A!239 – Neuropa

Dienstag, 3. Oktober 2017, 17:35 Uhr

Emmanuel Macron. Schon mal irgendwo gehört? Der Mann aus dem Süden hat kühne Ideen: “Es wäre gut, durch Europa reisen zu können, ohne es dadurch zu zerstören.” Es steckt alles drin: Klima, Sicherheit, Zukunft, Frieden, kontinentale Nachbarschaft. Leider trennt uns eine hohe Sprachbarriere von ihm, aber wir sind zuversichtlich, gut verstanden zu haben was uns der französische Präsident sagen wollte. Bei der deutschen Professorin Ulrike Guerot sind wir uns da weniger sicher – ganz ohne Sprachbarriere. Sie redet zu wenig übers Geld und unsere Politiker zu viel.

Wir danken unseren Produzenten Leo, Andrea, Eva und Michael, Simone, Marcel, Benda, Ibrahim, Martin, Martin, Thorsten und unseren Unterstützern David, Matthias, Frank, Johanna, Patrick, Frank, Nathalie, Timon, Micha, Lars Arne, Oliver, Benjamin, Jost, Georg, Tobias, Christian, Jörg, Malte, Thomas, Martin, Beatriz, Olaf, Sandro, Ruwan, Maren, Frank und Sonja, Sophie und Peter, Anna, Erik, Pascal, Leonhard, Rilana, Robert und Melanie, Tobias, Walter, Thomas, Merten, Robin, Olivia, Frank, Martin, Bastian, Peter, Gabriel, Robert, Daniel, Till, Thorsten, Alexander, Ibrahim, Rolf, Sören, Bernhard, Andreas, Lisa, Timo, Peter, Alexander, Frank, Paul, Korbinian, Daniel, Bastian, Daniel, Marc, Jürgen, Ivon, Sven, Susanne, Daniel, Christoph („bitte wieder objektiver werden, weniger Meinungsverbreitung. Eure Inhalte sprechen sowieso für sich“), Robert, Manuela, Frank, Slawek, Stefan, Ricardo, Lars, Daniel, Benjamin und Denise, Karl Ulrich, Tim, Raphael, Steffen, Adam, Tim, Andreas und Ines, Björn, Michaela, Janek, Daniel, Sören, Jan Erik, Sebastian, Laura, Jens, Michael, Sebastian, Oskar, Thorsten, Holger, Sebastian, Florian, Maximilian, Maria, Saskia, Christian, Kevin, Kilian, Tobias, Dennis, Christina, Stephan, Christian, Marcel, Katharina, Jörg, Tim, Chris, Benedikt, Timo, Patrick, Marco, Natascha, Paul, Hans-Joachim, Daniel, Anna-Katharina, Klaus, Demian, Florian, Felix, Andreas, Marina, Alexander, Dirk, Henrik, Miriam, Alexander, Maximilian, Konrad, Adam, Christopher, Christian, Arne, Markus, Christian, Frank, Norman, Daniel, Raffael, Jan, Mario, Fabian, Niels, Stephan, Felix, Alexander, Luisa, Daniel, Carsten, Florian, Max-Jacob, Steffen und Sophie, Jonas und Theodor.

Taron-Tagesplan: Stefan würde wohl am Donnerstag 9:26 Uhr in Messe/Deutz in den RE10509 nach Brühl steigen. Der fährt auch über Köln Hbf. Nicole organisiert unsere Whatsapp-Gruppe. Treffpunkt am Phantasialand ist dann, wenn der Shuttle vom Brühler Bhf ankommt, gegen 10 Uhr.

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31 Gedanken zu „A!239 – Neuropa“

  1. Wissenschaft und Medien: Welcher Normalo interessiert sich schon für die Inhalte von Ärztekongressen, also hat das ZDF da auch nichts verloren. Die Frage ist doch, ob man von Wissenschaftlern erwarten darf, sich auf wissenschaftlicher Basis zu politisieren und zu positionieren oder ob sie im Elfenbeinturm bleiben dürfen und den öffentlichen Diskurs Pseudowissenschaftlern wie eurem angebeteten Precht oder dem Tausendsassa Lesch überlassen.

  2. Zum Thema Wissenschaft und Öffentlichkeitsarbeit:
    Ich f inde durchaus das man von Wissenschaft erwarten kann das sie auch aus eigener Initiative heraus die Öffentlichkeit suchen. Denn, man darf auch nicht vergessen was Wissenschaft denn eigentlich ist, bzw. von wem es bezahlt wird und wo es stattfindet. Wissenschaft heißt zu großen Teilen Forschung an Universitäten und durch Geldtöpfe der öffentlichen Hand. Deshalb ist es absolut angebracht das die „Nutznießer“ dafür sorgen das der Geldgeber versteht wofür er das Geld gegeben hat.

  3. an meiner Schule (Berlin-Schöneberg) hatte die halbe Schule französisch als erste Fremdsprache, das ist zwar auch eine europäische Sprache und wahrscheinlich auch nicht so häufig aber es gibt’s. Viel wichtiger: nur weil jemand eine Sprache in der Schule gelernt hat heißt nicht dass er die Sprache auch kann.

  4. Zum Thema 1. Fremdsprache:
    Die Eltern konnten als ich in der ersten Klasse war (2005/2006) wählen ob ihre Kinder Englisch oder Französisch lernen sollen, es ging dann sehr deutlich für Englisch aus.
    Mein bester Freund hatte Französisch in der Grundschule als einzige Fremdsprache. (selber Jahrgang, andere Grundschule). Am Gymnasium war dann Englisch für alle die „erste“ Fremdsprache.
    Handlungsort Berlin 🙂

  5. Thema Europäische Verteidigung:
    Tilos Gutfinden der Verteilung der Aufgaben (GB hat die Luftwaffe, andere Länder dann jeweils Panzer oder Schiffe ….) überrascht mich.
    Diese Idee kommt direkt aus der Rühe-Kommission.
    Deren Ziel ja war zwar formal unsere Parlamentsarmee zu behalten, de facto aber auszuhebeln.
    Die Spezialisierung einzelner Länder führt nämlich dazu, dass sich alle EU-Länder durch einen völkerrechtlichen Vertrag verpflichten müssten ihre spezialisierten Truppen bei Anforderung den anderen Ländern bereitstellen zu MÜSSEN.
    Sonst gibt doch kein Land seine Truppenteile auf, wenn es sich nicht sicher ist, diese bei Bedarf von anderen Ländern gestellt zu bekommen.
    Und diesen Bedarf definiert jedes Land natürlich für sich.
    Denn nur für Verteidigung hätte man ja die NATO.
    Wenn z. B. Ungarn meint unsere Panzer an der seiner Grenze zur Flüchtlingsabwehr zu brauchen, müssten wir diese schicken.
    Unser Parlament hätte dann kein Mitspracherecht mehr denn es hat ja schon einmal dem völkerrechtlichen Vertrag zugestimmt.

  6. Ich finde, man muss Tilo, was das Interview mit Frau Guerot angeht, auch etwas in Schutz nehmen, Hans hat es ja auch gesagt, von der Frau kamen in so kurzer Zeit so viele Informationen und so viele Ideen das man kaum die Gelegenheit hat alles vollumfänglich zu verstehen und dann kritisch nachzufragen. Das Interview war ja weniger ein Interview als vielmehr eine Rede, nur das Tilo nicht die Gelegenheit hatte sich diese Rede vorher komplett anzuschauen um sich dann kritische Fragen zu überlegen.
    Dazu kommt, diese Frau ist eine sehr einnehmende Persönlichkeit, der man sehr gut zuhören kann, wie ich finde, auch weil sie mit ihrem ganzen Körper spricht. Ich kann mir gut vorstellen das es da schwer fällt mitten in dieser „Rede“ mit kritischen Fragen reinzugrätschen.

  7. @Hans, ich wäre für eine Erklärung dankbar, für was – über die Funktion als Verwaltungseinheit hinaus – wir/ich das Konzept oder die Konstruktion „Nation“ brauche(n)? Ich habe kein Gefühl und keine Beziehung dazu, ohne dass ich irgendwie International sozialisiert wäre.

  8. Zum Thema europäischer Souveränität und Identität:

    Ich finde Stefan liegt da falsch. Er spricht tatsächlich durch und über diese „Idee“ Europa, wie Macron sie beschwört. Diese Idee ist aber ohne Fundament. Sie zeigt zwar den Wunsch auf, wie Europa aussehen soll, aber daraus leitet sich noch nicht Souveränität oder Identität ab. Das ist aber gerade das derzeitige Problem mit Europa, dass es den Bürgern keine Souveränität als europäischen Bürger und Wähler gewährt. Souveränität ist aber Voraussetzung für Identität. Ich als Bürger möchte, dass meine Interessen, die mich konkret (sozial, lokal und regional) betreffen, souverän in Europa vertreten werden und wenn das so ist, dann kann ich mich auch mit Europa identifizieren.

    1. Aber genau deswegen ist Macrons Rede so klug. Er kennt den Diskurs und die Probleme Europas: Souveränität und Identität lassen sich nicht trennen. Aber Identität lässt sich eben auch nicht herbei-appellieren. Souveränität dagegen schon – die wird durch Institutionalisierung hergestellt. Also umreist er die neue Europäische Union in ihren Verwaltungsgrundzügen, in der Hoffnung dass Identität folgt. Auch da hat er die richtigen Akzente gesetzt: Austausch auf allen Ebenen, Mehrsprachigkeit als Studienziel. Sogar die CSU hat schon ähnliche Vorschläge gemacht mit ihrem Europabahnticket für jeden deutschen Schulabgänger. Macron ist hier einfach auf einem guten Weg. Ich finde es gut, dass er überhaupt über Europa gesprochen hat und dass es dann so eine Rede wurde.

  9. Zu eurer Diskussion, ob (oder dass oder wie) sich die Wissenschaft mehr in die Öffentlichkeit begeben sollte bzw. ob es ihre Verantwortung ist, auf Journalisten zuzugehen, wollte ich einen Vorschlag an Thilo weitergeben: Mach doch mal ein paar Interviews mit (Natur-)Wissenschaftlern! Zum einen hast du in Berlin viele sehr, sehr spannende Leute, die ganz nah an den großen Themen dran sind (z.B. Emmanuelle Charpentier) direkt vor der Haustür. Zum anderen wäre der „Jung & Naiv“-Grundansatz doch eine spannende Basis, Wissenschaft von Forschern erklären zu lassen: Gleichzeitig allgemeinverständlich erklären zu müssen und auch die Zeit zu haben, nicht nur in Stichwörtern verfallen zu müssen. Könntest du nicht vllt. ein mal pro Monat ein Wissenschaftsinterview machen, bestenfalls auch noch im Büro – also da, wo die Arbeit geschieht – der betreffenden Person?

  10. guter podcast, performancemässig.

    bzgl. EU, Europa:
    Finde es bisschen anstrengend, dass mittlerweile nur noch
    von Europa gesprochen wird, aber EU gemeint ist.
    Wie bei Macron z.B.
    Glaube es gibt einige Länder die zu Europa gehören, aber nicht zur EU.

    Ansonsten, wenn man mal Menschen auf der Strasse befragt,
    was sie sich von ‚Europa‘ erwarten erhält man in der Regel genau 2 Punkte:
    – freier Grenzübertritt, also Reisefreiheit ohne großartige Grenzkontrollen
    – kein Geldwechseln notwendig

    Ich pers. finde Geldwechseln auch nicht so kompliziert.
    Man zieht sich halt die Landeswährung aus dem Automaten,
    oder elektr. Systeme können ja leicht verschiedene Währungen abrechnen.
    Was den Grenzübertritt anbelangt, so ist es immer angenehmer wenn man da einfach durchfährt.
    Also stellt sich die Frage, welche Nachteile ist man bereit in Kauf zu nehmen, für den vergleichsweise kleinen Vorteil kein Geld wechseln zu müssen.

    Meine Hauptkritikpunkte an der EU wären folgende:
    – zentralistische Systeme neigen meist dazu, dass Entscheidungen nicht mehr unbedingt sinnvoll getroffen werden und daher scheitern sie auch in der Regel.
    Gerade in der EU ist der Zugang der Lobbyisten gegeben.

    -Auch könnte man es auf die einfache Formel bringen EU=Nato=USA.
    Insofern, würde es immer davon abhängen, wie man eine
    EU-Armee umsetzt. Als verlängerter Arm der Nato oder als
    eigenständiges Militärbündnis.
    Und dann wäre die Frage, ist das dazu da, um die ganzen Altlasten der französischen Kolonialzeit militärisch aufzuarbeiten, oder wäre es ein neutraler Block.
    Man muss den Chinesen schon zu gute halten, dass sie sich nicht in die Politik anderer Länder einmischen.
    Bei Macron wäre ich mir da nicht so sicher und schließlich sind Österreich und Schweden eigentlich neutral.
    Sie können also z.B. nur UN-Missionen mit Soldaten beschicken wie z.B. auf den Golanhöhen.

    -bzgl. CO Steuer tut sich Macron natürlich relativ leicht, mit dem ganzen französischen Atomstrom.
    In Deutschland sollen bis 2021 die Atomkraftwerke abgeschaltet werden. Gleichzeitiges Abschalten von Kohlekraftwerken ist technisch gar nicht möglich.
    Bin mir aktuell unsicher, ob es überhaupt zur Abschaltung der Atomkraftwerke kommt. Das sind ca. 8 GW Grundlast, die da in den nächsten Jahren entfallen sollen.
    Da das meiste Geld in Wind und Solar investiert wird, diese aber wenn wenig Wind ist und keine Sonne praktisch nur mehr einen kleinen Teil des Strombedarfs liefern, stellt sich schon die Frage, wie das eigentlich weiter gehen soll.
    Speichertechnologien stehen leider praktisch nicht im großen Maßstab zur Verfügung und wenn man mal von Planungs- und Bauzeiten ausgeht, ergibt sich da, denke ich, eine Lücke.

    – eine europäische Sozialversicherung könnte ich mir vielleicht so vorstellen, dass man Versicherungszeiten in ein anderes Land übertragen kann.

    -die Größe Großbritanniens wird generell auch in der Wahrnehmung unterschätzt. Also es ist nicht einfach irgendein Land. Es wäre in unserem Interesse das kooperativ
    zu lösen, also das norwegische Modell.
    Die EU verhält sich hier wieder ähnlich wie bei Griechenland.
    Es wird bis auf das Letzte zugespitzt und dabei die Glaubwürdigkeit der EU verspielt. Abgesehen davon ist Juncker ein Alkoholiker und Tusk scheint mir auch ein komsicher Vogel zu sein. Verhostadt ist auch so ein eigenartiger Kandidat. Man frägt sich also schon, was diese Leute an der Spitze der EU zu suchen haben.

    Fazit, es bleibt spannend, ich bin da sehr hin- und hergerissen. Wenn man deutsche Politiker wie Jens Spahn hört, habe ich jetzt nicht das Gefühl, dass da was Gutes bei rauskommen kann. Oder man nehme Söder. Wenn es nach ‚Transferunion‘ riecht, dann wird es in der Regel vehement abgelehnt. Teils vielleicht berechtigt, teils unberechtigt.
    Auf jeden Fall steht Deutschland ziemlich im Zentrum.

  11. Stefan sagte sinngemäß in Bezug auf Ulrike Guerot ein wenig scherzhaft : „Die Nationalstaaten sind ausgedacht also müssen wir sie überwinden. Also machen wir Europa. Und in 100 Jahren kommt dann der nächste und sagt Europa ist nur ausgedacht wir brauchen eine Weltregierung“.

    Also dieser jemand der dann in 100 Jahren kommt auf den brauchen wir nicht warten. Sie selbst hat dies schon gesagt.

    „Europa als Idee ist damit auch die Dekonstruktion von früh-neuzeitlichen Imperien, im Kern ein gleichsam universalistisches Prinzip, das letztlich eine Weltregierung zum Ziel hat; eine Idee eben, die in Europa ihren geographischen Ausgang nimmt.“

    Zu finden auf Google wenn man nach „ulrike-guerot-europa-ein-neues-naarativ-2013“ sucht. Sie hat es auch in einem Videointerview gesagt, das ich vor einiger Zeit gesehen hatte, wo sie als Beispiel China nannte das auch de-konstruiert werden müsste.

  12. Stefan, deine Aussage zu Guerot bzgl. Melenchon, WZB und Euro isr völliger Quatsch. Kritik am Euro ist nicht immer gleicher Herkunft. Dass der Euro aufgrund der institutionellen Gestaltung der Eurozone nicht gut funktionieren kann ist keine liberal-konserbative Kritik a la Lücke, Bosbach und Co.
    Zum Nachlesen geh bitte auf M
    Makroskop.eu, Makronom.de etc. Da solltest du alles dazu finden.

  13. Zur Europa oder EU-Debatte empfehle ich zwei Bücher:
    1) Nationaler Habitus von Florian Schumacher
    2) Die alltägliche Reproduktion nationaler Grenzen in Europa von Nils Müller.
    1) Ersteres befasst sich mit der Entstehung von nationalen Narrativen vor dem Hintergrund der Konzepte Kollektivbewusstsein bzw. Kollektivgedächtnis von Jan Aßmann und Maurice Halbwachs. So beispielsweise die starke Abgrenzung der deutschen Kulturnation, der „Dichter und Denker“, der „herausragenden“ Kunstschaffenden wie Wagner, Brahms, Bruckner, Mahler etc. im 19. Jahrhundert gegenüber der französischen Kultur einer liberalen Staatsbürgernation. Auf einer Seite also eine imaginierte, intellektuelle Überlegenheit gegenüber anderen europäischen Nationen, auf der anderen Seite der deutliche Bezug zu gemeinsam geschaffenen, universalen Bürger- und Menschenrechten. Er schildert weiter mit einem Blick ins 20. Jahrhundert, die Wiedergründung Deutschlands als nächste Habitusform mit dem Mantra „nie wieder Ausschwitz“. Die Verbrechen des Nationalsozialismus sollten mittels kollektiver Pädagogisierung in ein neues „Volk“ münden, welches wieder einen Platz neben anderen Nationen der Welt einnehmen kann. Zuletzt ein beispielhaftes Ereignis vor elf Jahren „die Welt zu Gast bei Freunden“, an dieser Stelle sieht man einen entpolitisierten Nationalstolz gegenüber der eigenen Gastfreundschaft und Herzlichkeit, nach dem Motto „wir Deutschen haben auch Humor“, „wir Deutschen können auch mal Lachen“…
    2) Nils Müller beschäftigte sich in seiner Dissertation mit verschiedenen Grenzregionen, respektive Grenzstädten an der deutsch-niederländischen, deutsch-schweizerischen und deutsch-deutschen Grenze mit der Frage, wie sich im Alltag der Grenzbewohner die Grenze zeigt, ob sie nach Schengen überhaupt wahrnehmbar ist und ob gerade innerhalb der europäischen Grenzregionen, eine europäische Integration stattfindet; Er kommt zu dem möglicherweise überraschendem Ergebnis, dass innerhalb der europäischen Grenzregionen weniger Integration stattfindet, als man erwarten würde und die Menschen hier auch keinen anderen Umgang mit ihrer Alltagswelt pflegen als in anderen Orten, heißt es findet kein bewusster, proaktiv-integrativer Umgang mit der Situation des Lebens an der Grenze statt.
    @ Schupunkt (Wissenschaft – Öffentlichkeit): Bibliotheken und Universitäten sind frei zugänglich; In Bibliotheken kann man sich allerhand Bücher ausleihen; hier kann man sich auch sehr alte Dokumente ansehen, alte Karten und Verwaltungsverzeichnisse; es gibt sogar die Möglichkeit wissenschaftliche Texte und Bücher im pdf und EPUB Format herunterzuladen; des Weiteren existieren zahlreiche Seiten wissenschaftlicher Dienste mit freiem Content; Wenn du von einer medialen Präsenz der Wissenschaft bzw. einzelner Wissenschaftler sprichst kannst du dir ja nochmal Folgen hier im Aufwachen Podcast anhören, ich glaube darüber wurde einmal zusammen mit Klaus Kusanowski gesprochen (Eigenlogik, bzw. Selektionslogik der öffentlich rechtlichen Anstalten)

    Weitere Anhaltspunkte zu Begriffen wie Staat und Nation findet man in der frz. Annales Schule (Fernand Braudel) und bei Autoren wie Benedict Anderson: Mit der Frage der Entwicklung unterschiedlicher Nationalstaaten in Südamerika. Von Großräumigen Verwaltungseinheiten wie Großkolumbien, zu einzelnen von einander getrennten Nationalstaaten Ecuador, Venezuala, Kolumbien und Panama; Die bedeutende Vermittlungsinstanz einer Nation war in diesem Fall die Zeitung.

  14. Weil @Stefan sich so auf Sprache fixiert, würde ich trotzdem ein Argument dagegen halten: ist in 5 Jahren eine zweite Fremdsprache zu lernen noch notwendig? In Zeiten von Google Assistent und co hat doch jeder schon fast heute einen live Übersetzer in der Tasche – und das über alle sozialen Schichten hinweg. Das heißt doch, das zumindest in diesem Punkt die Technik Europa zwangsweise zusammen führen wird

  15. @johanna. Du hast eines der schwierigsten Themen überhaupt angetickt. Beim Begriff der „Nation“, wie wir ihn diskutiert haben, geht es ganz wesentlich um Identität, eigentlich mehr als um Verwaltungseinheit. Wenn ich im Ausland bin, werde ich in der Regel wahrgenommen ( und sehe mich auch selbst so ) als „Hans, the German „. Ergänzend „from Berlin“ . Aber nicht: Hans, der Berliner, oder: Hans der Norddeutsche, oder, oder oder…ähnlich geht es mir mit meinen englischen, französischen, polnischen, italienischen….freunden ( und denen umgekehrt auch). . vielleicht ist das bei dir anders – aber meine Erfahrung ist, dass die Identität wesentlich auch auf nationaler Zuordnung basiert, die über das Kriterium „Verwaltungseinheit“ hinausgeht. Ich habe lange Jahre mit großer Begeisterung Journalismus im Regionalprogramm gemacht weil ich in der Tat hier eine ganz wesentliche Verankerung von Identität sehe. Aber: der Begriff der Region ist ein besonders komplizierter, Denn er meint ein Teilgebiet im Rahmen eines größeren. Das führt dazu, dass wir zum einen, sagen wir mal, Oberbayern als Region innerhalb Deutschlands haben, gleichzeitig aber auch Europa als Region im globalen Rahmen ( wahlweise auch: Region Süd- oderost – oder Nordeuropa ) Die eine „Region“ deutlich kleiner als Deutschland, die andere „Region“ deutlich größer als Deutschland. Was ich sagen möchte: nach meinem Eindruck ( vielleicht auch Gefühl) spielt die Nation eine größere Rolle, als wir es manchmal selbst wissen .Und sei es als verborgener Maßsstab. Wie der unsichtbare, aber präsente Elefant im Raum. Bei Ulrike Guerot fehlt mir das Bewusstsein dieses unsichtbaren Elefanten. Das ist mein Unbehagen.

  16. Alle Folgen mit Hans Jessen sind ganz großes Kino. Bitte mehr davon!

    Und vielen Dank an Stefan, dass er sich so intensiv mit dem Guerot-Interview beschäftigt hat. Jetzt fühle ich mich nicht mehr so einsam, mit meinem Kopfschütteln.

    Viele Grüße vom Wannsee,
    Sebastian

  17. Hallo! Ihr hattet gefragt, ob man auch eine andere erste Fremdsprache als Englisch in der Schule haben kann. Ich wohne an der Grenze zu Frankreich und Luxemburg und bei uns konnte man zwischen Englisch und Französisch wählen, hatte deswegen neun Jahre Französisch in der Schule. Nur zur Info 😉 fand das übrigens ziemlich gut, weil Französisch viel schwerer ist als englisch, fand ich zumindest.
    Viele Grüße, Inés

  18. Ich muss Stefan sehr stark widersprechen. Fast die gesamte Folge habe ich nur den Kopf geschüttelt.

    Der Nationalstaat ist am Ende. In einer Zeit wo Reisen eine Frage von Stunden und ein paar hundert Euro ist und große Bevölkerungen in „fremden“ Staaten leben ist ein Nationalstaat vollkommen obsolet. Er ist ein Konstrukt aus dem 18. Jahrhundert.

    Um mal ein praktisches Beispiel zu geben.
    Es ist wie bei „The Walking Dead“. Der einzelne streift alleine herum. Trifft auf andere Einzelne und schließt sich ihnen an. Es entwickelt sich eine kleine Gruppe. Die kleine Gruppe trifft auf andere kleine Gruppen. Sie entwickeln sich zu Dörfern, diese zu Städten, diese zu Stadtstaaten. Diese zu Flächenstaaten.

    Was wir in der Postdemokratie erleben ist ein Rückschritt. Die Schotten wollen sich von UK trennen, die Katalanen von Spanien.

    Das Argument „Sprache“ ist in wenig Jahren schon hinfällig! Erst heute hat Google sein Simultan live Übersetzter vorgestellt. Der ist zwar alles andere als akkurat, aber das mit KI sehr schnell annähernd perfekte Ergebnisse erzielt werden, erkennt man schon bei kleineren Start Ups wie http://www.deepl.com/translate

    Macht selbst mal den Versuch, und übersetzt einen x-beliegen Text aus einer europäischen Sprache über DeepL ins deutsche. Angesichts diesem fast perfekten Ergebnis eines kleinen Unternehmens wie DeepL, tippe ich darauf, dass in 10 Jahren sämtliche Sprachbarrieren hinwegefegt sind.

    Und ja, selbstverständlich muss das Finale Ziel eine Vereinigung der gesamten Mennschheit sein!

    Alle positiven SciFi Utopien skizzierten diesen Gedanken. StarTrek ging sogar noch weiter und operiert in einer Föderation der Planeten.

    Die eigene Identität an seine Nationalität zu knüpfen ist so veraltet wie der Verbrennungsmotor. Sowohl kulturelle als auch Materiel rückt die Menschheit näher. Es ist selbstverständlich in Hamburg Sushi mit Stäbchen zu essen wie es selbstverständlich ist in Kyoto ein Steak mit Messer und Gabel zu essen. Im Irak kennt man die Grimm Märchen genauso gut wie in Deutschland die Geschichten aus 1001 Nacht. Alle gucken Netflix Serien und Spiele GTA-IV.

    Der Nationalstaat als Identitätsstiftende Instanz muss überwunden werden. Das ist keine Zukunftsmusik sondern war schon dutzende Male in der Geschichte Realität. Der Nationalstaat als Identitätsstiftend ist da sogar die Ausnahme!

    Ich kann meine Identität aus meiner Berufszunft ableiten, aus meiner Religion, aus meiner zugehörigkeit zu einer Subkultur. Skater, Nerd, Punk, Gamer etc. Oder eben auch aus meiner Sprache. Wie selbstverständlich gehen wir mit Österreichern und Schweizern um.

    Ein Nationalstaat als Identität ist nicht notwendig sofern er durch etwas anderes ersetzt wird.

    Die Sprache ist eine Hürde die schon bald überwunden ist. Schneller als das Smartphone die Zeitung hinweggefegt hat.

  19. Wenn es total unabhängige Wissenschaftler geben würde wäre bestimmt viel möglich zum Wohl der gesamten Menschheit…. aber leider brauchen sie auch Geld …. zum Überleben….. und unabhängige Plattformen auf denen sie uns Informieren / Dikutieren können…
    Hier ein Link zum Thema Atomendlager ( Wissentschaftler erstellen gutachten Umweltministerin damals Angela Merkel ).
    https://www.rbb-online.de/kontraste/ueber_den_tag_hinaus/umwelt/atom_endlager.html

  20. Hi Tilo,

    meine erste Fremdsprache war Französisch. Zumindest damals 1981 hätte ich in Bochum sogar Latein als erste wählen können. In diesen Fällen war es allerdings Pflicht dann Englisch als zweite Fremdsprache zu nehmen.

    Gruß Sven

  21. Super spannend wie unterschiedlich Menschen hier, die ähnliche politische Grundhaltungen haben, über Nation / Nationalstaat denken / fühlen. Danke Hans, und vielleicht hat Guerot gar keine Vision für Europa sondern nur eine für die Überwindung des Nationalen … Dann verstehe ich die Kritik.

  22. Tilo & Stefan, könntet ihr bitte, bitte diese kurzen Einspieler/Soundbites weglassen? Das ist so nervig und gimmickhaft – ich habe manchmal den Eindruck eine Alan Partridge Sendung zu hören.

  23. Ich würde vorschlagen, dass beim nächsten Mal, wenn ein Interviewpartner seine Ausführen bereits als Buch doer anderweitig veröffentlicht hat, diese Veröffentlichung(en) erst einmal gelesen werden. Da ich Frau Guerots Bücher bereits gelesen habe, hatte ich keine Schwierigkeiten, ihr zu folgen. Tilos Job ist bei J&N ja auch nicht der, groß kritisch nachzufragen. Warum nun aber @stefan und in Teilen auch @hans Frau Guerot so zerfleddern, dann aber Macron Schäfer-like hochjubeln, bleibt mir das große Rätsel dieser Folge. Macron sagt teilweise, was Frau Guerot ja schon vor rund anderthalb Jahren geschrieben hat. Sie möchte ja, durch die Reform der demokratischen Legitimation europäische Identifikation UND Identifaktion der EU (nach ihrer Vorstellung) schaffen. Die Nationalstaaten müssen einfach ihre Kompetenzen abgeben und eben die demokratische Struktur erneuern und dem Parlament vielmehr Macht geben, aber genau hier liegen ja die Probleme.

    Als gebürtiger DDR-Bürger verstehe ich meine Identität nur sehr gering als Deutscher, ich bin vielmehr Berliner und Europäer als ich Deutscher bin. Und mit einem Bayern habe ich sehr wahrscheinlich weniger gemein als mit anderen europäischen Großstädtern, ob nun aus Barcelona, Warschau oder Paris. Überhaupt ist die Herkunft einfach nur ein kleiner Teil der Identität. Wer in seiner Herkunft den Großteil seiner Identität ausmacht, reflektiert halt nicht, was ihn so ausmacht. Wer besonders herausstellt, wo er zufällig hingeboren wurde… Ich will ja niemandem zu Nahe treten, aber das ist schon einigermaßen unsinnig. Es ist ja auch nicht die eigtl Herkunft sondern die Bedingungen in der Region, denen man sich von Geburt an bestens angepasst hat, die lokale Kultur verinnerlicht hat usw.

  24. Nachtrag: Frau Guerot will doch gar kein Zweiparteiensystem. Sie will den Zwei-Kammer-Betrieb bzw. schlägt diesen vor. Das Zweiparteiensystem ist durch deren seltsames Wahlrecht entstanden.

    Und ihre Bücher sind nicht an andere Politikwissenschaftler adressiert.

  25. @Saivi
    Mag ja alles sein. Irgentwann. Denn „in 10 Jahren“ oder auch „in 20 Jahren“…werden wir diese Krankheit besiegt haben oder jenen Mond oder Planeten besiedeln…hat man schon zu oft gehört. Denke die Zahlen haben eher etwas mit dem Alter des „Propheten“ selbst und seinem Publikum zu tun. Immer so gelegt das sie es noch erleben könnten und begeistert sind von der Idee. Und dem Propheten… Außerdem kam dann immer was anderes was diese Leute garnicht auf dem Schirm hatten was aber erheblichen Einfluss auf ihre Prognose hatte. Also hängt mindestens eine „0“ ran und dann siehts die Sache schon realistischer aus.

    Eine Grenzenloser Staat Planet Erde wäre sowieso nicht was du dir vorstellst wenn es von heut auf morgen passieren würde. Da gibt es zB die Machtfrage. Bei Walking Dead auch immer ein Thema. Der die Waffen hat, oder mehr Waffen, bestimmt. Der Mensch ist so. Ich wär so! Die Frage ist also wie die Weltregierung die Kontrolle behalten kann. Das muss alles natürlich wachsen. Der Globale Staat wird nur Wirklichkeit über einen Prozess der kleinen Schritte bei dem sich alle einig sein müssen. Auf deutsch: das dauert! Und das garantiert länger als „10 Jahre“. Eher 1000 meiner Schätzung nach.

  26. Die 10 Jahre bezogen sich auf die Sprachbarriere. Natürlich braucht eine Vereinte Menschheit wesentlich mehr Zeit. Jede Abspaltung oder Sezession ist daher ein Rückschritt. In der Antike waren wir auch weiter als im Mittelalter. Die Frage ist also bewegen wir uns von nun an zurück oder vorwärts.

  27. @tilo
    hatte in Berlin erste Fremdsprache Französisch ab der 4. Klasse (Grundschule am Insulaner).
    Kenne Leute aus SH die Dänisch als erste Fremdsprache hatten und Leute aus Niedersachsen mit Niederländisch.
    Finde das Konzept auch ganz gut nicht unbedingt Englisch als erste Fremdsprache zu lernen, da es sich ja recht einfach später aneignen lässt.
    Grüße

  28. Zum Part mit Frau Guerot!
    Hans und insbesondere Stefan sollten mit „Ulrike“ über ihr Interview reden und nicht bei „Aufwachen“ das nach meiner Ansicht interessante Interview auf „Jung und Naiv“ ÜBER SIE letztlich „kaputt“ reden.
    Argumente hin oder her, die Frau hatte Null Chanse dazu etwas zu sagen, zu erklären oder sonstwas.
    Ich fand diesen Part extrem schwach und habe abgeschaltet! Schade!

    LG
    Michael

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