A!257 – Frank-Walter Meier

Dienstag, 12. Dezember 2017, 14:51 Uhr

Deutschland hat noch keine neue Regierung! Amerika hat immer noch seinen Präsidenten! Wie soll man das bloß aushalten? Wir versuchen es weiter mit therapeutischem Nachrichtenkonsum und sehen, wir sind nicht allein durch den Wind. Reiner Hoffmann spricht plötzlich vom Bundespräsidenten Frank-Walter Meier. Der Brexit wird gar nicht von Juncker und May, sondern von “EU-Chefs” geregelt. Eventuell betrügt nun sogar BMW. Wenigstens in München läufts gut: “Wir wollen in Bayern keine Berliner Verhältnisse.” Sprücheklopfer Söder führt die Tradition fort.

Wir danken unseren Produzenten Matthias, Stefan, Daniel, Christian, Julian, Richard, Franz, Thomas, Monica, Torsten, Christoph, Immanuel, Marian, Christopher, Martin und unseren Unterstützern Peter, Rene, Ivon, Paul, Oliver, Nico, Markus, Nadin, Johannes, Christian, Jakob, Tobias, Raphael, Florian, Carsten, Sebastian, Stefan, Sebastian, Immanuel, Annett, Martin, Silke, Sebastian, Lennart, Philipp, Stefan, Patrick, Marc, Alexander, Marc, Radha, Christina, Martin, Jens, Axel, Johannes, Benjamin, Markus, Alicia, Can, Nils, Arne, Kevin, Kay, Andreas, Marco, Thomas, Steffen, Kolja, Bastian, Bernhard, Thorin, Stefan, Tim und Martin.

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22 Gedanken zu „A!257 – Frank-Walter Meier“

  1. @Stephan @Thilo
    Richtig geil wäre es, wenn ihr etwas mehr als 0-2 Sätze zum vorherigen Gast verlieren könntet – vielleicht am Anfang jeder Sendung, vielleicht an anderer Stelle? (bei Kleber und bei der Merkelrampe war das extrem)

    Denn in der Folge selbst ist ja häufig kaum Raum für eure eigene Einordnung oder Widerspruch. Oder ihr müsst über das Gesagte selbst erstmal schlafen.

    Für mich wäre das ein super-interessantes Feature.

  2. Zu der ICE/TGV Strecke: die Franzosen bauen halt auch einfach rücksichtslos durch Naturschutzgebiete, bzw. da sind gar nicht erst so viele.

  3. Stefan: „Wer sind die EU Chefs?“

    Die verbliebenen 27 sind damit gemeint.

    Die muessen Michel Barnier’s Aushandlung abnicken. So wie sie Barnier’s Team einen Ablaufplan (Phase 1: Scheidung, Phase 2: zukuenftiges Verhaeltniss inkl Handelsvertrag), Verhandlungsplan (zuerst muss Scheidung geregelt werden bevor man ueber Zukunft reden kann) und rote Linien gegeben haben.

  4. Hallo Stefan,
    Hallo Tilo,

    kurze Geschichte zu Privat/Gesetzlich.
    Ich bin gesetzlich (freiwillig, d. h. ich könnte auch dümmer) versichert.
    Ist zwar schon 5 Jahre her aber ich bin halt selten krank:

    Wollte mir ein Atherom am Kopf entfernen lassen. Was das ist? Googeln oder lassen, ist für die Geschichte nicht wichtig. Jedenfalls völlig ungefährlich, was dazu führt, dass die Gesetzliche die Entfernung nicht zahlt (obwohl doch: Protipp, sagen wird größer und tut weh) weil kosmetisch. Also hatte ich quasi eine Schönheits-OP.

    Der niedergelassene Chirurg untersuchte zwar schnell, die anwesende Sprechstundenhilfe wollte mir für die Entfernung jedoch erst in 3 Monaten einen Termin geben.
    Der Arzt sagte in meiner Anwesenheit: „Moment, der ist ja jetzt Selbstzahler. Da machen wir das sofort.“

    Das heißt, der Arzt verzichtet lieber auf Geld von der gesetzlichen Krankenkasse und macht Pause. Außer er bekommt einen Selbstzahler bzw. Privatpatienten.
    Kann natürlich an der schlechten Bezahlung durch die GKV liegen. Ich hatte jedoch den Eindruck, dass es dem Arzt um Vergraulen von GKV-Patienten ging. Denn mein GKV-Geld hätte er ja in 3 Monaten bekommen.

  5. Hallo Ihr Beiden.

    Meine Erfahrungen als Privatversicherter (Beamter – 50% Privatversichert, 50% Beihilfeberechtigt):

    Ich warte mitunter auch monatelang auf Arzttermine.
    Außerdem habe ich in den letzten 10 Jahren ca. sechs Preissteigerungen gehabt, die prozentual um Welten höher waren, als die Erhöhungen der gesetzlichen Kassen. Trotz „nur“ 50% Privatanteil. Als chronisch Kranker ist ein Wechsel der Kasse nicht mehr möglich, um in eine günstigere PKV zu wechseln.

    Als Beihilfeberechtigter ist ein Wechsel in die gesetzliche KV auch absurd, da der Arbeitgeberanteil nicht übernommen wird.

    Thema Erstattungen:
    die private Kasse zahlt schon ziemlich viel, daß ist richtig. Bei der Beihilfe sieht es schon anders aus. Für Krankengymnastik meiner Tochter, die nach zwei OPs erforderlich war, habe ich zuletzt 100€ zuzahlen dürfen. Haben beide nur Anteilsmäßig bezahlt. Aus meinem Verwandten- und Bekanntenkreis kam dafür nur Unverständnis, da die gesetzliche KK bei Kindern wohl alles bezahlt, was in diesem Fall nötig ist. Auch für andere Sachen durfte ich für meine Tochter schon zuzahlen.

    Dazu kommt, daß man (zumindest als „regelmäßiger“) Arztbesucher schon fast ein Studium zum Thema Buchhaltung machen muss, da alle Rechnungen zur Beihilfe und zur Privatkasse gesendet werden müssen.
    Die Bearbeitungsdauer der Privaten ist ca. 9 Tage. Die der Beihilfe augenblicklich mind. 5 Wochen. Es waren auch schon 11 Wochen.
    In der Zeit kommen lustig weitere Rechnungen eingeflogen, man muss zu bereits eingereichten irgendeine Stellung nehmen oder sonst was.
    Ich bin aufs Jahr gesehen ständig mit ca. 400€ in Vorkasse und bei dem Tohuwabou den Überblick zu behalten, ist schon eine Kunst für sich.

    Das soll hier kein rumjammern sein, aber bei den 50-50-Versicherten ist auch nicht alles Gold was glänzt und wenn man sich jetzt mal anschaut, wie die Kosten der PKV prognostiziert werden, kann das System m.E. nur kollabieren, weil sich viele privat Versicherte im Alter gar keine PKV mehr leisten können.

    Durch meine chronischen Krankheiten bin ich zwar auch ein Nutznießer der PKV (meint zumindest meine Frau;-), aber grundsätzlich wäre ich einer Bürgerversicherung nicht abgeneigt.

  6. Kleiner Beitrag zum Thema gesetzliche Krankenversicherung

    War heute beim Optiker zwecks neuer Brille. Kosten dafür betragen:
    Sehtest 15€ + Gestell 42€ (reduziert um 60% von 105€) + Gläser 138€ = 195€
    Davon zahlt die Kasse (in meinem Fall TK) 0€. Die würde erst ab 6,25 Dioptrien einen Teil übernehmen. Ich bin „erst“ bei 6,0. D.h. ich sehe scharf in einem Bereich von ca. 5-10cm Abstand zu meinen Augen, dann wird’s verschwommen. Ohne Brille geht so gar nichts.

  7. Stefan, vor ein paar Folgen nanntest du es noch Korruption als Tilo etwas draufzahlen musste um im afghanischen Konsulat bevorzugt behandelt zu werden, beim Artz fändest du es aber okay?
    Was glaubst du wie lange es sogar beim Kinderarzt oder Hausarzt dauern wird bis du für nen Termin am gleichen Tag extra zahlst?
    Dass ist eine ganz schlechte Idee, denke ich!

  8. Tipp!
    „Die politische Intrige.
    In der Politik wird mit harten Bandagen um Macht gekämpft, das politische Überleben oft heimtückisch blockiert oder zunichte gemacht. Die Anatomie politischer Machenschaften am Beispiel von spektakulären Fällen in der jüngeren Geschichte der Bundesrepublik. “

    http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=70414

    Jede Minute zu empfehlen, unter anderem die Minute 25 – die junge Andrea Nahles^^ 😀

  9. Hallo ihr zwei,
    Thema Hebamme.
    Wir haben unsere Kind nicht in einem Krankenhaus bekommen sondern in einem Geburtshaus.
    Wie haben uns dafür entschieden weil wir eine Natürlich Geburt haben wollten.
    Der Betreuungsschlüssel von 2 zu 1, ist besser als im Krankenhaus und die Hebammen wechseln nicht in der Geburt und wir kannst unsere Hebamme auch schon vorder Geburt. Wo ich und meine Frau auch schon vertrauen auf bauen konnten. Die Hebammen in unserm Geburtshaus gehen viertel Jährlich zuschulung für Notfälle, wenn es in der Geburt zu Kompilationen kommt, geht es dann ins Krankenhaus was 10min fahrt Strecke weg ist.
    Krankenhäuser sind für Kranke und Geburt ist keine Krankheit.

    Ich find es gut das wir die Opposition hatten uns entscheiden zukönnen. Zwischen maximaler Sichheit und maximaler Kontrolle.

    Macht weiter so

    Schöne Grüße aus Dresden

  10. Zum Thema freie Hebammen und Hausgeburten hab ich mal den selbsterfahrenen, weiblichen Freundeskreis befragt, da man als Mann diesbezüglich, so glaube ich zumindest, immer nur eine falsche Sichtweise haben kann.

    Hausgeburten sind offenbar risikoärmer, da sie „…frauengeleitet sind und es keine unnötige Interventionskaskade gibt…“.

    In Deutschland ist auch bei einer Geburt in einem Krankenhaus „lediglich“ die Anwesenheit einer Hebamme vorgeschrieben. Wenn es zu Komplikationen kommt, sind Hebammen selbst in der Lage einen Notkaiserschnitt durchzuführen. Darüber hinaus kommen dann Ärzte ins Spiel, dies aber sowohl bei Hausgeburten als auch bei Klinikgeburten.

    Drohen Baby oder Mutter bei einer Hausgeburt Gefahr, wird in ein Krankenhaus notverlegt. Diese Notverlegungen werden dort dann immer aufgenommen und umgehend betreut.

    Dies im Übrigen im Gegensatz zu den sogenannten regulären Entbindungen, die zumindest in einer Stadt wie Berlin gern auch erst einmal, wegen Überfüllung, von den Krankenhäusern abgewiesen werden. Dass das eine Frau selten mehrfach erleben möchte, auch den ein Krankenhaus generell versprühenden Charme nicht mit einer Geburt in Verbindung bringen will und dann ein Kind lieber in vertrauter Umgebung zur Welt bringen möchte, kann ich durchaus nachvollziehen.

    In den Niederlanden entscheiden sich auf Grund des geringeren Risikos bei Hausgeburten 2 von 3 Frauen für eine solche. Und auch England ist auf einem ähnlichen Weg. Dazu kurz von Aerzteblatt.de zitiert: Das National Institute for Health and Care Excellence (NICE) stellt in einer Leitlinie aus 2014 fest, dass für etwa die Hälfte aller Frauen mit einer unkomplizierten Schwangerschaft eine Hausgeburt (oder die Geburt in einem von Hebammen geleiteten Geburtshaus) sicherer ist als die Geburt in einer Klinik. Für NICE ist die Hausgeburt die Entbindung der ersten Wahl, weil die Rate der geburtshilflichen Interventionen geringer ist ohne das sich die Komplikationsrate erhöht. Nach einer 2013 im Britischen Ärzteblatt veröffentlichten Kohortenstudie war das Komplikationsrisiko bei low-risk-Schwangerschaften niedriger als bei einer geplanten Geburt in einer Klinik.

    Dies zumindest ein Ansatz zur Argumentation für freie Hebammen ohne die Hausgeburten in Deutschland derzeit so offenbar nicht möglich wären.

    Auch ich dachte spontan, dass es doch nicht schlecht sein kann wenn bei einer Geburt ein Arzt in der Nähe ist. Ist es sicher auch nicht, nur ist dies eben offenbar auch bei einer geplanten Geburt in einer Klinik nicht wirklich gegeben.

  11. Ich muss mich leider direkt entschuldigen, dafür dass ich das Thema „Notkaiserschnitt“ nicht korrekt wiedergegeben habe.

    Das richtige Zitat lautet: „Was kann ein Arzt was eine Hebamme nicht kann? Einen Notkaiserschnitt. Sonst nix.“

    Und ich wurde gebeten hinzuzufügen, dass ein Notkaiserschnitt medizinisches Personal nie unvorbereitet trifft. „Bei einer Hausgeburt wäre da schon längst verlegt worden dann.“

  12. Habe euren Podcast lange nicht mehr gehört, weil ihr mir euer gelaber auf die Nerven gegangen ist.
    Wollte euch heute nochmal eine Chance geben, weil die guten Formate gerade in die Winterpause gehen.
    Aber wurde wieder bitter enttäuscht.
    Fast eine Viertelstunde Hörergrüße und das zu Beginn.. Dann eure postpostpost ironische Art, bei Stefan weiß man ja eh nie wann er etwas ernst meint, die jegliche Informationen verschwimmen/verschwinden lässt. Wenn überhaupt lässt sich noch etwas aus den O-Tönen herausholen.
    Dann auch noch eure Klamaukeinspieler a la Stefan Raab. Ist euch das nicht unangenehm oder findet ihr euch witzig?

  13. Gibt es auch Quellen für die Musik wo man den machern Folgen kann und sich anschauen kann was die sonst noch machen oder veröffentlichen die nur über euch?

  14. Sorry, hab gerade gesehen dass Matthias schon drin steht. Da Rudi da nicht steht gehe ich davon aus dass er sonst keine Präsenz hat wo man drauf verlinken kann.

  15. Noch was zum Gesundheitswesen.

    Zunächst zum Thema Hebammen:
    Da mag es zwar nicht schlecht sein, das Kind in einem Geburtshaus etc. zu bekommen, aber aus Sicht einer Krankenschwester mit entsprechender Ausbildung weiss ich ganz gut, dass bei einer Geburt ganz schnell mal ungeplant Probleme auftreten können und dann braucht frau u.U. ganz schnell mal Notfallmedizinische Betreuung. Wenn man dann noch eine gewisse Distanz zu einem Krankenhaus hat, was eine neonatologische Abteilung (also ein Intensivmedizische Station für Neugeborene) dann ist Mutter und Kind in Lebensgefahr. Es kann auch bei einer normalen Geburt mal schnell dazu kommen, dass das Kind einen Atemstillstand hat und intubiert werden muss, oder dass die Mutter schnell viel Blut und Transfusionen benötig. Dass in Krankenhäusern oft viel schief läuft steht auf einem anderen Blatt. Da ist die Geburt in einer spezialisierten medizinischen Abteilung vielleicht weniger schön, aber deutlich sicherer.

    Zur privaten Krankenversicherung:
    Die macht nicht nur bei der Abrechnung vieles komplizierter sondern immer auch die Abläufe bei der Behandlung. Neben zusätzlichen Untersuchungen, die eigentlich nicht wirklich notwendig sind fällt oft auch die Koordination mit Chefärzten schwerer, da einige Abläufe durchaus länger dauern. Es kann auch vorkommen, dass ein Privatpatient deutlich früher aufgenommen wird und länger ein Einzelzimmer blockiert, was man eigentlich für einen anderen Patienten benötigt, der aus diagnostischen oder medizinischen Gründen ein Einzelzimmer benötigt. Ich schätze dass sich durch 5% Privatpatienten die Wartezeiten aller übrigen Patienten um ca. 10% verlängern. Keiner hat was gegen Komfortleistungen, wie zb. einen Blumenstrauss im Zimmer, Zeitung und ein Essen mehr zur Auswahl; aber ich denke es dürfte ein offenes Geheimnis sein dass diese Zusatzleistungen die abgerechnete Summe längst nicht erreichen. Und auch so ein Einzelzimmer, was ein Patient vielleicht aus medizinischen oder diagnostischen Gründen ohnehin benötigt, dürfte bei Privatpatienten meist trotzdem abgerechnet werden. Ich würde es begrüßen, wenn man Privatversicherungen künftig abschaffen könnte, es macht einfach deutlich mehr Arbeit. Zudem ist es ja auch teurer. Die Prämien steigen rasant an, im Alter können das viele auch nicht mehr bezahlen und dann muss der Staat ohnehin einspringen.

  16. Zu 01:53:27 Bürgerversicherung: Hier vergesst Ihr (wie fast alle anderen auch), dass für Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) nur ein Einkommen berücksichtigt wird bis aktuell 4.350,00 EUR brutto monatlich (ab 2018: 4.425,00 EUR). Alles darüber hinaus bleibt außer Betracht. Rechtsgrundlage: § 223 Absatz 3 Sozialgesetzbuch Buch 5 (http://www.gesetze-im-internet.de/sgb_5/__223.html). Hübsche Übersicht der GKV selbst (daher habe ich die Zahlen): https://www.gesetzlichekrankenkassen.de/grenzen/grenzen.html.
    Damit zahlen Gutverdienende also einen geringeren Anteil ihres Einkommens in die GKV ein als schlechter Verdienende. Wer das gerecht findet, darf mir gern erklären warum. 😉
    Ich kenne selbst Leute, die das betrifft. Sie verdienen sehr gut und sind gesetzlich krankenversichert, weil sie die Möglichkeit einer privaten Krankenversicherung und die daraus derzeit folgende Zwei-Klassen-Medizin unfair finden. Die sagen dann so Sachen wie „Ich will ja mehr zum Gesundheitssystem beitragen, aber man lässt mich nicht!“.

  17. Noch eine Frage:
    Wie war das mit Jeremy Corbyn und der Bruckner-Sinfonie?
    Kann das angegebene Thema nicht in #7 finden ?!
    Bitte mal hier hinschreiben !?
    Danke. VG. K.

  18. Moin Ihr Beiden.

    Zum Thema Hausgeburt kann ich aus eigener Erfahrung was beitragen, denn 3 unserer 5 Kinder wurden völlig Problemlos zu Hause geboren. So haben wir auch einen Vergleich zur Geburt im Krankenhaus. Und dabei schneidet die Hausgeburt deutlich besser ab.
    Ich bin auch der Meinung, dass die Wahlfreiheit unbedingt erhalten bleiben sollte. Denn nicht jede Frau findet Krankenhaus toll. Und gerade wir Männer können uns nicht wirklich vorstellen, wie es ist, wenn einem eine Fremde Person an den intimsten Stellen untersucht und berührt. Um dies auf ein Minimum an Personen zu begrenzen, ist eine Hausgeburt/Geburtshaus eine super alternative.

    Ich denke bei diesem Thema sollte man auch nicht vergessen, dass es im Gesundheitswesen heute leider meistens ums Geldverdienen geht. Und die Hebammen haben halt keine riesige Lobby wie z.B. Ärzte oder private Klinikbetreiber, es ist ihnen wahrscheinlich nicht möglich , mal eben einen Termin beim Bundeswirtschaft oder Gesundheitsminister zu bekommen. Sie können ihre Forderungen eben hauptsächlich über Demos oder andere öffentliche Aktionen an die Politik herantragen.
    Andererseits finde ich es schade, dass die Hebamme im Werbeclip (Verband der priv. Krankenversicherer) der priv. Krankenkasse so den Mund redet und sich instrumentalisieren lässt.
    Als Tipp noch, der link zum Video. Dort zeigt sich, dass die Hebamme Linda zwar freiberuflich arbeitet, aber keine Hausgeburten macht(!!), sonder ausschließlich Geburten im Krankenhaus, ganz im Sinne eurer Kommentare. Also braucht diese Hebamme die Berufshaftpflichtvers. gar nicht, oder doch?

    http://www.dankesagen.de/fuer-unsere-gesundheit-unterwegs/hebamme-linda/

    Also dann… macht weiter so
    Ingo

  19. Lieber Stefan, lieber Tilo,
    erst einmal Danke für Eure Arbeit!
    Deine Aussagen zur Geburtshilfe, Stefan, möchte ich aber nicht unkommentiert lasssen. Du fragst, warum wir überhaupt noch freie Hebammen brauchen, wenn doch die Geburtshilfe im Krankenhaus so viel sicherer sei.

    Zur Geburt: Geburt ist prinzipiell ein gesunder sexueller, sehr individueller Prozess. Dabei werden die gleichen Hormone ausgeschüttet wie beim Orgasmus – unter den entsprechenden förderlichen Umständen in enormen Mengen. Wie Sex ist Geburt sehr störanfällig, wenn die individuellen Grenzen der Intimität nicht geachtet werden.

    Zum Geburtsort Krankenhaus: Dort kommen in Deutschland ca. 32% der Kinder per Kaiserschnitt auf die Welt. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hält eine Rate von 10 bis maximal 15% für ethisch vertretbar. „Ethisch vertretbar“ deswegen, weil ein Kaiserschnitt mit vielen, teils gravierenden gesundheitlichen Nachteilen für die Mutter und auch für das Kind behaftet ist und deshalb eine wirkliche Notoperation bleiben sollte. Bei über 93% der Geburten in Krankenhäusern wird pharmakologisch und/oder operativ interveniert, obwohl davon auszugehen ist, dass mindestens 85% der Schwangeren so gesund sind, dass eine natürliche Geburt ohne Eingriffe als der beste Modus für Mutter und Kind anzustreben ist.
    Zudem ist die personelle Situation mittlerweile so miserabel, dass eine Hebamme oft 3 oder 4, manchmal sogar mehr Gebärende parallel „betreuen“ muss. Faktisch kann das dann so aussehen, dass sie mit einer Gebärenden im Kaiserschnitt-OP steht, während sie eine Zwillingsmutter oder eine mit einer Beckenendlage oder einer Gestose sich selbst überlassen muss, obwohl diese eine sehr intensive Begleitung und kontinuierliche Anwesenheit benötigten. Von den multiresistenten Keimen in Krankenhäusern will ich da gar nicht erst reden.

    Zur außerklinischen Geburt: Die Spitzenverbände der Krankenkassen haben hierzu eine eigene Studie durchgeführt, weil sie berechtigterweise wissen wollten, ob die Qualität einer Geburt außerhalb eines Krankenhauses eine generelle Kostenübernahme durch die Krankenkassen rechtfertigt. In einer Anhörung des Gesundheitsausschusses des Bundestages fassten sie das Ergebnis so zusammen, dass – bei vergleichbaren Kohorten – die außerklinsche Geburt „mehr als mithalten kann“. Viele Parameter seien sogar deutlich besser als bei klinischen Geburten, vor allem die Verletzungsrate der Frauen und die Rate der Kinder, die nach der Geburt in einer Kinderklinik behandelt werden müssen. Die Kaiserschnittrate bei Frauen, die eine außerklinische Geburt begonnen hatten, liegt übrigens zwischen 5 und 6%.
    Eine 1:1 Betreuung, die nachweislich die Interventionsraten erheblich senkt, ist außerklinischer Standard und wird von Mütter- bzw. Elternverbänden auch für die Klinik gefordert – bislang vergeblich.
    Selbstverständlich ist ein Krankenhaus als „Back-up“ eine wichtige Instanz für außerklinische Geburten – genauso wie es das für uns alle beispielsweise bei Verkehrsunfällen ist.

    Zur „Sicherheit“: Sicherheit ist nichts absolutes, auch wenn gängigerweise so diskutiert wird. Das Bundesamt für Reaktorschutz und Strahlensicherheit (das übrigens auch für den Ultraschall zuständig ist) definiert Sicherheit als die „subjektive Bewertung eines Risikos“. Das finde ich sehr treffend. Sicherheit ist demnach ein subjektives Gefühl und daher für jeden und jede etwas anderes.

    Dass bei einer Geburt jederzeit und aus „heiterem Himmel“ alle möglichen gefährlichen Dinge passieren können ist dummes Zeug und im Grunde ein Indiz für die Unwissenheit und Unsicherheit derjenigen, die das behaupten. Viel zu oft wird ohne wirkliches Verständnis in diesen sensiblen Prozess hineinagiert, um dann aufwändig das zu reparieren, was man selbst verursacht hat. Wenn man die Zeichen nicht mehr lesen und deuten kann, dann erscheint selbst bei gesunden Schwangeren das Krankenhaus und eine hochtechnisierte Geburtsmedizin folgerichtig als alleinige rettende Option. Leider ist auch bei vielen Hebammen und Ärzten die geburtsHILFliche Qualifikation rapide gesunken. Und damit sind wir mal wieder bei der mangelhaften Bildung als eklatantem Risikofaktor für uns alle von Geburt an.

  20. @Cordula : Danke. Und noch vlt den kleinen Nebenaspekt, dass die reine Geburt – ich weiß nicht, wieviel das aktuell ist, aber vor ein paar Jahren – mit rund 190,- zu vergüten ist (/war). Diese kann aber auch schonmal nen Tag dauern. Für ein KH ist jede Intervention mehr oder weniger zwangsläufig mit einem Arzt und damit mit massiv mehr Geld verbunden.

    Dem gegenüber steht, dass eine freie Hebamme, die Geburten macht, eine Berufshaftpflichtversicherung von – auch da kenne ich den aktuellen Stand nicht mehr – knapp 7.000,- , die zudem eigtl nur über eine Mitgliedschaft in einem der Hebammenverbände zu bekommen ist. Die Mitgliedschaft für freie Hebammen, die Geburten machen auch noch dazu kommt. Geburten von GKV Versicherten zu machen, ist für freie Hebammen ein wirschaftliches Überlebensrisiko. Dennoch @stefan hast Du in meinen Augen insofern Recht, als das System an sich finanziell okay ist. Es ist nur einfach weit zu wenig im GKV System und das schrumpft sogar. Daran dürfte sich eine Bürgerversicherung nicht orientieren, dass ist aber die Angst der meisten, dass es so käme.

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