A!149 – Clinton vs. Trump III

Donnerstag, 20. Oktober 2016, 17:09 Uhr

Wir schauen Clinton und Trump beim letzten Duell zu und saugen das letzte Wissenswerte und vielleicht Lustige aus dem Gespräch, bevor wir beide Kontrahenten der Langeweile ihrer künftigen Geschichte übergeben. Fazit zu allen Debatten und überhaupt ziehen wir nach der Wahl.

Wir danken unseren Produzenten Jonathan, Oliver und unseren Unterstützern Janosch, Alexander, Maximilian, Jonas, und Benjamin.

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72 Gedanken zu „A!149 – Clinton vs. Trump III“

  1. Ich protestiere gegen diese Episode von Aufwachen! weil unerheblich.

    Dass ihr euch das antut und euren Zuhoerern auch noch zutraut … anstatt 45min qualitativ reflektieren (mit Stefan, Tilo und Co.) von einem Jahr Presidential Election 2016 im Aufwachen! Podcast.

    Lieber 45min reflektieren als 2hr null-nummer nummer drei.

    Genug ist genug. Basta.

    1. Ich verfolge die US Wahl schon von Anfang an und hatte mehrere Phasen, in denen ich nichts mehr hören und sehen wollte. Diese sind aber immer wieder vorüber gegangen. Seit der ersten Debatte und von fünf Tage nach dem Tapeskandel erneut, habe ich diese Wahl so satt. Es ist so verdammt anstrengend diese Wahl zu verfolgen. Kein Schocker ist mehr Schocker genug um mich noch aufzuwecken. Beide Kanditaten auf ihre Art, wie mehrfach hier besprochen, auf ihre Art schlimm. Ich bin einfach nur froh, wenn man endlich ein Ergebnis hat. Und hoffentlich muss man den Trump nicht mehr hören.

      Trotzdem bewundere ich diese Ausdauer und wünsche allen Zuhörern von 149 alles Gute. 😉

      Grüße,
      M

    2. „Unerheblich“ war wohl eher 148.
      Zwei Soziologen sezieren zwei Stunden lang die erste Folge einer gerade angelaufenen US-Serie. Das passiert mir auch nicht noch mal …

    3. NEIN! Scheiss auf den Ticker der AP.

      Entschleunigung! Makroaufnahme! Muenklers Way! Buecher! Mehr Entschleunigung und Makroaufnahmen von Aufwachen! Podcast.

    4. (( PS / Nachtrag ))

      Z.b. Technological Unemployment/Globalisation.

      Alle reden/beweihräuchern das die Schwerlastenfahrer alle eine neue Arbeit finden wenn sie von AI/Autopilot ersetzt werden. So wie zu den viktorianischen Zeiten (Steam Engine, Industrial Revolution).

      FALSCH. Die Landarbeiter die von den ersten Traktoren ersetzt wurden und durch billig-Importe aus dem British Empire, haben nicht alle eine neue Arbeit gefunden.

      Hoert sich irgendwie bekannt an.

      Siehe BBC The Victorians Ep 3 „Having It All“ min 49:23[1][2]

      [1] http://www.dailymotion.com/video/x2nfclm
      [2] http://www.bbc.co.uk/programmes/b00hxqr0

      PS: Irgendeine Studie (Amerika) hat da eine Zahl genannt. Der „Impact“ von AI & Robotics wird 3000fach ?heftiger? sein als die industielle Revolution aus den Geschichtsbuechern. Muesste ich Googeln. Aber AI & Robotics ist nicht mit der industriellen Revolution vergeleichbar oder extrahierbar multipliziert mal X.

    5. (( PS / Nachtrag 2 ))

      Großbritannien.

      15 Millionen Jobs „at risk.“[1] Waehrend man mit 32 Millionen[2] Arbeitern zZt „at full employment“ ist.

      Die haelfte des Arbeitsmarktes in Grossbritannien wird weg fallen. Die haelfte!

      [1] https://www.theguardian.com/business/2015/nov/12/robots-threaten-low-paid-jobs-says-bank-of-england-chief-economist
      [2] https://www.theguardian.com/business/2016/oct/19/uk-employment-rate-at-record-high-despite-brexit-vote

    6. (( PS / Nachtrag 2 ))

      Ganz neu von der ARD, passend „Schichtwechsel – Die Roboter übernehmen.“ 44 Minuten – https://youtu.be/_zf7dIVT7rs

      Laut einer Deutschen Bank Studie: ~59% aller Jobs in Deutschland fallen weg.

      Und der Statistiker … ‚Immer wird davon geredet, dass die Zahl der Erwerbstaetigen steigt. Aber nie im Detail wird hinterfragt, unter welchen Umstaenden und die Bezahlung. […] Denn die geleisteten Arbeitsstunden ist leicht gesunken.‘

    1. Was an diesen ganzen Lügenzähler lustig ist, die kommen immer zu verschiedenen Zahlen für beide ^^.

    2. wir brauchen ein „Ministry of Truth“, das die Wahrheit normiert, so kann das nicht weitergehen, dass Politifact, TheStar o.ä. solche Abweichungen aufweisen.

  2. stefan, du zeigtest zumindest etwas genugtuung mit der annahme, dass einzelne staaten in den USA „ihre eigenen wahl[computer]systeme betreiben“. ich behaupte, das ist quatsch. die systeme stammen von privatfirmen, die die (software)quellen nicht offenlegen wollen. in diesem kontext empfehle ich den komplex, der sich um bev harris [0] entsponnen hat und die konsultation einer entsprechenden dokumentation [1] (gab’s mal irgendwo auf youtube oder so. ist verschwunden.).

    die krux ist, dass das von harris untersuche system einfache microsoft access datenbanken genutzt hat, die sich einfach kopieren und editieren lassen/ließen. es gibt meines wissens keine quelloffenen wahlcomputer in den usa. die grundsätzlichen probleme bestehen weiterhin und die frage ist, wie korrupt die hersteller sind.

    [0] https://en.wikipedia.org/wiki/Bev_Harris
    [1] http://www.hackingdemocracy.com

    außerdem: http://blackboxvoting.org

  3. Was ist richtig geil fände, wäre eine zipped chapters mp3-Datei, wie bei Logbuch Netzpolitik. Ich habe einen älteren MP3-Player, und es ist immer eine Katastrophe, wenn ich mittem beim Hören auf die Vorwärts- oder Rückwärts-Taste komme :/
    Den Aufwand, das zu installieren, kann ich nicht einschätzen. Aber falls ihr den Podcast noch längere Zeit machen wollt – was ich wünschen würde – würde ich mich über die beschriebene Mp3-Datei sehr freuen 🙂 Falls ihr dazu keine Lust habt, ist es natürlich auch nicht schlimm :>

  4. Gute Podcastfolge.
    Rückblickend betrachtet haben mich die drei Debatten gut unterhalten,
    abseits der politischen Inhalte. Man kann sich natürlich die Debatten anschauen um sich zu informieren, welcher Kandidat besser für das Präsidentschaftsamt geeignet ist. Aber wie jeder weiß sind beide ungeeignet. Die Politik von Hillary Clinton ist seit jeher bekannt. Die Inhalte von Donald Trump wurden 24/7 in den Medien berichtet. Ich mein für den ein oder anderen Amerikaner(undecided voter) ist es vielleicht hilfreich sich „EINE“ Debatte anzuschauen. Man muss auch erwähnen es gibt mehr als nur zwei Optionen.

    Aber warum ich mir alle Debatten angeschaut habe, weil es unterhaltend war. Also jetzt mal die Politik weggelassen. Ob richtig oder falsch. Nur die Performance betrachet. Die Debatte kann man sich als Boxkampf vorstellen.
    Trump alias Klitschko vs den Underdog Clinton. Die erste Debatte war langweilig, weil die Erwartungen an Trump nicht erfüllt wurden. In der zweiten dagegen hat Trump ordentlich ausgeteilt. Er musste natürlich auch paar Schläge einstecken, tape, Steuererklärung. Die Dritte hingegen war ein Streit zwischen einem Mädchen und einem Jungen, die sich um das Spielzeug im Sandkasten gestritten haben.

    Ich kann verstehen, warum viele Leute genervt sind( die medien, skandale…). Aber ich wurde gut unterhalten, danke us-medien&aufwachen-podcast&andere medien, und schließlich ist die US-Wahl nur alle vier Jahre, also man kann es schon ertragen(wenn man nicht selbst betroffen ist).

  5. Ich habe mich viele, viele Folgen zurückgehalten, aber jetzt muss es raus, weil es wieder eine „Interview“-Verbesserung gab: Tilo, „Szene“ spricht man nicht „Zene“ aus 😉

  6. Yes, Donald Trump. The election was rigged. And you were the main part of the game! 😛

    Hab irgendwann mal n coolen Film gesehn, da wurde irgend n dulli gesucht, megast aufgepeppelt, überzeugt davon das er der nächste präsident sein wird und dann auf die Wahl geschickt. Damit der andere gewinnt. Hab leider den Namen dieses Films vergessen.

  7. Tilo wie kommst du darauf das der Präsident kein Nuklearschlag anordnen kann ? Als Oberbefehlshaber der US Streitkräfte kann der US Präsident jeden Ort der Welt mit nuklearen Waffen angreifen. Jederzeit. Die Launchcodes in dem Koffer sind nur dafür da um sicherzustellen das der Befehl auch wirklich vom US-Präsidenten kommt. Da gehts nur um Authentifizierung.

    Der Generalstabschef kann höchstens sagen das er das für keine gute Idee hält mehr aber auch nicht.

    Ist ja eine der Interessanten und beänstigenden Geschichten dieser Wahl. das einem nochmal ins Gedächtnis gerufen wure das der US Präsident jeden Ort der Welt jederzeit auslöschen kann.

  8. HORST Schlämmer hat jesagt „Alles muss mehr -ebent! Weist de bescheid. Die Gerty Kuhfuss ist übrigens ihm seine Frau – nicht die Andrea Nahles.

  9. Unsere Medien sind teilweise wirklich erbärmlich:

    „Ob sie das schafft, hängt davon ab, wie klar sie gewinnt. Holt sie einen Erdrutschsieg, besitzt sie ein Mandat. Dann kann niemand mehr an ihrer Legitimität zweifeln. Bei einem knappen Resultat hingegen dürften Trump und aufgestachelte Anhänger «Betrug!» schreien.

    Wichtig ist auch der Ausgang der Kongresswahlen. Vermutlich holen die Demokraten die Mehrheit im Senat. Für die Psyche der Republikaner wäre es wichtig, sie behielten das Repräsentantenhaus in ihrer Hand. Dann könnte Paul Ryan (46) als Mehrheitsführer die geschundene, aber für den Staat wichtige republikanische Partei neu aufbauen. Und Clinton müsste als Präsidentin über die Parteigrenzen hinweg arbeiten, will sie das Land wieder vereinen.“

    a) selbst bei einem „Erdrutschsieg“ werden die Trumpanhänger „Wahlbetrug!“ schreien. Je höher das Resultat, desto mehr.

    b) für die Psyche der Republikaner wäre es eher gut, sie würden die Mehrheit verlieren. Denn dann geht es auch endlich in die Betonschädel, dass sie sich in die falsche Richtung bewegen.

    c) welche Zusammenarbeit mit einer möglichen republikanischen Mehrheit bitte? Warum sollte Clinton, die noch weniger beliebt ist als es Obama war, mit einem republikanischen Senat besser zusammenarbeiten können?

    Also wie kann man nur so blind für die Realität sein?

  10. Chomsky vs Maischberger? Go for it!
    Könntet ihr versuchen die Episode als eine Art Rundumschlag anzulegen, so dass man es schafft exzessive Nachrichten Konsumenten mit dieser einzelnen Ausgabe zum umdenken anzuregen?

  11. Off-topic wahrscheinlich? ich hab nämlich bei goprodings ausgeschaltet?
    Zu dem neuerlichen Modebegriff des postfaktischen Zeitalters?
    Das heraufkommen einer neuen Zeit, der postfaktischen Zeit, das gibt es nur für diejenigen Menschen, die sich ihren gesunden Menschenverstand vom hegemonialen Normverständnis, dem Mainstream, haben einhegen lassen. Im Moment aber, verliert diese heilsame Ahnungslosigkeit ihr schützendes gehege und irrt herum, sich ein neue schützende Heimstatt suchend. Wer oder was wird das neue hegemoniale Normverständnis werden, oder wird das alte nur in neuer Tracht zu noch größerer Blüte gedeihen? ?
    Es tut übrigens der Hegemonie dieses Normverständnisses, und das ist in meinem Gebrauch nur ein Euphemismus für Totalität, überhaupt keinen Abbruch, dass sich dieses Mainstream Normverständnis widerspricht, weil es gerade durch die Widersprüche, durch die Aufnahme und Einhegung der Kritik, erst in sein totalitäres Dasein kommen kann. Denn mit der Aufnahme und der Behandlung der Widersprüche, wird auch der entsprechende Diskursrahmen der offenbarten Widersprüche gesetzt und somit freies, spekulatives Denken über eine bloß formelle Dialektik hinaus verhindert.
    Was ist deine, meine, unsere Wahrheit überhaupt wert, wenn es darüber hinaus keine andere(n) Wahrheit(en) gibt? Was sind eigentlich Tatsachen und oder Fakten? Was bedeuten, bedeuteten oder woher kommen solche Begriffe, wie Objektivität oder Empirie eigentlich. Was ist das Wesen der Begriffe, die uns alltäglich und besonders durch die Massenmedien entgegenfluten? Aber nicht gleich ausflippen? Gefragt ist ein besonnenes Gemüt, eine skeptische Indifferenz – Ataraxie??? ?

    Nach Marx – Philosophie, Kritik, Praxis
    Andrea Maihofer – Überlegungen zu einem materialistisch-(de)konstruktivistischen Verständnis von Normativität
    […] Wie Horkheimer und Ardorno bereits in der Dialektik der Aufklärung gezeigt haben, besteht in den westlichen Gesellschaften strukturell die Tendenz, kritisches Denken und das Aufzeigen von gesellschaftlichen Alternativen im Namen der Unabänderlichkeit des Faktischen zu diskreditieren, wenn nicht zu verunmöglichen. So ist der Glaube, es gäbe zu den bestehenden Verhältnissen keine Alternative, und nicht die Menschen seien (zumindest auch) Subjekt der Geschichte, sondern ausschließlich die Verhältnisse und deren innere Sachlogik, meist wirkmächtiger als das eigene Wissen um das Gegenteil. Unter Bedingungen des Neoliberalismus ist dieser Effekt „symbolischer Gewalt“, die Naturalisierung und Ontologisierung gesellschaftlicher Verhältnisse, stärker denn je. Insbesondere die fortwährende Rede von der Überkomplexität der Verhältnisse und ihrer objektiven (ökonomischen) Notwendigkeit, die keine Alternative erlaubten, trägt wesentlich dazu bei. Aus einer „sozio-logischen“ und damit immer auch veränderbaren „Notwendigkeit“ wird eine ontologische Unabänderlichkeit. Angesischts dessen werden jeglicher Versuch einer grundlegenden Kritik, jede Vision einer Alternative schnell als realitätsfremder Romantizismus desavouiert.
    All dies hat, genau besehen, über eine Schwächung und Lähmung hinaus bei manchen gar zu einer Enteignung von Kritik geführt. Allemal hat es die „Tugend“ der Kritik, deren Kern, im Anschluss an Foucault formuliert, in der Idee besteht, dass nichts so sein muss, wie es ist, dass alles auch anders sein könnte, und die unabdingbar ist für jede reale Demokratie, schwinden und verkümmern lassen. Ebenso ging vielen die Vorstellung verloren, Vernunft tue ihr Geschäft nur dann, wenn sie kritisch ist – nicht zuletzt auch gegenüber sich selbst. Insgesamt hat es vielen den produktiven Sinn von Utopien, des Denkens, dass und wie es ganz anders sein könnte, vergessen oder jeglichen Versuch dazu ersticken lassen… —> Hegemoniales Normverständnis – Einhegung von Kritik

  12. „[Jo Biden] Hält bestimmt wieder ’ne Sportpalast-Rede“
    Sowas ähnliches war auch mein erster Gedanke 😀 Habe heute Steinmeiers Einlassungen zum Nationalismus gelesen, der ernähre sich ja nur von Angst. Der Nationalismus bei den Demokraten ist sicher auch nicht zuletzt von Angst (vor Trump) genährt, allerdings meinte unser Bundesaußenuhu den wohl nicht.

    #Locker Room Talk
    In den 15 Jahren meines Lebens, in denen ich bisher recht regelmäßig in Männerumkleideräumen war, habe ich zweifelsohne jede Menge herabwürdigende und objektifizierende Kommentare über Frauen/Mädchen gehört. Im Englischen würde man das als „sex talk“ bezeichnen und das reicht von „die hat den geilsten Arsch“ über „wie die im Bett drauf ist“ bis „die knall ich am Wochenende“. Es geht also um (oft vorgespielte) Kenntnis der sexuellen Vorzüge bestimmter Frauen und das gewissermaßen das Abstecken von „claims“, im Sinne von „Finger weg von der, an die mache ich mich jetzt ran“. Das muss man nicht toll finden, ist aber gerade in pubertären Phasen üblicher Teil von Männlichkeitsgehabe und hat vermutlich keine überaus problematischen Konsequenzen (abgesehen von der Vertiefung der sozialen Akzeptanz der Objektifizierung von Frauen, wofür allerdings alleine Werbung vermutlich schon hinreichend sorgt).

    „Sex talk“ ist allerdings zu unterscheiden von „sexual assault talk“, also dem Prahlen mit dem Ausnutzen von Überlegenheit/Überraschung zu explizit nicht konsenten sexuellen Handlungen (hier: gegen Frauen). Und genau das ist es, was Trump da geäußert hat: Die Freude am Ausnutzen seiner Position zum sexuellen Belästigen von Frauen.
    Ich weiß nicht, in was für Umkleideräumen ihr euch so rumtreibt, aber dass da Angeben mit sexuellem Belästigen und Missbrauchen vollkommen üblich ist, halte ich für recht unwahrscheinlich.
    Und das ist mE auch nochmal zu trennen davon, wie üblich es ist, dass Kerle Frauen (idR jeweils betrunken) in Clubs dauernd begrabschen. Denn da befinden sich ja beide freiwillig in einer Situation, in der genau dies erwartbar passieren wird. Daher würde ich hier nur eingeschränkt von nicht-konsentem sexuellen Kontakt sprechen, in Clubs besteht bis zu einem gewissen Grad ein generalisierter Konsens zu (auch sexuellen) Annährungsversuchen.

    Aus diesem Grund (wie ihr es tut) die neun Frauen, die nun Vorwürfe erheben, einfach abzutun als geschickte Kampagne und da wäre doch inzwischen viel mehr hängen geblieben, wenn er wirklich dem Talk Action folgen ließe – halte ich für falsch.
    Es gibt bspw. Äußerungen von ihm über seine Beauty-Pageants, bei denen er damit prahlt, dass er da Backstage rumlaufen kann als einziger Mann, weil ihm der Laden ja gehört und er dass „inspecten“ kann/muss. Genaueres hier: https://thinkprogress.org/trump-beauty-pageants-naked-2dc4b6c6d507#.wk2j1qieu
    Und er veranstaltete auch Miss Teen USA Pageants, bei denen die Teilnehmerinnen teilweise erst 15 Jahre alt waren und auch da ist er laut Aussagen von Teilnehmerinnen gerne mal in die Umkleidebereiche gegangen und hat sich die Mädchen genüsslich angeschaut.
    Gerade vor ein paar Tagen hat er auf einer Rally wieder ein ca. 10-jähriges Mädchen aus dem Publikum vorne auf den Arm genommen ein paar Worte mit ihr gewechselt und sie am Ende zwei Mal versucht zu küssen – und beim zweiten sieht es sehr danach aus, dass er ihr deutlich gegen ihr Sträuben auf den Mund küssen wollte. Oder ein anderes Mal, sagte er zu einem Mädchen (auch um die 10 Jahre alt) „in ten years I’ll be dating you“.
    Es gibt diverse solcher höchst befremdlichen Szenen.

    Daher würde ich sagen, dass das bei Trump „der behandelt halt Frauen wie Dreck“ übersteigt und er eben schon mindestens „creepy“ ist.

    TLDR: Diese Unterscheidung von „sex talk“ und „sexual assault talk“ finde ich ziemlich wichtig, ersteres ist halbwegs akzeptabel und irgendwie allgegenwärtig unter Jungs/Männern, letzteres ist selbst als Talk schon höchst problematisch, weil es missbräuchliches Handeln potenziell verharmlost. Und meiner Erfahrung nach ist zweiterer auch nicht allgegenwärtig und „normal“.

    #Clinton in MONITOR
    Zu Clinton kann ich den Monitor-Beitrag von gestern empfehlen, die sich mal mit Clintons außenpolitischen Plänen auseinandergesetzt haben und eben auch ihre enge Verbindung mit Neocons aufzeigen.

    Und gut war auch der Teil zu Syrien, wo man von Assad mal dieselbe Verteidigungsrhetorik bzgl. ziviler Kriegsopfer hören kann, wie das sonst immer… naja alle anderen halt machen, also sinngemäß: „Wir versuchen natürlich, keine Zivilisten zu treffen – aber manchmal passiert das leider dann doch“. Während man das bei den Guten™ in der Regel von journalistischer Seite so schluckt, fand man das bei Assad total zynisch. Der ist dann allerdings so ehrlich zu sagen, dass es halt keine „sauberen Kriege“ gebe, Krieg sei eben immer schmutzig. Und da hat er ganz einfach Recht.

  13. Zu Colbert:

    Für Colbert habe ich keinerlei Respekt mehr und zwar aus folgendem Grund:

    Colbert hat in seiner show, wie auch John Oliver dafür geworben nicht Grün oder Independent zu wählen.
    Persönlich wäre es mir egal wie sehr man sich über Trump oder Clinton lustig macht, oder wie stark der bias bzgl. Clinton ist.
    Aber independent voter lächerlich zu machen zeugt, dass er einfach auch nur die Senderrichtlinie wiedergibt und damit keinerlei Demokratieverständnis und Integrität besitzt.

    Diese Obama videos in late night shows werden mittlerweile sehr inflationär.
    Ja, Obama ist ein toller Schauspieler, der sofort in einem Hollywood Spielfilm mitmachen könnte und ja Michelle Obama hätte die Wahl zur Präsidentschaft auch aus dem Stand bestreiten können.

    Die Aussage, dass er oder Clinton, die das ja auch beansprucht den Iran davon abgehalten hätten eine Atombombe zu bauen ist falsch.
    Der Iran hat sein Atombomben-Programm bereits 2003 eingestellt und ob es dann bis 2009 noch computerbasiert weitergeführt wurde oder nicht, ist fraglich.
    Dieses ganze Atomabkommen ist eine farce, die vermutlich genau für solche Zwecke abgezogen wird.
    Lybien und Irak hätten vor einem Angriff praktisch Alles gemacht, um den Krieg abzuwenden.
    Auch bei Lybien gab es entsprechende Verhandlungen.
    Bei der Ukraine gab es vor Kriegsausbruch Verhandlungen über Neuwahlen, denen auch Steinmeier beiwohnte, der sich nie wieder darüber äußerte.

    Obama ist einfach ein Mörder, der Drohnenmorde authorisiert.
    Insofern, sind seine kleinen show-Auftritte nur halb so lustig.
    Gab es weniger Deportationen unter seiner Präsidentschaft ?
    Hat er die Todesstrafe abgeschafft ? Weniger Waffenverkäufe, irgendetwas ?
    Cuba ? Ja Cuba war ja wahnsinnig gefährlich, nachdem es 50 Jahre unter Sanktionen steht, was für ein mutiger Schritt.
    Die Änderung der Beziehungen zu Cuba hat gleich mal zu einer Fluchtwelle geführt, weil die Menschen Angst haben, in Zukunft nicht mehr in die USA zu kommen, da sie dann ja keinen Flüchtlingsstatus mehr bekommen.

    1. Vielleicht hat Colbert einfach nur die Figur gewechselt. Früher war er ein fake Pundit für Konservative, und jetzt ist er ein fake Late-Show host für Linksliberale.
      Die letzte Rolle war allerdings bedeutend lustiger.

  14. The Daily Show erklärt hier mal den Unterschied zwischen “dirty talk” und “sexual assault”

    http://www.vox.com/2016/10/11/13241190/daily-show-trump-tape

    Wenn man nicht zwischen den feuchten Träumen 15-Jähriger und der Prahlerei mit sexuellen Übergriffen unterscheiden kann, ist das schon etwas peinlich.

    Das Thema Glaubwürdigkeit erklärt Colbert sehr schön:

    http://www.vox.com/policy-and-politics/2016/10/18/13315466/stephen-colbert-trump-sexual-assault

    Mich würde ja doch mal interessieren, wie ihr auf die Idee kommt, die Demokraten müssten da irgendetwas fabrizieren und was man vom dem “Debunking” halten kann, lässt sich hier schön nachlesen:

    http://www.politifact.com/truth-o-meter/statements/2016/oct/20/donald-trump/donald-trump-says-reports-sexual-assault-him-have-/

    Ein Kronzeuge, der die Frau perfekt nach 35 Jahren identifizieren kann? Sein persönlicher Butler? Echt jetzt?

    Wenn man wissen will, wo die ganzen Vorwürfe jetzt auf einmal herkommen, ist dieser Artikel hilfreich:

    http://www.vox.com/identities/2016/10/14/13275786/sexual-assault-victims-reporting

    Vielleicht sollte sich Stefan mal mit der Sozialisation von Frauen anstatt der von Trump beschäftigen. Frauen lernen früh, daß es sich nicht lohnt, sich gegen solche Übergriffe zu wehren, weil ihnen sowieso niemand glaubt. Ihr produziert hier das Paradebeispiel, wie eher dem Angreifer geglaubt wird, anstatt die Vorwürfe ansatzweise ernst zu nehmen.

    Nutzten die Demokraten Trump’s Fehlverhalten schamlos aus? Natürlich, aber das Grab hat er sich schon selbst geschaufelt.

    1. Ich fänds etwas besser, wenn bei solchen Angriffen nicht nur deine eigenen Argumente eine Rolle spielen würden.

    2. Das war nicht als Angriff gemeint. Ich mag euren Podcast, nur wenn es um das Thema Sexismus geht, kann ich den Vorwurf der einseitigen Argumentation umgehend zurückgeben.

      Man kann Trump’s Sexismus einfach nicht zur Normalität erklären und das auch noch mit Betrunkenen in einer Disko entschuldigen. Wenn man den Sexismus ausblendet, muss man auf Verschwörungstheorien zurückgreifen, um zu erklären, warum die Sexismusvorwürfe und Clinton’s Strategie funktioniert hat. Ezra Klein beschreibt sehr gut, wie kaltblütig Clinton diese Schwäche von Trump ausnutzt:

      http://www.vox.com/policy-and-politics/2016/10/19/13340828/hillary-clinton-debate-trump-won

      Da musste nichts fabriziert werden, Clinton musste einfach ein wenig im Dreck wühlen und Trump’s Ego hat den Rest erledigt. Jetzt kann man sich in Verschwörungstheorien ergehen, was genau von der Clinton-Kampagne lanciert wurde, aber das ist unnötig und versperrt nur den Blick auf das eigentliche Problem, Clinton hat die Sex-Karte gezogen und Trump war unfähig sie wieder wegzustecken, so wie Clinton eiskalt die Frauenaffären ihres Mannes weggelächelt hat. Sie weiss aus eigener Erfahrung sehr genau wie Sexismus funktioniert und hat dies hier brilliant zum eigenen Vorteil eingesetzt.

      Sexismus ist eben keine Schwarz-Weiß-Geschichte, hier der harmlose Sextalk, dort drüben die bösen Vergewaltiger. Diese Art über Frauen zu reden, lässt sich nicht so einfach wegreden. Sie sind der Grund, warum Frauen mehr als genug Geschichten über Männer haben, die nicht genau wissen, wo sie aufhören müssen. Wenn da jemand wie Trump so über Frauen redet und gleichzeitig über einige wirtschaftliche Macht verfügt, ist es fast schon unmöglich, sie nicht zu missbrauchen. Das muss nicht physischer Missbrauch bedeuten, nur ist es eben schwieriger über psychische Erniedrigungen zu reden, weil sie eben so “normal” sind. Clinton hat es trotzdem geschafft, mit der Machado-Geschichte den Ball ins Rollen zu bringen, sie war zum einen der Köder für weitere Geschichten, zum anderen hat sie Trump erfolgreich aus dem Konzept gebracht.

      Alles weitere als “erdacht” und “fiction” abzutun, macht Sinn für Trump, aber wie bitte soll Clinton das dermaßen perfekt inszeniert haben? Vor allem vor dem Hintergrund, daß sie immer noch mit den geleakten Emails zu kämpfen hat, macht es wenig Sinn eine Kampagne zu fahren, die auf sie zurückfallen könnte. Bestenfalls könnte man ihr unterstellen, das Timing von einigen dieser Geschichten kontrolliert zu haben. Nur müsste man dann die Geschichten der Frauen ernst nehmen und nur weil ein sekundäres Detail wie eine Armlehne vielleicht nicht stimmt, invalidiert dies nicht automatisch die Primäraussage, so exakt funktionieren einfach Erinnerungen nicht.

      Ich habe mir eure Erklärungen mehrmals angehört, um die Logik dahinter zu verstehen. Zum einen traut ihr Trump solche Sachen durchaus zu, aber nur weil die Sachen genau jetzt veröffentlicht wurden, müssen sie fabriziert sein? Nur weil Sexismus in Amerika normal ist, darf Trump ruhig ein Sexist sein und Frauen sollen sich mal nicht so haben? Daß Trump ein Sexist alter Schule ist und nicht versteht, wie erniedrigend sein Verhalten gegenüber Frauen ist, lässt sich nachvollziehen. Deswegen ist er auch Clinton in die Falle gegangen, anstatt das Thema zu wechseln, ist er sich keiner Schuld bewusst und ist voll darauf eingegangen (z.B. um mit dem Finger auf Bill Clinton zu zeigen). Wie ihr allerdings Trump’s Verhalten erklärt und entschuldigt, kann ich logisch nicht nachvollziehen, alles scheint eine grosse Verschwörungstheorie zu sein und ihr bastelt euch dann die Wirklichkeit wie sie euch passt, Beweise zum Gegenteil sind dann halt alle fabriziert.

    3. @ Roman

      Ich empfand es nicht als Rechtfertigung/Entschuldigung, sondern nur als Erklärung. Und das kann man durchaus tun.

      Nur weil man erklärt wie die Welt ist und dass die Welt so ist, heißt das ja nicht, dass man das gut findet oder das entschuldigt.

      Und natürlich ist Trump nicht nur ein rassistisches, sondern auch sexisitisches Arschloch. Dem widerspricht auch keiner, nur kann man in Trumps vs Clintons Fall durchaus hinterfragen, ob ausgerechnet die Clinton/s diejenige ist/sind, die diesbezüglich solche Heuchlereien blicken lassen darf/dürfen. Okay, gut, sie hat sich relativ zurückgehalten (dummblöde gegrinst) und Trump ist der Sache selbst in Falle gegangen, da stimme ich dir schon zu, ja das kann man so sehen. Ich würde die beiden aber gleichermaßen in den selben Sack stecken, weil sie sich da diesbezüglich kaum was nehmen, bis auf die öffentlichen Statements. Der Eine zeigt’s halt offen, dass er bekackt ist und die Andere versucht es zu verbergen, aber alle wissen, dass sie bekackt ist. Was davon besser ist? Das muss jeder für sich entscheiden, aber wie auch immer das persönliche Urteil aussieht, mit einer Rechtfertigung der Taten oder Aussagen hat das nichts zu tun.

      PS: „Bekackt“ ist seit TheBigLebowski keine Beschimpfung mehr, sondern eine Beschimpfung mit Kultstatus. Ist also im Sinne künstlerischer Freiheit geboten! 😉

  15. Ich fand eure Kommentare zu Trumps Vergewaltigungsforwürfe merkwürdig unreflektiert im Vergleich zu sonst. Klar kramen die solche Geschichten jetzt raus, ist das nicht genau die Funktion eines Wahlkampfes eine mögliche dunkle Vergangenheit aufzudecken? Warum funktioniert gerade dieser Vorwurf gegen Trump wo sonst ja nix hängenbleibt? Die Fragen hätte ich lieber Diskutiert gehört außer die unnütze Vermutung die Vorwürfe wären fabriziert.

    1. Ja, Florian – das Argument ist eben, dass hier nicht aufgedeckt wird, sondern fabriziert, auf Basis des „Trump Tapes“ von dem ich halte, was ich dazu gesagt habe. Wenn das für dich „unnütze Vermutungen“ sind kann ich dir ebenso entgegenhalten, du seist ein Wahlkampfopfer der Clinton-Kampagne. Und dafür hätte ich dann wiederum ebenso wenig Verständnis, wie du für meine Aussagen.

    2. Wie neulich schon Kommentiert 😉 ist mein Eindruck von dem Tape ganz Ähnlich wie deiner. Ich bezog mich eher auf die Vorwürfe von den Frauen. Das Argument das es nur fabriziert ist verstehe ich durchaus, hab auch kein Problem damit, dass ihr das so seht. Macht ihr ja öfter in der Show, das ihr einen konkreten Standpunkt bezieht. Ich hätte mir nur Performancetechnisch mehr Hintergrund gewünscht. Aber das fandet ihr wohl unnütz…

    3. @Florian:
      Glauben oder nicht glauben, das ist so eine Sache, dazu will ich mich gar nicht äußern.
      Ein Bekannter von mir hat z.B. Missbrauchsfälle in der kath. Kirche untersucht.
      Eine alte Frau hat mir mal geschildert, wie der Pfarrer im Beichtstuhl durch das offene Gitter gegriffen hat und sie gefragt hat, ob der ‚Mann so bei ihr gemacht hat‘.
      Das sind sicher Themen, die uns immer beschäftigen sollten,
      nicht speziell zum amerikanischen Wahlkampf.
      Aber um Dir vielleicht auch mal die Macht von solchen Vorwürfen aufzuzueigen:
      Jacob Applebaum wurde mit einer Art ’sexual harrasment‘ Vorwurf in Deutschland konfrontiert.
      Und der ist so ziemlich weg vom Fenster.
      Man hat gar nicht versucht es auf gerichtlicher Ebene auszutragen, man hat es rein auf die öffentl. Diffamierung angelegt.
      Bei wikileaks Assange kann man sich auch einlesen, aber kürzlich gab es wieder Vorwürfe, dass er aus der ecuadorianischen Botschaft heraus, sich quasi an einem 8-jährigen Mädchen vergangen haben soll.
      Dazu wurde ein komplizierter Plot mit einer ganzen gefakten Internet-Dating Plattform aufgebaut.
      Die website ist nun offline. Aber wenn man solche Fälle verfolgt und das kann kompliziert sein, sich da einzulesen, dann sieht man auch, welch ein Aufwand da dahinter stehen kann. Bzw. u.U. kann man es einfach mangels Information gar nicht nachvollziehen.
      Im Fall Lisa z.B. kannten die deutschen Medien keinerlei Scheu das Opfer zu diffamieren und ziehen heute noch bei jeder Gelegenheit den Fall heraus. Wenn man sich mit dem Fall beschäftigt hat, war da schon auch im Kern z.B. echte Besorgnis und Schaden für die Familie. Solche Fälle können sehr kompliziert sein. Ich kenne eine Frau, die evtl. als Kind mißbraucht wurde, aber sich nicht daran erinnern kann.
      Wie gesagt, sowas kann man eigentlich gar nicht ernsthaft über Forumeinträge diskutieren, ich wollte nur ein paar Gedanken dazu schreiben.

    4. Thx für den Kommentar, g.s.! Florian, wenn das Thema über den 8. Nov. Bestand hat, dann ist es eine Debatte. Aber ich vermute, es bleibt einfach noch zwei Wochen Wahlkampfding und dann geht es weiter wie bisher.

    5. Das gruselige an der Erzählung von Trump als „sexual predator“ ist doch nicht, dass jetzt herausgekommen ist, wie ein reicher alter Sack damit herum prahlt was er sich angeblich bei Frauen alles erlauben kann, sondern dass jetzt das gesamte „establishment“ so tut, als sei the Donald das einzige großkalibrige, sexistische Arschloch in den illustren Kreisen der amerikanischen Oberschicht.

      Interessant ist dabei übrigens das gesamte Video mit dem Pussy-grabbing Monolog. Während man in den ersten zwei Dritteln nur den Bus von aussen sieht und dazu das Gelaber der offenen Mikros hört, steigen Trump und der Moderator Billy Bush am Ende aus und vor die Kamera, und treffen die Seifenoper-Darstellerin, die vor dem Bus wartet. Und – man sehe und staune – Mr Trump benimmt sich ihr gegenüber wie ein Gentleman, versucht nicht sie zu küssen und greift ihr nicht an die Vagina.
      Ob das jetzt reine Heuchelei ist, oder ob sein Geprahle zuvor nur heiße Luft war, weiß man natürlich nicht. Aber es illustriert eigentlich ganz gut, wie das so läuft bei (mächtigen) Leuten, die sich in der Öffentlichkeit bewegen. Sobald die Kameras laufen wird da ganz schnell ein anderes Gesicht aufgesetzt.

      Jetzt so zu tun, als sei das nur bei Trump so ist eine ziemlich billige Nummer – gerade weil die amerikanische „Öffentlichkeit“ so ein bigottes Verhältnis zur Sexualität hat und sich mit Verstößen gegen die Norm da hervorragend Quote machen lässt, weil sie gleichzeitig verklemmten Voyeurismus und moralische Empörung bedienen.

      In jeder zweiten Bezahlfernsehserie hört man die gesamte Besetzung fluchen wie die Kesselflicker – was im englischen Sprachraum eigentlich immer was mit Sex und Geschlechtsteilen zu tun hat – und man bekommt alle Nase lang nackte Brüste, Hintern und sogar den einen oder anderen Penis vor die Linse gehalten. Und wenn man sich mal ansieht, wie Weltstars wie Beyoncé, Lady Gaga, und sogar die reifere Dame Madonna ihre Musik in Videos illustrieren, geht’s da eigentlich auch meistens um Ärsche und Titten – um es mal in locker-room speak auszudrücken.
      Ganz zu schweigen von einer den Weltmarkt beherrschenden amerikanischen Pornoindustrie, die einen beachtlichen Teil des globalen Internet traffics verursacht.

      Man kann sich sicher stundenlang darüber streiten, ob da Frauen (und zum Teil sogar Männer) über die Maßen objektifiziert und auf ihre Sexualität reduziert werden. Tatsache ist allerdings, dass damit unglaublich viel Geld verdient wird. „Sex sells“ ist zwar ein alter, abgenudelter Spruch, aber es stimmt eben trotzdem.

      Dagegen wird im öffentlich zugänglichen US-Fernsehen „live“ nur noch mit fünf Sekunden Verzögerung gesendet, damit man noch rechtzeitig auf den Beeper drücken kann, wenn irgendwem mal aus versehen ein „Fuck“, oder – ‚god forbid!‘ – gar ein Nippel rausrutscht.

      Da wird eine puritanische, prüde Fassade aufgebaut, hinter der man, seine (scheinbare) Verkommenheit verstecken kann und Menschen werden – zumindest in der vom „Establishment“ abgesegneten öffentlichen Darstellung – auf ein hyper-rationales Zerrbild reduziert, das mit der Lebenswirklichkeit der meisten Leute überhaupt nichts zu tun hat – außer sie sind amish people oder hardcore Mormonen, und selbst denen nehme ich es nicht ab, dass sie wirklich so fromm und sittsam sind wie sie sich präsentieren.

      Ein Trampel wie Trump passt da eben nicht ins Bild. Aber dass er für den Job auf den er sich bewirbt absolut ungeeignt ist hätte man eigentlich schon wissen können, bevor der ganze Wahlkampfuzirkus überhaupt los ging.

      Es ist jedenfalls bezeichnend für die Clinton Kampagne, angefangen von den „Bernie Bros“, über Madeleine Albrights Androhung des Höllenfeuers für nicht Clinton wählende Frauen bis hin zum Pussygate, dass deren Hauptprogramm darin besteht, die Fassade aufrecht zu erhalten und immer schön weiß zu tünchen, während es dahinter an allen Ecken fault und schimmelt.
      Die Trump Anhänger leben aber irgendwo unten im Gemäuer und haben absolut gar nichts von solchen Verschönerungsmaßnahmen.

    6. Ich folge eurem Podcast jetzt seit einer Weile, aber war bei eurer Besprechung der Belästigungsvorwürfe gegen Trump leider etwas geschockt. Also das Niveau der Besprechung klang für mich auch sehr nach „Locker Room Talk“, nicht nach einer simplen Erklärung der Welt. Nur dass Frauen bei Parties offenbar jederzeit damit rechnen müssen, sexuell belästigt zu werden, heißt das nicht, dass dies ein Zustand ist, der verteidigt werden sollte. Weder im Alltag noch und insbesondere nicht für einen Präsidentschaftskandidaten. So etwas wie „nur einen Kuss“ gibt es in diesem Falle nicht. Ganz unabhängig davon, ob die Anschuldigungen wahr sind oder nicht, verharmlost das Argument, dies passiere ständig, sexistische Übergriffe auf Frauen. Ein sehr unreflektierter Teil eures Podcasts, der – sicherlich sehr ungewollt – Trumps möglichen Übergriffe verteidigt.

    1. ‚Angesichts der schweren Anschuldigungen, dass russische Hacker den Wahlkampf zu ihren Ungunsten beeinflussen wollten, ist kaum vorstellbar, dass sie unter den gegenwärtigen Umständen politisches Kapital in eine Annäherung an Russland investieren würde.‘

      Mal ein paar grundsätzliche Punkte dazu:
      Es gibt ein oder mehrere Interviews von Assange:
      wikileaks hat das Material des DNC von Jemandem bekommen.
      wikileaks nennt seine Quellen nicht.
      Das Material muss aber nicht aus einem hack stammen, es kann auch ein leak sein.
      hack ist, wenn z.B. über falsche Eingabemasken, Paßwörter ausgeforscht werden.
      leak ist, wenn ein whistleblower die Daten weitergibt.

      Für Hinweise zur Ermordung von Seth Rich hat wikileaks eine Belohnung ausgesetzt. Entweder aus reinem Interesse, als Hinweis, dass dieser etwas mit dem leak zu tun hatte, oder als Ablenkung, dass wir glaube sollen, er hatte evtl. etwas mit dem leak zu tun.

      Das muss aber auch nicht heißen, dass das Material direkt an wikileaks ging. Also z.B. ein whistleblower leakt Daten und dieser Jemand gibt es weiter, oder dieser Jemand wird gehackt. usw…

      Grundsätzlich sei noch angeführt, dass ‚hacker‘ in der Regel keine ‚faker‘ sind. Das könnte sich in der Zukunft mal ändern.
      Bis dato bestätigen immer Alle die Echtheit der leaks, manchmal auch ungewollt.
      ‚hacker‘ wie z.B. anonymous sind auch nicht hierachisch strukturiert. Jeder kann anonymous sein.
      Das bedeutet, dass selbst wenn Russen, oder Deutsch-Russen an hacks beteiligt sind, das nicht unbedingt, mit staatlichen Strukturen zusammen hängt. Hier gibt es sicher alle Variationen.
      Bedenklich z.B. wenn die deutsche Telekom, israelische Sicherheitsexperten beschäftigt, da kann man davon ausgehen, dass diese mit Wissen der deutschen Dienste für US-Dienste arbeiten, aber das nur mal nebenbei.

      https://www.craigmurray.org.uk/archives/2016/10/really-really-upset-foreign-office-security-services/

  16. Frage an Stefan.

    Wie schlimm ist die ‚Berlin Blase‘ zum Vergleich mit einigen Podesta emails an Journalisten[1]. Zb wurde ja hier in einem Kommentar eine lange email gepostet ueber deutsche Integration, die ueberhaupt nicht klappt …

    Schreiben auch hier Parteien und die Regierung grob die Artikel vor, wenn man nur den ganzen Tag vorm AP Terminal sitzt? Es wurde auch schon von Tilo oft angeprangert das im heute journal oft der gleiche spech kommt vom Schauspieler/Ansager wie vom Regierungssprecher (copy & paste).

    Kannst du dich dazu aeussern, moechtest du nicht, hat Schirrmacher was dazu schonmal geschrieben/gesagt …? Hat schon einmal jemand was intelligentes dazu geschrieben bzglich Berlin?

    Danke im Vorraus.

    [1] https://www.facebook.com/naomi.wolf.author/posts/10154608781084476

  17. Hinweis/Tip.

    So wie es „Brexit, The Movie“ gab, siehe A!116. Gibt es auch den Film zur Wahl aus dem Lager der Republikaner:

    Hillarys America: The Secret History of the Democratic Party (2016)

    Einfach mal so googln‘.

  18. In den Nachrichten auf Pro7 vom 22.10. wurde YouGov erwähnt.
    Es ging um die Gefühle der Deutschen in Sachen Sicherheit & Überwachung.

  19. Na ein Glück studier‘ ich jetzt Politik. Letzte Woche 1. Vorlesung Einführung in die politische Systemlehre. Prof. Dr. Stüwe: „Der Begriff Regime ist in der Politikwissenschaft vollkommen wertfrei und mein die Ordnungsprinzipien bzw. die Leitung eines pol. Systems.“ Im allg. Sprachgebrauch meinen natürlich die aller Meisten eine Dikatatur o.ä. und da der gute Donald ja sonst spricht wie ein New Yorker Bauarbeiter und bisher nicht gerade durch seine zurückhaltende Wortwahl auffiel, ist dein Einwand natürlich über alle Maßen berechtigt, Tilo 😉

  20. Ich verlinke mal ein Interview von September mit Bo Burnham, in dem er das Phänomen Trump erfrischend entspannt beschreibt – im Gegensatz zu Promis wie Robert de Niro, die zum „Noise“ beitragen, der Trump erst hat groß werden lassen.

    https://www.youtube.com/watch?v=s97kW93VWLk (ab ca. 1:06)

    Demnach wäre Trumps größter Feind nicht der politische Skandal, Fact-Checking oder spitze Satiren, sondern im Gegenteil: die Langeweile.

  21. Noam Chomsky!

    Hab’s mir gerade angesehen.
    Schon beeindruckend, wie das Alter seinen Tribut fordert.

    # „Ignorance is bliss“? (18:20)
    NC: „For a short time. Until it hits.“

    Ahh~ Na was sagen wir dazu. Endlich mal einer, der es auch begreift. Es muss erst der bedeutendste Intellektuelle der Erde gefragt werden, bis man auf so eine Aussage kommt. Letztenendes ist das nichts anderes, als das, was ich schon vor einem dreiviertel Jahr Einigen hier im Zuge der Ereignisse um Köln und den Flüchtlingen versucht habe zu erklären: Unsere Gesellschaft verursacht die Probleme auf der Erde, dann ignoriert sie sie arrogant und dann regten sich alle auf, dass die Flüchtlinge zu uns kamen. Ich habe gesagt: „Tja, wir haben’s nicht anders verdient.“ – Und genau so ist es auch. Kein Stück anders. Wir haben die Probleme verursacht, also können wir auch gerne dafür gerade stehen, unsere Ignoranz wird uns nicht helfen.

    # Beobachtet die Welt! (30:40)
    NC: „That’s what it looked like in 1942, I’m old enough to remember. I didn’t know about the plannings of course, but I could see what was happening in the world.“

    Man muss kein Oberhäuptling der Intellektuellen sein, um die Bedeutung und die Hintergründe der Geschehnisse auf der Erde zu begreifen. (Aber fallt auch nicht auf irgendwelche Hetzer herein [AfD, Pegida], macht euch ein eigenes Urteil.)

    # Der Abspann.
    So viele Helfer! <3
    Mein Name! :O <3

    War sehr interessant. Ich habe gehört, was ich hören wollte. 😀
    Danke!

    Grüße ^^

    1. Mal ne Frage an dich und die Chomsky-Fans. Wo war der Erkenntnisgewinn? Nicht böse gemeint, aber meine Motivation mir sowas anzugucken ist, dass ich nachher informierter bin und nicht nur um mein Weltbild bestätigt zu sehen. Oder auch allgemeiner formuliert. Warum ist der Mann so ein Idol? Weil mal ein Intellektueller es wagt die US-Außenpolitik und Wirtschaftspolitik zu kritisieren und zu erklären? No hard feelings, aber ich seh hier nur HYPE! 😉

    2. @Tilo: Sehr gerne. 🙂

      @pasta: Jep, absolut. xD
      Für unsereins bringt dieses Interview einen Erkenntnisgewinn von etwa Null, sorry, aber vielleicht sollte man auch nicht gerade uns danach fragen. 😀 Ich mein, du könntest dir alle Interviews von Tilo anschauen und sagen: „Nuja, das weiß man doch nu alles schon.“ Ist ja alles schon mehr oder weniger oft irgendwo mal erörtert worden, man muss nur die richtigen Quellen heraussuchen. Oder nicht? 😉 Und dass etwaige Wirtschaftsbosse ihre Rüstungsindustrie als Kriegs-Verhinderungs-Maßnahme sehen, das kann sich doch nun auch jeder ausmalen, theopraktisch, also wo ist der Erkenntnisgewinn? 😀 Tilos Interviews sind auf einer anderen Ebene wertvoll, bzw. Ebenen.
      Der naive Fragestil, die richtigen Fragen (also keine Wischi-Waschi- wie ist das Zimmer eingeräumt- und/oder aufgeräumt-Fragen), weniger kurzzeitig wichtige Inhalte, sondern langfristig interessante und unbequeme Inhalte, mehr generelle Inhalte als Spezifika. Zum Beispiel. Usw.
      Ich find’s gut. 🙂 <3

  22. http://www.zeit.de/2016/44/carolin-emcke-friedenspreis-des-deutschen-buchhandels

    Ich bin kein Fan von Frau Emcke. Aus Gründen, die leider auch in ihrer Friedenspreis-Rede offensichtlich werden. Ich konnte nie verstehen, warum sie in Dutschland als eine „intellektuelle Ausnahmefigur“ (S. Fischer Verlag) gefeiert wird. Ihrer Leistung als Kriegsreporterin war zwar respektabel, aber schon in der Reflektion ihrer Erlebnisse erging sie sich in kapitelweise in Selbstverständlichkeiten – die sie gekonnt in furchtbar nachdenkliche Worte zu kleiden wusste. Ihre Bücher über die Kriege waren schlimme Manufactum-Literatur – Bücher, bei der Studienräte weinnippend vor Opas vererbten Röhrenradio saßen und sich selbst gesagt haben: Es gibt sie noch, die guten Dinge. Ihre Kolumnen in der Süddeutschen sind an Belanglosigkeit kaum zu überbieten gewesen, und im Wahlkampf 2013 scheiterte sie grandios daran, die beginnenden Stürme im politischen System zu erkennen.

    Ihre Rede in der Paulskirche nun ist eine Sammlung von Allgemeinplätzen, die sie sprachlich umpackt und unter lautem Applaus der abnickbereiten Ehrengäste mit rührender Ernsthaftigkeit vorträgt. Was unterscheidet Sätze wie „Freiheit ist etwas, das man tut“ von altbekannten Sonntagsnachmittagsparolen wie „Freiheit muss jeden Tag verteidigt werden“? Wir wären in der Bewältigung der rechten Bedrohung weiter, wenn die Deutschen Intellektuelle für neue Ideen und unbekannte Blickwinkel schätzen würden – und nicht dafür, dass sie regelmäßig Lagerfeuer anzünden, an denen sich alle versammeln können, die ohnehin schon der gleichen Meinung sind.

    1. Was macht deiner Meinung nach ein US.Navy Schiff an einer jemenitischen Küste als Verbündeter von SA?

      Sicherlich nicht mit einer weißen Fahne schwenken, provozieren? Niemals…

      Ist das wirklich die ganze Geschichte oder der Teil der uns etwas angeht?

    2. Auf dem Gebiet weiß man sowieso nicht was vor Ort wirklich vor sich geht.
      Grundsätzlich, werden die USA immer zuerst angegriffen und verteidigen sich.

  23. nach 2:11:00 „Such a nasty one“ habt ihr so gedeutet, dass es auf Clinton als Frau abspielt, ich denke aber eher, dass er ihre Aussage als nasty bezeichnet.

  24. Hallo zusammen!

    1. Ich fand die dritte Debatte war die langweiligste und zugleich beste der drei Debatten. Es ging tatsächlich öfters mehrere Minuten am Stück um Politik. Wer hätte das in einer Fernsehdebatte noch für möglich gehalten? Der Moderator war zwar merklich auf der Seite von Trump, aber hat sehr zu einer vernünftigen Debatte beigetragen.
    2. Ich glaube, meinen Lieblingssatz hattet ihr gar nicht dabei: „America is great because America is good“ (Clinton). Fasst das allgemeine Argumentationsniveau sehr schön zusammen.
    3. Wenn Trump sagt, die Wahl sei manipuliert, muss ich ihm leider recht geben. Wenn man die Häufung von Fehlern rund um die US-Wahl betrachtet, ist es fast schon lächerlich, dass in Österreich noch einmal gewählt werden muss. Das Theater um die Wahlcomputer gibt es ja außerdem nicht zum ersten Mal, es sei nur einmal an die Umstände erinnert, unter denen Bush 2000 Präsident wurde. Ich würde sogar soweit gehen, zu sagen, dass die Umfragen in den USA aussgekräftiger sind als die Wahlergebnisse.

    Grüße und bis bald!

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