A!271 – Monokratie

Freitag, 16. Februar 2018, 12:00 Uhr

Richard David Precht nennt im Gespräch mit Udo di Fabio eine “Erlebnismaschine” und umschreibt damit wohl den Eskapismus, den sich die SPD gerade wünscht. Doch die Partei wird jetzt von ihrer Basis an die Realität gefesselt und muss sich die Frage stellen, wo ihr neuer Chef herkommt. Womöglich aus der Provinz! Wir reden über Netzausbau, der die Erlebnismaschinen auf dem Land erstmal verhindert. Fahrerlaubnisse für den Nahverkehr kosten auch weiterhin Geld. In Passau gibt’s dagegen Sonderbares vom Politischen Aschermittwoch der CSU zu vermelden.

Wir danken unseren Produzenten Ronny, Tilman, Demian, Bernd, Martin, Simon, Maria und unseren Unterstützern Jörn, Thorin, Florian, Miriam, Andreas, Benedikt, Frederic, Steffen, Anna, Radha, Christian, Olaf, Dennis, Fabian, Bernhard, Bastian, Robert, Wiebke und Simon, Josef, Korbinian, Frank, Roland, Tim-Rene, Felix, Ruwan, Rene, Roland, Özgür, Jakob, Michael, Anja, Vincent, Leo, Dirk, Tobias, Jan, Christian, Jens, Koray, Tobias und Simon.

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Stefan
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Tilo
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14 Gedanken zu „A!271 – Monokratie“

  1. Frage zur Luft :
    Wer mussden die mögliche Strafe an die EU zahlen ?
    Bund Land Kommune
    Scheint so als wenn der Bund nicht verantwortlich ist ….

  2. Facebook bietet mir kurzweilige Unterhaltung und z.T auch Information. Zudem kann man sich in Gruppen mit Gleichgesinnten austauschen. Bin zBsp in einer fhem Gruppe die ich zum Teil hilfreicher finde als das zugehörige, klassische Forum…

  3. Der politische Aschermittwoch in Suhl ist kein typischer politischer Aschermittwoch. Ich war letztes Jahr dort selbst vor Ort und das eher eine Satire Veranstaltung im Karnevalskostüm. Letztes Jahr gabs eine Aufzeichnung von MDR, vielleicht gibt’s die ja dieses Jahr auch, mal durchzappen lohnt sich sicherlich.

  4. „Der Sozi ist nicht grundsätzlich dumm, er hat nur sehr viel Pech beim Nachdenken.“

    Das Zitat kommt übrigens von Alfred Tetzlaff: https://images-na.ssl-images-amazon.com/images/I/61N6ntF6yrL.jpg

    Hier weitere Zitate von Ekel Alfred: http://www.filmzitate.info/suche/film-zitate.php?film_id=2324

    Es macht echt Spaß das heute wieder zu schauen, da viele der absichtlich bis ins Lächerliche überzogenen Vorwürfen gegen die SPD heute tatsächlich Realität sind. Dadurch wird aus der damals noch sehr einseitigen Satire gegen Konservative heute ein ziemlicher Rundumschlag gegen beide großen Parteien.

  5. Hallo, Aufwecker!

    Da ich den Eindruck habe, dass sich noch niemand an die Definition „Heimat“ und der Definition „Region“ getraut hat, wage ich den Versuch.

    Ich habe selber meinen Lebensmittelpunkt von NRW nach Rheinland-Pfalz vor einigen Jahren verlegt. Wenn ich an „Heimat“ denke, weckt das in mir Gedanken an Gefühle und Erinnerungen, die mit einem begrenzten Umkreis verbunden sind. Aber ich denke nicht vordergründig an eine Landschaft.

    Bei dem Wort „Region“ denke ich eher an nichts Konkretes. Es hat irgendwie einen, in meinen Augen, nüchternen Charakter. So, wie man bspw. von der „Metropolregion Rhein-Neckar“ spricht. Also, wenn ich es jetzt so genauer betrachte, ist es ein ziemlich schwammiger und weitläufiger Begriff.

    Ist das ein Denkanstoß wert?

  6. Brecht führt die Vorstellung der Erlebnismaschine ein als künstliche Welt, die man nicht als real empfindet und in der alle unsere Bedürfnisse nach unserer Vorstellung befriedigt werden. Stefan nennt als Beispiele dafür Spiele und Netflix und argumentiert, dass man bei zu viel Konsum recht bald einsam wird und das ja bereits gesellschaftlich diskutiert werde. Ich habe mich gefragt, ob Brecht Erlebniswelt hier nicht womöglich eher mit ‚der digitalen Welt‘ als ganze vergleichen möchte als mit diesen beiden Beispielen von Medien, die mit (offensichtlich) fiktionalen Welten arbeiten. Ist nicht bereits eine Googlesuche eine Erlebnismaschine? Ich verwechsele das Ergebnis meiner Suche mit der Realität, halte es für das einzig wahre Ergebnis auf meine Suche, dabei ist es ja nur eine personalisierte Sortierung.

  7. „Wer lebt auf dem Land? – Na die Alten, die brauchen/wollen ja gar kein schnelles Internet“.
    These:
    vielleicht leben junge Leute nicht so gern auf dem Land, weil es da kein schnelles Internet gibt. Ich zum Beispiel will eigentlich mit meinem Partner und 4 Freunden aufs Land ziehen (alle unter 30). Wir suchen jetzt schon seit 6 Monaten nach einem Haus und bis jetzt ist nichts in Sicht. Was auch an unseren Anforderungen ans Internet liegt, denn das brauchen wir beruflich einfach. Also in Digitale Infrastruktur investieren heißt auch ländliche Regionen attraktiver machen. Und das wollen doch eigentlich alle, oder?

  8. kleine Korrektur, falls ich mich nicht verhört habe: der ÖPNV in Singapur ist nicht kostenlos (aber sehr günstig – bei hervorragender Taktung & Pünktlichkeit).

  9. Hallo Tilo, hallo Stefan,

    ihr habt euch in der Folge Monokratie gefragt, wieso der Tarifabschluss der IG Metall die Zinspolitik beeinflusst.
    Die Kurzfassung wäre, dass steigende Löhne steigende Lohnstückkosten (Verhältnis von Löhnen und Produktivität) verursachen. Die Entwicklung der Lohnstückkosten stehen in einem sehr starken Zusammenhang zur Inflation (siehe Flassbeck). Die Zinspolitik reagiert auf Bewegungen im Preisniveau.
    Etwas ausführlicher, aber noch ohne Anspruch auf vollkommene Richtigkeit, kann man argumentieren, dass Lohnabschlüsse im Tarif- und öffentlichen Bereich besonders wirksam für die Masseneinkommen sind. Stellt euch einen Ingenieur vor, der sich in einem Unternehmen mit Lohnfindung ohne Tarifbindung um seine persönliche Lohnentwicklung kümmern muss. Nun sieht er, dass sein Kollege einen stark steigenden Tariflohn erhält. Zum einen kann er seinen Arbeitsplatz wechseln zu einem mit Tarif entlohnenden Unternehmen. Zum anderen werden dann die übrigen Arbeitgeber gezwungen höhere Löhne zu zahlen, um eine Abwanderung der Fachkräfte zu verhindern.
    Gehen wir nun von allgemein steigenden Löhnen aus.
    Der nächste Schritt ist die Betrachtung der Lohnstückkosten, also der Lohn der für eine produzierte Einheit (Produktivität oder BIP) gezahlt wird. Als Formel könnte man schreiben Lohnstückkosten=Lohn/Produktivität oder einfacher Lohn-Produktivität. Nun kann man nicht ohne Weiteres sagen, dass die Lohnstückkosten mit steigenden Löhnen ebenfalls steigen, da nicht klar ist, wie sich die Produktivität verhält. Zum einen sieht der idealtypische Unternehmer, also die Masse der Unternehmer (meine Argumentation bezieht sich stets auf gesamtwirtschaftlich Zusammenhänge), dass er durch höhere Löhne steigende Kosten zu verzeichnen hat, die es zu drücken gilt. Der Unternehmer hat zwei Möglichkeiten: Er entlässt Leute oder er investiert in arbeitssparende Technologien. Die erste Frage diesbezüglich ist, warum er sich für die eine oder andere Möglichkeit entscheidet. Er schaut auf zukünftige Absatzchancen auf seinem Markt und wird sehen, dass alle Menschen mehr Geld im Portemonnaie haben und mehr nachfragen. Sieht er hingegen keine Absatzchancen oder hat er sonstige betriebliche Probleme, wird er Arbeitskräfte entlassen. Die zweite Frage ist, was daraus folgt. Nach den Entlassungen steigt die Arbeitslosigkeit und die Verhandlungsmacht der Lohnverhandelnden bzw. Arbeitnehmer wird aufgrund eines Überangebots von Arbeitskraft am Markt sinken. Die Produktivität sinkt wahrscheinlich auch mangels neuer Investitionen. Dieser Fall ist allerdings eher hypothetisch, denn warum sollte der Unternehmer bei guter Massennachfrage auf die Bremse treten?
    Also gehen wir davon aus, dass er investiert.
    Beispielsweise soll der teure Mechatroniker bei VW durch Roboter ersetzt werden, die durch hohe Stückproduktion die Kosten senken und den Arbeiter ersetzen. Die Produktivität steigt. Als Randbemerkung sei gesagt, dass dieser Prozess der Technologisierung nichts Neues ist. Berufe entstehen und sterben wieder. Wichtig ist prinzipiell nur, den Mechatroniker zu schulen oder studieren zu lassen, dass er mit dem Roboter arbeiten oder ihn entwickeln kann. Hier sieht man den gesicherten Zusammenhang, dass Unternehmen immer gleichzeitig in Technik und Arbeitskraft investieren (so war es auch bei meiner jetzigen Arbeitsstelle). Häufig hört man, dass hier ein Gegensatz herrschen soll, was nicht ohne Weiteres stimmt. Eine andere Nebenbemerkung noch zu Fratzscher: Bildung bringt nur was im Aufschwung, also wenn die Nachfrage steigt. Da dies zurzeit nicht gegeben ist, wie in Deutschland oder noch viel extremer in Griechenland &Co, wird höhere Bildung keine Punkte bringen.
    Zurück zu Thema. Die Löhne steigen, die Produktivität steigt. Was bedeutet das für die Lohnstückkosten? Da man hier keine Aussage treffen kann, da sich beide Größen gegensätzlich beeinflussen, muss eine Steuerungsmechanik eingeführt werden. Die Goldene Lohnregel (Flassbeck) für die EU besagt, dass die Lohnstückkosten 2% pro Jahr wachsen sollen, da hier ein stabiles Preisniveau erreicht sein soll. Es gibt einen starken Zusammenhang zwischen der Entwicklung der Lohnstückkosten und der Inflation (Flassbeck). Wie passt das zusammen? Steigen die Löhne steigen die Kosten, welche in den Produktpreisen weitergegeben werden. Steigt hingegen die Produktivität, sinken die Kosten, was wiederum auf sinkende Produktpreise weitergegeben werden kann, um Wettbewerbsvorteile zu erzielen.
    Nun kommt die EZB ins Spiel. Diese hat die Aufgabe Preisstabilität herzustellen, also die Inflation bei 2% zu halten. Das versucht sie, indem sie den Zins setzt, zu dem Banken Kredite vergeben, mit Marge natürlich. Der Zins ist kein reines Marktergebnis! Also solche Geschichten wie „der deutsche Sparer sorgt für sinkende Zinsen durch Überschuss an Erspartem“ gleich vergessen.
    Nun gibt es zwei Fälle: Die Inflation ist hoch. Wie sie entsteht, habe ich oben beschrieben, bin aber noch nicht auf die Frage eingegangen, wie die Unternehmen ihre Investitionen finanziert haben. Sie haben einen Kredit bei einer Bank aufgenommen und zahlen einen Zins, der von der EZB maßgeblich beeinflusst wird. Sieht die EZB Überhitzungstendenzen, erhöht Sie die Zinsen und mögliche Investitionen lohnen sich nicht mehr, der Aufschwung wird abgewürgt. Daher gilt es die Zinssetzung maßvoll abzuwägen. Da wir uns aber Lichtjahre von einer Hyperinflation oder Ähnlichem befinden, wie das immer wieder mal in den Medien zu hören ist, gehe ich jetzt auf den Fall ein, den wir eigentlich betrachten wollen. Die Inflation ist niedriger als 2%, sprich es herrscht Deflation. Das ist ein Phänomen, mit dem Japan seit langer Zeit und Europa seit einigen wenigen Jahren zu kämpfen hat und es (Japan) kommt aus der Situation nicht heraus. Der Grund, warum es so schwer ist, Deflationen zu entkommen, liegt in der nicht wirksamen Zinspolitik der Zentralbank. Die EZB senkt den Zins (Stichwort Quantitative Easing) und senkt somit den Preis eines Kredites. Was ist aber, wenn keine Massennachfrage existiert? Die Unternehmen investieren nicht, nehmen also keine Kredite auf, da diese ja immer noch einen Zins kosten (wegen der Marge). In einer Flaute kann die EZB also keinen Inflationsschub leisten. Die Lohnpolitik hingegen kann bei einer klugen Koordination genau diesen Schub erzeugen, wenn sie sich im Schnitt an die Goldene Lohnregel hält und auf die Produktivität noch einmal 2% Inflationsausgleich draufgibt. Im Falle Deutschlands, welches seit der Agendapolitik eine Dumpingstrategie fährt, sollen die Löhne wohl 20% unter dem jährlichen 2% Pfad liegen, weshalb höhere Lohnsteigerungen realisiert werden müssten.
    Zum Schluss: Diese ganze Thematik muss global betrachtet werden, um die Griechenlandkrise oder auch Trumps Protektionismus, der im Grunde berechtigt ist, zu verstehen.
    Diese Ausführungen sind im Wesentlichen auf Flassbeck zurückzuführen. Ich freue mich als mittlerweile fleißiger Aufwachenhörer, dass ihr euch wirtschaftlichen Themen mehr öffnet. Ich denke, dass es schwer ist sich ein gutes Bild über gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge zu verschaffen. Ich würde euch gern Flassbeck empfehlen, aber seine Seite verkommt momentan zu einem Forum, auf dem Ökonomen teils mega komplizierte Debatten liefern und so nicht wirklich zur Aufklärung beitragen. Vielleicht kommt ihr an ein Exemplar von Flassbecks sehr schön geschriebenen „Das Ende der Massenarbeitslosigkeit“ ran oder versucht es mal mit der Seite Maskenfall.
    Sonst macht weiter, was ihr macht. Ihr seid sozusagen meine Nachrichten.
    Sollte es Verständnisprobleme geben, kann ich versuchen zu präzisieren.

    Viele Grüße aus Leipzig
    Robert

  10. Ja wunderbar, wenn der Genosse Helmut doch ein streitfreudiger, aufgewachter Mensch ist, hat er doch sicherlich vom ZDF die entsprechenden Unterlagen mit denen er seine Zustimmung zur Veröffentlichung erteilt hat?
    Oder hat es sogar eine Vergütung dafür gegeben?
    Das wäre natürlich ähnlich schlecht, wie wenn man es als Bildnis der Zeitgeschichte bewertete, aber auch da gibt es immer noch das berechtigte Interesse dagegen. Und nicht korrekt wiedergegeben zu werden, sollte ein solches sein.

    Die entsprechende Norm ist das Gesetz betreffend das Urheberrecht an Werken der bildenden Künste und der Photographie nach § 38 desselben hätte man dann auch das Wahlrecht, das Material, statt der Vernichtung, in Besitz zu nehmen.

    Das wäre doch einmal ein sinnvoller Einsatz der Rechtsschutzversicherung! Auch im Odenwald wird es Fachanwälte für Medien und Urheberrecht geben 🙂 .

    Falls erfolgreich dann das ganze statt Geldspende an Stefan schicken, schönes Lehrbeispiel fürs nächste Buch 😉 .

    Die Einwilligung sollte sich ja sicher – ich habs selbst nicht geprüft – auf das konkrete zur Sendung bestimmte Teilstück beziehen und nicht blanko sein. Deswegen könnte eine Erstberatung ( bei mancher RSV auch kostenlos per Telefon möglich) auch Sinn machen falls eine blanko Ermächtigung erteilt worden sein sollte.

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