Montag, 13. Juli 2015, 12:37 Uhr
Wir schauen Jung & Naiv, BPK, heute Journal, Tagesthemen, Sommerinterview, Youtube. Themen: Griechenland.
Wir danken der Unterstützung von Sebastian, Alexander, Ingo, Jörg, Oliver, Thomas und von allen Flatterern.
Am Mittwoch kein Griechenland, dafür Merkel mit LeFloid und eure sehr guten Kommentare.
cool…2 Stunden die Folge 😀 Freue mich darauf höre euch immer Abends im bett so zum einschlafen..Nein nicht weil es langweilig ist sondern um den Tag damit abzuschliessen also nehmt das als Kompliment wahr..
Folge 35 fand ich putzig wo Tilo dich Stefan fragt (ich weiss leider nicht mehr wo genau) das du das (also den Sachverhalt welcher mir nicht mehr einfällt) dochmal erklären kannst WARUM man das macht da du dich in der Soziologie ja auskennst.
Von dir kam dann aber kein WARUM sondern so ein ausflug von dem was war aber keine WARUM Erklärung. Wärst du in der BPK hätte Tilo sicher nochmal nachgeharkt 😀
Dieser „Grexit Light“ klingt für mich ein bisschen nach „wir können ja Freunde bleiben“..
Tilo meinte, es wäre fein, wenn die Journalisten die Nachrichten einordnen würden, meinte damit aber, so wie ich es verstanden habe, eher kommentieren. Sie sollen sagen, warum etwas gut oder schlecht sei, je nachdem, welcher Art ihr wirtschaftspolitisches Denken sei.
Im Grunde läuft das dem entgegen, was ihr sonst oft sagt: Es müssen beide Seiten beleuchtet werden, und dementsprechend müssten also Argumente für beide Seiten aufgezeigt werden. Wie ihr aber selbst anmerkt, wird das, bei diesem Thema zumindest, nicht von der Seite der öffentlich-rechtlichen Medien geschehen.
Ich denke, insbesondere in Nachrichten, für die ein Großteil der in Deutschland lebenden Menschen bezahlt, muss Objektivität bewahrt werden, Kommentare haben hier eigentlich generell nichts zu suchen, denn Nachrichten, für die man gezwungen ist, zu zahlen, sollen informieren, aber nicht manipulieren. Würden tatsächlich Pro- und Contra-Argumente genannt werden, könnte ich damit jedoch gut leben, doch Kommentare, die die Meinung eines einzelnen Journalisten darstellen, die aber Millionen von Menschen hören und sehen und die sich daher oft zu eigen gemacht werden oder jedenfalls das Publikum beeinflussen, halte ich für falsch.
Meiner Auffassung nach richten sich die Nachrichtensendungen der öffentlich-rechtlichen Sender an alle, die ihre Gebühren zahlen, und alle die davon aus verschiedenen Gründen befreit sind, ergo alle in Deutschland Lebenden. Da nicht alle dieser Personen sich selbst anderweitig Wissen aneignen wollen oder können, ist eine Abwägung von Argumenten, die aber neutral bleibt, eine gute Sache, da sie jene Zuschauer, die nicht weiter nach Informationen schauen, nicht gezielt in eine Richtung beeinflussen, sondern es ihnen ermöglicht, sich selbst eine Meinung zu bilden.
Du schreibst zwar, dass die Journalisten objektiv berichten sollen, was du dann aber beschreibst ist neutrale Berichterstattung.
Zwischen objektiver und neutraler Berichterstattung liegen aber Welten.
Das ganze ist ein bisschen so wie bei einem Gericht, Die Aussage „Angeklagter sagt er ist unschuldig, Staatsanwalt widerspricht“ ist neutral. Jetzt prüft aber das Gericht beide Aussagen und findet dann heraus, wer von beiden Recht hat. Im Urteil wird dann objektiv darüber Berichtet.
Die Aussage „Angeklagter ist schuldig“ ist um ein vielfaches wertvoller für einen Beobachter als die neutrale Aussage vor dem Gerichtsprozess.
Bei neutraler Berichterstattung erlangen Falschaussagen eine viel zu großes Sprachrohr und auch eine unverdiente Legitimität. („Wenn die Tagesschau das berichtet, dann muss da ja was dann sein.“)
Eine objektive Berichterstattung würde überprüfen, ob die Aussagen objektiven Standards, wie zum Beispiel der Faktenlage, genügen. Und dann würde nicht nur die eigentliche Aussage, sondern mindestens auch von ihrer Legitimität berichtet werden.
Nur so kann verhindert werden, dass Lügen aufgedeckt werden, und nur so kann Journalismus seiner Verantwortung als 4. Gewalt genügen.
Ein Journalismus, der nur neutral berichtet wird nicht benötigt, dann würde es genügen dass alle Politiker usw. bei z.B. Twitter sind, dass ist dann auch neutral (und nicht so teuer wie ARD und ZDF).
Abgesehen davon, dass die Medien auch die wichtige Aufgabe des Filterns von sehr vielen Informationen wahrnehmen (wenn man auch oft kritisieren kann, dass sie das auf eine falsche Weise tun, ergo das Falsche herausfiltern), hast du mit der letzten Aussage vielleicht recht.
Und ich verstehe auch den Unterschied, den du machst. Meine Kritik gilt aber v.a. den Interpretationen in die eine oder andere Richtung seitens der Journalisten, und ich wünsche mir in der Tat in dieser Richtung eine neutrale Berichterstattung, halte sie auch für sinnvoll. Es gibt Millionen Deutsche, die Nachrichtensendungen im Fernsehen, im Radio … verfolgen oder Zeitung lesen, aber wie viele davon wären bereit, sich selbst um das ‚Original der Nachricht‘, soll heißen die Aussage eines Politikers etwa, zu bemühen? Oder wie viele von diesen würden stattdessen Bundestagsdebatten bei Phönix verfolgen? Wie viele hätten die Zeit dazu?
Berichterstattung ist daher in meinen Augen nötig, und sollte neutral sein. Objektivität nach deiner Definition könnte ein weiterer Fortschritt sein, das stimmt. Das Problem ist, dass sie keiner messen kann, und man nur sieht, dass irgendwer nicht objektiv ist, wenn verschiedene Meinungen vorherrschen. Sagen alle das Gleiche, so sind vielleicht alle objektiv oder nicht, aber wer erkennt das schon? Man hat ja keine Gegenmeinung (, die vielleicht auch die nicht objektive ist).
Neutrale Berichterstattung, die keineswegs kritische Fragen ausschließt, sondern beinhaltet, bleibt dennoch ein Fortschritt gegenüber verzerrter und kommentierter.
Kritische Fragen sind deshalb nicht ausgeschlossen, da letztlich die Berichterstattung neutral zu sein hat, das eine aber auf das andere folgt. Und ‚Minister A sagte, ihm gefiele es, wenn B, und zwar aufgrund von C und D, räumte jedoch [eben auf kritische Fragen hin] ein, dass E und F …‘ bleibt, denke ich, eine bessere Berichterstattung als ein Weglassen der Einräumungen, da dies im Sinne des Mediums / der Redaktion / … ist.
Ich bin die letzten Tage erschüttert, wie wenig Feingefühl die Politik derzeit aufweist. In letzter Zeit höre ich wieder öfters, dass man dt. Beamte nach Griechenland schicken will/sollte um da eine Verwaltung aufzubauen.
Wenn man dann noch bedenkt, dass die Regierung nur Programme im Parlament verhandeln darf, fragt man sich schon ab wann man über eine Annexion Griechenlands reden kann.
Man kann doch sicherlich auch Beratungsfirmen wie McKinsey beauftragen Griechenland bei der Verwaltung zu unterstützen. Das hätte dann nicht mehr unbedingt den Eindruck einer Fremdverwaltung.
Jetzt wird auch ständig die Haltung der Bundesregierung relativiert, weil Finnland und Co. Eine noch härtere Linie fahren. Aber mir kann doch keiner sagen, dass Europa an einem Nein von Finnland scheitern würde. Wenn die großen Nationen eine Lösung gefunden haben, dann werden die kleinen irgendwie auch noch einlenken (weil man ihnen mit irgendwas entgegenkommt).
Die großen Nationen wie Frankreich, Italien und Spanien stehen eben nicht auf der Seite von Herrn Schäuble.
Ein weiteres Medienversagen sehe ich dann auch in der Berichterstattung über die Aussage von Varoufakis, dass Schäuble die Franzosen „disziplinieren“ will. Das wird dann als Attacke gegen UNSEREN Finanzminister gesehen. Vor knapp 2 Monaten hat Schäuble in einem Interview gesagt: „Frankreich wäre froh, wenn jemand das Parlament zwingen könnte, aber das ist Demokratie, das ist schwierig“. Diese Meldung ist zumindest in den deutschen Medien komplett untergangen.
Der Regierung ist ja Vertrauen sehr wichtig. Ich frage mich wie unsere Regierung gegenüber den Griechen wieder Vertrauen schaffen will. Vor dem Gipfel geht Schäuble vor die Presse und erzählt, dass man egal was verhandelt wird, den Griechen einfach nicht mehr vertrauen könnte (warum verhandelt an dann überhaupt, wenn man keine Einigung glauben kann?), um dann während der Verhandlungen Papiere zu streuen, die einen Grexit vorsehen, obwohl das anscheinend nicht Verhandelt wurde. Wie will man mit jemanden über den Verbleib im Euro verhandeln, wenn der Verhandlungspartner anscheinend genau das Gegenteil erreichen will? Die Bunderegierung verlangt ständig von GR, dass sie mal „liefern“ soll um es dann als unzureichend abzulehnen. Selber aktiv zu gestalten scheint ja keine Option zu sein. Seit Jahren beklagt man die schlechten Strukturen, aber auch in den neuen Papieren stehen Strukturreformen noch immer nicht im Mittelpunkt. Das keine Strukturreformen umgesetzt werden schiebt man immer schön auf die GR. Die Troika, die sich sogar um die Putzfrauen des Finanzministeriums kümmern und entscheiden, waren angeblich nicht in der Lage an Strukturen was zu ändern.
Jedes mal, wenn ich einen Tweet oder Kommentar von Julian Reichelt lese, bin froh, dass man aktuell mit Kai Diekmann zwar einen unglaublich narzisstischen Chefredakteur hat, der den Kampagnenjournalismus weiter intensiviert hat, aber verglichen mit den Alternativen ist er nichtsdestotrotz die bestmögliche Option.
Wobei man auch sagen muss, in puncto Moralkommunikation unterscheidet sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk leider kaum noch von der „Bild“-Zeitung. (Gottlieb ist wirklich erschütternd)
Wow habe grade auf eure „Empfehlung“ hin, das LeFloid Unwahrheiten Video geschaut… puh musste nach 20min abbrechen. Unglaublich dieser Menschen…
Naja ok zum Merkel-Interview:
Für sein erstes Interview in Ordnung, solange er sich nicht Journalist nennt (tut er nicht meines Wissens) oder zu mindest noch nicht (vielleicht wird das ja noch was).
TTiP konnte man eigentlich nicht so stehen lassen. Wenn alle ihre Standards nur anheben und niemand absenkt, was machen dann die ganzen Lobbyisten der Industrie bei den verhandelnden Personen?
Auch bei Cannabis-Legalisierung geht seine Reaktion eigentlich nicht (von wegen ich bin ja nicht betroffen…).
Bei der Ehe für alle fand ich ihn besser, aber man hat auch gemerkt, dass Merkel natürlich auf die Frage vorbereitet war.
Insgesamt wie gesagt OK, aber viel mehr ist bei einem Merkel-Interview wahrscheinlich auch nicht rauszuholen. Ganz guter PR-Gag der Seibert-Crew.
(achso kleiner Pro-Tipp an Herrn Seibert [könnt ihr ja ausrichten, wenn ihr ihn seht]: Wenn Ihr euch schon YouTuber ins Haus hohlt und damit was von deren Authentizität ab haben wollt, seid auch authentisch und nah und eben nicht staatstragend vorm Fenster zum Reichstag, sondern evtl. mal locker auf der Bank an der Spree oder beim Klöße zubereiten…)
Mich würde mal – fernab von Griechenland – was Grundsätzliches interessieren: Stefan sagte vor einigen Wochen, dass es vollkommen legitim sei, von Politikern zu erwarten, was man selbst im Privaten nicht leisten mag oder kann. Gilt dieses Rollenverständnis auch für Journalisten und können diese sich auf diese Rollen (professionell/privat) berufen?
Als konkretes Beispiel nehme ich mal die VDS. Kann ich als Journalist öffentlich bzw. in meinem professionellen Umfeld die anlasslose Massenüberwachung und Auswertung der Verbindungs- und Verkehrsdaten kritisieren und es im Privaten für legitim finden, dass die Einzelne (Überwachung durch Ton-/ Bildaufnahmen) sozusagen „fair game“ ist? Sehr ihr da irgendeinen Gewissenskonflikt? Spielt man da als Journalist nur eine Rolle? Bleibt man eigentlich völlig unbeteiligt?
Hallo, auch wenn ihr morgen Griechenland möglichst ausklammern wollt, ist hier ein sehr spannendes Interview mit Varoufakis. Er erzählt, wie die Verhandlungen aus seiner Siht verlaufen sind.
http://www.newstatesman.com/world-affairs/2015/07/yanis-varoufakis-full-transcript-our-battle-save-greece
Schöne ausführliche Folge war das, Dankeschön!
Aus der BPK bzw. dem Supercut zum Thema Griechenland finde ich den Kommentar von Herrn Jäger: „Warum tut ihrs nicht einfach – Just do it!“ auf so vielen Ebenen falsch, da wär ich fast vom Stuhl gefallen. Zum einen Strahlt dass ein Maß an Arroganz und Hohn aus das mir richtig schlecht wird. Zum anderen ist es fast schon ironisch, da das ein Punkt ist den ich der Regierung vehement vorwerfe, diese übertriebene Trägheit und der Unwille sich wichtigen Sachverhalten, frühzeitig und fundiert, auseinander zu setzten.
Schon einmal vorweg zu LeFloid und analog zu meinem Missmut weiter oben:
Wow, die Eröffnung der Kanzlerin zu der Frage: „Warum grad jetzt und warum YT“….“Jetzt passt einfach gut weil wir unseren Dialog mit den Menschen in Deutschland begonnen haben…“
Bitte was???! Na, das ist ja großartig liebe Regierung. Das kommt einem Eingeständnis gleich dass ihnen „der Bürger“ bis jetzt ziemlich egal war bis auf das Geld was irgendwie in Deutschland verdient wird. Ansonsten leider ein sehr unkritisches Interview und demnach relativ langweilig. Aber dies dürfte auf die fehlende Interview Erfahrung von LeFloid zurückzuführen sein. Man kann trotzdem froh sein dass dieser Schritt gewagt wurde, finde ich. Vielleicht ist ja demnächst Tilo dran, wenn sie ganz mutig sind ,)
Ich fände es wichtig, Flassbecks Ansätze nicht zu verkürzen. Nach allem was ich von ihm gehört und gelesen habe, sieht er nicht als einzige Möglichkeit an, dass Deutschland den Euro verlässt, sondern stellt dem die Option gegenüber dass die deutsche Regierung sich Vertrauen zurückgewinnt (man wird ja nochmal anspielen dürfen) und sich an das vertraglich vereinbarte Inflationsziel hält, also die Lohnentwicklung an die Produktivitätsentwicklung koppelt und somit auf eine Inflation von 2% zusteuert. Das würde allerdings bedeuten, den Mindestlohn weiter zu heben, gegen Leiharbeit und co vorzugehen, sich von der Stellung als Exportweltmeister zu verabschieden und so weiter – also in der aktuellen politischen Lage eine Utopie.
Entsprechend scheint wohl eher die Linie wahrscheinlich, mit der die AfD medial hochgeschrieben wurde – Deutschland sollte doch mal zur DM zurück, würde extrem aufwerten, ebenfalls in den Exporten sofort einbrechen, aber immerhin wären die anderen EU Länder wettbewerbsfähiger, und zwar vor allen Dingen die mit einer existenten Exportwirtschaft.
Spannend bleibt aber die Frage: Was ist eigentlich damit gemeint, dass sich jemand endlich mal an Verträge halten soll? Welche Verträge, und wer hat Einfluss darauf wie sie geschrieben wurden?
Ich werde nebenbei die Tage mal schauen ob ich den Podcast mit Thevesen nochmal in Ruhe anhöre und seinen von euch gespielten Kommentar gegen seine Aussagen im Podcast verblogge oder -kommentiere, denn gefühlt kommen da ein paar kognitive Dissonanzen auf. Ausser man unterstellt, dass er nicht als Elmar Thevesen kommentiert, sondern als ZDF nach Studium der letzten Meinungsumfragen
Frage: warum wurde auf Herrn Schäuble geschossen ??
PS : http://www.focus.de/politik/deutschland/nazi-terror/sie-war-erst-20-zeugin-im-nsu-ausschuss-stirbt-ploetzlich-steckt-mehr-dahinter_id_4578535.html
Hatte mich versprochen, auf ihn wurde eingestochen. Siehe Wikipedia.
Ich frage mich ernsthaft wie man über eine Flüchtlingskatastrophe berichten kann und dann zur Börse wechselt. Das ist zynisch bis ins Mark.