High-Tech Munition. Das ist auch meiner persönlichen Meinung nach moralisch(!) verwerflich. (Und um den obligatorischen whataboutism auch noch abzudecken: Genau so verwerflich sind Amerikanische Drohnenangriffe und überhaupt Bomben auf irgendwen.)
    Nun ist aber Moral keine absolute, objektive Kategorie und je nach Blickwinkel ergeben sich bei der Beurteilung des selben Sachverhaltes oft völlig unterschiedliche moralische Bewertungen. Das ist ja auch nichts neues.

    Man könnte also zumindest versuchen, Assads Einlassungen zunächst einmal ohne impulsive moralische – also durch solche eingeübten Assoziationsketten geprägte – Bewertung hinzunehmen und so vielleicht ein Bild von seiner Sichtweise zu erhalten. Je nach Tiefe der „Prägung“ ist es aber natürlich mitunter gar nicht mehr möglich, sich halbwegs unvoreingenommen mit solchen Leuten auseinanderzusetzen (bei Putin funktioniert das ja ganz ähnlich), weil durch das Triggern der moralischen Empörungsfunktion jegliche Aussage von vorneherein durch den Filter (Assad = Böse -> Böse lügt immer!) laufen. Da könnte Assad auch die Bergpredigt halten und man würde ihn trotzdem verteufeln.

    Das schlimme an der ganzen Sache ist, dass wir alle auf emotionale Trigger anspringen und dass Medien mit Emotions- / Empörungsberichterstattung Einschaltquoten und Klicks generieren und Politiker mit Empörungssymbolik Wählerstimmen fangen. Und weil es heutzutage rein technisch so einfach geworden ist bei jedem Medienkonsumenten fünf mal am Tag ein kleines Empörungsereignis aufzurufen wird das eben auch ständig geliefert.
    Dadurch sind wir alle darauf geeicht, solche Symbole direkt ohne Umweg über irgendwelche aufwändigen Verstandesleistungen ins Unterbewusstsein weiter zu leiten, wo sie dann erst so richtig viel Schaden anrichten und uns wie Pawlowsche Hunde sofort speicheln lassen, wenn das Assad/Fassbomben/Putin/# ‚enter your trigger here‘ – Glöckchen klingelt.

    Davor ist, glaube ich, niemand wirklich gefeit (Vielleicht alte Hasen wie Noam Chomsky). Aber es ist trotzdem traurig wenn selbst professionelle Medienkritiker wie Stefan auf sowas anspringen.

    Nichts für ungut.

  35. Die Aussage Assads, dass die Angriffe auf die Stellungen der syrischen Regierungstruppen direkt nach den Luftangriffen für eine Abstimmung sprechen, sind nicht falsch. Es ist eben nicht so, wie von Euch behauptet, dass man sieht „Oh, da fallen Bomben auf die gegnerische Stellung, dann greifen wir die mal an.“ Auch eine Stunde Vorbereitung reicht für einen koordinierten Angriff auf eine befestigte Stellung nicht aus. Die klettern nicht einfach aus ihren Gräben und laufen rüber. Das ist mit logistischen Aufwand verbunden, es muss aufgeklärt werden, die Angreifer müssen ihre Truppen sammeln und ein lokales Übergewicht schaffen. Gerade dann, wenn es sich nicht um perfekt ausgebildete Soldaten handelt.

  36. Kurz zu dem Statement von Assad zum syrischen Angriff.

    Aus militärischer Sicht halte ich es auch für zweifelhaft das das ein Unfall war wenn Assads Aussagen so stimmen.

    Ein koordinierter Angriff von vier Flugzeugen erfolgt erst nach umfangreicher Planung und Erkundung des Zielgebiets mit Informationen aus möglichst vielen verschiedenen Quellen, Satellit, Drohnen, Aufnahmen der deutschen Tornados, Informationen von Aufklärung direkt vor Ort, …

    Während des Angriffs erkunden die direkt im Nahbereich welcher Schaden angerichtet wurde und wo noch mal nachgesetzt werden muss, das muss dann sinnvoll mit vier Flugzeugen koordiniert werden. Das die dabei eine Stunde lang nicht gesehen haben wen die da platt machen scheint mir bei Profis wie den Amerikaner sehr unwahrscheinlich.
    Darum ging es Assad auch im Interview, denke ich. Ein Flugzeug das an falschen Koordinaten seine Bombenlast einmal abwirft kann ein Unfall sein. Für dieses Szenario ist ein Unfall eher unwahrscheinlich.

    Sehr seltsam auch das ISIS dann kurz nach dem Airstrike die Bodenoffensive startet, das riecht dann schon nach einer koordinierten Aktion.

    War möglicherweise eine gute Gelegenheit um ISIS an der Stelle einen taktischen Vorteil zu schaffen, den Sie evtl. ohne Luftunterstützung nicht hinbekommen oder teuer bezahlt hätten, aber dazu fehlen noch weitere Informationen.

  37. Philosophisches Dings am Rande 🙂
    ein längeres Zitat von Konrad Paul Liessmann aus dem Buch „Günther Anders – Philosophieren im Zeitalter der technologischen Revolutionen“

    Eine, beileibe nicht die einzige, Konsequenz des Phantomcharakters von Sendungen ist nach Anders eine merkwürdige Transformation, die mit dem stattfindet, was wir über die Welt erfahren: den Nachrichten. In stringenter Weise hat Anders klargelegt, dass das Wesen der Nachricht nicht in einem Faktum besteht, das uns übermittelt wird, sondern immer in einem – logisch gesehen – Urteil über ein Faktum. Nachrichten gehorchen der aristotelischen Form des urteilenden Satzes: Über ein Subjekt, einen Gegenstand, ein Ereignis wird durch die Form, in der über es berichtet wird, immer auch schon etwas ausgesagt. Diese Aussage aber hat durchaus einen pragmatischen Sinn: <> Eine Nachricht, die ihren Zweck erfüllen will, darf gar nicht <> sein, sie muss geradezu ein Urteil sein. Das bedeutet für Anders aber auch, dass umgekehrt jedes Urteil eine Nachricht ist: <> (Antiquiertheit I, S.156 f.) Diese überraschende Umkehrung, die als Struktur des Urteils die Mitteilung über etwas Abwesendes, auf das ich trotzdem wegen der Mitteilung reagieren kann, freilegt, deutet an, dass Nachrichten nur dann im strengen Sinn Nachrichten, also Informationen sind, wenn der Empfänger darauf mit Verhaltensänderungen reagieren muss. Alles andere, was über die Bildschirme und Monitore flimmert, ist, wie schrecklich es auch sein mag, Unterhaltung. Von ferne erinnert diese Auslegung von <> übrigens an die berühmt gewordene Definition von <> von Gregory Bateson: <> Informationen, bei denen es keinen Unterschied macht, ob sie wahrgenommen wurden oder nicht, waren offenbar keine Informationen.
    Haben Nachrichten aber Folgen für den Benachrichtigten, sind diese zweideutig: Einerseits schaffen Nachrichten eine Form von Freiheit, denn sie machen es möglich, über Abwesendes zu verfügen bzw. dieses zu einzukalkulieren – ein Machtzuwachs ist die Folge. Die Nachricht, als vorfabriziertes Urteil über eine Situation, gibt Macht eben über diese Situation, sie befreit von der Arbeit, sich ein Urteil erst bilden zu müssen: Jede Nachricht ist auch eine Form verdichteter Welterfahrung. Andererseits aber schränkt die Nachricht den Benachrichtigten ein: Als Urteil hat die Nachricht immer nur einen Aspekt betont, in dem von einem Sachverhalt immer nur etwas, nie alles ausgesagt werden kann. Von dieser Einseitigkeit, Partikularität ist der Benachrichtigte völlig abhängig, ihr auf Gedeih und Verderb ausgeliefert – oder, wie Anders es anschaulich formuliert: <> (Antiquiertheit I, S.158) Der Überlegung, dass <> ein qualitativer Begriff ist, der nicht problemlos mit dem einer wertneutralen Information gleichzusetzen ist, könnte für eine kritische Reflexion der immer wieder postulierten <> von außerordentlicher Bedeutung sein. Auch scheint der Zusammenhang zwischen Informationsfluss und dadurch direkt bedingten Verhaltensänderungen in einem konventionellen Informationsbegriff zu wenig berücksichtigt, der allzu wohlmeinend die souveräne Verfügung des Adressaten über die Information unterstellt. Doch zurück zur Pointe dieser Analyse: Die ontologische Zweideutigkeit des Fernsehens bringt es mit sich, dass das, was im Bild auftaucht, die Differenz zwischen Ereignis und Abbild auslöscht, sich selbst als Unmittelbarkeit darstellt – das heißt, als Faktum -, aber tatsächlich, indem es immer schon ein vorselektiver Aspekt eines möglichen Faktums ist, ein Urteil über sich enthält, also Nachricht ist. Allein schon Kameraeinstellung und Kameraführung, Bildschnitt und Bildfolge sind wertende, urteilende Verfahren. Das Fernsehbild <> dabei die Tatsache, dass es immer schon ein bereits gefälltes Urteil darstellt: <> (Antiquiertheit I, S.161). Der Konsument nimmt es als Faktum und er glaubt, er kann darüber noch ein Urteil fällen. Die strukturelle Täuschung, die das Fernsehbild evoziert, macht den Konsumenten einerseits abhängig vom immer schon gefällten Urteil, nimmt ihm aber gleichzeitig die Möglichkeit, diese Abhängigkeit zu durchschauen, weil er das Urteil als Faktum wahrnehmen muss. Der Herr weiß nicht, dass der Bote sein Herr ist. Die Dialektik der Nachricht schlägt um in die eindeutige Herrschaft der Nachrichtensendung über das Bewusstsein des Sehenden. Alle wohlmeinende Kritik am Fernsehen, die mehr objektive Information will, wäre nach Anders´ Analysen als naiv zu bezeichnen.
    Günther Anders hat in diesem Zusammenhang auch darauf hingewiesen, dass Nachrichten und Fernsehsendungen überhaupt, gleich, von welcher, ob staatlicher oder privater Station gesendet, im Prinzip Waren sind, die ins Haus geliefert werden, und deren Urteilsstruktur – das, was sie über sich sagen, indem sie gesendet werden – dem entspricht, was die Ware im Schaufenster über sich sagt: Sie lobt sich selbst. Die Existenz ihres Schaufensterdaseins ist schon ihre Reklame. Jede Sendung liefert im Moment ihres Flimmerns, ihre eigene Werbung schon mit. Dieser Prozess verstärkt sich in nahezu kurioser Weise, wenn im Fernsehen Werbung für andere Waren gemacht wird. Der an den Waren im Regal angebrachte Hinweis: <>, ist nicht nur objektiv zynisch, sondern unterstreicht genau die von Anders frühzeitig erkannte Urteilsgewalt des Bildes: Im Bild gewesen zu sein, ist schon Qualitätsmerkmal an sich, weiterhin muss gar nichts mehr gesagt werden. Es ist deshalb, zugespitzt formuliert, gleichgültig, was im Fernsehen gesendet wird; relevant ist einzig, dass es gebracht wird, denn dieses Dass ist auch schon das Qualitätsurteil. Die universale Tendenz des Fernsehens zur Unterhaltung ist durch diese aufmerksamkeitsheischende Struktur von Selbstwerbung schon festgelegt.

  38. 14. August 1949
    6. September 1953
    15. September 1957
    17. September 1961
    19. September 1965
    28. September 1969
    19. November 1972
    3. Oktober 1976
    5. Oktober 1980
    6. März 1983
    25. Januar 1987
    2. Dezember 1990
    16. Oktober 1994
    27. September 1998
    22. September 2002
    18. September 2005
    27. September 2009
    22. September 2013

    Die vorgezogende Neuwahlen am 6. März 1983 oder die anderen sind die besten Bespiele, dass nicht unbedingt am September stattfinden muss. Aber es ist schon auffällig, wie der Bundestag sehr am September orientiert. Vielleicht aber mehr als Tradition als alles andere.

  39. @ Tilo, 2 Fragen für Herrn Öttinger:
    – hat Ihnen die Telekom/anderer ISP schon einen Job für die Zeit nach Brüssel angeboten oder können Sie ausschließen, dass sie nach Ihrer Zeit für die Telekom oder einen anderen ISP arbeiten werden?
    – was müsste eine NGO , zB. EDRi, Ihnen als Job anbieten damit auch Ihre Argumente gehört / übernommen werden?

    1. Mich würde interessieren wie Öttinger zu Nord Stream II steht,
      aber hat vermutlich keinen Sinn mehr zu fragen, wenn er praktischerweise das aufgabengebiet gewechselt hat.

  40. Also ganz ehrlich wg. Oktober fest….
    Als ich gemerkt habe dass ein Hotelzimmer zu dieser Zeit für zwei Nächte mittlerweile mehr kostet als 5 Tage Türkei all inklusive war die Entscheidung gar nicht mal so schwer wo hin ich gehe.

    Mfg

    1. mit Recht.

      Was ich auch nicht wusste:
      Die Besucherzahlen stagnieren schon seit langem.
      Die meisten Besucher wurden 1985 mit 7,1mio angegeben.
      Aber, jetzt kommts:
      1985 7,1mio Besucher 5,4mio Liter Bier
      2015 5,9mio Besucher 7,5mio Liter Bier

      Das heißt, die Rekordzahlen die jedes Jahr verkündet werden, beziehen sich darauf, dass immer weniger Leute immer mehr Bier saufen.
      Die Steigerung im ‚Bierkonsum‘ geht aus der Tabelle recht schön hervor.
      In diesem Sinne ‚Ein Prosit – ein Prosit und noch ein Prosit und noch schnell ein Prosit – Der Gemütlichkeit‘.

      http://www.oktoberfest.de/de/article/Oktoberfest+2016/Zahlen/Das+Oktoberfest+in+Zahlen/3735/

  41. Chomsky, klar, ja , super, hin und weg vor Begeisterung, dann schreib ich’s halt auch noch in so einen Kommentar. Frag doch Chomsky, was er noch nicht gefragt wurde, also ob es Fragen gibt, die ihm noch kein Journalist gestellt hat und ob er zu den Fragen auch gern mal was sagen würde. Und frag ihn doch auch, ob es Dinge gibt, die er nicht sagen darf (und wenn ja, welche).

  42. Mein Beitrag zur Medienwirkungsforschung:
    Ich durfte gestern einer 70- Jährigen Ghanaerin (in Ghana) erklären, dass Deutschland nicht von Flüchtlingen überrannt wird und man von den Geflüchteten eigentlich nichts mitbekommt außer den Berichten der Medien.

  43. @Tilo
    Du fragst mehr oder weniger deutlich nach finanzieller Unterstützung für den Chomsky Trip. Ich würde mich sofort an den Kosten beteiligen, wenn ich wüsste, was Du eigentlich von ihm willst.
    Du kannst ihn ja, um gleich mal hier bei den Kommentaren zu bleiben nach Assad fragen, oder nach Ganser (den kennt er).
    Vielleicht willst Du ihm auch erklären, was Du alles einfach nur „scheisse“ findest (Deine Worte). Aber ehrlich gesagt kann ich mir nicht vorstellen, dass Du mit Chomsky etwas anfangen könntest, v.a. nachdem was Ihr hier zum Besten gebt. Vielleicht willst Du ihn auch nur interviewen, um danach im Aufwachen Podcast über ihn abzulästern? Was willst Du also dort? Du möchtest hier von uns wissen, wie wir Deinen Trip finanzieren wollen, kannst aber gar nicht sagen, WARUM Du überhaupt mit ihm sprechen willst.

    1. Wenn es J&N noch nicht geben würde, fände ich das eine nachvollziehbare Forderung.

      Was ich mit ihm bereden werde, weiß ich erst den Abend vorher.

  44. Hey Stefan, Hey Tilo,

    ihr macht tolle Arbeit! Ich höre euch nun schon seit mehr als 40 Folgen beim frühmorgentlichen Joggen und finde sowohl Stefans eigenwilligen Blick auf das Weltgeschehen als auch Tilos „Berliner Anekdoten“ meist sehr interessant.

    Diesmal beschlich mich allerdings das Gefühl, dass ihr euren eigenen Anspruch in Sachen kritischer Reflektion der Medien-Berichterstattung beim Thema „Assad / Syrien“ völlig über Bord geworfen habt. Obwohl sich schnell bemerkbar machte, dass ihr zu dem Konflikt nur über sehr sehr begrenztes Wissen verfügt, habt ihr doch so eine klare Meinung über Assad? Woher habt ihr die, wenn nicht von der „Nato-Pressestelle“, bzw. den großen europäischen und amerikanischen Medienhäusern? (Das mit der Pressestelle schreibe ich mit gutem Gewissen, Stefan hat den Vergleich ja schon mal für zulässig erklärt) 😉

    @ Stefan:
    Assads Aussage ~“sollen sie doch einfach weg von da“ ist insofern zynisch, weil viele nicht weg dürfen, richtig. Sie bezieht sich jedoch auf Stadtteile wie zum Beispiel Bustan-al-Pasha, Shikh-Khider oder Bab-An-Nayrab, von wo aus ein Entkommen aus dem Osten der Stadt in den ungefähr eintausend Mal friedlicheren Westen (seit den großen und nachweislich funktionierenden Amnestieprogrammen sogar für Kämpfer) möglich wäre, von vielen allerdings nicht gewollt ist. Von vielen deswegen nicht, da sie religiösem Wahn unterliegen, der sie Glauben macht Teil eines göttlichen Kampfes oder Derartigem zu sein und diesem im wahrsten Sinne des Wortes beiwohnen müssen. Es bezieht sich NICHT auf ein Entkommen aus der Stadt Aleppo, wie du fälschlicherweise annimmst.

    @Stefan:
    Deinen Intuition bei den sogenannten Fassbomben fand ich gut. (Wo genau sind denn die Unterschiede zu vielen der konventionellen Bomben bzw. Explosionswaffen?)
    Kurzer Hinweis: Geächtet sind Fassbomben vor allem deshalb, weil moderne Streitkräfte von „wichtigen“ Nationen sie nicht benutzen müssen. Sie haben modernere Bomben mit höherer Splitterwirkung und Spengkraft, oftmals zudem ebenfalls ungelenkt (Mark-77; USA).

    @Tilo:
    Da du scheinbar erstaunt über die englischen Sprachkompetenzen Assads bist, hast du – so nehme ich an – noch keines der vorherigen Interviews oder sonstige längere Redebeiträge gesehen. Das finde ich schade, angesichts dessen, dass du ja schon zuvor eine eingermaßen klare Meinung zu ihm hattest.

    Das zehnminütge Ohrenbluten hält mich natürlich nicht davon ab euch treu zu bleiben! Sonst seid ihr ja nicht so unreflektiert! 😉

    Alla hopp, freu mich also trotzdem auf Dienstag!

  45. Lieber Stefan,
    Beim Zuhören fiel mir eine Ungenauigkeit auf (bei 01:12): im Gaza-Streifen leben nicht 10.000 Menschen, sondern knapp 2 Millionen.
    Dieser quantitative Fehler ändert natürlich nichts an der Qualität Deiner Aussage, auch wenn Du um Faktor 200 daneben lagst 🙂

  46. Bzgl. des Syrischen Bürgerkriegs wäre ich gar erstaunt, wenn euch überhaupt bewusst ist wo das Land Syrien ungefähr liegt – von dem ungefähren Frontverlauf ganz zu schweigen.
    Ein solches „Medien-Nachgeplapper“ habe ich bei euch in der Form noch nicht einmal erlebt und bin daher umso mehr entsetzt.

  47. Über den Tod von Assad zu spekulieren war geschmacklos. Mit wem gibt es in Syrien eurer Ansicht nach eine diplomatische Lösung? Als ob ihr nicht auch wisst, dass Syrien das gleiche Schicksal wie Libyen, Irak und Afghanistan erleidet, wenn die Gegner Assads gewinnen.

  48. Lieber Tilo,

    Chomsky ist ein sehr interessanter Gesprächspartner, so interessant, dass bei youtube im gefühlten 14 Tage Rythmus, 30-60 minütige Interviews, auch von unabhängigen Medien (democracy now, etc. ) hochgeladen werden. Ist also alles verfügbar, vielleicht gäbe es auch andere gute Verwendung der eingesetzten Reiseressourcen.
    Vielleicht erwischst Du jemand spannenden von Stratfor an der Ostküste, vielleicht wäre das ein spannendes Interview.

  49. Weniger herumheulen sondern feststellen das dieser Amerikanische „Wahlkampf“ wenige juckt würde dir helfen um zu verstehen warum das wenige unterstützen wollen…Aber was weiss ich schon..

  50. 20€ von mir für die USA Reise. An J&N oder Aufwachen?
    Und 10€ für Tyler weil er zur guten Seite der Macht gewechselt hat.

    50€ für eine Nordkoreareise, sollte sie stattfinden, wobei ihr dort bestimmt keine Ansprechperson finden würdet…

    Ich hör euch gern zu, man muss halt nicht alles von euch für bare Münze nehmen. 🙂 Ihr seid ja auch nur Mensch bzw Soziologe.

    @Stefan dein Buch ist gut, nur finde jetzt keine Zeit mehr es zu Ende lesen. Kannst ruhig spoilern, gibt es noch ein Happyend?

    Greez Terminus

  51. Frage für Oettinger.

    Ob das neue verfassungswidrige BND Gesetz der Bundesregierung auch gegen EU Recht verstösst und wie er da tätig werden will um das zu verhindern. ?

  52. Auch wenn das jetzt vielleicht niemand hören will, ich hoffe das erwischt Euch nicht auf dem falschen Fuß: Die Kosten-Nutzen Rechnung für ein Interview 7000km je hin und zurück zu fliegen erschließt sich mir nicht ganz. Ganz besonders nicht im Kommunikationszeitalter, und ganz besonders nicht, bei beschränkten Mitteln. Von der Co2 Bilanz mal ganz zu schweigen.
    Chomsky hat eine kleine Armee an jungen Assistenten und steht alternativen Medien extrem aufgeschlossen gegenüber und unterstützt diese gerade zu. Warum nicht einfach 1-2 gopros mit FedEx hinschicken, die von seinen Assistenten positionieren, Mikro aufstellen und dann das Interview über Skype, o.ä. durchführen?

    Es gibt sicherlich auch journalistische Rechtfertigungen vor Ort zu arbeiten, auch im heutigen Zeitalter. Ob das allerdings ein Interview mit einer allseits verfügbaren Prominenten Person ist, der nachweislich auch Interviews via hangouts gibt, eher nicht in meinen Augen. Dafür, dass ihr so oft über diese unnützen Auslandskorrespontenden ablästert, solltet ihr da doch bitte mal ernsthaft 45 Sekunden darüber nachdenken.

    Liebe Grüße

  53. hi Tilo und Stefan.
    Zu White Helmets gibts einige Dinge, die wie ich finde, nicht ganz klar sind. Deutschland und viele andere Staaten unterstützen White Helmets. Es gibt aber auch Vorwürfe und Videos wo White Helmets bei Al Nusra und Al Quaida auftreten.
    Kannste mal in der BPK nachfragen ob die Bundesregierung das überprüft hat? Deutschland spendet 7 Millionen an White Helmets.

    http://21stcenturywire.com/2016/09/20/exclusive-aleppo-media-centre-funded-by-french-foreign-office-eu-and-us/

  54. So mal als gewagte These zu Assad: Vielleicht ist er auch gar nicht so sehr Herr im eigenen Land, wie man glaubt. Ich meine, wie viele Geheimdienste gibt es in Syrien? Und dann das Militär, plus paramilitärische Gruppen, die vieleicht auch gerne mal die Seite wechseln? Vielleicht wird er auch bewusst flasch informiert von seinen eigenen Leuten und weiß gar nicht selbst genau, was in Syrien passiert? So ne Art Ränkespiel wo alle wichtigen Spieler in der zweiten Reihe sich auch für eine womögliche Post-Assad-Zeit absichern wollen, in welchem Szenario er dann als alleiniger Sündenbock herhalten darf. Ich musste nur beim Hören des Interviews an den Roman „Eine Kiste explodierender Mangos“ denken, da ist der Präsident/Diktator (in dem Fall Pakistan, lustiges Buch „inspiriert“ von realen Ereignissen) auch nur bedingt Herr des Ganzen. Irgendwie klingt sein Interview ja schon so, als ob er das alles glaubt. Und einige Aussagen könnte man durchaus unterschreiben, und andere gehen wieder mehr so in Richtung richtig völlig abwegige Verschwörungstheorie. Aber wenn er bewusst Lügen verbreiten wollte, würde er dann nicht nen Sprecher vorschicken statt nem Interview, bei dem man mit Kritik konfrontiert wird? Und er hatte (weiß nicht, ob das immer noch so ist) ja auch immer durchaus hohe Zustimmungswerte in der Bevölkerung. Das können ja auch nicht nur Fanatiker/Manipulierte/völlig Eingeschüchterte sein. Just my two cents, aber bei einer Lage, wo man eh keiner Info trauen kann, muss ein bisschen rumfabulieren ja erlaubt sein.
    Gruß

    1. ‚Vielleicht ist er auch gar nicht so sehr Herr im eigenen Land, wie man glaubt.‘

      Das ist sicher auch richtig.
      Problemfaktor ist nicht nur Bashar al Assad selbst, sondern der ganze Assad Clan und speziell sein Bruder.

      Andererseits, konnte Assad in der Zeit der grossen Dürre ab 2006
      auch die Reformen (Landwirtschaftsreform) nicht so durchführen, wie es vielleicht nötig gewesen wäre, weil er eben nicht über den Grund und Boden verfügen konnte, also nicht Besitzer war.
      Also, das war ein bisschen wie in Lybien wo dann schon eher so Stammesstrukturen herrschten.

  55. ++ Zölle & „Freihandel“ ++
    Dass sich der Staat und seine Vertreter gemäß dem herrschenden Zeitgeist dafür feiern und feiern lassen wollen, auf Einnahmen und auf Kontrolle über die ökonomischen Ströme zu verzichten, ist ideologisch begründet. Wirtschaftswissenschaftlich gibt es dafür keine vernünftige Erklärung. Politisch gibt es keinen Grund, auf Einfluss und Macht zu verzichten.
    Es ist die neoliberale Ideologie als Vehikel zur Steigerung der Profitquote der jeweils eigenen Kapitalisten, welche hier das treibende Motiv ist. Von Hayek und Co. ideologisch von langer Hand vorbereitet und schließlich von Thatcher, Reagan und Kohl erstmals politisch umgesetzt zielt diese prokapitalistische bzw. anarchokapitalistische Ideologie darauf ab, den Staat als Sozialstaat für die Massen abzuschaffen und nur noch den „nanny state“ (Chomsky), also den „Sozialismus für das Kapital“ übrig zu lassen.
    Selbst aus herkömmlicher kapitalistischer Perspektive (Keynes, Kalecki, usw.) ist es absurd, was wir unter „Freihandel“ angedreht bekommen. Nationalökonomien brauchen Schutz gegen Konkurrenz, um konkurrenzfähig werden zu können. Protektionismus ist das Mittel zum Erfolg für jede industrielle (oder noch zu industrialisierende) Volkswirtschaft. Doch wir erleben einen scheinheiligen Feldzug gegen jeden Schutz vor räuberischem Wettbewerb.
    Wie dem auch sei: Mit Vernunft haben diese Abkommen und ihre Begründungen nichts zu tun. Es geht hier um globalen Klassenkampf und die Konkurrenz verschiedener Kapitalgruppen. Europäische Kapitalisten gegen amerikanische oder gegen chinesische. Politische Maßnahmen, die wirtschaftliche Kontrolle des Staates aus der Welt schaffen, dienen nur der Bereicherung der oberen Kapitalklasse. Die Massen haben davon keinen Vorteil. Für sie werden diese Abkommen nicht ausgehandelt.

    dazu diese Empfehlungen:
    1: https://www.youtube.com/watch?v=BjwoqnlbrzY
    2: https://www.youtube.com/watch?v=LsdEbDNO7c8

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