A!059 – Jammernde Wirtschaftsweltmeister

Montag, 12. Oktober 2015, 11:38 Uhr

Wir schauen Tagesthemen, heute Journal, Real Time mit Bill Maher, Jung & Naiv Ultras und Berlin direkt. Themen: Flüchtlinge, Krieg in Syrien und Palästina, deutsches Wirtschaftswunder, TTIP, Hillary Clinton, Medikamentenmissbrauch.

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38 Gedanken zu „A!059 – Jammernde Wirtschaftsweltmeister“

  1. Hi, schöne Folge!
    Ich habe zwei Verständnisfragen:
    1. Ich weiss nicht ob ich euch richtig verstanden habe: Ihr hattet erwähnt, dass nur ca. 1,8% der Flüchtlinge in Deutschland bleiben (können). In einem Artikel der letzten FAS tauchen komplett gegenteilige Zahlen auf und eine Umfrage unter Flüchtlingen hat ergeben, dass Deutschland vor allem so attraktiv ist weil die Flüchtlinge erwarten hier bleiben zu können. Wie erklärt ihr euch diese unterschiedlichen Behauptungen? Wo stammen die 1,8%?
    2. Ist es richtig, dass sich (fast?) kein Abgeordnete die TTIP-Unterlagen angeschaut haben aber uns dieses Abkommen verkaufen will?

    Vielen Dank!

    1. Das ist ja der Punkt. 1,8 Prozent bekamen im vergangenen Jahr Asyl. Ein weiteres Drittel fällt unter die Genfer Flüchtlingskonvention, ist also für drei Jahre als Flüchtling geduldet. Der Rest bekommt – nach monatelangen Verfahren – keine Aufenthaltserlaubnis wird aber auch dann nicht davongejagt. Daher die These, die wir ausführlich in A!056 besprochen haben, dass Deutschland den Aufenthalt auf Bewährung praktiziert, aus guten Gründen, die sich bei 200.000 Einwanderern pro Jahr ausgezahlt haben. Bei fünf Mal so vielen Zuwanderern klappt es aber eben nicht mehr.

    2. zu 2. Der Vorwurf ist imho nur halb legitim. Denn: das ist völlig normal. Die Akten, die die Ausschüsse zu einem normalen Gesetz produzieren, sind gerne mal 1 – 1,5 Papiermeter. Nein, das lesen nur sehr wenige Menschen, die Experten auf dem entsprechenden Gebiet sind.Und das ist auch gut so. Das heißt: Wenn es die richtigen Personen gelesen haben, würde es ausreichen. Ob das bei TTIP so ist, weiss ich natürlich nicht. Die Begrenzung, die durch die Geheimhaltung geschaffen würde ist aber in jedem Fall skandalös und schädlich.

    3. Als gemischtes Abkommen wird die europäische Zustimmung allerdings nicht reichen, es wird auch eine nationale geben. TTIP wird also noch im Bundestag landen, wenn dann auch als ausverhandeltes Abkommen, dem nur noch zugestimmt oder widersprochen werden kann. Ab dann wird es aber wohl auch öffentlich einsehbar sein. Es wird also noch spannend. Das öffentliche Interesse ist groß genug, es werden sich etliche hinsetzen und es rechtzeitig lesen.

  2. Die Wirtschaft wird hier noch immer gut sein, wenn die Zinsen angehoben werden und wir jedes Jahr einmal München oder zweimal Düsseldorf dazu bekommen, geht das sicherlich nur mit Steuern oder Anleien. letztere lassen die Kluft zwischen Arm und Reich Buchmarkt auseinander gehen. Warum packt man nicht die Rentenerhöhungen in einen Flüchtlingsfond – spätere Generationen profitieren doch durch zugewanderte Beitragszahler? Fände es Fair für jüngere auch sollte man Rentner, die noch Jahrzehnte davon leben wollen drauf hinweisen

    1. An so was sollte man nur denken, wenn man gleichzeitig an eine Belastung der hohen Vermögen denkt. Nirgendwo in Europa geht die Schere von Arm und Reich so weit auseinander wie in Deutschland. Genaugenommen: Die 10 reichsten Familien Deutschlands könnten die Flüchtlingskrise finanzieren und würden dennoch keine besondere Veränderung in ihrem Vermögen feststellen.

    2. „Latenausgleichgesetz“? Eher wandeln die uns in eine Art USA um;

      http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/fluechtlinge-investoren-sollen-kosten-per-anleihe-uebernehmen-a-1057256.html

      Die wollen die Finger von den Renten und den Vermögen lassen, weil es Wählerstimmen kostet – die Anleihen bei denen die Zinsen runter gehen, aber die Reichen es hinbekommen sich Steuermindernd mit noch mehr Fremdkapital günstig einzudecken und in Immobilienzu gehen sind doch Ursachen solcher Kriesen.

      Das Verhältnis von EK durch Arbeit 40% und Vermögen 60% muss mal wieder ins Lot unter 50% Vermögenseinkünfte kommen, sonst haben wir in 5 Jahren schon mehr Konsumenten als Bürger und Wochenarbeitsstunden von fast 50 Stunden, da kann man dann nicht mehr über Politik diskutieren, höchstens Bolen und Trump Polittheater mit pappigen Chips und Cola runterspühlen und asozial Leben, sich als Workingpoor Mehrheit jeder gegen jeden durchschlagen.

  3. zu TTiP und Atomausstieg:
    Das passt nicht ganz, was Stefan da gesagt hat. So ein Freihandelsabkommen wirkt nur in die Zukunft, dh der Investor kann nur auf ausbleibende Gewinne klagen, wenn Staaten nach seiner Investition die Gesetzte ändern (und das diskriminierend) und ihm so Gewinne entgehen UND TTiP schon in Kraft ist (ich glaube zum Zeitpunkt der Investition). Da die Gesetze zum Atomaustieg schon da sind bzw. demnächst kommen (also vor TTiP), können die Konzerne nicht auf Grundlage von TTiP klagen. Darüber hinaus gilt TTiP nur für ausländische Investoren, dh es würde eh nur Vattenfall betreffen, die ja, wie erwähnt bereits in Washington klagen. Man nimmt immer nur Vattenfall als Beispiel weil es der aktuell bekannteste Fall eines Schiedsgerichtsverfahren ist und nicht weil es irgendwas mit TTiP zu tun hat. Meines erachtens sollte sich TTiP nicht auf den Atomausstieg auswirken.

    Nochmal zur Erklärung zu dem diskriminierenden Gesetzesänderungen. Die Staaten dürfen natürlich weiter Gesetze ändern und wirtschaftlich regulativ tätig werden. Eine Grundlage zur Klage auf ausgefallene Gewinne ergibt sich nur, wenn dieses Gesetz nur einen bzw. einen Teil der Branche betreffen. Man kann sich zum Beispiel vorstellen, dass Europa irgendwann in der Zukunft (in der TTiP in Kraft ist) ein Gesetz/Verordnung gegen Google erlässt. Wenn Google nun also vor einem Gericht nachweisen kann, dass dieses Gesetz speziefisch sie diskriminiert (gegenüber bspw. europäischen Anbietern), dann kann diese Klage auf ausfallende Gewinne Erfolg haben. Sollte das Gesetz aber so geschrieben sein, dass es gleichermaßen alle einheimischen wie auch ausländischen Anbieter betrifft, gibt es kein Problem und somit wäre ein Klage sinnlos.

    (Disclaimer: natürlich kenn ich, wie wir alle so gut wie keine Texte, die wirklich verhandelt werden, das beschriebene speißt sich nur daraus, wie normalerweise Freihandelsabkommen funktionieren)

    1. Zu ersterem: Ja, TTIP wirkt in die Zukunft. Den Atomausstieg wird es also konkret und direkt nicht betreffen. Aber alle künftigen vergleichbaren politischen ad-hoc Entscheidungen.

      Zu zweitem: Ja, die Länder werden ihr Recht auf Regulierung beibehalten. Aber jedwede künftige Regulierung kann mit einer Kostennote versehen werden. Strenge Regulierung wird teuer, weil sie legitimen Erwartungen von Investoren gegenübersteht. Dieser Effekt der parlamentarischen Lähmung hat sogar schon einen Namen in den TTIP Verhandlungen: „Regulatory Chill“.

    2. Wäre ja auch nicht das schlechteste, wenn man so politische ad-hoc oder Bauch- Entscheidungen evtl. unterbinden kann (vom politikwissenschaftlichen Standpunkt).

      Ja „Regulatory Chill“ ist ein Problem, das aber noch wenig untersucht ist bzw. noch gar nicht ganz untersucht werden kann.
      Bei dem ganzen Themenkomplex TTiP finde ich es am spannendsten, dass Freihandelsabkommen bisher eigentlich nur zwischen wirtschaftlich starken (USA oder Europa/Deutschland) und schwachen (Mexiko, Pakistan) Staaten existstieren. Normalerweise lief dass dann so, dass das starke Land dem schwachen diktieren konnte, wie es nun läuft. Auch dieser „Regulatory Chill“-Effekt trat meist nur in die eine Richtung auf (US-Konzerne drohen der mexikanischen oder kanadischen Regierung mit Klage, wenn sie neue Umweltgesetze machen wollen, die ihre Investition diskriminieren = meistens kein Gesetz).
      Das besondere an TTiP ist nun, dass wir es auf beiden Seiten mit starken Wirtschaften zu tun haben. Sprich diese Effekte wirken vermutlich in beide Richtungen auftreten (oder abgeschwächt, oder gar nicht?). So genau kann das wissenschaftlich fundiert niemand sagen, weil wir so einen Fall noch nicht gesehen haben.
      Wenn wir einen guten Gesetzgeber auf europäischer Ebene hätten, wäre diese Androhung von Klage eigentlich kein Problem, da das know-how und die Man-Power in Brüssel (dort werden ja die meisten Grenzwerte gemacht) vorhanden sein sollte. Man sollte Verordnungen so schreiben können, dass es keine Klagegrundlagen gibt. Das dumme ist nur, Brüssel ist so Lobby-verseucht und von der Öffentlichkeit unbeobchtet, dass man ihnen nicht zu traut, dass da tatsächlich genügend vernünftige Verordnungen rauskommen, die nicht sofort von amerikanischen Kanzleien auseinander gepflückt werden können.
      Ich stelle mal eine steile These auf: Die 200k Leute (bzw. mehrere 10k [SPON] bis 250k [Zeit.de]) letztes Wochenende haben nicht wirklich gegen TTiP demonstriert. Das waren 200k Misstrauensvoten gegen Brüssel (und nationale Regierungen) in der heutigen Form. Wir haben kein Vertrauen in die Qualität unserer Gesetze. Um nichts anderes geht es bei diesen Investoren-Klagen, unabhängig vom Inhalt müssen die Gesetze qualitativ hochwertig sein, so dass solche Klagen nicht oder nur wenig Erfolg haben und man keine (große) Angst vor den Klagen von Konzernen haben muss. So könnte man dann auch den „Regulatory Chill“-Effekt aushebeln, sollte er auftreten.

    3. Ein Punkt der häufig vergessen wird: Falls es zu Schiedsgerichten nach bisherigem Kenntnisstand kommt, wird es nur ein einseitiges Klagerecht geben. Die Unternehmen können mit diesem Instrument Staaten verklagen. Umgekehrt ist das aber nicht möglich.Das sollte auch mal im Podcast erwähnt werden.

  4. Ihr suggeriert, die NATO würde einen Konflikt schüren, weil sie Krieg spielen wollen. Der NATO Bündnissfall wurde der langen Geschichte genau einmal ausgelöst. Der sich nachträglich als Desaströs herausgestellt hat. welches Interesse hat den die NATO in eine Auseinandersetzung hineingezogen zu werden?

    Aber ich muss wirklich sagen, dass ihr, gerade wenn es um Nachrichten geht, auch oft sehr viel negativ hineininterpretiert.
    TTIP: ARD spricht von „unerwartet Viele“. Das ist nicht die Einordnung der ARD, sondern der Veranstalter. Die Demo wurde für 50.000 Menschen angemeldet und musste dadurch auch spontan ihre Route usw. ändern.

  5. Könnt ihr mal im Bezug zur Demo in Berlin erklären:
    Was ist TTIP, was soll’s positives für uns bringen und was sind die Ängste/ Befürchtungen

  6. Meinte Tilo nicht vor einiger Zeit, dass Bernd Lucke ihm eine Zusage für Jung und Naiv gemacht hat? Was ist eigtl. daraus geworden?

  7. Vorsicht: Alles Na*is, wer eine unliebsame Meinung hat – da läuft was schief. Jetzt werden auch TTIP-Gegner im SPON braun angestrichen: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/ttip-bei-der-demo-marschieren-rechte-mit-kommentar-a-1057131.html
    Ich finde solche Etikettierungen und Polarisierungen sind „nicht hilfreich“. Hat was undemokratisches und das N-Wort wird abgenutzt, weil jeder Gartenzwerg wie Lucke zum pöhsen Nadsie aufgeblasen wird. Die Wahrheit ist aber Die AfD ist bloß so wie CDU vor 20 Jahren war.
    Nix für ungut…

    1. Weder hat jemand „alles Nazis“ gesagt, noch wurde konkret Bernd Lucke als solcher bezeichnet… Bitte genauer zuhören bzw. solche Kommentare lassen.

    2. Kontext ist der Song von den J&N Ultras. Schon klar – ist Fancontent und satirisch. Hab ja selbst laut geschmunzelt. Gut gemacht.
      Mir geht die inflationäre Verwendung des N-Wortes aber trotzdem gegen den Strich. Wie geschrieben: Jetzt sind bereits die TTIP-Gegner pöhse Nadsies. Irgendwann sind es alle kritisch denkenden Menschen.

    3. Der Spon-Artikel war wirklich peinlich. Man hat später, als der Shitstorm heftiger wurde, ihn einfach als Polemik betitelt.
      Es gibt auch einen Bezeichnung für sowas.
      Godwin´s Law https://de.wikipedia.org/wiki/Godwin%E2%80%99s_law

      Ansonsten wieder super Sendung!

      Hier noch ein interessanter Bericht zu TTIP (Frontal 21).

      Gentechnik im Tierfutter – TTIP durch die Hintertür
      http://www.zdf.de/frontal-21/gentechnik-im-tierfutter-ttip-durch-die-hintertuer-40518184.html

  8. Hi, grüß euch,

    also das mit der Deutschen Bank muss man noch ein wenig hervorheben.

    Die Bank hat über 6 Milliarden Euro für Rückstellungen aus Prozessvorderungen als gewinnmindernd ausgegeben.

    Das liegt einfach nur daran, das die Deutsche Bank eine Verbrecherbank ist. Die machen bei all diesen Finanzverbrechen mit und jedes Mal, wenn es zu so einem Prozess kommt, dann kommt ein Vergleich oder ein Urteil und die Bank muss eine Strafe bezahlen.
    Wenn man sich nun nochmals zu Gemüte führt, das Banken durch Zins und Zinseszins ihr eigenes Geld (Giralgeld und dann echten Wert) erschaffen, quasi aus dem Nichts durch den Trick des Buchgeldes und der Verleihung von 90% der Einlagen der Bankkunden dann ist das schon eine harte Strafe…

    Jetzt bin ich kein Profi, aber ich habe genügend Fantasie, das unser Steuerrecht vorsieht, das die Deutsche Bank diesen „Verlust“ – also die Strafe für Vergehen sicherlich steuerlich geltend machen kann!!!

    Liebe Leute, beschäftigt euch endlich mal mit unserem Geldsystem. Darin liegt der Bug in versteckt.
    Wir können uns immer wieder über Einzelheiten unsere jeweiligen Themen, die uns so interessieren aufregen. Es wird nichts bringen. Seien es Bahnhöfe oder Flughäfen, Flüchtlingspolitik, Elternschaft, Kinder, Schule und Bildung, das Gesundheitswesen, unsere Infrastuktur, Landwirtschaft oder Energiegewinnung, Datenschutz und Waffenhandel… egal was es ist. Es unterliegt dem Systemfehler im Geldsystem.

    Ich meine, wir bezahlen alles in diesem Geld. Wir orientieren uns in fast allen Lebenslagen an Geld. Dieser Begriff des Geldes definiert die Werthaltigkeit. Und die Kontrolle über dieses hohe Gut haben wir vollkommen abgegeben.

    Das müssen wir uns wieder holen.

    Nur mal so ein spontaner Gedanke: Man stelle sich einmal vor, die Bundesbürger würden ein Wochenende lang auf allen Medien aufgeklärt werden. In Schulen würden „Geldfortbildungen“ stattfinden, in Werbespotts würden Schlagwörter über das Geldsystem gesendet.
    Also eines muss man denen lassen, also denjenigen, die das Sagen haben. Geschickt sind sie schon… ^^
    Wie die uns im Zaum halten… Ist das vielleicht die Matrix – die Geldmatrix, ein geiler Film könnte es jedenfalls werden.
    Also wenn einer von euch zufälligerweise ein Filmproduzent ist, über das Thema können wir uns gerne etwas tiefgreifender unterhalten 😀

    Und jetzt noch ein kurzer Gedanke. Die ganze Wut, oder besser der Zorn, der in der deutschen Volksseele gerade brodelt. Diese Energie nun sinnvoll nutzen. Das Deutsche Volk, dichtet wieder mit Verstand, entreißt den Mächtigen ihren Schlüssel zur Schatzkammer, der Mensch wird frei, indem er sich von der Wirtschaft als Mensch emanzipiert. Denn es geht lange nicht mehr um die Emanzipation der Frau vor der Manne, nein, der Mensch muss sich als Individuum vor dem Staat und der Wirtschaft emanzipieren.
    Nicht die Menschen müssen für das Geld arbeiten sondern das Geld muss alleine den Menschen dienen. Diejenigen, die das Geld als Knebel gegen die gesamte Menschheit eingesetzt haben müssen psychiatrisch untersucht und vor der wütenden Gesellschaft geschützt werden. Die, welche nicht komplett gerichtsunfähig, weil wirklich psychisch krank, sind werden vor ein internationales Gericht gestellt. Und wenn wir noch keine Gerechtigkeit dafür in Gesetzen zu finden ist, dann muss man eben Gefängnisse für diese Menschen bauen, die Menschen werden über Ethik und Moral sprechen und irgendwann sind die auch in der Lage über Strafen für Verbrecher wie Kriegsgewinnler, Völkermörder und Hungertreiber finden.
    Wir stecken Kiffer in den Knast und für Georg W. Bush sperren wir Straßenzüge wenn der zu Besuch kommt. Ein Mann der Millionen Menschen durch Kriege auf dem Gewissen hat. Ja, aber mit etwas Zeit werden diese Menschen dann verurteilt werden. Vielleicht ist die Menschheit dann soweit, das wir eine Insel für all diese Spinner bauen. In Luxus, mit Spielcasino und Roulette, vielleicht stellen wir dann Videokameras auf und bezeichnen die Sendung nun „New Hollywood“ weil wir dann BigBrother-Mäßig sicherlich ein soziologisch sehr spannendes Programm hätten. Die Szenen wären wahrlich eine Goldgrube. Ach, daraus könnte man schon eine Serie drehen… ^^ Die Revolution und dem Verständnis des Geldes wegen, der Pilotfilm, dann die Serie, „die Kapitalistische Arena“, oder so. Jede Woche gibt es Intrigen der feinsten Art. Mord und Todschlag, Liebe und Hass … das hat Potential, Greys Anatomie den Rang abzulaufen… Also wenn jemand einen Filmproduzenten kennt… ^^

    Ach, immer wenn ich an die Deutsche Bank denke, dann werde ich so kreativ… LoooooooL

    Viele Grüße

    1. „Und die Kontrolle über dieses hohe Gut haben wir vollkommen abgegeben. Das müssen wir uns wieder holen.“
      ‚Wir‘, wer auch immer das sein soll, hatte historisch nie Kontrolle über das Geld. Warum ist das so? Weil Geld sonst nicht funktioniert. Wenn der einzelne Einfluss auf das Geldsystem nehmen kann, ist es kaputt.
      „Die ganze Wut, oder besser der Zorn, der in der deutschen Volksseele gerade brodelt.“
      Woher nimmst du diese Annahme?
      „das Banken durch Zins und Zinseszins ihr eigenes Geld (Giralgeld und dann echten Wert) erschaffen, quasi aus dem Nichts durch den Trick des Buchgeldes und der Verleihung von 90% der Einlagen der Bankkunden“ und „Liebe Leute, beschäftigt euch endlich mal mit unserem Geldsystem. Darin liegt der Bug in versteckt.“
      Ich interpretiere jetzt, aber wenn du Geldschöpfung „aus dem nichts“ für ein Bug hälst, dann solltest du wirklich nochmal tiefer in die Theorie einsteigen. Geld darf keinen inhärenten Wert haben. Und muss daher aus dem Nichts geschaffen werden.

  9. Hi!

    Ich muss gerade nochmal ein Thema hoch holen, das ihr in Folge 56 oder so behandelt habt: die Parteienstruktur in Deutschland und das diese inhaltlich immer weiter zusammenrücken.
    Ich komme da jetzt wieder drauf, weil offensichtlich einigen CxU-lern (nicht mehr nur denen mit dem S in der Mitte) Merkels Politik zu links ist (ich denke, das kann man so sagen) und sie relativ offen von ihr abrücken. Ich denke, sie haben Angst vor machtverlust … weil:

    Warum sind CDU/CSU momentan so mächtig (> 40%)? Ich denke das ist recht einfach erklärt (sofern meine Erinnerung daran korrekt ist):
    – „Früher“ hatten wir die 4 Fraktionen CDU/CSU, SPD, Grüne, FDP mit ‚relativ konstanten‘ Werten
    – unter Schröder wird die Agenda 2010 beschlossen und Umgesetzt
    – der „Linke Flügel“ der SPD spaltet sich daraufhin ab (zur WASG? und wird später zur gesamtdeutschen Linkspartei)
    – nun gibt es sozusagen eine „SPD-Splitterpartei“ mit rund 10% Stimmanteil, die natürlich der SPD als solches „für die Macht“ fehlen, da sie gegenseitig bis heute kategorisch Koalitionen im Bund ausschließen

    … Wenn man mit diesem Gedanken im hinterkopf die aktuelle Situation betrachtet haben glaube ich viele CDUler und vor allem die CSU enorme Angst davor, dass sich hier der „rechte Flügel“ abspaltet (und evtl. sogar mit der AFD zusammen tut) und ihnen diese x % dann einfach verloren gehen, da sie sich genauso kategorisch von der „Rechten“ abgrenzen werden wie es die SPD mit der Linkspartei macht. Gerade die Seehofer-Truppe lebt ja gerade den Spruch „kein Platz rechts von der Union“ über die Grenzen hinaus aus.

    Um nochmal auf euer Bild mit der Scheibe(? … sorry, ist schon etwas her als ich den Podcast gehört habe) zurück zu kommen: Ich glaube durchaus, dass, wenn sich alle Parteien irgendwo ideologisch zusammen pressen, neue Strömungen entstehen (seien es neue Parteien, Absplitterungen bestehender, erstarken anderer, …) die den freien Platz besetzen wollen. Wie erfolgreich das dann ist und ob sich nochmal eine etabliert ist eine andere Frage – aber wer hätte vor 15 Jahren gedacht, dass links der SPD Platz ist? Ich befürchte das Besetzen des Platzes rechts der Union (auch wenn ich nicht für möglich gehalten hatte, dass da noch einer ist) erleben wir gerade. Meine Vermutung, dass sich die AFD mit dem inneren Krieg zwischen Lucke und Petry selbst zerstört hat ist wohl leider falsch…

    So, das war jetzt leicht unstrukturiert und konfus, ich hoffe der Gedankengang wird dennoch klar.

    Viele Grüße,

    Sebastian

  10. Kinderlose Frauen werden in der Regel im Alter seltsam. Ich glaube #merkelstreichelt hat da was angetriggert. Mutti will jetzt die Mutti der ganzen Welt sein und lud Millionen ein…
    Dieser gesinnungsethische Luther-Moment „Es gibt keine Obergrenze“, der wahlweise als moralischer Imperialismus oder als Mutti-is-die.beste wahrgenommen wird, richtet Bayern gerade zugrunde.
    8000 Migranten TÄGLICH. Hunderttausende „streunen“ unregistriert durch die Landschaft.
    Den Berlinern zahlen wir Bayern das Flughafen-Desaster und die restlichen Schulden und den Frankfurtern retten wir die Banken. Aber wenn es um den königsteiner Schlüssel geht, lasst ihr uns alleine.
    Ärzte, Polizei, Helfer… alle komplett überlastet. Und vom Rest der Republik darf sich Seehofer blöd anreden lassen, bloß weil man hier schon in der Realität angekommen ist, während andernorts noch die Teddybärchen [sic!] an die zu 80 Prozent männlichen Flüchtenden verteilt werden.
    Und gleichzeitig werden kritische Stimmen sofort mit rechter Gesinnung gleichgesetzt.
    Was hat Murksel nur aus diesem Land gemacht? Während auf innerdeutschen Flügen die Nagelscheren abgenommen werden, sind tausende Unregistrierte in Bayern unterwegs, weil Frau Murksel denkt, sie könne mal eben so geltendes Recht außer Kraft setzen.
    Krachen wird es aber, weil jede kritische Stimmen als „Pack“ diskreditiert werden.
    Alles Nazis außer Mutti. So weltfremd ist nur unterwegs, wer die Realität verkennt.
    Von Euch würde ich mir eine kritischere Position und etwas mehr Verständnis für die Sondersituation in Bayern wünschen. Wenn ich Seehofer richtig verstanden habe, werden die Massen bald einfach weitergeleitet. Dann dürfen sich andere Bundesländer der Realität stellen.

  11. @stefan: hier noch ein kleiner, interessanter beitag zum thema „nationalstaat“ und „regionale Lösungen“
    unbedingt lesenswertes buch…

    http://www.ardmediathek.de/tv/ttt-titel-thesen-temperamente/Die-Evolution-des-Krieges/Das-Erste/Video?documentId=31055186&bcastId=431902

    beantwortet im prinzip auch die oben widergekäute eindimensionale
    seehofer- scheiße…

    @maria- johanna (auch du heilige scheiße)
    gebären ist kein verdienst! mit deiner „kinderlose frau“ bemerkung hast du dich disqualizifiert, aber sowas von ekelhaft dumm!
    und
    einfach nur mal so (falls es einen erleuchteten moment geben sollte)
    darüber sinnieren, ob es nicht doch einen zusammenhang zwischen
    „unseren“ westlichen lebensweisen und den flüchtingsströmen geben könnte…
    oder, wie der bibelfeste atheist sagen würde: „…sie säen wind und sie werden sturm ernten…“

    mahlzeit!

  12. @ kerstin w.

    Du schreibt:
    „@maria- johanna (auch du heilige scheiße)
    gebären ist kein verdienst! mit deiner “kinderlose frau” bemerkung hast du dich disqualizifiert, aber sowas von ekelhaft dumm!“

    Das „ekelhaft und dumm“ nehme ich zur Kenntnis, werde aber nicht darauf eingehen. Wenn Du auf polemische Überspitzugen in Hinblick auf unsere Kanzlerin so zu kreischen anfängst, will ich mich auf einen Zickenkrieg mit Dir lieber nicht einlassen…
    Ich glaube in Wahrheit empört Dich, dass ich argumentativ begründet nicht im Takt mitklatsche, wenn die Einladung der Kanzlerin geltendes Recht außer Kraft setzt und TÄGLICH 8.000 Migranten kommen, für die wir nicht vorbereitet sind. Keine Obergrenze heißt, dass auch eine Milliarde Menschen hierher migrieren dürften. Die Frau ist nicht mehr tragbar. Ich gehe davon aus, dass Du so viel eigene Meinung und auch das zugestehst und mir nicht das Stilmittel der polemischen Überspitzung verbietest. In einem Rechtsstaat mit Meinungsfreiheit wirst Du das ertragen müssen.

    Du fährst fort:
    „und einfach nur mal so (falls es einen erleuchteten moment geben sollte)
    darüber sinnieren, ob es nicht doch einen zusammenhang zwischen
    “unseren” westlichen lebensweisen und den flüchtingsströmen geben könnte…“

    Du denkst etwas zu einfach gestrickt. Diese Welt ist vielschichtig und zu komplex für einfache Parolen. Lass mich die einzelnen Ebenen mal für Dich ausrollen. Ich helfe gerne:
    1. Individuelle Ebene:
    1a) Flüchtlings-Sicht: Ich kann jeden Flüchtenden verstehen, der von einem failed State oder einer wirtschaftsschwachen Region“ aufbricht nach Deutschland, wo ein besseres Leben vermeintlich möglich ist.
    1b) Bewohner-Sicht: Ich kann jeden „Ureinwohner“ Deutschlands verstehen, der nicht will, dass dieses Land dahingehend zerbricht, weil Ärzte, Polizei und Sozialsysteme, Wohnungswirtschaft überfordert werden. Oma Müller ist nicht Krauss-Maffai und sie kann auch nichts für die NATO-Destabilisierung in den Krisenregionen. Sarah W. und Dietmar B. haben die US-Schuld in Tilos BPK schön herausgearbeitet: https://www.youtube.com/watch?v=36MaO_vzKqI
    2. Volkswirtschaftliche Ebene
    2a) Fachkräfte: Wenn Du einfach nur tumb alle hier willkommen heißt, auch reine Wirtschaftsflüchtlinge, die von mir aus auch gut ausgebildet sind, verkennst Du im Refugies-Welcome-Taumel, dass diese Leute in beispielsweise der Balkan-Region fehlen. Wir nehmen ihnen jene Leute, mit denen ihre Gesellschaft aufgebaut werden könnte.
    2b) Nicht-Integrierbare: Ein Problem, dass wegen nazikeulenschwingenden, teddybärchenverteilenden Gesinnungsethikern verkannt wird, ist das der Unintegrierbarkeit vieler Flüchtlinge. Heinz Buschkowsky, Ex-SPD-Bürgermeister in Berlin-Neukölln, und viele andere, die die Realität nicht verweigern, kann Dir viel erzählen, über Sozialhilfeempfänger der dritten Generation, Ghettoisierung, Kriminalisierung. Die Politik muss zusehen, dass keine Parallelgesellschaften entstehen und alles „im Rahmen“ bleibt.
    UND – das ist jetzt die Antwort auf kein „Westliche-Lebensweise“-Argumentum: Unsere Politik muss dem entgegenwirken, dass die USA und die NATO destabilisieren. Zudem ist es ein Unding, dass immer noch gilt:
    „Deutsche Waffen, deutsches Geld, morden in der ganzen Welt.“
    Nur… Mit Deiner hochgeschätzten Kanzlerette hast Du da auf´s falsche Pferd gesetzt. Bedenke dies bitte, wenn meine polemische Kritik an Murksel nur „dumm und ekelhaft“ sein soll. Sie ist nur im Zorn geschrieben.

    Du schließt ab, mit:
    „oder, wie der bibelfeste atheist sagen würde: “…sie säen wind und sie werden sturm ernten…”

    Hieraus entgegne ich, dass Religion Privatsache ist. Glaube Du gerne daran, dass es keinen Gott gibt, aber lass mich an Gott glauben.

    Die Wind-und-Sturm-Metapher finde ich dennoch sehr passend, was darauf deutet, dass die von Dir vorgetragenen Sinnwidrigkeiten in meinem Text vor allem rhetorischer Natur sind. Denn bei den wahren Teilen Deiner Ausführungen – wie dem hier – gebe ich ausdrücklich recht. Zur Wind-Sturm-Thematik empfehle ich die Ausführungen von Michael Lüders, einem sehr guten Journalisten, der saus meiner Sicht ein zweiter Scholl-Latour werden könnte: https://www.youtube.com/watch?v=L2NVIYcqiUM

    Ich bin übrigens für eine konstruktive Debatte offen. Es ist nur so schwer, Leute zu finden, die bereit sind, angemessen in die Tiefe zu gehen.

    Liebe Grüße, MJ

    1. Hallo kerstin w.,
      Dein „Debattenbeitrag“ besteht darin, meine mehrschichtige Aufdröselung der Problematik auf verschiedene Ebenen als „Stammtischparolen“ abzutun.
      Verzeih mir den polemischen Reflex, aber ich soll wohl den von Dir verlinkten Song „sie werden kommen“ von hans eckardt wenzel anhören und bei einen Mate-Tee meine akademisch antrainierte Herangehensweise bei der Problemdurchdringung durch rhythmisches Hin- und Herschunkeln ablegen… Vielleicht noch eine Duftkerze anzünden…
      Nein Danke.
      Wie gesagt – auf einen „Zickenkrieg“ will ich mich nicht einlassen. Aber es wäre unhöflich, Dir nicht auch mit einem Lied zu antworten.
      Ich widme es allen Gesinnungsethikern, die sich nicht mehr mit der Realität beschäftigen wollen:
      https://www.youtube.com/watch?v=voRjmUVoveU
      (…But Alive – Betroffen aufessen)
      Versuche mich doch bitte wenigstens etwas zu verstehen.
      Ich weiß, Du meinst es gut.
      Liebe Grüße, MJ

    2. Interessante xenophob-neoliberal-emotionsgetriebene Argumentationslinie und ich weiß, dass andere beschimpfen keinen konstruktiven Gedankengang auslöst. Ich habe es aber auch nicht vor, denn es würde selbst mit Fakten und Argumenten nicht funktionieren. Denn Emotionen sind eben viel stärker und lassen sich nicht beiseite argumentieren.

      >> „An der Grenze angelangt“ soll Deutschland sein. Wenn das so wäre: Armes Deutschland! Das Problem ist die Definition dessen, was wir als „Grenze“ und „Belastbarkeit“ ansehen. Die Grenze wird offenbar da gezogen, wo unser eigenes Alltagsleben tangiert ist. Also: Flüchtlinge so lange, bis ich mich einschränken muss. Was für eine erbärmliche Definition des „Möglichen“, was für eine peinliche Vision!

      Die „Belastbarkeit“ Deutschlands (und zahlloser anderer Länder) ist um ein Vielfaches größer. „Wir“ haben Hunderte von Milliarden Euro Staatsschulden aufgehäuft, um die Banken der Welt von Risiken freizustellen. Wir halten Länder an der Peripherie Europas seit vielen Jahren am Rande eines Chaos, das wir selbst keine drei Monate aushielten, damit wir Weltmeister weiterhin unsere subventionierten Produkte dorthin ausführen können und uns die Sirtaki-tanzenden faulen Griechen die Afrikaner vom Hals halten – notfalls halt ohne Menschenrechte. Wir exportieren die subventionierten Agrarprodukte aus der EU zu noch mal subventionierten Preisen nach Afrika: So lange, bis kein kenianischer Bauer mehr mithalten kann, auch wenn er bloß noch einen halben Dollar am Tag verdient.

      Wir haben eine Billion Euro in die Integration von 17 Millionen Ost-Bürgern investiert, denen die ewigen Werte des Grundgesetzes bis heute ein wenig fremd geblieben sind und die sich mehrheitlich eine Mischung aus allumfassender Sozialfürsorge und totaler Freiheit von irgendeinem wünschen, der „da oben“ dafür verantwortlich ist, dass das Heißwasser warm genug, das Bier billig und die Wohnung kostenlos ist. Helmut oder Angela oder Erich: scheißegal.

      Meine Anregung daher, liebe Landsleute: Überlegen Sie sich, was Sie mit „Kapazität“ wirklich meinen. Die Politiker unserer Parteien laufen Ihnen schon wieder voraus und schreien Parolen, von denen sie glauben, dass sie Ihrem „Bauchgefühl“ am nächsten kommen. Ein absurdes Hickhack um Zäune und Fluten und Stöpsel ist in Gang gekommen und darum, wer wohl am schnellsten „die größte Verschärfung des Asylrechts seit 1995“ durchsetzen kann (als ob dies ein neuer Sieg sei). <<

      http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2015-10/fluechtlinge-fischer-im-recht/komplettansicht

    3. Hi Jay,
      Danke für Deine Antwort. Auf dieser Ebene lässt sich debattieren, wenngleich ich Dir etliche Passagen als reine Schwarzrhetorik streiben muss. Einiges was Du schreibst ist kein Argument, sondern eine Unterstellung „ad hominem“, d.h. es geht um mich als Menschen. Bitte gerne bei Schopenhauers Eristischer Dialektik nachlesen, warum es darum nicht gehen kann. Auf die „Ad rem“-Argumente (zur Sache) gehe ich gerne ein.
      Du schreibst:
      „Interessante xenophob-neoliberal-emotionsgetriebene Argumentationslinie und ich weiß, dass andere beschimpfen keinen konstruktiven Gedankengang auslöst. Ich habe es aber auch nicht vor, denn es würde selbst mit Fakten und Argumenten nicht funktionieren. Denn Emotionen sind eben viel stärker und lassen sich nicht beiseite argumentieren.“

      In dieser Passage geht es darum, vorweg meine Argumentationslinie (und damit mich) vorab in eine bestimmte Schublade zu stecken. Sie [die Argumentationslinie] sei „Xenophob“, „Neoliberal“ und „Emotional“. Es liegt auf der Hand, dass diese Etiketten für Schubladen in Wahrheit mir gelten. Du scheinst schon mal die eine oder andere Bildungseinrichtung von innen gesehen zu haben, daher hast Du bestimmt verständnis dafür, dass ich gemäß Schopenhauers Dialektik derlei Schubladen für mich als Person zurückweise, da es sich um ein unzulässiges Ad-Hominem-Argumentum handelt.

      Glücklicherweise fährst Du fort: „>> “An der Grenze angelangt” soll Deutschland sein. Wenn das so wäre: Armes Deutschland! Das Problem ist die Definition dessen, was wir als “Grenze” und “Belastbarkeit” ansehen. Die Grenze wird offenbar da gezogen, wo unser eigenes Alltagsleben tangiert ist. Also: Flüchtlinge so lange, bis ich mich einschränken muss. Was für eine erbärmliche Definition des “Möglichen”, was für eine peinliche Vision!“

      Das ist ein sachliches Ad-Rem-Argument. Ich stimme Dir zu, wenngleich ich mir die Attributierung „peinlich“ nicht zueigen machen will. Aber Du stellst die richtige Frage. „Wo ist die Grenze?“ Ich finde es gut, dass Du nicht so eindimensional gesinnungsethisch argumentierst wie viele andere, die die Existenz einer solchen Belastungsgrenze ablehnen. Dass unsere Kanzlerin so argumentiert empfinde ich als peinlich. Ich denke, das ist der Kern der Sache.

      Du fährst fort: „Die “Belastbarkeit” Deutschlands (und zahlloser anderer Länder) ist um ein Vielfaches größer. “[…] So lange, bis kein kenianischer Bauer mehr mithalten kann, auch wenn er bloß noch einen halben Dollar am Tag verdient.“

      Du hast ja so recht, die ganze Passage lang. Ich habe dennoch ein Problem mit dieser Art der Argumentationsweise, da Du aussagenlogisch ein „sequitur“ (=daraus folgt) behauptest, welches nicht gegeben ist.

      Dein Schema ist:
      I. Wir haben die Banken gerettet -> (daraus folgt) -> Wir müssen einen Flüchtlingsstrom ohne Obergrenze hinnehmen,
      II. Wir zerstören ausländische Wirtschaft durch aggressive Wirtschaftspolitik -> (daraus folgt) -> Wir müssen einen Flüchtlingsstrom ohne Obergrenze hinnehmen,
      Allgemeines Schema:
      III. Westen im Allgemeinen oder Deutschland im Besonderen macht etwas schlecht > (daraus folgt) -> Wir müssen einen Flüchtlingsstrom ohne Obergrenze hinnehmen,

      Der Logikbruch ist im -> daraus folgt -> zu sehen. Wegen des falschen Sequiturs bin ich nicht bereit dieser Argumentationslinie vorbehaltslos zu folgen.
      Oder sagen wir so: Ich gebe Dir nur ein Stück weit Recht: Wir müssen Verantwortung tragen. Aber es darf nicht nur in Mundtodmachung von Flüchtlingsstrom-bedenkenträgern münden.
      Hier ist die individuelle Ebene reinzuziehen: Der Durchschnitts-Deutsche wurde in den vergangenen Jahren auch massiv belogen, von Politik und Massenmedien. Viele der von Dir angeprangerten Schlechtigkeiten kennt er nicht und hat sie auch nicht zu direkt und in voller Härte verantworten.
      Du kannst Oma Müller, Michel Dummbatz und Kevin Ahnungslos nicht dafür verantwortlich machen, dass Krauss-Maffai-Aktionäre ihre Interessen in der korrupten Politik durchsetzen konnten.
      Deutschland darf nicht kaputt gehen. Wir müssen also über Grenzen sprechen. Und ich kann Dir sagen: In Bayern sind sie erreicht. Definitiv.

      Du fährst fort: „Wir haben eine Billion Euro in die Integration von 17 Millionen Ost-Bürgern investiert, denen die ewigen Werte des Grundgesetzes bis heute ein wenig fremd geblieben sind und die sich mehrheitlich eine Mischung aus allumfassender Sozialfürsorge und totaler Freiheit von irgendeinem wünschen, der “da oben” dafür verantwortlich ist, dass das Heißwasser warm genug, das Bier billig und die Wohnung kostenlos ist. Helmut oder Angela oder Erich: scheißegal.“

      Genau weiß ich nicht, was die Kernaussage in dieser Passage ist. Ich denke es geht darum, dass wir die Ossis integriert haben und jetzt halt die Syrer dran sind.
      Das ist der Punkt, an dem ich von meiner Meinungsfreiheit dahingehend gebraucht machen will und sage: Ich fühle mich für die Ostdeutschen mehr verantwortlich und verbunden als mit Syrern. Und auch wenn ich bekennende Gläubige bin – das ist keine Glaubensfrage sondern eine Identitätsfrage.

      Ich komme insgesamt zu folgendem ZWISCHENFAZIT:
      1. Es gibt reale Obergrenzen in der „Flüchtendenfrage“, die sich aus der normativen Kraft des Faktischen ergeben. Diese führt sogar zu einer De-jure-Obergrenze.
      2. Mit Ad-hominem-Argumenten und falschen Sequiturs lässt sich jede Meinung als vermeintlich stringent und durchdacht darstellen. Die saubere Widerlegung liest sich womöglich langweilig, ist aber besonders wichtig.
      3. Auch wenn sich das jetzt anders liest: In weiten Teilen habe ich Dir hier Recht gegeben. Es gibt nur eben ein paar Passagen, wo Du nicht mehr die Wirklichkeit betrachtest; nur an diesen Stellen war ich so frei, die Gegenseite zu beleuchten.
      Ich bin aber zuversichtlich, dass es eine Synthese unserer Standpunkte geben kann. Eben weil Du die Realität nicht iausgeblendet hast und die Existenz von De-facto-Belastbarkeitsgrenzen nicht aus deologischen Gründen leugnest.

      Danke einstweilen für die Debatte.

      Gruß, MJ

    4. „Glücklicherweise fährst Du fort“
      Nein, nicht ich, sondern Thomas Fischer. Vorsitzender Richter des Bundesgerichtshof.
      Ich stimme ihm aber vollkommen zu.

      „Obergrenze“
      Auch dazu möchte ich Thomas Fischer zitieren, du solltest den verlinkten Text lesen:
      „Was wir aber auf gar keinen Fall klären müssen, liebe Herren Professoren und Chefredakteure, ist Folgendes: Was tun wir, wenn sieben Milliarden Menschen oder 150 Milliarden Marsbewohner oder 80 Millionen afrikanische Gnus zu uns kommen? Sie tun es nicht! Nicht heute, nicht morgen, nicht in 500 Jahren! Es ist ein erbärmlicher Trick, die Forderung nach schlechter Behandlung von einer Million Menschen damit zu rechtfertigen, dass es bei 50 Millionen „schwierig“ würde.“

      Damit ändert sich die Kausalität zu:
      I. Wir haben die Banken gerettet -> Am Geld kann es also nicht mangeln
      II. Wir zerstören ausländische Wirtschaft durch aggressive Wirtschaftspolitik -> Wir tragen Verantwortung für das Entstehen von Flüchtlingsströmen
      IIa. Wir führen Krieg und kümmern uns nach seinem Ende nicht um die dort lebenden Menschen -> siehe II
      IIb. Wir haben 17 Mio Ostdeutsche integriert -> Es wird auch bei 1 Mio. Flüchtlinge gelingen, es muss.

      Das Argument, auch Deutschen geht es schlecht ist vollkommen richtig (Dank Agenda 2010). Es wird Zeit das Geld dort wieder zu nehmen, wo es sich seit Jahrzehnten konzentriert hat. Den Vermögenden. Bei den reichen Deutschen gegenüber den armen Deutschen, dem reichen Deutschland gegenüber den armen Ländern Europas und dem reichen Europa gegenüber den armen Kontinenten der Welt.
      Das „Problem“ „Wirtschaftsflüchtling“ ist also eine globale soziale Unruhe. Keine Sonntagsrede, keine Durchhalteparole Merkelscher Art, kein bayrisch-christlicher Rassismus wird etwas an diesem Problem lösen und diese Menschen davon abhalten hierher zu kommen. Damit wird deine Obergrenzen-Diskussion grausam.
      Diese Menschen kommen und wir helfen ihnen oder: Zitat“Denken wir einmal das Denkbare: Was könnte man mit Grausamkeit gewinnen? Weltkriegsteilnehmer, Sarrazinisten und Welthistoriker bevorzugen diese Variante. Oder jedenfalls das tabulose Nachdenken darüber. Grausamkeit bedeutet: 20 Meter hohe Mauern, 100 Meter breite Todesstreifen, rund um Europa. Napalm auf Flüchtlingstrecks; Bomben auf Boote; Scharfschützen an allen Küsten.Zitat Ende.
      Willst du das?
      Vielleicht solltest du, obwohl du doch so christlich bist, lieber noch einmal die Bibel studieren. Von Obergrenzen für Flüchtlinge ist dort nirgendwo die Rede. Stattdessen aber:
      Markus 10:17-22: „Und da er hinausgegangen war auf den Weg, lief einer herzu, kniete, vor ihn und fragte ihn: Guter Meister, was soll ich tun, daß ich das ewige Leben ererbe? Aber Jesus sprach zu ihm: Was heißest du mich gut? Niemand ist gut denn der einige Gott. Du weißt ja die Gebote wohl: „Du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht töten; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsch Zeugnis reden; du sollst niemand täuschen; ehre Vater und Mutter.“ Er aber antwortete und sprach zu ihm: Meister, das habe ich alles gehalten von meiner Jugend auf. Und Jesus sah ihn an und liebte ihn und sprach zu ihm: Eines fehlt dir. Gehe hin, verkaufe alles, was du hast, und gib’s den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben, und komm, folge mir nach und nimm das Kreuz auf dich. Er aber ward unmutig über die Rede und ging traurig davon; denn er hatte viele Güter.“

      Amen.

  13. Hi Jay,
    Danke für die Antwort. Es beginnt Spaß zu machen mit Dir zu quatschen, weil Du thematisch wirklich einsteigst.

    Du zitierst den von mir sehr geschätzten Bundesrichter Thomas Fischer. Seine grandiose Zeit-Kolumne „Fischer im Recht“ ist grandios. Pflichtlektüre.

    Ich mache sein Kern-Argument möglichst kurz, ohne inhaltlich zu verkürzen:

    Wenn eine De-Facto-Obergrenze bei fiktiven 50 Millionen gedanklich angesiedelt wird, ist der Schluss unzulässig, dass eine Million schlecht behandelt werden können (beispielsweise zur Abschreckung.)

    Ich stimme dem ausdrücklich zu.

    Das ist so klar wie Kloßbrühe; so klar, dass sich diese Frage gar nicht stellt.

    Es geht vielmehr darum +++ UND JETZT BITTE GENAU LESEN +++ es folgt der Kasus Knacktus:

    Wenn wir nicht unterscheiden, zwischen Flüchtenden, die Anrecht auf Asyl haben und Migranten, die aus wirtschaftlichen gründen ihr Land verlassen, wird es uns nicht möglich sein, für erstere zu sorgen. Das verfassungsmäßig garantierte Recht aus Asyl für politisch verfolgte machen wir uns kaputt, wenn wir uns „derheben“, weil aufgrund des weltweiten Wohlstandsgefälles zu viele andere Migranten hereinströmen. 50 Millionen sind da noch gering angesetzt. Das Wohlstandsgefälle als Triebfeder für Migration könnte locker eine dreistellige Millionenzahl nach Deutschland führen.
    Keine Ahnung ob Du aus Bayern kommst oder aus einem Bundesland, welches sich am Königsteiner Schlüssel vorbeischummelt. Aber ich komme aus Bayern und hier ist jetzt schon die Belastungsgrenze massiv überschritten. Und wir stehen erst am Anfang. Das ist die Gefahr, die aus gesinnungsethischen Gründen hoffentlich nicht von zu vielen ausgeblendet wird.

    Das verfassungsmäßige Recht auf Asyl darf nicht zur Debatte stehen. Diese Leute, die Recht aus Asyl genießen, MÜSSEN gut behandelt werden. Merkel sprengt aber das System. So dass sich viele andere Fragen stellen, auf die ich gerne Dein Augenmerk lenken würde:

    1. Wie sollen wirtschaftlich schwache Regionen jemals prosperieren, wenn wir die Fachkräfte, die dort auf Kosten der Allgemeinheit ausgebildet wurden, zu uns hin klatschend abziehen. Wir nehmen diesen Gesellschaften die einzige Ressource, die die sozioökonomisch gesunden lassen könnte: Ausgebildete Arbeitskräfte für eine gesunde Wirtschaft. Wie soll das funktionieren, wenn wir die Bildungsschichten dort abziehen?

    Der Gegenpol:
    2. Wem nützt es, wenn wir uns durch Parallelgesellschaften überfordern? Vorsicht Polemik, bitte nicht gleich die Na*i-Keule schwingen: Da kommen nicht nur angehende Nobelpreisträger, sondern auch viele Problemlebensläufe. Menschen, die dieser Gesellschaft Probleme bereiten werden. Ich will das gar nicht weiter ausbauen. Als Schocktherapie bitte ich Dich darum, dich diesen Realitäten zu stellen. Es gibt in diesen Fragen nicht nur Sonnenschein und Alles-Gut! (1: https://www.youtube.com/watch?v=AiQZVe7fouk) Für einige sind Frauen ohne Kopftuch wertlos.

    Du führst aus:
    „Damit ändert sich die Kausalität zu: I. Wir haben die Banken gerettet -> Am Geld kann es also nicht mangeln“

    Die Überforderung liegt darin, dass es zu wenig medizinisches Personal, Betreuer und Polizei gibt. Die Flüchtlinge mit echten Asylgründen sind nicht das Problem. Die Überforderung kommt aus der Masse derer, die keine echten Asylgründe vorzuweisen haben. Warum tun wir uns das an? Oder besser: Warum tut Mutti Merkel und das an?

    II. Wir zerstören ausländische Wirtschaft durch aggressive Wirtschaftspolitik -> Wir tragen Verantwortung für das Entstehen von Flüchtlingsströmen

    Wie bereits geschrieben und von Dir ignoriert: Was kann Oma Müller, Michel Dummbatz und Kevin Ahnungslos dafür, die von transatlantisch eingenorderten Medien und korrupten Politikern belogen wurden? Ich hoffe spätestens 2017 gibt es völlig neue Akzente in der Politik. Die Einheitspartei CDUCSUSPDGRUENE hat die Dinge nie beim Namen genannt. Und nicht jeder hat vor lauter malochen Zeit medienkritische Podcasts zu hören und sich über die Politik alternativer Parteien wie die LINKE zu informieren. Das Volk wurde massiv belogen. Du musst ihm Zeit geben aufzuwachen.

    IIa. Wir führen Krieg und kümmern uns nach seinem Ende nicht um die dort lebenden Menschen -> siehe II

    Oma Müller, Michel Dummbatz und Kevin Ahnungslos führen keinen Krieg. Es sind NATO- und US-treue Politiker und der weltweite industriell-militärische Komplex, der auch weitestgehend in den USA angesiedelt ist.

    IIb. Wir haben 17 Mio Ostdeutsche integriert -> Es wird auch bei 1 Mio. Flüchtlinge gelingen, es muss.

    Wenn es doch nur 1 Million wären. Mit Familienzuzug, den Afghanen, die gegenwärtig „auf Tour“ sind, werden es wohl eher 20 Millionen aufwärts in den nächsten Jahren.
    Allein in den letzten 40 tagen kamen 409.000 Flüchtlinge. Also über 10.000 pro Tag. Hast Du etwas davon mitbekommen, dass jeden Tag eine Kleinstadt irgendwo aufgebaut wird? – Nein.
    Du wirst diese Problematik zu schmecken bekommen, wenn die erst mal aus Bayern „rausdiffundieren“ und es kalt wird.

    Du schreibst: „[…] Das “Problem” “Wirtschaftsflüchtling” ist also eine globale soziale Unruhe. Keine Sonntagsrede, keine Durchhalteparole Merkelscher Art, kein bayrisch-christlicher Rassismus wird etwas an diesem Problem lösen und diese Menschen davon abhalten hierher zu kommen. Damit wird deine Obergrenzen-Diskussion grausam.“

    Ich lehne das Wort Rassismus ab. Das ist die typische Keule von Gesinnungsethikern, die anderen Leuten damit verbieten wollen, sich mit der Realität zu beschäftigen. Ich bin SICHER keine Rassistin, da selbst nicht ganz „biodeutsch“. Diese Keule trifft mich deshalb nicht.

    Dann kommst Du mit der Bibel an, weil ich mich gegenüber Kerstin als bekennende Gläubige geoutet habe: „Vielleicht solltest du, obwohl du doch so christlich bist, lieber noch einmal die Bibel studieren. Von Obergrenzen für Flüchtlinge ist dort nirgendwo die Rede.“

    Habe ich behauptet, dass alles in der Bibel stünde? Was soll das?

    Du schreibst:
    „Stattdessen aber: Markus 10:17-22: “[…]
    Amen.“

    Ach so – Du willst auflabern und mich mit der Bibel „treffen.
    Dazu kann ich nur sagen, dass Religion Privatsache ist und die Bibel für mich im Grunde keine echte Bedeutung hat. Glaube ist für mich sinnstiftend und teil eines in sich logischen Weltbildes. Aber dieses Fass wollen wir jetzt bitte nicht auf noch aufmachen…

    Danke jedenfalls für den Gedankenaustausch.

    Gruß, MJ

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