A!144 – Schwerverdaulicher Keks

Mittwoch, 5. Oktober 2016, 13:37 Uhr

Wir schauen die letzte Nachrichtenwoche und auf das Einheitswochenende. Am Ende kommt noch ein bisschen SNL mit Alec Baldwin als Debattenkönig Donald Trump.

Wir danken unseren Unterstützern Ronny, Till, Thorsten, Frank, Alexander, Nathalie, Timon, Andreas, Timo, Paul, Peter, Ivon, Sven, Sebastian, Felix, Manuela, Robert, Gunnar, Peter, Henry, Marie, Claudia, Mark, Julian, Jakob, Ilene, Michael und Adam.

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57 Gedanken zu „A!144 – Schwerverdaulicher Keks“

  1. Zur Pegida-Omi, Stichwort Semper-Oper von deren Homepage:

    „Speziell für Senioren wird die Möglichkeit angeboten, Vorstellungen (vormittags und nachmittags) zu einem sehr günstigen Preis zu besuchen.
    In der Saison 2015/16 können Sie Vorstellungen ab 8 Euro (Preiskategorie CC) bzw. 11,50 Euro (Preiskategorie B) besuchen. In der Saison 2016/17 können Sie Vorstellungen ab 6 Euro (Preiskategorie B) besuchen.“

    6 Euro für einmal drin sein, ist zu teuer? Da muss sie ja schon am Hungertuch nagen. Aber wahrscheinlich meinte sie, sie wolle einmal in der ersten Reihe sitzen?

  2. Zu Tilos/Münklers Bildnis:

    Wir sind doch im Krieg gegen den Terror. Wir leben also quasi nicht in Friedenszeiten.

    Nur als kleine „kritische“ Anmerkung. 😉

  3. bei 1:19:30 Clip aus den Tagesthemen:
    ‚Auch Österreich ist gegen ein Verteilung von Flüchtlingen‘

    Da fühle ich mich als Österreicher schon aufgerufen was dazu zu sagen, die Aussage kann eigentlich nur falsch sein, denn was sollte denn Österreich gegen eine Verteilung haben ?
    Österreich hat ja pro Kopf mehr Asylwerber aufgenommen als Deutschland, oder sagen wir mal gleich viele, weil die Zahlen aus Deutschland ja nicht bestätigt sind, ob es um Asylanträge oder tatsächliche Menschen geht usw…

    Es geht hier rein um die innenpolitische Darstellung vom deutschen Staatsfunk, dass Österreich aus deutscher Sicht nicht mehr zu den Guten gehören darf, deshalb wird das grundsätzlich Österreich nicht mehr zugestanden.

    Das Thema Obergrenze, das ja Stefan mehrfach richtig angesprochen hat, schlägt in die gleiche Richtung.
    Wäre man mit Bayern einfach im Verhandlungsweg auf z.B. 300.000 Obergrenze gegangen und hätte es dann wie in Österreich als Planungsgröße dargestellt, wäre das eine innenpolitische Niederlage für Merkel.
    Tatsächlich, könnte man es aber auch als sinnvoll erachten,
    weil ja da ein Rattenschwanz dranhängt. Man braucht die Unterbringungsmöglichkeiten, die Verwaltungsstrukturen die Lehrer usw…
    Das jetzt Alles aufzubauen, nur um dann wieder 2 Jahre fast keine Flüchtlinge aufzunehmen und dann wieder die Strukturen abzubauen oder vorzuhalten, macht keinen Sinn.

    Wenn man schon den Bezug zur Demographie ziehen will,
    was eigentlich ein ganz anderes Thema wäre als die Unterbringung von Schutzsuchenden, dann kommt die Zahl 200.000 vielleicht auch nicht von ungefähr, weil Deutschland selbst wenn die Geburtenrate steigt und selbst wenn man den Effekt der Automatisierung usw… einbezieht,
    trotzdem einen Zuzzug in der Höhe vermutlich ‚braucht‘,
    sofern man die Bevölkerungszahl halbwegs konstant halten will.

  4. Also wenn das der Abschied nach all den vielen Jahren war, dann empfindet ihr das schon als zu lang? Also das ist wirklich lächerlich.

    1. Naja, „nach all den Jahren“ – in dem Falle immerhin ganze 3 Jahre – so einen Aufriss zu machen ist bekloppt. Und falls es wirklich nicht bekloppt ist: Warum bekommt nicht jeder Inruhestandgeher des ÖRR so einen Abschied auf Sendung? Entweder ist es bekloppt, oder unfair.

  5. https://www.heise.de/tp/artikel/49/49586/1.html

    Nein, keine neue Soap, sondern ein Beispiel für die Doppelmoral mancher Grünen und Linken, im obigen Artikel gut zu sehen.

    Die Grünen sind eh völlig indiskutabel und unwählbar für mich. Was mich wirklich ärgert ist die Tatsache, dass einige bekloppte und gescheiterte Piraten (Helms, Schramm, Höfinghoff…) jetzt die Linke geentert haben und da weiter ihren Dünnpfiff absondern. Eine Partei kaputt machen reicht wohl nicht.

    Um noch mal zum Artikel zurückzukommen: Hate Speech ist offensichtlich in Ordnung, wenn es die Richtigen trifft. Ist schon der Brüller, dass ausgerechnet die Schramm „Fachreferentin für Hate Speech“ (toller Job btw) bei der Amadeu-Antonio-Stiftung ist, aber gleichzeitig kein Problem mit Tweets wie „Sauerkraut, Kartoffelbrei, Bomber Harris – Feuer frei!“ hat. Man könnte lachen, wenn es nicht zum weinen wäre.

    Höfinghoffs Ex-Geliebte Mareike Peter twitterte beispielsweise am Sonntag: „Freundlich sein gegenüber Cismännern sendet definitiv die falschen Signale. Unfreundlich sein auch. Am besten direkt unschädlich machen“.

    Auch als weißer Cis-Mann ist man nicht vor Anfeindung gefeit. Aber gegen „uns“ darf man ja noch gefahrlos und unwidersprochen hetzen, für uns fühlen sich weder Maas noch Schwesig noch die Amadeu Antonio Stiftung zuständig.

    1. Ja, passt nicht perfekt zum aktuellen Podcast. Aber die Pöbeleien einiger Pegida-Anhänger bei den Feierlichkeiten in Dresden wurden ja kurz angesprochen. Und Bütikofer hat die richtigen Worte für die Verbalunfälle seiner Parteifreunde gefunden. Trotzdem habe ich den Verdacht, dass Hate-Speech von CDU-Politikern auf Twittern von den Medien mehr Resonanz erhält als wenn Grüne weit über die Grenzen des guten Geschmacks hinauszielen. Ist ja nicht das erste Mal.

    2. Es geht auch nicht wirklich um „Hasskommentare“ per se, sondern darum radikale, rechte Meinungen, die im Besonderen im Laufe des Flüchtlingszustroms aufgekommen sind, zu unterdrücken.

      Die Vorgehensweise bedeutet eigentlich einen Schritt in Richtung eines Polizeistaates; wenn Institutionen die Erlaubnis erteilt wird nach eigens definierten Regelkatalogen Meinungen zu zensieren. Dies obliegt einzig alleine dem Content-Anbieter, wie Facebook, oder einem Gericht, welcher auf diesen einwirken kann nach einem fairen Verfahren. Es passt dann eh ganz gut ins Bild, wenn der Kopf der Amadeu-Antonio-Stiftung ein Ex-Stasi-Mitglied ist.

      Ich verstehe, auch die Angst davor nicht wirklich, sollte man nicht froh sein, dass sich solche Personen öffentlich für den Verfassungsschutz melden oder als zu meidendes „Arschloch“ outen. Worin besteht die Gefahr, die Angst? Dass die Meinung andere überzeugen kann? Und was berechtigt mich als Einzelperson oder Gruppe darüber zu entscheiden, was andere sagen dürfen oder nicht?

      Ich halte das für einen gefährlichen Weg.

    3. Was für ein Stuss hier verbreitet wird. In Deutschland findet keine (staatliche) Zensur von Meinungen statt.
      Es geht nur um Beleidigungen und sonstige Herabsetzungen von einzelnen Personen oder Gruppen, die im strafrechtlichen Bereich liegen.
      Das ist auch gut so.

    4. Die Bertelsmann-Tochter Arvato ist von Facebook engagiert worden um Kommentare zu filtern [1] nach dem sie von der deutschen Politik unter Druck gesetzt worden war. War nicht Maas da sehr aktiv. Das ist Facebooks Recht beliebig Kommentare zu löschen, hätten es aber nicht ohne den Druck gemacht.

      Maas hat dann auch den Kopf Anna Kahman der Antonio-Amadeus-Stiftung als Top-Beraterin bei der neuen Hasskommentare-Kampagne eingestellt. Sieh dir einfach mal an, was die alles als Hasskommentare einstufen (das überlass ich mal dir nachzulesen[B]).

      Hasskommentare ist laut der Stiftung u.a. so was wie: „Israel hat einen Anschlag auf die eigene Bevölkerung inszeniert, um von der Kritik an der Außenpolitik abzulenken.“

      Da sieht man auch schon die Haltung der Antideutschen raus. Ist nichts anderes als eine False Flag Vorwurf; ich glaub nicht, dass jemand in den Kopf des Verfassers sehen kann um Antisemtismus als Intention erkennen zu können.

      Nenn es wie du willst. Meiner Meinung nach sollte es nur ein Gericht nach einem fairen Prozess sein, welches darüber entscheidet. Nicht effizient, ok, aber alles andere geht Richtung eines Polizeistaates.

      [1] … http://www.spiegel.de/netzwelt/web/facebook-neues-loesch-team-geht-gegen-hasskommentare-vor-a-1072175.html
      ———————————————————————————————
      [B] … https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/w/files/pdfs/hatespeech.pdf

  6. Hallo zusammen,

    vielleicht sollten Münkler und ihr weniger Vergleiche ziehen und mehr bei den Fakten bleiben. Wenn man nämlich von Münklers These, dass sich Städte grundsätzlich nur durch Zuzug reproduzieren können, ausgeht, hat man eigentlich schon eine Erklärung für die demographische Entwicklung Deutschlands, denn durch die Verstädterung leben immer mehr Menschen in Städten und zeugen dann deshalb weniger Kinder. Allerdings würde ich diese These erst mal infrage stellen.

    Zu Dirk Gratzel und seiner tollen Technologie fehlen mir ehrlich gesagt die Worte. Als Versuch mit unvoreingenommenen Probanden wäre sein Robo ja ganz lustig, aber das ernsthaft als innovative Supersoftware zu verkaufen, finde ich fast schon dreist. Beim ZDF bin ich mir gar nicht so sicher, ob das jetzt Werbung sein soll oder doch eher Panikmache gegen alles, was mit „Cyber“ zu tun hat. Vielleicht haben die beim ZDF auch einfach nur Angst, dass Computer, Roboter und Maschinen uns die Arbeit abnehmen bzw. „wegnehmen“, wie es in deren Jargon heißt.

    Und zu den ganzen Bankster-Geschichten kann ich nur sagen: Bei mir an der Schule war einer, der an dieser Business-Management-Finance-Irgendwas-Schule in Frankfurt studieren wollte. Die Studiengebühren liegen da bei 6000 € und wenn die Studenten dort alle so sind, wundert mich überhaupt nichts mehr. Falls sich jemand für Swaps oder die Frage, wo sein/ihr Steuergeld hingekommen ist, interessiert, empfehle ich übrigens immer wieder gerne den Dokumentarfilm „Inside Job“.

    Bis bald!

    PS: Im Oktober isst man keinen Stollen!

  7. RE: Kolumbien Analyse

    Ich fand das hier[1] (10 minuten lang, geht los bei 9:57) von der The Irish Times und dessen South America Correspondent Tom Hennigan sehr gut erklaert wieso im Detail, was man glaube ich nicht in einer 2-3 minuten langen Live-Schalte durchdruecken kann.

    Da ist dann BBC Two’s Newsnight Magazin Stil besser. Da widmet man einem Thema schon mal 15 minuten. Zur gleichen Zeit wenn ZDF heute-journal kommt. Ich schau mal was BBC Newsnight ausgestrahlt hat dazu. Werde das Nachtragen.

    [1] https://soundcloud.com/irishtimes-world/hard-brexit-colombias-dilemma-wilde-in-paris#t=9:57

  8. Am Rande: Ich frage mich ja wie Thomas Roths „letzten Worte“ bei den Lügepresse-Leuten gedeutet wird…
    Ich hab da so eine kleine witzige Vorstellung wie da die Interpretationen ablaufen. 😀 😉

  9. Zur besprochenen Berichterstattung über den 3. Oktober habe ich zwei Anmerkungen:
    1. Dass über die wenigen Pöbler und Gegendemonstranten flächendeckend berichtet wurde, könnte zweierlei Gründe haben. Zum einen das übliche Aufblasen von Nichtigkeiten und das Betonen von Emotionen, was uns dann als seriöse Berichterstattung verkauft wird. Zum anderen will man vielleicht möglichen Lügenpresse-Vorwürfen entgehen, wenn man die laute Minderheit nicht verschweigt.

    2. Wie ihr beide sagt, ist seit der Angliederung der DDR viel voran gegangen. Jedoch gibt es immernoch wirtschaftlich enorme Unterschiede und die Unzufriedenheit über das System, Politik und das eigenen Leben ist in den neuen Bundesländern höher. Ich bin der Meinung, zum Tag der dt. „Einheit“ gehört nicht nur das Feiern, sondern auch das Bilanzieren, Analysieren und Innehalten – gerade weil man dazu staatlich verordnete Freizeit bekommen hat.
    Aktuell beantworte ich mir die Stimmung in Ostdeutschland so, weil die systemische Teilhabe und damit die Involvierung und Änderung verschwindend gering ist. Bildung, Militä (!), Judikative, Wirtschaft, und Medien sind vorwiegend in westdeutscher Führungshand und der damalige Systemwechsel erforderte von einer Generation extreme Änderungsenergie, woran viele gescheitert sind und was westdeutsche Eliten zu ihrem Vorteil nutzten. Da ich meinen Kommentar nicht weiter verlängern will, verweise ich auf die mehrteilige Doku „Wer beherrscht den Osten?“, die als Grundlage eine Studie [1] der Uni Leipzig hatte.

    Im Zuge meiner „Feiertagsanalyse“ bin ich auch noch über einen Text von Rolf Hochhuth gestolpert, der die Problematik des „DDR-Ausverkaufs“ bunt, zugespitzt und historisch geschmückt ausdrückt. Dieser Text ist von 2004 (!) und wurde am 24.01. im Hamburger Abendblatt [2] gedruckt. Leider kommt man da nicht mehr ran, weshalb ich mich nur zutraue, Auszüge zu zitieren:

    „[…] Herr Schäuble hat federführend seine ohne Ironie „Treuhand“ genannte Mafia ermächtigt, zu verhindern, dass auch nur ein einziger Ossi im Radius von zwanzig Kilometern um die Friedrichstraße einen Milchladen kaufen konnte! Weil Schäuble
    sämtliche Bauten von Wert wie allen Boden in der DDR allein den Westeuropäern samt uns Wessis verhökern ließ. Wenn BWB das Palais Liebermann, Wand an Wand mit dem Brandenburger Tor, sich untern Nagel riss, schenkte der Kohlstaat BWB dazu noch 50 Prozent Steuern!
    Herr Schäuble soll von Glück sagen, noch auf freiem Fuß zu sein, statt Bundespräsident auch über die von ihm zu Parias gemachten 17 Millionen werden zu wollen. Er hat die Ostzone, die allein vierzig Jahre lang unter den Stiefeln der Rotarmisten die Ruchlosigkeiten der Deutschen Wehrmacht in Russland abgebüßt hat – auch für uns
    Westzonen-Deutsche – allein an Wessis oder meist sogar an Ausländer verschleudert.
    Dagegen hat ein anständiger Mensch wie Havel in Prag nur erlaubt, dass allein Tschechen – wie das die Schweizer seit Generationen auch tun – Land und Häuser der CSSR zu kaufen und dank der Grundstücke selber „kreditwürdig“ werden. Schäuble dagegen hat siebzehn Millionen seiner Nation zu Proletariern gemacht! (Proletarier heißt der Besitzlose, wie ich dem Lexikon noch heute glaube).
    Schäuble hat somit durch den Ausverkauf zwischen Werra und Oder allein an Landfremde samt uns Wessis verhindert, dass kein einziger Ossi mitbieten konnte. Er hat sich damit an den Ossis vergangen, wie die Amerikaner es getan hätten, – das haben sie aber nicht, weil sie unter Truman und Eisenhower die weitaus anständigste Besatzungsmacht der ganzen Weltgeschichte gewesen sind – wenn sie ihre Marshall-Plan-Milliarden nicht uns geschlagenen Kriegsverbrechern zum Wiederaufbau geschenkt hätten, sondern ihren eigenen Geschäftsleuten.
    Und hätten die ermutigt: Fliegt mit den Dollars nach Frankfurt, und kauft euch Siemens und die IG-Farben und das Ruhrgebiet und die süddeutschen Rittergüter und die Hotels und die Werften:
    Die liegen jetzt alle angebombt im Dreck, aber eben deshalb kriegt ihr die für ’n Appel und ein Ei. Die europäische Geschichte kennt kein Beispiel, dass die Hälfte einer Nation die andere Hälfte jemals um ihr gesamtes nennenswertes Eigentum geprellt hat wie der
    Kohlstaat die Honecker-Untertanen.“

    [1] http://www.mdr.de/heute-im-osten/projekte/wer-beherrscht-den-osten/wbdo-studie-100.html
    [2] http://www.abendblatt.de/archiv/nachrichten-vom-24-1-2004.html

    1. Dem möchte ich beipflichten. Das ist ebenfalls eine bedeutende Ursache des Zorns in den neuen Bundesländern.

  10. Hallo wertes Aufwachenteam,

    Wollte kurz meine Einschätzung zur Berichterstattung über den Besuch von Will und Kate in Kanada abgeben. Grundsätzlich kann man sagen, dass die Nachrichtenlandschaft hier viel weniger aufgeregt ist als in den USA oder in DE. Wenn ich mir heute die Meldungen auf der Webseite der auflagenstärksten Zeitung Kanadas , des Toronto Star, ansehe, dann wird dort über die Reform des Alkoholverkaufsmonopols, die Immobilienpreise in Kanadas Grossstaetten und den Einzug der Toronto Blue Jays in die Endrunde der Baseballmeisterschaft geschrieben. Von Flüchtlingswelle, Terror oder Krieg ganz wenig bis keine Spur. Anzumerken bleibt dass, damit auch eine gewisse Unbedarftheit und Uninformiertheit gegenüber dem Geschehen in der Welt einhergeht.

    Zum Thema Flüchtlinge möchte ich auf den grundsätzlichen Unterschied in der Zukunftsperspektive der geflüchteten Menschen aufmerksam machen. Fuer die Kanadier und auch die Flüchtlinge ist es vollkommen selbstverständlich, dass die Angekommen hier eine ‚neue Heimat‘ gefunden und ihr Leben als ‚neue Kanadier‘ starten. Die Gesellschaft und die Regierung sind darauf eingestellt, dass die Flüchtlinge hier permanent bleiben werden. Zwar müssen die ganz normalen Einwanderungsprozesse durchlaufen werden, aber zusammengefasst gibt es für integrierte Flüchtlinge eine klare Perspektive Kanadier zu werden.

    Letzter Punkt: Schwimmwesten. In Kanada gibt es viel Wasser und die Menschen verbringen eine Menge Zeit daran und darin. Von 1991 bis 2013 sind ca. Ein Viertel der Todesfälle durch Ertrinken in die Altersgruppe der 1-4 jährigen gefallen. Daher gibt es massive Awareness-Kampagnen und ich denke dass das Geschenk in diesem Zusammenhang steht.

    Macht bitte weiter so.

    Viele Grüsse aus Kanada sendet

    Markus
    PS: Habe natürlich schon für Chomsky gespendet!

    https://www.thestar.com/
    http://www.redcross.ca/crc/documents/What-We-Do/Swimming-Water-Safety/Water-related_fatality_trends_Jun_2016_EN-PDF.pdf

  11. Moin Moin!!

    # Verschnupfter Stollenesser.
    Meine Tradition ist es eigentlich mich schon vor Weihnachten so sehr mit Spekulatius vollzustopfen, dass ich zu Weihnachten dann keine mehr sehen kann. Aber irgendwie zieht es mich dieses Jahr gar nicht an einen Spekulatius genüsslich zu verspeisen.

    Gute Besserung, Stefan, das klingt sehr schniefig/lautatmig, unglaublich nervig, ja, gute Besserung! 😀

    # Münkler.
    Hab‘ mir das jetzt auch angesehen. War sehr interessant, aber das Interview wäre nur halb so lang gewesen, wenn Herr Münkler nur halb so langsam sprechen würde. 😀 Nagut, er ist halt sehr bedächtig und überlegt sich, was er sagt und langsames sprechen gibt einem zusätzlich die Chance kein Stuss von sich zu geben, weil das Hirn im Normalfall dann schneller denken sollte als der Mund plappern kann. ~ Im Gegensatz zu Ken Jebsen.

    Naja, was soll ich sagen. Es war trotzdem sehr interessant. Ich freu mich auf die Fortsetzung davon.
    Folgende Punkte möchte ich aber nochmal aufgreifen:

    * Mürrische Indifferenz. Das Konzept. Ich finde es sollte bei einem Hilfsmittel im Umgang mit Medien und Geschehnissen verbleiben, es sollte nicht zu wirklicher Indifferenz führen. Egal-Mentalität hilft uns auch nicht weiter. Aber gut, wir wissen ja wie er es meint. Man soll sich eben nur nicht aufheizen lassen, einen kühlen Kopf bewahren und mit Verstand an die „Probleme“ herangehen. Man sollte dennoch für „die richtige“ Sache einstehen. Was ist denn „das Richtige“? Links ist richtig, sozial ist richtig.

    * Wir brauchen Migration. Dann führt er so ein Quatsch, wie die Reproduktion der Bevölkerung für die Arbeitskraft zum Erhalt unseres Wohlstands an. Tut mir leid, aber das ist Nonsens. Das kann er vielleicht auf’s Mittelalter beziehen und graue Vorzeit, wo dieser Vergleich auch herkommt, aber auf die heutige Zeit ist das IN KEINSTER WEISE anwendbar. Wir brauchen keine Migration. Nicht falsch verstehen, es geht mir nicht darum irgendwen rauszuschmeißen. Hilfe leisten ist Pflicht und wenn sie einmal herkommen, können wir uns auch was einfallen lassen. Es geht nur um der Sache Willen, der Korrektheit: Wir brauchen keine 80+ Mio Bürger, wir brauchen weniger. Weniger in Deutschland und weniger auf der Welt. Nur so können wir den Wohlstand erhalten mal ganz allgemein, die „Resourcen-Frage“ quasi. Was jetzt die Arbeitskraft angeht ist es genauso falsch, was er dazu sagt. Wir leben in einer Zeit, wo die menschliche Arbeitskraft in extrem hohem Ausmaß von Maschinen und Computern ersetzt wurde und auch weiterhin wird. Was prinzipiell auch gar nicht so schlimm ist, es ist ein Drang des Menschen sich das Leben einfacher zu machen. So gesehen ist dagegen nichts einzuwenden. Das Problem ist die Verteilung. Wozu brauchen wir Migranten? Wir haben schon etliche Millionen Bürger, die entweder keiner Arbeit nachgehen, oder unzureichender Arbeit nachgehen. Es ist Arbeitskraft genug da. Vielleicht sollte man erstmal aus diesem „Humankapital“ schöpfen, bevor man weitere Millionen von Arbeitslosen züchtet? Man könnte zum Beispiel die Arbeitszeit verkürzen (der Lohn sollte natürlich bleiben in absoluten Zahlen). Dann stellt das alles kein Problem mehr dar mit der Arbeitskraft und der Jobsituation. Aber nein, lieber verfolgen wir irgendeine stumpfsinnige Agenda und lassen uns irgendeinen Quatsch einreden von Fachkräftemangel und Co. Leute, hört auf mit so einem Mist, auch @Herrn Münkler. Und ja, das mag eine unangenehme Wahrheit sein, aber das gehört eben auch dazu. Volkswirtschaftlich brauchen wir in diesem Aspekt keine Migration. In anderen Aspekten kann es ja so sein und humanitäre Pflicht ist es sowieso, aber eben nicht volkswirtschaftlich. Wann begreift man das endlich? –

    * Merkel gutheißen. Ich finde Herr Münkler hat zu wenig Kritik anklingen lassen. Gut, er wurde auch nicht konkret danach gefragt, aber insgesamt als Resümee klang mir seine Sichtweise viel zu sehr nach Nachplapperei der „Wir schaffen das“-Agenda. Andererseits, naja, er ist Professor .. und sollte sich dahingehend wohl überlegen, was er gegen wen sagt. Wie er es auf den Punkt gebracht hat: Es muss sich nur darauf konzentrieren etwas nicht zu sagen, was er auf keinen Fall will, dass man es dann (gegen ihn) verwendet. Von daher ist er vielleicht in einer Pro-Merkel-Rolle gefangen in seiner Position und lässt daher weniger Kritik anklingen. Ist aber nur mein Empfinden, kann mich da auch täuschen.

    * Dann ist mir aber noch ein anderer Aspekt aufgefallen, ein Positiver, den möchte ich hier nochmal hervorheben. Daran habe ich so noch gar nicht gedacht und da ist durchaus sehr viel Wahres dran. Es geht um die Transferzahlungen aus Deutschland. Darum, dass es viel wirksamer ist die Leute hier arbeiten zu lassen und die dann im kleinen Ausmaß ihre Familien in der Heimat zu unterstützen im Gegensatz zu gesammelten Hilfsgeldern, die am Ende eh nur in den Taschen von korrupten Eliten landen. Da hat er durchaus einen Punkt. Es wäre schön, wenn ihr den im Podcast nochmal aufgreift. In diesem Sinne ist es volkswirtschaftlich gesehen wieder korrekt, betrifft aber eben nicht die eigene Arbeitskraft und Reproduktion hierzulande.

    @Tilo: Wenn du deine Clips einspielst, spiel die Clips halt einfach ein und beschreib nicht noch ewig, was du zu erkennen versuchst. Was dein Vergleich angeht, naja, ich seh‘ woher deine Argumentation kommt. Die Vergleichbarkeit wurde von Stefan dann schön infrage gestellt, da möchte ich nun nicht noch ansetzen, das war soweit korrekt (Arbeitnehmermangel, Outsourcing in die Maschine). Aber @Stefan. Wieder das Problem mit dem Wachstum. Das sind völlig andere Zeiten. Zu damaligen Zeiten, „als jede Produktion noch ihren Absatz fand“ (wie man so schön sagt), da mag das mit dem Wachstum noch gegolten haben, für Städte und für Staaten vielleicht auch. Aber das kann man mit den heutigen Zeiten nicht vergleichen, von daher ist auch hier die Reproduktion der Arbeitskraft und der geistigen Fortschritts nicht vergleichbar. Dass wir heute so viele mehr alte Leute haben, liegt doch eigentlich hauptsächlich an den Schwankungen in den Geburtenzahlen. Die damaligen Baby-Boomer sind halt heute einfach alt geworden, während wir heute in einem Tief sind. Es ist doch völlig logisch, dass das dann zu einem Missverhältnis kommt. Das heißt aber nicht, dass wir heute automatisch in irgendeinem Engpass geraten oder dass eine schrumpfende Gesellschaft automatisch immer älter wird. Eben weil wir heute in einer völlig anderen Ausgangssituation leben als es vorher der Fall war. Es ist vielmehr eine Frage der politischen Ausgestaltung. Und die ganzen alten Menschen würden heutzutage auch nicht das Problem darstellen, wenn man einen vernünftigen sozialen Rahmen aufstellen würde. Das ganze klappt nur deswegen nicht, weil ein paar reiche Säcke ihre Macht und ihren unnützen Reichtum nicht abgeben wollen, uns mit Hetze in den Medien auf die falschen Dampfer führen und weil die Deutschen ohnehin ein unglaublich verbohrtes Volk sind (Achtung: Bundesdurchschnitt, der deutsche Michel – Das Volk der Dichter und Denker sagt nicht aus, dass wir generell sehr schlau und gebildet und intellektuell sind, sondern nur, dass wir im Stande waren ebensolche brillante Köpfe herzubringen. Heute gelingen uns nur noch Merkel, Bachmann und Konsorten *würg*). Die Probleme dann auf fehlende Reproduktion zurückzuführen ist eine verschobene Debatte, die die eigentlichen Ursachen ausblendet. In einem vernünftigen sozialen/politischen Rahmen würde man in unserer komfortablen Situation das Übermaß an alten Menschen tatsächlich einfach aussitzen können, ohne dass irgendwelche größere Probleme auftreten. Die Leute alterssterben irgendwann weg und übrig bleibt ein Land mit niedriger Bevölkerung und hohem Wohlstand. Modell Norwegen. Das eigentliche Problem ist, dass wir eben keinen vernünftigen sozialen und politischen Rahmen haben, sondern eine Gesellschaft vorliegen haben, die von Machtinteressen gesteuert wird. / Dass unsere Gesellschaft altert, liegt einfach an der viel höheren Lebenserwartung. Das ist der Hauptgrund. Nicht die fehlende Reproduktion.

    # Psychorecruiting.
    Just awesome. Objektiv, nüchtern, genau, billig und schnell und in Zukunft nicht mehr wegzudenken.
    Wow, ich kann dem nichts hinzufügen, Stefan hat das schon sehr gut zernichtet.

    # Gabriel im Iran.
    Ja warum eröffnen sich eigentlich erst jetzt wieder Profitchancen für Deutschland im Iran? Warum erst nach der „Beilegung des Atomkonflikts“? Das ist schon wieder so ein Bullshit, das zeigt einfach nur wie tief Deutschland im Arsch von Amerika steckt. Man hätte den Leuten dort schon die ganze Zeit helfen können und Geschäfte machen können, aber nee, Deutschland pisst sich ja ein gegenüber Amerika. Mit deutscher Hilfe im Atomprogramm hätte man diesen „Atomkonflikt“ vielleicht viel einfacher und eher mal beilegen können, aber nee, aufgrund von Sanktionen scheißt sich Deutschland immer gleich ein. Deutschland, du elendes heuchlerisches Kackland. Ekelhaft.

    Guten Abend & Danke für die Folge 🙂

  12. Zum Thema “Quelle nicht eingeblendet“ ca. 1:50:00 hat die ARD neulich auf Facebook genau Tylers Argument gebracht: Rechte abgekauft vom Filmer. Oft kauft die dpa ja schon die Rechte und dann haben alle die Bilder ohne Quelle.

  13. Ich frage mich ja,
    es gibt ein Mindestalter für die Berechtigung zur Wahl, warum sollte es kein Maximal Alter geben? Von mir aus ab 60 darf keiner mehr Wählen gehen. Die Begründung kann genau die selbe sein wie beim Mindestalter, das man Mental nicht mehr in der Lage ist eine politisch fundierte Meinung zu treffen.
    Es ist ja letzten ende auch so, jemand der schon alles hinter sich hat, den interessiert die Zukunft doch auch nicht mehr.
    Die Alten die alle vier Jahre im Anzug zur Urne gehen um immer wieder stumpf das selbe zu wählen, oder schlimmer noch, aufgrund ihrer überholten Wertevorstellung Reaktionäre Kräfte wählen weil sie es nicht besser wissen. Sind doch nicht weniger manipulierbar als 14 und 16 Jährige. Und auch nicht besser politisch Informiert.

    Oder ein besseres System,
    Keine Parteien direkt wählen sondern ihre Programme.
    Ich weiß es ist schwierig umzusetzen, aber wenn man es geschickt anstellt müsste es möglich sein verschiedene Programmpunkte der einzelnen Parteien zur Wahl zu stellen und dann letztlich zu bestimmen welche Partei der individuelle Wähler denn nun wirklich will und das ohne die Parteien mit den einzelnen Punkten zu nennen, also doppel Anonym wählen, es würde auch die „postfaktische Zeit“ beenden. Namen sind schall und Rausch, wenn man also keine Namen wir „Merkel, Seehofer oder SPD, Linke, CDU und AFD“ zur Wahl hat. Sondern:
    einzelne Themen.
    Müssten die Parteien wieder viel faktischer argumentieren und könnten sich auch nicht mehr auf ein Thema in ihrer Öffentlichkeitsarbeit beschränken wie es die AFD gerade tut.
    Sie müssten überall antworten liefern die gewählt werden.

    Der Wahlzettel als Schema:

    Konkrete Punkte:

    Möglichkeit: 1 2 3 4 5
    Thema A: x
    Thema B: x
    Thema C: x
    Thema D x

    Letztlich wird es wahrscheinlich nicht funktionieren.
    Denn: Wer soll die Punkte die zur Wahl stehen bestimmen?
    Wie sollen verschieden Gewichtungen dargestellt werden?

    Aber ein Wahlzettel auf den verschiedene ganz konkrete Punkte statt Parteien stehen….ich finde das einen irgendwie witzigen Gedanke.

  14. Zu FARC möchte ich auch noch etwas sagen:

    Man darf auch nicht immer alles glauben was über die FARC gesagt wird. Gerade der Logo Beitrag ist eine einzige Katastrophe.
    Man sollte auch mal die Seite der FARC anhören.
    1. Zum Thema zusammen Arbeit mit Drogenkartellen: In Kolumbien gibt es KEINE Organisation, ob NGO oder GO die nicht mit Drogenkartellen zusammengearbeitet hat oder es noch tut. Die FARC hat nach eigenen Aussagen bisher „nur“ steuern auf Cogaabbau erhoben, inoffziell kann man davon ausgehen das sie „Schmuggler“ waren, d.h. sie haben die Kartelle in ihren gebieten „machen lassen“ bei den begrenzten Ressourcen nicht verwunderlich. Und überhaupt, in den strukturschwachen Gebieten gibt es nur den Coga Anbau. Würde man z.B. Alkohol verbieten könnte man jeder Regierung eben den selben vorwurf machen wie der FARC.
    2. Zum Thema Kindersoldaten, es ist sicher Falsch und Immer Falsch! Aber auch hier möchte ich noch einmal etwas anmerken, in Kolumbien gibt es auch noch die ultra Rechten Paramilitärs (von der CIA und der Regierung unterstützt) die z.B. Dörfer, die einfach nur in Gebieten liegen die der FARC zugeschrieben werden, brandschatzen und Massenmorde begehen. Oft bleiben Kinder zurück die sich dann den guerrilleros anschließen, einfach weil sie garkeine andere möglichkeit sehen zu überleben, sobald ein solches Kind in FARC Uniform auch nur im Camp gesichtet wird und z.B. die CIA davon Wind bekommt hat man schon den Kindersoldaten, ganz gleich ob dieses Kind im Camp arbeitet, zur Schule geht oder sonst was. Wahrscheinlich setzt(e) die FARC Kindersoldaten ein, das muss man verurteilen, aber wieder muss man es auch erklären ich meine den Text nicht als Rechtfertigung sondern als Erklärung. Neulich habe ich erst etwas über die Kubanische Revolution gesehen, dort wollten die Comandantes natürlich auch keine Kindersoldaten, letztlich kam es aber dazu das 14-17 Jährige, die bereits gegen das Batista Regime in den Städten Krawall gemacht hatten einfach solange den Rebellen hinterhergelaufen sind bis diese sie aufgenommen hatten, sonst wären diese wahrscheinlich hingerichtet worden.
    Es ist natürlich schrecklich und abstoßend, aber wir sprechen hier nicht von „normalen verhälnissen“ und schon gar nicht im Kolumbianischen Dschungel, da gibt es keine Anlaufstelle für solche gestrandeten Jugendlichen, da gibts die Favelas in den Städten, die Kartelle, die Paramilitärs und die FARC.

    Und zum Referendum, die Wahlbeteiligung sagt viel aus. Heute im DLF erst gehört das viele jüngere Menschen jetzt FÜR das Abkommen auf die Straße gehen. Der Kurz der Vorgängerpräsidenten mit noch mehr Konflikt, war aufjedenfall eine einzige Katastrophe. Die FARC ist kein IS, sie vertritt letztlich politische Ziele, wie man sieht sind sie bereit unter großen Kompromissen letztlich zu Kapitulieren, man kann davon ausgehen das man schon lange versuch hat den „Kampf“ auf politischer Ebene weiter zu führen, ohne Waffen aber unter der Vorgänger Regierung war daran nicht zu denken. Die Sicherheitslage hat sich in den Städten sicher auch deshalb entspannt weil es eine Entspannungspolitik gegenüber der FARC gab, es ist wirklich seltsam das eben die Fortführung dieser Entspannungspolitik jetzt gerade von ihren größten Profiteuren durch „Nicht zur Wahl gehen“ abgewählt wurde.

    Letztlich geht man den richtigen Weg die FARC als poltische Bewegung zu etablieren. Hat sie verbrechen ausgeübt, ja ohne Zweifel, sollte man diese Verbrechen aufklären, ja. Aber hier haben ganz andere Mächte ganz andere Dinge abgezogen, letztlich muss man aus der Gewaltspirale ausbrechen. Sowohl Regierung, als auch FARC haben sich dazu bereit erklärt und sind große Schritte entgegen gekommen.

    Übrigens anmerkung zu der Rente von 2 Jahren, ich für meinen Teil halte das für extrem wichtig. Stellt euch vor tausende von Rebellinnen kommen aus den Dschungel und haben Generationen lang nur gekämpft, kommen in die Stadt und haben nichts. Die würden sich als Söldner verdingen bevor die überhaupt die Chance haben sich zu intrigieren und politisch Formieren, es wäre das selbe wie bei der Irakischen Armee, eine einzige Katastrophe. Ich halte die Regelung für erst einmal sinnvoll.

    Hier mal Gegenberichterstattung von der BBC zur FARC (und von der FARC):
    https://www.youtube.com/watch?v=ihD3CaLpcRE

    Und bevor mich jetzt einer als FARC Terroristen oder sonst was beschimpft, nochmal. Die FARC hat Verbrechen verübt und zwar scheußliche, aber sie hat sich für eine Niederlegung des Konfliktes bereit erklärt, diese Leute haben sich bereit erklärt aus dem Dschungel zu kommen, obwohl sie nicht anderes kennen und können. In eine Gesellschaft von der sie teilweiße gehasst werden, in ein System das sie für falsch halten. Und einige Kolumbianer (wahrscheinlich OMA Ernetta) gestehen denen keine Parteigründung zu und einen enstiegshilfe? Die Verbrechen wird man nicht aufklären können, das funktioniert in Kolumbien nicht, ins Gefängnis wird man sie auch nicht stecken können, denn dann Kämpfen sie weiter…es ist eine vertrackte Lage..

    1. Hää?

      Das ist doch linke Rhetorik seit Jahren, seit immer schon vielleicht sogar. Dass man sich keine Angst einreden lassen soll, dass andere Todesursachen weitaus häufiger sind und man sich nicht aufhetzen lassen soll.

    2. Ach, der erste Link ist nur komödiantisches Setup fürs zweite Video, wo Stefans Forderung nach einer abgegrenzten Angstmachberichterstattung als Proof-of-Concept umgesetzt wird 🙂
      (Wollte ich nicht spoilern)

  15. Zur Rentnerrepublik: Alleine eine höhere Geburtenrate ist sicher nicht selig machend, daher kann ich die Untergangszenarien des Herrn Münkler nicht so ganz nachvollziehen, zumindest nicht, wenn man es an der reinen Bevölkerungszahl fest macht. Was nützt eine wachsende oder stabile Bevölkerungsstruktur schon, wenn sonst nix in Richtung Bildung, Wohlstandssicherung, Anpassung an gesellschaftlichen Wandel etc. gemacht wird. Ob wir im Jahr 2030 jetzt 80,70 oder 60 Millionen sind ist doch komplett irrelevant. Keiner weiß, was in 24 Jahren alles passiert. Konzepte mit der Situation wie sie ist bestmöglichst umzugehen sind gefragt, alles andere ist doch Kaffeesatzleserei. Natürlich hat Stephan damit recht, dass eine Gesellschaft in der es genau so viele Neugeborene wie 85 jährige gibt anders aussieht als mit einer gleichmäßig verteilten Altersstruktur, aber kann man vergangene Entwicklungen einfach so fort schreiben ? Aller Erfahrung nach nicht.

  16. Wir sind eben nicht in der Lage, uns auf diesem Niveau, selbst zu versorgen. Das billige Öl und all die anderen Rohstoffe machen das Leben hier so wie es ist überhaupt erst möglich. Es geht nicht um Benzin allein, es geht z.B. um fast alles, was aus und mit Plastik hergestellt wird. Es sind all die Seltenen Erden, welche für die Herstellung von Digitaler Technik benötigt werden. Wenn wir nicht die amerikanische Militärmacht im Rücken hätten, wir würden ins Mittelalter zurückgereicht. Deutschland ist ohne diese räuberische Erpressung, die wir Außenhandel nennen, nicht mal Ansatzweise in der Lage, ein bezahlbares!!! Auto serienmäßig zu produzieren. Denn, auch wenn es all diese Rohstoffe zum Bau eines Autos in Deutschland gäbe, die Seltenheit und der Aufwand zu ihrer Gewinnung der hier betrieben werden müsste, würde den Verkaufspreis eines Autos ins unerschwingliche heben. Die Autoindustrie als Exportindustrie wäre undenkbar. So geht es mit den allermeisten in Deutschland verbrauchten Konsumgütern. Des weiteren ist Deutschland als Exportnation ganz sicher nicht der alleinige Hersteller dieser Exportgüter, sondern lediglich der Zusammenschrauber und Umverpacker von den meisten dieser Güter, die in Wirklichkeit in anderen Ländern erzeugt werden; Und unsere Militärmacht im Rücken ermöglicht es, den Mehrwert der Produktion vom eigentlichen Produktionsort in anderen Ländern , nach Deutschland zu verschieben, wo eigentlich nur noch zusammengeschraubt wird und Made in Germany draufgeklebt wird. Das was unsere Industrie in Deutschland betreibt ist kein Freihandel, sondern egozentrisch-profitorientierter Merkantilismus, das ist Ausbeutung? Leute lest das Buch von Adam Smith – Der Wohlstand der Nationen? Ach, ich könnt noch mehr davon erzählen, weil Adam Smith auch die Ökonomie der Städte auch historisch beschreibt.

    1. Deutschland als Exportweltmeister von Schweinefleisch und billiges Fleisch in Deutschland wäre auch nicht möglich, wenn die zur Produktion benötigten bis zur Erschöpfung ausgebeuteten, verwüsteten Anbauflächen fürs benötigte Tierfutter, nicht in Südamerika sondern in Deutschland liegen würden. Sogar China, der Arbeiter und Bauernstaat, kann sich nicht mehr wirklich selbst versorgen. Schaut euch an was Chinas Agrarpolitik in Afrika veranstaltet. Die kaufen massiv Land auf um dort Getreide anbauen zu lassen. Gehört den Chinesen nicht schon halb Madagaskar? Ohne diese Ausbeutung von Mensch und Umwelt im Rest der Welt, wären die westlichen Industriestaaten nicht möglich.
      Einen Fortschritt hat es nicht gegeben?

    2. Naja, stimmt halt auch nicht so ganz.

      Wenn man nur etwas vernünftiger mit den Rohstoffen umgehen würde, dann könnten wir unseren Wohlstand erhalten ohne diese extreme Konsum- & Wegwerfgesellschaft zu praktizieren. Aber ja, dann kann eben nicht mehr jeder Trottel mit einem eigenen PKW zum Beispiel durch die Kante brettern. Da muss man halt mal Prioritäten setzen, als Bürger, als Gesellschaft, als Staat. Aber ich sehe schon, lieber noch paar Jahre richtig Spaß haben und sich wie die Axt im Walde benehmen und danach elends krepieren, als die Zukunft etwas besser mit unseren Lebensgrundlagen umzugehen, ja, da hast du schon recht. Möglich ist es aber durchaus. Vielleicht muss man auch etwas an der Definition von „Reichtum“ & „Wohlstand“ schrauben, damit nicht mehr jeder mit Stumpfsinn sich quasi absichtlich daneben benimmt.

  17. Bei Thalia Marburg liegen 6 Bücher des Kopp-Verlags in der Auslage. Wenn man schon die Handbücher des Geists der Bücherverbrennung verkauft – warum dann nicht auch gleich Grillanzünder und Runenabzeichen?

    Hab ich mich in der Mayerschen auch schon drüber aufgeregt. In Neuss sah ich da einiges von Udo Ulfdingens…

    Der und seine „gekauften Journalisten“. Zu übel wie oft das schon Leute mir gegenüber als „Lesetipp“ erwähnt haben.

  18. +Siedlungsgeschichte+
    Je nach Umweltbedingungen (Nahrungsvorkommen) siedelten Menschen saisonal bereits einige Tausend Jahre vor Christus. Später wurden die einstmaligen Jagd- und Verarbeitungslager zu dauerhaften Siedlungen ausgebaut. Recht bald lassen sich dann auch erste Umzäunungen der Siedlungen nachweisen. Meist Holzpalisaden, die in Ringen um die Hüttengruppen aufgestellt worden sein. Vermutlich sowohl gegen räuberische Wildtiere wie gegen befeindete Siedlungen. Erste Mauern können wir für den Mittleren Osten (-> Mesopotamien) sowie für Fernost annehmen, da dort sich schon wesentlich früher als in Europa Hochkulturen entwickelten. Doch können wir für die Zeit vor der Überlieferung durch Schrift lediglich abschätzen, was gewesen war. Dafür sind uns vor allem Rückstände von Besiedlung und verarbeitete Gegenstände erhalten geblieben. Also Abdrücke von Pfahlsiedlungen in Erdschichten oder die Entwicklung von Keramikbearbeitung einer Kultur.

    Buchtipp:
    Die Kinder des Prometheus. Eine Geschichte der Menschheit vor der Erfindung der Schrift
    Hermann Parzinger
    http://tinyurl.com/zg3knfs

    +Kolumbien+
    Unabhängig davon, für welche Seite man jetzt selbst jeweils jubeln möchte: Der Friedensvertrag war eine historische Chance. In Südafrika hat man um Frieden zu schaffen Amnestie erteilt, solange aufgearbeitet wird. Der nunmehr abgelehnte Vertrag hatte die gesellschaftliche Integration der FARC zum Ziel. Um die Guerilla in eine zivile Organisation mit sozialer und ökonomischer Sicherheit zu machen. Das wäre der Preis für den Frieden gewesen. Allerdings sind die 37% Wähler offensichtlich tief gespalten und für die eine Hälfte ist moralische Empörung wichtiger als Frieden und Integration. Da hat die eine Verhandlungsfraktion wohl die stärkere Propaganda gefahren.

    1. Nach frischer Lektüre von Parzingers Buch muss ich nochmal präzise Münklers Lösung für schrumpfende bzw. nicht weiter wachsen könnende Siedlungen widerlegen:
      Menschheitsgeschichtlich begegneten Niederlassungen des Homo Sapiens in allen Siedlungsgebieten dem Problem der begrenzten Ressourcen vor Ort damit, dass sie mit produzierendem Wirtschaften sich ihre eigene Lebensgrundlage schufen.
      Der Mensch macht sich also weniger von der „wilden“ Natur abhängig und erlangt Kontrolle über seine Lebensgrundlage durch Produktion. Zuwanderung ist somit nicht die „natürliche“ Lösung für begrenztes Bevölkerungswachstum, sondern die selbstgesteuerte Mehrproduktion von Wohlstand befähigt eine Siedlungsgemeinschaft dazu, weiter zu wachsen und mehr Mitglieder als zuvor versorgen zu können.

  19. RE: Unfassbar das der MDR Geschichte erzaehlt mittels einer Autobahn.

    btw. In letzter Zeit, auf BBC, gibt es mindestens jedes Jahr eine neue Docu die was mit der Eisenbahn zu tun hat. Jedem Land das seine. Dem Deutschen seine Autobahn, dem Briten seine Eisenbahn, dem Ami sein Highway.

    Neu auf BBC Two Railway Nation: A Journey in Verse[1] und die ueblichen verdaechtigen: Portillo[2].

    [1] http://www.bbc.co.uk/programmes/b07yc9mq
    [2] http://www.bbc.co.uk/iplayer/search?q=Portillo

  20. Ihr habt einige Minuten dem Stimmanalyse-Robo-Beitrag gewidmet. Mich würde da mal interssieren, was genau eure Kritik an dem Verfahren selbst ist (die Berichterstattung mal außen vor gelassen) . Eure Haltung wurde deutlich, aber ich konnte nicht so richtig raushören, worin die sich gründet. Waren Kommentare wie (sinngemäß) „dann spricht man eben lauter bei der Beschwerde“ oder „wie schwer kann es schon sein, so einen Computer auszutricksen“ Mutmaßungen eurerseits oder läuft das wirklich so?

  21. Daniel Loick – Abhängigkeitserklärung – Recht und Subjektivität

    „Die Sicherheit ist der höchste soziale Begriff der bürgerlichen Gesellschaft, der Begriff der Polizei, dass die ganze Gesellschaft nur da ist, um jedem ihrer Glieder die Erhaltung seiner Person, seiner Rechte und seines Eigentums zu garantieren. Hegel nennt in diesem Sinn die bürgerliche Gesellschaft >den Not- und VerstandesstaatVersicherungAttentat auf die Freiheit und die Erklärung der Menschenrechte<, strafbar mit 500 Livres nebst einjähriger Entziehung der aktiven Bürgerrechte. Dies Gesetz, welches den Konkurrenzkampf zwischen Kapital und Arbeit staatspolizeilich innerhalb dem Kapital bequemer Schranken einzwängt, überlebte Revolutionen und Dynastiewechsel." (Karl Marx)

    1. Kommentar ging halb schief?
      „Die Sicherheit ist der höchste soziale Begriff der bürgerlichen Gesellschaft, der Begriff der Polizei, dass die ganze Gesellschaft nur da ist, um jedem ihrer Glieder die Erhaltung seiner Person, seiner Rechte und seines Eigentums zu garantieren. Hegel nennt in diesem Sinn die bürgerliche Gesellschaft >den Not- und VerstandesstaatVersicherungAttentat auf die Freiheit und die Erklärung der Menschenrechte<, strafbar mit 500 Livres nebst einjähriger Entziehung der aktiven Bürgerrechte. Dies Gesetz, welches den Konkurrenzkampf zwischen Kapital und Arbeit staatspolizeilich innerhalb dem Kapital bequemer Schranken einzwängt, überlebte Revolutionen und Dynastiewechsel." (Karl Marx)

  22. Hi,

    Bezüglich der Stadtmauer. Die Stadtmauer war auch früher schon eine Abwehr gegen die Armen. Vielleicht nicht primär gedacht dafür, hat aber dann diesen Effekt gehabt.
    # Bürgerprivileg in der Stadt wohnen zu dürfen (Bürgergeld/Steuer)
    # Am Stadttor, welches zwar offen war, wurden aber die Waren verzollt.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Akzise

    Dadurch waren Waren (Lebensmittel, Hopfen, Tuch, … ) in der Stadt automatisch teurer, und die armen haben Ihre Häuschen vor der Stadtmauer errichten müssen weils dort billiger war.

    Unfreie (Bauern), Unehrliche und Unreine Berufe und Handwerker:
    Wenn man einen Unehrlichen Beruf hatte (unehrlich ist ein Beruf mit Zunftverbot, fahrendes Volk, Schäfer, Türmer, Abdecker, Scharfrichter, … ) war man auch aus der Stadt „verbannt“.

    Somit war die Stadtmauer auch mittel um das mittelalterliche Kastenwesen aufrecht zu erhalten.

    Und im Falle einer „kriegerischen Auseinadersetzung“ wurden natürlich mal die Leute vor der Stadtmauer vertrieben oder masakriert.

  23. Oh Leute, wenn es um Finanz- und Volkswirtschafts-Themen geht, da wird es bei euch echt dünn – da begebt ihr euch dann auf das Niveau der Medien, die ihr immer kritisiert. Das solltet ihr vielleicht etwas kürzer halten, und euch nicht an irgendwelchen verqueren Theorien abarbeiten.
    Seit der Griechenland „Krise“ beschäftige ich mich ein bisschen mit den volkswirtschaftlichen Mechanismen, den Banken und dem Geldsystem, und mit dem bisschen Wissen könnte ich schon einen einstündigen Meta-Podcast machen, was bei euch alles nicht passt.
    Ladet doch mal Prof. Bontrup ein oder Heiner Flassbeck.

    Beispiele Demographischer Wandel: Da hat die mediale Gehirnwäsche bei euch auch funktioniert (und bei Münkler). Tatsache ist, daß der demographische Wandel an sich noch nicht unbedingt ein Problem darstellt. Wir haben eh nicht genug Arbeit bzw. eigentlich Arbeitsplätze oder wir hätten genug, aber unser System lässt eine bessere Beschäftigungsverteilung nicht zu (da wirds schon so kompliziert, daß ich darauf nicht in ein paar Zeilen eingehen kann). Wichtig ist es, ein eingeschwungenes System zu finden und dieses System hängt von so vielen Faktoren (auch außerhalb Deutschlands, Stichwort z.B.: Außenhandelsüberschuss/-defizit) ab, daß wir heute keine Analyse machen können wie es in 10 oder 20 Jahren sein wird, da keiner dieser Faktoren über 10 Jahre stabil bleiben wird oder vorausberechnet werden kann. Nicht falsch verstehen: Es kann schon sein, daß der demographische Wandel uns beißt – das ist aber kein Naturgesetz. Wenn wir davon ausgehen, daß alle 100+ Faktoren exakt so bleiben wie sie sind, werden wir ein Problem haben. Ich bin da früher auch auf Hans-Werner Sinn reingefallen – leider ist es nicht so einfach.

    Beispiel Banken:
    a) Was ist eigentlich mit dem Single Resolution Mechanism? Da wurde doch geregelt wie eine Bank abgewickelt wird. Das gilt aber scheinbar nur für nicht-deutsche oder nicht systemrelevante Banken, oder was? Dummerweise ist jede Bank „systemrelevant“ weil die sich auf dem Interbankenmarkt gegenseitig so viele Kredite geben, daß wen eine Bank pleite geht, es eine Kettenreaktion gibt.
    Aber vielleicht ist das auch egal, weil da nicht wirklich Geld verloren geht, ist ja alles nur Fiat-Geld – aber dann müsste man ja offenlegen wie das Geldsystem funktioniert – das geht nun wirklichnicht.
    b) Banken vergeben heute eh keine Kredite (so wie ihr das wahrscheinlich versteht) an Unternehmen – auch da seid ihr falsch gewickelt. Die Kredite, die saubillig sind weil Draghi die Zinsen so niedrig hält um die Wirtschaft anzukurbeln (nennt sich Monetarismus), werden kaum abgerufen. Warum?
    1. wegen Basel-3
    2. wegen der Investmentschwemme, d.h. es gibt so viel Privatkapital das nach Anlagemöglichkeiten sucht, daß die EZB-Kredite nicht abgerufen werden, obwohl sie viel billiger sind was zum einen an o.g. Basel-3 liegt – zum anderen wahrscheinlich daran, daß die Banken die Privatanleger nicht als Kunden verlieren wollen wenn sie sagen „Wir geben der Firma XY jetzt lieber einen EZB-Kredit, weil der viel billiger für die Firma ist. Sorry wir können deinem Hedgefond also keine zweistellige Rendite bieten – das ist in heutigen Zeiten einfach unrealistisch.“ Was glaubt ihr warum alle gegen Draghi wettern? Unter anderem deswegen weil er die Argumentation der Banken für teure Kredite durch den niedrigen Leitzins schwierig macht.

    Ja, das ist alles verkürzt und vereinfacht, sorry. Darüber könnte ich wie gesagt Stunden dozieren – und ich bin nur gut informierter Laie. Aber im Kern habe ich es ganz gut rübergebracht, denke ich.

    1. Als ich euren Podcast am Dienstag hörte, wollte ich eigentlich kommentieren, dass es ganz angenehm ist, so eine ruhige Betrachtung von „Laien“ zu hören. Übrigens: Was soll das überhaupt sein. Wirtschaftswissenschaften sind keine Naturgesetze.

      Dein Kommentar „Zen Master“ greift ja einige ganz interessante Punkte auf, jedoch ist es wenig zielführend wenn man sehr komplexe Themen in zwei Stichpunkten aufgreift. Ich wäre auf deinen Podcast gespannt.

      Zum Thema Demographie – hier lässt du einen wichtigen Punkt außen vor: Konsum. Du kannst ja mal die Konsumquote eines 25 Jährigem mit der eines 75 Jährigem vergleichen. Wo nicht konsumiert wird, braucht es keine Investitionen und kein Wachstum -> Deflation. Das kann man alles derzeit in Japan beobachten. Natürlich ist das nicht eins zu eins übertragbar aber man sollte es im Auge behalten.

      Zum Thema systemrelevant. Natürlich ist nicht jede Bank systemrelevant. Wenn eine kleine Bank ausfällt, bestehen Verflechtungen, die jedoch „einfach“ ausgebügelt werden können. Das ist aber in jeder Branche so. Wenn in der Automobilbranche ein wichtiger Zulieferer über Nacht pleite geht, hat man bei VW auch erstmal ein Problem. Dadurch wackelt aber nicht das System.

      Aktuell geht es aber um die Deutsche Bank, die mit einer Bilanzsumme von 1,7 Billionen (2015) definitiv systemrelevant ist. Du kannst dich ja mal fragen warum eine völlig gegen die Wand gefahrene Bank in den USA soviel Aufsehen erregt. Stupid german Money, aber wenn’s hier kracht hat man auch dort ein Problem.

      Deinen Absatz zur Notenbankpolitik verstehe ich nur teilweise, was auch difusen Zusammenhängen liegt. Die EZB vergibt keine Kredite an die Privatwirtschaft. Sie legt den „Preis“ des Geldes über den Leitzins fest. Da diese konventionelle Geldpolitik ihre Ziele verfehlt ist man zur unkonventionellen Geldpolitik übergegangen ( zunächst Anleihenkäufe von Staaten, mittlerweile auch von Unternehmen ). Weitere Maßnahmen wären z.B Helikoptergeld. Es wäre theoretisch möglich jedem Bürger bsp. 500 Euro in die Hand zu drücken. Die EZB kann ihre Bilanzsumme damit beliebig ausweiten.

      Dass Problem ist die Wirksamkeit dieser Maßnahmen. Ziel ist es ja eigentlich über die Geldpolitik die Wirtschaft anzukurbeln. Diesen Bezug stellt man über das IS-LM-Modell her. Demnach hat der Geldmarkt direkten Einfluß auf den Gütermarkt. Diese Funktionsweise funktioniert in modernen Volkswirtschaften nicht mehr. Die Unternehmen rufen die Kredite nur in dem Maße ab, wie sie es für nötig halten. Warum sollte man sich auch verschulden, wenn Investitionen nicht nötig sind, da die Nachfrage stabil ist.

      Vielleicht könntest du deine Kritik an Basel3 genauer darlegen. Dadurch wurden ja notwendigerweise die Eigenkapitalrichtlinien der Banken geschärft. Angesichts der „Geldschwemme“ kann dies jedoch keinen Rückgang der Kreditvergabe bewirken.

      Das geschaffene Geld der Notenbanken landet also woanders. Gesetzmäßig führt eine Ausweitung der Geldmenge zu Inflation, die ja auch in moderatem Rahmen beabsichtigt ist. Die Inflation ist aktuell die wichtigste Kennzahl in Draghis Projektionen. Im Frühjahr war die EZB unter Druck, da man nicht wusste ob sich durch den sehr niedrigen Ölpreis deflationäre Tendenzen verstärken.

      Aktuell haben wir jedoch keine „gewünschte“ Inflation der Verbraucherpreise sondern eine Inflation bei Immobilien, Aktien und Vermögenswerten.

    2. Ja, ich hätte nicht einen Erklärungsversuch starten sollen, nachdem ich mich darüber beschwert habe, dass die beiden dieses Thema so „krude“ behandeln, wissend, dass ich in diesem Kommentar eben auch nicht alles umfassend behandeln kann. Darüber sind schon viele Bücher geschrieben worden, dann kann ich das nicht hier kurz abhandeln. Das ist ja eigentlich auch, was ich mit meinem Post ausdrücken wollte – und dann hab ich den Fehler selbst gemacht. Das ist es ja auch, worüber sich die beiden dann ein bisschen amüsieren.

      Demographie und Konsum: Ja, Konsum ist einer dieser Faktoren. Und wie ich eben zum Ausdruck bringen wollte, kann man eben nicht einen Faktor rauspicken und sagen: „Ja, aber der Konsum (oder xy) … your argument is invalid“ und auch deine Argumentation „sinkender [Binnen]konsum = Deflation“ ist verkürzt und eine alternde Gesellschaft bedingt auch nicht zwangsweise einen sinkenden Binnenkonsum – nur wenn man zugrunde legt, dass sich ansonsten bis zu dem Zeitpunkt keine anderen Faktoren ändern, wenn also beispielsweise heute, sofort die Hälfte der jungen Menschen auswandert – und selbst dann hängt es noch davon ab wohin die Menschen auswandern und ob dadurch sich nicht der Außenhandel der betroffenen Länder so ändert, dass diesen Effekten zumindest wieder teilweise entgegengewirkt wird.

      Systemrelevante Banken: Ja, das sind riesige Summen bei der Deutschen Bank – aber was passiert wirklich wenn die Bank pleite geht? Das kann dir niemand sagen, nicht mal die Deutsche Bank selbst. Und genau hier wird es wieder extrem komplex – Bottom Line: Der Finanzsektor muß behaupten die Bank muß gerettet werden, weil sie dadurch ihre Macht erhalten.
      Ich behaupte, auch die Deutsche Bank kann abgewickelt werden, ohne daß die Welt untergeht – aber dazu müssen Entscheidungen getroffen werden die das neoliberale Grundverständnis der Politiker und ihrer Lobbyisten erschüttern würden – das ist nicht opportun.
      Schau dir mal die sektoralen Bilanzen von 2008 und folgende Jahre an, die Wirtschaft hat an der Krise dick verdient – zumindest volkswirtschaftlich gesehen – einzelne haben natürlich dicken Verlust gemacht, aber die Gewinner schweigen lieber. vgl. Flassbeck, Bontrup, Varoufakis, Stieglitz

      Ja, die EZB vergibt keine Kredite an Privatpersonen oder die Wirtschaft (nicht weil es nicht ggf. sinnvoll wäre, sondern weil es in den Statuten steht). Darum ist es auch fraglich, ob die EZB Helikoptergeld an Privatpersonen ausschütten darf (dazu hat auch schon Flassbeck Stellung genommen).
      Aber die EZB vergibt Kredite an die Banken, welche das Geld dann weiterverleihen. Somit bedeutet der Leitzins: Du wärst ja doof, dir einen Kredit zu höheren Zinsen (+ Bankbearbeitungsgebühr) zu holen als der Leitzins ist. Das IS-LM Modell funktioniert eben nicht, weil es auf vereinfachten Bedingungen beruht, und die Situation einer Investitionsschwemme (Bontrupp, https://www.youtube.com/watch?v=YWVE0uwJues irgendwo in der Mitte) nicht berücksichtigt. Die Geldschwemme führt zu einem Rückgang des Abrufs von EZB-Krediten – nicht von Krediten allgemein. Basel-3 trägt daran eine Teilschuld, wenn ich das richtig verstehe, weil den Kreditnehmern dadurch indirekt viel zu hohe Sicherheiten abverlangt werden, die viele Unternehmen nicht erbringen können – vor allem Startups. Darum müssen sie sich auf dem „Kapitalmarkt“ versorgen.

      Und eine Ausweitung der Geldmenge führt eben nicht (ursächlich) zur Inflation (auch hier vgl. Flassbeck) Auch das ist ein lückenhaftes Modell. Inflation hängt davon ab, was die Menschen sich zu welchen Preisen leisten können – Inflation hängt also viel stärker von den Löhnen als von der Geldmenge ab.

      Studierst du VWL oder BWL? Dann lass dir sagen: du bekommst im Studium nur die neoklassischen Theorien zu hören, und die funktionieren eben nur unter bestimmten Rahmenbedingungen (das habe ich schon von mehreren VWLern gehört, u.a. Bontrup, Flassbeck, Piketty).
      Ricardianische Aquivalenz ist z.B. komplett absurd – wir sind einfach keine Econs (vgl. Thaler). Die gehört aber zur Basis der Neoklassik – nimm die raus und das ganze neoklassische Gebäude fängt an zu wackeln.

      Oh – schon wieder ein Roman und nur an der Oberfläche gekratzt. Ich denke wirklich sehr viel darüber nach, wie ich diese Themen für noch größere Laien als mich verständlich rüberbringen kann. Wir brauchen auf dieser Welt mehr Erklärer und weniger Behaupter – ich möchte gerne zu den Erklärern gehören.

    3. Die Anstalt.

      „Zum Thema systemrelevant. Natürlich ist nicht jede Bank systemrelevant. Wenn eine kleine Bank ausfällt, bestehen Verflechtungen, die jedoch “einfach” ausgebügelt werden können. Das ist aber in jeder Branche so. Wenn in der Automobilbranche ein wichtiger Zulieferer über Nacht pleite geht, hat man bei VW auch erstmal ein Problem. Dadurch wackelt aber nicht das System.“
      -> Systemrelevanz. Das ist eine Chimäre.
      Ich hab‘ das schon paar Mal erklärt hier, eine Bankenpleite ist kein großes Ding. Der Umgang damit ist das Problem. Du hast das schon sehr gut verstanden, Nicolas, mein Lob. 😀
      Es ist eine Verflechtung. Das heißt jeder mit jedem, sinngemäß. Und so ist es auch. Bank A schuldet Bank B etwas, hat aber auch Forderungen. Genauso mit Bank C. Und Bank C genauso mit Bank B und Bank D. Die genauso mit den anderen beiden und mit Bank E und Bank F und Bank G und diese wiederum ebenfalls mit allen anderen. Wenn eine einzige Bank pleitegeht, dann können die Schulden einfach durchgereicht werden. Vermögen und Forderung wird ausgeglichen und die Bankkunden werden auf andere Banken verteilt. Merkel sichert jedem Bankkunden 100.000 Euro Einlagensicherheit zu. Wenn es diese Grenze ohnehin gibt, warum soll man die dann nicht nutzen? Bevor man da Milliarden an Geldern für die Rettung ausgibt, gibt man das Geld doch lieber für die Kunden aus für die Einlagensicherheit. Das ist eine weit effektivere und effizientere Verwendung der Gelder mit etlichen positiven Nebeneffekten. Die Vermögen und Schulden der Privathaushalte werden ausgeglichen. Man bringt das Unternehmerrisiko zurück und verhindert moral hazard besser. Andere eventuell schwächelnde Banken werden gestützt ohne Extra-Milliarden. Und so weiter. Und sie zeigt außerdem, dass sich eine Volkswirtschaft durchaus gegen solche Szenarien verteidigen kann und Banken eben nicht systemrelevant sind, vor allem nicht im Gegensatz zu Bildung und sozialer Sicherheit.

      „Ich behaupte, auch die Deutsche Bank kann abgewickelt werden, ohne daß die Welt untergeht – aber dazu müssen Entscheidungen getroffen werden die das neoliberale Grundverständnis der Politiker und ihrer Lobbyisten erschüttern würden – das ist nicht opportun.“
      -> Exactly.

      „Die EZB vergibt keine Kredite an die Privatwirtschaft. Sie legt den ‘Preis‘ des Geldes über den Leitzins fest. Da diese konventionelle Geldpolitik ihre Ziele verfehlt ist man zur unkonventionellen Geldpolitik übergegangen ( zunächst Anleihenkäufe von Staaten, mittlerweile auch von Unternehmen ). Weitere Maßnahmen wären z.B Helikoptergeld. Es wäre theoretisch möglich jedem Bürger bsp. 500 Euro in die Hand zu drücken. Die EZB kann ihre Bilanzsumme damit beliebig ausweiten.“
      -> Danke.

      Grüße ^^

  24. Lammert in Dresden:
    „…und diejenigen, die heute besonders laut pfeifen und schreien und ihre erstaunliche Empörung *kostenlos* zu Markte tragen…“

    Wollte er damit ausdrücken, dass das von dem Teil von „Pegida“ verantwortet wurde, der _nicht_ vom Staat (BfV) dafür bezahlt wird…? 🙂
    Meiner Meinung nach braucht es neben den Medien eh auch V-Leute (siehe NSU), um die *gidas überhaupt dauerhaft am Laufen zu halten…

    Verschwörungstheorie oder ein Freud’scher Anflug von Realismus bei Lammert?

  25. Ich kanns mir einfach nicht vorstellen, dass Leute wie Claus Kleber diesen offensichtlichen Widerspruch nicht erkennen, dass 100 oder 4000 Leute einen solchen Einfluss aufs Programm und die Stimmung solcher Veranstaltungen haben, während sie es selbst befeuern. Journalisten mit jahrzehntelanger Berufserfahrung müssen doch auch wissen, dass sie pegida und afd durch so eine Berichterstattung nur in die Hände spielen. Bei der Berichterstattung über TTIP- und Ramstein-Demos berichten sie ja auch immer nur sehr knapp.

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