A!232 – Kanzlerfragen

Dienstag, 5. September 2017, 2:04 Uhr

Das TV-Duell von Angela Merkel und Martin Schulz hat manche Menschen erschrocken zurückgelassen. Dabei lag es im Rahmen der Erwartungen: Die Hälfte der Zeit wurde über Flüchtlingsterror via Menschenflut gesprochen und die Mautnachlese dauerte länger als der kurze Anriss des angeblichen SPD-Schlagers Gerechtigkeit. Ja, das ist jeden Abend in den Nachrichten so. Daher halten wir uns nicht lange mit dem Blödsinn auf und stellen uns die Fragen, die uns  wirklich betreffen. Großer Dank gilt unseren Gästen Georg Restle und Constanze Kurz und allen Fragestellern vor Ort und allen Mutigen bei uns im Stuhlkreis.

Wir danken unseren Produzenten Dirk, Mathias, Katharina, Andre, David, Andre, Jonathan, Julian, Andre, Kay, Karsten, Dennis, Daniel, Oliver und Hans.

Dank gilt dem Telefonica Basecamp in Berlin, das uns abermals Raum für alle Anwesenden und eine rundum Getränkeversorgung bot.

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Wenn du Korrekturen oder Ergänzungen hast, schreibe sie uns gerne als Kommentar unter die Ausgabe. Für Fragen und Diskussionen haben wir ein Forum. Audiokommentare nehmen wir per Telegram- oder WhatsApp-Sprachnachricht an 004915156091706, entgegen.

22 Gedanken zu „A!232 – Kanzlerfragen“

  1. Guten Tag,
    wenn ich die Disskusion über die zukünftige Arbeitswelt verfolge ist das mehr eine Vorstellung von persönlichen Fantasien als irgendwie begründet – zumindest was einige Disskusionsteilnehmer in Bezug zu bedingungslosem Grundeinkommen und Veränderung der Arbeitswelt durch IT etc. äußern, Fantasien und Vorstellungen hierzu hat wohl jeder, auch Herr Kubiki äußert sich ja wohl ohne Sachverstand in Bezug zu Volkswirtschaft zu diesem Thema , er kann ja mal mit programmieren Geld verdienen, eben so ? — da sagen dann Menschen wie Flassbeck et al. auf der Makroskop Webseite realistischeres und begründeteres zu diesen Themen. Erwähnt das doch mal — oder kennt Ihr den bzw. die nicht.
    Soviel in aller Kürze.
    Grüße
    Ernst – Otto Wolf

  2. Hi Stefan und Tilo, sich mit den verschiedenen Geldsystemen zu beschäftigen, ist eine tolle Idee. Wenn Ihr schon dabei seid, googelt doch auch gleich: Vollgeld, Schuldgeld, FIAT Money, das Prinzip Leitwährung und dessen Geschichte (Bretton-Woods), etc… Wichtig beim Schwundgeld ist einfach gesagt, der Fakt, dass sich dort das bloße Horten von Geld nicht lohnt, sondern jeder bestrebt ist sein Geld so schnell wie möglich wieder zu investieren oder zu verkonsumieren.

  3. Hans Jessen anstelle von Ingo Zamperoni und die Jugend würde jeden Abend brav die Nachrichten gucken.
    Wie machen wir das der ARD klar?

  4. Der rechte Flügel der SED bespricht mit dem anderen rechten Flügel der SED, wie es die nächsten vier Jahre laufen soll. (Flüchtlingsbekämpfung, denn Fluchtursache Nummer eins ist immernoch der Flüchtling, deswegen einsperren oder besser gleich erschießen. Offensichtlich hat der Negativanreiz mit dem „Im Mittelmeer ertrinken“ noch nicht ausgereicht.) Kann man machen, sollte man aber in Zukunft vermeiden das Wort Völker- oder Menschenrecht in den Mund zu nehmen (wie Georg richtig erwähnte). Wenn man mit deutschem Steuergeld am Aufbau von KZs beteiligt ist, muss man sich dann auch ohne Mucken mit Nazis vergleichen lassen (Die haben ja auch nicht direkt mit der Endlösung 1933 begonnen).

    Garniert war das ganze mit vier Journalisten, denen man, aus professionsethischen Gründen, wirklich die Akkreditierung entziehen sollte. Ein wirkliches Fest für jede Akzelerationistin. Der Zug (in den Abgrund) nimmt langsam Fahrt auf.

    PS Wenn man den Leuten über Jahrzente eine „Keep Smiling“-Ideologie eintrichtert, braucht man sich nicht zu wundern, wenn man auf die dümmste aller Fragen, „Geht es Ihnen gut?“, ein „Ja“ als Antwort erhält. (Bspw. tauchen Leute, die jämmerlich an Krebs verreckt sind, weil es in Deutschland unzureichende Krebsvorsorge gibt, in solchen Statistiken offensichtlich nicht auf.) Die bessere Frage wäre natürlich: „Geht es Ihnen seit Beginn der Merkel-Kanzlerschaft besser? Ja, Nein, Unverändert“. Am Ausgang dieser Frage sollte Merkel gemessen werden. (Ich weiß natürlich, dass das auch eine unredliche Frage ist. Natürlich geht es den meisten Leuten heute schlechter als vor 12 Jahren, weil irgendwann der körperliche Verfall unweigerlich zuschlägt.)

  5. Stefan, es sind nicht alle 14 Tage (früher waren 14 Tage das Maximum), es sind 3 Monate, die immer wieder erneuert werden können. #Unendlichkeitshaft

  6. Super Folge, nur zu kurz ?. Politik kann doch echt interessant sein, hatte ich fast vergessen. Kleine Anmerkung zum bGE, der erste Schritt ist die Abschaffung der Hartz 4 Sanktionen, das wäre schon viel, und solange das nicht einmal diskutiert wird …

  7. Gibt es viele unterm Aufwachen Volk, die wie ich keine andere Wahl sehen, als durch Nichtwählen auszudrücken, dass sich der Politikbetrieb von der Wirklichkeit abgekoppelt hat und sie kein „weiter so“ wollen, sie eine tiefgreifende Veränderung für erforderlich halten und bereit wären für den Schmerz des Übergangs… ?

    Lieber Stefan, mich würde deine Analyse interessieren. Ich habe den Eindruck, es würde sich lohnen, was Prof. Kruse hier sagte, auf den nötigen gesellschaftlichen Wandel zu übersetzen und anzuwenden. Im Sinne von Kruse ist z.B. Christian Lindner, in der Politik ein Manager und kein Unternehmer, da helfen auch keine Plakate, die anderes suggerieren sollen. https://www.youtube.com/watch?v=FLFyoT7SJFs

  8. Am herausragendsten fand ich eigentlich die Aussagen von Hr. Restle bzgl. Afrika.
    Bin da in dem Thema nicht so drin, aber es wundert mich nicht, dass das schon wieder in die falsche Richtung läuft, vonwegen ‚Entwicklungshilfe‘.

    Bei Brasilien hat die deutsche Regierung sich auch sehr ambivalent verhalten, mit der gegebenen Unterwürfigkeit gegenüber den USA.
    Das Ergebnis mit dem korrupten Temer und der Abschaffung von
    Nationalparks sieht man jetzt.

    https://amerika21.de/2017/08/183584/brasilien-raubbau-amazonas

    Vor dem Hintergrund erübrigen sich auch die Diskussionen über Klimawandel aus meiner Sicht.
    Es trägt die Brandrodung von Urwäldern aus verschiedenen Gründen in relativ großem Maß zum Klimawandel bei.
    E10 hat sicher mehr Schaden angerichtet, als es genützt hat.
    Dabei geht es auch z.B. um den Wasserhaushalt.

    Desweiteren, hängt das auch mit dem Fluch Rohstoff zusammen,
    den ihr letztens angesprochen habt.
    Die EU hat z.B. die Ukraine gezwungen ein Exportverbot von Rundhölzern wieder aufzuheben.
    Es wird also der Rohstoff exportiert, ohne weitere Wertschöpfung
    und das ist ja das was man all diesen Ländern vorwirft.

    Habe heute ein paar Minuten der BPK gesehen, aber bei Seiberts Gelaber ist mir fast schlecht geworden und ich musste ausschalten.

  9. Warum nicht einfach die Lohnentwicklung wieder an die Produktivitätsentwicklung ankoppeln? Wenn der Automatisierungsgrad hochgeht, geht die Produktivität hoch. Und das Verhältnis von Löhnen und Produktivität bestimmt die „Wettbewerbsfähigkeit“, also den Preisdumpingdruck, den Deutschland auf andere Länder ausübt.
    Warum soll Grundeinkommen realistisch sein, aber angemessene Löhne nicht?

  10. Georg Restle Sehr Gut! Stefan Gedanken Lokomotive frühzeitig stoppen auch SEHR GUT! Obwohls interessant gewesen zu schauen wohin die Reise hingegangen wäre. Das werden wir nun nie erfahren…

    Zum Grundeinkommen stellen sich mir ein paar Fragen. Bin eigentlich auch dafür, defacto haben wir es ja schon nur noch nicht „Bedingunslos“ und nicht in der Höhe von 1000 Euro. Was mich beschäftigt ist was ist mit der Inflation? Der ALGII Satz wird ja auch jedes Jahr durch die Hintertür per Inflation immer weniger das man gezwungen ist regelmäßig den Satz „zu erhöhen“. Um wieder das alte Niveau an Kaufkraft zu erreichen wenn überhaupt. Perse „1000 Euro“ für alle Ewigkeit kanns dann also nicht sein. Und wenn nun jeder auf Schlag garantiert 1000 Euro bekäme würden dann nicht auch die Preise explodieren? (Brötchen dann 1 Euro teuer quasi, Mieten verdoppelt sich usw.) Das man am Ende doch wieder mit der gleichen Kaufkraft in der Tasche dasteht wie jetzt mit ALGII unterm Strich? Oder denk ich das zu kompliziert?

  11. Danke für die erkenntnisreiche Folge.
    Für mich ist aus der Folge jetzt klar, warum die deutsche Autoindustrie am Verbrennungsmotor hängt. Weil sie die am weitesten automatisiert ist, aber noch die teuren Roboter der ersten Generationen gekauft hat, muss sie weiterhin komplizierte Motoren zusammenrobotern. Ansonsten würden sich die teure Investition in die Roboter nicht lohnen. Wenn die Roboter nur Spulen für E-Motoren aufwickeln müssen, wäre ja ein Großteil plötzlich arbeitslos. Und arbeitslose Roboter, das geht gar nicht.

  12. Eine kluge SPD hätte sooooo viel erreichen können… oder doch nicht?
    Aus welchem Grund ist der größte Fehler, den die Demokraten machten in ihrer Wahlkampagne/USA in Deutschland der Erfolgsgarant??? „Es geht uns gut“ (bei größtem Wachstum ungleicher Vermögensverteilung) gewinnt für Merkel die Wahlen – in den USA führte es zur Niederlage von Clinton.
    https://www.youtube.com/watch?v=l6MAKOrUzro

  13. Hey, warum liefert ihr nicht mal eure Einschätzung zu den unbekannteren Parteien? Ich mein, wer die bekannteren Parteien bis jetzt noch nicht einzuschätzen weiß, ist doch sowieso nicht an Politik interessiert.

  14. Hallo,

    ich möchte nachträglich zur Aufklärung beitragen bezüglich des ominösen „Schrumpfgeldes“, von dem Stefan zu Recht sagte, dass es einen besseren Namen bräuchte. Den hat es und zwar von Anfang an: Freigeld. Der Begriff wurde durch Silvio Gesell bekannt, existierte aber bereits davor. Wichtigste Funktion: Geld mit Halbwertszeit, also Ablaufdatum. Das Geld wird eher zuverlässig in Vorsorge investiert und kann nicht gehortet und damit zum Problem werden. Dadurch verliert es den Machtfaktor und wird nur noch Zahlungsmittel. Ich glaube es war David Graeber, der gesagt hat, dass grosse Geldhaufen die grössten Kriegsgründe sind und immer waren.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Silvio_Gesell#Geld_und_Freigeld

    Danke für eure inspirierende Arbeit!

  15. zur Sendung:
    Interessante Fragestellungen. Mir ist aufgefallen, dass das Publikum sehr jung war. Das heißt, ein sehr großer Teil des Stimmviehs ist nicht repräsentiert. Gebt doch den Hörern als Hausaufgabe auf, dass Sie den Podcast gerade an ältere Bekannte/Arbeitskollegen oder Eltern weiterempfehlen.

    zum BGE:
    Ich sehe die Umsetzung problematisch. Die Koppelung an Maschinen halte ich für sehr fragwürdig. Wenn Gewinne bei internationalen Konzernen verschoben werden können, geht das bei Anlagevermögen genauso. Und die Politik hat kein Interesse dort hart durchzugreifen. Ihr stellt euch das zu einfach vor.
    Gerade, wo es um Steuern, Entgeltersatzleistungen und Sozialversicherungen geht, gibt es in Deutschland eine weitgehend abgestimmte Systematik. Diese müsste gegebenenfalls komplett umgekrempelt werden, eine Integration ist nur schwer vorstellbar. Bei jeglicher Umkrempelung gewinnen meiner Meinung nach aber die Konzern-Lobbyisten noch mehr Einfluss.
    Ich zweifle persönlich aber auch am aktuellen System:
    -> private + gesetzliche KV (ges. vers. Arbeitnehmer zahlen Sozialversicherungsbeiträge auf den Bruttoarbeitslohn, also ohne Abzug von Werbungskosten; freiwillig gesetzlich Versicherte zahlen KV-Beiträge auf den Gewinn (Betriebseinnahmen ./. Betriebsausgaben; Selbständige, die auch angestellt sind, teilweise nur auf den BAL;…)
    -> Rente + Pension (soll es überhaupt noch ein Beamtentum geben? Begründung, warum Leute mit gleicher Arbeit teilweise angestellt sind, teilweise verbeamtet? Die Privilegien sind unmoralisch und führen im Alter zu einer Zweiklassengesellschaft )
    -> Ehegattensplitting (Alleinerziehende werden massiv benachteiligt)
    -> Höhe des Grundfreibetrags / Verlauf des Einkommensteuertarifs
    -> Warum finanziert man die Sozialversicherungen nicht sowieso direkt über die Einkommensteuer? Die Verwaltung wäre kostengünstiger und die Belastung könnte nach dem Leistungsprinzip erfolgen. Gerade geringe Einkommen werden durch die Sozialabgaben stark belastet.
    -> Scheinselbständigkeit (in der Baubranche z.B. gibt es viele Osteuropäer, die hier nur auf dem Papier selbständig sind, damit Ihr Auftraggeber die Sozialversicherungsbeiträge sparen kann und sich keine Sorgen zu Urlaub und Krankheit machen muss. Abgesehen davon, dass die meisten dann keine Altersvorsorgebeiträge zahlen, werden sie zusätzlich verarscht und ausgebeutet)
    => größtenteils sind die aufgeführten Punkte nicht einmal in der aktuellen Diskussion

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