A!129 – Fachjargon: Einsamer Wolf

Donnerstag, 21. Juli 2016, 15:57 Uhr

Wir schauen BBC One News at 10, Brennpunkt, Tagesthemen und ZDF Drehscheibe zu den Themen Nizza, Türkei und Würzburg. Am Ende gibts einen Trump-Teaser. Dessen Show besprechen wir am Freitag.

Wir danken unseren Produzenten Maria, Monica, Simon, Johannes, Julija, Marcel und unseren Unterstützern Felix, Rene, Jan, Jens, Marcel, Peter, Ivon, Peter, Marco, Bernhard, Konrad, Stefan, Valentin, Daniel, Jonas, Andre, Benito, Dirk, Rüdiger, Janosch, Lisa, Jacob, Marion, Jana, Melanie, Gerald, Adam, Dennis, Alpar, Philipp, Raymond, Christian.

Durch die Berichterstattung über den Täter fühlten sich viele Nachahmer animiert. „Es ist furchtbar. Wir produzieren die nächsten Täter mit.“ Dass ein solcher Täter plötzlich individuell weltweit bekannt werde, mache die Verübung von Anschlägen attraktiv. Deshalb sollten Gesichter verpixelt und keine Namen der Täter genannt werden. Die Nennung von Namen und Fotos zögen Nachahmer an. Diese Gefahr sei sehr groß, das belegten Statistiken. (Quelle)

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Stefan
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Tilo
Wenn du Korrekturen oder Ergänzungen hast, schreibe sie uns gerne als Kommentar unter die Ausgabe. Für Fragen und Diskussionen haben wir ein Forum. Audiokommentare nehmen wir per Telegram- oder WhatsApp-Sprachnachricht an 004915156091706, entgegen.

51 Gedanken zu „A!129 – Fachjargon: Einsamer Wolf“

  1. Frage war von Stefan u Tilo, wie sie die Miete bezahlen koennen.

    Idee: Ein ueberteuertes, geringe u limitierte Auflage „Fernseher AUS! Jetzt Aufwachen!“ T-Shirt?

    1. Ich finde die Idee gut.

      Für das Design könnten sie einen Wettbewerb ausrufen.

      „Wer den schönsten Entwurf liefert, erhält sein T-Shirt kostenlos.“

      Das kostet Tilo und Stefan kein Geld und nicht viel Zeit, und unter den vielen Zuhörern werden schon ein paar kreative sein die was ansehnliches liefern :).

  2. Was sagt ihr, dass der russische Geheimdienst (in Syrien) angeblich die türkische Regierung vor dem Putsch gewarnt hat? Das melden mittlerweile mehrere arabische Nachrichtenagenturen. Es wird immer verrückter!

  3. Noch ein kleiner Nachtrag zur Debatte Volksentscheide.
    Der Autor von diesem Guardian Long Read (ziemlich oft zu empfehlen) zieht die Grenze nicht zwischen Volksentscheiden und repräsentativer Demokratie, sondern zwischen dem Akt des Wählens an sich (sei es Referendum oder Parlamentswahl) und anderen Möglichkeiten der demokratischen politischen Willensbildung.
    Die Schlussfolgerung, die er zieht, ist vielleicht etwas dünn, ich bin mir nicht sicher, ob ich das alles gut finde, aber er nimmt sehr ausführlich die Unrepräsentativität der Wahl an sich auseinander, wenn heutzutage Massenmedien und Politikdarstellung die Politk bestimmen, während früher noch Parteien, Gewerkschaften und auch Parteizeitungen eine verbindende Position zwischen Wählern und Politik eingenommen haben.
    Insgesamt jedoch ein lesenswerter Beitrag, bringt noch einmal eine neue Dimension hier in die Debatte.
    Interessant auch der Gedanke, dass der Westen in allen „eroberten Ländern“, wie zB Irak oder Afghanistan, immer ausschließlich auf freie Wahlen gepocht hat, aber basisdemokratische Strukturen, die auch den traditionellen Stammesmodellen entsprechen, immer sofort unterbunden hat.

    http://www.theguardian.com/politics/2016/jun/29/why-elections-are-bad-for-democracy

    Übrigens, Tilo, deine Promillerechung geht nicht ganz auf, da viele Hörer ja einmalig für ganz viele Folgen auf einmal spenden.

    Trotzdem, unterstützt sie 😉

  4. Wie konnte der Amokläufer in Nizza mit seinem Lastwagen (!) erst auf die Promenade gelangen? War diese nicht komplett abgesperrt? Oder nur ein Teilstück davon mit der Menschenmenge?
    Es gibt Berichte, dass er bereits davor von Polizisten angehalten wurde und er ihnen gesagt haben soll, er liefere Eis für die Veranstaltung aus. Was danach passiert ist, davon wurde nichts berichtet. Haben die Polizisten ihn einfach durchgewunken und somit auf die Promenade gelassen?

    1. Und zum „Jetzt ist es passiert“ Aufmacher von ARD Brennpunkt (1:52:00).

      Der gleiche Kommentar viel von Maajid Nawaz vom Counter Extremism Think Tank Quilliam Foundation in Daily Politics vom Freitag nach Nizza[1]. Nur noch viel haerter. Er sagte das die britische Bevoelkerung sich gluecklich schaetzen kann das es eine Wassergrenze gibt zwischen Grossbritannien und Europa gibt. Das aber die britische Bevoelkerung sich auch seelisch vorbereiten muss auf Terror. Grossbritannien sei ueberfaellig fuer neuen Terror.

      [1] https://aufwachen-podcast.de/2016/07/15/a128-dressierte-puppen/#comment-6521

  5. Hallo zusammen,

    in Bezug auf die angesprochene Folge Im Deutschlandfunk -Hintergrund „Anschlag in Nizza – Die Lage der Ermittler ist nahezu verzweifelt“: Eine sehr informatives sowie interessantes Interview mit Dr. Jens Hoffmann, Leiter des Instituts für Psychologie und Krisenmanagement. Er sagte unter anderem: „Durch die Berichterstattung über den Täter fühlten sich viele Nachahmer animiert. „Es ist furchtbar. Wir produzieren die nächsten Täter mit.“ Dass ein solcher Täter plötzlich individuell weltweit bekannt werde, mache die Verübung von Anschlägen attraktiv. Deshalb sollten Gesichter verpixelt und keine Namen der Täter genannt werden. Die Nennung von Namen und Fotos zögen Nachahmer an. Diese Gefahr sei sehr groß, das belegten Statistiken.“

    Am 20. Juli veröffentlichte der Deutschlandfunk folgenden Beitrag:
    http://www.deutschlandfunk.de/wuerzburg-angriff-innenministerium-bestaetigt-echtheit-des.447.de.html?drn%3Anews_id=636549

    Spoiler, für diejenigen, die den Link nicht klicken: ein unverpixeltes Foto des Täters aus Würzburg.

    Ich habe leider bis heute keine Antwort von den Menschen des Deutschlandfunks erhalten, wie das denn passieren konnte. Das eigene Interview nicht gehört oder nicht verstandene? Ein Mysterium.

    Da mich dieser Beitrag und diese Verantwortungslosigkeit jedoch so wütend machten, habe ich noch eine E-Mail an das Institut von Dr. Hoffmann geschickt. Vielleicht nimmt er das nächste Mal lieber Handpuppen, wenn er Zusammenhänge zwischen dem System Terror und dem medialen System erklärt.

    Das Interview hier zum nachlesen:
    http://www.deutschlandfunk.de/anschlag-in-nizza-wir-produzieren-die-naechsten-taeter-mit.694.de.html?dram%3Aarticle_id=360255

    Ich hoffe, dass mein Beitrag den Weg ins Internet findet, mit den dicken Mauern im Keller und der Matratze über mir, könnte es schwierig werden. Aber sicher ist sicher, nicht war Herr Strunz?

  6. Das der IS seine Sympathisanten, die im Westen leben, zu Anschlägen aufruft ist schon sehr bekannt und wird der Täter auch mitbekommen haben. Egal ob es Videobotschaften von Ausgereisten waren, Propagandabilder, Lieder oder Magazine. Beim tunesischen Täter kommt zusätzlich noch dazu das er als wahrscheinlich arabisch sprechender Mensch einen viel besseren Zugang zur Propaganda hatte. Ich fand das das erwähnt wurde gar nicht abwegig. @Erasmus_Monitor auf Twitter mit ihren dazugehörigem Blog ist da ganz interessant. Das ist eine Organisation die jihadistische Propaganda überwacht.

  7. Weiß nicht wer von euch „Konnte man ihn nicht anders ausschalten, vielleicht in die Beine schießen usw?“ gesagt hat, halte euch beim hören nie auseinander und ihr seid für mich 1 Person. 😉

    Obwohl es oft genug erklärt wurde warum man das nicht macht, hört/liest man so etwas immer als erstes bei solchen Vorfällen. Das liegt wohl daran das der Unterschied zwischen Theorie und Praxis in solchen Situationen eine Ebene erreicht in der man es nur versteht wenn man selber mal in ähnlichen Situationen war. Oder sehr viel zeit in die Thematik investiert um es zu begreifen. Was jetzt folgt ist allgemein und nicht auf den Würzburg Fall.

    Für so eine Situation kann man nicht Trainieren, weil man die psychische Lage im Training nicht mal Ansatzweise simulieren kann.

    Es ist viel schwerer selbst für trainierte Menschen ein Bein zu treffen, wenn es dann ein 50kg schwerer Marathon Läufer ist, wird es fast unmöglich, dazu garantiert ein Beinschuss auch nicht das Aufhalten des Angreifers. Fehlschüsse könnten auch andere Personen treffen. Viele sind entsetzt das es dann 50 Schüsse waren, aber ballistische Schutzwesten erklären das. Das SEK hat in jemand in den Kopf geschossen und er hat überlebt und einem anderen Fall 106 Schüsse auf ein Auto ohne es zu stoppen. Da ist also viel Hollywood Denken drin.

    Das wirklich Paradoxe bei einem Angriff auf einen Polizisten mit Schusswaffe ist aber das die Anwesenheit der Schusswaffe, jeden Angriff zu einer Situation macht in der die Polizistin den Angreifer mit allen mitteln stoppen muss, weil dieser sonst mit der eroberten Schusswaffe noch mehr Schaden anrichten könnte. Die Absicht des Angreifers ist für die Polizistin Unklar. Und zum Schutz von sich selber und allen anderen Bürgern, kann sie es also gar nicht verantworten zu versuchen ihm ins Bein zu schießen oder mit ihm zu Ringen.

    Das alles kann man auf Elektroschockpistolen und Pfefferspray übertragen, besonders wenn man den Generalverdacht einer Sprengstoffweste hat.

    Das ist natürlich ein starkes Argument dafür das Polizisten nicht bewaffnet sein sollten wie in England, wirft aber andere ethische Fragen auf.

    Ich glaube übrigens das wenn wir die gleichen Waffenrechte wie in Amerika hätten mit Open Carry und wir auch so sehr bewaffnet wären, dass bei uns genauso unschuldige Menschen erschossen werden würden wie in Amerika.

    Ihr könnt euch ja mal für eine Folge § 54
    Schußwaffengebrauch gegenüber Personen vornehmen und denke das ihr überrascht sein werdet, was man darf.

    1. Sorry, aber in dem Kommentar steckt viel falsches. Das ist nicht Theorie sondern unser Rechtsstaat. Außerdem nicht § 54 (von welchem Gesetz bitte?) sondern, da es in Bayern stattfindet Art. 66 ff. PAG (Polizeiaufgabengesetz). Und da ist nicht viel möglich, sondern Schusswaffengebrauch gegen Menschen – insbesondere womöglich tödlicher – ist die absolute ultima ratio. Und, wenn sich hier nicht Recht in Praxis umsetzt, dann haben die in der Praxis davon Gebrauchmachenden Fehler gemacht und nicht das Recht ist zu moralisch anspruchsvoll. Und das mit dem Ringen ist einfach ein idiotisches Argument, niemand fordert dies. Aber einen Warnschuss abgeben oder nicht letale Schüsse abegeben ist die Pflicht und ob dies vorliegend geschehen – beziehungsweise möglich – ist, muss definitiv untersucht weden! Hier geht es um Menschenleben unabhängig davon, was dieser Mensch angeblich gemacht hat. Und diese Menschen weitestgehend zu schützend ist Aufgabe unseres Rechtsstaats; wer dies bezweifelt, sollte besser nicht bei der Polizei arbeiten.

    2. @ Lorenz @ Stefan @ Tilo

      Es handelte sich um SEK-Beamte – keine einfachen Streifenpolizisten – welche natürlich auch im „in die Beine/Arme schießen“ trainiert sind … es gibt in Bayern für den Norden und Süden jeweils ein SEK (d. h. keine Anreise aus München).

      Bei Gefahr im Verzuge, ist ein Warnschuss/“Schuss ins Bein“ nicht zwingend notwendig – es ist „auch“ möglich – ebenso können Grundrechte eingeschränkt werden. „Auch“ ist bei Juristen ein wichtiges Wort.

      Beispiele nach logischer Reihenfolge:

      https://www.gesetze-im-internet.de/gg/art_2.html
      https://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__32.html

      http://www.gesetze-im-internet.de/uzwg/__2.html
      https://www.gesetze-im-internet.de/uzwg/__3.html
      https://www.gesetze-im-internet.de/uzwg/__10.html
      https://www.gesetze-im-internet.de/uzwg/__11.html
      https://www.gesetze-im-internet.de/uzwg/__12.html
      https://www.gesetze-im-internet.de/uzwg/__13.html

      http://www.gesetze-im-internet.de/atdg/__13.html
      https://www.gesetze-im-internet.de/bkaterrabwg/art_5.html

    3. Ich finde unabhängig davon, wie sich die Situation genau dargestellt hat, kann man der Polizei in diesem Fall weder juristisch noch moralisch einen Vorwurf machen. Da gab es leider schon ganz andere Fälle…

      Die Frage, ob man die Situation nicht ohne die Tötung des Jungen hätte lösen können, stellt sich aber trotzdem. Insbesondere, weil es deutlich schwieriger ist, mit einem Schuss zu töten, als mit einem Schuss nicht zu töten. Um zu töten, muss man entweder bewusst auf den Kopf oder das Herz zielen oder ziemlich viele Schüsse abgeben. Beides war in der Situation wohl unnötig.

  8. Ein Freund von mir ist Polizist bei der Bundespolizei. Er sagte zu mir, dass sie zwar relativ wenig Schießen trainieren, aber mit der Walther P99 soll das treffen nicht so schwer sein. Ins Bein schießen währe also möglich gewesen.
    ABER er meinte auch, dass der Einsatz der Schusswaffe in dieser Situation ein riesiger Fehler war. Polizisten sind dafür Trainiert, mit Nahkampfangriffen umzugehen und haben meistens auch eine Messerstich sichere Weste an. Eine Axt ist nicht so gefährlich, wie man denkt, weil sie doch sehr behäbig ist.
    In der Hand eines untrainierten Teenagers sind diese Waffen keine Gefahr für einen Polizisten. Und Pfefferspray, das alle Polizisten dabei haben, reicht weiter als zwei Armlängen.
    Und bezüglich der LKW-Amokfahrt: Das zerschießen der Reifen bremst ein Kraftfahrzeug enorm ab. Für Straßensperren hat die Polizei ja extra Nagelbretter.

    1. @ Aluhut Nachbar

      Die Polizisten müssen sich nicht auf einen Nahkampf einlassen, dazu sind sie gesetzlich nicht verpflichtet.

      Ich würde gerne mal wissen, woher Dein Freund folgendes weiss:
      – Abstand zwischen den Beamten und dem Täter
      – die gezogene Waffe (Axt oder Messer)
      – Schlagkraft des Angreifers
      – Winrichtung beim möglichen Einsatz vom hochgelobten Pfefferspray

      Dazu muss ich glatt bezweifeln, dass Du einen Freund hast, der bei der Bundespolizei arbeitet, d. h. davon ausgehen, dass Du ein Faker bist … i. d. R. sind Polizisten nämlich nicht so leichtsinnig, einen solchen Einsatz von Kollegen zu bewerten.

      „Keine Gefahr“ zu schreiben, ist besonders lächerlich. Wieder die Frage … woher weisst Du, dass der Teenager nicht trainiert wurde?

  9. „Knapp 60 Prozent der türkischen Wähler in Deutschland haben bei der Neuwahl zum Parlament in der Türkei für die islamisch-konservative Regierungspartei AKP gestimmt. Wie die staatsnahe Nachrichtenagentur Anadolu mitteilte, seien 59,7 Prozent der in der Bundesrepublik abgegebenen Stimmen auf die AKP von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan entfallen.“

    http://www.spiegel.de/politik/ausland/tuerken-in-deutschland-waehlten-erdogan-partei-akp-a-1060661.html

    Am 31. Juli wollen zehntausende AKP-Anhänger in Köln demonstrieren. Das kann übel ausgehen, falls es Gegendemonstrationen gibt.

  10. Also sonst seid ihr konsistenter mit eurer Meinung, aber in dieser Folge ging’s mir etwas zu sehr drunter und drüber.

    Meines Erachtens war das Problem nicht der Professor oder seine Aussagen, sondern das Interview, die gestellten Fragen, und die Sendung von Mioska über das Thema kurz nach dem Anschlag an sich.

    Stefan meinte, Münkler erzählt hier Oma Erna, wie sie zu fühlen und sich zu verhalten hat. Dabei sind es die gestellten Fragen, die auf so eine Erklärung abzielen, und der Herr Professor antwortet auch noch dementsprechend, aber seine Antworten sind ja nicht falsch, sie sind sogar desahlb richtig, weil es die Sendung gibt.

    Was Münklers Aussagen u.a. waren:
    – politisch unklug von Krieg zu reden
    – nicht unmittelbar unter dem Eindruck des Anschlags reagieren, sondern einen Augenblick Zeit nehmen und analysieren
    – ein Anschlag ist etwas anderes als ein Verkehrsunfall oder eine Flugzeugkatastrophe
    – einen Anschlag zur Kenntnis nehmen, indem man die Intention des Attentäters herausdividiert

    Gerade der letzte Punkt ist dabei der kontroverseste.
    Da meint Stefan zu, dass das Herausdividieren absurd ist. Aber dann finden beide die Leute am Flughafen oder die französische Journalistin merkwürdig, die darüber nachdenken, jetzt von bestimmten Orten fern zu bleiben. Als gäb’s für die Leute nichts Schlimmeres.

    Also ist doch am Ende die Berichterstattung selbst Schuld, die überhastet und im schlimmsten Fall auch noch schlecht berichtet. Stefan würde sagen: Fernseher aus. Aber sich gar nicht zu informieren, ist auch keine Lösung und eben auch auf Twitter & Co bekommt man solche Dinge mit.
    Also bleibt doch am Ende, solange nicht ordentlich berichtet wird, Probleme ergründet werden, und immer dieselben schnellen Antworten gesucht werden, nur Ausblenden.

    Opa Erwin – out.

    1. Ich stimme Opa Erwin zu. Des Weiteren fand ich die Einordnung des Risikos, selbst im Alltag von einem solchen Anschlag betroffen zu sein, durchaus sinnvoll. Der Straßenverkehr bietet sich da als Vergleichsgröße nunmal an. Für Menschen, die die Anzahl der Verkehrstoten pro Jahr nicht ungefähr kennen, ist dies sicherlich hilfreich. Die logische Schlussfolgerung, dass es irrational wäre, sich nun panisch in seinem Haus zu verschanzen und sich auf Basis seiner Verunsicherung eine politische Meinung zu bilden, liefert Münkler dann direkt dazu. Bei seinem Vorschlag der „mürrischen Indifferenz“ nimmt er die politische Debatte explizit aus. Dass man in der politischen Debatte Anschläge eben nicht als Unfälle behandeln sollte war ja einer eurer Hauptkritikpunkte. Diese Einschränkung von Münkler geht zugegebenermaßen etwas unter.

      Trotzdem teile ich viele eurer Kritikpunkte. Die Formulierung fast schon als Handlungsanweisung und die ungenügende Erforschung der politischen Ursachen machen das Segment unterm Strich einfach schlecht.

  11. Tip fuer Stefan u Tilo.

    Peter Neumann[1] war gestern in BBC Two’s Newsnight[2] (von 14:20 bis 19:03) nachdem rausgekommen ist, dass der Fahrer von Nizza Mithelfer hatte und das ding 1 Jahr in Planung war.

    – Er wundert sich das 5-6 Leute unentdekt bleiben vom franzoesischen Sicherheitsdiesnt/Ueberwachungsapparat fuer 1 Jahr.
    – Hat noch nie einen Fall gesehen wo 5-6 Leute so lange „plotten“ konnten ohne aufzufallen oder irgendwo in den Dateien des Ueberwachungsapparates vor zu kommen.
    – Er kann sich das nur erklaeren das man in Frankreich zuviele Dateien und Namen hat und zuwenig Personal. „Slipping through.“
    – „The most famous lone wolf in European context is Anders Breivik“
    – „Contagion effect […] inspired.“

    [1] http://www.kcl.ac.uk/sspp/departments/warstudies/people/professors/neumann.aspx
    [2] http://www.bbc.co.uk/iplayer/episode/b07llbhd/newsnight-21072016

  12. Moin, ihr Lieben 😀

    Also gut – die Terrorberichterstattung geht mir so auf den Sack – vor allem, weil die Verantwortlichen in allen Ebenen in einer Dauerschleife zu stecken scheinen.
    Das habt ihr, wie ich finde, ganz toll herausgearbeitet. Die ganzen Parallelen, die schon bei der 9/11-Berichterstattung da war, die wiederholt sich nun.
    Die Sprachregelung „Einsamer Wolf“ treibt das wirklich auf die Spitze. Als verschwörungsgläubiger Mitmensch frage ich mich seit letzter Woche ständig, ob das wohl das Ergebnis des Bilderbergtreffens in Dresden ist. Mit voneinander abschreiben hat das nun nichts mehr zu tun.

    Dazu fällt mir noch ein:

    Als Zehntklässler verbrachten meine Freunde und ich so gut wie jedes Wochenende auf einem Waldspiel/ Grillplatz. Wir hatten Spaß am grillen, flirten und saufen 😀 Wenn wir dann des Nachts durch den finsteren Wald gelaufen sind, machten wir uns einen Spaß daraus uns gegenseitig Angst einzujagen.
    Wir erzählten uns jedes mal die „Geschichte vom Easy-Axtmörder“ 😀 der ganz sicher hinter dem nächsten Baum warten würde… der Weg führte sicher 15 Minuten durch die Finsternis und wir haben uns gegenseitig so hochgeputscht, das wir uns regelmäßig fast in die Hosen geschissen hätten.
    Der Wald hat echt viele Stimmen, wenn es dunkel ist … er könnte überall versteckt sein, unser Easy-Axtmörder.

    Das war nun die Vorgeschichte, nun kommt mein Sifi-Horror-Scenario:

    Wenn wir nur wüssten, wo der Easy-Axtmörder ist … dann müssten wir uns nicht mehr fürchten. Also verpassen wir allen Menschen einen Chip in den Nacken, dann wissen wir immer, wo wir zu finden sind 😀 Beginnen wir mit den Flüchtlingen, nur noch diejenigen, welche sich chippen lassen, bekommen Unterstützung.
    Aber nicht, das wir das hier anstellen, nein, die Regierung sorgt mit Abkommen im Ausland dafür, das nur noch gechippte Menschen die europäischen Küsten erreichen. Wäre doch mal ein neues Geschäftsmodell für Schleuser.
    Die Guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen, was auch immer das in der „rechtsstaatlichen“ Türkei oder in einem Libyen sein soll…
    In meiner Heimatstadt haben wir 700 Flüchtlinge aufgenommen, ich schätze, ein trainiertes „Chip-Team“ bekommt das an einem Nachmittag gewuppt. ^^

    Die bekommen dann gleich ein Konto, Bargeldlos, versteht sich, und wenn ein Signal wegfällt veranlassen wir eine gezielte „Rassenfahndung“ – Verzeihung, das heißt glaube ich Rasterfahndung 😀

    Cut Cut Cut!!!

    Sowas kann man doch nicht öffentlich Spekulieren, wer weis, vielleicht schaut einer aus dem Innenministerium hier im Forum vorbei und schlägt den Plan gleich am Montag Morgen seinem Chef vor – irre genug wäre es 😀

    Seht ihr, sowas macht Terrorberichterstattung aus einem scheinbar ganz normalen Bürger.

    *************************************************************
    Lieber Stefan, lieber Tilo,

    ich suporte Euch und diesen Podcast schon ne ganze Weile, ich mach das auch super gerne und ich behalte das auch bei, versprochen! ABER … ^^ jetzt kommt mal ne Bitte von mir. Können wir nicht einfach mal eine vierwöchige „Terrordiät“ machen?
    Wir lassen es einfach mal weg. Jede Nachricht, die etwas damit zu tun hat, wie scheiße sich Menschen gegenüber Menschen verhalten. Ganz konsequent. Vier Wochen keine Kriegsberichterstattung, keine Terrormeldung, nichts mit Flüchtlingen, lasst uns doch mal vier Wochen über ganz andere Sachen reden.
    Schöne Sachen, wie man die Welt schöner und besser machen kann, neue Energie, neue Technik, Projekte, in denen sich Menschen engagieren, keine Ahnung – vielleicht hört sich das erst mal komisch an, aber ich brauche jetzt erst mal Urlaub von Bad-News. Ich bin deren so überdrüssig!

    Soviel erst mal von mir 😀

    Liebe Grüße an euch alle!!!

  13. Hab mir vorletzte Nacht mal die Convention der Republikaner im Livestream angesehen. Das ist so ein unglaubliches Schmierentheater. Ich kann es kaum fassen was für ein unsäglicher, verlogener Bullshit da im Sekundentakt von sich gegeben wird von der Trump-Familie. Ich glaube das sind die ekligsten Menschen die ich je gesehen habe. Und das ist in meinem Augen so dermaßen offensichtlich. Es ist für mich komplett unnachvollziehbar wie man irgendwas glauben kann was da gesagt wird. Das sind einfach die schlimmsten Stammtischparolen. Alleine diese Gestik und Rhetorik. Das ist sowas von unsagbar dämlich und unsympathisch. Wahnsinn. Kann es einfach nicht glauben. Das muss doch einfach nur ein Scherz sein.

    Leider ist es in Europa mit den rechten Parteien nicht viel anders…

  14. Hallo Stefan,

    könntest du bitte einen Link zum Thema Türkei posten, wozu du nur kurz erwähntest, das dort ganz andere Mächte am Spiel sind? Würde mich interessieren.

    Danke
    Markus

  15. Ich wollte eigentlich nur googlen von wem das Zitat Verstehen heißt nicht Vergeben kommt, und bin dann auf diesen [1] Artikel gestoßen.

    Der Artikel ist von 1951 und handelt von jemanden der mit Briefbomben mehrere Menschen ermordet hat. Aber anstatt zu fragen, wie man denn den Postverkehr totalüberwacht und sich damit abfindet, dass Briefbomben halt passieren, endet er mit:

    „Abseits von jeder Rechtsprechung, die die Verantwortlichen vollziehen müssen, fragen wir also nach dem tieferen Sinn solcher Schäden am Körper der Gemeinschaft. Sie deuten ohne Zweifel auf eine Krankheit des ganzen Organismus. Mag man also den Übeltäter bestrafen, beseitigen oder unschädlich machen – uns verbleibt die Aufgabe, eine Gesundung im großen anzustreben.“

    Der Text stammt definitiv aus einer anderen Zeit, aber es ist schon interessant, dass Psychologen vor 60 Jahren mehr vom heutigen Terrorismus verstanden haben als die Tourismusexperten beim ZDF heute.

    [1] http://www.zeit.de/1951/52/verstehen-heisst-nicht-verzeihen/komplettansicht

  16. Hey,

    ihr hattet in etwas von einem 15 minütigen Video erwähnt, das gut zusammenfass, wie die Medien Mitschuld an der Terror-Angst tragen, aber es vergessen zu verlinken. Könntet ihr mir den Link geben?

    Gruß
    Joshua

  17. Kritisiert ihr in diesem Podcast, dass sich die öffentlich Rechtlichen bedeckt hielten, als noch keine fundierten Informationen vorlagen? Und das in den Nachrichten ausnahmsweise mal eher auf Einlullen statt auf Panik geschaltet wird? Welche Grauton zwischen solchen Extremen wäre da denn angemessen?

  18. #Terrorberichterstattung
    Danke für eure Beiträge hierzu! Auf diese Differenzierungen etc wollte ich im Allgemeinen mit meinem Kommentar unter #128 hinaus.
    m.E. ist es aber ebenso notwendig, dass sich die Differenzierung auch in der Sprache niederschlägt. Deshalb meine Grenzziehung zwischen den Begriffen „Terror“ und „Amoklauf/-fahrt“. Letzteres kann man von mir aus mit „Anschlag“, „Attentat“, „Schießerei“ oder sonstigem austauschen. Aber Stefans Aussage „Ist mir wurscht, ob man es Terror oder Amokfahrt nennt“ kann ich mit seiner hier dargelegten Haltung (es sei wichtig zwischen politischer und nicht-politischer Motivation zu unterscheiden) echt nicht in Einklang bringen. Wo findet diese Unterscheidung denn statt, wenn nicht mit und durch die Sprache?
    @ Tilo: diesbzgl Danke für deine Fragen in der BPK vom 18.Juli (ca min46 & 55). Ich hätte die Fragen vll ein wenig anders formuliert, aber vermutlich hätte das auch nichts an der Qualität der Antworten geändert.
    So langsam scheint aber ein Bewusstsein dafür aufzukeimen.
    Zumindest wurde der Begriff „Terror“ in Bezug auf München weit weniger inflationär gebraucht. Auch die Spekulationshysterie wird zT reflektiert/angerissen (im heutigen Brennpunkt zB)

    Leider wird bzgl München auch zu viel über den Täter berichtet und Hoffmanns Hinweise werden nicht wirklich beachtet. Der Name wurde zwar bisher nicht genannt (soweit ich weiß), aber ein Beispiel wie es darüber hinaus dennoch nicht sein sollte hier: http://www.n-tv.de/mediathek/videos/panorama/Wer-war-der-Amoklaeufer-von-Muenchen-article18261231.html)

    Teaser: Mit Foto, das den Attentäter zeigt. Also vll. Wurde nicht offiziell bestätigt, aber man zeigt es einfach mal

  19. Moin Moin. 😀

    # 0:28:00 etwa: Wat? Die nutzen Autos?
    Passt nur auf, bald kommen die noch auf die Idee Flugzeuge zu benutzen, oh mein Gott. Besser nicht zu laut sagen, sonst fängt NORAD schon mal an die eigene Abwehr auszuschalten. 😀
    Bald kommt’s raus. Als Peter vor 2 Wochen hingefallen ist, ich sag’s euch, das war gar keine Chlor-Bananenschale. Das war ein IS-Kämpfer, der dem das Bein gestellt hatte! 😮 Ganz hinterhältig, musst du aufpassen wie verrückt.

    PS: Wollen wir um die Chlor-Bananenschale wetten, dass gleich einer ankommt und meint, dass ich doch die Gefahr von IS nicht so herunterspielen soll? 😀 Zeit für Gegenpropaganda! xD
    http://asset-7.soupcdn.com/asset/16117/3845_76df_500.jpeg

    # Immer war’s der IS.
    Jo, hier ist eine Idee. Es braucht mehr Deutsche, die ihre Amokläufe in den Dienst des IS stellen und mehr Araber (usw.) die ihre Taten aus persönlicher Verzweiflung begehen und es auch so kommunizieren. Also kein Aufruf jetzt hier für noch mehr Taten, lol xD, nee, sondern die, die es eh schon tun, warum auch immer, die können sich ja mal umentscheiden. 😀 Und dann haben alle Deutschen vor anderen Deutschen Angst. Das würd‘ ich gern sehen. xD

    „Deutscher am Steuer, Ungeheuer.“ 😀
    „Murat am Steuer, haa, Glück gehabt, der kann fahren.“ 😀

    # So, jetzt aber. Zu Herrn Münkler.
    Also ich befürworte zumindest seine Forderung nach „mürrischer Indifferenz“. Hab jetzt auch schon die Audio-Antwort von Juliane gehört und ich schließe mich dem inhaltlich komplett an. Das dazu.

    Aber ich möchte doch mal fragen, warum diese Frage, ob eine freie Gesellschaft mit solchen Gefahren leben können muss, immer wieder ausgerechnet von denen kommt, die selbst einen Dreck auf die freie Gesellschaft geben. Man kann diese Frage schon stellen, allerdings muss doch jedem klar sein, dass diese Frage eine blanke Dummheit ist. Muss eine freie Gesellschaft mit diesen Gefahren leben? Ja, nee, natürlich muss sie das, was glaubt ihr denn? Das allerdings, das ist doch noch völlig uninteressant. Viel interessanter und vor allem relevanter ist doch die Frage nach dem „Was wenn nicht?“ Sind wir denn im Gegenzug sicher vor diesen Gefahren, wenn wir nicht in einer freien Gesellschaft leben? Das ist doch der große Knackpunkt! Den gilt es zu begreifen! Denn nein, einmal bietet auch eine unfreie Gesellschaft keine Sicherheit vor diesen Gefahren (Anschläge) und zum anderen, das kommt noch erschwerend hinzu, steckt die große Bedrohung im Falle einer unfreien Gesellschaft nicht in fremdländischen (Terror-)Angriffen, sondern in inländischen Angriffen. Die eigene Regierung ist in diesem Fall der größte Feind, den es zu fürchten gilt. Durch die Aufgabe der freien Gesellschaft verlieren wir nicht nur unsere Freiheiten, nein, wir tauschen sie sogar ein gegen eine ungleich viel viel größere Gefahr ohne den Bonus der Sicherheit zu erhalten. DAS ist die relevante Erkenntnis. Nicht ob es zu Anschlägen kommen kann. Meine Güte, Anschläge wird es immer geben, das kann sich doch jedes Kleinkind selbst abfingern, da braucht es keine philosophischen Doktoren- und Professor-Titel.

    # Unsere Freiheit den Nahen Osten zu Bombardieren.
    Tilo hat hier völlig Recht. Ich wollt selbst erst meinen zynischen Kommentar dazu ablassen, aber Tilo hat’s für mich übernommen. Sehr gut.

    # Stefans Pokémon vom anderen Planeten, die nun vernichtet werden müssen.
    Die Nachrichten und was so alles geschieht auf der Welt, das alles erinnert mich an einen Uralt-Film. Hier der Ausschnitt, könnte echt gestern gewesen sein. 😀
    https://www.youtube.com/watch?v=Q0l4TP7qaZ4
    Während Oma Erna zuhause hocken bleibt und sich die Scheiße Tag für Tag über sich ergehen lässt, steht Opa Erno auf und brüllt wütend los, geht auf die Straße und nennt sich PeGiDa.

    Und die Medien? „Wie viele Stationen senden das life?“ – „Wir sind auf eine Goldader gestoßen!“

    Danach legen sich alle erschöpft ins Bett, nichts bewegt sich, nichts verändert sich, nichts verbessert sich. Nur heiße Luft produziert, aber alle haben sich mal aufgeregt.

    # „Dann kuckt man sich das eigene Land mal bisschen an.“
    Genau Leute, das ist doch mal ein Vorschlag. Schaut euch mal das eigene Land an, was hier los ist in Deutschland. Vor allem auf politischer Ebene bitte anschauen. Wenn ihr fertig seid damit, wünschtet ihr euch ihr wärt doch in Urlaub geflogen.

    Dabei könnt ihr euch auch gerne südlich der Elbe umschauen. Gibt da auch schöne Flecken Erde. Vor allem Chemnitz, ja, für die heißen Mädels da draußen, die hier mitlesen. 😉 Ihr wisst Bescheid.
    .. Okay, lassen wir das. : /

    # Lonely Wolf.
    Das kennen wir doch schon.
    https://www.youtube.com/watch?v=SGD2q2vewzQ

    # Weil’s so schön ist.
    Alles was die Franzosen falsch gemacht haben, einfach noch falscher machen, als es schon ist. #Erfolgskonzept

    # Moment. Was sehe ich da im Hintergrund bei dem Terror-Experdoofian?
    Die deutsche Flagge auf Halbmast? Warum das denn? 😮
    War denn irgendwo ein Anschlag? Kann ich mir gar nicht vorstellen, gibt’s doch nirgends auf der Welt. Wir haben doch den Weltfrieden nun, was soll das also?

    # Zurück zum Thema. Steine.
    Da, habt ihr’s gehört. Die sollen uns nicht nur mit Autos überfahren, sondern uns auch noch mit Steinen erschlagen! Wir sollten Steine jetzt auf die höchste Terrorstufe setzen! Neue Kampagnen: Keine Macht den Steinen! – Steine? Nein Danke.

    # Damit die Leute „das Gefühl bekommen wieder eine Perspektive zu haben“.
    Aha. Also sie bekommen keine Perspektive, nur das Gefühl einer solchen? 😀 Super, wenn das nicht hilft, dann weiß ich auch nicht. #Erfolgsprogramm

    # Urlaubsgeheule.
    Oh, habt ihr das gesehen? Ja, habt ihr. Wie sie rumgeheult hat.
    „Oh, es ist ja so schlimm gerade in Südfrankreich, ich will da nicht hin. Aber ich fahre trotzdem, ich bin ein tapferes Mädchen, Papa passt auf mich auf. *schmollface* Mir ist aber schon bissle komisch. *Hundeblick*“

    Naww, come on, my gurl, sei nicht traurig. Es ist äußerst unwahrscheinlich, dass in nächster Zeit nochmal jemand mit einem LKW in die Massen fährt. Wird kaum passieren, nicht im gleichen Ort jedenfalls. Das nächste Mal passiert’s vielleicht in Paris und dann biste froh, dass du nicht umgebucht hast, tapfere Kriegerin.

    # Angstvorrat.
    Das ist auch geil.
    Aber da braucht die ARD keine „Angst“ haben. Die deutschen haben keine Angst, wir sind schon so sehr von all diesen Problemen auf der Erde abgelenkt. Es ist mehr nur ein mulmiges Gefühl bei den meisten. Ich kann’s echt so sagen, ich kriege es jedes Mal auf’s Neue mit. Passiert irgendwas, wird auf Fakebook kurz der/die/das Avatar mit einer Flagge unterlegt und dann geht’s am Wochenende wieder auf Party volllaufen lassen. Man könnte sich ja mal mit ernsthaften Problemen beschäftigen, aber dazu ist man viel zu abgelenkt. Oh warte, da! Ein Glumanda auf deiner Schulter, ich muss es haben! Bei mir in der Uni-Mensa gibt es Hornlius, habe ich gehört. Supergeil.

    # Hätte man ihn nicht anders außer Gefecht setzen können?
    Natürlich hätte man das tun können. Hallo? Jeder Depp weiß doch, dass man auf die Beine schießt. Das weiß wirklich jeder Trottel seitdem Kinder heutzutage bis zum 8ten Lebensjahr im TV durchschnittlich 3.000 Morde mit ansehen (oder so ähnlich). Die Polizisten wissen nicht damit umzugehen? Nein, ist das dein ernst? Wie lange haben wir jetzt diese „Terrorgefahr“ schon? Wie viele Anschläge hatten wir bereits schon, wenn auch nicht in Deutschland selbst? Dann sollen die nicht darauf vorbereitet sein auf solche Fälle, die ja logisch auch in Deutschland passieren können? Mal ganz davon abgesehen, dass es die verdammte Aufgabe eines Polizisten ist in solchen Situationen zu wissen was zu tun ist. Was soll dieser Unsinn, dass die Polizisten das doch gar nicht wissen. Leute. Sowas gehört zur Grundausbildung. Die Polizei soll Beweise sammeln, nicht Beweise vernichten. Ist ja nicht so gewesen, dass der Typ „zufällig“ mit einer Maschinenpistole rumgelaufen ist oder eine Pistole und er war zu Fuß unterwegs. Er hatte eine Axt, eine verdammte Axt! Mit der hätte er nicht mal zielsicher nach dem Polizisten werfen können. Common sense.

    Für mich gibt es nur einen einzigen Grund warum Täter nicht am Leben gelassen werden !sollen.
    Eben damit man ihnen keinen Prozess mehr machen kann und keine Fragen mehr stellen kann. Eben damit man die eigene Propaganda unbeschadet lassen kann, wenn die Täter nicht schon vorher eindeutige Angaben hinterlassen haben. Das und der Aspekt des Affekts. Wenn das Hirn aussetzt und die Triebe das Steuer übernehmen. Aus blanker Wut, aus Hass auf Täter geschossen wird, die man mühelos auch anders dingfest hätte machen können. Rache ist in dem Moment wichtiger.

    # Kann man auch offen bei YouTube sehen.
    Warum werden diese Videos eigentlich nicht von der GEMA gesperrt? – Achso, weil Attentäter keine Künstler sind und eventuelle islamische Gesänge im Hintergrund nicht von UMG vertrieben werden. Ja, na dann.

    # Londoner King’s College.
    Da habt ihr ein weiteres Beispiel meiner Reihe: „Vertraut keinen ‚Experten‘ nur weil sie Titel haben“. Sie können noch so sehr studiert sein und sich Kenntnisse angeeignet haben, auch sie erwischt man leider derbe oft dabei totalen Stuss von sich zu geben. Bei einem solchen Fall ist man dann durchaus aufgerufen diese Leute trotz ihrer Titel abfällig zu behandeln, wenn sie gerade wieder Scheiße labern. Lasst euch nicht von Titeln beeindrucken. Die Gründe möglich vielfältig sein, aber diese Leute sind oft dümmer als man glaubt.

    Kenn da auch so einen Genossen, der sich tierisch was auf sein Master in den Wirtschaftswissenschaften einbildet und dann ernsthaft behauptet, dass sich „Rassismus auch gegen dicke Menschen“ richtet.

    Andere dieser Zeitgenossen neben dem Depp vom King’s College, Neumann:
    – Hans-Werner Sinn[los]
    – Frau Bacha von der Inszenierungsdebatte
    – den anderen habe ich vergessen, irgendwas mit .

    # Rechtfertigungsversuche.
    Kriegt ihr echt noch solche Kommentare, die euch vorwerfen irgendwas zu rechtfertigen? O.o
    Wtf. – Was gibt es da zu rechtfertigen? Sind die Leute heute schon so dumm, dass sie eine Erklärung nicht mehr von einer Rechtfertigung unterscheiden können? Mein Gott, Pispers hatte recht. …

    Aber ich kann mir vorstellen, wo das alles entlang verlaufen würde, würde man es Oma Erna dennoch versuchen zu erklären. Man käme an den Punkt, dass man dann vorgehalten bekäme, dass die toten Freunde zwar schrecklich seien, aber doch kein Grund dafür selbst Amok zu laufen.
    – Natürlich nicht, aber für solche Leute zieht dieser Normalverstand nicht mehr. Das ist ja gerade die Krux. Die wollen dann Rache nehmen, oder wat weiß ich, an irgendwem. Nach dem Motto: „Meine Freunde wurden zufällig getroffen, also werde ich eure Freunde zufällig treffen.“ „Terroristen-Bomben-Lotto“ hatte Pispers mal einst formuliert, das funktioniert auch umgekehrt. Und dagegen gibt es keine Sicherheit, geschweige denn eine absolute Sicherheit. Begreifen das die Leute nicht? Wenn sich Leute bei uns radikalisieren, dann liegt das daran, dass wir schlecht mit ihnen und anderen umgehen. Vor allem wenn diese „Opfer-Täter“ merken, dass unsere Gesellschaft sich einen Dreck um die Verbrechen unserer eigenen Politik kümmert. Ich meine, selbst uns fällt das auf, dass auf Fakebook und in den Medien nur noch Heuchlerei zu finden ist, wenn ein Anschlag bei uns zu weltweiten Trauerbekundungen führt, aber Anschläge woanders und Opfer durch unsere Kriege den meisten Menschen total egal sind. Sowas entgeht doch den Flüchtlingen auch nicht, wovon träumt ihr eigentlich Nachts? Und dass sowas einem dann zu Kopf steigt und der dann ausrastet, bzw. vielleicht sogar einem von uns Deutschen, der hier geboren wurde, weil zweite oder dritte Generation schon ist, das ist doch .. ja was ist das denn? Vielleicht kein Zwang, dass es so kommt, aber sowas wirft doch nur Kohlen ins Feuer. Und sowas wird mehr werden, schätze ich. Zur Zeit ist auf der Erde ohnehin grad die Hölle los, wovon wir aber kaum was merken, weil wir uns so schön ablenken können. Bis es einen selbst erwischt. Und dann, wenn es einen selbst erwischt, dann schön die Schuld auf andere schieben und ausblenden, dass man als Gesellschaft insgesamt dem schon vor langer Zeit hätte entgegensteuern sollen. Da war man aber zu bequem um sich mit ernsten Problemen zu beschäftigen. Sowas kommt von sowas und das ist ebenfalls keine Rechtfertigung, sondern eine Erklärung.

    # Trump betritt die Bühne.
    Lulz. Weiß Trump, dass der Sänger dieser Band, die sich „Queen“ nannte, schwul war und an AIDS verstorben ist? 😀 Also nicht, dass ich das gut finde, Queen war … ist eine großartige Band, aber weiß Trump das nicht, oder tut er nur so als wäre er weltoffen? 😀

    Grüße ^^

  20. Bin zwar zeitlich etwas hinterher, aber vielleicht lest ihr doch noch, was ich zu der „mürrischen Indifferenz“ loswerden will:

    Der Begriff und die Adjektivierung ist in der Tat etwas komisch, und Miosga schon am Beginn der Sendung natürlich völlig inakzeptabel, gleich mit der „neuen Art von Krieg“ zu beginnen. Das hat ja der Prof. dann auch gut nivelliert und gemeint, es sei „politisch klug, nicht von Krieg zu reden“, was ich zu 100% unterschreiben würde.

    Auch wenn ich dann mit eurem Fazit, dass es nicht hilft, wenn Oma Erna glaubt, die Politik erledige das und sie könne nichts tun und müsse beruhigt sein, weil solche Anschläge ja vom Himmel fielen, also eher Naturgewalten entsprächen, übereinstimme, finde ich aber, dass die „Indifferenz“ des Herrn Prof. schon plausibel ist:

    Ist es nicht so, dass man eben _nicht_ ständig betonen sollte, dass die Gründe derartiger Taten in einer möglichen Radikalisierung und „religiösem“ Fanatismus liegen, sondern eher darauf verweisen, dass es Amokläufe und Leute, die durchdrehen, einfach schon immer gegeben hat, und das halt das normale Lebensrisiko darstellt? (Natürlich ist klar, dass die Probleme hausgemacht sind, weil wir den nahen Osten oft genug selbst durch Bombenteppiche und kriegerische Vergeltung terrorisieren; nur das wird ja sicher nicht als Ergebnis einer Analyse in den Tagesthemen erscheinen)

    Wenn man die Zahl der Toten tatsächlich (wie auch der Prof.) in Relation zu Todesfällen im Haushalt oder Straßenverkehr sieht, ist es eben lächerlich, dem gesamten Westen nun ständig mit der Terrorgefahr zu kommen… da wäre es meiner Meinung nach schon angesagt, sich ein bisschen mehr in Gelassenheit zu üben (vor allem medial); der Begriff „Indifferenz“ ist also nicht ganz unglücklich gewählt, würde er doch eine Haltung beschreiben, die es potentiellen Nachahmern eben nicht so leicht ermöglichen würde, davon auszugehen, „uns“ mit seiner Tat auch wirklich zu „treffen“.

    Mit Indifferenz, so interpretiere ich den Prof. Münkler, könnte man dem ganzen medialen Heißluftgebläse ein wenig Dampf entziehen und die Dinge ein wenig rationaler, aufgeklärter sehen. Aber vielleicht verstehe ich ihn da auch falsch…

    Wurde viell. auch schon in der nächsten kommentarlesung untergebracht, soweit bin ich aber noch nicht, wollts nurmal gesagt haben weil ich sonst doch immer nicht mehr zum kommentieren komme 🙂

    Liebe Grüße

  21. @“Lone Wolf“:
    In der folgenden Sendung wird das Phänomen „Lone Wolf Terrorism“ einmal näher erläutert:
    https://kpfa.org/episode/letters-and-politics-may-6-2015/
    Es ist ein Interview mit dem Autor des „Lone Wolf Report“:
    „Domestic terrorism and related radical violence — as opposed to terrorist attacks emanating from abroad — continue to plague the nation. This study also reveals that the vast majority of this violence is coming from “lone wolves” or “leaderless resistance” groups, most of the latter composed of just two men.“

  22. Hi,

    ist schon etwas spät, aber scheinbar fehlte hier immernoch ein populäre Presse-Quelle zu dem Luftangriff in der Tokhar-Region bei Manbij in Syrien, der von Syrian Observatory for Human Rights berichtet wurde. Auch wenn die von euch erwähnten 85 Opfer „nur“ überall als 56 aufgeführt werden, scheinen Aljazeera und The Intercept darüber zu berichten:
    http://www.aljazeera.com/news/2016/07/led-air-strikes-kill-21-civilians-syria-160719045329897.html
    https://theintercept.com/2016/07/19/civilian-death-toll-from-coalition-airstrikes-in-syria-could-be-single-largest-in-u-s-led-war-on-isis/

    Beste Grüße und Danke für eure Arbeit

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