A!117 – Bye Bye, Becker

Dienstag, 24. Mai 2016, 17:31 Uhr

Wir reden heute mit Katharina Nocun über die Merkwürdigkeiten rund um die AfD, insbesondere ihre Sozialpolitik, die das Vermögen der Elitensparte der Rentnerrepublik in Sicherheit bringen soll. Danach tauchen wir in die Google-Galaxie ein und verabschieden Rainald Becker.

Wir danken unseren Produzenten Sebastian, Anonym und unseren Unterstützern Jacob, Bernhard, Florian, Marco, Lars, Rüdiger und Arndt Frank.

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Stefan
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Katharina
Wenn du Korrekturen oder Ergänzungen hast, schreibe sie uns gerne als Kommentar unter die Ausgabe. Für Fragen und Diskussionen haben wir ein Forum. Audiokommentare nehmen wir per Telegram- oder WhatsApp-Sprachnachricht an 004915156091706, entgegen.

161 Gedanken zu „A!117 – Bye Bye, Becker“

  1. „Immer mehr Hetzkommentare im Internet stammen von Maschinen. Mit ihnen werden die sozialen Netzwerke manipuliert – doch das hat auch Folgen für die Offline-Welt.“

    http://www.faz.net/aktuell/politik/automatisierter-hass-im-netz-dank-software-robotern-14245829.html

    Twitter nutz ich gar nicht mehr und Facebook nur noch passiv. Diskutieren tu ich wie vor der Zeit der sozialen Netzwerke wieder hauptsächlich in Foren. Da ist auch die Moderation strikter und es lassen sich nicht so einfach mehrere Accounts nutzen.

    Betrifft jetzt nicht nur Politik, sondern auch andere Themengebiete wie Videospiele, wo ich lieber im NeoGaf diskutiere als auf einer Plattform, wo es fast nur noch Leute gibt die Feminismus für den Untergang des Abendlandes halten.

    1. Vielen Dank,

      dass war auch mein erster Gedanke als Stefan die Frage stellte wie es sein kann, dass die AFD trotz falscher Anworten soviel Aufwind hat. Es sind aber nicht nur Bots.
      Es gibt beispielsweise bei Youtube diese Autoplay-Funktion die sich am Nutzerverhalten orientiert. Bei mir hat sie keine Daten (Ich bin transparent und lösche alle Cookies, kein Tracking etc.). Schaue ich mir Jung&Naiv an wird mir auch immer gleich ein Kanal empfohlen der sich auch mit Politik beschäftigt, dabei aber entweder AFD-Positionen vertritt oder mich mit Verschwörungstheorien füttern will. Diese Kanäle sprießen seit einiger Zeit wie Pilze aus dem Boden und schaffen eine Parallelwelt in welche sich Freunde von mir durchaus verirren können.

    1. Ist nicht mit Studiolink gewesen, da ein Katharina per Telefon zugeschaltet war. Aber so schlimm war es auch nicht.

  2. Kleine Anfrage an den Maschinenraum: Könntet ihr eure Füße, Fritten, neee… Feeds (So!) bei dem Torrent-Spiegel Bitlove anmelden? Wäre super und ist auch easy.

    https://bitlove.org/

  3. Zum Wählerpotential der AfD möchte ich an eine Emnid-Umfrage erinnern, als die Medien Sarrazin groß raus gebracht haben:

    „Die von Bundesbank-Vorstandsmitglied Thilo Sarrazin angefachte Integrationsdebatte lässt nach einer Umfrage Sympathien der Deutschen für eine bürgerliche Protestpartei zu Tage treten. Wie eine repräsentative Emnid-Umfrage für die „Bild am Sonntag“ ergab, würde fast jeder fünfte Deutsche (18 Prozent) eine neue Partei wählen, wenn ihr Chef der Integrationskritiker Sarrazin wäre.“

    http://www.welt.de/politik/deutschland/article9409117/Jeder-fuenfte-Deutsche-wuerde-Sarrazin-Partei-waehlen.html

    1. Dazu kann ich noch anfügen, dass der inhaltliche Berater der Künstler hier ein Hayekianer ist. Der hat zwar schon noch Respekt vor Keynes, sieht sich und seine Schule verständlicherweise aber doch irgendwo als Sieger. Dass Hayek als Underdog doch irgendwie sympatisch rüberkommt ist durch den biografischen Vergleich von Keynes und Hayek gedeckt. Und Keynes gewinnt hier auch nur, weil das historisch so gewesen ist.
      Dennoch sind es gute Videos zum Einstieg in die Thematik und die kann man ruhig herumzeigen. Allerdings sollte es dann nicht bei diesen kleinen Musikvideos bleiben.

  4. Rainald Becker schreibt man mit „A“ wie „Aufwachen“, nicht „E“ wie „Erektionsstörung“

    1. Hallo Julian 😀

      ich bin deinem Link gefolgt und rate nun allen anderen davon ab, Zeit auf diese „Reportage“ zu verwenden.

      Die Franziska hat einen 30-Minuten-Film gebaut, der wieder mal voll in bekannte Schema passt.
      Junge Reporterin, von den Öffentlich Rechtlichen, mit gaaaanz vielen moslinischen Freunden (und ich frage mich, seit wann stellt das WRD Journalisten ein, die von der Hauptschule kommen^^), die das „Gespräch“ mit der Parteibasis sucht…

      Alles schon mal gesehen und das Gespäch stellt sich doch nur als Interview heraus, das vollkommen einseitig zusammen geschnitten ist. Sogar so nachlässig und schlampig geschnitten, das dem aufmerksamen Zuschauer auffällt, das sich Franzis Fragen wiederholen… Lernt man das auf der Journalistenschule oder ist das dann der Berufsalltag?
      Egal – es kommt doch nur darauf an, das die Gesellschaft weiter zerrissen wird. Die AfD-Fans dürfen mindestens „Lückenpresse“ schreiben und rufen, in manchen Fällen sogar Lügen-/ Defamierungspresse. Darum geht es denen doch. 😀
      Und der Opa auf dem Marktplatz, der „nur schlechtes wünscht“, der schaut sich ARD, ZDF und sogar den WRD an.

      Nun denn, eigentlich hätte ich mir die Zeit auch sparen können, denn wer behauptet, in 30 Minuten mehrere Gespräche mit der AfD-Basis führen zu wollen… nun, sehr ausführlich können diese Gespräche wirklich nicht sein. Worin soll nun der Erkenntnisgewinn bestehen, nach den 30 Minuten?

      Alles was Stefan seit einem Jahr hier gemeinsam mit Tilo vom Stapel lässt ist richtig. Das dachte ich mir von Minute 17 bis zum Ende des „Gesprächsfetzens“.
      Die Veröffentliche Meinung wurde in den Redaktionsräumen zusammen gebaut. Die Chefs hatten einen Intendanten und die Richtung war vollkommen klar. Dazu ein beschränktes Maß an Sendezeit. Das war früher so, vor Internet 😀
      Darum hat Stefan ja auch ein Buch geschrieben, das ich erst lesen werde, wenn es als Hörbuch erhältlich ist, 😀 um euch anderen, die das noch nicht verstanden haben, zu erklären.
      Früher, großer Felsbrocken im Fluss –> Heute Felsbrocken zerkleinert, also granular, sind wir alle, die Nachrichten, Videos, Bilder, Podcasts… selber machen und teilen.
      Genau das ist die Essenz der Sache 😀 Darum ist dein Link auch irgendwie doof, weil er aus einer längst vergangenen Zeit kommt, aus dem Mittelalter. Doof nur, alle, die bei uns etwas zu sagen haben, leben noch im geistigen Mittelalter.
      Franzi, die junge Reporterin lebt halt auch noch von und in der alten Welt. Festanstellung beim WDR mit Aussicht auf Verbeamtung und Pension… jaaaaa, ^^ denkt sie 😀 Aber es soll ja noch genügend freie Stellen an der Bettpfanne geben, mit aussichtsreichem Wachstumsmarkt. Hoffentlich machen die Japaner bis dahin einen Entwicklungssprung bei Pflegerobottern.

      https://www.youtube.com/watch?v=HiDJMVWNzdg

      Dieser Link führt uns zu Beckmann, der multiressistente Keime die Tage mal zu einem wichtigen Thema gemacht hat.
      Für mich selbst nun nichts neues, weil Therapeut, für viele sicherlich sehr interessant, wenn die anonymisierte Pflegerin vor der Kamera erklärt, das sich Ärzte nicht die Hände waschen wenn sie von Patient zu Patient rennen oder das immer mehr Ärzte eingestellt werden um teure und überflüssige Operationen und Boni abzustauben, aber immer noch gleich viele Pflegekräfte wie vor 20 Jahren angestellt sind? ^^

      Ich hoff ja selbst, wenn ich mal ins Krankenhaus muss, es noch irgendwie über die Grenze zu schaffen. Im Osten wird genau so gepfuscht wie hier, aber billiger 😀 wenn man es aber bis nach Holland lebend schafft, so erwarten einen Krankenhäuser, in denen wirklich getestet und isoliert wird. Seit 10 Jahren verschreiben die kaum noch Antibiotika an Menschen und Tieren und – Oh Wunder – fast kein MRSA mehr zu finden… Mir scheint es, die Gesundheitsindustrie und die Politik bauen sich mal wieder ein Problem zusammen, das sie anschließend wieder über Jahre und medienwirksam verschlimmbessern dürfen.
      Wer will noch ne Runde im Hamsterrad? 😀 Macht doch soooo Spaß, darum waschen sich unsere Ärzte nicht die Hände und unseren 1.050 Viehern aller Art, die jeder Deutsche im Durchschnitt seines Lebens frisst füttern wir gleich mal antibiotisch.
      Da liegt die Argumentation eigentlich gar nicht fern, wenn der Herr Onkel Doktor argumentiert, „Eigentlich hats eh schon jeder und wenn er eine Infektion bekommt, gibts halt nochmal ne Woche Antibiotika. Der Patient ist nach 2 Tagen wieder entlassen, die Wundpflege wird „vernachlässigt“, oder einfach nicht so professionell im Krankenhaus gemacht, in dem Leute arbeiten, die eine Infektion schon viel früher erkennen, weil sie einfach viele von denen sehen … ne, der Patient geht nach Hause, der Verbandwechsel nervt oder schmerzt und dann sind viele zu dumm um Antibiotika richtig anzuwenden. Abbruch der Einnahme, denn es geht einem ja besser. Also ist man gesund. Doof nur, das eben noch nicht alle Bakterien tot sind und das die Wahrscheinlichkeit exorbitant gestiegen ist, das nur ein einziges dieser Milliarde Bakterien nun Resistenzen entwickelt hat… ja das geschieht 40.000 Mal in Deutschland.
      Man muss sich schon mal überlegen, wie viel Aufwand wir z.B. in die Strafverfolgung von Drogen investieren. Auch in so gefährliche Sachen wie Crack oder Meth oder Heroin, kommt grad alles wieder in Bayern an. Die Afgahnistan-Balkan-Route steht. Hat ja auch lange gedauert. Bayern hat so viele Drogentote wie nie und es sind dennoch gerade mal 1.000 Stück.
      Nun lügt die Mortler ja immer in jedes Mikrofon, das man ihr vor ihr Maul hält ^^, Kiffen ist die Einstiegsdroge. Um also all die 1.000 Drogentoten zu vermeiden muss man nach dieser Logik die Einstiegsdroge, die keine ist, Cannabis, mit Milliarden verfolgen.

      Anderer wichtiger Lebensbereich. Autos! 3.500 Tote (ungefähr) aber immer weiter fallend. Wenn wir es noch hinbekommen in Süddeutschland 84-Jährige in selbstfahrende Autos zu setzen können wir auch wieder in Straßenkaffes (vor 2 Wochen) oder zum Burgerking (letzte Woche) sitzen und speisen ohne über den Haufen gefahren zu werden. ^^
      Hier bewegen wir alles mögliche um uns die zerrissenen Leiber auf den Straße zu ersparen. Geht mal auf die Website „kaotic“ (sowas müsst ihr dann selber suchen, das unterstütze ich nicht mit Links) so sah es in Deutschland vor 30 Jahren auch noch aus.
      Ich bin Anfang 30. Sturzhelme für Fahrräder? lol ich habe ne Freundin, die hat jetzt ne Macke. Die wurde von einem Autofahrer erwischt. Nix mit Medizinstudium – Das hat sie abgebrochen, die bekommt nun eine Rente, als wäre sie Ärztin geworden.
      Ein anderer guter Freund ist über eine Fußgängerampel, auf dem Schulweg. Bei grün. Der Autofahrer, der ihn überfahren hat, hat aufs Handy geschaut. Der hatte Glück, der ist wohl mit dem Schulranzen zuerst aufgeschlagen, keinen Dachschaden.
      Ich hatte einen Cousin, der war mit seinem Stiefvater auf der Autobahn im Stau gestanden… bis der LKW von hinten kam. Das war der einzige Moment als es meine Familie in die Tagesschau gebracht hat – Einzelfälle, die Autoindustrie arbeitet daran.

      Vor zwei Jahren haben sie meine Oma in Krankenhaus fast umgebracht und letztes Jahr meinen Opa.
      UMGEBRACHT! Das schreibe ich ganz bewusst.
      Meine Oma (85, dement aber körperlich hat sie nichts), wurde ein Venenkatheter gesetzt. Die Wunde infizierte sich, wir dachten wirklich schon, es sei ihr Ende.
      Dann haben sie ihr auch noch „komische“ Medikamente gegeben, ich sage euch, die war wie ein Zombie, bis ich zum Arzt gerannt bin.
      Meinen Opa haben sie dann an der Blase operiert. Die wussten genau wie viel Blutverdünner er bekommt und diese Schwachköpfe haben im die 2.000 – Fache Dosis dessen gegeben, was für ihn errechnet wurde. Wie auch immer. Mein Opa ist halt auch keiner, der gleich jammert, der hat vier Tage Blut gepisst, bis er endlich mal etwas erzählt hat und ich die 112 gewählt habe.
      Alles Einzelfälle, klar.

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      Kommt wir machen ein Spiel

      https://strawpoll.de/531ec3b

      Kurze Umfrage, hatten wir hier auch noch nie 😀

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      Darüber sollte man mal reden.

      Viele Grüße

  5. Sorry Stefan aber deine Argumentation, die AFD sei keine liberale Partei weil sie die Abschaffung der Erbschaftsteuer fordert, ist falsch. Alle liberalen Parteien (Fdp, Pdv, etc.) fordern die Abschaffung, zumindest aber Senkung der Erbschaftsteuer.
    Argumente sind u.a.:
    Eingriff in privates Eigentum, Versteuerung von bereits versteuertem Geld, Gefährdung der Generationswechsel bei Familienbetrieben, damit verbundene Gefährdung von Arbeitsplätzen, usw.

    1. Ich kontere mal mit Chancengleichheit, Leistungsprinzip und Wettbewerb als zentrale liberale Forderungen, die sich nicht mit Erbschaften vertragen. Auch Alexander Rüstow oder Walter Eucken sprachen sich für eine stark progressive Erbschaftsteuer aus. Zu deinen Argumenten: Ist nicht jede Steuer ein Eingriff in privates (wenn auch zukünftiges) Eigentum? Wieso sollte das Erbe bereits versteuert sein? Der Erbe bekommt es erstmals völlig leistunglos geschenkt, da kann kein Geld schon vorher versteuert worden sein. Und falls jetzt mit dem Erblasser argumentiert werden würde, so könnte ich entgegnen, dass jeder Geldschein schon x-tausendmal mit der Mehrwertsteuer u.a. belastet wurde und man auch nicht daran denken würde die anderen Steuern abzuschaffen. Und zur Gefährdung von Familienbetrieben möchte ich bitte einen Beleg dafür. So etwas ist praktisch niemals vorgekommen. Nur weil pseudoliberale Parteien für die Abschaffung der Erbschaftsteuer sind, ist Stefans Argumentation nicht falsch.

      Gruß

    2. @Markus
      1. Man müsste es Marktliberalität nennen. Die FDP gibt zwar vor auch sozialliberale Positionen zu vertreten, stimmt aber regelmäßig dagegen. Die AfD versucht noch nicht einmal sich sozialliberal zu gegeben.

      2. Ja, auch die FDP argumentiert so und damit zeigt sie selbst ihre intrinsischen Widersprüche auf. Gleiches war auch mit dem Wahlspruch „Arbeit muss sich wieder lohnen!“ und gleichzeitig gegen das Mindestlohn zu sein.

      Eine liberale Position ist das aber dennoch, weil maximale Freiheit auf dem Markt zur maximalen Ungleichheit/Ungerechtigkeit führt.

      Analog sieht es mit maximaler Gerechtigkeit/Gleichheit aus.

      Gruß
      Fabian

  6. Mit rechten Bundespräsidenten kennt Österreich sich aus .

    Zur Erinnerung : Kurt Waldheim – Generalsekretär der UNO lt Wikipedia 1972 – 1981
    und österreichischer Präsident 1986 – 1992 und er verzichtete auf eine zweite Kandidatur . Innerhalb des Waldheim Skandals wurde beleuchtet , welche Rolle Kurt Waldheim während der Nazizeit innehatte .

    Ich erinnere mich daran, das ich das erste mal vom Simon Wiesenthal Zentrum gehört habe und das dieses Zentrum bei der USA Regierung intervenierte und diese durch „Kriegsverbrecherbann“ Waldheim international isolierten .

    Nach der Amtszeit Waldheims , erinnere ich mich – kam die Aussage : Österreich habe sich seiner Verantwortung für die NS Vergangenheit gestellt und bewältigt , scheinbar Kronen Zeitung .

    Thema Coolness : Nazis sind cool – Nazis sind für Frieden – Nazis sind gegen Freihandelsabkommen – Nazis sind gegen das Finanzsystem – Nazis sind für geregelte Asylpolitik – Nazis bezweifeln den 9/11 Commissionreport –
    Na dann bin ich scheinbar ein cooler Nazi .

    Da gerade die NachDenkSeiten genannt wurden , möchte ich nochmal auf den Vortrag von Prof. Rainer Mausfeld hinweisen, der die systematische Beschädigung, durch PR und Nachrichten durchleuchtet und erklärt .

    https://youtu.be/_B1Ilx9N0C0

    Eure Erklärung von Google home macht mir Angst – Früher hiess es : Gott sieht dich und weiss alles – und ich war so froh das Gott kein Geld verdienen will – und jetzt Google , sorry die kommerzielle Wunschkontrolle , Bewegungsprofil Erfassung von Menschen die alles versachlichen , bewerten und verkaufen , und kein sittlich ethisches Menschenbild haben und auf kindliche Wunscherfüllung setzen , machen mir Übelkeit .

  7. Stefan, ich hab da mal eine Gegenfrage:

    Du hast aufgeworfen, was soll man tun, wenn Oma Brunhilde sagt ich wähl den Rechten, weil er so gut aussieht?

    Warum dann nicht Feuer mit Feuer bekämpfen und den Guttenberg aus dem Giftschrank holen? Wenn man schon die Wähler auf niedrigster Instinktebene ansprechen muss sähe ich womöglich keinen besseren Kandidaten.

  8. Sehr guter Podcast, so wie immer 🙂
    Nochmal zur letzten Folge :
    Wir hatten in einem von der Uni angesetzten Vortragsreihe zum Thema „Leadership and Crisis in the EU“ den Herrn Edgar Lenski vom Bundeskanzleramt zu besuch. Hierbei wurden, auch wenn er natürlich nicht in offizieller Funktion reden konnte, manche Zusammenhänge besser beleuchtet. Dass es beispielsweise bei Betrachtung der Zusammenarbeit des Europäischen Rates und der Kommision sehr stark auf den Vorsitz der jeweiligen Organe ankommt und wer von den beiden besser bescheid weiss was der andere „will“ . Was noch einmal die von Stefan angesprochene Bedeutung von z.B. Donald Tusk bestärkt. Jean-Claude Juncker soll aber wohl in der jetzigen Konstellation etwas überzeugender sein, wenn man das so sagen darf.

  9. Zunächst einmal herzlichen Dank für die Folge!
    Als hier bereits in Erscheinung getretenes bekennendes SPD-Mitglied aus Überzeugung verzichte ich auf eine Stellungnahme zu Euren SPD-Kommentaren.

    Ein anderer Aspekt ist mir dagegen sehr wichtig:
    Wenn Tilo sagt, „Ich habe immer Angst vor denjenigen, die gerade an der Macht sind, als vor denjenigen, die an die Macht kommen könnten“, drückt das m.E. eine Haltung aus, die jedenfalls in der Tendenz ein Misstrauen gegenüber dem demokratisch-rechtsstaatlichen System aus, das man ebenso gut in den Einstellungen vieler „Pegidisten“, AfDlern festgestellt hat (ich möchte auf die Studien von Andreas Zick verweisen). Denn wenn man „Angst vor denen, die an der Macht sind“ hat, zeigt das meiner Meinung nach, dass man das Vertrauen in die bestehende Rechtsordnung völlig verloren hat, was wiederum vielfältige Konsequenzen nach sich zieht! Abgesehen davon, dass solche Aussagen ggf. auch eine Wirkung auf das – zugegebener Maßen – ziemlich begrenzte Publikum entfalten.
    Bin ich völlig auf dem Holzweg? Sagtest Du es im Eifer des Gefächts und meintest es gar nicht so?
    Über eine Rückmeldung würde ich mich freuen, denn einen derart großen Zweifel, der sich sogar als Angst ausdrückt, an der demokratisch, rechtsstaatlich verfassten Bundesrepublik hätte ich zum einen nicht erwartet und halte ich zum anderen für erschreckend!

    1. Sofern „die Menschen“ aber die Bundesregierung bzw. der Staat sind, ist die vorgenommene Trennung unlogisch!

    2. Stell dir folgenden Fall vor: Die AfD, FDP und NPD bilden eine Regierung. (Quatsch, wissen wir beide, aber nur zur Illustration) Da hätte man doch auch Angst vor denen die gerade an der Macht sind, aber hätte keine vor dem demokratisch-rechtsstaatlichen System oder der Rechtsordnung. Gut, man könnte sich fragen welches System das Ganze so zulassen konnte 😉 aber das soll nicht der Punkt sein.
      Aus dieser Perspektive heraus hat man mehr Angst vor denen, die irgendwelche grußeligen Gesetze beschließen und exekutieren können, als z.B. vor der Opposition, welche nur große Reden schwingen kann und wenig Einfluss üben kann. Man mag jetzt noch mit dem Bundespräsi oder dem Bundesverfassungsgericht argumentieren, welche Schaden noch verhindern könnten, aber da reicht ein Blick nach Polen um das mögliche Ausmaß zu begreifen.
      ,,…Angst ausdrückt, an der demokratisch, rechtsstaatlich verfassten Bundesrepublik“ Das hat Tilo nicht geäußert und ist deine (falsche) Interpretation.

    3. Mein Punkt ist und bleibt der zu Tage tretende erschreckende Vertrauensverlust! Sei es in die demokratisch legitmierte Regierung oder sei es – etwas höheher gehängt – in die rechtsstaatliche Ordnung.

    4. Oh. Na da kann ich nur für mich sprechen. Ich vertraue im großen und ganzen dem Rechtsstaat (wenn man mal von den Geheimdiensten absieht, die gehören mal entnazifiziert und besser kontrolliert) und verachte beide Regierungsparteien aufgrund ihrer langjährigen Politik. Kannst dir ja als SPD-Wähler mal den Spaß machen und bei Fefes Blog Verräterpartei in die Suchfunktion schreiben 😉 Dann begreift man auch den Vertrauensverlust.

      Wo ich gerade schreibe: Warum wählt man eigentlich die SPD und worin siehst du noch den politischen Unterschied zur Union? Das würde mich mal ernsthaft brennend interessieren.

    5. Warum wählt man die SPD? Ich kann Dir/Euch sagen, weshalb ich die SPD befürworte.
      Zunächst ein Zitat von Willy Brandt – wem auch sonst -, was für mich persönlich schon sehr vielsagend ist:
      „Nichts kommt von selbst. Und nur wenig ist von Dauer. Darum — besinnt Euch auf Eure Kraft und darauf, dass jede Zeit eigene Antworten will und man auf ihrer Höhe zu sein hat, wenn Gutes bewirkt werden soll.“

      Die SPD ist die Partei, die eine fortschrittliche und verantwortungsbewusste Politik vertritt, geleitet von den drei Grundwerten – Freiheit, Gerechtigkeit, Solidarität -, die gleichwertig nebeneinander stehen und sich gegenseitig bedingen und begrenzen. Die SPD ist außerdem die Partei der EUROPÄISCHEN IDEE und des Internationlaismus!

      Im Gegensatz zur Union war und ist die SPD eine Programmpartei. Das macht es ihr im Übrigen bisweilen soo schwer: der ständige Konflikt zwischen Grundsatz/Ideal/Programm einerseits und Verantwortung/Realität/notw. Pragmatismus andererseits.

      Ich weiß, dass das jetzt ein wenig nach Phrasendreschen klingt, aber m.E. lässt sich das konkretisieren an Positionen, Forderungen bzw. durchgesetzter Politik:
      Nur einige Stichworte:
      – Mindestlohn (in der GroKo, in der die SPD Verantwortung zeigt und die Regierung inhaltlich vorantreibt, druchgesetzt; leider mit Zugeständnissen an den „Bremsklotz Union“)
      – Mietpreisbremse (in der konkreten Ausgestaltung leider ein zahnloser Tiger! Das ist die Folge von der Demokratie typischen Kompromissen! Auch hier stand die die Union auf der Bremse)
      – Begrenzung des Missbrauchs von Leih- und Zeitarbeit/Werkverträgen (ich weiß, die SPD hat es im Rahmen der damals notwendigen, leider mit Reverenzen an den neoliberalen Zeitgeist erklärbaren Fehljustierungen versehenen, AGENDA 2010 überhaupt erst möglich gemacht; aber es ist doch nicht verwerflich, nach einer notwendigen großen Reform in der Retrospektive entdeckte Fehler nachzujustieren; und – oh Wunder – auch hier steht die Union auf der Bremse!)
      – Ehe für alle (für die SPD eine klare Sache; mit der Union undenkbar, zumindest bisher…)
      Die Liste ließe sich fortsetzen…

      Auch als SPDler bin ich nicht mit allem Einverstanden – kein Zweifel. Aber auch das ist für mich kein Grund mich von der SPD abzuwenden. Diskussion und Meinungsstreit gehören – gerade bei der SPD dazu (auch wenn die Medien das nicht verstehen: entweder herrscht Einigkeit, was in den Medien als Ambitionslosigkeit vermittelt wird, oder es wird diskutiert und gestritten, was von den Medien als Zerstrittenheit, Zerissenheit und achso üblen Flügelkämpfen negativ bewertet wird). Der Punkt ist aber, dass am Ende des Tages für die gute Sache gemeinsam gekämpft wird. Der CDU kommt es doch hauptsächlich auf die Innehabung der Regierungsführung an, alles andere ist nachrangig und wird gerne mal dem Opportunismus geopfert.

      Es sei zudem auf den letzten BTW verwiesen. Während die SPD versucht hat mit Themen zu Punkten, hat die Union Wahlkampf mit dem Gesicht von Angela Merkel gemacht und die Medien haben sich auf Nebensächlichkeiten gestürzt, statt die konkreten inhaltlichen Ideen, die vom Kanzlerkandidaten Steinbrück repräsentiert wurden, zu beleuchten und kritisch zu diskutieren. Selbst nach dem Kanzlerduell, war das medial diskutierte Thema die Deutschland-Kette der Frau Merkel.

      Um einem erwarteten Einwand vorzugreifen, möchte ich einige wenige Sätze zur AGENDA 2010 verlieren:
      1. Eine Reform war zur damaligen Zeit (Deutschland als „kranker Mann“ Europas) dringend notwendig.
      2. Kommunikationstechnisch war die Durchsetzung derselben sicherlich kein Meisterstück (Stichwort: Basta-Politik).
      3. Man sollte den Zeitgeist berücksichtigen! In dieser Zeit gab es manche Reverenzen an den Zeitgeist der Marktgläubigkeit (Neoliberalismus).
      4. Es wurden Fehler gemacht! Welch ein Wunder…
      Leider hat es die SPD verpasst, die Fehler zu benennen, ohne faktische Erfolge zu verschweigen, und mit einer Portion Selbstbewusstsein dafür zu werben, gemachte Fehler zu beheben (so die Haltung von Peer Steinbrück).

      Damit habe ich einige Aspekte (von sicherlich vielen weiteren) dargelegt, weshalb ich SPDler bin und wo m.E. Unterschiede (sicherlich nicht alle) zur Union liegen.

    6. @ Antonio:
      Das schöne ist ja, dass es jeder halten kann wie er will; wen er/sie wählt oder nicht wählt; in welche Partei er/sie eintritt oder auch nicht. Deine Antwort kann ich zwar nicht wirklich nachvollziehen, aber das muss ich vielleicht auch nicht.

      Was spricht gegen die Wahrnehmung von Verantwortung? Befürwortest Du bloße Prinzipienreiterei [ich weiß historische Vergleiche hinken immer, aber: die letzte Regierung vor den Präsidialkabinetten unter SPD-RK Müller ist an dieser Priznipienreiterei gescheitert, soweit ich weiß]? Was spricht gegen die SPD, sofern man für fortschrittliche Politik ist (ich verweise auf das Willy Brandt-Zitat)? Ist es besser mit einem – (noch) lückenhaften – Mindestlohn, oder ohne? Ist es richtig, dass die Länder und Kommunen – auf Drängen der SPD – mehr finanzielle Unterstützung im Kontext der Versorgung von Schutzsuchenden erhalten haben, als die Union dazu bereit gewesen wäre? Ist es richtig, dass Gabriel auf internationaler Ebene das Thema Finanztransaktionssteuer beständig vorantreibt? Ist es besser, dass das Kooperationsverbot jedenfalls teilweise gelockert wurde, als keine Veränderung, wie „die Schwatten“ es präferiert hätten, vorzunehmen? Auch dieser Ritt durch die verschiedenen Politikfelder ließe sich fortsetzen.
      Mich würde interessieren wie Deine Antworten ausfallen?

      Zu dem verlinkten Video:
      1. Was sagst Du zu der Erwiederung Gabriels in dem Gespräch?
      2. Mich stimmt es bedenklich, wenn mit solchen Aussagen große Sympathie geerntet werden kann. Denn was bedeutet diese Aussage eigentlich? Bloß keine Kompromisse! Bloß keine Verantwortung! Das ist gerade NICHT(!!) die Haltung der SPD; und das halte ich für eine begrüßenswerte Eigenschaft der Sozialdemokratie! Nur um das klar zu stellen: Ich bin wirklich kein Fan von einer Koalition mit „den Schwatten“ (Große Koalition sollte die Ausnahme bleiben!), wenngleich ich diese nach der BTW 2013 in der Tendenz(!) als zu bejahend empfand.

    7. @ Marcus.

      Bitte sieh es mir nach, aber ich sehe mich nun aufgefordert die SPD zu „schlachten“. Wenn du das nicht lesen möchtest, ich nehm’s dir nicht übel. 😀

      Am Anfang möchte ich dir noch beipflichten. Ich will dir nicht in deine politische Wahl reinreden, ich jedoch kann deine Wahl nicht nachvollziehen. Aus folgenden Gründen, gemäß deinen Ausführungen. ^^

      # Was spricht gegen die Wahrnehmung von Verantwortung?
      Nichts. Nur ist die SPD eine jener Parteien, die genau das nicht machen mit ihrer Politik. Die SPD betreibt Politik gegen das Wohl aller, Klientelpolitik, es interessiert sie nicht einmal das Wohl der eigenen Wähler.

      # Befürworte ich Prinzipienreiterei?
      Hmm, kommt drauf an. Meine Idee ist es, WENN man sich schon Prinzipien gibt, dann sollte man die auch einhalten. Eine seltene Ausnahme kann man für außergewöhnliche Härten machen, wo es unsinnig wäre an den Prinzipien festzuhalten. Man sagt ja mit dem Alter eines Menschen wächst die Anzahl der Prinzipien, die sie pflegen. Ich selbst habe mir auch schon gewisse Prinzipien auferlegt. Eine dieser Prinzipien ist, dass ich ohne Schulden auskommen will, komme was wolle. Aber: Sollte ich mir eines Tages mal ein Haus kaufen, dann ist das für mich diese jene welche eine Ausnahme, für die ich dennoch einen Kredit nehmen würde. Für die Ablöse-Finanzierung. Es ist nämlich absolut unsinnig komplett auf ein Haus zu sparen, denn ab einer gewissen Ansparsumme ist es sinnvoller die, für die sonst bewohnte Wohnung gezahlten, Mieten gleich für die Tilgung des Kredites zu verwenden. Mal als Beispiel. Das ist ein Fall, da kann man das Prinzip mal aussetzen, wenn man große Gewissheit hat, dass man das auch schafft. Aber die SPD setzt ihre Sozialstaatsprinzipien schon die ganze Zeit aus und dann auch noch für total unsinnige Scherereien. Zum Beispiel: Hartz-IV, Riester-Rente, höchstpersönlich genehmigte Waffenverkäufe in IS-finanzierende Staaten und Stattgebung von wettbewerbsfeindlichen Fusionen und und und. Alles Sachen, die sich weder mit Sozialstaatsprinzipien vereinbaren lassen, noch vernünftige Ausnahmen dieser Prinzipien darstellen. Wenn man sich das Prinzip auferlegt der „Arbeiterklasse“ ein politisches Zuhause zu geben, dann kann man nicht einfach die „Arbeiterklasse“ wie Dreck behandeln. Tut mir leid, dann dürfen sie sich eben dieses Programm nicht auf die Fahne schreiben, sondern was weiß ich, marktfundamentalistische Aussagen in ihr Programm aufnehmen. So einfach ist die Sache. 🙂

      # Was spricht gegen die SPD, sofern man für eine fortschrittliche Politik ist?
      Dass die SPD nicht für eine fortschrittliche Politik steht. Das spricht gegen die SPD. An Beispielen kannst du dich vorher und nachher bedienen (vor und nach diesem Punkt hier).

      # Willy Brandt-Zitat.
      „Nichts kommt von selbst. Und nur wenig ist von Dauer. Darum — besinnt Euch auf Eure Kraft und darauf, dass jede Zeit eigene Antworten will und man auf ihrer Höhe zu sein hat, wenn Gutes bewirkt werden soll.“
      Genau, und darum Nieder mit der SPD! 😀 Ich besinne mich meiner Kraft und bin auf der Höhe der aktuellen Zeit und gebe die Antwort, dass die SPD abgewählt werden muss, damit Gutes bewirkt werden kann. Allerdings die CDU auch. Und von der AfD ganz zu schweigen. Und die FDP sollte auch besser tot bleiben.

      – Das Zitat von Willy Brandt ist nett. Aber die SPD von heute ist nicht mehr die SPD von damals. Die Zeiten sind vorbei. Und Willy Brandts Zeiten sind noch länger vorbei. Er ist sogar schon gestorben, vor über 20 Jahren schon. So lang ist das schon her. Der Ruf der damaligen SPD ist komplett überholt. Sorry.

      # Mindestlohn.
      Ahh, wenn ich mich recht entsinne, hatte die CDU selbst den Mindestlohn in ihr Programm aufgenommen. Hätten sie das nicht getan, gäbe es heute gar keinen. Und warum hat sie das getan? Weil die politische Forderung der Öffentlichkeit immer lauter wurde. Und von wem hat sie die übernommen? Nicht von der SPD, sondern von den Linken. Die Linken waren es, die den Mindestlohn schon seit eh und je forderten.
      Eins noch vorweg, bevor ich zum „Hieb“ aushole. ^^ Ich bin nicht gegen einen Mindestlohn.
      Aber: Einen Mindestlohn in dieser Form gibt es besser gar nicht, als dass es einen solchen gibt. Warum? Weil da politisches Kalkül dahinter steckt von Gegnern. Marktfreundliche Parteien wollen keinen Mindestlohn und suchen deshalb nach Mitteln und Wegen, wie sie den wieder loswerden. Und wie schafft man das am klügsten? Indem man ihn sich selbst zerstören lässt. Ein nicht funktionierender, oder nicht gut funktionierender Mindestlohn mit vielen Lücken krankt und scheitert an sich selbst. Und am Ende werden die marktfreundlichen Parteien als „Sieger“ dastehen: „Seht ihr, wir haben’s doch gesagt, Mindestlohn ist schlecht und hilft nicht.“ – Ohne es wirklich versucht zu haben und nur Schaden daran übten. Ähnlich wie beim Sozialversicherungssystem. Das umlagefinanzierte Rentensystem funktioniert nur deshalb nicht mehr, weil man es absichtlich zerstört. Und genauso bei der Regierung in Griechenland jetzt. Man setzt sie so sehr unter Druck, dass selbst eine linke Regierung dem Schäuble nichts entgegensetzen kann, der Austeritätspolitik. Und dann stellt man sich hin und sagt: „Schaut an, die Linken bringen‘s auch nicht, seht ihr? Dann könnt ihr auch uns wieder wählen.“ – Ohne ihnen eine wirkliche Chance gelassen zu haben. Diese politischen Spiele sind falsch und helfen niemandem, und deshalb bringt uns ein löchriger Mindestlohn noch weniger, als wenn es gar keinen gäbe.

      # Ist es falsch die Länder und Kommunen zu unterstützen bei der Versorgung der Schutzsuchenden?
      Nein, ist es nicht. Aber man hätte als Regierungspartei auch schon vor der Krise die Zeichen der Zeit erkennen können und Vorbereitungen treffen können. Nein, man hat die Augen geschlossen bis die Kacke am Dampfen war. Und danach war es auch die Linke, die wesentlich glaubwürdiger für tatsächlich wirksame Unterstützung geworben hatte und Forderungen aufgestellt hatte. SPD und CDU haben aus Zwang heraus gehandelt nachdem Merkel eine Mauer-Willkommenskultur gepredigt hatte.

      # Gabriel und Finanztransaktionssteuer.
      Falsch ist das nicht, aber wie lange ist Gabriel jetzt schon in der Regierung? 2008 war die Finanzkrise. Eher kriegen wir TTIP und Schiedsgerichte um hinterher die Finanztransaktionssteuer wieder zu kippen, als dass wir auf absehbare Zeit die Finanztransaktionssteuer bekommen. Tut mir leid, Marcus, die SPD und allen voran Gabriel sind nicht die Bohne glaubwürdig. Und auch hier, die Einzigen, die tatsächlich und konsequent durchgängig eine Finanztransaktionssteuer fordern, sind die Linken. Und auch hier wieder vorher schon.

      # Kooperation.
      Ja, prinzipiell nicht übel, aber die SPD versagt auf ganzer Linie. Wenn Person A sagt: „Ich krieg 50 €.“ Und Person B sagt: „Nein, Ich krieg 50 €.“ Und am Ende die Person B aus der Verhandlung mit 150 € herausgeht und Person A mit Verlust, dann war Person A die SPD. Das ist wie deren Verhandlungen ablaufen. Und überhaupt. Bei gewissen politischen Debatten gibt es keine Kompromisse. Da gibt es entweder „ganz“, oder „gar nicht“. Man kann sich bei den Programmpunkten untereinander etwas entgegenkommen indem man manche Programmpunkte fallen lässt, aber ein Programmpunkt selbst sollte möglichst sinnvoll umgesetzt werden und wirkungsvoll, ohne zerstörende Lücken durch Gegnerparteien.

      —–

      1.) Vorweg. Hut ab vor Gabriel, dass er sich dieser Kritik so gestellt hat und darauf reagieren musste. Da gehört schon Schneid dazu, obwohl man natürlich widerreden muss, dass die Gründe für die viele Kritik zumeist nicht Gabriel selbst zu verantworten hat. Da kann man die Schuld natürlich leicht an Vorgänger abschieben. Aber dennoch, gut finde ich es schon, dass er das gemacht hat. Auch wenn es ihm selbst nichts nützt. (Oh Mann, jetzt tut mir der Arme fast leid, ach Gottchen.)

      Aber nun zur Frage. Gabriel hat einfach das Problem nicht verstanden. Wenn die SPD aus der Koalition herausgeht, gibt es keine Regierung mehr, da die CDU nicht allein auf eine Regierungsmehrheit kommt. Das bedeutet praktisch Neuwahlen. Und dann könnte die SPD mit etwas gerettetem Vertrauen vielleicht sogar wieder ein paar mehr Stimmen einsammeln und nach der Wahl vielleicht sogar eine SPD-Linke-Regierung schaffen, vielleicht mit den Grünen auch und dann, jaaa~, dann könnte man die vorigen Missetaten immer noch und vor allem sinnvoll korrigieren und echte Verbesserungen anstreben. Aber was macht Gabriel stattdessen? Er glaubt die CDU würde dann alleine regieren und alles noch viel schlimmer machen. Nun, passieren könnte das auch, dass die CDU dann alleine regiert, aber Gabriel verharrt in einer total eingemauerten Position. Ich finde das spricht Bände wie sehr eingelullt Gabriel wurde von der CDU, wie ein kleines Äffchen dressiert: „Eine Regierung ohne CDU? Unvorstellbar.“

      2.) Dich stimmt es bedenklich, dass ich der SPD nicht vertraue, sogar misstraue, obwohl ich gute Gründe dafür habe? Mich stimmt bedenklich, dass du so großes Vertrauen in die SPD hast, obwohl du keine guten Gründe dafür hast. 😀

      Man hat jetzt Jahrzehnte lang eine Kompromiss-Politik zu Gunsten des Marktes gefahren. Ich denke es ist Zeit endlich mal eine Kompromisslos-Politik zu Gunsten der Bürger zu fahren. Kein TTIP, keine Überwachung, echte Rückkehr zum Sozialstaat. Mag Gabriel sich noch so sehr anzustrengen, das sind Dinge, die die SPD in dieser Form nicht leisten kann.

      Ich hoffe ich habe dich nicht zu sehr in deinen politischen Gefühlen verletzt. 😀 Ist ja nicht böse gemeint dir gegenüber. ^^

    8. Ich könnte jetzt einen ebenso langen Antworttext verfassen. Dabei würden wir uns aber im Kreis drehen, weshalb ich es lasse! Nur so viel. Du hast mich in meinen politischen Gefühlen nicht verletzt! Wenn Dich die von mir stichpunktartig, assoziativ vorgebrachten Gründe nicht überzeugen, dann ist das so (nimm’s mir nicht übel, aber ich glaube, Deine Sicht auf die Sozialdemokraite ist schon arg verstellt!). Deine Gründe gegen die SPD sind aus meiner Sicht aus diversen Gründen wenig überzeugend, wenig stichhaltig und bisweilen sogar falsch.

      Zum Vertrauen in die SPD: Ich bin in der SPD, weil ich die Grundwerte und Grundhaltungen, welche seit über 150Jahren allen Unkenrufen zum Trotz gelten, teile und mich dafür einsetze! Es wurden Fehler gemacht und es werden Fehler gemacht – das ist menschlich! Und selbst „Deine Linke“ ist m.E. nicht frei davon!

    9. Jep, die Linke ist auch nicht perfekt. 😀
      Da gibt es auch einiges, was mich stört. Bin ja nicht blind auf dem linken Auge. Zum Beispiel der dümmliche Zickenkrieg zwischen den Flügeln, das nervt endmadig. 😀

      Und was die Linke auch nie begreifen wird, ist, dass man allein durch Warnung vor fremdenfeindlichen Gedankengut das Kernproblem dessen nicht löst. Sie konzentrieren sich viel zu sehr darauf anstatt die wirklichen Ursachen, Armut, soziale Ausgrenzung, anzugehen. Das macht die Linke in anderem Kontext gut, aber sie erkennt diese Zusammenhänge dieser beiden Aspekte nicht. Andere Parteien übrigens auch nicht. Irgendwie glauben alle, wenn man nur oft genug die „Nazis basht“, dann löst sich das Problem irgendwann von selbst. Irrtum.

      Niemand ist perfekt, aber was Sozialpolitik an sich angeht, macht der Linken keiner etwas vor. Erst recht keine SPD, die mit Absicht den Sozialstaat an die Wand gefahren hat. 😀

    10. @ Antonio
      Ob das Sozialpolitikkonzept der Linken wirklich so unangreifbar ist, kann man glaube ich bezweifeln…

      Abschließend möchte ich noch klarstellen das ich auf meinem „sozialdemokratischen Auge“ eigentlich auch nicht blind bin. 😉 Einige Deiner Punkte kritisiere ich für gewöhnlich auch; war nur gerade im Verteidiger-Modus! 😀

    11. Unangreifbar nicht, das habe ich nicht gesagt. Nur, dass die anderen Parteien nicht dagegen anstinken können. 😀

      Schon okay. 😀

    12. Hmm. Da ignoriert man ein paar Tage das Forum und der Schlingel Antonio schnappt meine Debatte weg 😀 Tse Tse Tse. Dabei wollte ich gerade KEINE Linke vs. SPD Debatte, in der sich jeder bekämpft. Ich wollte nur die Sichtweise von Marcus besser verstehen. Dafür erstmal ein Dank für deine Antwort. Und auch wenn ich natürlich noch einiges anders sehe, bitte erläutere mir nur noch mal deine Meinung zu Punkt 1. genauer:
      ,,1. Eine Reform war zur damaligen Zeit (Deutschland als “kranker Mann” Europas) dringend notwendig.“

      Das klingt wie eine oft gehörte Phrase. Dafür sehe ich keinen ökonomischen Beleg. Ich würde wenigstens eine gute Begründung für die Notwendigkeit der Agenda hören. Die privaten Investitionen stagnieren immer noch fröhlich vor sich her, trotz weniger Unternehmenssteuern.
      http://www.flassbeck-economics.de/wp-content/uploads/2013/09/Steuerentlastung.jpg
      Auch das Arbeitsvolumen hat sich dadurch nicht erhöht.
      http://www.vgrdl.de/VGRdL/tbls/tab.jsp?rev=RV2014&tbl=tab17&lang=
      Dafür stagnieren die inflationsbereinigten Löhne seit Jahren, trotz ordentlichem BIP- und Produktivitätswachstums.

    13. @pasta:
      Zunächst einmal frage ich mich ganz generell – innerhalb wie außerhalb der Partei -, ob die Debatte um die AGENDA 2010 noch zeitgemäß ist. Nichtsdestotrotz möchte ich Dir selbstverständlich auf Deine Frage antworten.
      Noch eines vorweg: Ich bin kein Ökonom/Wirtschaftswissenschaftler o.Ä. 😉

      Nach meiner Wahrnehmung gab es zu dem berühmt-berüchtigten Gesetzespaket, welches zur Agenda gehörte, die folgende Vorgeschichte. Ein großer Teil „der Gesellschaft“/Wählerschaft erwartete von der 1998 gewählten rot-grünen Bundesregierung entscheidende Reformen, nach einer Zeit des Stillstands und der Verkrustung in den letzten Jahren der Kanzlerschaft unter Helmut Kohl. Dazu kam die Entfaltung erheblichen politischen Drucks folgend aus der beinahe zementierten sog. Sockelarbeitslosigkeit (5 Mio. Arbeitslose). Die mit der Agenda 2010 bezweckte Flexibilisierung des Arbeitsmarktes war vor diesem Hintergrund bitter nötig. In der Retrospektive ist es – glaube ich jedenfalls – beinahe unbestritten, dass diese Felxibilisierung und Absenkung der Sockelarbeitslosigkeit sowie Aufbruch von Verkrustungen, durchaus eine gewisse Stabilität in der Krise von 2008ff. bot.

      Zu konstatieren ist aber ohne Zweifel auch, dass auf der Negativseite ganz klar, die beförderung atypischer Arbeitsverhältnisse steht, welche sich zwar bereits seit Anfang der 1990er Jahre entwickelte und bei weitem nicht monokausal auf die Agenda zurückzuführen ist.

      Viele derjenigen, welche nicht zu den Befürwortern einer schwungvollen Reform gehörten, präferierten Besitzstandswahrung frei nach dem Motto „Keine Experimente“. Das Problem daran: In der Situation, in welcher Gerhard Schröder sich befand, war es angesichts nationaler wie internationaler Umstände (insbes. die seit den 1980er Jahren fortschreitende Globalisierung) nicht mehr möglich, dass die Politik, die Wählerschaft in einen Kokon einhüllt und ihr sozialpolitisch Sicherheit vor den großen Veränderungen – Globalisierung, Digitalisierung, Demographie – zu versprechen. Einer der entscheidenden Punkte ist und war m.E., dass Schröder insofern der Realität ins Auge blickte, als dass er erkannte, dass die o.g. drei Entwicklungen nicht ohne einschneidende, politische Maßnahmen, die auch wehtun können, abgewartet werden können, während er und die SPD sich darauf konzentrieren, – etwas plakativ formuliert – den Sozialstaat immer weiter zu aufzupumpen. Und dass verspätete Reformen noch viel schmerzhafter sind, zeigt z.T. jdf. doch die gegenwärtige Situation Frankreichs.

      Neben einigen Strickfehlern der Agenda (die Spaltung des Arbeitsmarktes gehört dazu; ebenso Fehlentwicklungen bei der Rente und „Hartz IV), gab es jedoch ein in meinen Augen gewaltiges anderes Problem: Einen Zeitgeist, in welcher u.a. auch das Schröder-Blair-Papier entstanden ist. Einen Zeitgeist, welcher von einer extremen Marktgläubigkeit geprägt war.

      Meine Frage, die mir noch kein „Agenda-Kritiker“ überzeugend beantworten konnte, ist folgende: Was wäre die Alternative gewesen?

      Schließlich noch eine Randbemekrung: Leider hat die SPD die mit der Agenda verbundenen Erfolge anderen überlassen, sich dafür die, für eine so grundlegende Reform zu erwartenden, Fehljustierungen auf ihre Fahne geschrieben und sich von großkalibriger Kritik der Gewerkschaften und der Linken das Selbstbewusstsein rauben lassen und die Deutungshoheit verloren. Jetzt müssten Nachjustierungen erfolgen, die SPD hatte 2013 ein überzeugendes Konzept, aber die Mehrheit der Wählerschaft wollte, wie in jeder Wahl nach der Agenda(!) keine Verbesserungen der Agenda, sondern die Weiterführung der Fehler, wie sie von Union und FDP versprochen wurden…

    14. @ Marcus

      „Meine Frage, die mir noch kein ‚Agenda-Kritiker‘ überzeugend beantworten konnte, ist folgende: Was wäre die Alternative gewesen?“

      Das kann nicht dein Ernst sein, Marcus. Come on, was die Alternative gewesen wäre? Das ist doch klar ersichtlich, Marcus:

      Die Finanzmärkte zum Beispiel hätten reguliert werden sollen. Steuersenkungen für Reiche hätten nicht getätigt werden sollen, im Gegenteil. Frühere Steuersenkungen für Reiche hätten rückgängig gemacht werden sollen. Das Rentensystem hätte gestärkt werden sollen und nicht „kaputt-geriestert“ werden sollen. Und vieles weiteres. Das liegt doch klar auf der Hand. Aber man hat das bewusst nicht so gemacht.

      Mit Sicherheit lag es zu einem gewissen Teil auch der damalig starken Marktgläubigkeit, aber kritische Stimmen gab es auch damals schon, vehement. Und trotz dieser Kritiken hat die SPD ihr offenkundig schädliches Programm vorangetrieben, in vollem Bewusstsein, was sie damit auslöst und in vollem Bewusstsein, dass diese Maßnahmen sich gegen die eigene Wählerschaft richten, bzw. gegen die Gesellschaft allgemein. Das waren keine „Fehler“, das war Absicht. Wer ernsthaft erwartet mit einer privaten Altersvorsorge, die sich kein normaler Arbeiter leistet, weil sinnlos und zu teuer, bei genau jenen normalen Arbeitern punkten zu können, der kann nicht ganz bei Trost sein. Und wer glaubt der armen Bevölkerungsschicht damit zu dienen, dass man sie offensichtlich noch ärmer macht, dem kann .. nein, dem sollte sogar böser Wille vorgeworfen werden. Und bei der damaligen Rhetorik gegenüber den Arbeitslosen und anderen Armen, tut mir leid, das sind für mich keine „Fehler“ („Nur wer arbeitet, soll auch essen“, „Wenn Sie sich waschen und rasieren, finden Sie auch einen Job“, …), das war Absicht. Beim besten Willen, bei so einem Programm die SPD noch zu verteidigen, das ist mir unerklärlich, es sei denn du zählst zu den wenigen SPD-Leuten, die von diesen Steuersenkungsmaßnahmen für Reiche profitiert haben. Und die Debatte rund um die Agenda 2010 ist sehr wohl noch zeitgemäß. Einmal weil Hartz 4 immer noch existiert und andere Maßnahmen weitere Nachwirkungen generieren (z.B. die Steuersenkungen) und vor allem, weil die SPD sich nie von der Agenda 2010 grundlegend distanziert hat. Sie glaubt noch heute, dass diese Maßnahmen grundlegend richtig waren, nur halt „Fehler“ dabei gemacht wurden. Ich schließe mich Pispers an: Das Programm der Agenda 2010 ist noch nicht vorbei. Die SPD ist erst bei „20“ angekommen, Prozent bei Wahlergebnissen/Umfragen.

      Positive Effekte. Durch die Agenda 2010 gab es wohl auch positive Effekte. Sagt man sich. Die Arbeitslosenzahl auf dem Papier ist zurückgegangen, jaaa~, das mag sein. Leider konnte die SPD davon nicht wirklich profitieren, da diese Effekte erst nach der Abwahl irgendwann eintraten. Diese Lorbeeren hatte die CDU dann abgegriffen, ja, diesem Sachverhalt stimme ich zu. Aber so ein richtig positiver Effekt ist das gar nicht, wenn doch der Arbeitslosen-Rückgang nur durch einen Boom im Niedriglohnsektor zu verdanken ist, den die SPD mit ihren Maßnahmen noch richtig befeuert hat. Dass das dann zu einer gewissen Stabilität führte in der Krise, das ist für mich lediglich ein Versuch die grausam unsozialen Maßnahmen noch schönzureden. Stabilität hätte man anders viel besser und sinnvoller erreichen können, ohne das „Prekariat“ auszubeuten (siehe oben). Es mag auch hier schon vorher gewisse Zeichen gegeben haben, an denen die SPD keine Verantwortung hat, ja, aber dann muss sie durch ihre Politik diese Probleme bekämpfen, nicht noch Öl ins Feuer gießen. Reformen waren nötig, ja, dem widerspricht auch niemand. Aber nicht solche, die es noch schlimmer machen und zu noch mehr Verkrustungen führen. Das war auch keine Flexibilisierung der Wirtschaft, das war eine Ausbeutung der Arbeiter. Heute müssen arme Arbeiter so „flexibel“ sein, dass sie teilweise 2 Jobs nehmen müssen um ihr Leben bestreiten zu können und immer schön die Klappe halten müssen auf Arbeit, da sie sonst den befristeten Arbeitsvertrag nicht verlängert bekommen, so~ flexibel ist der Arbeitsmarkt heute. Das kann nur in Lohneinbußen münden, denn Wettbewerbsdruck wird immer nach unten durchgegeben an diejenigen, die sich nicht dagegen wehren können. -> boomender Niedriglohnsektor, Leiharbeit, bergeweise unbezahlte Überstunden, vermehrte Aufstockungen durch Ämter, Altersarmut.

      Und überhaupt, wieso sollte ich einer Partei vertrauen, die mir nicht vertraut und den Fingerabdruck in die Personalausweise zurückbringt? Im Zuge der Anti-Terror-Politik mit den Grünen zusammen. Tut mir leid, so viel Generalverdacht vertrage ich nicht. Einer solchen Partei kann ich nicht vertrauen.

      Es gibt nicht ohne Grund diesen plakativen Spruch für die SPD:
      ~ „Wer hat uns verraten? Sozialdemokraten!“ ~

      {[Lediglich zum Schluss kurz der Vergleich zu anderen Parteien für die politische Einordnung meinerseits: Ich persönlich sehe mich links. Ich befürworte auch „grüne“ Politik (Umweltpolitik) und wünsche mir auch eine soziale Demokratie. Aber die Grünen und die SPD sind für mich unwählbar, weil sie für genau diese Politik, die ich befürworte, nicht einstehen – auch wenn die Grünen in der Opposition jetzt wieder große Reden schwingen. Was diese beiden Parteien noch Positives behalten haben, den bedauerlichen Rest also, das finde ich auch in anderen Parteien. Und dort wesentlich besser, wesentlich ausgeprägter und wesentlich glaubwürdiger.]}

      Grüße 😀

    15. @ Antonio:
      Nur der Ordnung halber: Die Steuersenkungen für Reiche sind nicht Agenda-Politik! 😉 Die Erklärungen dafür, kennen wir; dass sich diese Senkung als falsch war, ist doch unbestritten.

      Selbstverständlich gab es warnende Stimmen. Ebenso gab es aber auch diejenigen (Hans Olaf Henkel gehörte damals dazu, soweit ich mich recht erinnere), die noch viel mehr wollten! Ich bin ehrlich gesagt, diese Rhetorik von der Politik der SPD „gegen die eigene Wählerschaft“ wirklich leid.

      Stichwort: Private Altersvorsorge. Die Frage bleibt: Was wäre die Alternative? Die demographische Entwicklung war, ist und bleibt ein Fakt. Die Idee neben dem gesetzlichen Umlagesystem ein System privater und betrieblicher Vorsorge zu etablieren, um die Abhängigkeit vom staatlichen Leistungen zu reduzieren, halte im Grundsatz für nicht verkehrt. Dass die pivate Vorsorge in Form der Riester-Rente, sich ex post als ineffizient und zu teuer, als Profitgarant der Banken und Versicherungsgesellschaften herausstellt, ist ein Fehler. Punktum. Dass sich viele sog. prekär beschäftigte private Vorsorge nicht leisten können und auch nicht in den Genuss betrieblicher Vorsorge kommen, entspricht den Tatsachen; dem muss entgegen gewirkt werden. Es hätte von Beginn an ein Mindestlohn etabliert werden sollen (gegen große Teile der Gewerkschaften?)! Man hätte da vllt. vorausschauender sein müssen. Auf jeden Fall muss man, wenn man die Chance dazu hat, Korrekturen vornehmen.

      Stichwotr: Rhetorik gegen Arbeitslose. Keine Frage: Ein absolutes UNDING!

      Stichwort: Hartz IV. Die Frage bleibt: Was wäre die Alternative? Viele ehemalige Sozialhilfe empfänger wurden besser(!) gestellt. Das Prinzip des Förderns wurde versucht zu etablieren (statt bloßer Alimentierung). Aus heutiger Sicht müssen sich diejenigen, die Hartz IV abschaffen wollen, folgende Fragen stellen lassen: 1. Ist das Alternativ-System teurer als Hartz IV? 2. Ist der nötige verwaltungstechnische Aufwand verhältnismäßig zum angestrebten Effekt? 3. Schafft die Umstellung neuen Handlungsbedarf? Alle diese Fragen müssten mit „nein“ beantwortet werden! Auch bei Hartz IV kann man über vieles diskutieren, auch hier muss man von Fehlentwicklungen sprechen.

      Stichwort: Flexibilisierung des Arbeitsmarkts. Ich will mich nicht über die Begrifflichkeit der Flexibilisierung streiten. Was wir erlebt haben, ist der Anstieg der atypischen Beschäftigung im Zuge der Globalisierung im Zusammenspiel mit der Agenda 2010 zum Aufbruch der Sockelarbeitslosigkeit. Damit konnte in der Wirtschafts- und Finanzkrise vor einer maximale Arbeitslosenquote 8,2% profitiert werden. Dass die von der Idee her nicht verkehrten Instrumente der Arbeitsmarktpolitik fatale Konsequenzen hatten, ist doch unbestritten! Aber „der Politik“ dann gleich böse Absicht zu unterstellen, ist mir persönlich ganz allgemein eher fremd!

      Schließlich: Aussagen und Argumente von Kaberettisten tragen nicht zwingend zu einer Überzeugung des Gegenübers bei .

      P.S.: Ich empfehle die Lektüre von Fratzschers „Verteilungskampf“

    16. ,,Zunächst einmal frage ich mich ganz generell – innerhalb wie außerhalb der Partei -, ob die Debatte um die AGENDA 2010 noch zeitgemäß ist.“
      Du wirst dich wundern, aber sie ist wirklich noch aktuell. In ihr mündet zum Teil die Euro-Krise. Durch den ganzen Lohnverzicht und die Rentenkürzung kam es zur Senkung der Inflation in Deutschland weit unter die Zielmarke der EZB von 1,9%. Wir haben durch die Lohndrückerei einen enormen Wettbewerbsvorteil gegenüber den anderen europäischen Staaten erhalten und durch die gemeinsame Währung konnten diese dann nicht mehr ihre Währung abwerten (Jetzt müssen sie das über die Austeritätspolitik machen und zerstören fleissig ihren Binnenmarkt. Das hatten wir zwar auch gemacht, aber da D ein Exportland ist fiel das nicht so deutlich ins Gewicht.)
      Der letzte kluge Wirtschaftspolitiker der SPD neben Lofontaine hieß Karl Schiller. Dieser hat für das Stabilitäts- und Wachstumsgesetz gesorgt, welches immer noch gilt und fleissig (absichtlich?) verfehlt wird. https://de.wikipedia.org/wiki/Stabilit%C3%A4ts-_und_Wachstumsgesetz

      Zur Arbeitslosigkeit: Wie ich schon geschrieben habe hat sich das Arbeitsvolumen in den Jahren nicht erhöht. Und ob man nun einen Vollzeitjob in zwei Minijobs teilt und damit die Arbeitslosenstatistik schönt, da sehe ich keinen Vorteil. Wir haben derzeit außerdem weitaus mehr Arbeitslose, als in der Statistik angegeben…

      Die Stabilität in der Krise kam durch Konjunkturprogramme wie der Abwrackprämie und der Einführung von staatlich finanzierter Kurzarbeit zustande. Das war kein Teil der Agenda oder deren Flexibilisierungen. Das Gesetz zur Kurzarbeit wurde 1957 eingeführt.

      ,,…Globalisierung, Digitalisierung, Demographie – zu versprechen. Einer der entscheidenden Punkte ist und war m.E., dass Schröder insofern der Realität ins Auge blickte, als dass er erkannte, dass die o.g. drei Entwicklungen nicht ohne einschneidende, politische Maßnahmen, die auch wehtun können, abgewartet werden können, während er und die SPD sich darauf konzentrieren, – etwas plakativ formuliert – den Sozialstaat immer weiter zu aufzupumpen. Und dass verspätete Reformen noch viel schmerzhafter sind, zeigt z.T. jdf. doch die gegenwärtige Situation Frankreichs.“
      Hier steckt, mMn. viel Unsinn.
      1. Die Produktivität Frankreichs ist höher als die Deutschlands.
      http://www.manager-magazin.de/politik/deutschland/arbeitsproduktivitaet-in-frankreich-hoeher-als-in-deutschland-a-999056.html
      Deren Probleme kommen daher, dass sie nicht mit den Niedriglöhnen in Deutschland konkurieren können. Dass Deutschland derzeit so gut dasteht ist der Kombination von schwachem Euro + schlechten Löhnen + hochproduktivem Exportland, welches seine europäischen Nachbarn mit beggar thy neighbor-Politik knechtet zu verdanken, nicht der Agenda.
      2. Die Sozialleistungsquote hat ist in den letzten 20 Jahren so gut wie unverändert. Und selbst wenn, ich würde damit kein Problem haben.
      http://www.sozialpolitik-aktuell.de/tl_files/sozialpolitik-aktuell/_Politikfelder/Finanzierung/Datensammlung/PDF-Dateien/abbII1a.pdf
      3. Zur Digitalisierung/Globalisierung/Demographie:
      Zur Aufgabe des Staates gehört es nicht die Unternehmen auf die Globalisierung/Digitalisierung vorzubereiten, indem er den Sozialstaat schleift, Steuern senkt oder die Autoindustrie subventioniert. Die heißen nicht umsonst Unternehmen, das sollen die selber tun. Der Staat schafft nur die Rahmenbedingungen. Und die Demographie ist zwar ein Problem, aber die Rentenproblematik ist nicht nur über die Anzahl der Rentner zu betrachten, sondern auch über die Anzahl/Höhe der Einzahler (die ganzen privaten Einzahler und Besserverdiener haben sich hierbei schon verabschiedet + man macht halt mehr Kinder) und der Produktivität der Arbeitenden. Und da sehe ich nun wahrlich kein Problem das zu stemmen:
      http://www.annotazioni.de/post/1177
      Im Gegenteil wirst du bemerkt haben, dass die Rentenbeiträge trotz Demographieproblem unnötigerweise gesenkt wurden!

      ,,…Einen Zeitgeist, welcher von einer extremen Marktgläubigkeit geprägt war.“ Ich sehe keine Notwendigkeit vor politischem Druck und dem Zeitgeist einzuknicken, wenn du die richtigen Ziele verfolgst und diese immer noch richtig sind. Mir der Begründung wäre jede politsche Partei dem Opportunismus ergeben und man könnte sich Grundsatzprogramme in die Haare schmieren.

      ,,Meine Frage, die mir noch kein “Agenda-Kritiker” überzeugend beantworten konnte, ist folgende: Was wäre die Alternative gewesen?“
      Wie gesagt, ich sehe außer politischem Druck keine ökonomische Notwendigkeit der Agenda. Daher bin ich auch keine Alternative schuldig.

      Zu Fratzschers „Verteilungskampf“, hier eine kleine Buchkritik:
      https://makroskop.eu/2016/04/macht-uns-der-sozialstaat-arm/

      Gruß

    17. Zur Zeitgemäßheit der Debatte: Ihr habt ja recht, ich bin auch der Meinung, dass man die Geschichte kennen muss, um die Gegenwart zu verstehen und die Zukunft zu gestalten. Aber in politischen Auseinandersetzungen ist es ab einem gewissen Zeitpunkt vielleicht doch sinnvoll, den Blick nach vorn zu richten und zu schauen, was man mit den gegebenen Verhältnissen (die ja neben der Agenda und anderer Projekte von rot-grün auch von anderen Einflüssen geprägt sind) anzufangen ist!

      Ich will mir nur einige Aspekte herausgreifen:

      – „Die Stabilität in der Krise kam durch Konjunkturprogramme wie der Abwrackprämie“ -> Ich weise darauf hin, dass auch diese Maßnahmen unter maßgeblichen Einfluss der Sozialdemokratie zustande kamen! 😉 Den weiteren Streit über die Auswirkungen der Agenda lasse ich mal dahinstehen.

      – „Der Staat schafft nur die Rahmenbedingungen.“ -> Eben!! Diese Rahmenbedingungen kann er aber nur dann sinnvoll schaffen, wenn er seine Leistungsfähigkeit bewahrt. Dazu bedurfte es damals kräftiger Veränderungen. Statt den getroffenen Maßnahmen, die Du als Abbau des Sozialstaats beschreibst, wäre eine Alternative das Aufpumpen des Sozialstaats gewesen; das Vertrauen, dass das unentwegt so weitergehen kann, habe ich nicht!
      Ich persönliche vertrete die Auffassung, dass ein vorsorgender(!) Sozialstaat ein wünschenswerter Zustand ist, statt ein Sozialstaat, der mit großem Aufwand (v.a. finanziell) nachsorgt.

      – „Ich sehe keine Notwendigkeit vor politischem Druck und dem Zeitgeist einzuknicken“ -> Jede Politik ist abhängig vom vorherrschenden Zeitgeist; das hat wenig mit „einknicken“ zu tun!

    18. @ Marcus. 😀

      # Steuersenkungen.
      Okay, stimmt. Das war eine Unachtsamkeit meinerseits. Das war nicht Bestandteil von Agenda 2010. Dennoch gibt es da einen direkten Zusammenhang. Kabinett Schröder 1 hatte versucht die Wirtschaft im ersten Zuge anzukurbeln durch diese Steuerpolitik. Das konnte von vornherein nicht aufgehen, das wusste man auch vorher schon. Damit hat die SPD den Staatshaushalt im ersten Zuge schon mal ruiniert, da viele Einnahmen wegbrachen. Dinge, von denen man vorher schon wusste, dass es so kommen wird. Die SPD hatte die an den Haaren herbeigezogene Hoffnung, dass die Wirtschaft dann Investitionen tätige und dadurch dann der ruinierte Staatshaushalt „gerettet“ werde. Als dies jedoch ausblieb (ich verweise beispielhaft auf pastas Grafik von Flassbeck: http://www.flassbeck-economics.de/wp-content/uploads/2013/09/Steuerentlastung.jpg ), dann kam man auf die Idee den Ruin dadurch abzuwenden, dass man das Geld stattdessen von den Armen hole. Das wurde nicht so kommuniziert, doch genau das steht dahinter. Man nennt es dann „Flexibilisierung“, damit es schön klingt.
      —–

      # Noch schlimmere Forderungen. Dem „Holocaust“ unter den Sozialmaßnahmen.
      Hmm, das kann sein. Betrachtet man die Agenda 2010 als Kompromiss zwischen echter Sozialpolitik und diesem Holocaust der Sozialpolitik, dann stellt die Agenda 2010 immer noch einen Tritt mit Anlauf in die Eier des Sozialstaates dar. Metaphorisch gesprochen. 😀
      —–

      # Private Altersvorsorge.
      Die Alternative? Eine reines Umlagesystem (~ nach schweizerischem Vorbild ~). Alle Menschen sollen von allen Einkünften in die gesetzlichen Sicherungssysteme einzahlen. Da würde so viel zusammenkommen, dass man einen deutlich niedrigeren Prozentsatz ansetzen kann, der dann selbst für Reiche kaum mehr eine erwähnenswerte Belastung darstellt. Und von dieser Profitieren dann auch alle und alle in einem Maße, dass man im Alter gut davon leben kann. Es wäre zum Beispiel für die SPD schon ausreichend gewesen, wenn sie nicht mal das, sondern nur die Beitragsbemessungsgrenze aufgehoben hätten. Selbst das hätte die Situation deutlich entschärft. Stattdessen hat die SPD das sichtlich falsche getan. Private Altersvorsorge. Private Altersvorsorge ist etwas für Leute, die extrem viel Geld haben und ohnehin nicht auf den Staat angewiesen sind, dass dieser ihnen unterstützend unter die Arme greift. Aber man hat so getan als sollten sich auch prekär beschäftigte mit privater Altersvorsorge retten. Wie denn? Wovon denn? Und warum sollte man das tun, wenn es bei diesen Sparklassen so gut wie keinen Ertrag gibt? Da ist es sinnvoller das Geld unter die Matratze zu legen und von Inflation entwerten zu lassen, behaupte ich jetzt einfach mal. 😀
      Die Privatversicherung ist nicht erst im Nachhinein zu einer Fehlmaßnahme geworden. Das war im Vornherein schon klar. Als einzelner und einfacher Bürger ohne sonderliche wirtschaftliche Kenntnisse mag das unvorhersehbar gewesen sein, dass die Maßnahmen sinnlos und falsch sind, aber im politischen Rahmen sitzen Leute, die von Wirtschaft (eigentlich) Ahnung haben. Und aus wirtschaftlicher Sicht war es von vornherein klar, was die Auswirkungen eines löchrigen Umlagesystems sind. Zumal ja die Kritik auch schon vor Schröder bestand. Insofern ist dein „ex post“ sogar schon vor Schröder eigentlich ein „ex ante“.

      Private Altersvorsorge kann es ruhig geben, das ist jedermanns private Angelegenheit. Aber sie darf die gesetzliche AV nicht ablösen oder untergraben. Eine Lösung für das Problem ist ein vollständiges Umlagesystem, bei dem alle einzahlen von allen Einkünften. Wer dann zusätzlich eine private Vorsorge treffen will, kann das gerne tun, aber ohne staatliche Förderung, da der Staat bei der Gesetzlichen schon hilft. Und sollte die private Vorsorge dann ausfallen, aus welchen Gründen auch immer, braucht sich keiner beschweren, da immer noch die gesetzlich garantierte Rente besteht. Und das Demographie-Problem hätte man damit auch gelöst.

      Es ist das einfache Versicherungsprinzip. Gesetz der großen Zahlen. Wenn alle in ein einziges System einzahlen, dann greift das Versicherungsprinzip und alle erhalten einen Nutzen, da „gute Risiken“ und „schlechte Risiken“ gemeinsam abgedeckt werden. Wenn man aber die „guten Risiken“ systematisch ausklammert, und das tut man durch private Altersvorsorge und durch Sondersysteme, die hohe Einkommen ausklammern, dann bleiben in der gesetzlichen Versicherung irgendwann nur noch die „schlechten Risiken“ zurück, die relativ wenig einzahlen aber gleichzeitig hohe Unterstützung brauchen. So macht man ein Umlagesystem kaputt. Um ein Umlagesystem zu zerstören, bedarf es aktiver Schadpolitik, von selbst geht ein Umlagesystem nicht kaputt, egal ob Naturkatastrophe oder Jahrtausend-Wirtschaftskrise. Und das weiß man seit .. keine Ahnung, hundert Jahren. Mindestens seit Bestehen der BRD. Und trotzdem hat die SPD wider besseren Wissens genau diese falsche Politik noch fortgesetzt. Das ist nicht nur ein Fehler, was die SPD macht. Das ist Absicht, denn das lässt sich nicht mal mit außerordentlich hoher wirtschaftlicher Dummheit erklären.
      —–

      # Rhetorik.
      Ganz genau, sehe ich auch so. 😀
      —–

      # Hartz IV.
      Nun, was wäre die Alternative? Unter Berücksichtigung der Forderung, dass sie nicht teurer als Hartz IV sein darf, gibt es keine Alternative. Das ist, als würde man immer zu Fuß gehen und fragen, welches andere Fortbewegungsmittel günstiger wäre als zu Fuß zu gehen. Es gibt keins, sogar ein Dreirad würde teurer sein. Daher solltest du deinen Forderungskatalog nochmal überarbeiten, unabhängig davon ob Hartz IV nun tatsächlich das günstigste Maßnahmenpaket darstellt oder nicht.

      Die Frage nach Kostenersparnis ist nicht immer sinnvoll. Im Gegenteil, sie kann sogar sehr schädlich sein, da ab einem gewissen Punkt vor allem die Qualität darunter leidet. Das beginnt man mittlerweile mancherorts auch in der Wirtschaft wieder zu begreifen. Und man sieht es auch in Griechenland, wohin diese rigide Sparpolitik führt. Sparmaßnahmen sind dann okay, wenn sie sinnvoll und verhältnismäßig sind. Das gilt auch für Sozialpolitik. Hartz 4 ist weder sinnvoll, noch verhältnismäßig. Und darunter leidet unsere Bevölkerung maßgeblich. Arbeitslosigkeit ist kein Steuergrab namens Flughafen BER. Das eine hätte man sich sparen sollen, bei dem anderen hätte man nicht sparen dürfen (abstrakter Vergleich).
      —–

      # Flexibilisierung des Arbeitsmarktes.
      Oh doch, diese Begrifflichkeit ist durchaus streitwürdig. Bitte weiche dem nicht aus. Die Einzigen, die Vorteile durch diese „Flexibilisierung“ des Arbeitsmarktes hatten, sind die Unternehmen. Für die Arbeitnehmer hat das nur Nachteile. Zumindest fällt mir kein Vorteil ein. Die Zeiten für Arbeitslosengeld wurden gesenkt -> mehr Druck. Immer mehr befristete Arbeitsverträge -> mehr Druck. Abrutschen in die Armut droht -> mehr Druck. Und andere Aspekte. Ich sehe keine Vorteile für den Arbeitnehmer durch diese Maßnahmen, vielleicht fallen dir welche ein. Und weil die Unternehmen wissen, dass die Arbeitnehmer so unter Druck stehen, nutzen sie diese Situation immer schonungsloser aus. Du kannst das ja Flexibilisierung nennen, aber faktisch ist das eine ungeheuerliche Ausbeutung der Arbeitnehmer, von der zwar der Staat „schöne“ Zahlen bekommt, aber der Gesellschaft nur schadet.

      Ich finde du blendest an dieser Stelle sämtliche Kritikpunkte aus, einfach nur damit, dass du Maßnahmen mit „Flexibilisierung“ rechtfertigst. Und auf die Wirtschafts- und Finanzkrise hatte das auch ganz besondere Auswirkungen. Ja, das ist schon richtig. Deutschland ging es relativ gut. Und mit gewissen finanzpolitischen Maßnahmen hat die CDU dann auch die schädlichen Auswirkungen der Finanzkrise begrenzt, ja, das ist schon richtig. Aber wenn ich mir die Auswirkungen der Agenda 2010 anschaue, dann möchte ich doch darauf hinweisen, dass es Deutschland vor allem deswegen auch so gut ging, weil wir durch diese Unsozial-Maßnahmen unsere Löhne nach unten getrieben haben (gesamtdurchschnitt etwa stagnierend) und dadurch unsere Export-Überschüsse unterstützten, durch die wir massiv Nachfrage aus dem Ausland bekommen. Deutschland kam daher gut durch die Krise. Im Austausch dafür, dass wir unsere Arbeiter um ihren Lohn betrogen haben, haben wir die anderen EU-Länder richtig in die Scheiße geritten. Tolle Wurst.
      —–

      # Pispers.
      Nicht? Ich dachte. 😀
      Nein, das war auch nicht meine Absicht damit.
      —–

      # Zum Buch. Fratzschers „Verteilungskonflikt“.
      Da ich das Buch nicht gelesen habe, hier eine schnell ergooglete Kritik: http://norberthaering.de/de/27-german/news/576-verteilungskampf?&format=pdf
      Pauschal, wenn ich mir eine Beschreibung der Inhalte durchlese, fällt mir auf, dass Fratzscher die Ursachen für die Fehlentwicklung an der Chancenungleichheit festmacht. Hää? Nee, klar. 😀 Ich habe das Buch nicht gelesen, aber wo ist jetzt die Kernaussage? Chancenungleichheit ist keine Ursache, sondern ebenfalls eine Auswirkung der Fehlpolitik. Durch die schädlichen Maßnahmen hat man doch erst noch Kohlen in das Feuer der Chancenungleichheit geworfen.
      —–

      # Vorsorgen statt Nachsorgen.
      Ja, nur das ist doch genau das, was die SPD mit ihren Maßnahmen bewirkt hat. Dass der Staat nun extrem teuer nachsorgen muss, weil sie die Vorsorge geschliffen hat.
      —–

      Ergebnis: Es gibt Probleme, bei denen ist es völlig klar, wie man die löst. Aber einige Parteien meines es sich erlauben zu können, die Probleme auszublenden, wegzusehen, oder mit Sinnlos-Maßnahmen am Problem herumdoktorn zu können (Riester-Rente) und sie vielleicht sogar zu verschlimmern. Genau das hat die SPD gemacht, obwohl sie von vornherein wusste, was für Auswirkungen das haben wird. Ist ja nicht so, als würde man dort nicht beraten werden in der Politik. Und einige sind sogar selbst Ökonomen und kennen die Zusammenhänge ziemlich genau. Dennoch hat man eine offenkundig falsche Politik betrieben. In der Öffentlichkeit hat man das Programm als „gut“ und „notwendig“ und „flexibilitätsfördernd“ bezeichnet, mit voller Absicht. Und dann stellt sich die SPD hin und sagt: „Es gibt keine Schichten in Deutschland“. Damit war das Problem für sie vom Tisch. Man einigte sich dann auf „Prekariat“ und die Debatte um das Problem war erledigt. Den Menschen geholfen hatte man nicht, aber man hatte das Problem umbenannt. Das nenne ich Erfolge. Nicht.

      Ob das „böser Wille“ ist? Naja, weißt du, für mich schon. Das hier entscheidende Qualitätsmerkmal ist die Absicht, mit der die ex ante offenkundig falschen Maßnahmen vorangetrieben wurden und von denen sich bis heute nicht grundsätzlich distanziert wurde. Es mag einzelne Geister in der SPD geben, die durchaus ein sehr soziales Verständnis haben und nicht so durchtrieben sind. Aber die repräsentieren nicht die SPD. Das sind sie, als einzelne Personen. Aber die SPD selbst ist, immer noch, vom Schlag Müntefering: „Nur wer arbeitet, soll auch essen.“ Auch heute noch. Und das ist ganz widerlich, das macht die SPD für mich unwählbar.

      Grüße 😀

    19. @ pasta.

      Hmm, sehr gut. 😀
      Deine Beiträge werden immer fundierter, auch wirtschaftlich. Das gefällt mir. 😀

      Grüße! ^^

    20. @Marcus
      – ,,Ich weise darauf hin, dass auch diese Maßnahmen unter maßgeblichen Einfluss der Sozialdemokratie zustande kamen!“
      Das stimmt, die Konjunkturprogramme kamen durch die SPD zustande. Ehre wem Ehre gebührt.

      – „Diese Rahmenbedingungen kann er aber nur dann sinnvoll schaffen, wenn er seine Leistungsfähigkeit bewahrt.“
      Und genau hier liegt der Hund begraben. Wir sind uns doch alle einig, dass die Körperschaftssteuer, der Spitzensteuersatz, die Unternehmenssteuern und die Kapitalertragssteuer massiv und mit den Stimmen der SPD gesenkt wurden. Und das völlig ohne ersichtlichen Grund und ohne das es im nachhinein irgendetwas gebracht hätte. Damals war die Ausrede, dass die Unternehmen dadurch mehr investieren und Beschäftigung schaffen. Beides ist, wie ich oben schon geschrieben habe, nicht eingetreten. Nachdem man dann die staatliche Finanzierung unnötigerweise ruiniert hatte, musste die SPD dann als Folge die Leistungsfähigkeit wieder dadurch bewahren, indem das Geld von den Ärmeren über die Sozialleistungen bzw. Erhöhung der Mehrwertsteuer geholt wurde.

      ,,Statt den getroffenen Maßnahmen, die Du als Abbau des Sozialstaats beschreibst, wäre eine Alternative das Aufpumpen des Sozialstaats gewesen.“
      Nein, die Alternative wäre gewesen einfach mal die Finger von der staatlichen Finanzierung zu nehmen. Wenn der Staat Geld braucht soll er das Geld härter besteuern, das nur nutzlos rumliegt, statt wieder in den Wirtschaftskreislauf durch Konsum/Investition zu gehen. Bei wem die Sparquote am höchsten ist wissen wir alle:
      https://www.bpb.de/system/files/dokument_pdf/08%20Sparverhalten.pdf

      ,,Jede Politik ist abhängig vom vorherrschenden Zeitgeist; das hat wenig mit „einknicken“ zu tun!“
      Dann wollen wir alle mal hoffen, dass niemand die Todesstrafe will und die Ausländerfeindlichkeit weiter zunimmt. Man muss dem Zeitgeist ja ohne wenn und aber gehorchen 😉

      Anbei noch ein guter Artikel von Harald Schumann aus dem Jahr 2004. Der beschreibt das nochmal wirklich gut was damals passiert ist:
      http://www.gew-berlin.de/2390_2400.php

      @Antonio

      Man tut was man kann 😀

    21. So Leute, da ich glaube, dass die wesentlichen Argumente/Meinungen/Behauptungen ausgetauscht sind und wir beginnen würden, uns im Kreis zu drehen, versuche ich mich mal an meinem persönlichen Fazit:
      – Mir wurde vorgeworfen, ich blende Kritikpunkte aus. Mit dem Standpunkt „SPD = unwählbar“ ist die Sichtweise m.E. mindestens ebenso verstellt wie mein Blick als überzuegter Sozi 😉
      – Wie ich eingangs vorwegschickte, bin ich kein Wirtschaftswissenschaftler, sondern Jurist und politisch Aktiver. Aus diesem Grund fehlt mir bisweilen schlicht die Kompentenz manche Eurer Aussagen vernünftig zu bewerten. Leider fehlt mir die Zeit mein nebenbei erworbenes Wissen in diesem Bereich weiter zu vertiefen. Ich glaube, dass viele der hier debattierten Aktionen unter Federführung der SPD, mehr positive Aspekte aufweisen, als Ihr seht/sehen wollt (bzw. zugeben wollt?). Einige sind sicherlich auch negativer einzustufen, als ich das sehe/sehen will (bzw. zugeben will!).
      – Aus der heutigen Perspektive war das Thema Steuersenkungen ein gravierender Fehler!! Das würde auch kaum einer in der SPD heute bestreiten; auch die können aus Fehlern lernen. Über die in der Vergangenheit von der SPD proklamierten positiven Auswirkungen kann ich mich schwer mit Gewissheit äußern, dazu fehlt mir entsprechendes Material, ebenso wie Zeit und Sachkunde zur Auswertung.
      – Ich bin grundskeptisch, wenn es darum geht politische Lösungsansätze anderer Länder zu kopieren. Es bestehen m.E. erhebliche Zweifel an der Umsetzbarkeit und der Übertragbarkeit des Umlagesystems nach schweizer Vorbild.
      – In der Beschreibung der Konsequenzen unter dem Stichwort #Flexibilisierung des Arbeitsmarktes gebe ich Dir, Antonio, doch weitgehend recht. Dass diese Konsequenzen eingetreten sind, ist m.E. aber als Missbrauch zu bezeichnen und anzuprangern. Und Missbrauch gehört bekämpft. Die Maßnahme an sich, die zwar mitursächlich für diese Konsequenzen gewesen sein mag, hatte aber eine bestimmte Zielsetzung (die jdf nachvollziehbar ist) und eben auch Erfolge, die man bei allem Gram über die gegenwärtigen Zustände nicht ausblenden darf.
      – @pasta: „Nein, die Alternative wäre gewesen einfach mal die Finger von der staatlichen Finanzierung zu nehmen.“ -> in diesem Punkt kann ich nur die Einigkeit zwischen uns sehen, dass wir nicht übereinstimmen. Dass Kapital härter besteuert werden sollte als Arbeit, ist sozialdemokratischer Konsens (heute jedenfalls)! Aber in der krisenhaften Situation um das Jahr 2000 (Deutschland als kranker Mann Europas) hat es zum Erhalt des Sozialstaats eben nicht ausgereicht, nichts zu tun!!!

      – Ich glaube nach wie vor, dass gemachte Fehler der SPD (egal in welchem der Bereiche) erklärbar und entschuldbar sind! Und ich glaube, dass Fehler dieser Art(!) aus vergangenen Zeiten eine Partei nicht unwählbar machen. Wen darf man denn dann noch wählen??

      Ein Letztes: Die SPD ist mehr als die in Teilen fehlerhafte Politik der rot-grünen Bundesregierung!!! Sie ist Fortschrittspartei – das Willy Brandt Zitat gilt fort! Sie ist die Partei der europäischen Idee und des Internationalismus und in diesem Sinne auch Friedenspartei! Sie ist die Partei der verantwortungsvollen Politik, geleitet von den Grundwerten Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität. Sie ist die Partei mit dem Anspruch die Globalisierung zum Wohle der Menschen zu gestalten. Sie ist die Partei, die nicht Klientelpolitik machen sollte, sondern ihre Ziele erreichen kann, wenn sie ein Bündnis der Starken mit den Schwachen schmiedet. Und sie ist die Partei, die mit Stolz und Selbstbewusstsein, vor dem Hintergrund einer 153-jährigen Geschichte, Streit über konkrete Politik wegen ihrer Grundwerteorientierung im Kampf für die gute Sache aushält!!! Und über all dort, wo das, was ich in diesem Werbeblog – es sei mir verziehen! 😉 – nicht mehr wahrgenommen wird, muss sich die SPD dafür einsetzen, dem entgegenzuwirken!

    22. @ Marcus.

      Jo, finde ich auch.
      Der Werbeblog sei dir verziehen. 😛

      Keine Ahnung inwiefern sich dein Aktivisten-Dasein auslebt, aber vielleicht schaffst du es ein paar andere SPDler von „der guten Sache“ zu überzeugen. Anhaltspunkte hast du, denke ich, genügend. 😀

      [Verdammt, ich schaue nebenbei einen englischen Stream und verfalle dazu jeden neuen Satz englisch zu beginnen. xD …]

      Jedenfalls, ehm, noch eine gute Sache zum Schluss. Damit du nicht ganz traurig schlafen gehen musst! 😛

      Die SPD-Regierung ist nicht in den Irak-Krieg eingetreten! Wenn die SPD eins richtig gemacht hat, dann dass sie nicht in diesen Krieg eintrat. Und das ist auf jeden Fall sehr viel wert! 😀

      Einen schönen Abend noch. ^^

    23. ,,Ich glaube, dass viele der hier debattierten Aktionen unter Federführung der SPD, mehr positive Aspekte aufweisen, als Ihr seht/sehen wollt (bzw. zugeben wollt?).“

      In meinem Fall gilt das *könnt*. Meine Quellen verweisen über drei Ecken jedenfalls auf das Bundesamt für Statistik. Ich würde meine Sichtweise gerne korrigieren, aber die Daten lassen kein anderes Narrativ zu. Ich würde der SPD nicht mal Absicht unterstellen. Die sind halt gewählt worden, hatten kein wirtschaftliches Konzept parat und haben sich dann an die Bertelsmannstiftung gewandt. Und die haben den Sozen dann ihren Blödsinn eingetrichtert, denn von denen stammt die Agenda ursprünglich. Und jeder ohne wirtschaftliche Kenntnisse hat das dann blind verteidigt, statt zu hinterfragen *stichel* 😉

      ,,Aber in der krisenhaften Situation um das Jahr 2000 (Deutschland als kranker Mann Europas) hat es zum Erhalt des Sozialstaats eben nicht ausgereicht, nichts zu tun!!!“

      Wie gesagt, ich lese nur Phrasen und der Beleg fehlt.

      Aber naja, ich will dich nicht von irgendwas überzeugen und ich hab ja was ich wollte. Danke für die Diskussion 😀

      Gruß

    24. Ich danke Euch für diese Diskussion, aus der ich doch das ein oder andere mitnehme. 🙂

      Noch einen schönen Abend und vielleicht bis demnächst. Die nächste SPD-Debatte kommt bestimmt! 😀

      Grüße

  10. Moin Moin.

    Also, ich habe voll keine Zeit, aber die Debatte zum AfD-Programm gebe ich mir trotzdem.
    Daher ist das auch der einzige Part, den ich anhöre.

    # Liberal.
    „Liberalität“ gibt es heute nur noch in Form der Wirtschafsliberalität. Was man ursprünglich im Sinn hatte, also Freiheit der Menschen (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit), das ist seit langem gestorben.

    # Soziale Marktwirtschaft.
    Die österreichische Schule der Volkswirte hatte sich einst einen sehr guten Ruf erarbeitet. Diese war es auch, die mit ihren Ideen den Ordoliberalismus entstehen ließ und nach dem zweiten Weltkrieg die deutschsprachigen Länder an die Spitze des Wohlstandes führte. Doch auch diese Idee ist heute gestorben. Was heute noch unter sozialen Maßnahmen läuft, ist ein Relikt aus längst vergangenen Blütezeiten der sozialen Marktwirtschaft, die man nur noch deshalb anwendet, weil sie im Grundgesetz verankert sind. Die Maßnahmen in diesem Zusammenhang stützen aber nicht mehr dieses Konzept, sondern versuchen diesem sogar zu schaden. Vor allem die Schröder-Reformen haben einen sehr großen Teil des Sozialstaates zerstört. Heute ist unsere gesamte Politik von marktfundamentalistischem Denken geprägt, komplett, egal welche Partei – abgesehen von der Linken vielleicht, die verzweifelt versucht am Sozialstaat festzuhalten.

    # Vermögens- und Erbschaftssteuer.
    Ein sehr kompliziertes Thema. Das Argument, dass die Vermögenssteuer so viel Aufwand bringt, das stimmt durchaus. Vor allem die Bewertung von Grundstücken hat da sehr sehr viele Mühen gekostet. Das mag sein, aber unnütz wäre diese Steuer nicht, im Gegenteil.
    Die große Frage ist da nur, wie stark man das besteuert. Es kann ja nicht im Interesse liegen, dem kleinen Familienunternehmen mit einer Erbschaftssteuer quasi den Hahn abzudrehen. Das kann nicht Ziel und Zweck sein. Schwierig wird es auch bei großen Unternehmen, da werden die Steuern dann entsprechend hoch und die können diese dann unmöglich entrichtet ohne das Unternehmen gleich in den Ruin zu treiben.

    Aber: Das ist alles eine Frage der Gestaltung. Eine Vermögenssteuer zum Beispiel braucht auf solche Fragen überhaupt keine Rücksicht nehmen. Zum Vermögen zählt alles Kapital, Bares, Sichteinlagen, Sachwerte sowie Finanzmarkt-Instrumente. Wer eine bestimmte Summe überschreitet, muss einen bestimmten progressiven Steuersatz entrichtet. Wer das nicht aus der Portokasse leisten kann, muss eben gewisse Finanzinstrumente auflösen. Das sollte eine Gesellschaft durchaus verlangen von denjenigen, die die Gesellschaft sonst immer ausbeuten. Und wer das nicht will, kann auch gern das komplette Vermögen. Eigentum verpflichtet, wer das nicht einsieht, hat kein Recht auf Eigentum. So einfach ist die Sache.

    Bei der Erbschaftssteuer ist es etwas komplizierter. Aber auch dieses Problem lässt sich durch Freibeträge lösen und durch Stundung. Klein- und Familienbetriebe unter einer gewissen Größe können geschützt werden indem sie unter einem Freibetrag fallen und dann gar nichts entrichten. Danach setzt wieder eine progressive Steuererhebung ein. Somit werden kleine Unternehmen geschützt und das Prinzip der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit ebenso.

    Alles was dann sonst noch geregelt werden muss, sind Detailfragen, die man nicht in diesem Rahmen hier diskutieren braucht. Und da braucht man auch keine Angst vor Steuerflucht haben, das sind alles „ungelegte Eier“, könnte man sagen. Alles Gestaltungssache. Dann muss man eben die Unternehmen zwingen, wenn sie in Deutschland Absatz machen wollen, müssen sie eine Tochtergesellschaft gründen, die hier alles versteuert, zum Beispiel. Und private Personen kann man durch ein Herkunftslandprinzip binden, wie es die Amerikaner auch machen. Das ist alles kein Problem, kann man alles machen, aber die Leute lassen sich von den abenteuerlichsten Geschichtenerzählern Angst machen. Ansonsten habt ihr schon so gut wie alles dazu gesagt, muss ich nicht wiederholen.

    # Vermögensverteilung.
    Es sieht noch viel schlimmer aus. Das Vermögen von einem Drittel wird lediglich vom reichsten 1 Prozent der Bevölkerung gehalten. Aber das sind nicht die einzigen Reichen.
    2007 hatten die reichsten 10 % der Bevölkerung über 61 % des Gesamtvermögens. Ohne Superreiche. Berücksichtigt man die Superreichen auch, sind es sogar über 67 %.

    # Staatsverschuldung.
    Naa, da seid ihr auf dem Holzweg. Ein ausgeglichener Staatshaushalt heißt zum einen, dass nur keine neuen Schulden aufgenommen werden. Zurückgezahlt wird da noch gar nichts. Dennoch ist auch eine Rückzahlung notwendig. Muss nicht in ganzer Höhe sein, aber es muss definitiv ein großer Schuldendienst geleistet werden. Die Niedrigzins-Politik wird es nicht für immer geben und danach wird das Geschrei ganz groß werden, weil dann der Staat in Schulden ersäuft irgendwann.
    Diese Erzählung immer mit den „Investitionen“ ist auch eine Mär, lasst euch da nichts Falsches aufschwatzen. Auch dieser Quatsch, dass es ohne Schulden kein Geld gäbe, totaler Unsinn. Heute ist es durchaus so, dass sich Schulden und Vermögen die Waage halten, ja, das ist richtig, aber das kann man auch ganz anders gestalten. Auch mit der EZB, dem steht überhaupt nichts im Wege. Nur erzählt man immer und überall nur Mist und bringt den kritischen Geistern die Konzepte durcheinander und verschreit sie als Verschwörer oder sonstwas. Lasst euch nicht so ein Quatsch erzählen.

    Geldsysteme sind auch ohne Schulden möglich, genauso wie es wichtig ist Schulden zurückzuzahlen.
    Geld ohne Schulden erhält man zum Beispiel durch Verkauf von Vermögensgegenständen. Das geht auch heute schon. Die EZB zum Beispiel schafft nicht nur durch Kredite neues „Geld“ (eigentlich „Geldbasis“), sondern auch durch den Kauf von Wertpapieren. Das müssen auch nicht zwingend Staatsanleihen sein (was wieder Schuldtitel wären), sondern können auch ganz normale Aktien sein (also Beteiligungen an Unternehmen = Eigenkapital), oder auch Gold zum Beispiel. Lediglich die privaten Geschäftsbanken lassen Geld entstehen durch Kredite.
    Und Staatsschulden sind nicht unbedingt „Investitionen“. Investitionen sind „Anlagen“, welcher Form auch immer, Vermögensgegenstände. Aber der Staat hat auch einfach „Aufwendungen“, zum Beispiel die regelmäßigen Zuschüsse zur Rentenkasse aus Steuergeldern. Das sind keine Investitionen. Die könnte der Staat einsparen, einfach indem er wieder ein funktionierendes Rentensystem auf die Beine stellt. „Sparen“ ist nicht immer schlecht, es kommt drauf an wo man spart. Normalerweise finanziert sich zum Beispiel das Sozialversicherungssystem von selbst, da müsste der Staat gar keine Ausgaben tätigen. Und Zinslasten könnte man als Staat auch einsparen, indem man Kredite tilgt. Auch kann man Einsparungen bei unnützen Investitionen vornehmen (Granit-Parkbänke, whatever). Investitionen sind richtig, auch im Hinblick auf den „Generationenvertrag“, ja, keine Frage. Dem widerspricht auch keiner. Aber dann müssen das auch Investitionen sein, die eben mehreren Generationen nützen, nicht nur einmalig verpuffen in der Wirtschaftswüste.

    Was die AfD in ihrem Programm meint, ja, das ist wohl recht eindeutig, aber so pauschal gegen einen ausgeglichenen Haushalt zu wettern (bzw. sich darüber lustig zu machen), das wird der Sache einfach nicht gerecht, Stefan.

    # Die zweitgrößte Steuer.
    Die Einkommensteuer ist seit Jahren die größte Steuer in Deutschland. Die Einkommensteuer besteht aus der veranlagten Einkommensteuer, aus der Kapitalertragsteuer UND der Lohnsteuer. Nur verschiedene Erhebungsformen, aber alle drei sind Einkommensteuer. Die zweitgrößte Steuer ist die Umsatzsteuer.

    # Debatte um fehlendes Bewusstsein über Steuergerechtigkeit.
    Dito, Stefan. Exakt.

    # Normabweichler.
    Tilo, Stefan und Katharina sind Normabweichler. Ich würde sagen die AfDler sind die größten Normabweichler, sie würden doch als erstes durchs Raster fallen und von ihrer eigenen Partei ausgegrenzt.

    # Warum im Osten und warum so viele Rentner?
    Wenn es kein Protest ist, dann: DDR. Es gab massiv Leute, die damals schon sehr gegen die DDR war, gegen jeden Sozialismus, und/oder aufgrund der DDR nur schlechtes mit „Sozialismus“ gleichsetzen. Das hat sich in den Knochen festgesetzt. Dazu kommen die Enttäuschung der Wende und dann noch die als links empfundene Politik, obwohl es den meisten immer schlechter geht, obwohl es niemandem an Grundsätzlichem fehlt. Und die Unehrlichkeit der Politik („Nein, wir werden nicht abgehört“ -> werden wir doch, …).

    # Warum überhaupt AfD?
    Weil die Menschen durch die jahrelange Fehlpolitik die Menschen so verblödet wurden, dass sie schlicht nicht merken was eigentlich Phase ist. #Erdbeerkäse ftw.
    https://www.youtube.com/watch?v=jitdvJ5U3I4

    # Arier.
    Schön, dass der Begriff mal gefallen ist.
    „Arier“ kommt aus dem indischen Sanskrit, aus dem vedischen Glauben und meint „edler Mensch“. Später wurde daraus eine Bezeichnung für Ethnien und im Nationalsozialismus die Bezeichnung für die „Herrenrasse“, die „Rasse der edlen Menschen“. Aber, und da widerspreche ich Tilo gleich wieder vorweg, auch hier sollte man die ursprüngliche Bedeutung nutzen. „Arier“ ist kein Alleinstellungsmerkmal von AfD und/oder Nazis, nein, das ist ihr Ausschlusskriterium. „Edle Menschen“ tun sich sowas nicht gegenseitig an, was die AfD fordert und der Nationalsozialismus verbrochen hat. „Ihr“ (AfD, NSDAP, Rechte, ..) seid keine edlen Menschen, ihr seid Untermenschen. Und das sage ich bewusst so provokativ.

    # Die AfD ist eine rassistische Partei mit ganz viel wirtschaftlicher Ausbeutung.
    Das wird man ja wohl noch sagen dürfen.

    Grüße ^^

    1. Sorry, Antonio – dein Kommentar hing bis gerade eben im Spam. Keine Ahnung, wie das passieren konnte. (Danke für die Geduld und den Verzicht auf – bei weniger Kommentargeübten häufigen – Doppel-Postings. 😉

    2. ,,Geld ohne Schulden erhält man zum Beispiel durch Verkauf von Vermögensgegenständen“

      Ähm. Wodurch wurde das Vermögen denn vorher angeeignet, wenn nicht in Form von Krediten oder Geld? Ist in einer geschlossenen Volkswirtschaft nicht jede Forderung des einen Wirtschaftssubjekts gleichzeitig eine Verbindlichkeit eines anderen Wirtschaftssubjekts?

      Oder ist deine Idee, dass die Zentralbank von nun an Vermögenstitel kaufen soll? Oder Helikoptergeld schmeißen soll? Das klingt sehr verrückt wenn man das weiterdenkt.

      Gruß

    3. @ Stefan.
      Kein Problem.

      @ pasta.
      Moment, ich lese nochmal nach was ich geschrieben habe.

      Ehm, durch „Eigentum“. Um deine Frage zu beantworten.
      Wenn du arbeiten gehst, dann kriegst du Lohn. Das ist „dein“! Geld. Geld an sich bedeutet für dich nur die Möglichkeit etwas einzutauschen. Also kaufst du dir zum Beispiel ein Mobiltelefon, klassischer Vermögensgegenstand. Das ist der normale Vorgang in der normalen Realwirtschaft, kommt ohne Schulden aus. Die Geschäftsbanken können das aber auch machen. Für die kommen jedoch Vermögensgegenstände in Form von Wertpapieren in Frage, ein Fuhrpark oder unzählige Immobilien sind für Banken viel zu sperrig. Wenn man eine Aktie mit Eigenkapital kauft, dann sind dadurch auch keinerlei Schulden entstanden. Es ist ihr Vermögensgegenstand und ihr Eigenkapital. Diese Aktien können sie dann an die Zentralbank verkaufen und so wieder Reserven erhalten. So würden keine Schulden entstehen auf Zentralbank-Ebene. Das könnte man dann auf Geschäftsbanken-Ebene fortsetzen. Und das passiert auch alles teilweise, nur eben halt teilweise. Der Großteil der Geldmenge entsteht tatsächlich durch Kredite. Das muss aber nicht so sein. Ein Geldsystem würde so auch ohne Schulden funktionieren nach diesem Prinzip. Es wäre anders, aber nicht unmöglich. Ich hoffe ich hab’s jetzt nicht komplizierter gemacht, als vorher. ^^

      Grüße ^^

    4. Nochmal etwas einfacher. 😀

      „Oder ist deine Idee, dass die Zentralbank von nun an Vermögenstitel kaufen soll?“
      – Genau das. Du hast dir die Antwort selbst gegeben. 😀

      Mit einer einzigen Anmerkung. Ich habe nicht gesagt, dass sie das machen soll. Nur, dass sie das machen kann. ^^

    5. ,,Das ist der normale Vorgang in der normalen Realwirtschaft, kommt ohne Schulden aus“
      Ja, weil du in der Mitte beginnst^^ Das Geld war ja nicht urplötzlich schon da. Die Geldschöpfung kommt aber (bisher) nicht ohne Verschuldung aus. Daher halten sich Schulden und Geldvermögen ja auch die Waage, wie du selbst geschrieben hast. Da kann man jetzt Geldvermögen mit Eigentum bei der Zentralbank substituieren, aber die Schulden bleiben dennoch im System bestehen. Da die Schulden nichts mit dem Eigentum, sondern mit dem Geld zu tun haben.

      ,,Auch dieser Quatsch, dass es ohne Schulden kein Geld gäbe, totaler Unsinn.“
      Theoretisch ja, praktisch nein 😉

      ,,Wenn man eine Aktie mit Eigenkapital kauft, dann sind dadurch auch keinerlei Schulden entstanden. Es ist ihr Vermögensgegenstand und ihr Eigenkapital. Diese Aktien können sie dann an die Zentralbank verkaufen und so wieder Reserven erhalten. So würden keine Schulden entstehen auf Zentralbank-Ebene.“
      Aktien sind doch sowohl Verbindlichkeiten der Aktiengesellschaft und auch eine Forderung des Eigentümers, hier der Zentralbank. Außerdem, Geld ist als gesetzliches Zahlungsmittel den Inhaberpapieren, also Aktien, gleichgestellt. Inhaberaktien verbriefen einen Anspruch des Inhabers auf einen Anteil am Grundkapital der ausstellenden Aktiengesellschaft. Eine Forderung ist doch quasi eine Schuld. Beides ist auf der Aktivaseite der Zentralbank.

      Gruß

    6. @ pasta.

      Nein. 😀

      Was ist ein Kredit? Ein Kredit ist eine Leistung für das Versprechen auf Gegenleistung in Zukunft. In der Realwirtschaft tauschst du nur Güter, im Prinzip. Du stellst Schuhe her, zum Beispiel und tauschst sie gegen Brötchen beim Bäcker. Leistung und Gegenleistung, keine Schulden. Theoretisch aber könntest du auch zum Bäcker gehen und Brötchen holen und die anschreiben lassen, eine Schuld generieren, ein Kredit gewissermaßen. Und wenn der Bäcker irgendwann mal Schuhe braucht, dann löst sich die Schuld wieder auf, wenn man vom gleichen Wert mal der Einfachheit wegen ausgeht. Geld jedoch nimmt hierbei nur eine Vermittlerrolle ein, das den Tausch erheblich vereinfacht. Theoretisch könnten sich beide Händler auch darauf einigen Brötchen als „Geld“ zu nutzen. Dadurch, dass der Schuhhersteller seine Schuhe dem Bäcker verkauft, erhält er „Geld“ in Form von Brötchen, bildhaft gesprochen. Dieses „Brotgeld“ könnte er dann benutzen um bei anderen Leuten, die ebenfalls tauschen wollen, andere Sachen einzutauschen aber auch zum Verbrauchen in Form von Verspeisen. Und genau so war es in der Vergangenheit auch. Weizen zum Beispiel wurde in Frühzeiten nicht nur als Nahrungsmittelrohstoff benutzt, sondern diente auch als Geld. Damals hatte das Weizengeld noch eigenen Wert, den Wert des Weizens nämlich, je nachdem wie „wertvoll“ es zu einer bestimmten Zeit eben war. Später kamen dann irgendwann Münzen, und Papiergeld und Buchgeld und so weiter. Aber am Prinzip hat sich dadurch nichts geändert. Geld war lediglich „anerkanntes Zahlungsmittel“ und wurde gegen Güter mit echtem Wert getauscht um es an anderer Stelle gegen andere Güter einzutauschen. Doch hatte man Geld immer gegen echte Werte eingetauscht, die im besten Fall Eigentum waren. Ich zum Beispiel, ich habe ein bisschen Geld, aber keine Schulden (abgesehen von meinem Anteil an den Staatschulden). Meine gesamte Wohnung besteht aus Eigentum. Ich könnte dieses Eigentum nehmen und verkaufen und dadurch Geld bekommen. Dieses Geld wäre nicht geliehen, sondern rechtmäßig „erworben“, wenn man das so sagen wöllte. Dass an anderer Stelle vorher irgendjemand einen Kredit aufgenommen hat, das spielt für meinen Sachverhalt an dieser Stelle keine Rolle, da ich mein Geld eben wie gesagt durch Tausch gegen echte Werte bekommen habe. Und angenommen ich würde jetzt immer weiter mit echten und eigenen Werten weitertauschen, bis ich 20 Millionen Anlagevermögen angesammelt habe (beispielhaft). Dann könnte ich dieses Anlagevermögen eintauschen gegen Reserven bei der Zentralbank. Da würde kein Kredit entstehen. Es wäre nur eine Umschichtung von Vermögen, quasi eine Bilanz ohne Fremdkapital. Und das geht auch, das macht man wie gesagt auch.

      Du siehst das als in der Mitte begonnen, aber in diesem Fall ist das ganz normal so, da gibt es keine „Mitte“. Du kannst auch direkt bei der Zentralbank „anfangen“. Die Zentralbank kauft echte Werte ein (zum Beispiel Gold) von Leuten, die es eben haben. Im Gegensatz dazu bekommen sie anerkanntes Zahlungsmittel und das bringen sie dann in den Wirtschaftskreislauf ein und der Verteilungsprozess beginnt. Ohne anfängliche Schulden. Das Geld selbst ist die Gegenleistung in diesem Fall. Da es anerkanntes Zahlungsmittel ist, funktioniert das auch.

      Die Vermögen halten sich mit Schulden die Waage, weil man es eben so macht mittels Geldschöpfung aus dem Nichts. Nur müsste man es nicht so machen. Man könnte es anders machen und es würde dennoch funktionieren. Nur wie gesagt, man macht es eben mittels Kredite. Warum? Naja, das sollte klar sein. Irgendjemand will doch Zinsen kassieren. 😀

      —–

      Zur Aktie. Man kann es wohl als Verbindlichkeit der Aktiengesellschaft gegenüber den Aktionären bezeichnen, das ist richtig. Aber in diesem Fall müsstest du auch dein eigenes Auto als Verbindlichkeit dir selbst gegenüber bezeichnen.
      Wenn du eine Aktie kaufst, gibst du dem Unternehmen Geld, erhältst als Gegenleistung aber diese Aktie, die deinen Anteil am Unternehmen ausdrückt und einen eigenen Wert mitbringt (egal wie hoch dieser ausfällt; Grundkapital). Die Aktiengesellschaft schuldet dir gar nichts in diesem Moment, da du die Aktie bekommen hast, also einen Anteil am Unternehmen und somit auch zum Beispiel ein Stimmrecht und Recht auf Ausschüttungen und ein Recht auf Bezugsrechte bei Kapitalerhöhung und noch mehr. Du hast gegenüber der Aktiengesellschaft keine Forderung in diesem Moment. Eine Forderung würde dir erst wieder entstehen, wenn zum Beispiel eine Ausschüttung vereinbart wurde und das Unternehmen dir die nicht sofort auszahlt. Und das passiert auch tatsächlich in der Aktiengesellschaft. In dem Moment, in dem die Ausschüttung stattgegeben wird, wird diese Ausschüttung als kurzfristige Verbindlichkeit der Aktiengesellschaft gegenüber den Aktionären umgebucht (= deine Forderung). Wenn das Unternehmen dir die Ausschüttung auszahlt, dann fließt Geld vom Bankkonto des Unternehmens ab, es landet auf deinem Konto und deine Forderung wird neutralisiert. Oder wenn du die Aktie wieder verkaufen würdest. Dann nimmt das Unternehmen (eigentlich in den meisten Fällen die Vermittlerbank oder ein anderer Aktionär) dir die Aktie ab und deine daraus entstehende Forderung wird durch den Verkaufspreis entgolten. Wenn du aber Inhaber einer Aktie bist, bestehen allein dadurch erstmal keine Schulden, wie gesagt.
      Anders ist es bei Anleihen (auch Staatsanleihen). Das sind Schuldtitel. Dort gibst du dem Staat Geld ohne mit einem Gegenwert abgegolten zu werden. Du erhältst das Recht auf Zinsen (über die Laufzeit) und das Recht auf Rückzahlung am Ende der Laufzeit (in weiteren Sinne stellt dieses Recht auch eine Vermögensposition dar, sonst könnte man es nicht handeln). Dort besteht aber für dich tatsächlich eine Forderung und für das Unternehmen (oder Staat) eine Verbindlichkeit, die noch ausgeglichen werden wollen. Das ist strikt zu trennen, auch wenn es etwas abstrakt ist. Der hier relevante Unterschied besteht in der Abgeltung, der Rechtsstand. Beim Aktienkauf erhältst du einen Anteil am Unternehmen, das ist dann dein Eigentum, deine Geldleistung wurde abgegolten. Bei einer Anleihe gibst du nur Geld weg in der Hoffnung das Geld wiederzubekommen + Zinsen, hier wird am Ende der Zeit die Abgeltung in Form der Rückzahlung vorgenommen. Der Unterschied ist der Rechtsstand, bei dem einen ist es Eigenkapital, bei dem anderen Fremdkapital.
      Wie du jedoch zur gleichen Zeit den Kauf dieses Wertpapiers finanziert hast, das spielt für den Sachverhalt des Aktienbesitzes an sich keine Rolle. Das ist eine anderer Tatbestand, konsequent wäre aber den Aktienkauf ebenfalls mit Eigenkapital zu finanzieren.

      Und das geht auch. Auch in unserer technologisch fortschrittlichen Verbrauchergesellschaft.

      Aber vielleicht, um Missverständnisse auszuräumen, sollte ich diese Gleichung „Vermögen = Schulden“ nochmal genauer erklären. Diese Aussage bedeutet lediglich, dass den vorhandenen Schulden ein Vermögensberg in gleicher Höhe entgegensteht. Was der Eine also als Schulden hat, hat der Andere als Forderung. Davon unabhängig gibt es aber auch Vermögen, das keiner Schuld gegenübersteht. Das ist das, was ich oben versucht habe zu erklären. Wenn du einen Schuh herstellst aus selbstgepflückten und naturgewachsenen Rohstoffen, dann hast du einen Vermögensgegenstand geschaffen, ohne Schulden. Und wenn der Bäcker ebenfalls Brötchen aus selbstgeernteten und naturgewachsenen Weizen herstellt, dann hat auch er Vermögensgegenstände geschaffen. Komplett ohne Schulden. Und die beiden könnt ihr auch tauschen, wenn ihr euch auf ein Tauschverhältnis einigt, ohne Schulden. Dazu kommen dann Forderungspositionen, die entstanden sind durch Kredite. 😀

      —–

      „Eine Forderung ist doch quasi eine Schuld. Beides ist auf der Aktivaseite der Zentralbank.“

      Was du damit meinst, verstehe ich nicht ganz. Schulden stehen nicht auf der Aktivseite, sondern auf der Passivseite. Auch bei der Zentralbank. Eine Zentralbankbilanz ist ähnlich aufgebaut, wie andere Bilanzen.

      Zentralbankbilanz: Auf der Aktivseite die Vermögenspositionen (Wertpapiere + Forderungen [durch Kredite geschaffen]) und auf der Passivseite die Verpflichtungen (Geldbasis = Notenbankgeld im Umlauf + Reserven).

      Angenommen es gibt noch gar kein Geld. Dann könnte ein Unternehmen zur Zentralbank gehen und Unternehmensanteile hingeben um Reserven zu erhalten. Braucht das Unternehmen dann Bares (denn nur Bares ist Wahres), dann gibt die Zentralbank dem Unternehmen Notenbankgeld und kürzt dafür die Reserven des Unternehmens (klassischer Passivtausch). Es wäre dann also die erste Menge an Geld im Umlauf ohne dass Schulden entstanden sind.

      Grüße ^^

    7. Herzlichen Glückwunsch, du hast mein Paradigma vernichtet. Ich habe wirklich die Bedeutung der Gleichung Vermögen = Schulden missinterpretiert. Krass. Damit dürftest du der erste dokumentierte Fall sein, der im Internet jemanden vom Gegenteil überzeugt hat. 😉

      Ich danke dir.

  11. Zu eurem Abschnitt “ der CDU sterben die Wähler weg“

    Was ist denn mit der Überlegung, dass sich das Wählerpotential der CDU erhöht, weil sich der Anteil der über 60 Jährigen in den nächsten 20 Jahren vergrößert.

    1. Ältere Menschen wählen (wenn ich mich recht entsinne) eher konservativ. Quasi nach dem Motto „bloß nicht noch Veränderungen jetzt zum Schluss“.
      Dementsprechend ist der Gedanke schon nicht ganz von der Hand zu weisen.

      Andererseits werden aber Wähler der Grünen/SPD/Linke wahrscheinlich nicht auf einmal (beständige) CDU-Wähler, nur weil sie älter geworden sind.

      Ich denke eher, dass „Alten“ jeweils von der Politik und Witschaft in der Mitte ihres Lebens sehr geprägt sind.
      Aber die Zeiten und somit Probleme und Umstände haben sich ja massivst verändert (gerade auch seit dem Internet und der dadurch extremen, globalen Vernetzung).
      Es gibt weniger einfache Fragen und Antworten (auch wenn diese im TV auf immer kürzere Parolen hinab gebrochen werden) und die Parteien haben sich so sehr angeglichen, dass sie austauschbar sind – sofern Diejenigen nicht ohnehin bereits so sehr politikverdrossen sind, dass sie gar nicht mehr wählen gehen.

      Daher denke ich, dass die aktuelle Generation der Wechselwähler ihr Verhalten auch im Alter nicht großartig ändern wird und die Parteien somit einen weniger festen Wählerstamm haben werden, als sie ihn bis vor nicht allzu langer Zeit noch hatten.

      Aber wer weiß: vielleicht gibt es ja doch mal wieder eine Partei, die bei ihren Prinzipien bleibt, selbst wenn sie in Regierungsverantwortung ist. Das würde dann auch mal wieder eine neue Wählergeneration bringen, die dann auch wieder beständiger bleibt.
      (wäre in dem Zusammenhang bspw. mal auf die Linke gespannt, wenn die mal im Bund zum Zug kommen würde)

  12. Zum Thema Menschenlese:
    Würden wir sie allen aufnehmen, hätten wird das Problem gar nicht.

    Hier zeigt sich schön auf beiden Seiten, dass sie in wertes nützliche und unwertes unnützliche Leben einteilen.

    Als hätte ein Flüchtling aus einer Arbeiterfamilie weniger Anspruch auf Asyl als einer aus einer Akademikerfamilie.

    Gruß
    Fabian

    1. –>>“Würden wir sie allen aufnehmen, hätten wird das Problem gar nicht.“
      Alle Passwegwerfer hier aufnehmen?
      Mit Verlaub, aber das ist… Da ich nicht beleidigend werden will, rate ich Dir etwas Fortbildung angedeuen zu lassen: https://www.youtube.com/watch?v=zhzthrcmkBM
      Noch ein paar Sätze zum Nachdenken:
      „Mit dieser Krankheit musst Du Asyl in Deutschland beantragen, die können wir hier im Senegal nicht bahendeln.“
      „Geh nach Deutschland und schick und, was Dir über bleibt, das ist allemal mehr, als man hier verdienen kann.“
      „Entweder Du gehst ins Gefängnis oder nach Europa, aber wir wollen DIch hier nicht haben.“
      Alex

    2. Hallo Alexej,

      Schön, dass du so weltoffene Eltern hast, die ihrem Kind einen internationalen Namen gegeben haben. Wenn du dir Sorgen um die Kosten machst, beschäftige dich mal mit der Entstehung unseres Geldes. Wenn etwas fehlt kann man das einfach nachdrucken. Vom Platz wird es natürlich etwas enger, aber ich glaube die allermeisten würden auch viel lieber zu Hause bleiben. Nur sollten dort am besten keine UAVs deine Familie ausräuchern.

      Kämpf bitte gegen Drohnen, nicht gegen Menschen. Viele Grüße, yoshi

    3. Prevjet @Alexej,

      nicht von dem was Du geschrieben hast, geht auch nur im entferntesten auf meinen Post ein.

      Natürlich ist „Du bist ungebildet und/oder hast dich mit diesem Thema nicht beschäftigt (weil Du eine andere Wertung hast als ich).“ eine Beleidigung.

      Gruß
      Fabian

    4. Interessant, ein bisschen.

      Hast Du Dir mal die Frage gestellt, wieso man seinen Pass wegwerfen sollte? Wie verzweifelt musst Du sein, damit Du Deine Identität aufgibst? Nicht umgekehrt.

      Wenn Du zum Arzt musst, gehst Du da eher in ein Kriegsgebiet oder doch eher bequem um die Ecke? Doch was wenn Du im Kriegsgebiet bist, es aber keinen Arzt gibt, weil er sich die Ausreise/die Flucht leisten konnte?

      Denke darüber nach. Denn ich habe auch über Deine Worte nachgedacht.

    5. Hallo Alex,
      danke für den Link. Mal ’ne bereichernde Perspektive. Dieser Tage leider viel zu selten. Vielleicht werden die Menschen in ein paar Jahren ja dazu in der Lage sein, bei ihren Standpunkten zwischen Asyl und Migration zu trennen.
      Ich bin überzeugt, dass das sogar ohne Abi und trotz Polemik möglich ist.
      Gruß
      Philipp

    6. Hallo Fabian,

      ich denke, du vermischst Asyl mit Migration.

      Wertes oder unwertes Leben bezieht sich, wenn dann auf den Asylanspruch. Da ist es den Deutschen oder auch Europa ersteinmal ’ne Bootsfahrt übers Mittelmeer wert. Einmal geschafft, so ist die Würde unantastbar. Was natürlich absurd ist.

      Was den Nutzen anbelangt, so spielst du auf Wirtschaftsmigration an. Da gibt es in der Tat nützlichere und unnützlichere Menschen innerhalb einer Gesellschaft oder eines Arbeitsmarktes. Damit einher geht der Anspruch auf Migration, und eben nicht auf Asyl. Das ist leider so und das ist überall so.

      Für mich ist diese Trennung nur insofern verwerflich, als dass wir dem Herkunftsland tatsächlich keinen Gefallen damit tun, wenn wir denen sowohl Elite als auch Mittelschicht entziehen (, um hier lediglich die Renten in den Griff zu bekommen).

      Ich gehe allerdings nicht davon aus, dass der öffentliche Diskurs sich irgendwann mal bis dorthin entwickeln wird.

      Gruß
      Philipp

  13. Zur Aufnahmeproblemmatik

    es könnte mit der soundkarteneinstellung zu tun haben…die einstellungen auf den verschieden pc`s muss gleich sein…
    wenn die kilohertzzahl (khz)oder bit- zahl auf den verschieden pc`s eine andere ist, kann das zu sowas führen.

    hoffe konnte ein bissl helfen
    lg

  14. @Tilo, @Stefan,

    Ich finde es so erschreckend, dass die Schiedsgerichte erst ein Thema sind, als sie uns betreffen.

    Erst seit dem Panorama-Bericht weiß ich, dass die BRD Miterfinder der internationalen privaten Schiedsgerichte ist, welche schon mehrmals zum Einsatz kamen, nachteilig für andere Staaten und zum Vorteil für deutsche Firmen.

    Jetzt aber, als es uns betrifft und vermutlich zum Nachteil, jetzt erst regen wir uns darüber auf. Dabei bekommen wir nur unsere eigene Medizin zu schmecken.

    http://www.ardmediathek.de/tv/Panorama/TTIP-und-Schiedsgerichte-scheinheilige-/Das-Erste/Video?documentId=28697052

  15. @ Tilo
    Wegen der österr. BP -wahl; es gibt bestimmt solch oberflächliche Wählerinnen. Sieht man ich die gesamten Wahlergebnisse an, schlägt sich das jedoch nicht nieder.

    Männer stimmten vor allem für Norbert Hofer (60 Prozent), bei Frauen lag es genau umgekehrt: Sie wählten öfter Van der Bellen (60 Prozent)
    http://derstandard.at/2000037398941/Wer-wen-gewaehlt-hat

  16. Auch wenn das Thema in dieser Folge nur ganz kurz in dem Becker/Seehofer-Part vorkam, nachfolgend eine Anmerkung zu den Diesel-Abgaswerten und der Prüfung durch das Verkehrsministerium.

    Gestern kam darüber nämlich ein interessanter Bericht bei Frontal21, wo von der Anwendung des „Konformitätsfaktor“ berichtet wird, wodurch (zukünftige) Autos dann auf der Straße die 2,1fache Menge der eigentlich gesetzten Grenzwerte auspusten dürfen. 😮

    Und unser lieber Herr Verkehrsminister Dobrindt aus der bayrischen CSU hat in seinem Bericht zu der Prüfung bestehender Autos diesen Wert nicht schon angerechnet, sondern sogar noch auf 3,0 erhöht und spricht bei Autos mit Werten <= 3,0 von "unauffälligen Werten".

    Und somit fallen – ach wie zufällig – die Autos der Bayrischen Motorenwerke BMW eben nicht in die Gruppe der Bösen und kommen somit engelsgleich unschuldig daher.

    http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/2747100/Dieselautos-Der-Trick-mit-dem-Grenzwert#/beitrag/video/2747100/Dieselautos-Der-Trick-mit-dem-Grenzwert

  17. Zum Tod als politischem Gegner der CDU: auch die SPD hat ihn als Widersacher im demokratischen Wettstreit erkannt – hat mir mal ein Schatzmeister eines SPD-Kreisverbandes erzählt. Ereignisse wie „Grippewelle“ oder „heißer Sommer“ würden zu erheblichem Mehraufwand in der Mitgliederverwaltung führen und daher gäbe man auf Veranstaltungen für die betroffene Zielgruppe gerne mal beiläufig Tipps wie „impfen lassen“ oder „ausreichend trinken“.

    Und zu Rainald Beckers Sicherheitswahn: wir hatten vor ein paar Wochen einen islamistisch motivierten Terroranschlag bei uns in Essen – hat wahrscheinlich keiner mitgekriegt, weil kein weißer Europäer dabei zu Schaden kam.
    Jetzt stellt sich typisch für Terroranschläge raus: einer der Täter war bekannt und schon auffällig geworden, die Polizei hatte aber wohl nicht die notwendigen Ressourcen oder die notwendige Motivation, um dem auch nach zu gehen. Daher sind all diese angeblich wichtigen Erkenntnisse aus Vorratsdatenspeicherung etc. für mich totaler Bullshit und man sollte lieber die reguläre Polizeiarbeit plus Sozialarbeit verbessern.

    https://www.derwesten.de/staedte/essen/anschlag-auf-sikh-tempel-in-essen-polizei-raeumt-fehler-ein-id11851797.html

  18. Diese Mischung der AfD aus Erz-Konservatismus, Nationalismus und marktradikaler Wirtschaftspolitik ist einfach nur widerlich. Erheblichen Auftrieb gibt ihr allerdings, dass man bei Kritk an Verbänden wie dem Zentralrat der Muslime sehr zurückhaltend ist. Zumindest in der öffentlichen Diskussion.
    Für einen riesigen Teil der Gesellschaft (mich einbegriffen) ist bspw. dieser Verband in vielerlei Hinsicht keinen Deut besser wie diese rückständige AfD.

    Mal ehrlich: In Sachen Frauenrechten, Familienbild, Antisemitismus und Diskriminierung Homosexueller steht die Mehrheit der in Deutschland lebenden praktizierenden Muslime der AfD nur in wenig nach.

    1. ‚Mal ehrlich: In Sachen Frauenrechten, Familienbild, Antisemitismus und Diskriminierung Homosexueller steht die Mehrheit der in Deutschland lebenden praktizierenden Muslime der AfD nur in wenig nach.‘

      Aehm nein ?
      Die Mehrheit der Muslime hat glaube ich mit den muslimischen Verbänden auch nicht viel am Hut.
      Ich möchte hier auf den ägyptischen Autor Hamed Abdel-Samad verweisen:

      https://www.youtube.com/watch?v=X66jG_16YWo

    2. das hat eine repräsentative Umfrage unter deutschen Muslimen ergeben? Quelle?

      oder nur son Bauchgefühl?

    3. Meinst Du mich oder meinen Vorredner ?
      Es gibt 3 Millionen Muslime in Deutschland und ein paar hundert Tausend (geschätzt, wenn überhaupt) sind in Verbänden.
      Alle die ich kenne z.B. Perser, Marokkaner, Ägypter, Türken sind ca. so muslimisch wie ich katholisch bin.

      Oder rennst Du jede Woche in die Kirche ?
      Und trotzdem nimmst du vielleicht an religiös geprägten Festen teil ?

    4. Die folgende WZB-Studie stützt meine Aussage zu praktizierenden Muslimen in Deuschland:

      https://www.wzb.eu/de/pressemitteilung/islamischer-religioeser-fundamentalismus-ist-weit-verbreitet
      (pdf als Link auf der Seite)

      Abseits der wissenschaftlichen Erkenntnislage resultiert meine Einschätzung natürlich auch aus persönlichen Erfahrungen. Ich selbst wurde als Homosexueller in meinem Leben fast ausschließlich von Muslimen diskriminiert und komme daher auch als Kraftsportler nicht mehr auf die Idee in einem Stadtteil mit sehr hohem Anteil an Muslimen mit meinem Mann Hand in Hand zu gehen. Das ist schlicht unmöglich, wer mir nicht glaubt, kann ja gerne einen Selbstversuch wagen.
      Meine schlechten Erfahrungen als Gleichstellungsbeauftragter an der Uni führe ich mal nicht weiter aus.
      Die Vergleiche mit der „deutschen Dorfbevölkerung“ oder christlichen Gäubigen, die oft fallen, kann ich so überhaupt nicht teilen. In diesem „Milieu“ habe ich eher gute oder zumindest wesentlich bessere Erfahrungen gemacht.

      Um Unterstellungen vorzubeugen:
      Ich meine natürlich nicht alle Muslime, sondern viele, vor allem unter den Sunniten – nach meiner Einschätzung die Mehrheit unter den Praktizierenden.

    5. @g.s.

      Ich habe ja explizit von ‚praktizierenden‘ geschrieben, egal ob sie bei Ditib & Co. Mitglieder sind oder nicht.

    6. Hallo,
      ja ‚praktizierend‘ hab Deine Einschränkung erst später gelesen.
      Tut mir auch leid für Dich, wenn Du Diskriminierung ausgesetzt warst oder bist.
      Aber die zitierte Studie bezieht sich auch auf eine spezielle Gruppe, nämlich Gastarbeiter und deren Kinder und Enkelkinder aus Türkei (Anatolien) und Marokko die vor 1975 eingewandert sind.
      Oder habe ich da was falsch gelesen ?

      Mir geht es soz. darum, dass man die gleichen Fehler nicht nochmal macht und die Ankommenden eben nicht zu den religiösen Vereinigungen treibt.
      Umgekehrt ist es für den deutschen Staat natürlich praktisch da einen Ansprechpartner zu haben, aber das ist aus meiner Sicht der falsche Weg.

    7. Ja, du hast recht, dass es sich nur um Türkei- und Marokko-stämmige Einwanderer handelt. Man wählte diese Personengruppen um bessere Vergleichsgruppen zu haben, da es sich ja um eine Befragung in 6 EU-Ländern handelt. Aber auch in anderen Staaten, wie Frankreich oder dem UK ( http://www.icmunlimited.com/polls/icm-muslims-survey-for-channel-4/ ) stellt sich heraus, dass gläubige Muslime und auch islamisch sozialisierte Menschen insgesamt (!) die geringsten Integrationserfolge haben.

      Anyway, natürlich besitzen die Studien mit Interjuuuhs (Ich leide mit dir, Tilo!!! ;]) à la „Halten Sie sich ans Grundgesetz?“ wenig Repräsentanz und daher habe ich auch ein bisschen meine persönlichen Erfahrungen geschildert.

    8. C’est ça! =) À propos Gayatollah… trotzdem muss ich sagen, finde ich das Iran/Perser-Bashing lachhaft, wenn ich sehe, wie gut wir uns mit den arabischen Ländern stellen! Das ist so eine dämliche Außenpolitik, die nur das Spalten im Sinn hat! …aber das nur am Rande! 😉

  19. Eigentlich müsste Oma Erna –> Onkel Ronny heißen,dies würde die Lage wesentlich besser beschreiben.

    1. Wenn man ganz weit rechts steht ist nunmal alles andere Sozialismus 😉

      An der Stelle empfehle ich jedem https://www.politicalcompass.org
      Die Seite enthält einen ausführlichen Politiktest mit anschließender Analyse wo man im Spekrum* steht. Und kurioserweise erkennt man danach warum Frau Petry und Frau Steinbach (festhalten!) Recht haben könnten. Denn aus ökonomischer Sicht hat die NSDAP eine planwirtschaftliche (vulgo linke, Staat > Markt) Politik betrieben. Und beim Front National könnte das ja auch so sein.

      *erst nach dem Test anschauen:
      https://www.politicalcompass.org/analysis2

  20. Da ihr das AfD-Parteiprogramm verlinkt habt: Wenn ihr dem Erhöhen der Relevanz von Webseiten, die ihr verlinkt zumindest teilweise entgegenwirken wollt, fügt doch noch das Link-Attribut rel=’nofollow‘ hinzu. Bei Links in den Kommentaren wird das ja offenbar automatisch miterstellt.
    Scheinbar benutzt ihr ja WordPress. Ohne das Plugin zu kennen – es gibt ja scheinbar komfortable Lösungen dafür: https://wordpress.org/plugins/nofollow/

  21. Hallo zusammen,
    ich würde mich über eine Einschätzung darüber freuen, ob man es hinnehmen kann, dass AFD-Wähler zu 50% sagen: „Ich habe nur aus Protest gewählt!“
    Zum einen gibt es ja dieses sozialkonforme Antworten, das Stefan auch schon mal kurz angesprochen hat. Zum anderen kann doch kein Wähler sagen, dass er nicht wüsste, wie die AFD gerichtet ist. Und wenn dann jemand sagt „Nene, ich habe nur aus Protest gewählt!“, kann man das doch so nicht hinnehmen, oder? Zumindest hat er doch in Kauf genommen, eine rechte Partei zu unterstützen. Sprich, das Rechtssein der Partei hat ihn nicht davor abgehalten, diese zu unterstützen. Kann man dann nicht sagen, dass natürlich trotzdem alle AFD-Wähler Menschen sind, die rechts gewählt haben? Und fällt dann der kleine erklärende Punkt Protestwählen nicht weg, da der Unterschied zwischen einem inhaltlichen und protesttechnischen Wähler viel zu klein ist und durch sowas wie sozialkonforme Antworten erklärbar ist?

    Vllt. kann ja jemand dazu etwas sagen – vllt. sogar jemand, der Soziologie studiert hat 😛 🙂

  22. Öhh nix gegen Ronnys ja 😉

    Also zur AfD, HOCHintresant da wir letzte Woche als vorgerschmack mal im NPD Programm gestöbert haben und ich daher ein paar vergleiche ziehen kann:

    Vorher würd ich die Gelegenheit ergreifen und auf unsere kleine Sendung am 26.05.16 hinweisen, da wir dort in die restlichen Programme auch mal reingucken und AfD, SPD, CDU, LINKE, Grüne inhaltlich vergleichen.
    (Hatte hier mal einer vorgeschlagen und Idee fand ich gut)
    Da das eine open Micro Sache is kann jeder auch mitmachen, vorrausgesetzt man hat Skype 😉
    Los gehts 20:30 auf http://mixlr.com/caputnix/
    oder später zum Nachhören auf https://www.youtube.com/channel/UCCUGTKB07hfKJygZYebWDBw

    (Danke @ Stefan 🙂

    Zurück zu den ganz Kaputen
    Präampel:
    Selbiges fordert auch die NPD in Ihrem Grundgedanken und Kapitel 2b (intakte Familie), Kapitel 16d. (Nationale Identität)

    #Erbschaft/Vermögensteuer
    K. 6b. Hierzu: „…angemessene Vermögensteuer, die nicht auf Produktivvermögen erhoben wird…“ dafür: „Verbrauchssteuern auf Grundnahrungsmittel und Medikamente sind abzuschaffen.“
    …allgemein Steuern runter, keine doppel / Mehrfachbesteuerung und her mit D-Mark.
    Frag ich mich wie das sonst im Programm hochgehaltene Solidaritätsprinzip Finanziert werden soll, zudem wird die Globalisierung verteufelt und soll unterbunden werden, was ja aber Deutschland mitunter zum reichsten Land Europas gemacht hat ^^ und Die D-Mark wollen se aber auch wieder einführen.
    Naja…

    #Familie
    „Ihren natürlichen Ausdruck findet die Familie („als Trägerin des biologischen Erbes“) in der Ehe mit Kindern. […] Homosexuelle Lebenspartnerschaften bilden keine Familie […] alleinerziehende DEUTSCHE Mütter
    und Väter verdienen staatliche Unterstützung“

    (Am Rande @Stefan: Warum die Ostrentner so infizierbar sind. Hat doch Annette Dittert wunderbar in A113 auf den Punkt gebracht.
    Die kommen mit der Komplexität, Globalisierung und Schnelllebigkeit nicht zurecht bzw. erzeugt dies eine difusse unsicherheit und Ängste. Zudem liest doch keine Sau vor der Wahl die Wahlprogramme….siehe 15% finden die Politik der CDU blöd aber 75% finden Merkel gut -.-)

    #Asylpolitik
    Das zitier ich nicht. Nur soviel. „Enteignung“ von Ausländern die Grund und Boden in Deutschland besitzen, Rückführung aller in Deutschland lebenden Ausländer (~9 Millionen), Integration ist Völkermord, Streichung Art. 16a GG und natürlich ist der Islam ein Gefahr für Deutschland

    Dann wie AfD, Raus aus Nato, Dtl ist nicht Souverän blablablabla
    Die Schnittmenge ist also schon recht groß

    Soweit, wieder ne gelunge Sendung gewesen

    Mit grünen Klößen Ronn aka Caputnix

  23. Jetz hab ich mein Kommentar zu früh abgeschickt.
    (Also Sorry für doppelkomment)

    @Tilo und Katharina
    Danke für Hinweise.
    Wir werden das wohl auch aufspalten auf 3x2h (evtl auch mehr) und Katharinas Idee zum Realitätsabgleich find ich guten Hinweis… wir versuchen uns mal daran.
    Allerdings möchte ich die Erwartungen daran nicht zu hoch schrauben bzw. euer Niveau werden wir wohl nicht erreichen 😉 , da wir gar nicht so tief in der politischen Materie stecken wie Ihr und wir unsere kleine Sendung eher locker vom Hocker machen.

  24. Also ich finde ja, Google sollte den Stefan anstellen. Wenn Stefan über Googles (oder auch Facebooks) Bedeutung schwadroniert, klingt das ungefähr tausend mal beeindruckender, als in den Produktpräsentationen oder Ankündigungen der Unternehmen selbst. Fast wie so ein Suarez Roman.

  25. Mir fehlt bei Stefans Google Betrachtung jede skeptische Distanz. Google ( Alphabet) ist vor wenigen Wochen zum wertvollsten Konzern der Welt aufgestiegen. Und bis jetzt ist jeder der Konzerne an der Spitze früher oder später abgelöst worden. IBM, Microsoft und Co. sind ja nicht verschwunden aber sie spielen nicht DIE entscheidende Rolle. Ich bin mir sicher, jemand der in der 60er Jahren bei IBM in der Entwicklung beschäftigt war, ist ebenfalls mit einem breiten Grinsen auf die Straße gegangen, weil es eben für die große Mehrheit unvorstellbar war, was man dort schon vorzuweisen hatte.

    Außerdem neigt man doch dazu die heutigen Erfindungen völlig zu überschätzen. In der Generation meiner Großeltern hat sich das Telefon verbreitet, der Fernseher, die Menschen sind auf den Mond geflogen und alle hatten erstmals Zugang zum Auto und Flugreisen. Google kann mir jetzt sagen ob ein Hund niedlich ist oder nicht.

    Die Auswirkungen auf das Thema Konsum halte ich ebenfalls für überschätzt. Warte mal ab bis die erste Start-Up Welle ala Rocket Internet pleite ist. Die Konsum und Werbeindustrie hat seit Jahrzehnten ihre Methoden perfektioniert und man kann nunmal nicht mehr Geld ausgeben als man zur Verfügung hat. Was soll sich da groß ändern?

    Die Gefahren bestehen doch heute auch schon. Es wäre ja jetzt schon möglich eine Krankenversicherung mit Activity Trackern oder ähnlichem zu berechnen und die Police für „aktive“ Menschen günstiger zu gestalten.
    Der Nutzen ist für die Versicherung jedoch praktisch nicht vorhanden. Nur weil jemand z.B sportlich ist, bedeutet es nicht, dass er weniger Kosten verursacht – Beispiel Kreisklasse Kicker mit allerhand Verletzungen. Dieses Nutzwert-Problem von Daten besteht doch an allen Ecken…

  26. @Tilo @Stefan

    Könntet ihr euch Jutta Ditfurth als Aufwachen-Gast vorstellen? (Oder als J&N-Gast?)

    1. Bitte bitte bitte NICHT!!!! Unerträglich!

      Das mein ich ernst! Was die alles über „die Neurechten“ vom Stapel gelassen hat – das war entlarvend.

      Grüße

  27. Thema Besteuerung : Wegen meines Aufenthalts in Norwegen habe ich das Steuersystem dort kennengelernt . Die Steuerverpflichtung ist wie in den USA an die Nationalität gebunden – wenn Millionäre und Co , verdientes Geld sichern wollen ist das erlaubt (Deutschland, Panama, City of London) , allerdings hat patriotische Solidarität einen ganz anderen Stellenwert , und der geschlossene Unwille der Menschen auf den „Steuerflüchtling“ ist immens , derjenige kann quasi das Land verlassen und leben wo er will und verzichtet auf den familiären Schutz – und muss sich seinen Rückhalt quasi kaufen .
    Die Steuersätze sind total einfach : Mehrwertsteuer 25 %
    Arbeitnehmer bis 400 000 NOK = 36 % –
    Über 400 000 Jahresverdienst = 43 %

    Es gibt keine Erbschaftssteuer , wegen dem Respekt vor der Lebensleistung – ähnlich wie bei Herrn Bäte – jeder wird selbst reich und das Sozialsystem ist gut – also reinhauen . Die Arbeiter & Angestelltenklasse, kauft sich mit dem Wert des Hauses, einen Platz im Altersheim und die Kinder sehen zu wie sie nach ihrem Empfinden Besitz bekommen .
    Die Firmenumsatzbesteuerung liegt meines Wissens auch bei 36 % .
    Es gibt keine Ausnahme , man lebt und arbeitet in Norwegen also beteiligt man sich .
    Die Steuererklärung ist einfach man kann sie online abgeben oder auf Papier . Das Papier ist 1 Din A4 Seite und kommt dem Vorschlag von Friedrich Merz (Steuererklärung auf 1nem Bierdeckel) sehr nahe – Man gibt an was man im Jahr vermutlich verdienen wird – und das war es – wenn man es so regulieren kann , das „Skattetaten“ jemand zufiel bezahlte Steuer wieder ausbezahlt , gilt man als Naivling der keine eigne Idee hat um mehr Geld zu verdienen – allerdings ist man dann im wohligen Nest der Solidargemeinschaft und jeder weiss auf denjenigen kann man sich verlassen . Sehr sympathisch !

  28. @begleitschaden: Ich antworte auf: „Hast Du Dir mal die Frage gestellt, wieso man seinen Pass wegwerfen sollte? Wie verzweifelt musst Du sein, damit Du Deine Identität aufgibst? Nicht umgekehrt.“
    -> In den letzten 20 bis 30 Jahren kam eine neue Migrantengruppe auf. In den sozioökonomischen WIssenschaften werden sie „Versorgungssucher“ genannt. Den Pass wegzuwerfen bedeutet nicht mit den Asylbehörden zu kooperieren, sondern (zu Lasten echter Asylberechtigter) gleich zum Eintritt in ein Land zu täuschen und zu lügen.
    Welche Sichtweise ist realistischer?

    Bitte wissenschaftliche Grundlagen dazu zur Kenntnis nehmen, z.B. Prof. Dr. Dr. Gunnar Hainson: https://www.youtube.com/watch?v=zhzthrcmkBM

    @yoshi: Ich Antworte auf: „Schön, dass du so weltoffene Eltern hast, die ihrem Kind einen internationalen Namen gegeben haben.“
    -> Russische Eltern geben ihrem kleinen сын
    einen russischen Namen. So what?

    @yoshi: Ich antworte auf: „Wenn du dir Sorgen um die Kosten machst, beschäftige dich mal mit der Entstehung unseres Geldes. Wenn etwas fehlt kann man das einfach nachdrucken.“
    Verzeihung, aber diese Passage hat mich belustigt. Klingt nach „Milch kommt aus Tetrapack“ und „Strom aus Steckdose“. Wenn ein ausgeglichener Haushalt vorliegt, kommt das Geld aus Steuereinnahmen. Wenn nicht – und hier kommt der Part auf den Du anspielst – leiht sich der Staat das Geld von Banken, die es zwar nicht drucken, aber elektronisch per Buchungssatz erzeugen. Der Buchungssatz leutet übrigens:

    Forderung (Kreditnehmer) an Verbindlichkeit (Kreditnehmer): Kreditbetrag

    Einen Teil der so erzeugten, zinsbelasteten Staatsschuld kommt in Bausparer und andere FInanzprodukte, bei denen der kleine Mann vom Zinseffekt profitiert. Großteils profitieren von diesem Zins aber die Hochfinanzakteure. Das sind übrigens auch die, die bei Kriegen beide Seiten finanzieren und dann beide Staaten, die sich bekriegen in Abhängigkeiten haben.

    Es gibt übrigens kleine Unterschiede zwischen dem westlichen Mechanismus des Zentralbankgeldes, welches über o.g. Buchungssatz durch Banken gehebelt wird. Falls Du wirklich in das Thema einsteigen willst, hilft es, das westliche Zentralbanksystem aus russischer SIcht zu betrachten: https://www.youtube.com/watch?v=ChZ0mQgHy0I

    @Yoshi: Ich antworte auf: „Vom Platz wird es natürlich etwas enger, aber ich glaube die allermeisten würden auch viel lieber zu Hause bleiben. Nur sollten dort am besten keine UAVs deine Familie ausräuchern.“

    Ich finde das süß und meine das nicht respektlos. Du bist bestimmt ein guter Typ. Aber ich bitte Dich trotzdem, Dir anzusehen, wie die Wissenschaft diese Vorgänge bewertet. Kommt auch in dem Heinsohn-Interview vor: Uns (und damit meine ich die Menschen in Deutschland) steht eine „Brasilianisierung der EU“ bevor, wenn die steuerzahlenden und patentegenerierenden Eliten abwandern und Leistrungsempfänger einwandern. Um eine Flüchtlingsfamilie zu versorgen, braucht es die Steuereinnahmen von zwei steuerlichen Leistungsträgern. Wandern die ab und nur Empfänger ein, lässt sich das nicht bis in alle Ewigkeit fortsetzen…

    Du kannst die Dinge gerne anders bewerten und Heinsohn betont auch immer, dass man das alles auch politisch WOLLEN kann, wenn die Moral ganz nach oben und nicht hinterfragt gestellt wird.

    @All, inkl. @Tilo und @Stefan und @Katharina : Aber zumindest sollten wir alle über gleiche Fakten sprechen und die Standpunkte und Modelle der Wissenschaft wenigstens kennen. Die 38 Minuten muss man dazu gehört haben. Ich möchte sie ausdrücklich auch @Tilo und @Stefan und @Katharina empfehlen. Bitte hier: https://www.youtube.com/watch?v=zhzthrcmkBM
    Euer Alex

  29. #AfD #Meinungsvielfallt. Zu einer Gesellschaft/Demokratie gehören unterschiedliche Meinungen. Es gehört auch dazu… unterschiedliche Meinungen zuzulassen und nicht zu verurteilen.
    In Niedriglohnländer wie Deutschland, wo immer mehr Leute vom Mittestand in den sozialen Abgrund driften (9 Mio Bürger ohne Arbeit), machen sie sich die Bürger Gedanken um ihre finanzielle Zukunft und Sicherheit. Es geht um den Erhalt der ihres gewohnten Umfelds, Existenz und um eine Perspektive für die Zukunft. Jede zusätzliche Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt wird dann als potenzielle Gefahr gesehen. Es gibt immer jemanden der Deinen Job für weniger Geld macht. Leider gilt dies nicht in der Politik.
    Bis vor kurzem ging die Politik nicht auf die Bedürfnisse der Bürger ein, sondern verfolgte Interessen der Wirtschaft und deren Herren. Ich glaube auch nicht, dass es mit der AfD besser wird… jedoch braucht es echte starke Alternative/Opposition für unser BRD-Regime.
    Punkte aus dem AfD Parteiprogramm wie Volksabstimmung, GEZ usw. sind kein Thema für Euch? Nur nörgeln und verurteilen?
    LG

  30. Was haltet ihr von folgendem Gerücht:
    http://www.bloomberg.com/politics/articles/2016-05-26/sanders-trump-stoke-speculation-over-possible-debate

    “I’d love to debate Bernie,“ Trump said at a news conference in Bismarck, North Dakota. „I think it’d get very good ratings. It should be in a big arena.”

    „It appears Donald Trump is prepared to debate,” Sanders said at a rally in Ventura Thursday afternoon after the Trump press conference. “I’m very excited about it and I think we’re going to have to rent out the biggest stadium you have here in California.”

    Die volle Medienaufmerksamkeit ohne Hillary. Da könnte man als Sanders-Fan wieder Hoffnung schöpfen. Ich guck schonmal nach den strategischen Popcornreserven…

  31. Die Google IO hast du super ausgearbeitet. Kann sich heise ne Scheibe abschneiden.

  32. Erst sagt Katharina sie wähle SPD und dann sagt sie, sie würde sich als SPD-Wähler verarscht vorkommen, wenn sie die SPD gewählt hätte und dann die Agenda 2010 bekommen würde… Seit diesem Satz konnte ich die Frau nicht mehr Ernst nehmen… wenn man die SPD nach der Agenda 2010 noch wählt, hat man NICHTS dazu gelernt.

    1. „Mässigen Sie ihre Sprache“ , je öfter das kam desto breiter wurde mein Grinsen, Räynald Becker dealt im Horstrace um die richtige Sprache , dass war klasse.

      Zu Google und dem Technikzeug lief es mir ehrlich gesagt, kalt den Rücken runtern,(was bei 25 Grad Sonnenschein auf dem Fahrrad schwer ist) also spooky und gruselig hoch zehn :-).

      Apple nutzt wohl schon die Spracherkennung während der Telefongespräche, ich hatte mich gestern mit nem Bekannten unterhalten , der erzählte von individualisierte Werbung für einen Arbeitskollegen der nur am Telefon(I Phone 6) darüber gesprochen haben will lHaarwuchsmittel zu benutzen. Zack Bumm wurde der mit entsprechender Banner Werbung zugekallt. Ansonsten sehr schöne Folge, gut für den Feiertag zum weghören 😉

    2. Keine Panik, Haarwuchsmittel/shampoos sind Produkte, die seit ihrer Erfindung mit der ganz breiten Gießkanne vermarktet werden, weil das Problem eine ganz breite Zielgruppe betrifft.

      Da macht sich niemand die Mühe, das gezielter zu vermarkten als „Zielgruppe: Männer“, und um statistisch zu ermitteln, ob Nutzer/in ein Mann ist oder nicht, braucht es nur primitivstes Webtracking (wenn es eh nicht schon in allen selbst ausgefüllten Profilen steht).

  33. Wie ich finde, eine eurer besten Folgen!
    Detailliert, sehr informativ und vielseitig. Mit Katharina hattet ihr einen tollen Gast an Bord. Im Gegensatz zu vielen Blogs und Podcasts habt ihr Google Allo mal richtig analysiert und es nicht einfach nur als „WhatsApp-Nachmache/Konkurrenz“ abgetan, sondern seid es viel kritischer angegangen. Hat richtig Spaß gemacht, euch zuzuhören.

    1. Hi Nils, grüß dich,

      ein sehr netter Kommentar deinerseits. Zählst du dich selbst schon als Unterstützer des Aufwachen-Podcasts? 😀 Falls nicht, nun ist es soweit.

      Liebe Grüße

  34. So, ich hoffe ich werde jetzt nicht als Troll verspottet, sondern jemand geht sachlich, unaufgeregt und möglichst ideologiefrei an meine nachfolgende Frage:

    Warum ist Nationalsozialismus kein Unterform/Ausprägung/Variante des Sozialismus? Wichtig: Bitte hängt euch nicht zu sehr am Dritten Reich auf, sondern fokussiert euch auf den Begriff an sich.

    Ich verstehe den Begriff so, dass man klassische sozialistische Staats-, Wirtschafts-, und Gesellschaftskonstrukte verwendet, diese jedoch nicht allen Menschen zur Verfügung stellt, sondern nur Angehörigen einer bestimmten Nationalität. Ein ganz simples Beispiel könnte sein: „Arbeitslosengeld und Sozialhilfe nur für Deutsche.“ Arbeitslosengeld und Sozialhilfe sind erst einmal sozialistische Konstrukte. (Sozialismus) Der Zusatz „nur für Deutsche“ begrenzt den Zugang jedoch auf eine einzige Staatsangehörigkeit. (Nationalismus) Fügt man diese beiden Elemente zusammen haben wir den Nationalsozialismus.

    Ich rechne mich selbst nicht zu dieser Gruppe, aber ich denke die ein oder andere Oma Erna würde gerne genau solch eine Kombination haben, traut sich das jedoch nicht zu äußern, da der Begriff auf alle Zeiten verbrannt ist.

    1. Nochmal zur Konkretisierung:

      Ich vertrete gar nicht den Standpunkt, dass Nationalsozialismus „links“ sei. Ich könnte jedoch selbst nicht schlüssig erklären, warum er es nicht ist und leider konnte mir das bisher auch niemand anderes schlüssig erklären. U.A. weil einige sofort total emotional reagieren auf diese Frage.

    2. Das haben wir schon häufig beantwortet: Sozialpolitik, die nicht für alle da ist, weil sie Menschen erst einteilt, ist keine. Egal, welche Prägung sie ansonsten aufweist. Mutterkreuze für die einen, Vergasung für die anderen ist nicht sehr sozial.

      … könnte man aber auch von alleine drauf kommen, du Troll.

    3. Ich nehme das mit dem Troll jetzt mal als Augenzwinkern von deiner Seite. (Mir fällt die Einordnung bei nur Text immer schwer.)

      Bis zu der Vergasung fand ich deine Erklärung aber ziemlich gut. Ich wollte ja gerne eine Einordnung ohne Bezug zum dritten Reich, da man die von den Sozialleistungen ausgeschlossenen Menschen nicht automatisch vergasen oder in Ghettos sperren muss.

      Aber trotzdem danke! Ich bin noch gar nicht auf die Idee gekommen, dass man den Begriff der Sozialpolitik auch an eine zwingende allgemeine Zugänglichkeit koppeln kann. Ob diese Eigenschaft tatsächlich auf alle in Deutschland vorhanden Sozialleistungen anwendbar ist, vermag ich nicht zu sagen. Wäre aber mal interessant das systematisch zu prüfen.

    4. @ Prügelknabe.

      Es ist in der Tat so, dass sich Nationalsozialismus vom Wortsinn her nur dadurch vom Sozialismus unterscheidet, dass die sozialen Maßnahmen nur für die Bürger der eigenen Nation gelten. Insofern ist das schon sozial, dahingehend war die Wirtschaft im deutschen Nationalsozialismus wohl durchaus sozialistisch geprägt in gewissen Belangen, nur mangelt es eben am grundlegenden Sozialismus allen gegenüber, also der gesamten Gemeinschaft. Und zu dieser zählen nunmal auch Menschen aus anderen Ländern, anderer Ethnien.

      Die deutschen Sozialmaßnahmen sind, wenn man sie ernst nimmt, noch entscheidend von anderen Prinzipien geprägt.
      Vor allem zum Beispiel das Leistungsprinzip. Unterstützt werden sollen nur diejenigen Menschen, die Hilfe nötig haben oder sonstiger sozialer Härten ausgesetzt wären. Das ist auch eine gewisse Einteilung von Menschen. Und die ist auch richtig und wichtig so. So gibt es zum Beispiel Kindergeld nur für Minderjährige (+ gewisse Spielräume). Kinder sind Schutzbefohlene, weil sie sonst in einer sonst freien Welt (freier Markt) ausgebeutet würden und weiterer Undinge. Deshalb hilft man Familien, die Kinder haben speziell durch diese Geldleistung noch etwas, da sie sonst anderen Familien ohne Kinder erheblich benachteiligt würden. Ob diese Maßnahme/n sinnvoll ist/sind, oder nicht, oder wirkt/wirken, oder nicht, das steht auf einem anderen Papier. Aber grundsätzlich will man in Deutschland sozial Benachteiligte unterstützen, damit auch sie am sozialen Leben, am gesellschaftlichen Geschehen teilnehmen können. Deshalb kriegen arme Familien meist auch Nachlass beim Eintritt in Museen, Theater und so weiter, auch Schwimmbäder und Kinos usw.

      In den Genuss der sozialen Maßnahmen kommt also nicht jeder allein aufgrund der Tatsache, dass man Teil der Gesellschaft ist. Man muss schon auch zeigen, dass man bedürftig ist. Dafür gibt es dann bestimmte Voraussetzungen. Von der GEZ zum Beispiel wirst du befreit, wenn du Hartz-IV-Empfänger bist, oder Student usw. Wo ich wohne gibt es einen Stadt-Pass für arme Familien. Den beantragen sie, dann wird das überprüft und dann kriegt man mit dem ermäßigte Preise bei Nahverkehr, Museen usw. ^^

    5. Das ist doch Unfug.
      Da wären spezielle Förderungen für Minderheiten, Frauen- und Behindertenquoten und alle Arten der positiven Diskriminierung benachteiligter Gruppen, wie sie ja in der „Affirmative Action“ propagiert werden, ja sozialpolitisch unzulässig. Und das Menschen mit Behinderungen eventuell auch höhere finanzielle Zuwendungen o.ä. vom Staat bekommen als der Normalbürger, einfach deswegen, weil sie grundsätzlich aufgrund ihrer Behinderung schlechtere Teilhabemöglichkeit an bestimmten Lebensaspekten haben, disqualifiziert wohl nicht die Sozialpolitik.

      Natürlich differenziert Sozialpolitik. Und sie differenziert natürlich eventuell auch anhand der Herkunft. Spezielle Programme – wenn es sie denn gibt – zur Integration und beruflichen Förderung von Menschen ausländischer Herkunft sind auch Sozialpolitik, auch wenn sie sich per se nicht an alle Menschen wenden.

      Wo soll da das Problem sein?

      Andererseits macht der deutsche Sozialstaat halt bei den Deutschen bzw. an der deutschen Grenze halt und überweist kein Hartz IV an indische Obdachlose, obwohl denen evtl. mit dem Geld viel mehr geholfen wäre. In der besten aller möglichen Welten wäre das vielleicht anders, aber daraus folgt ja nun nicht, dass unser Sozialstaat ein Unsozialstaat ist.

      Das Problem ist nicht die Einteilung von Menschen in bestimmte Kategorien an sich, sondern das die Nazis gegenüber Menschen, die in ihnen nicht genehme Kategorien fielen, eine Antisozialpolitik gefahren haben, die diesen Menschen die Teilhabemöglichkeiten am gesellschaftlichen Leben, die Lebensmöglichkeiten und schließlich das Leben selbst genommen haben.

  35. Sorry Antonio (wg. Unfug),

    Ich bezog mich auf Stefan. Warst leider schneller als ich.

    1. Unfug? Soll man die Ausgangsfrage zum Nationalsozialismus wirklich ernst nehmen und differenziert beantworten?

    2. Ja.

      Obwohl Prügelknabes Ausgangspunkt schlecht gewählt ist, denn Sozialpolitik an sich ist nicht sozialistisch. Eine Mindestversorgung von armen Menschen ist auch von Liberalen vertreten worden (John Rawls wäre da noch viel weiter gegangen) und eine soziale Grundsicherung ist für Ökonomen ja nur eine Umverteilung von Geld, die das freie Spiel der Märkte an sich nicht beeinträchtigt (wenn man mal von gewissen Effizienzeffekten der Umverteilung absieht).
      Selbst der im Podcast genannte F.A. von Hayek hat sich meines Wissens in „Recht, Gesetzgebung, Freiheit“ für eine solche Mindestsicherung ausgesprochen, ist aber schon etwas her, dass ich das gelesen habe.

      Die Frage, ob der Nationalsozialismus ein Sozialismus war, hat m.E. mit Sozialpolitik nur eingeschränkt zu tun. Wenn man Sozialismus möglichst weit definiert, als eine Staatsform, in der jedes Gesellschaftsmitglied einen hohen Einsatz für das gesamte Kollektiv leisten soll, und wiederum vom Kollektiv erwartet wird, dass es relativ hohe Leistungen für das Individuum bereitstellt, dann war der Nationalsozialismus zumindest von seiner Ideologie her für die „reinen“ Deutschen ein Sozialismus.

      Wenn man den Sozialismusbegriff aber dahingehend präzisiert, dass zumeist Werte wie Gleichheit, Brüderlichkeit und soziale Gerechtigkeit dabei die Politik leiten sollen, dann war der Nationalsozialismus sicher kein Sozialismus, denn er war m.W. auch gegenüber den „reinen“ Deutschen zutiefst elitär und die Ideologie ständestaatlich, von den Ausgegrenzten mal ganz abgesehen.

      Eine dritte Frage, die man stellen kann, und die gerade von Ökonomen aus dem Umfeld der österreichischen Schule mit „Ja“ beantwortet wird, dreht sich um die Wirtschaftsorganisation des nationalsozialistischen Staates. Hier geht es dann darum, ob es sich beim Nationalsozialismus um einen Staatssozialismus wie die UdSSR oder DDR gehandelt hat. Wesentliche Kriterien wären hier die Enteignung und Abschaffung von Privatbesitz mit (Zwangs-)kollektivierung von Betrieben und die planwirtschaftliche Steuerung der Produktion. Diese Kriterien erfüllte der Nationalsozialismus m.E. nicht – obwohl die Nazis vor dem Krieg schon stark interventionistisch waren und es zu Kriegszeiten einen relativ hohen Anteil an planwirtschaftlicher Steuerung gegeben hat, das war zu der Zeit aber in anderen Ländern der freien Welt nicht anders. Das Privateigentum ließen die Nazis zumindest für ihnen genehme Menschen bestehen. Es gibt ja auch bis heute Privatpersonen bzw. deren Nachkommen, denen der Vorwurf gemacht wird, durch den Nationalsozialismus an hohe Vermögen gekommen zu sein. Und das wäre in einer kollektivierten Wirtschaft nicht möglich gewesen.

    3. Ich finde auch, dass man das differenziert betrachten kann und heutzutage vielleicht auch wieder sollte.

      In der Schule lernt man heute nur „gut“ und „böse“ und „Holocaust!“. Auf fachliche Aspekte wird relativ selten eingegangen und man muss schon spezielle Interesse mitbringen um mehr zu erfahren (-> Sonderveranstaltungen). Man kann sich das zwar auch an irgendeiner Stelle selbst erarbeiten, bissle Wikipedia und bisschen Hirn einschalten, aber an und für sich ist die Frage schon berechtigt zu stellen, was nun das eine mit dem anderen zu tun haben könnte. Vor allem, wenn man sonst von Idioten umzingelt ist.

      Es mag an einer Stelle offensichtlich sein, was die Unterschiede sind, doch irgendwie habe ich dennoch das Gefühl, dass heutzutage sehr viele nicht mehr wirklich einen Unterschied bestimmen können. „Nationalsozialismus kann nicht so schlecht sein, steckt ja ’sozial‘ drin.“ – Seit AfD und Pegida höre ich das öfter ..- wenn ich recht drüber nachdenke -.. in irgendeinem Zusammenhang. Man schaue nur kurz auf Fakebook in gewisse Kreise, da wird’s einem gruselig bei so manch einer außerirdischen Äußerung. Nicht nur moralisch, sondern auch faktisch. Ich sach nur #Axel Stoll #Menschen-Bestehen-Aus-Licht.

    4. @Stefan: Ich nehme es dir nicht übel, dass du tatsächlich glaubst ich sei ein Troll, Nazi oder sonst ein Idiot, der hier nur agitieren möchte. Dafür hast du als Person der (Internet-)Öffentlichkeit wohl viel zu häufig mit solchen Menschen zu tun. Trotzdem finde ich es schade, dass dieses Dauergetrolle von anderen tatsächlich dazu führt, dass Menschen wie du, die sich eigentlich gerne kritisch mit kontroversen Sachverhalten auseinandersetzen, irgendwann eine Art „Beißreflex“ bei so troll-typischen Themen bekommen. Auch wenn du es mir nicht glaubst: Ich bin kein Troll! Mich treibt nur seit Jahren diese Frage um und ich war mir nach einem Jahr Aufwachen nun sicher genug hier Menschen zu finden, die unaufgeregt auf meine Fragen antworten können.

      @Heide und Antonio: Vielen Dank an euch beide, aber vor allem an Heide. Das sind genau die Art Ausführungen die ich so dringend mal benötigt habe. Es tut mir leid, wenn ich einen schlechten Ausgangspunkt gewählt habe und ich weiß, dass man Sozialismus eigentlich nicht auf Sozialleistungen reduzieren sollte. Die Frage ist nicht neu, viele haben Sie bereits gestellt (überall im Internet), aber nie gab es eine sachliche Antwort darauf. Daher wollte ich hier nicht nochmal bei Adam und Eva anfangen.

      Ihr beide habt mir diverse gedankliche Türen geöffnet und einiges an Material gegeben, das ich nun als Grundlage für weitere Recherchen in diese Richtung nutzen kann. Ich kenne selbst meine Wissensdefizite in diesem Bereich, aber gerade deshalb war es mir wichtig, dass mir mal jemand aus dieser gedanklichen Sackgasse hilft. Ich möchte nicht blind fremde Worte und Gedanken nachplappern (auch wenn ich vermute, dass sie wahr sind), sondern die Dinge verstehen und ihr habt mir dabei geholfen.

    5. welche müßige, unproduktive diskussion…
      pseudointellektuelle propaganda oder dummheit !?
      ärgerlich…
      sozialismus/ kommunismus definiert sich zu allererst über die ökonomischen grundlagen, die eigentumsverhältnisse an grund und boden und den produktionsmitteln!
      „nationalsozialismus“ kann also von natur aus nicht sozialistisch sein, da er das entscheidende kriterium von sozialismus, nämlich das volkseigentum nicht aufweist.
      so, wie die AfD die „proletarierer“ mit dumpfen sprüchen und vorgegauckelten versprechungen von wohlergehen da abholen will, wo sie stehn (niederschwelliges angebot, beliebtes prinzip der sozialarbeit), so propagierte die NSDAP einen falsch ausgelegten „sozialismus“, weil er seit den 20gern weltweit unter der arbeiterschaft sehr populär war. außerdem wollten sie sich für diese zielgruppe als nationale alternative zu den tatsächlichen sozialisten präsentieren…
      jaaa… krupp & co., der wagner klan, die münchner feine gesellschaft und der adel, dem gerade die felle davon geschwommen waren, hätten die nazis mit sicherheit nicht finanziert und ins amt gehieft, wenn sie tatsächlich sozialistische ideen vertreten hätten.
      um wessen interessen es heute geht, wer den „aufstieg“ dieser leute organisiert, finanziert und hinter den kulissen an den strippen zieht, wurde ja in dieser folge gut herausgearbeitet.
      danke dafür, auch an katharina!

      wer´s noch nicht kennt, hier die traditionslinie der beatrixe von storch, deren großvater, reichsminister der finanzen, ein duzfreund des herrn goebbels, bei den nürnberger prozessen als kriegsverbrecher verurteilt wurde:
      https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Ludwig_Graf_Schwerin_von_Krosigk

  36. Off-Topic: Tilo, der heutige Massengeschmack-Newsletter verrät ja, dass du ab Juli dort mit Rayk Anders das Format „Jung & Anders“ starten wirst. Überraschend insofern, als dass du mit ihm ja anfangs durchaus deine Probleme hattest (bzw. er mit dir). Aber freut mich, dass du so dein Publikum vergrößerst und auch allgemein anderweitig tätig werden kannst.

  37. @Stefan: Ich antworte auf: „Sozialpolitik, die nicht für alle da ist, weil sie Menschen erst einteilt, ist keine. Egal, welche Prägung sie ansonsten aufweist.“

    Das bekomme ich nicht mit den Lerninhalten meines Studiums zusammen und habe deswegen eine Lernfrage. Zur Präzisierung spreche ich aber nicht allgemein von „Sozialpolitik“, sondern konkret von Solidargemeinschaft.
    Wann erfolgt nach Deiner Vorstellung der Eintritt in eine Solidargemeinschaft?
    Nachdem man selbst durch Beiträge in die Solidargemeinschaft einzahlt, um sich abzusichern?
    Oder reicht es, die Grenze nach Deutschland zu übertreten?
    Auch zu dieser Frage hat Prof. Dr. Dr. Heinsohn viel Grundsätzliches zu Ursache und Wirkung gesagt. Nachdem ich das Video hier bei Dir verlinkt hatte, wurde es über 200 mal zusätzlich geklickt.
    http://aufwachen-podcast.de/2016/05/24/a117-bye-bye-becker/#comment-5164
    Direktweg: https://www.youtube.com/watch?v=zhzthrcmkBM
    Warst Du dabei? Es stammt zwar aus einer Zeit vor der Flüchtlingskrise, aber das ist gut, weil es unaufgeregt allgemeine Gesetzmäßigkeiten erläutert.

    Außerdem antworte ich auf: „Mutterkreuze für die einen, Vergasung für die anderen ist nicht sehr sozial.“

    Ich weiß, dass man in Deutschland nicht „Autobahn“ sagen darf. Aber trotzdem bezog sich Sozialismus oder Kommunismus in der historischen Betrachtung stets auf ein Volk, eine Nation oder eine Union von Ländern. Sozialpolitik fand also stets innerhalb nationaler Grenzen statt.

    Der Bezug auf die Nation kann also nicht das Kernmerkmal des Nationalsozialismus sein. Eher würde ich hier als Erkennungskriterium die faschistischen Strukturen heranziehen (Schlägertrupps, Propaganda, Verschmelzung von Staat und Großindustrie)

    Aber Du hast dahingehend recht, dass Sozialismus/Kommunismus alle innerhalb der Grenzen in die Solidargemeinschaft einbezog, wenngleich nicht gerecht. Deswegen meine Nachfrage oben zu den Eintrittsbarrieren in die Solidargemeinschaft.

    Das Novum in der heutigen Zeit thematisiert Heinsohn, wenn er zur Frage forscht, welche Aufwirkung Migrationsbewegungen auf die Gesellschaft im Allgemeinen und deren sozialen Sicherungssysteme im Besonderen hat. Die Quintessenz ist, dass Deutschalnd in den nächsten Jahrzehnten eine „Brasilianisierung“ erleben könnte.

    Ich denke, dieser Aspekt sei nicht zu vernachlässigen. Auch wenn Prof. Dr. Dr. Heinsohn für die NATO forscht, was ihn zumindest in meinen Augen nicht besonders sympathisch macht, so ist er doch DER Experte auf diesem Gebiet und wie heißt es so schön: Die Eier belehren das Huhn nicht.
    Alex

    1. Es ging doch um Nationalsozialismus, so wie er im Geschichtsbuch steht. Für ihn galt, dass er Menschen und Nichtmenschen unterschied und davon alles abhängig machte. Warum soll ich jetzt Weiterführendes und Differenzierendes schreiben? Ist es nicht selbstverständlich?

    2. Also mir ging es um die Frage, die ich konkret stellte.

      Außerdem wollte ich mit dem Begriff der Solidargemeinschaft, der Frage nach den Eintrittsbarrieren und den Hinweis auf den aktuellen Stand der Forschung verdeutlichen, dass dieses Thema seine Tiefen hat.

      Über darauf eingehende Zuschriften würde ich mich freuen, gerne auch von anderen.

  38. Nur so am Rande.

    Kommt heute eine neue Folge? Oder kann ich mich anderen Aufgaben widmen? 😀

    Grüße

  39. Also mir persönlich ist ehrlich gesagt lieber wenn besorgte Bürger die CSU anstatt der AfD wählen. Natürlich sollte auch die CSU nicht gegen Flüchtlinge hetzen, was sie meiner Meinung nach auch nicht macht. Sie setzt sich bloß dafür ein, dass weniger Flüchtlinge nach Deutschland kommen. Warum wird nicht so recht begründet, gegen die Überforderung ließe sich ja was unternehmen.

    Warum Herr Seehofer allerdings den Deal mit der Türkei kritisiert, verstehe ich nicht. Den gibt es doch nur weil viele Parteien in Europa, darunter die CSU, möchten dass ein Teil der Flüchtlinge in der Türkei verbleibt. Dafür muss man natürlich einige Kröten schlucken. Visumsfreiheit für türkische Studenten gehört aber nicht dazu, das ist einfach nur lästige Bürokratie wenn die mitten im Semester zurück in die Türkei fliegen müssen um ihr Visum zu verlängern.

    Anderes Thema. Wenn die Politik Google machtlos gegenübersteht, warum muss Google dann eigentlich noch Lobbying betreiben? Hätten sie doch gar nicht nötig. Geht es da nicht mehr um den Ausbau von Highspeed-Internet?

    Die Fortschritte beim Thema AI sind schon bemerkenswert. Würde mich nicht wundern, wenn in 50 Jahren nur noch selbstfahrende Fahrzeuge auf den Autobahnen unterwegs sind. Wer selber fahren will, muss dann Rennstrecken wie den Nürburgring besuchen. Auch bei U-Bahnen, Zügen und Schiffen kann ich mir eine Steuerung alleine durch Computer vorstellen.

    1. @Peter: Ich antworte auf: „Warum wird nicht so recht begründet, gegen die Überforderung ließe sich ja was unternehmen.“ (Kontext: CSU will, das weniger Flüchtlinge nach Deutschland kommen.)

      Was denn? Der Mechanismus läuft so: Deutschland wird unsicherer, ganze Stadtviertel kriminalisiert.
      Besuche in Berlin bitte folgende Orte: Mauerpark, Helmholtzplatz, S-Bahnhof Greifswalder Straße, Breitscheid- und Hardenbergplatz, Alexanderplatz, Schleusenweg, Tiergarten Süd, Kurfürstenstraße, Beusselstraße, Kleiner Tiergarten, Ottoplatz, Schöneberger Norden, Kottbusser Tor, Volkspark Hasenheide, Hermannplatz, Görlitzer Park und Katzbachstraße.
      Falls Du überlebst, weißt Du, was Prof. Dr. Dr. Heinsohn mit „Brasilianisierung“ Deutschlands meint: https://www.youtube.com/watch?v=zhzthrcmkBM

      Die Leistungsträger wandern tendenziell in sicherere Länder. In den ersten 10 Städten mit der höchsten Lebensqualität sind 8 in Australien und Kanada.

      Dort hin wandern die Leistungsträger ab, wenn das Problem nicht in den Griff bekommen wird.

      Du schreibst „gegen die Überforderung ließe sich ja was unternehmen.“

      Um Gottes Willen, schreib uns bitte sofort die Lösung, die Du meinst. Viele Leute sehnen sich danach, sie zu kennen.

    2. Das Gegenteil ist der Fall. Berlin wird immer beliebter und die Mieten steigen ins Unermessliche. Ich komme aus Köln und habe mich hier zeitlebens sicher gefühlt.

      Also sollte man die Themen Bürgerkrieg in Syrien und Kriminalität hierzulande nicht miteinander vermischen. Die Leute, die ausschließlich aus kriminellen Motiven nach Europa wollen, gab es schon immer und stellen die Minderheit der Flüchtlinge.

      Gegen die Überforderung ließe sich gegensteuern mit dem Bau von mehr Sozialwohnungen, der Einstellung von mehr Mitarbeitern in den Behörden sowie der Polizei und mehr Druck auf die anderen EU-Staaten. Der Angst vor Überfremdung könnte man mit schärferen Asylgesetzen begegnen. Beispielsweise erwachsenen Flüchtlingen, die nicht individuell verfolgt werden, keine dauerhafte Bleibeperspektive mieten. Aber solange in Syrien Krieg tobt, kann man niemand guten Gewissens dahin schicken. Und wenn der Krieg vorbei ist, dann muss man reiche Länder wie Katar, VAE und Saudi-Arabien dazu bringen den Wiederaufbau des Landes zu finanzieren. Dafür könnten wir ihnen prozentual mehr Öl abnehmen als bisher. Ist dann natürlich schlecht für Länder wie Norwegen, Russland und Venezuela.

    3. @Peter: Ich antworte ausführlich auf: „Das Gegenteil ist der Fall. Berlin wird immer beliebter und die Mieten steigen ins Unermessliche. Ich komme aus Köln und habe mich hier zeitlebens sicher gefühlt.“

      Die Mietpreise haben nichts mit der Sicherheitslage und der „Brasilianisierung“ Deutschlands zu tun.
      Der Mietzins steigt deutschlandweit, was vor allem mit Angebot und Nachfrage zu tun hat.
      Wenn die Nachfrage nach bezahlbaren Wohnraum schneller steigt als das Angebot, wird er immer unbezahlbaer.
      Was Du über den steigenden Bedarf an Sozialwohnungen schreibst, ist daher korrekt.
      Und Köln ist in diesem Kontext vieleicht kein so sicherer Vergleichs-Referenzpunkt, was man so hört. Du weißt schon… Silvester…
      Wo ich Dir nicht zustimme, ist Deine Kernaussage, falls diese lautet, dass das alles kein großes Problem sei.
      Fakt ist, dass die Bevölkerung nicht mitzieht und per Stimmzettel oder per Umzugswagen anders abstimmt.
      Prof. Dr. Dr. Gunnar Heinsohn geht auf beide Aspekte, in dem von mir schon mehrmals verlinkten Video: https://www.youtube.com/watch?v=zhzthrcmkBM
      Ein weiterer Aspekt, den er darin anspricht, verdeutlicht vielleicht, warum es über Probleme der machbaren Umsetzung hinaus geht und vielmehr von strukturellen Problemen und genereller Nicht-Umsetzbarkeit geht.
      Beispiel: Als die islamistische Terrorgruppe Boko Haram anfing, im Norden Nigerias zu morden hatte das die juristische Konsequenz, dass dadurch rund 100 Millionen Menschen in Deutschland asylberechtigt wurden. Und das war nur ein Fleckchen Erde.
      Dieser ganze Planet ist aber voller Leid, Krieg und Qualen und voll hunderter Millionen, denen es auf einem friedlichen Fleckchen Erde bei staatlicher Bezahlung auf Hartz4-Niveau tausendmal besser ginge.
      Heinsohn forscht unter anderem auf dem Gebiet, welches Auswanderungspotenzial besteht, wie es beeinflusst wird und wodurch gesellschaftliche Unruhen entstehen. Vor allem aber auch über Langfristentwicklungen. Er betrachtet den Einfluss von Einwanderungspolitik auf wirtschaftliche Entwicklung und gesellschaftlichen Frieden.
      Was ich damit sagen will: Das Problem hat seine Tiefen hinsichtlich derer man sich nicht belügen sollte, denn es gibt Grenzen des Machbaren und empirisch beobachtbare Langzeitentwicklungen.
      Ich gönne jedem so viel Glück wie möglich. Ab besten wäre es vielleicht gewesen, wir wären alle im Himmel geblieben.
      Hier unten ist das alles leider nicht so einfach.
      Schönen Abend wünscht Alex

  40. @Tilo, @Stefan – Vorweg möchte ich mich mit Leichtigkeit hinreißen lassen, euch beiden ein riesen Lob für diesen Podcast auszusprechen. … Ich merke gerade, dass die Begründung ausufern würde, aber es kommen Begriffe wie ‚hoher Informationsgehalt‘, ‚regt zum Denken an‘ (auch wenn nicht immer zustimmender Meinung) und Spaß darin vor.

    Ich schreibe, weil ich euch auf eine Folge der Serie „Durch die Nacht mit …“ aufmerksam machen will. Diese ist zwar von 2010 aber es es kommen Garry Kasparow und Peter Thiel drin vor und erscheint mir so erhellend/bestätigend und zu eurer Themenlage passend wie nur irgendwas. Ob es der Inhalt ist, der dort besprochen wird, die beiden Typen selbst oder die Sendung an sich mit den ständig wechselnden Orten und weiteren Gesprächspartnern (oder einfach alles), behalte ich für mich, um euch nicht mit meiner Meinung vorzuimpfen. Hiermit also meine absolute Anschauempfehlung dieser ca. 52 Minuten:

    Durch die Nacht mit Garri Kasparow und Peter Thiel, Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4

    Natürlich würde mich eure jeweilige Meinung oder Interpretation zu diesem Kammerstück, dass leicht vergangene dafür aber mit heute abgleichbare Realität zeigt interessieren.

    Viel Spaß beim gruseln!

    „A lot of people will keep (up) asking questions. And there are very few to provide answers.“ – Garry Kasparow (…und sein Blick)

  41. @Google-KI:
    Das Verhältnis von Google zu Datenschutz und Privacy erklärt sich aus genau der von euch in der Sendung erwähnten Vorlage: Dem Bordcomputer eines Sternenflottenschiffs im „Star Trek“-Universum. Auch da sehen wir schon, dass Tagebücher von Crewmitgliedern einfach so abgespielt werden (meistens, weil sie verstorben sind). Der persönliche Kommunikator war immer auch ein Peilsender. Richtig gefährlich wird es für unsere Realität allein schon deshalb, weil hier eine utopische Idee aus einer utopischen Welt (Weltfrieden, kein Mangel mehr an irgendwas, alle sind Forscher und Entdecker, etc.) in eine alles andere als perfekte Welt geholt werden soll. Google verspricht uns ein Ding, wie wir es aus den „Iron Man“-Filmen kennen, wo Tony Stark einen supertollen KI-Assistenten hat, der auf Zuruf seinem genialen Meister bei der Arbeit an Erfindungen zur Hand geht. Nur: Tony Stark hat seine KI(s) alle selber gebaut und nur er kennt ihre Baupläne und Geheimnisse. Google hingegen ist ein kapitalistisches Unternehmen mit klaren Macht- und Monopolbestrebungen. Das ist dann viel eher noch wie das Betriebssystem aus dem Film „Her“, wobei dort auch nie Privacy und Datenschutz angesprochen wurden.

  42. Was für ein Wochenende für die Sanders Kampagne

    Zuerst werden HIV/AIDS Aktivisten nach einem Treffen mit Sanders fälschlicherweise von diesem als seine Unterstützer ausgerufen, doch als sich diese gegen die Einbeziehung in seinen Wahlkampf wehren, denunzieren Sanders und seine Leute die Aktivisten plötzlich als korrupte Anhänger des Establishments.

    http://www.mediaite.com/online/berned-again-hivaids-activists-say-bernie-sanders-misled-public-and-exploited-their-meeting/

    Aber es kommt noch viel besser.

    Sanders Kampagne setzt ihre allerletzte Hoffnung auf die Demokraten-Convention im Juli um etwaige Superdelegates noch abwerben zu können. Da die Aussicht auf Erfolg bei diesem Unterfangen geradezu lächerlich gering ist, wird nun zumindest versucht die größten zwei Sanders Kritiker innerhalb der Partei von ihren Ämtern im Komitee der besagten Partei-Convention zu entbinden.

    Dummerweise wurde der schriftliche Antrag auf Befangenheit wie ein Erpresserbrief an die Parteiführung formuliert, indem nämlich bei Nicht­er­fül­lung des Antrags mit offener Sabotage der Konvention gedroht wurde.

    http://www.msnbc.com/rachel-maddow/watch/sanders-lawyers-threaten-to-disrupt-dnc-694626371717

    Inzwischen hat die Parteiführung Sanders „Anliegen“ abgelehnt.

    http://bigstory.ap.org/article/a9a368ce98164309aa0a3f4cd74ad6c8/sanders-fails-oust-clinton-backers-convention-roles

    Damit dürfte er seine Zukunft in der Partei endgültig zerstört haben. Würde mich nicht wundern wenn er nach der Nominierung Clintons von selbst zurücktritt oder schlicht zurückgetreten wird.

    Die geäußerte Meinung im Podcast zu Hillary Clinton ist gnadenlos einseitig und polemisch. Wenn ich schon was von „pa­tho­lo­gischer Lügnerin“ und solcherlei höre zwickt es mir umso mehr in den Fingern hier auch mal etwas Kontra zu geben.

  43. Vielen Dank für A!117, eine besonders gute Folge zu der ich noch ein paar Anmerkungen machen möchte:

    Ich fände es gerecht, die Erbschaftssteuer zu erhöhen, insbesondere große Erbschaften über 100.000€ sollten mit mindestens 49% versteuert werden müssen. Ich sehe allerdings ein großes Problem bei der Umsetzung, da der schlaue Reiche bereits mit 65 Jahren 90% seines Vermögens an die zukünftigen Erben verschenken könnte, deren spätere Besteuerung nicht einfach ist.

    Das Thema „Filter-Bubbles“ finde ich sehr interessant, den Begriff kannte ich zwar noch nicht, aber er beschreibt finde ich sehr gut das Phänomen, dass wir durch die zunehmende Personalisierung von Nachrichten und Informationen immer nur in unserer Meinung bestätigt werden und uns immer weniger mit anderen Positionen auseinandersetzen müssen. Dieses Phänomen halte ich für sehr bedenklich und bin der Meinung, dass man dem dringend entgegenwirken müsste. Ich hätte da auch schon eine Idee, aber ich weiß noch nicht, ob sich die umsetzen lässt.

    Empfehlungen der Woche:

    – Markus Günther: Über diesen Kommunismus könnte man reden.
    http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/sahra-wagenknecht-schreibt-von-reichtum-ohne-gier-14254222.html
    – Thomas Schulz: Was Google wirklich will.
    ISBN 978-3-421-04710-6
    – Hannes Grassegger: Die erste Firma ohne Menschen.
    http://www.zeit.de/digital/internet/2016-05/blockchain-dao-crowdfunding-rekord-ethereum

  44. @Konrad: Ich antworte auf: „Ich sehe allerdings ein großes Problem bei der Umsetzung [der > 49 % Erbschaftssteuer], da der schlaue Reiche bereits mit 65 Jahren 90% seines Vermögens an die zukünftigen Erben verschenken könnte, deren spätere Besteuerung nicht einfach ist.“

    Ich will dem vorgreifen, dass Du vielleicht zu hören bekommst, dass auch die Schenkungssteuer angehoben werden könnte.

    Schlaue Reiche können auch einfach Edelmetalle (Gold, Silber, Platinum) anonym in FOrm von Münzen oder Barren kaufen und weitergeben. Nach dem Motto: Das X markiert den Schatz.

    Es wird wie an diesem Beispiel aufgezeigt immer Wege geben, Werte bei zu hohen Erbschaftssteuern am Fiskus vorbei zu schleusen.

    Man kann das gut oder schlecht finden, aber die Welt ist nun einmal so.

  45. Folgendes ist gut. Das ist Harald Lesch, ein Astro-Physik Professor in München. Der hat auch früher die Sendung „Alpha Centauri“ für den BRalpha gemacht in der er allerhand Phänomene und Fragen über das Universum und die Welt beantwortet, bzw. versucht hat bei manchen Themen. Jedenfalls, er ist ein sehr sehr weitsichtiger Mann, extrem gebildet, auch mit Hang zur Philosophie.

    Scheißt auf Sloterdijk! Gebt euch lieber Lesch, DER hat Ahnung.

    https://www.youtube.com/watch?v=HHFLsBdklh0

    1. @Antonio:
      Vorbemerkung
      Der große deutsche Denker Schiller wird zitiert mit den Worten: „Wir gelangen nur selten anders als durch Extreme zur Wahrheit.“
      Hegel – ebenfalls aus dieser Epoche – greift in seiner Dialektik den Gedanken auf und bringt ihn auf die Formel: These plus Antithese ist Synthese.
      Kernaussage:
      Ich stimme Dir zur Hälfte zu. Lesch ist ein guter Mann. Besonders beeindruckend finde ich ihn in der Reihe „Denker des Abendlandes“, in der er mit dem Philosophen Vossenkuhl über große, meist deutschstämmige Denker spricht. Ich habe Dir die Folge über Hegel und Marx herausgesucht, die mir besonders gut gefallen hat: https://www.youtube.com/watch?v=AL3EhNoMwbU
      Ferner halte ich Lesch zugute, dass er als Naturwissenschaftler keine Gräben aufbaut, sondern sagt: Klar bin ich religiös, wo soll denn da der Widerspruch sein? In diversen Alpha-Centauri-FOlgen mit metaphisischem Hintergrund, aber auch in „Denker des Abendland“-Folgen – beispielsweise der Folge über Kant – zeigt er auf, dass es Bereiche gibt, die naturwissenschaftlich systembedingt nicht durchdrungen werden können. Kant hat unter der Überschrift „Was können wir wissen“ aufgezeigt, dass es logische Grenzen der sensorischen Wahrnehmungsfähigkeit und damit auch Grenzen der menschlichen Erkenntnisfähigkeit gibt. Will sagen: Ob es einen Gott gibt können wir nicht wissen.
      Ich denke, bei einem Gesprächspartner wie Dir, darf man ruhig mal ausschweifen, daher habe ich mir diesen philosophischen Exkurs erlaubt.

      Zurück zum Thema und zum zweiten Teil, nämlich dem, bei dem ich Dir widersprechen muss.

      Deinen Imperativ: „Scheißt auf Sloterdijk!“ muss ich zurückweisen. Das ist so undifferenziert, wie Sarah Wagenknecht eine Torte ins Gesicht zu werfen, weil sie Dinge sagte, die von manchen abgelehnt wird, weil es als Flüchtlingskritik aufgefasst werden kann. Dabei waren es Selbstverständlichkeiten.
      Scheißt auf Sloterdijk!“ ist zudem so parolenhaft, dass Schiller- und Hegel-Fan Lesch sicher ablehnend das Gesicht verziehen würde. Warum erfährst Du bei der oben verlinkten Hegel-Folge. Ich deutete es bereits an: Es braucht im philosophischen Dialog die verschiedenen Standpunkte, um in der Erkenntnisfindung weiter zu kommen.
      Warum lehnst Du denn Sloterdijk so ab, dass Du unser aller Kot auf ihm sehen möchtest?
      Ich schätze, der Grund ist dieser Artikel, mit dem er für Aufsehen gesorgt hat und mit Merkels Flüchtlingspolitik hart ins Gericht geht:
      „Es gibt keine moralische Pflicht zur Selbstzerstörung“
      http://www.cicero.de/berliner-republik/peter-sloterdijk-ueber-merkel-und-die-fluechtlingskrise-es-gibt-keine-moralische (Leider nur ein Auszug) Denkst Du etwa, dass das eine Außenseiter-Position ist? Ich denke nicht.
      Ich verlange nicht, dass Du seiner Meinung bist. Aber ich denke im Geiste Schillers, Hegels (und auch Leschs), wäre es, diesen anderen Standpunkt grundsätzlich wohlwollend zur Kenntnis zu nehmen und sich daran gedanklich zu prüfen.
      Fazit:
      In Deinem Fall wäre Sloterdijk es also einer jener wichtigen Kontrapunkte im Diskurs. In meinem Fall bin ich sowieso voll auf Sloterdijks Linie.
      Die Freiheit nehme ich mir. Nein, ich hatte sie stets.
      Nichts wird da auf Philosophen mit einer anderen Meinung gesch*ssen, bitte. Danke für Dein Verständnis.
      P.S. Bei der Recherche zu diesem Beitrag bin ich auf ein Lied eines linken subversiven Duos gestoßen: „Joint Venture“. Es heißt „Markt, Marx undsoweiter“ und fasst Hegel und das mit den konträren Standpunkten wundervoll zusammen. Ich verlinke es, damit wir zusammen über dieses Thema schmunzeln können: https://www.youtube.com/watch?v=JwjTZJ3AQpg
      Bitte fühle Dich nicht allzusehr angegriffen. Danke.
      Schönen Abend, Dein Alex

    2. Nein, nein, keine Sorge. Nehme ich dir nicht übel. 😀

      In einem Punkt muss ich dir dann jedoch widersprechen. Wenn du schon echte Philosophen heranziehst, dann solltest im Gegenzug Sloterdijk besser rauslassen. Sloterdijk ist kein Philosoph, sondern ein Demagoge. Ich erinnere nur an die andauernde Diskussionen hier rund um die „Migrationswaffe“ (bitte keine neue Diskussion darüber, die führst du dann nämlich alleine, haben wir alles zur Genüge zerkaut). Es ist ein Unterschied ob man nur darauf hinweist, dass bei der Aufnahme von Flüchtlingen auch die benötigten Ressourcen zur Verfügung gestellt werden müssen (Sarah Wagenknecht), oder ob man Teile der Bevölkerung gegen Flüchtliche aufhetzt. Und natürlich sollte klar sein, dass das drauf Scheißen nur bildhafte Sprache ist, wer das nicht erkennt, hat durchaus eine echte Torte ins Gesicht verdient. 😉 *leck0r*

      Das Lied von Joint Venture kenne ich übrigens schon. 😀 Großartiges Duo war das, leider ist ja die eine Hälfte verstorben. 🙁

      Dir ebenfalls einen schönen Abend. 😀

  46. Kritik an den Öffentlich-Rechtlichen von Kachelmann:

    „Es ist kein Zufall, dass selbst bei schlimmsten Tornados und Hurrikanen in den USA nur wenige Menschen sterben, wenn überhaupt. Gibt es in einem Bundesstaat (ich kenne die Verhältnisse in Oklahoma) eine Warnung irgendwo im ganzen Bundesstaat, stellen alle vier konkurrierenden Sender ihr Programm um und senden monothematisch Wetter, um Leben zu retten. Für den hiesigen öffentlich-rechtlichen Beamten ein ungeheuerlicher Vorgang, einfach so das ganze schöne Programm weg, um Menschen dienlich zu sein, sie nicht alleine zu lassen in der Not und Verantwortung zu übernehmen für die, die das Programm und das eigene Gehalt nebst Pension bezahlen.

    Nichts von alledem bei uns. Das würde Kreativität, Spontaneität und der Wille bedeuten, etwas für Menschen zu tun und das nicht nur im Fröhlichen Weinberg als Ranwanze an den vermeintlichen Volkskörper vortäuschen zu wollen. ARDSWRBR haben einen ganzen Nachmittag und Abend bis in die Nacht so gesendet, als ob in ihrem Sendegebiet niemand verzweifelt um sein Leben kämpfen würde, als ob keine Naturkatastrophe stattfände. Die Brennpunkte und Sondersendungen werden heute Montag stattfinden, wenn sie adrett in ihren frisch auf Spesen gekauften Stiefelchen im Schlamm stehen, sturzbetroffen gucken und behaupten, dass die Menschen vom Hochwasser überrascht worden seien. Sie werden irgendwas Ablenkendes faseln, dass irgendjemand anderes irgendwas besser machen müsste, damit man es in Zukunft besser machen könnte.

    Lügner. Ja, viele Menschen wurden überrascht, weil die öffentlich-rechtlichen Sender einmal mehr ihren eigentlichen Auftrag schamlos, wissentlich und willentlich ignoriert haben. Die Intendanten, Direktoren und Würdenträger von ARDSWRBR haben ihre Arbeit nicht gemacht, weil sie zu faul, dumm, inkompetent oder alles zusammen sind und es auch nach dem WDR-Desaster zum Pfingstunwetter 2014 nicht gelernt haben, was es heisst, Verantwortung für Menschen zu haben und diese zu leben. Andere Beamte haben die groteske Entscheidung getroffen, Sirenen für den Zivilschutz abzubauen in der Hoffnung, dass es ja heute Medien gäbe, die das Sirenentum übernähmen. Den Ersatzsirenen ist nur aufgefallen, dass es bei einem Fussballspiel stark geregnet hat. Sonst nichts.“

    http://wetterkanal.kachelmannwetter.com/hochwatergate/

    Sondersendungen schalten halte ich in den Hauptprogrammen für übertrieben, aber auch ARD und ZDF hätten sich mit einem Laufband und Verweis auf BR&SWR, die dann hätten Sondersendungen schalten können, keinen Zacken aus der Krone gebrochen.

  47. @Antronio:
    Den Bruch zum ausführlich begründeten Beitrag von mir findest Du im Wort „Demagoge“, welches Du für Sloterdijk verwendest.
    Es lautet, dass du die Kontrapunkte aus wissenschafts- & erkenntnistheoretischen Gründen nicht einfach „wegsche*ßen“ kannst, mit diesem Wort.
    Dein Argument lautet: „Wir scheißen diesen Standpunkt weg!“
    Das ist kein gutes Argument.

    Doch wer hat nun recht von uns beiden?
    Das können letztlich nur die Leser unseres Dialoges entscheiden. Ich fand mich recht überzeugend.
    „Die Stimme der Wahrheit ist so gellend wie Pfauenstimmen“, heißt es so schön. Darauf baue ich.
    Schönen Abend,
    Alex

    1. Hmm?

      Niemand ist weiter von der Wahrheit entfernt, als derjenige, der behauptet ebenjene auszusprechen. 😉

      Was stört dich denn so sehr an der bildhaften Sprache? Jeder weiß doch, dass hier niemand jemandem wirklich auf den Kopf kackt. Die Botschaft war unmissverständlich, aber du tust das, was ich vor einiger Zeit schon „mit bösem Willen falsch verstehen“ nannte, ohne dir Bosheit zu unterstellen. Es gibt Leute, die WOLLEN nicht verstehen, was gesagt werden wollte. Das wittere ich bei dir leider. Schade. Aber egal. Ich kann’s nicht jedem recht machen, insofern hat Joint Venture vielleicht recht. Es werden niemals alle Menschen zu „Brüdern“ – im wörtlich platonischen Sinne. Jedenfalls: Schaut euch weniger Sloterdijk an, mehr von Lesch, denn der hat wirklich Ahnung.

      Guten Abend. ^^

  48. @Antonio: Ich antworte auf: „Schaut euch weniger Sloterdijk an, mehr von Lesch, denn der hat wirklich Ahnung.“

    Ich entgegne: Sapere aude! Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!
    Dazu beide Standpunkte durchdenken!!! Jeder für sich. Und zwar redlich und nicht mit Ideologie-Brille auf der Nase.

    Ich denke, dass der Standpunkt Sloderdjiks durchaus mehrheitsfähig ist. Ihn wegzuwischen wäre ein undemokratischer Akt, wenn Basisdemoktatie oder der Wille der Bevölkerung noch eine Rolle zählt.

    Nach aktuellem Stand des derzeitigen Diskurses spielt das Subsidiaritätsprinzip nämlich eine zentrale Rolle, wenn keine Elitenherrschaft entstehen soll. Unter – ich sage mal -Demokratiekennern- (weil sie sich mit der Funktionsfähigkeit einer Demokratie beschäftigen). wird im Fachdiskurs die Meinung inzwischen ziemlich unisono vorgetragen:

    Ohne Subsidiaritätsprinzip wird Demokratie zu dem, was wie als US-„Demokratie“ kennen:

    Die Herrschaft gut organisierter Lobbygruppen.

    (Dieser Satz ware eine wichtige Wahrheit, ich schreibe dies extra mal darunter :o)

    Ich bin etwas ausgeschweift, aber ich fasse zusammen: Ich sage nicht, die Wahrheit zu kennen, sondern fordere ALLE auf, selbst eine gedankliche Synthese der Standpunkte des Diskurs im Sinne Hegels zu finden.

    Du hingegen willst schlauer sein und „Denkrichtungen“ vorgeben, auf Philosophen im Diskurs pauschal „scheißen“ (Deine Wortwahl.)

    Das ist Dein gutes Recht. Ich find´s halt von der philosophischen Geisteshaltung nicht tragfähig und daher in dieser Härte ausformuliert auch bedenkenswert.

    Ich trinke gerade Rotwein und da geht´s mir dann stets um Prinzipien.
    MEANWHILE in meinem echten Leben: „Schatz, ich kann nicht ins Bett kommen, da ist jemand im Internet, der liegt falsch!“

    Wie gesagt: Jeder wird sich eine eigene Meinung bilden. Ich bin ja froh, dass Du gewichtige Stimmen wie überhaupt mal Sloderdjik nennst.
    So fangen die Leute an, sich damit zu beschäftigen.
    Wahrheit entsteht dann als so genannte „intersubjektive Objektivität“, auch bekannt als „Demokratischer Wille des Volkes“.

    1. Irgendwie lese ich nur „mimimi, der hat ‚Kacke‘ gesagt“. 😀

      Für sowas bemühe ich keine Argumente mehr, over and out.
      Gute Nacht. ^^

    2. verstehe bei alexej´s philosophischen ausfürhungen nur etwa die hälfte und auch nicht so ganz, warum er sich über dein „scheiß auf Sloderdike“ so aufregt.
      aber ich hab mir inzwischen deinen lesch angehört und als antithese für eine synthese (so viel hab ich alexej dann doch verstanden) seinen heinsohn und den cicero-artikel vom sloderdike habe ich auch gelesen.
      eigentlich sagen alle inklusive lesch das gleiche: aus afrika und sonstwo her werden in den nächsten jahrzehnten so viele menschen über europa hereinbrechen, dass keiner weiß, wie das zu bewältigen sein wird. lesch spricht davon, dass wir wohl nur aus katastrophen lernen können und beschreibt den migrationsdruck als katastrophal, wenn wir ihn nicht bewältigen. wie das geht, sagt er nicht. später spricht er dann von christlicher nächstenliebe und von fusionsreaktoren.
      als physiker hat er den letzten punkt besonders gut beschrieben. aber was er über die migrationsproblematik sagte, passt irgendwie nicht so recht zusammen. hatte den eindruck, er will nichts sagen, was ihn angreifbar macht.

  49. Zum Thema künstliche Intelligenz und Google, mal ein Artikel aus meiner Branche,
    Zitat. „Oliver Heckmann, talked of building a packaged holiday exploration service. Other innovations to look out for from Google include: in-destination discovery tool, new Destinations mobile service and Google Trips mobile app, which lets users search for destinations using variables like activities, season or mood, organizes every aspect of one’s travel and offers useful suggestions. Tapping on a destination will present users with several sections related to various aspects of a trip: reservations, things to do, saved places, food & drink, getting around and need to know. “

    https://www.linkedin.com/pulse/wrap-up-phocuswright-europe-2016-highlights-charlotte-lamp-davies?trk=hp-feed-article-title-like

    Für mich einfach nur gruselig.
    Liebe Grüße
    Jen

  50. Schätze, ihr werdet den Boateng-Skandal genüsslich ausschlachten und Euch in Rage reden. Schon Okay.
    Aber wie seriös ist eigentlich die FAS-Berichterstattung?
    Das Medienmagazin Meedia hat das mal aus einer Medien-Insider-Sicht beleuchtet:
    http://meedia.de/2016/05/31/wie-serioes-ist-der-afd-aufreger-der-fas-die-maer-vom-ungeliebten-nachbarn-boateng/
    Fazit: Eher grotte.
    Hier auch noch eine journalistische Insider-Meinung: https://www.facebook.com/peter.boringer.7/posts/1779770508926687

    Wie lässt sich die Auseinandersetzung mit der AfD zusammenfassen, jetzt, da die GroKo seit heute erstmals auf weniger als 50 Prozent in Umfragen kommt (49, um genau zu sein)?

    Im Handelsblatt vom 27.05.16 war zu lesen:
    „Koalitionsparteien ändern ihren Umgang mit der AfD“. „Mehr Argumente, weniger Attacke“. CDU-Präsidiumsmitglied Jens Spahn: Wichtiger sei es „Themen wie steigende Einbruchszahlen, die Gefahren des politischen Islams oder Probleme bei der Integration klar zu benennen und zu lösen“.

    So weit so wie auch immer… Doch wie sieht die Realität aus?

    Das Medien-Magazin Meedia hat den Buhei-Journalismus, der eher Volkspädagogik als informativ ist ziemlich gut kritisiert.
    Ich stelle zudem die Frage, ob es keine wichtigeren Themen gibt, als diese Sau so aufzublasen und FAS-Redakteure nach Grünwald zu schicken und Boatengs Nachbarn zu fragen, wie sie den finden…
    Natürlich gibt es die!!!
    Wie sollen denn die Probleme, wie steigende Einbruchszahlen, die Gefahren des politischen Islam, die Probleme bei der Integration, die ertrinkenden Flüchtlinge im Mittelmeer, der Menschenhandel auf der Balkanroute, die unhaltbaren Zustände in den Abschiebelagern in Griechenland, die Schüsse an der türkischen Grenze auf syrische Flüchtlinge und die Abschiebung von Kindern durch die Türkei nach Syrien gelöst werden, wenn sich nicht nur alle „wichtigen“ Politiker, sondern auch noch der DFB und die „führenden“ Journalisten auf dieses völlig irrelevante aufgebauschte Nebenthema stürzen? Deutlicher kann nicht dokumentiert werden, dass es auch nicht ansatzweise um Problemlösungen, sondern um „Wählerstimmen“ geht.“

    1. Das ist vielleicht das Beste, was ihr machen könnt.
      Laut Meedia wird auch diese Aktion der AfD nutzen: „Solche Methoden sorgen dafür, dass die AfD weiter an Zuspruch in der Bevölkerung gewinnen wird.“
      Ich persönlich brauche die AfD nicht und würde gerne mit Jerome Boateng als Nachbarn zusammen grillen etc. In Bayern ist eh klar, wo man das Kreutzerl macht.
      Allerdings muss ich schon sagen, dass mich die Alternative an den Aufsteig der Grünen erinnert.
      ALs die bärtigen Turnschuhträger ins Parlament einmzogen, war die Bunzelrepublik ähnlich aufgebracht. Mit der Dachlatte wollten einige alteingesessenen Politiker sie vertreiben (Zitat bleibe ich schuldig.)
      Eine Erfolgsgeschichte mit weitaus größerem Potenziel, wird die AfD. Warum: Merkel hat ein nationalkonservatives Vakuum rechts neben der CDU hinterlassen, welches aber voll im Zeitgeist liegt.
      Das macht es der AfD so einfach, sich als Nicht-Alt-, Nicht-System-, Nicht-Transatlantik-Partei zu gerieren und publikumswirksam Verbal-Watschen aus der Opposition heraus zu verteilen: https://www.youtube.com/watch?v=2–RFShkusw

  51. Hab heute einer kleinen Lesung von „Kapitalfehler“ beigewohnt. Die Autoren Matthias Weik und Marc Friedrich könnte man wohl als Apokalyptiker bezeichnen. Sie prognostizieren ein Ende des Euros bis Ablauf dieser Dekade. Außerdem kritisieren sie die Niedrigzinspolitik von Draghi, sowie die Deregulierung des Arbeits- und Finanzmarktes in Deutschland, was den Niedriglohnsektor explodieren lassen hat.

    Wären vielleicht auch ganz interessante Interview-Partner für den Podcast oder Jung&Naiv.

  52. Ach ja, hier mal die Ansicht aus einem Kriegsgebiet in Syrien.
    http://www.liveleak.com/view?i=1df_1464557044
    Man beachte die Zivilisten, die beim Granatbeschuß herumirren, wie aufgeschreckte Hühner.

    Das Video sollten sich alle ansehen, die überhaupt nicht verstehen können, das Menschen fliehen anstatt zu kämpfen. Da gibt es schlicht nichts mehr um das es sich zu kämpfen lohnt.

    Und noch etwas, worauf ich aufmerksam machen möchte:
    „Geld, Gesellschaft und Gewalt“ – Vortrag von Dr. Eugen Drewermann in der Urania Berlin, 11.4.2016
    https://www.youtube.com/watch?v=10w_uFNCImE

    Ich fand den unheimlich fesselnd. Ich geh sogar soweit, das es der beste Vortrag ist, den ich seit langer Zeit gehört habe.

    Ach ja, Unwetter in Baden-Württemberg und Bayern, harte Vorwürfe von Kachelmann gegen den öffentlich Rechtlichen Rundfunk, wegen schlechter Warnungen und Nachrichtenlage. Nicht ganz unberechtigt und den Link dazu finde ich jetzt leider nicht.
    Viele Grüße

  53. In der ARD lief letzte Woche eine sehr gute Doku die das hier schon oft angesprochene Problem der Ungleichheit in Deutschland sehr gut auf den Punkt brachte:

    http://daserste.ndr.de/beckmann/videos/Beckmann-Die-geteilte-Gesellschaft-Warum-die-Kluft-zwischen-Arm-und-Reich-immer-groesser-wird,beckmann1062.html

    Interessant auch, dass der Spiegel heute gleich mal die Gegenposition in einem Interview mit dem Chef des wirtschaftsnahen IW aufzeigt:
    http://m.spiegel.de/wirtschaft/soziales/a-1095061.html

    Die Aussage am Ende „Ungleichheit ist für eine Marktwirtschaft unabdingbar… zu den USA noch Luft nach oben“ braucht man wohl nicht weiter zu kommentieren!

    1. „Interessant auch, dass der Spiegel heute gleich mal die Gegenposition in einem Interview mit dem Chef des wirtschaftsnahen IW aufzeigt:
      http://m.spiegel.de/wirtschaft/soziales/a-1095061.html

      Hahahaha, das nenne ich mal ein Asozialmaßnahmenpaket. 😀
      Es ist grandios, was sich heute alles Wirtschaftswissenschaftler nennt, absolut genial. 😀 Was er da anbietet ist eine Bankrott-Erklärung.

      Danke für den Link. 😀

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