A!044 – Vogelfreie Presse

Donnerstag, 6. August 2015, 13:30 Uhr

Wir lesen F.A.Z. und schauen J&N in Israel, Tagesthemen und heute Journal. Themen: #Landesverrat und Pressefreiheit, Libor, Griechenland, IS-Terror, Flüchtlinge, Sprachlosigkeit und Seriosität.

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Stefan
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Tilo
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17 Gedanken zu „A!044 – Vogelfreie Presse“

  1. Hallo Tilo und Stefan,

    LIBOR ist keine Währung sonder ein Interbankenzins zu dem sich große Kreditinstitute gegenseitig kurzfristig Geld leihen (bis 12 Monate). Die Berechnung ist wie immer in der Wirtschaft keine exakte Wissenschaft und daher auch manipulierbar.

    Gruß
    Lars

    1. Jo, haben wir doch nicht anders gesagt. Wir haben nur im letzten Satz festgestellt, dass der Libor nicht der einzige Referenzzins ist, sondern eben der der Londoner Börse.

  2. Hallo,

    klar gibt’s Oligarchen in Deutschland. Eine unvollständige Liste findet sich in Münchaus Kommentar hier: http://www.spiegel.de/wirtschaft/muenchau-ueber-deutsche-patriarchen-ferdinand-piech-a-1030847.html

    Ihr kennt die Quandts wirklich nicht? So naiv seid Ihr nicht, oder? Ärgerlich ist allerdings, dass immer nur auf das „reich und einflussreich“ hingewiesen wird, aber nicht darauf, dass der Reichtum zu großen Teilen aus der Kriegswirtschaft (schon seit dem 1. Weltkrieg), aus Enteignungen jüdischer Konkurrenten während der Nazizeit und aus der Ausbeutung von Zwangsarbeitern stammt. Johannas Ehemann war der Stiefsohn von Magda Goebbels. (Ist etwas verkürzt, ausführlicher zur Familienverflechtung hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Quandt_%28Familie%29)

    Ich bin keine Soziologin, aber die Forschungsarbeiten von Michael Hartmann zu deutschen Eliten (Mythos der Leistungseliten) und sozialer Ungleichheit kenne ich trotzdem. Außerdem gibt’s dann noch die „offiziellen“ Vermögensforscher wie Thomas Druyen (http://www.sfu.ac.at/vermoegenskultur/) oder auch Hans-Jürgen Krysmanski (http://www.uni-muenster.de/PeaCon/krysmanski/) Forschungsstand von „-1“ ist also Käse, wobei es stimmt, dass sich die Superreichen empirischer Forschung konsequent und oft erfolgreich verweigern. Ansonsten kann man Oligarchie auch indirekt erforschen, etwa wenn man sich die Parteienfinanzierung anschaut (die Quandts sind Großspender der CDU) oder die Medienkonzentration.

    Auffällig ist auch, dass die „Oligarchinnen“ allesamt als Sekretärinnen oder Assistentinnen angefangen und dann ihre Chefs geheiratet und ggf. überlebt haben (Liz Mohn, Springer, Piech, Quandt, ….), was patriarchale, heteronormative Strukturen nur weiter verfestigt und auc erklärt, wieso die Damen Feminismus oder der Quote so ablehnend gegenüber stehen.

    Ansonsten großer Dank für die vielfältigen Themen und Eure gute Arbeit!

    1. Ich sag mal so: Die Quandts sind uns ein Begriff. Mir insbesondere, weil ich ab und zu Bild lese und mitbekommen habe, dass die eine Quandt-Frau auf einen Heiratsschwindler hereinfiel. Der Punkt ist aber ein anderer: Was wissen wir über die Quandts, die ihr Vermögen geschickt einsetzen?

      Zur „Eliten“-Soziologie. Da bin ich etwas streng. Aber die normative Kritik hilft ebenso wenig weiter wie freudsche Elitenpsychoanalyse. Ich bleibe dabei. Der Forschungsstand unter Soziologen ist zum Thema -1. Alle Welt wartet auf das Schichtungs-Buch von Andre Kieserling in Bielefeld. Aber das wird wohl nie erscheinen.

      Thx für den Hinweis auf Münchau!

  3. Super dass ihr das mit dem LIBOR Skandal aufgegriffen habt. Als ich das gesehen habe musste ich an euch denken. Sowas von NICHT-Information.. Der Zuschauer wird in seiner Verwirrung völlig alleine gelassen und nichts, aber auch gar nichts in dem Beitrag hilft bei der Aufklärung des Falles.

  4. Bei all der Kritik an der Flüchtlingsberichterstattung der Öffentlich-rechtlichen war ich etwas verwundert, dass der Kommentar von Anja Reschke (https://youtu.be/i9kv-rmvGKg) keine Erwähnung gefunden hat. Nun stellt sich erst mal die Frage ob er euch entgangen ist oder ob er für euch nicht erwähnenswert war.

    Mich für meinen Teil hat dieser Kommentar ganz schön aufgeregt. Da ich mich fragte, was die ARD dazu bewegte einen solch unverschämt selbstgerechten Kommentar zu senden, während man sich doch selbst zum Teil des Problems macht, wenn man oft unsachgemäß und stark vereinfacht über die Flüchtlingsproblematik berichtet. Wer erklärt denn den deutschen Bürgern, wie die von ihr beschriebenen Wirtschaftsflüchtlinge überhaupt zu Stande kommen? Sie schaffen es ja nicht einmal die Entstehung des Islamischen Staates mit der Destabilisierung des Nahen Ostens in einen verständlichen Kontext zu stellen, geschweige denn die Radikalisierung ehemals friedlicher Muslime mit den Dronenangriffen auf eben jene Familien. Gerne verdrängt man dabei auch, wie denn die Antwort der gutbürgerlichen Deutschen lauten würde, wenn man die Frage stellte: „Was würden sie tun, wenn jemand ihre Familie ermorden würde?“ Sind wir wirklich so vermessen uns für die Guten zu halten?

    1. Tilo und ich haben vor der Aufnahme über den Kommentar gesprochen, aber nur, weil er so absurden Erfolg auf Facebook hatte. Inhaltlich sind solche normativ-moralischen Appelle nicht der Rede wert, daher hatte ich ihn nicht als Clip mit aufgenommen, nicht mal, um ihn zu kritisieren.

    2. Die aberwitzige Resonanz auf den Clip in den sozialen Netzwerken, zeigt m.E. aber auch deutlich den aktuellen Zustand der allgemeinen Medienkompetenz der Deutschen, innerhalb jener sozialer Netzwerke. Vor wenigen Wochen noch wurden Kommentare von Rainald Becker bezüglich der NSA, nicht völlig zu unrecht, in der Luft zerrissen. Während man heute Kommentare aus dem selben Haus offensichtlich in den journalistischen Olymp zu hieven versucht, ohne zu hinterfragen zu was genau da überhaupt aufgerufen wird. Ich persönlich konnte jedenfalls nie die Erfahrung machen Menschen durch soziale Ausgrenzung auf den Weg der Tugend zurück zu führen. Allerdings lasse ich mich da von einem Soziologen gern eines Besseren belehren, in so fern Du dahingehend repräsentative Fälle kennst.

    3. Ganz persönlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass sich Menschen nie beeinflussen lassen, wenn man sie exkludiert. Allerdings lassen sich Menschen immer beeinflussen, wenn man sie inkludiert, im Extremfall heiratet :-). Da kenne ich zwei Fälle, wo sich Ehepartner mit der Zeit weg von einem FDP-gläubigen Anhänger hin zu mehr sozialeren Ansichten entwickelt haben, die dann vermutlich SPD, Linke oder Grüne gewählt haben. Aber das dauert Jahre, trotz Ehe – wie lange dauert es dann bei Familienangehörigen, Freunden, Nachbarn, Fremden?

      Umso wichtiger ist es, wenn Inklusion funktioniert, Kinder in der Schule lernen, eine eigene Meinung zu haben und vor allem – zu denken.
      Und wenn Kinder in einem funktionierenden Elternhaus aufwachsen, wo Kinder wertgeschätzt werden und nicht alleingelassen werden.

      Das hört sich recht konservativ an, aber ich würde mir wünschen, dass in keiner Familie beide Partner arbeiten müssen, bzw. immer einer zumindest halbtags regelmäßig (!!!!) zuhause ist. Wobei das nicht so konservativ ist, wie man zuerst denkt, wenn z.B. die Elternzeit grundsätzlich nur paritätisch genommen werden könnte und auch der Partner (!!!) der Schwangeren Elternschutz (analog Mutterschutz) bekommt – dann sind nämlich plötzlich auch die Männer, ob verheiratet oder nicht (!!!), bei einer Schwangerschaft genauso wenig oder viel verfügbar, wie eine Frau. Das wäre nur fair und würde dazu führen, dass Männer für einen Arbeitgeber genauso „unsicher“ werden, wie Frauen, à la „Frauen nehme ich nicht, die werden schwanger und fallen da aus – ein Mann bleibt auch als Arbeitskraft erhalten, wenn die Frau schwanger wird“.

      Damit hätten wir von jetzt auf gleich erstmal Gehaltsunterschiede aus diesem Grund ausgeräumt. Dazu die Quote und mehr Geld in die Bildung – voilá. Wird seit Jahren auch von Konservativen gefordert, doch es tut sich – nichts. Die wissen schon, warum.

      Menschen, die denken, sind gefährlich, da man sie nicht mehr á la Bild aufhetzen kann. Dann wird auch automatisch dieser ganze horse race journalism überflüssig, da das dann keinen mehr interessiert.

      Aber das wird wohl Utopie bleiben.

  5. Hey Stefan,

    ich bin nur Bioingeneur, viele „echte“ Ingeneure würden sich wohl ärgern wenn ich mich jetzt als Ingeneur hinstelle. Aber ich würde trotzdem behaupten, dass dieser „Graben“ ein bisschen komplizierter ist als deine überspitzte Beschreibung. Es wäre zum Beispiel wichtig biologische Schleusen in diesen Kanal einzubauen um die Verschleppung fremder Spezies zu verhindern, sogenannter Neobionten. Ob das gemacht wird ist eine andere Frage. Ausserdem könnte ich mir vorstellen, dass auch richtige Schleusen und einiges an Technik verbaut werden muss. Die eigentlichen Kritikpunkte wären vielleicht eher Ökologische Nachhaltigkeit und die „Menschenfreundlichkeit“ mit der so ein Projekt innerhalb von einem Jahr durchgepresst wird. Oder?
    DAnke für den Podcast
    Jonathan

  6. Eine sehr gute Folge wie immer. Ein Dank für eure Arbeit und einen unterstützenden hinweis zum Thema Libor. Das erste hat auf Phönix letzte oder vorletzte Woche eine einundeinhalb Stunden lange Dokumentation mit kritischem O-ton gezeigt. Diese lässt sich auch in der Mediathek aufrufen. Die Recherchearbeit wurde also in der Tat geleistet.

  7. Bei Frau Wirtz in der BPK muss man sich -frei nach Dieter Hildebrandt über Dirk Niebel- schon fragen: Was hat diese Frau für das R in ihrem Namen gezahlt?

  8. Ich weiß nicht, ob es noch jemanden außer mir interessiert, aber könntet ihr uns was zu euerm Setup erzählen?
    Also z.B. wer kann Clips abspielen und pausieren? Jeder nur seine eigenen oder auch die des anderen?

    1. Wir skypen und gucken per Google Hangout die Clips (Youtube-Videos). Wir können also beide die Clips steuern.

  9. berücksichtigt ihr das zdf-sommerinterview mit thomas walde und gysi in der nächsten folge? *hinthint*

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