A!143 – Münklers Stresstest

Freitag, 30. September 2016, 12:46 Uhr

Wir besprechen mit Klaus Kusanowsky Münkler bei J&N. In einer technisch erzwungenen Pause gucken Tilo und Stefan ein bisschen Gary Johnson.

Wir danken unseren Produzenten Oliver, Ronny, Christoph, Manuela, Elia, Jan, Andreas, Tobias und unseren Unterstützern Bernhard, Maximilian, Sebastian, Daniel, Frederic, Marcus, Florian, Bettual, Robert, Malte, Andreas, Michael, Jonas, Max, Anne-Helena, Florian und Bastian.

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Klaus
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148 Gedanken zu „A!143 – Münklers Stresstest“

  1. Die Deutsche Bank-Aktie ist teilweise unter 10 € gesunken.
    Ist die Deutsche Bank pleite wenn die Aktie auf 0 € steht ?

    Können wir davon ausgehen, dass die Deutsche Bank gerettet wird – egal was kommt ?
    Was würde passieren wenn die Deutsche Bank zu Lehman Brothers 2.0 wird – nächste Finanzkrise in DE ? Geld ? Zur Commerzbank wechseln bis „es“ wieder passiert ?
    Man o man…

    1. Ob die Deutsche Bank vom Staat gerettet werden wird, wenn es notwendig wird? Ja. Das sollten wir zumindest alle hoffen.

    2. Eigentlich sollten wir gerade hoffen, dass eine große Deutsche Bank auch mal richtig pleite geht und sich der Staat/die Politik daraufhin verantwortungsbewusst verhält und die „Unternehmer“ ihr goddamn „Unternehmerrisiko“ tragen lässt. Knast, für immer, Problem gelöst, oder Kopf ab. Entscheidet euch für die humanere Methode.

      Auflösung: Leider können wir Bürger nicht darauf hoffen, dass sich der Staat/die Politik verantwortungsbewusst verhalten und müssen daher davon ausgehen, dass die Bank gerettet wird.

    3. #Deutsche Bank

      Na wir wissen doch alle wie es laufen wird mit der deutschen Bank. Frei nach Jean-Claude Juncker „Wenn es hart auf hart kommt, musst du lügen.“

      Das tun sie gerade.

      Wusstet ihr übrigens, dass in Frankreich die großen Banken. Societe General und Credit Lyonaise Ende der 90er auch pleite waren und dann vom Staat klammheimlich gerettet wurden?

      Die Wahrheit ist, die Aktionäre der Deutschen Bank wollen nicht die Strafen zahlen. Das sollen deutsche Steuerzahler tun.

      #Reflexivität

      Reflexivität heißt bei Soros, dass der Mensch Marktentscheidungen frei ist sich „rational“ oder „irrational“ entscheiden.

      Ich halte Stefan für naiv, wie alle, die glauben, der Schäuble wüsste nicht was er tut. Er tut das Gleiche wie bei der Treuhand. Seine Familie und die Reichen kassieren gerade dicke ab bei den Privatisierungen in Griechenland, dem Ausplündern von armen Menschen, die sich nicht wehren können gegen dieses Monster.

      So gesehen ist die Entscheidung von Schäuble genau die strategische Reflexivität, die Münkler fordert. Er tut nicht das, was den Griechen oder kleinen Steuerzahlern in der EU helfen würde, sondern trifft eine „irrationale“ Entscheidung und profitiert davon exorbitant. So funktioniert auch Krieg und Kriegsprofite.

    4. NEIN! die banken union muss her … 🙂 danach, nach DB’s (und Europas) Lehman Moment.

      Die EZB, BuBa, BaFin wird keine Bank in der Welt dazu verlocken koennen, selbst mit Garantien, auch nur teile der DB auf zu kaufen. Europa hat keinen Henry Paulson der das einer Bank hinten rein schieben kann!

      D.h. Naechster schritt ist Banken Union und dann, nach DB’s Lehman Moment, werden alle EU Banken rekapitalisiert mit Geld aus dem ESM oder EFSF (muss man Googln was besser geht … rechtens) mit Bedingungen wie 50% muesst ihr ausgeben fuer Kredite an Firmen (Investitionene um Produktivitaet zu erhoehen = neue Jobs), 20% lokale Infrastruktur, … so macht man es auch ein Konjunkturprogramm. 30% fuer Rekapitalisierung (siehe letzten Stresstest).

      Ich finde es ist unverantwortlich das man den Fall von Deutsch Bank als Damoklesschwert ueber alle EU Banken baumeln laesst. Gerade jetzt mit Brexit, Trump, und grosse Wahlen in Frankreich und Deutschland … Das ist nicht Konjunkturverbessernd. Und China, China wird auch immer langsamer und ungewisser.

    5. Woher ich das weiß? @Tilo

      Weil die DB nicht grundlos in diese Situation geraten ist. Ihr dennoch zu helfen, bringt nur eins: moral hazard.

      Den vielen Millionen armen Schluckern, die ein Konto bei der DB haben und dann leer ausgehen würden, die könnte man anders absichern und sogar besser absichern als durch Rettung der DB. Hab‘ ich aber auch schon alles erklärt hier, wie das gehen kann.

    6. Ich hoffe ja, dass nicht der Staat, sondern die EZB den Laden rettet. Eine günstigere Rettung für alle könnte es nicht geben. Nämlich gratis.

      Danach kann man ja gemütlich die Bank zerschlagen, alle einknasten und nen Glass-Steagall Act einführen. Und wenn ich schon träumen darf, gleich noch den Interbankenhandel verbieten und Kapitalverkehrskontrollen einführen *schwärm*

    7. @Antonio

      Die DB hat keine „armen Schlucker“ als Kunden und auch keine Oma Erna. Hoestens ueber dritte (proxy) durch zb Renten und Investment Fonds oder Index die andere Banken (zb Sparkassen) gekauft haben um diese dann an Oma Erna und Co weiter zu verkaufen.

      Und ich nehme da mal Postbank raus. Postbank kann verkauft werden wenn auch mit verlusten fuer DB.

      Aber DB selber hat keinen bemerkenswerten „Retail Banking“ Arm, ausser internationale Firmen und wohlhabende Personen. Kurz, schlause Geld die die FT und oder WSJ lesen …

    8. @ Michael Jung

      Na siehste. Wenn’s eh nur Reiche trifft, ist’s doch perfekt dann, bzw. die dann nicht mehr reichen und weniger reichen Reichen. Das reicht mir doch schon aus. Was wohl Marcel Reich-Ranicki dazu gesagt hätte.

    9. Ladet doch Alex ein, vllt. weiß der mehr…

      (Sollte ich sicherheitshalber etwas mehr Geld vom Konto abheben? – ich steigere mich grad ziehmlich rein)

    10. hier ein ganz launiger Spiegel Artikel:

      http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/deutsche-bank-wem-nuetzt-das-groesste-geldhaus-des-landes-a-1114734.html

      ‚Am bittersten ist es für die Mitarbeiter, denn die können nicht einfach wechseln. Vielleicht lohnt es für Gewerkschaft und Betriebsrat, doch einmal zu fragen, wo eigentlich die Milliarden geblieben sind. Die Aktionäre haben sie definitiv nicht.

      24,4 Milliarden Euro hat die Deutsche Bank allein von 2009 bis 2015 ihren (vor allem leitenden) Mitarbeitern an Boni gezahlt. Für die exzessiven Jahre 2006 bis 2008, als einzelne Banker 80 Millionen Euro Bonus erhielten, nennt die Bank auf Anfrage keine Zahlen. An Dividenden jedenfalls hat die Bank im gesamten Zeitraum von 2006 bis 2015 knapp 5,2 Milliarden Euro an ihre Aktionäre ausgeschüttet.

      Leicht zu sehen, wo das Geld geblieben ist.‘

    11. Ich glaube schon – und mehr als glauben kann in diesem Zusammenhang ohnehin niemand – dass der Staat im Zweifelsfall die Deutsche Bank retten muss. Wenn das aber acht Jahre nach 2008 erneut nötig wird, weil entsprechende politische Maßnahmen seither ausgeblieben sind, sollte die Regierung ihre Verantwortung tragen und unverzüglich zurücktreten.

    12. Aktien sinken nicht einfach auf 0 €, die kosten genau das, was die Besitzer dafür verlangen
      zur Commerzbank wehchseln ist grad auch keine gute Idee, die stecken selber in der Krise und bauen grad tausende Stellen ab.
      Wenn die Deutsche Bank nicht gerettet wird, dann wird es tatsächlich Lehman Brothers 2.0 und somit die nächste Finanzkrise, aber nicht nur in DE.

    13. Die Aktien sinken nicht auf 0, sondern das Niedrigste ist 1 Cent. Damit würde das ein Penny-Stock. Bei intercept gibt es übrigens gerade eine Serie dazu. Die Hardcore-Zocker kaufen Penny-Stocks und wenn die mal auf 0.2 Cent steigen würde, haben sie 100 % Gewinn gemacht. Andersrum ist es aber totaler Murks und extrem unwahrscheinlich, also wenn die Aktie ins Bodenlose fällt und dann wieder auf das Ursprungsniveau steigen soll. Weiß eigentlich jeder, der mal Prozentrechnen in der Schule hatte, aber erstaunlich viele Kleinanleger doch nicht….

    14. > Die Deutsche Bank-Aktie ist teilweise unter 10 € gesunken.
      Ist die Deutsche Bank pleite wenn die Aktie auf 0 € steht ?

      Wenn es schlimm auf schlimm kommt kann man die DB Aktie komplett rausnehmen vom Markt. „Delisting.“ Quasi Privatisierung von DB.

      Aber solange die DB ihr Tagesgeschaeft auf dem oeffentlichen Markt (re)finanzieren kann sowie ausstehende „Capital Calls,“ „Collateral Calls,“ „Margin Calls“ bedienen kann, ist sie nicht pleite.

      Lehman ging ja pleite weil sie ihr Tagesgeschaeft nicht (re)finanzieren konnten weil wirklich niemand (Banken) sich ueber den weg getraut hatte (und so Lehman sich zb nicht durch den Repo Market[0] bedienen/refinanzieren konnte) und es auch nichts („Facilities“) gab zu der Zeit von der Zentralbank (oder Regierung) das man da sich das was leihen konnte gegen Sicherheiten („Collateral“)[1] … Um zb Margin, Capital und Collateral Calls zu bedienen/bezahlen. Und die Loehne, Renten und Stromrechnung zu bezahlen.

      Sowie weil viele, wenn nicht alle, ihr Geld abgezogen haben („Capital Call“) aus den Investment Fonds, Index Fonds etc von Lehman, wenn sie denn konnten (siehe Kleingedruktes). Eine Spirale nach unten, weil man mit Verlusten verkaufen musste um die „Capital Calls“ zu bedienen. Und somit hatte man dann immer wenige „Collateral“ was man im „Repo Market“ offerieren konnte. Um zb „Margin Calls“ zu bedienen weil man ja auf einen steigenden Markt gewettet hat, sei es Haeuser oder Aktien. Eine Todesspirale.

      Und UND! Lehman war wie die DB eine Investment Bank. DB hat kaum einen bemerkenswerten „Retail Banking“ Arm. Nur fuer internationale Firmen und wohlhabende Personen. Keine Oma Erna. D.h. fuer mich schlaues Geld. Und somit werden die sich Absichern und oder Kapital schon zurueck gezogen haben, wenn auch nur teils. Das widerum heisst, DB ist nur noch eine Systemrelevante Investment Bank. Wie Lehman Brothers. Nur noch viel groesser; im zweistelligen Trillionen Bereich und nicht wie Lehman in dreistelligen Milliarden.

      Somit ist die DB ein langsamer „Steamroller“ der das Potenzial hat alles in Europa und die Welt mit sich in die Tiefe zu ziehen. Wenn denn Misstrauen im Markt aufkommt (zb wenn JP Morgan sich fragt ob der „Collateral“ den die DB hier hergibt, fuer das Repo Geschaeft, wirlich das Wert ist was die DB angibt). Misstrauen. Panik. Todespirale.

      Ich fragt man sich nur, was haben die ECB Banking Supervision (kurz SSM) und Deutschland (BaFin & Bundesbank) gemacht in den letzten Jahren seit 2008? Tiefschlaf? Oder hat die Lobby da Einfluss genommen ….?

      Im Detail kann man das (DB Steamroller) verfolgen auf Zerohedge.com via Google News Alert.

      Und ein Tip. Gute docu ueber Lehman Brothers „The Fall of Lehman Brothers“[3] weil Lehman halt auch nur eine Investment Bank war mit unueberschaubaren Geschaeften und Summen im dreistelligen Milliarden bereich, … nicht zweistelligen Trillionen wie die DB.

      [0] Repo Market – https://youtu.be/qF11rk1M_Rw
      [1] https://en.wikipedia.org/wiki/Bankruptcy_of_Lehman_Brothers#Lehman.27s_final_months
      [2] http://www.zerohedge.com/news/2016-06-29/imf-deutsche-bank-poses-greatest-risk-global-financial-system
      [3] http://topdocumentaryfilms.com/fall-lehman-brothers/ & https://www.youtube.com/watch?v=Pku4sPqDZNU

    15. Wo müsste man eig. nachschauen um den Aktienkurs der DBK zu verfolgen?

      DBK Frankfurt,
      DBK Deutschland, egal ?

    16. Wäre es übertrieben sicherheitshalber etwas mehr Geld vom
      Konto abzuheben ?
      … ich glaube ich steigere mich etwas sehr rein.

      Vergleich DBK-Aktie, Lehman-Brothers-Aktie: ähnlichkeiten, bei dbk etwas länger gezogener fall

    17. Wir sparen gerade auf ein neues Auto… wäre scheiße wenn das Geld aufeinmal wegfällt

    18. Mi ch würde nicht wundern, wenn die DB fällt. Als es noch Lehmann gab, waren oft die Angebote an Derivaten von Lehmann, Sal Oppenheim und Deutsche Bank die Günstigsten. Die haben ihre Derivate echt jedem verkauft. Lehmann ist pleite, Sal Oppenheim wurde von der DB übernommen.

      DB ist wohl auch der größte Derivatehändler der Welt. So genau kann man das ja nicht sagen.

      Wenn man den Kurs verfolgen will, immer Xetra oder gleich über den DAX 30 Index. Da kriegst du die richtige WKN. (Wertpapierkennnummer).

      Übrigens ist es auch kein Wunder, dass die traditionellen Banken pleite gehen, weil der Markt der Schattenbanken schon längst dominant ist.

      Wer mehr über die erfahren will:

      https://www.youtube.com/watch?v=kFQJNeQDDHA

    19. Moin,

      Klaus hat behauptet, dass er den Auslastungs-Höhepunkt der Uni Marburg miterlebt habe (19.000 Studierende). Allerdings hat die Uni aktuell knapp 26.000 Studierende. Kann ja sein, dass bundesweit die Zahlen rückläufig waren und sind; in Marburg jedenfalls wurde auch noch nach Klaus‘ Zeit kräftig aufgestockt.

    20. Chapeau! Vielen Dank für die Folge (und das Vollständige Münkler Interview).
      Nach dieser Folge muss man direkt nochmal die Folge mit Julian Reichelt hören A!066.

  2. Ich hätte einen Vorschlag für jemanden, der in euer Schema der Akademiker-Interviews passen könnte.
    Ich studiere in Trier (u.a. Politikwissenschaften) und wir haben hier einen Dozenten, der als sehr hart, streng und ernst gilt, aber wirklich Ahnung von dem hat, wovon er spricht, gleichzeitig aber auch einen ganz eigenen Humor aufweist: Dr. Dirk Schmidt (zugegeben, er ist kein Professor; https://www.uni-trier.de/index.php?id=52379). Er ist Spezialist in Bezug auf die VR China, ein Thema, das Tilo nach eigener Aussage irgendwann im Podcast hier ja auch sehr interessiert.
    Die große Frage ist natürlich, ob sich Herr Schmidt duzen lassen würde (und da bin ich nicht so sicher), aber von seiner Art wäre er, denke ich, ein großartiger Gesprächspartner für Tilo, weil er wirklich erklären kann. Wenn man bei ihm eine Veranstaltung besucht, dann nimmt man auch etwas mit.

  3. Hallo Stefan,

    ich bin gerade dabei den Podcast am hören. Auf deinem Micro ist ein leichtes Pfeifen.
    Könnt ihr da versuchen beim nächstenmal drauf zu achten.
    Also 2 min testaufnahme machen und dann nochmal reinhören bis dann der eigentliche Podcast aufgenommen wird.
    Danke
    VG
    Simon

  4. Hallo,

    ich studiere im schönen Innsbruck Soziologie und Politik. Auch bei uns gibt es einen sehr interessanten Politikprof, Gerhard Mangott sein Name, der durchaus auch ins Jung&Naiv-„Portfolio“ passen könnte. Er unterrichtet internationale Beziehungen und seine Spezialgebiete sind meines Wissens nach Russland und die Ukraine, Energiesicherheit, sowie Rüstungskontrolle.
    Auf seiner Homepage ist auch seine – meiner Meinung nach – empfehlenswerte Antrittsvorlesung: http://www.gerhard-mangott.at/
    Außerdem erwähnenswert ist, dass er als Lecturer (um seine eigene Wortwahl zu nehmen) an der diplomatischen Akademie in Wien arbeitet.

    Grüße!

  5. Kurzer Kommentar zur Entscheidungsfähigkeit der Wissenschaft in Bezug auf Schule:
    Alle Professoren, die ich im didaktischen Kontext erlebt habe, haben gesagt, dass sie sich im Rahmen der Kompetenzorientierung Mindeststandards wünschen würden. Damit ist eine Formulierung dessen gemeint, was ein Schüler zu einer bestimmten Jahrgangsstufe mindestens können soll.
    Darauf wollte sich aber die Politik (KMK) nicht einigen. Die haben sich für Regelstandards entschieden. Die sind im Alltag dann gummiweich und können von Bundesland zu Bundesland und Schule zu Schule angestrebt, übertroffen, abgeschwächt oder sonstwie gebogen werden. Da ja jede Schule individuell ist und sich von der Regel unterscheidet.

  6. Simpsons schwierig? – Mensch, Stefan … einfach mal abschalten. Das ist nichts weiter als (größtenteils) intelligente gelbe Comedy zum Ablachen; mal mehr, mal weniger gelungen. Zielscheibe: jeder und alles. Wer da mit gerunzelter Denkerstirn vor der Mattscheibe sitzt, hat – glaube ich – nicht ganz verstanden, worum es geht …

    1. Ja, danke. Ich habe die Simpsons erst verstanden, wenn ich sie auch gut finde. Ich denke mal darüber nach. Bis dahin: Entschuldige, dass ich lieber anderen Kram gucke als die Simpsons. Möge mir das Universum verzeihen.

  7. Moin Moin

    # Flüchtlingsstrom. Kommentarlesung.
    Ja, der Flüchtlingsstrom ist abgebrochen. Keine neue Route über Polen, hätten wir uns eigentlich auch damals schon ausmalen können bei dem kleinen „Hitler“ da drüben. Und bitte, ihr Hirnzwerge, echauffiert euch jetzt nicht wieder über „kleiner Hitler“, schaltet lieber mal das Hirn ein und überlegt euch was man damit meinen könnte, auch wenn das da drüben noch lange nicht an Hitler herankommt. *genervt*

    Jedenfalls. Der Flüchtlingsstrom ist wohl abgebrochen, nun geht seit langem schon alles wieder seine geregelten Bahnen. Die Bürger können wieder schön abschalten, die Probleme auf der Welt ausblenden, so wie immer halt. Und bitte, noch mal an die Hirnzwerge hier, ich rede nicht von den Leuten hier im Aufwachen Podcast, sondern vom Bundesdurchschnitt. Solange es MIR/UNS hier in Deutschland gut geht, ist doch alles prima, nicht wahr? Jaa~ so kennen wir „DEN Deutschen“ – eigentlich trifft das wohl auf Bürger aller Nationen zu, aber die Deutschen sind da dennoch etwas speziell, ein besonders verbohrter Fall. Nannte sich mal „Land der Dichter und Denker“, „Land von Dumm und Dümmer“ trifft es wohl eher. Wir hätten es durchaus verdient etliche weitere Millionen von Flüchtlingen zu bekommen, damit wir endlich mal lernen, dass diese „deutsche Ordnungsliebe“ und „deutscher Gehorsam“ idiotisch und wahnsinnig ist. Aber wem erzählste das, die meisten begreifen es ja doch nicht. Whatever.

    # Jung und Jäger & Sammler.
    Tilo, ich bin froh, dass du da am Ende doch nicht mitmachst. Nicht weil ich dir das nicht gönnen würde so viel Aufmerksamkeit mit deinen Inhalten, sondern einfach nur, weil ich um die Inhalte selbst fürchte. Dazu eine Bitte von mir, auch wenn die ohnehin nicht bei dir ankommt: wenn du nicht von vornherein einen vollkommen freien Rahmen eingeräumt bekommst, dann schlag diese Angebote aus. Man sollte da gar nicht erst in Verhandlungen treten und sich verkaufen wie ‘ne Hure nur um den Fame zu bekommen. Vor allem auch: DU nicht, du hast es schon geschafft, du brauchst die nicht. Und außerdem: 5-Minuten-Inhalte … bitte was? So einer Lächerlichkeit darfst du dein Projekt nicht hingeben – es sei denn du gibst es ohnehin auf, was ich nicht hoffe.

    # Münkler I.
    Muss ich mir nochmal komplett ansehen. Er redet zwar unglaublich langsam und unspannend, aber seine Inhalte sind es durchaus.

    Münklers Terrorismus-Definition.
    Ja, er drückt es etwas vornehmer aus, aber in der Konsequenz genau das, was ich die ganze Zeit schon sage. Systematisch Angst erzeugen. Das Töten selbst ist dabei zweitrangig, es kommt auf die Wirkung an, das Ziel ist Angst zu schüren. Keine Ahnung was es daran nicht zu verstehen gibt.

    Münklers Indifferenz.
    Wenn ich näher drüber nachdenke, frag ich mich was dieser Begriff überhaupt für Schwierigkeiten hervorrufen konnte. War das nicht längst klar was er damit meint? Wenn ich mich recht entsinne, gab es doch vor Urzeiten schon (mindestens) eine Veröffentlichung darüber was er damit meint.

    Jörgs scheues Reh namens „Kapital“.
    Ach komm, Jörg. Du laberst hier wieder eine Kacke, unglaublich. Junge, dann muss die Politik das standortungebundene Kapital eben an den Standort binden. Alter, in welchen Zeiten lebst du denn, dann du immer noch so einen hornalten Quatsch glaubst. Das ist heute alles kein Problem mehr, man MUSS ES NUR AUCH MACHEN!!! Daran scheitert es, nicht daran, dass es nicht geht oder dass das Kapital flüchtet. Und außerdem: Selbst wenn das Kapital flüchtet, das kann uns volkswirtschaftlich völlig egal sein. Es spielt schlicht und ergreifend keine Rolle, Jörg. Die Volkswirtschaft geht nicht kaputt, nur weil paar Milliardäre flüchten, hör‘ doch mal auf so einen Nonsens zu verbreiten. Das sind alles Probleme, die sich lösen lassen, ziemlich leicht sogar. Das „Problem“ des flüchtenden Kapitels ist zudem überhaupt kein Problem, dass überhaupt gelöst werden muss. Das reguliert sich selbst im Fall von Deutschland, eben weil Deutschland sämtliche Infrastruktur-Bedingungen bereits erfüllt. Eine Volkswirtschaft lebt von den laufenden Geschäften, nicht vom Kapitalstock in Tresoren und reguliert sich von selbst (das meine ich nicht im Sinne des Neoliberalismus). Und wenn ein Konzern seine Schotten dicht macht in Deutschland, egal, dann macht die Deutschland AG die Schotten eben wieder auf und macht da weiter, wo vorher aufgehört wurde, neuer Aufkleber drauf für die neue Marke, fertig, mal auf’s einfachste heruntergebrochen. Alles kein Problem, man darf sich nur eben nicht gleich einpissen, wenn die Wirtschaftslobby droht. Alles was es braucht, ist eine Politik, die den Konzernen nicht in den Arsch kriecht. Das ist alles. Verantwortungsbewusstsein und ein bisschen Cleverness in der Politik und das ist alles kein Problem. Es scheitert nicht an den Möglichkeiten, nicht heutzutage, sondern am fehlenden Willen. Und zwar überall in der Politik.
    Tut mir leid das zu sagen, aber Jörg, was Wirtschaft angeht: Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten. Alter Schwede.

    # Jörg-Pause.
    Ich hasse das eingespielte Lachen, das nervt endmadig.

    # Münkler II.

    Münklers Blog.
    Ich glaub ich habe verstanden was Jörg sagen wollte, aber unglaublich langgezogen. Puh, sehr ineffizient. Der Podcast wäre halb so lang, wenn Jörg ein paar treffendere Worte gefunden hätte. 😡

    # Trump x Brexit.
    Häh? Warum soll ausgerechnet der/die/das Brexit die Leute ermutigt haben? Mal davon abgesehen, dass zwei komplett verschiedene Regionen auf der Erde sind und die Themen inhaltlich nix miteinander zu tun haben, sollten die Leute doch wohl eher abgeschreckt sein, so wie der Müll nach hinten losging. Also Bitte, Brexit war ein Schuss in den Ofen. … Allerdings muss ich zugestehen, dass wohl so einige Leute eine verzerrte Wahrnehmung haben. Naja, whatever. Ich glaub nicht, dass das irgendeinen nennenswerten Einfluss hatte.

    Folgendes fasst die Situation viel besser zusammen als irgendein Brexit, wtf.
    http://asset-8.soupcdn.com/asset/16153/8890_845b_500.jpeg

    Okay, guten Abend.
    Ciao & Danke für die Folge.

    1. Oh Shit, Ich hab‘ Klaus gemeint. …

      Da war ich aber unaufmerksam, verdammt! 😡
      Naja, der arme Jörg wird’s wohl verkraften, hoffe ich, wer auch immer er ist. Entschuldigung, Jörg. 🙁

    2. „Das Töten selbst ist dabei zweitrangig, es kommt auf die Wirkung an, das Ziel ist Angst zu schüren. Keine Ahnung was es daran nicht zu verstehen gibt.“

      Ich verstehe zB. nicht wozu sie Angst schüren wollen. Ausserdem: Wer von uns hat nach 15 Jahren Terror eigentlich wirklich Angst Opfer eines Terror-Aktes zu werden? Unsere Gesellschaft (bis auf die Medien) war da schon immer mürrisch indifferet. Aber gut…gehen wir davon aus wir hätten alle Angst. Ziel also erreicht. Super! Und jetzt? War’s das? Kann doch unmöglich der alleinge Zweck sein, oder?

    3. Ich würde nicht sagen, dass „wir“, der Bundesdurchschnitt, keine Angst haben. Die AfD zum Beispiel ist eines der Symptome unserer Angst. Weil ihnen fremde Leute und vor allem Moslems Angst machen (Salamisierung des Abendbrotes, Anschläge), schlagen sie den Kurs der Abschottung ein.

      Naja, warum machen Terroristen das? Warum wollen sie Angst schüren? Weil Menschen in Angst zu Handlungen neigen, die sie sonst nicht tun würden. Oft zu idiotischen Handlungen.
      Schau dir die Lebensumstände dieser islam-fanatischen Terroristen an, ISIS und so weiter. Das Leben, die Umgebung, die Zivilisation komplett zerstört, alltägliche Lebensbedrohung durch Bomben und sonstiger Gewalt (auch teils von eigenen Leuten). Nichts woran man sich sonst mehr festhalten kann, wenn einem etwas schlimmes passiert. Ziel eines solchen Terroristen ist es dann, seinen Gegner nach Möglichkeit in eine ähnliche Situation zu bringen. Nun ist sein Gegner eine „freiheitlich-demokratische“ „Zivilisation“. Spaßgesellschaft und so weiter. Was versucht der Terrorist also? Dieser Gesellschaft genau das kostbarste „Gut“ zu nehmen, dass sie ausmacht. Ihre Fröhlichkeit, ihre Freiheit. … Da die Terroristen selbst aber viel zu wenige und zu schwach sind, bedienen sie sich des Mittels „Terror“. Indem sie versuchen Angst zu schüren, gelingt es ihnen vielleicht ihre Gegner dazu zu treiben, ihre eigenen Lebensstandards aufzugeben … damit rächt man sich an uns. Wir sollen auch fühlen/lernen wie es ist, tagtäglich von jemandem bedroht zu werden und Schmerzen erleiden. Die Freiheit zu verlieren indem wir sie uns selbst nehmen. …

      Und das klappt doch wunderbar, oder etwa nicht? Zu dem Wunsch der Abschottung nach außen und der Abwehr von Gefahr durch Totalüberwachung, haben wir die Überwachung ohnehin schon aus eigenem Antrieb (Machtinteressen von Konzernen und Regierungen, ..).

      Die Terroristen schüren Angst. Die Medien greifen diese auf und helfen nach, teils aus Marketing-Gründen (Skandale und Paukenschlag-Aktionen sind immer interessanter). Auf diese massenweise Hetze und Müllberichterstattung fallen die Leute herein, lassen sich aufwiegeln. Die Politik greift diese Bewegung auf und tut das denkbar dümmste, was man in dieser Situation machen kann. Teils schon vorweg in Vorahnung und teils aus eigenem Antrieb. Terror ist ein Trick und „wir“ fallen darauf herein. Und zwar der gesamte Westen, mindestens.

  8. Zum Thema Kapital binden oder nicht, gibt es ein Büchlein

    https://www.amazon.de/Steueroasen-Wohlstand-Nationen-versteckt-suhrkamp/dp/3518060732/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1475259383&sr=8-1

    Der Mann sagt, dass es durchaus Wege gibt, aber die wollen die gekauften Politiker nicht gehen. Die eigentlichen Steueroasen, wo die Reichen hingehen sind nach wie vor Schweiz und London hauptsächlich. Die schieben das dann weiter auf die kleinen Inseln, um die Welt oder neuerdings verstärkt nach Delaware.

  9. Bei South Park muss man auch dazu sagen, dass das (im Gegensatz zu früher) seit Season 18 eine Fortsetzungsgeschichte ist. Die Folge kann nur im Kontext zu mindestens Staffel 19 so richtig verstanden werden und ohne zumindest die Episoden davor eigentlich nur im Ansatz. Ich persönlich fand die letzte ja herausragend, aber sie hat natürlich keinen „News-Anspruch“ und schon erst recht nicht einen Alleinstellungsanspruch ohne Kontext, sondern ist ein rein privater, fortlaufender Kommentar der Macher (die, so wie es aussieht, den Sieg von Trump zukünftig primär mit Retrotrends verbinden, siehe „Member Berries“ – jetzt mal Spekulatius).

    Also wer es sehen will, sollte am besten auch Staffel 19 größtenteils gesehen haben.

    PS: Simpsons mit South Park vergleichen? Au weia!! 😉

  10. „Flüchtlingskrise“ – „Solidaritätskrise“ – „EU-Krise“

    In meinen Augen ist es völlig richtig die Terminologie „Flüchtlingskrise“ zu kritisieren. Man muss sich vor Augen halten, dass rein sprachlich mit der Etablierung des Begriffs der Flüchtling zur Krise wird. Ist es nicht vielmehr eine Flüchtlingsschutzkrise?

    In einem Punkt möchte ich jedoch Kritik anbringen. Es ist KEINE EUropa-KRISE! Es ist eine Krise der nationalstaatlichen Asyl- und Flüchtlingsschutzpolitik! „Die EU“ könnte sich kümmern. Wir haben europäisches Instrumentarium. Nur leider wenden diejenigen, die die Verantwortung tragen, namentlich die Nationalstaaten jenes Instrumentarium nicht bzw. in meinen Augen falsch an. (Mein Lieblingsbeispiel: Lest Art. 80 AEUV! Das ist geltendes Recht!)

    Und anknüpfend an meines Lieblingsbeispiel, dass auch der Begriff „Solidaritätskrise“ ggf. passend sein könnte…

    1. Ja Marco, wenn nicht mal klar ist, was dieser Art. 80 AEUV bedeuten soll, dann ist das natürlich schon ein Versagen in sich.
      So quasi wir schliessen Verträge da steht irgendwas drin und später überlegen wir uns was das denn so bedeuten könnte.

      Ein Italiener, oder ein Schwede, ein Ungar, oder Grieche.
      Da wirste von Jedem eine andere Sichtweise bekommen.

      Im Gegenteil, Marcos Beispiel zeigt eigentlich sehr schön auf,
      warum das mit der EU in die falsche Richtung geht.
      Wir züchten uns da einen Wasserkopf an Beamten und Technokraten mit unverschämten Bezügen, Vergünstigungen und Pensionsbedingungen.

  11. Auf der Liste akademischer Interviews sollte auch Frau Prof Silja Graupe von der Cusanus-Uni nicht fehlen. Nicht nur um das ökonomische Profil des Aufwachen-Podcasts zu schärfen, sondern auch zur bildungspolitischen Thematik.

  12. Ich halte das gesamte Bildungssystem für extrem renovierungsbedürftig und gebe Kusanowsky Recht: Aufgrund der Abfertigung von Massen, wird es wie im Militär, straff durchorganisiert. Die Individualität des Einzelnen spielt dabei nicht die geringste Rolle, was äußerst beklagenswert ist. Doch die Menge an Schülern und Studenten bedingt nicht automatisch die Kriterien, an denen junge und ältere Menschen gemessen werden. DAS ist ein gesellschaftliches Problem.
    Auch wenn es fähige Lehrer und Professoren gibt, so gibt es noch wesentlich mehr, die genau dieses starre System (Friss oder Stirb) immer noch bedienen.
    In der Uni wird immer so oft der Mangel am kritischen Denken bei den Studenten kritisiert. Aber bitte, wo soll denn das herkommen, wenn die Kritiker sich selbst nicht dran halten und einfach nur wie kaputte Schallplatten ihr Zeug seit eh und je runterbeten, als wär’s ne Religion? Die meisten Disziplinen updaten ihre Theorien und Inhalte doch gar nicht. Weswegen sie auch nur sehr selten Kritik ertragen. Wissenschaft ist trotz des sehr hohen Ansehens und Eigenlob von vielen Dogmen durchzogen. Wo kommt denn da mal was Neues auf bzw. hinzu?
    Anders als Herr Münkler, habe ich bei vielen meiner Dozenten beobachtet, dass auch sie alle, die nicht systemkonform denken und funktionieren, als Problem angesehen werden. Man kann solche Typen übrigens schnell gegen sich aufbringen, wenn man ihnen zeigt, dass ihr Geblubber nur sehr wenig Relevanz für das wirkliche Leben hat.
    Das ist übrigens auch noch so ein Aspekt, der an der Wissenschaft nervt.

    Im Referendariat wird man z.B. auch so richtig schön auf Linie gebracht und auf systemkonformes Denken eingenordet. Auf Menschen, die „unkonventionell“ sind, sind sie überhaupt nicht vorbereitet. Deswegen will auch kaum jemand Lehrer werden, der sich dafür freiwillig in ein enges Korsett zwängen muss. Dabei sind die alten Sichtweisen und Methoden doch längst antiquiert!

    Was ich am meisten am Bildungssystem bemängele ist die fehlende Geduld, um Entwicklungen im individuellen Tempo zuzulassen und den Willen die Talente von Menschen zu fördern, indem man ihnen all das gibt, was sie wirklich brauchen: Anregung(en), Möglichkeiten sich ungestört auszuprobieren & wohlwollende Unterstützung.

  13. Zu den Professoren-Tipps: Michael Hartmann, „der deutsche Elitenforscher überhaupt“, der sich beispielsweise deutlich zu der im Podcast diskutierten Debatte behauptet hat, ob die reichen Leute wirklich massenweise das Land verlassen würden wenn man die Steuern (Beispiel Erbschaftssteuer) anheben würde. Und ein sehr spannender Geschichtenerzähler.
    Auch ein super Gesprächspartner: Gerd Bosbach, Verfasser von „Lügen mit Statistik“, Basis meines Statistikseminars im Bachelorstudium. Klarer Fall von Rheinländer, der an diversen Beispielen erklären kann wieso man allen statistischen Erhebungen die uns in den Medien begegnen immer aufmerksam begegnen sollte.
    Und einer der spannendsten Ökonomen aus meiner Perspektive (neben Heiner Flassbeck) ist Heinz-Josef Bontrup, Sprecher der Arbeitsgruppe alternative Wirtschaftspolitik; jemand der gerne mit Werve und Haltung auftritt und sich auch vor Polarisierung nicht scheut.

    Nur um mal so den Rahmen derer abzugrasen, die einem spontan aus dem medialen Diskurs einfallen und zum Format passen.

  14. Die Rettung der Deutschen Bank, darüber will ich einige Worte verlieren.

    Haben wir aus der Leemann-Pleite etwas gelernt? Jetzt können wir das überprüfen. Meiner Ansicht nach ist das Ergebnis sehr eindeutig, nämlich leider nein.

    Diese Banken waren und sind Kapitalsammelbecken, in denen die Menschen, die zuviel Geld haben, ihr Vermögen tragen um die Bank zu weltweit Wetten und Spekulationen befähigt.
    Alle Konten, die dort vorhanden sind, muss man als Basis, oder Grundstock betrachten, mit dessen Hilfe die Deutsche Bank Kredite aufnehmen kann um einen Hebel zu generieren, ihre Mitarbeiter bezahlen und Werbung schalten kann um somit Kunden für ihr eigentliches Geschäftsfeld zu generieren.

    Die Bank bastelt dann Finanzwetten und verkauft diese an Menschen, die ebenfalls zuviel Kapital haben. Wie bei einem Buchhalter, der z.B. auf den Ausgang oder den Verlauf eines Fußballspiels Wetten anbietet. Das kann man so vereinfacht beschreiben, denn es tritt genau so in der Realität ein.

    Kredite vergeben solche Banken schon lange nicht mehr, das war früher so, ihr erinnert euch, als die Banken in Deutschland nach dem Krieg noch klein waren und das Land in Trümmern lag 😀 doch selbst damals haben vielmehr die kleinen Sparkassen und Volksbanken diese Aufgaben übernommen. Die Spekulationsbanken waren in diesem Bereich niemals relevant.
    Zur Offenheit muss ich zugeben, das ich nicht weis, in wieweit diese Banken zur Emitierung von Aktien notwendig waren um Unternehmen zur Kapitalbeschaffung an die Börse zu bringen, da bin ich nicht tief genug mit der Geschichte der Casinos vertraut.
    Doch selbst dies wäre ein einmaliger Vorgang, denn ein Unternehmen veräußert ja nur einmal Aktien, also Unternehmensanteile, welche dann später nur noch gehandelt werden – sicher, ein Unternehmen kann zu einem späteren Zeitpunkt erneut diesen Weg wählen um sich neues Kapital beschaffen um weiter zu expandieren, doch erst, wenn die vorige Maßnahme erfolgreich war. Man kann hier durchaus den Eisenbahnbau in den jungen USA als einfaches Beispiel anbringen. Ein Unternehmen will eine neue Schienenstrecke verlegen um zwei Städte miteinander zu verbinden. Dazu muss es sich Geld beschaffen. Die Aussicht auf Wachstum ist gegeben, denn wenn die Verbindung steht, werden Menschen und Waren auf der neuen Strecke transportiert und dafür wird Geld eingenommen.
    Ist das Konzept stimmig, so werden viele Investoren ein Interesse an den Aktien entwickeln, denn das Unternehmen bezahlt einen Anteil des Gewinns an die Aktieninhaber aus, die Dividende oder Gewinnbeteiligung. Von dieser Aussicht auf zukünftiger Gewinnbeteiligung getrieben kann das Unternehmen ihre Unternehmensanteile zu hohen Preisen verkaufen.
    Alles weitere, was nun mit den verkauften Aktien geschieht, interessiert das Unternehmen erst mal nicht mehr. Der Markt entscheidet nun ob ein Inhaber diese Aktie weiter verkauft oder auch nicht. Damit hat das Unternehmen nur noch so viel zu tun, das es z.B. nach der Rekapitalisierung, also dann, wenn das Unternehmen erfolgreich war und somit wieder liquide ist, ihre Aktien zurück kauft um die Dividende nicht mehr an Dritte auszahlen zu müssen. Das kann durchaus lohnenswert sein, wenn die Aktien des Unternehmens gerade günstig gehandelt werden und neue Ideen in der Schublade hat … soweit so logisch.
    Die Bank jedoch, verdient mit jedem Handel der Aktie, also immer dann, wenn ein Kunde bei der Bank anruft und ganz nervös „verkaufen, verkaufen!!!“ in den Hörer brüllt. Dann nimmt sich die Bank das Recht, für die Dienstleistung (ich glaube aktuell um die 20% des Handelswertes für sich einzustreichen), denn nicht jeder ist dazu berechtigt, die Aktien an der Börse zu handeln. Sicher kann man seinem Nachbarn die Aktien vertickern, in Zeiten der Globalisierung machen das aber die Börsen und dazu benötigt es eine Zulassung und die haben eben nur Trader, die wieder bei den Bankhäusern angestellt sind und ebenfalls für Boni bezahlt werden.
    Wie wir nun erkennen handelt es sich um ein ziemlich geschlossenes System – von dem die Teilnehmer alle auf Kosten ihrer Kunden profitieren.

    Das führt nun zur Überlegung ob man in Zeiten des Onlinehandels überhaupt noch ein Unternehmen wie die Deutsche Bank oder die Commerzbank braucht um an diesem Spiel teilzunehmen.

    Wer will, der fragt mal Google nach Onlinetrading und er wird schnell zur Antwort kommen, das es eben keine Deutsche Bank mehr braucht um an diesem Casino teil nehmen zu müssen. Es gibt mittlerweile hunderte Onlinebanken, welche die selbe „Dienstleistung“ zu günstigeren Preisen anbieten und das haben mittlerweile auch Hinz und Kunz bemerkt – sehr zum Schaden der Deutschen Bank, die noch bis vor wenigen Jahren ein relatives Monopol in dieser Stellung eingenommen hat. Sie waren bislang einfach die größten Platzhirsche auf dem Feld und haben durch ihre Größe den Markt und damit die Preise für den einzelnen Trade dominiert und somit diktiert.

    Das ist synonym mit der Plattenindustrie und Youtube oder der Zeitung/ TV und dem Internet. Dazu soll ja jemand mal ein Buch geschrieben haben, auf dessen Hörbuchausgabe ich immer noch warte 😀 Lieber Stefan, mach doch mal, das muss auch nicht perfekt sein, das wäre mir aber ein Zehner wert 😀

    Die Bankenrettung ab 2008 war daher nichts anderes als ein Geschenk der arschkriechenden Politiker an die Kumpels aus den Bankhäusern, denn Leuten wie Merkel, die noch in der Zeit des Preinternets leben und darüber wohl zu Lebzeiten nicht mehr hinaus kommen, erscheint der Einfluss einer Deutschen Bank natürlich gigantisch – ohne zu wissen, das diese Banken nur noch diese Kunden bedienen können, denn neue Kunden können diese Fossilien nicht akquirieren – wie denn auch, ein junger oder geistig agiler Kunde geht ins Internet, vergleicht weltweit die Preise für die Dienstleistung eines Traders und stellt fest, eine Bank in Singapur bietet die selbe Dienstleistung wie die Deutsche Bank zu günstigeren Konditionen an.
    Diese alten Geldhäuser sind also wie die Zeitung oder die Plattenindustrie, die Globalisierung packt die Verursacher der Globalisierung endlich an den eigenen Eiern und drückt so fest zu, das denen das Kotzen kommt 😀 Herrlich 😀 Einfach Herrlich, i love it!!!11!

    Es ist also vollkommen unsinnig nur einen Gedanken an die Rettung von solchen überholten Systemen zu verschleudern oder einen Menschen dafür zu bezahlen dies zu tun.
    Natürlich werden die Lobbyisten alle Hebel in Bewegung setzen um ihre Eierlegenden Wollmichsäue weiter am laufen zu halten, sie profitieren hierbei vom vollkommenen Unverständnis der Preinternet-Entscheider, die nicht in der Lage sind, überholte Systeme zu erkennen und neue Denkwege zu beschreiten.

    In der Musikindustrie wird nun versucht, Youtube zu verbieten, Lieder zu spielen … wie lustig 😀 Dann gehe ich eben mit einem Proxi-Server ins Web, der Kostet mit einen Euro im Monat … damit gaukel ich Youtube vor, nicht in Deutschland zu sein und es läuft.
    Jetzt gerade aktuell will man versuchen die „Youtube-Ripper“ zu zerstören … für diejenigen, die das nicht wissen, das sind Programme, mit denen man Musik auf Youtube mitschneiden kann, ähnlich wie früher mit dem Videorekorder eine Sendung aufzuzeichnen … damals haben sie es ja auch versucht, den Videorekorder zu verbieten…
    Die Zeitungen wollen Geld von Google und Öttinger versucht in peinlichem Ausmaß die Verleger auf Reihe zu bringen …
    VW ist zu dumm um Elektroautos zu bauen und vergiftet uns mit Schadstoffen, für die wir uns unsere NATO-Bundesgenossen Kriege führen müssen … alles das selbe Büffet, das schon mit Schimmel in den schönsten Farbfacetten überzogen ist und der Koch steht grinsend mit von Schweisperlen überzogener Stirn davor und bietet es zum Schleuderpreis dem Kunden an, der die Fäulnis riecht … Gut nur, das die Kundschaft die Augen verbunden hat 😀

    Alles hängt mit allem zusammen… wie schon so oft beschrieben und das Geld nur eine Fantasie ist, sollte langsam jedem in diesem Forum klar sein. Antonio und meine Wenigkeit haben das schon so oft beschrieben, das wir mittlerweile Hornhaut an den Fingerspitzen haben 😀
    Viele Grüße an dich @Antonio an dieser Stelle 😀

    Es gibt nur Dienstleistungen und Waren (immer weniger) die von Menschen erbracht werden – Geld sind Zahlen in Computern, die frei von Wert sind und völlig frei erfunden sind.

    Aber ihr werdet es sehen, die Deutsche Bank wird wieder gerettet werden, dafür wird Schäuble wieder über Nacht Milliarden finden, die Schulen werden weiter gammeln, die Rentner werden verarmen, die Flüchtlinge und die besonders Dummen werden gegeneinander ausgespielt und wir führen weiterhin Kriege um Öl und Gas obwohl wir mit einer Solarplatte und einem E-Antrieb es besser und billiger machen könnten.
    Warum das so ist? Nun weil es für diejenigen gerade besonders gut läuft, welche die Macht und das Geld haben und die sind wie die katholische Kirche, die finden Macht und Geld einfach geil, weil sie ihr Arschlochverhalten so weiter ausleben können. Weil das ihr Sinn um Leben ist, ihre Droge, ihr Wettkampf, ihr Grund am Morgen aufzustehen.

    Solange wir da mitmachen, uns diesem System unterwerfen und auch noch jeden Morgen zur Arbeit gehen und deren Leben so ermöglichen, so lange wird das so weiter gehen. Da bin ich ganz pessimistisch – denn Menschen ändern sich nur, wenn sie es müssen, Edelgaszustand und so und die Physik trifft eben auch auf den Menschen zu.

    Damit, euch allen ein schönes Wochenende und viele Grüße

    Euer Teri

    1. Höhö, Grüße zurück, Teri. 😀

      Aber ich hab‘ eine Frage zu deinem Text:
      „Alle Konten, die dort vorhanden sind, muss man als Basis, oder Grundstock betrachten, mit dessen Hilfe die Deutsche Bank Kredite aufnehmen kann“
      -> Wie genau meinst du das?

      —–
      „und somit wieder liquide ist, ihre Aktien zurück kauft um die Dividende nicht mehr an Dritte auszahlen zu müssen. Das kann durchaus lohnenswert sein, wenn die Aktien des Unternehmens gerade günstig gehandelt werden und neue Ideen in der Schublade hat … soweit so logisch.“
      -> Diese Denke kann in den Unternehmen schon mal vorkommen, allerdings ist das soweit ich das sehe eher nicht die Regel. Mit einem Rückkauf von Aktien wird eher versucht ein zu krassen Kurseinbruch vorzubeugen. Dadurch, dass das Unternehmen auf eigene Rechnung die Aktien am Markt verknappt, erhofft es sich, dass der Kurs wieder steigt. Klappt aber halt auch nicht immer. Der Wert eines „Gutes“ hängt eben nicht nur von der Knappheit ab, sondern auch vom versprochenen Nutzen. Und wenn der Unternehmensanteil keinen guten Nutzen (in Form von Zinsen) mehr verspricht, dann bringt auch eine Verknappung nichts mehr, oder nicht mehr viel. Mal davon abgesehen, dass man sich den Rückkauf natürlich auch erstmal leisten können muss, was gerade schwierig wäre für die DB zumindest.

      Grüße ^^

    2. Hello Antonio 😀

      zu deiner Frage:

      “Alle Konten, die dort vorhanden sind, muss man als Basis, oder Grundstock betrachten, mit dessen Hilfe die Deutsche Bank Kredite aufnehmen kann”
      -> Wie genau meinst du das?

      Meine ich folgendermaßen:

      Wenn ich mein Geld zur Bank trage, Giralgeldkonto, dann schuldet mir die Bank genau den Betrag, den ich eingezahlt habe. Das ist bei jeder Bank so. Die Bank hat also Schulden bei mir und ich bin Gläubiger.
      Die Bank nimmt nun mein Geld und das Geld vieler anderer „Sparer“ und „arbeitet“ damit.
      Nun nimmt die Bank ja selbst keinen Spaten in die Hand und erschafft etwas, nein nein, die machen das ganz anders, dieses Kapitalsammelbecken verwenden die Banken um sich dann von anderen Banken noch mehr Geld zu leihen. Das ist dann der Hebel.
      Die Wirkung ist folgende: Durch die Masse an Geld kann die Bank sehr niedrige Zinsen bekommen, z.B. bei der EZB oder der FED, wie auch allen anderen Banken, die für die Großmengen an Geld verantwortlich sind. Damit lässt sich dann sehr komfortabel „arbeiten“. Die Menge an Geld hat sich so einfach mal verhundertfacht, das wird dann als Hebel beschrieben.

      Wenn die Bank dann eine Wette entwirft, z.B. ein Teringeschäft (short oder long), bei dem die Wettteilnehmer, sagen wir mal auf einen bestimmten Preis für eine Produkt setzten, z.B. Öl steht am 1.12.2016 über 40$ pro Barrel dann kann die Bank dieses Geschäft selbst noch beeinflussen weil sie auf dem Rohstoffmarkt selbst auf Einkaufstour geht.

      Wer erinnert sich an die Goldpreismanipulationen in London vor mehreren Jahren? ^^
      Da haben sich die Bankster in den Hinterzimmern getroffen um genau so etwas abzuziehen. Nur nicht als Einzelakteure sondern organisiert. Ist damals aufgeflogen, aber weitgehend ohne Konsequenz geblieben.

      ——

      Zu den Aktienrückkäufen:

      Es ist halt eine Frage des Vertrauens. Ein Unternehmen hat den Wert von 100 und möchte Expandieren. Es macht Versprechungen (die Eisenbahnlinie) mit Gewinnaussichten. Es schüttet Aktien aus, die Menschen kaufen diese. Das Gewinnversprechen wird eingelöst, die Dividende ausgezahlt. Soweit so gut.

      Fall 1: Das Unternehmen ist eine kleine Familienklitsche und nach wenigen Monaten stellt sich heraus, die Gleise sind unsauber verlegt worden, es kommt zu Entgleisungen, Menschen sterben, Güter werden zerstört, das Unternehmen wird der Schlamperei überführt, der Aktienkurs crasht, Vertrauensverlust – das Unternehmen kann zumachen.

      Fall 2: Ein international verschachteltes Unternehmen baut Autos und betrügt dabei die Kunden mit falschen Umweltschutzversprechen, die Behörden werden hinters Licht geführt, Skandal, Skandal, die Aktie crasht … damit will ich keinesfalls auf VW hinaus 😀 Das Vertrauen ist zerstört.
      Es wird ein kleiner „Hitler“ im Unternehmen gefunden, ihr wisst schon, der Einzeltäter, der alle getäuscht hat, die PR-Abteilung verkauft das so und die beteiligten Regierungen pushen das Unternehmen… die Aktien können nun mit vorhandenen Rücklagen zum Spottspreis zurück gekauft werden. Der Vorstand wird ausgetauscht, großes Theater um Schuld und Sühne, der Hitler wird vor Gericht gestellt, Besserung wird gelobt, der neue Vorstand erklärt nun völlig neue Unternehmensziele, das E-Auto wird vorgestellt, das E-Auto wird gebaut, die Kunden vergessen nach wenigen Jahren und sind begeistert von der neuen Technik, das Vertrauen kehrt zurück und das Unternehmen kann erneut Aktien ausschütten um zu expandieren.

      😀 Läuft 😀

      Viele Grüße

  15. Der Herr Dr. Kleinwaechter könnte auch ein sehr interessanter Gesprächspartner sein. Ich hatte bei ihm VWL und BWL gehöret und fand ihn sowohl charismatisch als auch polarisierend in seiner Art.

    http://welttrends.de/impressum/

    liebe Grüße, (und)
    Gutenacht

  16. Also Stefan, deine Logik bei ‚Münkler Watch‘ finde ich sehr fragwürdig.

    Man kann doch nicht ein anonymes Denunziationsportal, dass sich auf eine Person fokussiert,und von irgendwelchen Antideutschen oder ähnlich Gestörten betrieben wird, als gut erachten, nur weil Münkler dadurch mehr über seine Vorlesung nachdenken würde und diese dann eventuell inhaltlich etwas verbessern könne.

    1. Ich hab Teile des Blogs damals gelesen und fand es interessant, ohne dass irgendeine der aktivistischen Kritik bei mir verfing. Von daher beobachte ich es wir im Podcast beschrieben…

  17. Ist das ein politikwissenschaftlicher Kommentar?

    Warum müssen die meisten Menschen glauben, eine Welt ohne Gesetze sei der natürliche Zustand indem der der Krieg aller gegen alle herrscht und haben sogar recht mit dieser wahren Behauptung?????
    Weil sie nicht in der Lage sind, über die einfache Negation der Bürgerlichen Gesellschaft hinauszudenken und sich somit aber gedanklich immer noch im Bereich der Bürgerlichen Gesellschaft befinden. Die einfache Negation der Bürgerlichen Gesellschaft offenbart nicht einen oder den “natürlichen“ Naturzustand, sondern lediglich den der Bürgerlichen Gesellschaft zu Grunde liegenden Widerspruch, ihre Unnatürlichkeit
    ????? Die Bürgerliche Gesellschaft ist der Ungeist der Weltgeschichte.
    Dieser verdammte Weltungeist?????

    >>Das Gerechte an sich stellt sich uns gemeiniglich in der Form vor. Wenn von einem natürlichen Recht, vom Recht in einem Naturzustande gesprochen wird, so ist ein solcher Naturzustand unmittelbar ein sittliches Unding. Was an sich ist, wird von denen, die das Allgemeine nicht erreichen, für etwas Natürliches gehalten, wie die notwendigen Momente des Geistes für angeborene Ideen. Das Natürliche ist vielmehr das vom Geist Aufzuhebende, und der Naturzustand kann nur so auftreten, sein Recht ist nur dieses, daß er das absolute Unrecht des Geistes ist. Der Staat ist der reale Geist. Der Geist in seinem einfachen, noch nicht realisierten Begriff ist das abstrakte Ansich, und dieser Begriff, das Ansich, muß allerdings vorhergehender Konstruktion seiner Realität; und dies ist es, was als Naturzustand aufgefaßt worden ist. Wir sind es gewohnt, von der Fiktion eines Naturzustandes auszugehen, der freilich kein Zustand des Geistes, des vernünftigen Willens, sondern der Tiere untereinander ist. Der Krieg aller gegen alle ist der wahre Naturzustand, wie Hobbes sehr richtig bemerkt hat. Dieses Ansich oder der nicht reale Begriff des Geistes ist zugleich der einzelne Mensch; er existiert als solcher. Alsdann trennt sich in der Vorstellung überhaupt das Allgemeine von dem Einzelnen, als ob der Einzelne an und für sich wäre, so wie er einmal ist, als ob das Allgemeine ihn nicht zu dem machte, was er in Wahrheit ist, es nicht sein Wesen wäre, sondern das das Wichtigste wäre, was er Besonderes an sich hat. Die Fiktion des Naturstandes fängt von der Einzelheit der Person an und deren freiem Willen und der Beziehung auf andere Personen nach diesem freien Willen. Was von Natur Recht sei, hat man das genannt, was am Einzelnen und für den Einzelnen Recht ist; und den Zustand der Gesellschaft und des Staats hat man bloß gelten lassen als Mittel für die einzelne Person, die der Grundzweck ist.<< G.W.F Hegel – Die Geschichte der Philosophie

  18. Also – auch auf die Gefahr hin, als intellektuellenfeindlich zu gelten – ich kann die Lobhudelei auf Münkler nicht so wirklich nachvollziehen.

    Aus dem Interview bleibt bei mir vor allem eins zurück: Das Bild eines eitlen, alten Mannes mit ein bisschen verbeamtetem Machtanspruch und einer Menge öffentlicher Aufmerksamkeit, dem es nur dürftig gelingt, mittels falscher Bescheidenheit und betont ruhiger Sprechweise sein aufgeblähtes Ego zu verbergen. Selbst in den Passagen in denen es ausnahmsweise mal nicht um ihn slebst und seine Akademische und Öffentliche Bedeutung geht, schafft er es eigentlich kaum, seine selbstgerechte Attitüde abzulegen.

    Wenn es Ihm wirklich um die Sache ginge, dann müsste er den diversen Redaktionen, die bei ihm ihre auf ein paar systemtragende Schnipsel runtergeschnittenen O-Töne abgreifen wollen die Aussage verweigern. Oder wenigstens darauf bestehen, genug Zeit für seine Ausführungen zu bekommen.

    Statt dessen verbreitet er Platitüden, die jeder halbwegs kritische Zeitgenosse sich auch selbst zusammen reimen kann.
    Der Unterschied besteht nur darin, dass er sich dabei, mit Professoraler Authorität bewaffnet, die Freiheit nehmen kann, alberne Begriffe wie „mürrische Indifferenz“ zu erfinden.
    Das klingt dann natürlich ganz besonders akademisch und bewandert, erklärt aber Oma Erna und ähnlich gestrickten Zuschauern der diversen Fernsehveranstaltungen in denen er auftritt erst mal überhaupt nichts, außer dass Herr Münkler offensichtlich ein großer Experte sein muss, wenn er über einen solch exklusiven Wortzeugkasten verfügt (um mal ein albernes Wort zu erfinden).
    Und dass es Terroristen weniger ums Morden als vielmehr ums Angstmachen geht, kann man eigentlich schon daran erkennen, dass man solche Leute ja nicht „gewöhnliche Mörder“ nennt, sondern eben Terror-isten.

    Es mag ja sein, dass sowas im akademischen Kontext legitim ist und dass es möglicherweise hilft, den fachlichen Diskurs besser einzuordnen. Aber der Nutzen, den Otto Normal aus diesem selbstverliebten Geschwurbel ziehen soll, erschließt sich mir nicht so ganz.

    Ich habe auch schon Professoren gehört, die sich nicht zu fein waren, komplizierte Sachverhalte zu erklären, ohne dabei für sich in Anspruch zu nehmen als große Denker und Deuter der Gegenwart angesehen zu werden – auch auf die Gefahr hin, sich dann sprachlich auf das Niveau ihrer Studenten herablassen zu müssen.
    Die waren zwar alle nicht besonders berühmt, aber dafür fehlte ihnen auch eines Professor Münklers unterschwellige Arroganz der Macht.

    1. Mir geht das auch so.

      Und um noch etwas Öl nachzugießen: Wenn ich Ganser oder Mausfeld zuhöre oder zum ersten Mal zuhörte, hatte ich wirklich Freude am Lernen. Bei dem Herrn bin ich eher eingeschlafen.

      „Mürrische Indifferenz“ könnte der Herr auch von mir oder Tilo abgeschrieben haben. Wir sind aber keine überbezahlten Profs in der Hauptstadt, die von dem Geld Anderer lebt.

    2. Die ganze Sendung, auch der Vortrag von Münkler, war eine der schwächsten Sendungen.

      Eine Punkt von Klaus hat mir allerdings sehr gefallen. Endlich sagt mal einer, dass diese Gesamtnoten total Blödsinn sind.

      Nächstes Mal mit Münkler nur über Machiavelli und Krieg reden. Vielelicht wird das dann besser.

    3. @ Hubert Marcks

      „Akademischen Bluff“ nannte das einer meiner früheren Profs (zugegeben: Er war halber Ami.). Ich denke, dass kommt den gehaltarmen Ausführungen Herrn Münklers sehr nahe.

      Auf performativer Ebene geb‘ ich ihm aber glatte 10 Punkte und das zählt. Geile Stimme, meeegageiler Bart und auch sonst ne sexy ‚attitude‘!

      Wäre ich weiblich, um die 60, Oberstudienrätin… OMFG, ich könnt‘ gar nicht genug von ihm bekommen.

      Oder denkt wer, das post-faktische Zeitalter beträfe nur den „Pöbel“? 😉

  19. Da wollte ich am Freitagnachmittag mal wieder einen erbaulichen Zwei-Stunden-Spaziergang mit Aufwachen auf den Ohren machen und dann crasht mir die Opus-Datei doch glatt das portable Abspielgerät (der Fehler liegt wohl beim Abspielgerät bzw. dessen Firmware). Hab‘ ich so auch mal die Videofassung gesehen.

  20. Zu Münkler und dem Demographie-Problem:
    Was auf den ersten Blick als elegante Idee erscheint, aus konservativer Sicht einen moralischen Mehrwert in Zuwanderung (oder auch Aufnahme von Asylsuchenden, die Vermischung finde ich ziemlich perfide) aufzuzeigen, hat auf den zweiten Blick seine Tücken.
    Zum einen werden die verbohrteren Exemplare der Konservativen als Antwort auf die demographische Entwicklung lieber 4 Kinder pro Frau verordnen als ihre Ressentiments gegen „die Fremden“ zu überwinden. Zum anderen führt diese Verknüpfung von Demographie und Toleranz/Offenheit zu einer argumentativen Situation, die für linke Politik (als Vertreter derer sich Münkler ja versteht) recht unglücklich ist. Es entstehen nämlich zwei mögliche Konstellationen der Positionen von Konservativen:
    1. Sie begreifen nach Jahren des Irrtums, dass das Demographieproblem dank Produktivitätszuwächsen eigentlich bloß ein Verteilungsproblem ist und auch eine schrumpfende und alternde Bevölkerung den Lebensstandard aller erhalten kann. Entsprechend können sie all ihre Ressentiments bewahren und weiter gegen Zuwanderung und Asylsuchende vorgehen mit Abschottung etc.
    2. Sie bleiben bei ihrer Deutung der demographischen Entwicklung als wohlstandsgefährdendes Problem und folgen der Argumentation ihrer Freunde aus der Wirtschaft, die Zuwanderung befürworten. Ist ja im Wesentlichen die selbe Argumentation wie bei Münkler. Dann überwinden sie bestenfalls ihre Ressentiments und es gibt ein Einwanderungsgesetz, dass sich nach den Wünschen der Wirtschaft richtet, das dann „nützliche“ Ausländer lockt und alle anderen blockt. Das wäre dann vielleicht „semi-tolerante“ Politik.

    Die Folge des ersten Szenarios ist, dass wir weiterhin das Problem der Fremdenfeindlichkeit der Konservativen haben. Praktischerweise wird dieses Szenario vermutlich nicht eintreten, da der Einfluss der Wirtschaftsverbände auf die Konservativen Politiker (und Medien) so groß ist, dass sie die Demographie nie differenziert betrachten werden.
    Die Folge des zweiten Szenarios wäre, dass die Verteilungsproblematik nicht nur bestehen bleibt und Produktivitätsgewinne weiterhin weitestgehend von einigen wenigen angeeignet werden, sondern dass sie sich verschärft, weil das Anwerben aus dem Ausland tendenziell zu einem race to the bottom der Löhne führt, solange die sozialstaatlichen und tariflichen Niveaus der Herkunftsländer nicht mit denen hier angeglichen werden.
    Es würde also Toleranz um den Preis von einer Vertiefung der ökonomischen Ungleichheit erkauft.

    Das war jetzt mal nach Münklers Empfehlung „strategisch gedacht“. Diesbezüglich hat er das entweder selbst nicht gemacht – oder er hat kein so großes Problem mit ökonomischer Ungleichheit. Letzteres erscheint mir aufgrund seiner privilegierten Lage und seiner positiven Äußerungen über die Hartz-Reformen recht naheliegend.

    Als Unterstützer linker Politik mit dem „demographischen Faktor“ zu argumentieren ist total kontraproduktiv, weil dieses ganze Narrativ das Wachsen der ökonomischen Ungleichheit als Prämisse akzeptiert.

    PS.
    Und ganz nebenbei: erst wenn Produktivitätszuwächse auch tatsächlich bei den Arbeiter_innen ankommen, kann dieser maximal destruktive ökonomische Wachstumszwang überwunden werden (notwendig, nicht hinreichend, ich weiß). Denn wenn von einem wachsenden Kuchen jegliche Zuwächse an die ohnehin Satten gehen, können diese jenen, für die nur Krümel bleiben, sagen, dass sie mehr krümeln werden, wenn der Kuchen schneller wächst. Blöderweise gehen uns die Zutaten aus und daher ist es nicht mehr nur moralisch notwendig, sondern existenziell wichtig, dass wir darauf hinweisen, dass von dem Kuchen – so groß wie er jetzt ist – alle zweimal satt würden, wenn sich nicht ein paar den halben Kuchen in römischer Manier mit Pfauenfeder zu Gemüte führen würden.

    1. „Zum einen werden die verbohrteren Exemplare der Konservativen als Antwort auf die demographische Entwicklung lieber 4 Kinder pro Frau verordnen als ihre Ressentiments gegen “die Fremden” zu überwinden.“

      Diese AfD-nahe Scheiße vom Wunsch nach mehr deutschen Kindern und einem Erhalt der definitiv nicht-existenten „deutschen Kultur“ ist so dermaßen daneben!

      Besser gemeint, aber womöglich genauso fatal ist der Versuch, so zu tun, als sei die Mehrheit der muslimischen Einwanderer, die nunmehr nach Deutschland gekommen sind weder antisemitisch, noch homophob oder frauenfeindlich in einem Maße, das es hierzulande zum Glück nur noch sehr sehr selten gibt – oder viel eher gab.

    2. @Trommeln
      Weil ersteres wie ein Vorwurf klang: Ich mache mir diese Perspektive der verbohrten Konservativen ausdrücklich nicht zu eigen.

      Dass es da viel Aufklärung und soziale Arbeit zu tun gibt, bestreitet niemand (das ist so ein Strohmann der AfD). Ich kenne einige Frauen, die in Geflüchtetenunterkünften helfen oder in anderer Weise Geflüchteten z.B. Sprachkurse geben. Und die erzählen mir relativ ähnliche Erfahrungen: Am Anfang haben sie es recht schwer, dort Anerkennung oder Respekt zu bekommen, doch das ändert sich nach einiger Zeit. Allein die Tatsache, dass sowohl unter den Freiwilligen als auch in den Behörden die Mehrheit der Menschen, mit denen Geflüchtete in Kontakt kommen, Frauen sind, trägt stark dazu bei, dass Geflüchteten relativ schnell der Umgang mit selbstbewussten Frauen vertrauter wird. Das heißt nicht, dass alle in wenigen Monaten die teilweise stark traditionalen Rollenbilder vergessen und total liberal und feministisch drauf sind. Aber es ist ein wichtiger Anfang.
      Was Homophobie und Antisemitismus betrifft, gestaltet sich das etwas schwieriger. Du brauchst allerdings nur mal eine Pause auf einem Schulhof in Deutschland zubringen und wirst höchstwahrscheinlich mehr als einmal die als Beleidigung oder abwertend gemeinten Ausdrücke „du Jude“, „du Homo“, „das ist so gay“ etc. hören. Was Antisemitismus und Homophobie angeht, ist Deutschland bestenfalls in der medialen Öffentlichkeit tolerant. Im Freundeskreis, in der Familie, in den meisten informellen sozialen Situationen ist allerdings beides sehr präsent.

    3. @ Steffen

      Ich dachte mir schon, dass du dir solche völkischen Positionen nicht zu eigen machst. Sorry, wenn das rüber kam.

      „Du brauchst allerdings nur mal eine Pause auf einem Schulhof in Deutschland zubringen (…)“

      Mich würde mal interessieren, ob es auch irgendwelche Studien oder wissenschaftliche Erhebungen gibt, die keinen himmelweiten Unterschied zwischen muslimischer und nicht-muslimischer Bevölkerung in puncto Frauenfeindlichkeit, Homophobie und Antisemitismus feststellen. Und zwar in ganz Europa. Quantität und Qualität der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit sind nicht vergleichbar. Die Zentralräte der Juden in Schweden, Dänemark, Frankreich und Deutschland sind sich jedenfalls sicher, dass das größte Antisemitismus-Problem von muslimischen Bürgern ausgeht (9 von 10 anti-semitisch motivierte tätliche Übergriffe von Muslimen).

      https://www.wzb.eu/sites/default/files/u252/s21-25_koopmans.pdf

    4. Jedenfalls, sind irgendwelche Kampagnen gegen rechts usw..
      nur Behandeln am Symptom.
      Egal ob Flüchtlinge oder Rechte, das wichtigste ist einmal gute Bildung.
      Und wer dann im Zuge von Bildung vielleicht auch mal in andere Länder kommt, evtl. eine Fremdsprache spricht usw..
      wird dann auch seinen Blickwinkel ändern.

      Insofern, ist das was Münkler so teilweise von sich gibt, eigentlich eher Altersstarrsinn.
      Dass die Jugend angeblich so ungebildet ist, hat man vor 20 Jahren auch schon behauptet.
      ‚Früher war sogar die Zukunft besser‘, frei nach Valentin.

      Vor 20 Jahren hat man auch schon behauptet, dass die Abiturienten nicht mehr universitätstauglich sind usw..
      In der Zwischenzeit wurde aber auch im universitären Bereich wieder viel verbessert.

      Ich kenne auch viele junge intelligente Menschen, die Medizin und alles mögliche studiert haben.
      Auch sind die jungen Leute heutzutage eigenartig treu.
      Die haben sehr jung schon recht lange Beziehungen, aber das nur nebenbei.

      Natürlich sollte Bildung immer verbessert werden, Lesch hat ja dazu gut Anmerkungen gemacht.
      Der Rundfunkstaatsvertrag würde die öffentl. rechtlichen eigentlich verpflichten ihren Teil dazu beizutragen.
      (Riesen-Archive, die nicht zugänglich sind)
      Ansonsten, hat das jede Partei immer auf der Agenda, nur bleibt es immer beim Wahlkampfversprechen, aber dann wird bei dem Thema immer im Millionenbereich diskutiert, während es beim Thema Rüstung z.B. immer im Milliardenbereich geht.

      Das was die einschlägigen ‚Ostdeutschen‘ (keine Pauschalisierung) sich so demographisch vorstellen, wird nicht geschehen, die natürlichen Einwanderer wären da wohl Polen, Ukrainer.
      Ansonsten, sollte man evtl. darüber nachdenken wie man bei Landflucht evtl. auch eine Trendumkehr einleiten könnte, das wäre dann soz. aktive Politik.

    5. @Trommeln
      In dem von dir angeführten Artikel von Koopmanns heißt es am Ende:
      „Relativ gesehen sind die Niveaus des Fundamentalismus und der Fremdgruppenfeindlichkeit unter Muslimen zwar viel höher, in absoluten Zahlen gibt es aber mindestens genauso viele christliche wie muslimische Fundamentalisten in Westeuropa, und die große Mehrheit der Homophobiker und Antisemiten sind nach wie vor Einheimische.“

      Nun kann man sich hervorragend darüber empören, dass es ja unter den hier lebenden Muslimen viel höhere Anteile an religiösen Fundamentalisten, Homophoben und Antisemiten gibt als in der nicht-muslimischen Mehrheit. Man kann dieses Phänomen den ganzen „intoleranten, unaufgeklärten Moslems“ in die Schuhe schieben und dabei bequem übersehen, dass man zwar relativ weniger aber absolut mehr Fundamentalisten, Homophobe und Antisemiten in den „eigenen Reihen“ hat.

      Das ganze wird, wie Hagen Rether treffend sagt, zu einer Entlastungsdebatte. Unsere Gesellschaft hat sich seit Jahrzehnten, wenn nicht Jahrhunderten davor gedrückt, sich diesen unseren Ressentiments zu stellen. Aber wenn nun „die anderen“ dieselben Ressentiments haben und herkommen, dann können wir unsere moralische Überlegenheit ausspielen und das Problem als ein Spezifikum der „anderen“ deklarieren. Genau das gleiche mit Köln an Silvester. Sexuelle Gewalt (fast immer) gegen Frauen ist alles andere als ein Ding der Vergangenheit in unserer ach so liberalen und aufgeklärten Gesellschaft. Große Empörung gibt es jedoch erst darüber, wenn es „die anderen“ machen. Da entdeckt sogar eine Frau Petry ihre feministische Seite, die sie wenn es um Familienbilder geht sonst einwandfrei zu verbergen versteht.

      Deine Aussage
      „Besser gemeint, aber womöglich genauso fatal ist der Versuch, so zu tun, als sei die Mehrheit der muslimischen Einwanderer, die nunmehr nach Deutschland gekommen sind weder antisemitisch, noch homophob oder frauenfeindlich in einem Maße, das es hierzulande zum Glück nur noch sehr sehr selten gibt – oder viel eher gab.“
      finde ich erstens deshalb problematisch, weil du offenbar Antisemitismus, Homophobie und Frauenfeindlichkeit „hierzulande“ für „sehr sehr selten“ hältst, was die Sozialforschung definitiv anders sieht – es sei denn du hältst 10% Zustimmung zu antisemitischen Aussagen, 25%, die Homosexualität für „unmoralisch“ halten und 20-25% Zustimmung zu traditionellen Frauenrollen für „sehr sehr wenig“.
      Zweitens ist, wie bereits gesagt, die Annahme, dass alle glaubten, muslimische Immigranten mehrheitlich total liberale Zeitgenossen seien, ein Strohmann der Rechten. Niemand sagt das.
      Drittens möchte ich noch anmerken, dass u.a. in dem Koopmann-Artikel die Gegenüberstellung „Christen“ und „Muslime“ gleichgesetzt wird mit „Einheimische“ und „Einwanderer“. Das finde ich immer ziemlich problematisch.

    6. @ Steffen

      Du hast recht, sehr sehr selten sind Frauenfeindlichkeit, Judenhass und Homophobie unter Deutschen nicht. Das Vorkommen ist dennoch unter der Gruppe der Muslime um ein Vielfaches höher. Genau so wie die Qualität. LGBT-Verbände, jüdische Zentralräte und Frauenrechtsverbände sagen fast einstimmig, ihr größtes Problem bestände mit Menschen muslimischen Migrationshintergrundes.
      Es sollte uns jedenfalls beides empören: Sowohl, wenn Juden ihre Kippas in Bautzen wegen der Nazis, als auch in Duisburg-Marxloh wegen fundamentalistischer Muslime ablegen müssen.

      Warum denkst du denn, ist die GMF in der Gruppe der Muslime so viel weiter verbreitet und welche Gründe kann es haben, das in Deutschland bei einem 5%igen Bevölkerungsanteil 70% der Gefängnisinsassen (Berlin >90%) aus muslimischen Familien kommen.

    7. @Trommeln
      „Es sollte uns jedenfalls beides empören“
      Sicherlich. Mein Eindruck der öffentlichen Debatte ist jedoch, dass diese wie gesagt als Entlastungsdebatte geführt wird, also aus einer vermeintlichen eigenen moralischen Überlegenheit heraus das Problem als eines der „anderen“ dargestellt wird. Daher meine Einwände, wie verbreitet all dies auch immer noch der nicht-muslimischen Mehrheitsgesellschaft ist. Das halte ich deshalb bei der Adressierung des bei muslimischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern sowie Geflüchteten sicher relativ stärker ausgeprägteren Phänomens für so wichtig, weil die Kritik bei einer (leider üblichen) Ausblendung der eigenen Fehler völlig unglaubwürdig ist. Wenn wir nach wie vor als Mehrheitsgesellschaft massiv traditionelle Geschlechterrollen vermitteln, Frauen in der Öffentlichkeit (v.a. Werbung) als Objekte darstellen, „Frauenberufe“ meist trotz höherer qualifikatorischer Voraussetzungen und Verantwortung schlechter bezahlen als „Männerberufe“ etc. – wie können wir dann glaubwürdig sagen „Liebe Muslime, ihr solltet endlich mal die Frauen als gleichberechtigte und selbstständige Individuen anerkennen.“? Ähnliches gilt für Fußballmannschaften, in denen man in selten als offen schwuler Mann spielen kann usw..

      „Warum denkst du denn, ist die GMF in der Gruppe der Muslime so viel weiter verbreitet und welche Gründe kann es haben, das in Deutschland bei einem 5%igen Bevölkerungsanteil 70% der Gefängnisinsassen (Berlin >90%) aus muslimischen Familien kommen.“
      Zweifelsfrei ist das bzgl. Sexismus das Ergebnis patriarchaler Kultur, bzgl. Homophobie kommt die starke traditionelle Orientierung der meisten arabischen Gesellschaften hinzu. Antisemitismus hat viel mir dem Panarabismusgedanken zu tun, der die Identifikation aller Araber über einen gemeinsamen Gegner durch die Kollektivierung der Nakba-Erfahrung der Palästinenser erreichen wollte. Damit wurde Antizionismus für die meisten arabischen Staaten (auch nach der Hochphase des Panarabismus) zur Staatsdoktrin, von Hardlinern zum Antisemitismus erweitert und als solcher gesellschaftlich in Permanenz kommuniziert.
      Das grob zur Herkunft dieser drei Arten von GMF bei (arabischstämmigen) Muslimen.

      Zum zweiten Punkt (also den Gefängnisinsassen) hätte ich erstens gerne eine Quelle, weil mir dieses Missverhältnis doch arg unrealistisch erscheint.
      Zweitens rät der Statistiker in mir zu einer Drittvariablenkontrolle. Falls dir das Prinzip nicht geläufig ist, hier ein Beispiel:
      Unabhängige Variable: Schuhgröße
      Abhängige Variable: Einkommen
      Die Messung ergibt eine positive Korrelation, daraufhin stellst du die Hypothese auf: „Das Einkommen eines Menschen ist abhängig von seiner Schuhgröße“. Klingt komisch oder?
      Eine Drittvariablenkontrolle würde nun testen, ob sich das auch innerhalb der Gruppen einer anderen Variable bestätigt, es also von der dritten Variable beeinflusst wird oder unabhängig ist. In dem Beispiel würde man die Drittvariable „Geschlecht“ untersuchen, also die Korrelation von Schuhgröße und Einkommen nur bei Frauen und nur bei Männern jeweils anschauen. Und zack, ist die Korrelation weg.
      Denn die ursprüngliche war eine Scheinkorrelation, Männer haben tendenziell größere Füße als Frauen und verdienen tendenziell mehr als Frauen. Also war die Drittvariable die eigentliche unabhängige Variable.

      Was ich also sagen will: Dein implizite Hypothese ist (sinngemäß) „Ein muslimischer familiärer Hintergrund erhöht die Wahrscheinlichkeit, straffällig zu werden“
      UV: muslimischer familiärer Hintergrund
      AV: Straffälligkeit
      Mein Vorschlag für eine Drittvariablenkontrolle wäre „sozialer Status“, also ein Index u.a. aus Bildungsabschlüssen, Einkommen, Vermögen usw..
      Warum? Weil hinlänglich bekannt ist, dass Muslime in Deutschland im Schnitt weniger Einkommen (und Vermögen) haben als Nicht-Muslime und auch was Bildungsabschlüsse betrifft im Schnitt schlechter dastehen.
      Ebenso ist es hinlänglich bekannt, dass sozialer Status und Straffälligkeitsrisiko invers korrelieren, daher erscheint die DVK sinnvoll.

      Die gleiche Argumentation gibt es bei Fox News über Schwarze, die ja auch den größten Teil der Insassen stellen. Die haben allerdings bspw. auch durchschnittlich ein Zehntel der Vermögen von Weißen.

      Kurz: Aus solchen Statistiken sollte man nicht zu unbedarft Schlüsse ziehen, viele Korrelationen sind Scheinkorrelationen.

    8. @ Steffen,

      „Das war jetzt mal nach Münklers Empfehlung “strategisch gedacht”. Diesbezüglich hat er das entweder selbst nicht gemacht – oder er hat kein so großes Problem mit ökonomischer Ungleichheit. Letzteres erscheint mir aufgrund seiner privilegierten Lage und seiner positiven Äußerungen über die Hartz-Reformen recht naheliegend.

      Als Unterstützer linker Politik mit dem “demographischen Faktor” zu argumentieren ist total kontraproduktiv, weil dieses ganze Narrativ das Wachsen der ökonomischen Ungleichheit als Prämisse akzeptiert.“

      Volle Zustimmung.

      Ich frag‘ mich bloß wie Du darauf kommst, dass Münkler irgendwas mit linker Politik am Hut haben könnte?

    9. @Hubert
      „Der politischen Linken habe ich mich sehr verbunden gefühlt. Tue ich in vieler Hinsicht bis heute.“
      Zitat Münkler im vollen Interview bei 15:58 Min.

      Ich bezog mich ausdrücklich auf sein Selbstverständnis als Unterstützer der politischen Linken. Dass ich ihn für mit der SPD nach rechts gewandert halte, ist eine andere Sache. Deswegen schrieb ich ja auch:
      „oder er hat kein so großes Problem mit ökonomischer Ungleichheit. Letzteres erscheint mir aufgrund seiner privilegierten Lage und seiner positiven Äußerungen über die Hartz-Reformen recht naheliegend.“

      Ich wollte bloß an seiner Selbstverortung messen.

    10. War nicht das konservative Bayern genau jenes Land, dass die Zuwanderung relativ gut abgewickelt hat, während im liberalen Berlin Flüchtlinge von Grönemeyer vor der Erfrierung gerettet werden mussten.

    11. @Horst
      Diesbezüglich ist die bayerische Verwaltung sicherlich zu loben, es hat allerdings in erster Linie mit der personellen Austattung der Behörden zu tun. Die ist im (reichen) Bayern vergleichsweise komfortabel, im chronisch unterfinanzierten Berlin jedoch katastrophal.
      Und nebenbei war in Berlin der zuständige Sozialsenator auch ein Konservativer (Czaja). Insofern ist deine Gegenüberstellung etwas zu einfach.

    1. Durch aufmerksamkeitsheischende Berichterstattung, sicher. Aber ebenfalls durch radikale Imame und Lesens des Koran, in dem sie an unzähligen Stellen zum Töten Ungläubiger aufgerufen werden (Wäre das ganze kein sogenanntes „Glaubensbuch“, wir hätten nur Abneigung dafür übrig):

      Tötet alle Ungläubigen ist dabei nur die Kurzfassung (unter vielen anderen) folgender Verse:

      Sure 2, Vers 191: „Und erschlagt sie (die Ungläubigen), wo immer ihr auf sie stoßt, und vertreibt sie, von wannen sie euch vertrieben; denn Verführung zum Unglauben ist schlimmer als Totschlag“.
      Sure 4, Vers 89: „Sie wünschen, dass ihr ungläubig werdet, wie sie ungläubig sind, und dass ihr ihnen gleich seid. Nehmet aber keinen von ihnen zum Freund, ehe sie nicht auswanderten in Allahs Weg. Und so sie den Rücken kehren, so ergreifet sie und schlagt sie tot, wo immer ihr sie findet; und nehmet keinen von ihnen zum Freund oder Helfer“.
      Sure 8, Vers 12: „Wahrlich in die Herzen der Ungläubigen werfe ich Schrecken. So haut ein auf ihre Hälse und haut ihnen jeden Finger ab“.

    2. Puh! Na da hab‘ ich ja wohl extrem viel Glück gehabt, dass mir die vielen Moslems, denen ich als überzeugter Ungläubiger begegnet bin nicht gleich auf den Hals gehauen haben.

      Und die Finger sind sogar auch noch alle dran.

    3. @ Hubert

      Es ging mir nur darum zu zeigen, dass die Attentate (wie auch die häufige Ablehnung freier und demokratischer Gesellschaften unter Muslimen) nicht nur auf die beschissene und zu ausführliche Berichterstattung zurückzuführen sind, sondern seine Wurzeln auch im politischen Islam haben, einer faschistischen Ideologie.

    4. @ Trommeln…,

      Ich weiß ja nicht ob das so gemeint war, aber das Herauspicken von gewaltverherrlichenden Koran-Suren ist leider ein beliebtes Mittel auf der ganz rechten Seite, um millionen von Menschen alle in einen Topf zu stecken und sie als potentielle Gefährder zu stigmatisieren, nur weil sie das Pech hatten, in Ländern geboren zu werden, in denen ein paar machtgeile Arschlöcher eine Religion als Vehikel benutzen, um Leute auf ihre Seite zu ziehen und ihren scheinbar gottgegebenen Herschaftsanspruch zu legitimieren.

      Aber abgesehen davon – Die Frage ist doch, WARUM radikale Islamisten in den letzen Jahren immer mehr Zuspruch erfahren.

      Man kann es sich natürlich einfach machen und die islamische Religion als solche als Ursprung allen Übels identifizieren.
      Damit sind dann die Fronten ruck-zuck geklärt und ein klares Gut/Böse Schema etabliert in welchem man sich selbst (als nicht-Moslem) eindeutig auf der guten, aufgeklärten Seite einreihen und alles andere (=Moslems) als verdächtig und rückständig ablehnen kann.

      Genau diese Ausgrenzung des „Anderen“, bei gleichzeitiger Überhöhung des „Eigenen“, ist aber, neben dem Führerprinzip, der Grundstein jeder faschistischen Ideologie.

      Ob das jetzt durchgeknallte Jihadis, ultra-orthodoxe Juden oder fundamentale Christen sind, die irgendeinem Verkünder der letzten Weisheiten hinterher laufen, oder z.B. Nazis bei denen die Religion durch eine scheinbar weltlichere, letztendlich aber genauso auf Fantasy-Erzählungen (z.B. von „Herrenrassen“ vs. „Untermenschen“) basierende Ideologie ersetzt wird, spielt eigentlich keine große Rolle – Sie alle erheben den Anspruch auf die absolute Wahrheit.

      In jedem Fall fällt eine solche Radikalisierung nicht vom Himmel, bzw. steigt aus der Hölle empor, ohne dass vorher durch andere Umstände eine größere Menge von Leuten in eine nahezu aussichtlos schlechte Situation gerät, aus der sie sich nicht mehr anders zu helfen wissen, als diesen radikalen Bauernfängern hinterher zu laufen.

      Wenn man sich aber weigert, die Ursachen solcher aussichtslosen Situationen zu ergründen und statt dessen nur die Symptome bekämpft, dann garantiert man geradezu den Fortbestand radikaler und faschistoider Ideologien.

    5. @ Hubert

      Natürlich war das nicht so gemeint.

      Ja, das Problem der Radikalisierung des Islams hat „der Westen“ maßgeblich mitzuverantworten. Angefangen mit der Unterstützung der Dynastie der Saud, über den Sturz Mossadeghs 1953, Algerien, Suharto, Taliban usw. – die Liste ist lang, keine Frage. Die individuellen Freiheitsrechte unterschieden sich sich im ausgehenden 19. Jahrhundert z.B. in Ägypten nicht besonders stark zu denen in Westeuropa.

      Es ist jedenfalls eine Schande und Europa setzt sie fort. „Wir“ lassen Afrika keine Luft zu atmen, beuten die dortigen Länder gnadenlos aus. Die „Wirtschaftspartnerschaftsabkommen“ mit Afrika dienen praktisch nur einem einfachen Markt- und Ressourcenzugang. Auch die „Entwicklungspolitik“ der rot-grünen Legislaturperioden war wie jetzt bestimmt von Wirtschafts- und Handelsinteressen. Die reichen Industrienationen machen diese Länder kaputt und da ist es kein Wunder, das sich Teile der dortigen Gesellschaften radikalisieren.

      Demnach könnte ich Verständnis für radikale Frauen-, Juden- und Schwulenhasser unter den Ausgebeuteten und Geknechteten haben. Habe ich aber nicht. Sonst müsste für so ziemlich jedes andere Arschloch Mitleid aufbringen. Wenn mein Nachbar seine Kinder schlägt, sind wahrscheinlich eigene familiäre Gewalterfahrungen dafür ursächlich. Ist mir ehrlich gesagt erst einmal egal. Ich will trotzdem, dass man ihm die Kinder wegnimmt und seine Frau ihn verlässt – jederzeit würde ich sie dabei unterstützen.

      Genauso wenig Verständnis habe ich für AfDler, die prpagieren, „wir Deutschen“ (Wer soll das bitte sein?) seien etwas besseres und völkische Nazi-Parolen wieder salonfähig machen wollen. Auch ist es mir erst einmal ziemlich wurstegal, ob ein überzeugter Nazi jahrelang durch seine Familie „gebrainwashed“ wurde oder ob er als Mobbing-Opfer irgendwo Anschluss gesucht hat.

      Unter anderem empfinde ich jedoch auch eine tiefe Abneigung gegenüber einem Glaubensbuch, das an unzähligen Stellen zum Morden bzw. Kopfabhacken aufruft oder dafür, derlei Gewaltaufrufe mit dem „historischen Kontext“ zu bagattelisieren. Dasselbe gilt natürlich auch für Luthers Aufrufe, Hexen und Juden zu verbrennen.

      Das zu benennen, ist kein Mittel um „Millionen Menschen als potentielle Gefährder zu stigmatisieren“. Die meisten Muslime hier in Deutschland können mit diesen Stellen sicherlich herzlich wenig anfangen und leben ein stinknormales friedliches Leben.

    6. @ Trommeln…

      Ist halt die Frage, wem damit geholfen ist, wenn man immer wieder „benennt“, dass im Koran auch schlimme Sachen stehen. Vor allem dann, wenn man davon ausgeht, dass die Mehrheit der hier lebenden Muslime sich dadurch nicht zum Morden, zum Frauenmißhandeln, oder zum Schwulen- oder Judenhassen aufgerufen fühlt.
      Die jenigen die das tun und dann womöglich auch noch danach handeln, kann man ja genau so strafrechtlich verfolgen wie jeden anderen Verbrecher auch (Wobei das ja leider bei Nazi-terrorbanden nicht so richtig zu funktionieren scheint, lieber Verfassungsschutz.)

      Durch das ständige Herumreiten auf den aus unserer Sicht logischerweise negativen Aspekten des Islam wird man aber weder die durchgeknallten Salafisten und andere Fanatiker eines Besseren belehren können, noch den moderaten Muslimen das Gefühl geben, sie könnten hier vielleicht auch irgendwann einfach mal in Ruhe ihr Leben leben.

      Abgesehen davon: Ich werfe ja auch nicht jedem Israeli, der mir in Berlin über den Weg läuft, die reaktionäre Politik der israelischen Regierung vor, oder mache jeden Amerikaner für das Menschenverachtende Drohnen- und Bombengemetzel der US-Administration verantwortlich.

      Das einzige was man mit der ständigen Assoziation des Islam mit Mord und Totschlag und Frauenverachtung (oder z.B. dem seine Kinder verprügelnden Nachbarn) erreicht, ist die allgemeine Empörungsbereitschaft schön auf Pegel zu halten und all jenen die am liebsten eine Mauer um das Land ziehen würden noch mehr Gründe für ihre Abgrenzungspropaganda zu liefern.

      Den aufgeklärten, friedlichen Muslimen – von denen es – vor allem in europa – eine ganze Menge gibt – schlägt man damit jedesmal mit der flachen Hand ins Gesicht und wundert sich dann, wenn die sich hier nicht integriert fühlen wollen.

    7. Vielleicht wäre mal grundsätzlich anzumerken:

      Jede (Welt)religion dient als Steuerungsinstrument.
      Ich bezweifle, dass selbst im heutigen Geschichts- oder Religionsunterricht die Hintergründe der ‚Pippinschen Schenkung‘ bzw. der ‚Konstantinischen Schenkung‘ erläutert werden.
      Im Grunde ein schönes Bsp. was man mit Religion erreichen kann, nämlich, dass der Frankenkönig Pippin III in den Krieg zieht und dann dem Papst Stephan II die eroberten Ländereien zusichert.

      Reformation….

      Es war also bei uns ein längerer Prozeß der Religion den Stellenwert zuzuweisen, den sie heute hat.
      Trotzdem sehen wir immer noch Fragmente einer früheren Macht.
      Wenn die Kirche immer noch über hunderte Milliarden Besitztümer verfügt, oder z.B. in Rechtsfragen.
      Die Vorstellung, dass eine Ehe nur zwischen Mann und Frau bestehen kann, geht auf Kirchenrecht zurück.
      Was sollte es den weltlichen Staat kümmern ?
      Warum Monogamie ?

      Naja egal….
      Jedenfalls, was ich sagen wollte ist, dass wir schon lange keinen Bedarf mehr haben über kath. Kirche zu diskutieren, wir diskutieren jetzt über den Islam, weil wir hier soz. wieder mit der ursprünglichen Steuerungsmacht der Religion konfrontiert sind.
      Was in dem Zusammenhang vielleicht auch noch erwähnenswert wäre, ist, dass jede große Religion eigentlich ein ‚Du sollst nicht töten‘ eingebaut hat.
      Also die Menschen sollen für ihren Papst, oder was auch immer, arbeiten und sich ob ihrer tristen Existenz dabei nicht die Köpfe einschlagen.
      Für den Kampf gegen die Sovjetunion in Afghanistan wurde beim Islam diese Bremse soz. durch die Ideologen der Al Qaida entfernt. Es dürfte nämlich ein Moslem nicht einfach einen anderen Moslem töten. Und z.B. die Assad Armee in Syrien besteht auch aus sunnitischen Moslems.
      Daher haben die Ideologen alle möglichen Muslime zu Ungläubigen erklärt und die darf man töten usw…
      Wollte das Thema nur mal anreissen, weil oben Koran-Verse zitiert wurden, was natürlich so keinen Sinn macht.
      Es geht ja um die Interpretation, oder ob man sowas überhaupt wörtlich nimmt.
      Jedenfalls, haben die Ideologen von Al Qaida teilweise durchaus ihren Fehler erkannt und sprechen eben davon dass das was wir heute als Daesh/ ISIS oder Al Qaida kennen
      nichts mehr mit dem Islam in dem Sinn zu tun hat.
      Was ja auch von unterschiedlicher Seite immer wieder bestätigt wird.

      Hier noch ein link als Startpunkt zu dem Thema:
      https://en.wikipedia.org/wiki/Sayyed_Imam_Al-Sharif

    8. „(…) wenn man davon ausgeht, dass die Mehrheit der hier lebenden Muslime sich dadurch nicht zum Morden, zum Frauenmißhandeln, oder zum Schwulen- oder Judenhassen aufgerufen fühlt.“

      Mindestens die Hälfte der in Deutschland lebenden Muslime sind jedoch Schwulen- und Judenhasser, auch wenn das widerum in den meisten Fällen selbstverständlich nicht zu körperlichen oder verbalen Übergriffen führt.

      „(…) noch den moderaten Muslimen das Gefühl geben, sie könnten hier vielleicht auch irgendwann einfach mal in Ruhe ihr Leben leben.“

      Die liberalen Muslime, die ich kenne, fordern die klare Benennung der gravierenden Missstände in Teilen ihrer Religionsgemeinschaften. Sie sagen selbst von sich, dass sie in der Minderheit seien und wünschen sich eine Aufklärung ihrer teils patriarchialischen Familien. Sie würden sich darüber freuen, nicht Gefahr zu laufen von der Familie verstoßen zu werden, wenn sie eine deutsche Frau oder einen deutschen Mann nach hause bringen.
      Durch viele Erfahrungen, die ich über meine Freundin in der gay community gemacht habe, konnte ich selber an den Schicksalen homosexueller Muslime teilhaben. Unter „Herkunfts“-Deutschen oder -Niederländern ist das Verstoßen werden aus der Familie aufgrund von Homosexualität eine extreme Seltenheit, in muslimischen Familien scheint das meinen persönlichen Erfahrungen nach beinahe andersherum. Auch in deren Sinne sollten wir die Relativierungs-Versuche zurückfahren.

      „Was man (damit) (…) erreicht, ist die allgemeine Empörungsbereitschaft schön auf Pegel zu halten (…)“

      Wenn es mittlerweile in fast jeder größeren deutschen, niederländischen, französischen oder schwedischen Stadt No-Go-Areas für Juden gibt, dann ist es nicht nur ein gefühltes Problem von Gesellschaften, die angeblich „rich and hysteric“ sind.

    9. @ Trommeln…

      Letzter Versuch:

      Also, ob wirklich, wie Du schreibst, „Mindestens die Hälfte der in Deutschland lebenden Muslime […] Schwulen- und Judenhasser“ sind, kann ich nicht beurteilen. Ich frage mich nur woran man das so eindeutig fest machen will wenn das, wie Du auch schreibst, “ in den meisten Fällen selbstverständlich nicht zu körperlichen oder verbalen Übergriffen führt.“
      Sorry für den Sarkasmus, aber gibt’s da Umfragen – etwa : sind sie Moslem und wenn ja , hassen sie a) Homosexuelle b) Menschen jüdischen Glaubens c) Frauen (zutreffendes bitte ankreuzen) ?

      Ich habe jedenfalls schon im Kindergarten, dann in der Schule und im Studium und später im Beruf mit allen möglichen Moslems aus der Türkei, Bosnien, Äthiopien, Iran, Afghanistan, Tunesien, Palästina, Marokko und Indonesien zu tun gehabt und lebe in einer Stadt mit einem ziemlich ausgeprägten muslimischen Bevölkerungsanteil.
      Zu Behaupten, dass es da keine Probleme gäbe wäre natürlich völliger Quatsch. Nur waren es, zumindest in den meisten der Fälle die ich miterlebt habe, immer die Leute mit dem niedrigsten Bildungsstand und dem geringsten Wohlstand, die die Probleme verursacht haben.
      Je gebildeter und wohlhabender, desto weniger blinder Hass und desto unwichtiger die Religion. Eigentlich auch nicht schwer zu kapieren.

      Vielleicht fehlt mir als heterosexuellem, weißem Atheisten mit christlichem Familienhintergrund ja auch die nötige Sensibilität um zu erkennen, wie schlimm die Lage für Homosexuelle und Menschen jüdischen Glaubens im Land mittlerweile schon geworden ist, aber die Schwulen, Lesben und Juden die ich kenne fühlen sich in Berlin eigentzlich ganz wohl. Viele sind sogar extra hier her gezogen.

      In der deutschen Provinz, wo meine Familie geblieben ist, in welcher hohe Bildung und Wohlstand auch nicht gerade üppig gesäht sind, hätte ich dagegen durchaus Bedenken mich offen als Schwul zu outen, oder als Jude, oder – am schlimmsten: als Moslem.

      Aber das führt ja auch zu nichts, weil es natürlich immer eine Frage der Perspektive ist.

      Meine Frage wäre allerdings, nochmal, wem soll es helfen, eine fast 1400 Jahre alte Religion – mit 1,6 Milliarden Mitgliedern übrigens die zweitgrößte der Welt – so pauschal als mörderisch und Menschenverachtend abzustempeln?

      Dass da eine mit der Europäischen Aufklärung vergleichbare Reformation von Nöten wäre ist – jedenfalls aus unserer westlichen Sicht – sicher unbestreitbar.
      Aber befördert man eine solche sekularisierende Bewegung, in dem man die Religion als solche für verachtenswert erklärt?
      Oder bedient man damit nicht die Klischees vom moralisch verkommenen, ungläubigen Westen als großem Feind und Satan, welche die Fanatiker sowieso schon in die Köpfe ihrer Gemeindemitglieder hinein zu predigen versuchen?
      (Ganz abgesehen davon, dass man damit auch noch den pegidisten und anderen völkischen Fanatikern auf der rechten Überholspur in die Hände spielt.)

      Kann man mit religiösen Menschen einen Dialog führen, der darauf abziehlt, ihnen aufklärerische Toleranz schmackahft zu machen, wenn man vorher erst mal pauschal ihre Religion beleidigt und für unserer Toleranz unwürdig erklärt?

      Vielleicht will man ja auch gar nicht mehr diskutieren. Aber was bleibt denn dann noch übrig? Umerziehungslager? Schotten Dicht, Mauer hoch und AfD/Trump wählen?

    10. Ich gebe dir in vielen Punkten recht. Unter anderem damit, dass der Handlungsspielraum für eine Säkularisierung von Teilen der Gesellschaft sehr begrenzt ist. Bildung spielt eine große Rolle, volle Zustimmung.

      Ansonsten scheint dein Freundes- und Bekanntenkreis in Berlin andere Erfahrungen gemacht zu haben als der Meinige.

      Was zu tun ist? Direkte Konfrontation mit religiösen oder faschistischen Hardlinern üben und den Anpassungsdruck erhöhen. Wenn die muslimischen Dachverbände über Frauen schreiben und reden wie über Menschen zweiter Klasse, dann gibt es keinen Grund deren Vetreter staatlich zu hofieren und dabei auf „kulturelle Unterschiede“ zu verweisen. Dann gehören diese Organisationen von der (halbwegs) aufgeklärten „Mitte der Gesellschaft“ geächtet. Es macht keinen Sinn als Landesregierung mit Herrn Mazyek über Frauenrollen zu sprechen, genau so wenig wie man sich mit Petry über ein modernes Familienleben auseinandersetzen kann. Die Imame und Vorstände von Islamverbänden müssen merken, dass ihr 30er Jahre Weltbild von der Mehrheitsgesellschaft nicht toleriert wird und sie müssen von Kommunen, den Ländern und vom Bund Druck bekommen, bzw. sanktioniert werden. Nicht gerade reformpädagogisch, ein Teil wird sich dadurch radikalisieren, dennoch kann man so eine insgesamt positive Entwicklung erreichen, weil auf diesem Wege die Vorstände überzeugt werden können. Zumindest unter der Prämisse, dass ihnen Macht und Einfluss wichtiger sind als ihr Weltbild – aber ich denke, davon können wir ausgehen.
      Ansonsten gibt es hunderte Stellschrauben.
      Man sollte die Jugendämter in den Jugendschutz bzw. die Polizei integrieren. In den Niederlanden wirkt das Wunder was die Kooperationsbereitschaft von „Problem-Familien“ mit den betreffenden Behörden angeht. Sozialarbeiter- bzw. Jugendamtsbesuch erfolgt dort unangemeldet stets zusammen mit der Polizei und es wird ab dem ersten Schlag polizeilich mit einer Inobhutnahme gedroht.

      Es gibt unheimlich viele Möglichkeiten. Auch das Verbot für nicht-deutschsprachige Imame in Deutschland zu predigen gehört dazu. Ganztagesschulen. Laizismus. Mehr Sprachkurse. Verpflichtende Sprachkurse. Bessere Familienüberwachung und Interventionsmöglichkeiten. Mehr Frauenhäuser. Ausstiegsprogramme auch für Mitglieder der Islamischen Religionsgemeinschaften. Saudische Islamisierungshilfen unterbinden. Weniger staatliche Rücksicht auf religiöse Gefühle. Mehr Konfrontation. Vor allem letztere beiden Punkte werden unbedingt erforderlich sein, um so etwas wie einen europäischen Islam zu erreichen. Hierzu stellen sich auch schon einige (noch wenige) muslimische Intellektuelle zur Verfügung.

      „Meine Frage wäre allerdings, nochmal, wem soll es helfen, eine fast 1400 Jahre alte Religion – mit 1,6 Milliarden Mitgliedern übrigens die zweitgrößte der Welt – so pauschal als mörderisch und Menschenverachtend abzustempeln?“

      Diese übertriebene Rücksicht auf religiöse Gefühle beim Islam sollten wir überdenken. Das Posten einzelner Koran-Zitate ist nicht hilfreich, da gebe dir recht. Da war ich zu emotional und hatte sowas wie meinen „Breivik-Moment“.

      Wenn ich jedoch eine Religion für rückständig befinde, warum sollte ich das nicht artikulieren – aus Rücksichtnahme vor den jeweiligen Gläubigen? Weil es so viele sind? Aus Angst vor Terror? Über 300 Jahre nach Voltaire und Kant?
      Wenn die Kritik an ihrem Glauben für manche Menschen eine Art Gewaltaufruf darstellt, sollten wir uns nicht zu sehr davon beeindrucken lassen.

      „Also, ob wirklich, wie Du schreibst, “Mindestens die Hälfte der in Deutschland lebenden Muslime […] Schwulen- und Judenhasser” sind, kann ich nicht beurteilen. Ich frage mich nur woran man das so eindeutig fest machen will“

      Ein Indiz dafür, das es so ist, ist dass die Ergebnisse der unterschiedlichen Studien und Befragungen ähnliche, in diese Richtung weisende Ergebnisse bringen. Beispiele:

      Für die Studie „Deutsch‐Türkische Lebens‐ und Wertewelten“ aus dem Jahr 2012 wurden insgesamt 1.011 Personen mit türkischem Migrationshintergrund befragt. 51 Prozent stimmten der Aussage zu, dass Homosexualität eine Krankheit sei. Dass es „schlimm“ sei, wenn ein Mann eine homosexuelle Beziehung mit einem anderen Mann habe, finden 73 Prozent.

      http://www.infogmbh.de/index.php/downloads/2-uncategorised/42-deutsch-tuerkische-lebens-und-wertewelten

      Was den weltweiten Vergleich angeht, PRC, sehr übersichtlich:

      http://www.pewforum.org/2013/04/30/the-worlds-muslims-religion-politics-society-overview/

    11. @Hubert

      Ich gebe dir in vielen Punkten recht. Unter anderem damit, dass der Handlungsspielraum für eine Säkularisierung von Teilen der Gesellschaft sehr begrenzt ist. Bildung spielt eine große Rolle, volle Zustimmung.

      Ansonsten scheint dein Freundes- und Bekanntenkreis in Berlin andere Erfahrungen gemacht zu haben als der Meinige.

      Was zu tun ist? Direkte Konfrontation mit religiösen oder faschistischen Hardlinern üben und den Anpassungsdruck erhöhen. Wenn die muslimischen Dachverbände über Frauen schreiben und reden wie über Menschen zweiter Klasse, dann gibt es keinen Grund deren Vetreter staatlich zu hofieren und dabei auf „kulturelle Unterschiede“ zu verweisen. Dann gehören diese Organisationen von der (halbwegs) aufgeklärten „Mitte der Gesellschaft“ geächtet. Es macht keinen Sinn als Landesregierung mit Herrn Mazyek über Frauenrollen zu sprechen, genau so wenig wie man sich mit Petry über ein modernes Familienleben auseinandersetzen kann. Die Imame und Vorstände von Islamverbänden müssen merken, dass ihr 30er Jahre Weltbild von der Mehrheitsgesellschaft nicht toleriert wird und sie müssen von Kommunen, den Ländern und vom Bund Druck bekommen, bzw. sanktioniert werden. Nicht gerade reformpädagogisch, ein Teil wird sich dadurch radikalisieren, dennoch kann man so eine insgesamt positive Entwicklung erreichen, weil auf diesem Wege die Vorstände überzeugt werden können. Zumindest unter der Prämisse, dass ihnen Macht und Einfluss wichtiger sind als ihr Weltbild – aber ich denke, davon können wir ausgehen.
      Ansonsten gibt es hunderte Stellschrauben.
      Man sollte die Jugendämter in den Jugendschutz bzw. die Polizei integrieren. In den Niederlanden wirkt das Wunder was die Kooperationsbereitschaft von „Problem-Familien“ mit den betreffenden Behörden angeht. Sozialarbeiter- bzw. Jugendamtsbesuch erfolgt dort unangemeldet stets zusammen mit der Polizei und es wird ab dem ersten Schlag polizeilich mit einer Inobhutnahme gedroht.

      Es gibt unheimlich viele Möglichkeiten. Auch das Verbot für nicht-deutschsprachige Imame in Deutschland zu predigen gehört dazu. Ganztagesschulen. Laizismus. Mehr Sprachkurse. Verpflichtende Sprachkurse. Bessere Familienüberwachung und Interventionsmöglichkeiten. Mehr Frauenhäuser. Ausstiegsprogramme auch für Mitglieder der Islamischen Religionsgemeinschaften. Saudische Islamisierungshilfen unterbinden. Weniger staatliche Rücksicht auf religiöse Gefühle. Mehr Konfrontation. Vor allem letztere beiden Punkte werden unbedingt erforderlich sein, um so etwas wie einen europäischen Islam zu erreichen. Hierzu stellen sich auch schon einige (noch wenige) muslimische Intellektuelle zur Verfügung.

      „Meine Frage wäre allerdings, nochmal, wem soll es helfen, eine fast 1400 Jahre alte Religion – mit 1,6 Milliarden Mitgliedern übrigens die zweitgrößte der Welt – so pauschal als mörderisch und Menschenverachtend abzustempeln?“

      Diese übertriebene Rücksicht auf religiöse Gefühle beim Islam sollten wir überdenken. Das Posten einzelner Koran-Zitate ist nicht hilfreich, da gebe dir recht. Da war ich zu emotional und hatte sowas wie meinen „Breivik-Moment“.

      Wenn ich jedoch eine Religion für rückständig befinde, warum sollte ich das nicht artikulieren – aus Rücksichtnahme vor den jeweiligen Gläubigen? Weil es so viele sind? Aus Angst vor Terror? Über 300 Jahre nach Voltaire und Kant?
      Wenn die Kritik an ihrem Glauben für manche Menschen eine Art Gewaltaufruf darstellt, sollten wir uns nicht zu sehr davon beeindrucken lassen.

      ~ „Mindestens 50 Prozent?“

      Ein Indiz dafür, dass es so ist, ist dass die Ergebnisse der unterschiedlichen Studien und Befragungen ähnliche Ergebnisse bringen. Beispiele:

      Für die Studie „Deutsch‐Türkische Lebens‐ und Wertewelten“ aus dem Jahr 2012 wurden insgesamt 1.011 Personen mit türkischem Migrationshintergrund befragt. 51 Prozent stimmten der Aussage zu, dass Homosexualität eine Krankheit sei. Dass es „schlimm“ sei, wenn ein Mann eine homosexuelle Beziehung mit einem anderen Mann habe, finden 73 Prozent.

      http://www.infogmbh.de/index.php/downloads/2-uncategorised/42-deutsch-tuerkische-lebens-und-wertewelten

      Was den weltweiten Vergleich angeht, sehr übersichtlich:

      http://www.pewforum.org/2013/04/30/the-worlds-muslims-religion-politics-society-overview/

  21. +fehlende strategische Reflexivität in der Politik+
    Wenn keine Zeit mehr bleibt (oder geblieben lassen wird?), dann setzen sich die Schubladenpläne durch. Das endet dann eben in einer Schocktherapie.

    +Mythen und mythische Erzählungen+
    Ich kann jedem, der sich philosophisch-ethnologisch mit Mythen und märchenhaften Erzählungen näher befassen will, nur ausdrücklich empfehlen, das Buch und/oder die Interview-Clips von Joseph Campbell vorzunehmen.
    Campbell erklärt darin, dass Mythen und derlei Geschichten immer (nur) als Metaphern und Lehrstücke zu verstehen sind. Sie sollen uns mit dem Transzendenten verbinden ohne es selbst zu verkörpern.
    Mythen nach Campbell sind essentiell für das menschliche Dasein. Wir brauchen Mythen, um uns mit dem Göttlichen (im philosophischen Sinn), mit unserer kulturellen Herkunft, mit der Unendlichkeit und alledem zu verbinden.
    Wenn Medien uns nun also Mythen überliefern und selbst welche produzieren, dann sollten wir dies ebenfalls nicht wörtlich nehmen, sondern höchstens als metaphorische Sinnstiftung begreifen.

    Beispiel-Clip: https://www.youtube.com/watch?v=PF0p3kxbby0

    Campbells Buch, welches seine Erläuterung der Helden-Reise und sein Verständnis von Mythologie zusammenfasst: http://tinyurl.com/ztj6757

    +Standortgebundenheit des Kapitals+
    Man kann die Standortgebundenheit des Kapitals auch selbst aktiv wiederherstellen, sofern der nötige Wille dafür da ist. Das heißt dann, knallharte Kapitalverkehrskontrollen einzuführen, um Kapitalflucht (vor Steuern, Abgaben und gesellschaftlicher Verantwortung gemäß GG) einzudämmen.
    Dieses Problem liegt ebenfalls in der herrschenden Ideologie begründet, die solche Maßnahmen nicht einfach nur verwirft, sondern offensiv geißelt und bekämpft.

    +Interviewgäste+
    Zum Thema Thechnik und Gesellschaft wünsche ich mir Professor Klaus Kornwachs (Physiker und Technikphilosoph), bei dem ich selbst noch Schüler sein durfte. Ist mittlerweile im Ruhestand, lehrte davor an der BTU Cottbus Technikphilosophie.

    +Kritik am Gast der Folge 143+
    Euer Gast Klaus Kusanowsky hat sehr genau hingeschaut und hingehört mit seinen Ausschnitten aus Tilos Inter-V-iew. Mir jedoch bringen Klaus‘ detailgenaue Analysen herzlich wenig. Und mein Eindruck ist, dass selbst Stefan arbeiten muss, um aus Klaus‘ Aussagen und Anmerkungen einen Mehrwert zu ziehen. Als konstruktiven Vorschlag: Mir würde es besser gefallen, wenn Klaus‘ sich im Sinne des Projektes „Aufwachen-Podcast“ eher an der Metadebatte orientiert in seinen Beisteuerungen. Denn seine feinen Beobachtungen und Hinweise sind für mich ehrlich gesagt total uninteressant und hemmen vielmehr das Vorankommen der Sendung selbst und des Podcasts als Projekt insgesamt.

    1. Das mit Klaus Kusanowsky sehe ich genau so. Nachvollziehen konnte ich seine Gedankengänge nicht und es ist auch nicht schade drum.

  22. Wenn Tilo XYZ Analysen ueber Labour (UK) und Corbyn als Outro postet, dann muss mindestens in A!144 Ed Balls („Blarite“) @BBCStrictly als Outro drin sein. Balance. Balance!

    1. Immer doch …

      Ed Balls & Katya Jones Charleston to ‚The Banjo’s Back in Town‘ – Strictly Come Dancing 2016: Week 2 – https://youtu.be/BqPaaf1dB4U

      Ed Balls Left ‘Traumatised’ After ‘Dad-Dancing’ Dominated First Appearance On Strictly Come Dancing – https://youtu.be/kS_fh2DWeZA

      Und natuerlich via Torrent „Strictly Come Dancing S14“ und BBC iPlayer[1] falls Stefan sich das mit Frau anschauen moechte.

      [1] http://www.bbc.co.uk/iplayer/group/b006m8dq

  23. Kann Tilo mal drüber sprechen wie und mit welcher Begründung er in J&N den Interjupartnern das „Du“ anbietet? Welche Reaktionen kommen? Warum lehnen manche ab?

    1. Ist das ein psychologischer Kniff? Damit sich die Interviewten unterbewusst wie im Privatleben fühlen und daher Dinge sagen, die sie bei einer distanzierteren Gesprächsatmosphäre für sich behalten würden.

  24. Heyho tolle folge wie immer.
    Das Intervie von Jung&Naiv gesehn und muss sagen der Münkler hat die ruhe weg…

    Zur DB rettung naja einfach sterben lassen und die verantworlichen zur verantwortung ziehen.
    wem wirds schaden? nur den uber 50k€ spareinlagen.
    wem wirds nutzen? Der Gesellschaft die nicht 100 200 oder mehr mrd in den A. der reichen stecken und irgendwann zuruckzahlen muss. Hier wäre ein volksentscheid einfach ma super, möchten Sie (angenommen 160mrd) 2000€ von jedem im Haushaltlebenden familienmitgliedes and die DB uberweisen um diese zu retten?Bei ner 5 köpfigen Familie gern ma 10000€… Also ich glaube schon das die wahlbeteilligung locker 80% erreichen würde mit 90%+ Die NEIN sagen würden…
    9 jahre nach dem beginn der krise kommen die amis auf einmal mit der möglichen strafe(ja ich weiss DB war schon immer kriminell) von 12 mrd€ ziemlich zeitnah nachdem EU kommision apple mit ner strafe von 14 mrd steuerruckzahlung droht. Auch wenns kindisch klingt aber ich glaube die amis denken genau nach solchen schemata.
    Mein Tipp wäre auch Heinz Josef Bontrup. Vor allem weils so aktuell ist mit der DB und er einer der wenigen ist die nicht interessengesteuerte meinungen vertritt.

    Zur BPK vom Freitag, als die Frau Dimmer mit dem Apfelkabinett angefangen hatte dachte ich STRIKE endlich kommt die Regierung aus den puschen und machen was gegen die kack steuerhinterzieher. Derbe enttäuscht
    Mfg Andy

  25. Ich glaube ihr habt was missverstanden.
    Der primär kommunikative Akt eines Terroristen ist nicht das Ziel Angst und schrecken zu verteilen.
    Viel mehr ist es eine verzweiflungstat, ein Akt auf die Probleme dieser Welt aufmerksam zu machen. Um etwas zu verändern.

  26. Es ist traurig, dass weder von Münkler, noch von anderen „Experten“, das eigentliche Problem der jetztigen Zuwanderung thematisiert wird: Die islamische Sozialisation der Mehrheit der Migranten.

    Kaum auszumalen, wie die Diskussion an den Unis jetzt ablaufen würde, wären eine Million Evangelikale aus dem ‚bible belt‘ zu uns gekommen. Eine Gruppe, die bzgl. Fundamentalismus vergleichbar mit den praktizierenden muslimischen Gläubigen ist – vor allem was die Gruppe der Sunniten betrifft. Und in Afghanistan, Pakistan und Nordafrika praktizieren nun mal die meisten Menschen ihren Glauben. Als linker und feministisch eingestellter Mensch finde ich es schrecklich wie in dieser Hinsicht Prinzipien und Überzeugungen über Bord geworfen werden.

    Die beiden weltweiten Befragungen des Pew Research Centers geben viele Hinweise auf das Weltbild eines großen Teils der Flüchtlinge bzw. Migranten:

    https://www.bayernkurier.de/inland/11511-frauen-im-islam-menschen-zweiter-klasse

  27. Als Schüler am Gymnasium möchte ich sagen, dass zumindest vor dem Hochschulstudium nicht nur die bürokratische Bewertung an sich das Problem ist, sondern dass diese Bewertung auch an sich schlecht gemacht ist.
    Als wir in der Schule einmal Berufsberatung hatten, da wurden wir vor einen Rechner gesetzt, mussten 4 Stunden lang fragen beantworten und hatten am Ende ein Zettel, auf dem unsere Fähigkeiten, unsere Qualifikationen, unsere Persönlichkeit und unsere Interessen erfasst waren. Und das sogar ziemlich gut. IQ, Lernfähigkeit, Begeisterungsfähigkeit, Teamfähigkeit, Kreativität – Alle diese Faktoren, die Arbeitgeber und Ausbilder eigentlich interessieren müssten.
    Warum nutzt man dann nicht die 12-13 Jahre Schule um am Ende den Schülern eine gute Ausbildung gegeben zu haben und so einen Test in noch besserer Qualität durchzuführen?
    Wenn man so eine bürokratische Bewertung hat, denke ich, bräuchte man deutlich mehr Faktoren, als man sie zur Zeit in der Schule hat. Eine einfache Note pro Fach reicht nicht aus. Und 4 Kopfnoten auch nicht.
    Ich finde, man sollte zu jedem Themengebiet und zu jeder Fähigkeit eine eigene Skala von 0 – 10 und für Charaktereigenschaften eine Skala von einem Extrem zum anderen einführen. Und am besten noch eine A4 Seite Beurteilung des Lehrers. Dan hätte man nach 12 Jahren Schule zwar nicht einen NC für alles, sondern ein 20 Seitiges Dokument, aber in Zeiten der Digitalisierung sollte das kein Problem sein.
    Ein bürokratischer, objektiver, vergleichbarer Bewertungsversuch ist schon gut. Aber es muss aussagekräftig sein und dafür muss man die erbrachte Leistung der Bewerteten so stark wie möglich aufspalten und differenziert betrachten.

  28. Zum Thema Terror und Münkler: Hagen Rether vertritt da eine sehr ähnliche Meinung wie Münkler´s mürrische Indifferenz, und hat es meiner Meinung nach von 9:15-10:45 perfekt auf den Punkt gebracht
    https://www.youtube.com/watch?v=b3oPmanVGbU

    Zum Thema Professoren: Ist zwar kein emeritierter Prof. aber trotzdem ein sehr kompetenter Doktorrand und Buchautor aus den Niederlanden, Dr. Bart Wernaart. Er lehrt (internationales) Handelsrecht und Wirtschaftsethik in Eindhoven, Niederlande und hat unter anderem ein Buch über das Menschenrecht auf Nahrung und dessen praktische Umsetzbarkeit geschrieben. Der lässt sich auch auf jeden Fall dutzen. Interview müsste dann allerdings auf Englisch geführt werden da er kein Deutsch spricht.

    @Stefan: Wenn ich mich richtig erinnere hast du von durchschnittlich 6 Folgen pro Monat gesprochen. Ergo gibt´s ab jetzt einen neuen Dauerauftrag für 6€ im Monat (1€ pro Sendung) für die finanzielle Planungssicherheit, die man als armer Student auch zu pflegen weiß 😉

    1. Im Übrigen möchte ich diese aktuelle Version von Hagen Rethers Programm im Ganzen empfehlen. Er war immer schon gut (auch wenn ich den früher nicht gemocht habe), aber die aktuelle Version ist mehr als nur korrekt, sie fasst das alles perfekt zusammen.

  29. Eine Ursache für die Probleme im Bildungssystem McKinseyiserung weiter Teile unserer Gesellschaft.

    Abseits der Naturwissenschaften ist es ein Trugschluss davon auszugehen, das Leistung messbar sei und sich diese dann in einer Skala abbilden ließe. Genau dies geschieht in unserer Gesellschaft aber viel zu oft. Anstatt komplexe Erklärungsmodelle zu entwickeln sind Teile von Wissenschaft und Gesellschaft dazu übergegangen, Probleme auf einfache, unterkomplexe Zahlenmodelle herunterzureduzieren. Dies führt oftmals zum falschen Eindruck naturwissenschaftlicher Methodik, mit all ihrer mathematischen Beweiskraft vor dem Hintergrund allgemeingültiger Naturgesetze in Disziplinen, wie den Wirtschafts- Geistes und Sozialwissenschaften, wo es aus der Natur der Sache heraus weder Naturgesetze noch Beweise geben kann.

    Diese Fixierung auf Messbarkeit, Zahlen, Daten und Skalen hat in den Wirtschaftswissenschaften die Auswirkung, dass sich zahlreiche Ökonomen nur noch mit pseudo- Naturwissenschaftlichen Berechnungsmodellen beschäftigen, anstatt sich mit den dringlichen Fragen unserer Zeit zu beschäftigen.

    Zum Anderen führt diese Fixierung auf Messbarkeit zu den teils völlig wirren Modellen und Systemen mit denen Human Resources Mitarbeiter denken, die Leistung ihrer Mitarbeiter messen zu können, zu sinnlosen PISA Vergleichsstudien und schlussendlich zum allseits beliebten Horserace Journalismus.

    Irgendwelche Zahlen und Skalen, auch wenn sie methodisch zweifelhaft gewonnen und präsentiert werden, sind einfach zu verstehen, 10 ist grösser als 5, das versteht ein Viertklässler.
    Werden diese Zahlen von einer Autoritätsperson im sprichwörtlichen weissen Kittel präsentiert, sind sie noch eindrucksvoller.

    Statt eine Bildungspolitik zu betreiben, welche die Schüler tatsächlich verbessert, wird diese nun danach ausgelegt, dass ein bestimmtes Bundesland in der PISA Studie besonders gut dasteht.
    Statt das Schul- und Ausbildungswesen grundsätzlich zu reformieren, bekommen einfach alle Kinder das Abitur, die drei grammatikalisch korrekte Sätze schreiben und halbwegs stolperfrei schriftlich teilen können. Am Ende kann man dann mit einer Statistik wedeln und zeigen, dass man in Deutschland so gute Schulen habe, weil ja ganz viele Schüler das Abitur bestehen und wir damit ganz viele neue Akademiker produzieren.

    Diese kommen in mittlerweile völlig verschulten Bachelor Studiengängen an, wo in den ersten Semestern zunächst der eigentliche Stoff der gymnasialen Oberstufe vermittelt werden muss, da die Schulen diesem Auftrag nicht mehr nachkommen können, da sie sich um PISA Studien und Abiturientenquoten kümmern müssen.

    Die Bachelorstudenten lernen nicht mehr, sich selbstständig in komplexe Themen ihres Fachgebiets einzuarbeiten, sondern sie lernen in Form einer Wissensdruckbetankung für Klausuren und Credit Points. Diese lassen sich wunderbar messen und in Skalen darstellen.

    Am Ende haben wir dann junge Frauen und Männer, Anfang zwanzig, mit einem Universitätsstudium, die eine der wichtigsten Merkmale eines Universitätsabsolventen nicht mitbringen, das selbstständige Erarbeiten komplexer Vorgänge und die Fähigkeit, dieses Wissen kritisch einzuordnen.

    Aber Hauptsache man kann Statistiken aufzeigen, dass das Alter der Berufseinsteiger mit Universitätsabschluss im europäischen Vergleich erneut gesunken ist.

    Nebenher fordert man dann ein, dass in der Grundschule schon Unterricht in Softwareprogrammierung eingeführt werden soll, irgendwas mit Cyber, neue Fächer müssen her, während es an den meisten deutschen Gymnasien zwischen den Klassen 5-10 keinen durchgängigen normalen Physik,- Biologie-, Geographie- oder Sozialkundeunterricht gibt, da es an qualifizierten Lehrkräften fehlt.

    Mit der Lehramtsausbildung ohne jegliche wirkliche pädagogische Qualifikation fange ich jetzt besser gar nicht erst an.

    1. mein Laptoptochpad hat im ersten Satz „ist die“ verschluckt. Das tut mir leid, meinem Laptop nicht, denn ich vermute in ihm eine latente Gehaessigkeit.

  30. Hallo alle miteinander. Ich würde an der Stelle gerne mal den Deutschlandfunk Hintergrund zu den Reichbürgern und dem Finanzamt empfehlen wollen. Besonders schön finde ich folgende Stelle: https://overcast.fm/+yGBr-0I/5:58 an der beschrieben wird wie man eines auf gar keinen Fall will, nämlich das jemand im Finanzamt die Ruhe stört… 🙂

  31. #Klaus
    Kurz nachdem Tilo ging, bin ich zu den Outros vorgesprungen. Ich kann Klaus Ausführungen nicht viel abgewinnen.
    1. Sind seine Analysen so kleinteilig, dass er meist drei Sätze braucht, um etwas zu erklären, was in einem Satz hinreichend präzise dargestellt hätte werden können.
    2. Vollzieht er pro Satz gefühlte 20 Richtungswechsel oder setzt neu an, hat extrem viele „hm“ und „äh, also“ usw., während er sehr schnell spricht. Das macht es unheimlich unentspannt, ihm zuzuhören und schwer seinen Gedankengängen zu folgen.

    Um es recht deutlich zu sagen: Aus meiner Sicht war Klaus hier keine Bereicherung des Podcasts.

    1. sry hier kann ich dir nich zustimmen 🙂
      ich find er macht nen guten Gegenpol zu Tilo und Stephan auf und das find ich interessant. Performancetechnisch kann man da natürlich streiten

  32. Tip/Hinweis: Habe per Zufall mir mal Peter Hahne[1] (zum ersten mal) angeguckt … nach der heute-show. Am Ende der Unterhaltung …

    Start @24:30

    Peter Hahne: Fehlen uns nicht die kantigen Politiker? Muss man sich nicht sorgen?
    Kurt Biedenkopf: Wieso denn schon wieder sorgen? Sie machen ihren Job nicht richtig. Sie haben doch hier das Medium.

    [1] http://www.zdf.de/ZDFmediathek/kanaluebersicht/aktuellste/950896#/beitrag/video/2849278/Bl%C3%BChende-Landschaften—nur-im-Osten

  33. Was Klaus (Jörg) sagt ist höchstens die halbe Wahrheit. Dass Professoren, Lehrer und „Meister“ immer schon Autorität hatten, kann man in jedem 80er Kung-Fu-Film aus HK wiederfinden.

    Wahrheit ist bekanntlich das, was einen auch betrifft, wenn man nicht daran glaubt (als Einzelner und als Gesellschaft).

  34. 1:30:00
    Verstehe kein von Klaus Ausführung. 🙁
    Stefans Argumente hingegen kann ich nachvollziehen.

  35. Könnt ihr mal bei Gerry Johnson n bisschen mehr Inhalt liefern und weniger Hosrtrace machen? Weil bei den andern 2 Kandidaten schafft ihr das ja auch.
    Ich finds n bisschen schade, dass ihr bei einer Alternative zu 2 Katastrophen so sehr auf Performance achtet und so wenig auf Inhalt eingeht. Ich kenn mich bei Gerry Johnson jetzt auch nicht so recht aus aber glaube, dass bei ihm mehr dahinter ist als auf dem ersten Blick zu sehen ist. Würd mich freu da was von euch zu hören. 🙂

    1. Erinnert mich an Boris Johnson. Nur ohne Privat Schule (Eton), Oxford, doppel Pass, Westminster/Whitehall und franzoesisch.

    2. Wir werden sehen in ein paar Monaten, wenn alles durch ist und Waehler nochmal gefragt wurden in Polls wie und wieso sie so gewaehlt hatten, ob die gruene Jill Stein und der liberale Johnson es wirklich geschafft haben die Wahl fuer den einen oder den anderen (Trump/Clinton) zu verdrehen.

      Siehe 2000, Florida. Im mehreren Polls fuer akademische Analysen hatte man herausgefunden das Ralph Nader (3rd Party Candidate) das Ergebnis zu gunsten Bush gedreht hat. Mehr Democrats hatten fuer Nader (die ‚Alternative’/’Protest Vote‘) gewaehlt als Republicans. Heisst wenn Nader nicht aufm Wahlzettel gestanden haette, haette Gore mehr als 10.000 Stimmen mehr gehabt als Bush.

      Und so knapp wie das Rennen zZt ist, kann man sich vorstellen das Jill Stein und Johnson als Protest Vote gegen das Establishment und den Zirkus bevorzugt wird, gegen ueber des Status Quo, als je zuvor.

      Mein Tip: Mehr Republicans werden fuer einen 3rd Party Candidate ihre Stimme abgeben als Democrats.

  36. Christoph Butterwegge von der Uni Köln könnte ein Kandidat für euch sein. Er hatte als Professor gerade sein letztes Semester.
    Er kann über Armut sprechen und äußert sich gegenüber der jetzigen Politik auch kritisch dahingehend, aber mit Sicherheit auch über Medien, wenn er sich denn darauf einlässt. Immerhin hat er bei den öffentlich rechtlichen einige Auftritte zu verzeichnen, darunter Interviews bei der Tagesschau oder Diskussionen bei Phoenix. Ich fände es mal interessant zu hören, wie er sich in einem Jung&Naiv Format macht.

    Schaut ihn euch mal an:

    http://www.christophbutterwegge.de/
    https://m.youtube.com/results?q=christoph%20butterwegge&sm=3

    1. *Er kann über Armut und Neoliberalismus sprechen und äußert sich gegenüber der jetzigen Politik auch kritisch dahingehend. Ich denke er kann aber auch über Medien reden.

  37. In Kolumbien hat die Bevölkerung mit 50,23% den Friedensvertrag abgelehnt. Ich würde mich über ein tiefgreifenderes Gespräch freuen, warum die Bevölkerung so abgestimmt hat.

    1. Wenn das heute-journal nicht mal 5 Minuten drueber redet und es nur in den Kurznachrichten drin hat (weiss ich nicht mal, hat das heute-journal das drin gehabt?), und es nicht Kommentarwert hat, dann wird es auch nicht im Aufwachen! Podcast Kommentiert oder Bewertet.

      Stefan u Tilo, die privaten Nachrichtenkritiker. Not for hire. 😉

  38. Ich lehne die Mürrische Indifferenz ab und empfehle die Ataraxie, welche sich ein skeptisches Selbstbewusstsein durch Vernunft und nur durch Vernunft erwerben kann?

    “Der Zweck des Skeptizismus aber ist nun im allgemeinen, daß dem Selbstbewußtsein aus dem Verschwinden alles Gegenständlichen, für wahr Gehaltenen, Seienden oder Allgemeinen, alles Bestimmten, alles Affirmativen, sowohl insofern es als Sinnliches wie auch insofern es als Gedanke bestimmt ist, und durch die Epoche der Zustimmung, die Unbeweglichkeit und Sicherheit des Gemüts, diese Ataraxie seiner selbst hervorgehe; und es ist so dasselbe Resultat, was wir bei den nächsten früheren Philosophien gesehen haben. Sobald also etwas dem Selbstbewußtsein für Wahrheit gilt, es sei sinnliches Sein oder gedachtes, so ist es daran gebunden, es ist ihm Wesen, – ein Allgemeines, über es Hinausgehendes, gegen das es sich das Nichtige ist; und wenn dann dieses Feste verschwindet, so verliert das Selbstbewußtsein sich selbst, – seinen Halt. Seine Ruhe ist das Bestehen seines Seienden und Wahren. Aber dies fremde und bestimmte Wahre ist nicht das Ansichseiende, es ist seine Notwendigkeit, zu wanken und zu weichen; und das Selbstbewußtsein verliert damit selbst sein Gleichgewicht und wird in Unruhe, Furcht und Angst umhergetrieben. Das skeptische Selbstbewußtsein aber ist eben diese Befreiung von aller Wahrheit dieses Seins und davon, sein Wesen in etwas der Art zu setzen; die Skepsis hatte den Zweck, daß alles Bestimmte, als Endliches, ihm nicht gelte. Zur Unbeweglichkeit, zur Freiheit des Selbstbewußtseins gehört, an nichts gebunden zu sein, damit es sein Gleichgewicht nicht verliere; denn gebunden an etwas gerät es in Unruhe. Denn nichts ist fest, jeder Gegenstand ist veränderlich und unruhig, und so kommt das Selbstbewußtsein selbst in Unruhe. Die Skepsis hat so den Zweck, diese bewußtlose Befangenheit aufzuheben, worin das natürliche Selbstbewußtsein befangen ist, den bewußtlosen Dienst unter einem solchen, und, insofern der Gedanke sich in einem Inhalte befestigt, ihn von solchem im Gedanken festen Inhalt zu heilen. Das Selbstbewußtsein läßt für sich selbst alles dergleichen Sein verschwinden, und aus diesem Wanken alles Endlichen, alles Objektiven geht ihm seine subjektive Befreiung, seine einfache Sichselbstgleichheit hervor, – eine Ataraxie, welche durch Vernunft erworben wird und nur durch Vernunft erworben werden kann.“ G.W.F. Hegel – Die Geschichte der Philosophie

  39. Ich weiß nicht, ob Tilo mit Günther Öttinger schon reden konnte. Auch nicht, ob ihn schon jemand hierauf aufmerksam gemacht hat. Interessieren würde mich aber, was er in folgendem Video in einer Rede vor dem Bundesverband der Zeitungsverleger mit „Überzeugung“ meint. In meinen Augen versucht hier Öttinger, die Zeitungsverleger dazu zu bringen, das Thema Leistungsschutzrecht positiver in den Online-Artikeln darzustellen.

    Hier das Video: https://youtu.be/vYt_7BVD1QQ

  40. Danke für Euren anregenden, lehrreichen Podcast. Schätze ihn sehr, auch wenn ich nicht immer Eure Sicht teile.

    Meine Anregungen für Interviews mit Wissenschaftlern: Helge Peukert, Heiner Flassbeck oder Heinz-Josef Bontrup.
    Mit Ihnen könnte Tilo
    – über die Probleme der Ökonomie als Wissenschaft,
    – die Krise unseres Finanzsystems und deren Bedeutung
    – und über deren Reflexion in Medien und Politik sprechen.

  41. Super Folge wiedermal, weiter so!

    1. Als Empfehlung für einen Professor, den man mal ansprechen könnte, wäre Frank Nullmeier von der Uni Bremen. Ein ziemlich guter, extrem gut informierter Politikprofessor. Er arbeitet vor allem zu Wohlfahrstaatlichkeit, aber auch zum System der Bundesrepublik, Parteien und zu Politischer Theorie. Fragen könnte man ihn alles rund um Rente, Steuern, Neoliberalismus, Mediensystem, Terrorwirkung auf die Bundesrepublik & Gesellschaft, Direkte Demokratie und weitere. Und vor allem ist er einer von denen, bei denen man nicht wirklich schnell weiß, welche politische Gesinnung er hat, was ihn noch interessanter macht, meiner Meinung nach. Er ist ein wirklich fundierter, guter Prof, der aber verdammt gut erklären kann. Anschreiben lohnt sich auf alle Fälle.

    2. Es gibt innerhalb der SPD eine größer werdende Gruppe, die Martin Schulz als Kanzlerkandidat haben wollen. Es wird an Schulz und an Gabriel direkt geschrieben. Teilweise kommt das von den Jusos, aber bis in die hohen Ränge der Partei scheint das Zustimmung zu finden. Schulz wird wohl so oder so 2017 nach Berlin zurück kommen, in welcher Position ist aber unsicher. Anscheinend tritt er wohl bald zurück. Ich beziehe mich dabei jetzt auch SPD Quellen, meine Frage ist, unabhängig davon für wie glaubwürdig ihr das haltet: was haltet ihr von der Idee? Wäre er ein glaubwürdiger Kandidat? Ich sehe in ihm noch eine Chance, ein linkeres Projekt mit mehr Transparenz, mehr Partizipation, anderer Wirtschafts- und Finanzpolitik ernsthaft zu vertreten.
    Besprecht das mal bitte, wenn ihr die Zeit findet;).

    Liebe Grüße

    1. „Wäre er ein glaubwürdiger Kandidat? Ich sehe in ihm noch eine Chance, ein linkeres Projekt mit mehr Transparenz, mehr Partizipation, anderer Wirtschafts- und Finanzpolitik ernsthaft zu vertreten.“

      Was (zum Geier) lässt dich das erhoffen? Martin Schulz ist ein ebenso begeisterter TTIP/CETA-Befürworter und wirtschaftsliberaler Politiker wie Gabriel.

      Er bringt jedoch die Arbeiter-Attitüde besser rüber und sein Stirnrunzeln ist glaubwürdiger. Sonst sehe ich keine wesentlichen Unterschiede bei diesen beiden „Sozialdemokraten“.

      Das höchste der Gefühle könnte sein, dass sie den neoliberalen Binnenmarktstaat, für den Schulz gar noch mehr Mitverantwortung trägt, durch ein paar sozialpolitische Attrappen aufhübschen.

    2. Na, ich denke schon dass Schulz sich doch von Gabriel unterscheidet. Er ist zwar kein Gregor Gysi, da stimme ich dir zu. Er ist aber auch nicht „begeisterter TTIP/CETA Anhänger“ wie du das behauptest. Wenn du das auf seine Entscheidung zur Vertagung der Abstimmung im EU-Parlament beziehst, dann ist das viel zu kurz gedacht. Mit der Entscheidung hat er sich jedenfalls nicht direkt als einen TTIP/CETA – Anhänger geoutet. Wirtschaftspolitisch wäre er jemand, der als Person eine andere Politik vertreten könnte. Gabriel ist verbraucht was das angeht, das ist mein Punkt.

      Wer sollte es sonst machen? Bülow ist noch viel zu jung und scheint keine „Führungsqualitäten“ zu besitzen, er nimmt eine andere Rolle ein. Scholz wäre kein Kandidat, Oppermann nicht, Stegner wäre inhaltlich vielleicht was, ist aber extrem unsympathisch. Schulz spricht 5 Sprachen, ist einer, der das „Projekt Europa“ noch am ehrlichsten vertreten und mit den entsprechenden Hintermännern, also anderen Ministern, eine kleine Aufbruchstimmung in der SPD herbeiführen könnte. Er wäre jemand, der das Projekt R2G vorantreiben könnte, mit dem man verhandeln kann, der auch offen für die LINKE ist etc.

      Da gibt es manche Punkte die einem stören, wie seine Reaktionen in der „Griechenland-Krise“, allerdings ist es zu einseitig, sich dann nur auf einzelne Handlungen und Äußerungen zu fokussieren. Ich finde ihn recht sympathisch, weil er noch deutlich aufrichtiger erscheint als viele seiner hohen Genossen.

      Idealistisch gesehen, müsste der ganze SPD Kader ausgewechselt werden, klar. Realistisch gesehen, ist das unmöglich. Schulz wäre daher für mich die einzige Hoffnung, dass sich in der SPD wenigstens ein wenig was tut, weil er eben nicht (!) dieses neoliberale Denken so eingesaugt hat, wie manche seiner Genossen das mittlerweile haben.

  42. @ Hubert

    Letzte Antwort:

    Ich danke dir für deine Denkanstöße und gebe dir in vielen Punkten recht. Unter anderem damit, dass der Handlungsspielraum für eine Säkularisierung von Teilen der Gesellschaft sehr begrenzt ist. Bildung spielt eine große Rolle, volle Zustimmung.

    Ansonsten scheint dein Freundes- und Bekanntenkreis in Berlin andere Erfahrungen gemacht zu haben als der Meinige.

    Was zu tun ist? Direkte Konfrontation mit religiösen oder faschistischen Hardlinern üben und den Anpassungsdruck erhöhen. Wenn die muslimischen Dachverbände über Frauen schreiben und reden wie über Menschen zweiter Klasse, dann gibt es keinen Grund deren Vetreter staatlich zu hofieren und dabei auf „kulturelle Unterschiede“ zu verweisen. Dann gehören diese Organisationen von der (halbwegs) aufgeklärten „Mitte der Gesellschaft“ geächtet. Es macht keinen Sinn als Landesregierung mit Herrn Mazyek über Frauenrollen zu sprechen, genau so wenig wie man sich mit Petry über ein modernes Familienleben auseinandersetzen kann. Die Imame und Vorstände von Islamverbänden müssen merken, dass ihr 30er Jahre Weltbild von der Mehrheitsgesellschaft nicht toleriert wird und sie müssen von Kommunen, den Ländern und vom Bund Druck bekommen, bzw. sanktioniert werden. Nicht gerade reformpädagogisch, ein Teil wird sich dadurch radikalisieren, dennoch kann man so eine insgesamt positive Entwicklung erreichen, weil auf diesem Wege die Vorstände überzeugt werden können. Zumindest unter der Prämisse, dass ihnen Macht und Einfluss wichtiger sind als ihr Weltbild – aber ich denke, davon können wir ausgehen.

    Ansonsten gibt es hunderte Stellschrauben.
    Man sollte die Jugendämter in den Jugendschutz bzw. die Polizei integrieren. In den Niederlanden wirkt das Wunder was die Kooperationsbereitschaft von „Problem-Familien“ mit den betreffenden Behörden angeht. Sozialarbeiter- bzw. Jugendamtsbesuch erfolgt dort unangemeldet stets zusammen mit der Polizei und es wird ab dem ersten Schlag polizeilich mit einer Inobhutnahme gedroht.

    Es gibt unheimlich viele Möglichkeiten. Auch das Verbot für nicht-deutschsprachige Imame in Deutschland zu predigen gehört dazu. Ganztagesschulen. Laizismus. Mehr Sprachkurse. Verpflichtende Sprachkurse. Bessere Familienüberwachung und Interventionsmöglichkeiten. Mehr Frauenhäuser. Ausstiegsprogramme auch für Mitglieder der Islamischen Religionsgemeinschaften. Saudische Islamisierungshilfen unterbinden. Weniger staatliche Rücksicht auf religiöse Gefühle. Mehr Konfrontation. Vor allem letztere beiden Punkte werden unbedingt erforderlich sein, um so etwas wie einen europäischen Islam zu erreichen. Hierzu stellen sich auch schon einige (noch wenige) muslimische Intellektuelle zur Verfügung.

    „Meine Frage wäre allerdings, nochmal, wem soll es helfen, eine fast 1400 Jahre alte Religion – mit 1,6 Milliarden Mitgliedern übrigens die zweitgrößte der Welt – so pauschal als mörderisch und Menschenverachtend abzustempeln?“

    Diese übertriebene Rücksicht auf religiöse Gefühle beim Islam sollten wir überdenken. Das Posten einzelner Koran-Zitate ist nicht hilfreich, da gebe dir recht. Da war ich zu emotional und hatte sowas wie meinen „Breivik-Moment“.

    Wenn ich jedoch eine Religion für rückständig befinde, warum sollte ich das nicht artikulieren – aus Rücksichtnahme vor den jeweiligen Gläubigen? Weil es so viele sind? Aus Angst vor Terror? Über 300 Jahre nach Voltaire und Kant?
    Wenn die Kritik an ihrem Glauben für manche Menschen eine Art Gewaltaufruf darstellt, sollten wir uns nicht zu sehr davon beeindrucken lassen.

    „Also, ob wirklich, wie Du schreibst, “Mindestens die Hälfte der in Deutschland lebenden Muslime […] Schwulen- und Judenhasser” sind, kann ich nicht beurteilen. Ich frage mich nur woran man das so eindeutig fest machen will“

    Ein Indiz dafür, das es so ist, ist dass die Ergebnisse der unterschiedlichen Studien und Befragungen ähnliche Ergebnisse bringen. Beispiele:

    Für die Studie „Deutsch-Türkische Lebens- und Wertewelten“ aus dem Jahr 2012 wurden insgesamt 1.011 Personen mit türkischem Migrationshintergrund befragt. 51 Prozent stimmten der Aussage zu, dass Homosexualität eine Krankheit sei. Dass es „schlimm“ sei, wenn ein Mann eine homosexuelle Beziehung mit einem anderen Mann habe, finden 73 Prozent.

    http://www.infogmbh.de/index.php/downloads/2-uncategorised/42-deutsch-tuerkische-lebens-und-wertewelten

    Was den weltweiten Vergleich angeht, sehr übersichtlich:

    http://www.pewforum.org/2013/04/30/the-worlds-muslims-religion-politics-society-overview/

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