Z02 – Politik als Luxus

Dienstag, 8. August 2017, 7:25 Uhr

Stefan war gestern in Welt, einem kleinen Örtchen auf der Halbinsel Eiderstedt am Wattenmeer gleich hinter St. Peter-Ording. Dort läuft derzeit zum 40. Mal die Sommerkirche Welt, ein Kultur- und Politikprogramm. Es ging um die Lage der Jugend und den alten Vorwurf der Politikverdrossenheit, den man natürlich auch einfach umdrehen kann: Sind nicht die Medien die Politikverdrossenen und wie jugendverdrossen geht’s eigentlich in der Politik zu? Man kann sich ab hier schon so einiges denken, daher im Vortrag viele Zahlen und Fakten, die dieses Denken stützen und für künftige Diskussionen ein bisschen Fundament legen.

Oder anders gesagt: Stefan erklärt eine Stunde lang, warum diese Claus-Kleber-Aktion von gestern nicht nur Schwachsinn, sondern richtiger Scheiß ist.

Im Watt, 6. August, Büsum
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Stefan
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22 Gedanken zu „Z02 – Politik als Luxus“

  1. Hallo,

    ich kommentiere meistens gar nicht unter Podcasts, aber du hast den Nagel so unglaublich gut auf den Kopf getroffen!

    Ich bin 24, Studentin, Arbeitnehmerin. Bafög bekomme ich nicht, weil meine Eltern – getrennt lebend – die Unterlagen nicht anständig beschaffen und weil ich den Studiengang gewechselt habe. War alles noch etwas komplizierter, aber jedenfalls muss ich jetzt arbeiten, wenn ich studieren will und ich will wirklich gerne, denn ich LIEBE neues Wissen! Aber es saugt mir alle Energie aus und ich schwanke immer mal, ob ich nicht doch noch versuchen soll, einen Ausbildungsplatz zu bekommen – gäbe es denn welche für 24-Jährige?

    Wenn ich wüsste, dass alles gut ausgeht und ich später mal auf jeden Fall einen Job finde, mit dem ich mir vielleicht nicht gerade eine goldene Nase verdiene, aber halt genug da ist, um nicht immer jeden Cent umdrehen zu müssen und vielleicht sogar mal auf etwas wie einen Führerschein sparen zu können, dann wäre das alles leichter ertragbar. Aber ich weiß ja nichtmal, ob ich sich mein Einsatz lohnt.

    Über Politik informiere ich mich übrigens trotz armem Elternhaus und Studentendasein. Aber eben über eine gut gesetzte Twitterblase und Podcasts, die ich auf dem Weg zur Arbeit oder auf Arbeit hören kann, wo ich keine Texte lesen kann, aber eh nichts Besseres mit der Zeit tun kann.

    Mach also gerne weiter mit deinem Podcast, machst du gut 🙂
    Liebe Grüße
    Nadine

  2. P.S.: kleine Korrektur: Macht ihr euren Podcast weiter.

    Und übrigens habe ich keinen Fernsehanschluss, weil ich das allgemeine Fernsehprogramm absolut uninteressant finde und mir dafür keinen Receiver kaufen möchte. Auch habe ich keine Lust, mich durch die Ausstrahlungszeiten der Nachrichtensendungen zu einer bestimmten Zeit sozusagen fesseln zu lassen. Und wenn ich sie ohnehin über das Internet und zu meiner Zeit wahrnehme, dann kann ich soe doch auch kommentiert wahrnehmen, finde ich. Das ist mir lieber als unkommentiert, aber dafür mit 5 Minuten Sportteil vor dem Wetter.

    LG
    Nadine

  3. Hallo Stefan,
    dein letzter Satz trifft es so unglaublich gut. Ich mache in einer Kommune mit 25.000 EW Ausschussarbeit.
    Ich nenne spöttisch die Treffen der Ausschüsse und des Rates die Legion der lebenden Toten.
    Alte Leute reden mit alten Leuten über Themen von alten Leuten.
    Gruß

  4. Danke, dass du uns deinen Vortrag online stellst. Ich find den sehr gut.

    Du hast ganz viele Problemfelder von jungen Menschen aufgezählt.
    Hast du vielleicht auch Zahlen, wie das mit Krankheiten ist bei jungen Menschen?

    Ich studiere und treffe immer mehr Menschen, die ihr Studium pausieren müssen, weil sie Depressionen, Angststörungen und irgendwelche Nervenzusammenbrüche bekommen, teilweise auch aus finanzieller Not. Manche werde sogar über Jahre arbeitsunfähig und verzweifeln gleichzeitig dran, dass sie ihren Abschluss noch nicht haben und während dessen immer älter und ärmer werden (Das Geld ist ja irgendwann zu Ende und die Eltern sind nicht ewig bereit etwas abzugeben).
    Ich weiß nicht, ob es früher auch schon so war. Früher gab es zumindest Langzeitstudenten, das weiß ich, durch den Bologna-Prozess wurden die erst rausgeschmissen und jetzt wird verhindert, dass man langsamer studieren darf, weil z.B. das Recht auf Prüfungen nach einer Zeit verfällt und man das nur verlängern kann mit Härtefallanträgen, wo man seine Krankheiten oder Ähnliches nachweisen muss.
    Für ärmere Familien ist es auf keinen Fall leichter geworden ihre Kinder zur Uni zu schicken. Arbeiterkinder fallen mir besonders auf, wenn es um Depressionen geht.

    Das ist nur meine Beobachtung. Ich würde sehr gern wissen, ob es dazu Untersuchungen und Zahlen gibt. (E ist überhaupt nicht mein Gebiet und ich hab leider keine Zeit selbst zu recherchieren.) Vielleicht liege ich mit meinen Vermutungen total falsch.

  5. @nadine: letztes jahr gab es eine gesetztesänderung, seit dem können menschen die einen anderen bildungsweg einschlagen, ihre ausbildungsvergütung mit ALG II (hartz IV) „aufstocken“. d.h., wenn du eine ausbildung beginnen möchtest, kannst du dich entweder mit ausbildungsvergütung + wohngeld oder ausbildungsvergütung + ALG II finanzieren. du hättest dann insgesamt immer mietkosten + 409,- €. (eltern- unabhängiges- bafög könnte man bei erst- ausbildung auch prüfen)

    stefan, entschuldige bitte – ich weiß, das ist hier keine selbsthilfegruppe aber das thema beschäftigt mich so heftig und es gibt eben leider auch keine beratungsstellen, bei denen junge menschen mal ihre situation besprechen können und umfassend über ihre möglichkeiten beraten werden…

    @nadine: meine meinung: scheiß auf „ob und wenn“, mach´ genau das, was DU JETZT machen möchtest, was in zukunft wird… wird man dann sehen 😉

    lieber stefan (das wird jetzt länger – sorry schon mal),
    dein vortrag hat mich stark bewegt und aufgewühlt, weil er alle meine persönlichen erfahrungen der letzten 10 jahre auf die allgemeine ebene hebt und bestätigt. vielleicht sind solche persönlichen fallbespiele ja auch interessant:
    als mein vater (75 jahre) vor 10 jahren in rente ging, betrug sein letzter bruttolohn als metallbauer 21,- €/ stunde. (ca. 60 jahre berufsleben, davon ca. 50 jahre in der selben firme, trotz „wende“)
    entsprechend ist sein rentenniveau jetzt.
    als mein sohn (30 jahre) vor 4 jahren nach zivildienst und 2. ausbildung zum garten- und landschaftsbauer zu arbeiten begann, bekam er den mindestlohn (8,50 €) und einen befristeten vertrag, da man in dieser branche die mitarbeiter meisten über 3 bis 4 wintermonate nach hause schickt. das man mit dem mindestlohn bei 40 stundenwoche auf ca. 1000.- € im monat kommt, lebt man dann in den wintermonaten auf „hartz IV“- niveau.
    da hier in thüringen quasi keine tarifbindung mehr besteht – die firmen sind einfach nicht mehr in irgendwelchen arbeitgeberverbänden – arbeiten hier quasi alle (jungen) menschen im „facharbeiter- bereich“ auf mindestlohn- niveau.
    („fachkräftemangel“? so what- da fliegen wir hier auf die schlachthöfe u.a. osteuropäer ein, die machen es noch billiger)
    vor 2 jahren ist es meinem sohn dann gelungen einen unbefristeten arbeitsvertrag in einer halbwegs „fairen“ firma zu bekommen und dort hat er es jetzt auch schon 2 € über den mindestlohn geschafft.
    da kommt man bei 40/50 wochenstunden harter körperlicher arbeit dann auf 1200,- € netto im monat. na immerhin muss er jetzt nicht mehr nebenbei noch blutspenden gehen, um über die runden zu kommen. von dem verdienst bleibt dann ungefähr die hälfte zum leben, da man in erfurt (mit ganz viel glück) für die berüchtigte 30 quadratmeter bude 500,- € warm abdrückt…
    d.h., mein sohn verdient jetzt mit seiner arbeit gerademal soviel, wie mein vater an rente bekommt!???
    und das bedrückenste an der ganzen situation: frühere generationen hatten in dem alter immer die „bessere zukunft“ im blick – heute besteht nicht mal mehr eine idee davon, das es mal anders laufen könnte…
    daher, deine analyse völlig richtig. es fehlt nicht nur die zeit, sondern auch die kraft und energie. wovon, wozu und wie noch politik, kinder usw.,… in der freien zeit nur noch regenerieren, etwas hobbys und freundschaften pflegen und abschalten von dem ganzen scheiß…
    da sag´ch mal ganz populistisch: danke deutschland, danke merkel 😉
    p.s.: der vollständigkeit halber: ich selbst, die generation dazwischen (50), bin freiberufler, stocke meistens mit hartz IV auf und bin die einzige unserer 3 generationen, die sich noch für politik interessiert. ich gehe wählen und engagiere mich für´s bedingungslose grundeinkommen, konsumiere weder analoge zeitungen noch fernsehen, sondern lebe nur noch „mit dem netz“. (ganz wichtig: „netflix“ und „sky“ abo ;))
    ich würde morgen mein wahlrecht abgeben, wenn dafür ein dreißigjähriger 2 stimmen bekommen würde. denn wenn man die alterspyramide betrachtet, wird sich die nächsten 30 jahre an der situation „der jungen“ nichts ändern.
    eine schande – oder wie tilos oma sagen würde „shame“, „shame“…

    ihr lieben, macht weiter – ihr seit der lichtblick meiner woche, danke.
    gruß aus thüringen, kerstin

  6. Dieser Vortrag schließt mit keinem Empfehlung oder einem Aufruf – man könnte ihn als Gejammer abtun.

    „Die Demokratie würde in Deutschland sehr gut funktionieren“ nur nicht nach den Zahlen für die Jugend bzw die 35-Jährigen die von ZDF ARD dazu gezählt werden?

    Was soll man bitte raus daraus schlussfolgern?

    Der Herr Schulz ist ja Wissenschaftler – und stellt das Wertungslos in den Raum.

    Ich brauche auch keine Einordnung. Dennoch ist sie – erforderlich und es ist wirklich fraglich von wem sie kommen wird. Sie ist erforderlich weil dieser Podcast und der content von vielen als journalistisches Produkt gesehen wird – auch wenn man durchaus und sagen könnte dass man selbst als Autor nicht den Anspruch hat.

    Dieses Statement oder der Vortrag im wissenschaftlichen Anklam wird wiederum nicht vom anderen Medien irgendwie gewertet.

    Man kann nur warnen das nicht irgendwelche AfDler oder Influecer die jetzt neuerdings von Piraten Partei nach AfD wechseln dieses Missverhältnis von Macht in der Demokratie von jüngeren Generationen als Rechtfertigung für undemokratische Einflussnahme nehmen – sich undemokratisch -Gestaltungseinfluss zu verschaffen.

    Ich meine damit jetzt nicht Terror Terror oder irgendwelche Hamburg g20 – sondern so was fängt im Kleinen an in etwa mit Fake News und Hacking vielleicht dann auch motiviert von irgendwelchen Freunden aus Ostdeutschland/Thüringen die zu kurz gekommen sind.

    Allein schon wenn jetzt sehr viele jüngere Hartz IV Empfänger / oder Umschüler unter 40 sich weigern würden einen Beruf oder eine Tätigkeit in der Pflege auszuüben wäre die Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Gesellschaft fatal. Es ist mehr oder weniger Systemrelevant das Krankenpfleger und Altenpfleger nicht auf einmal sagen wir würden gerne 4 netto verdienen.

    Ich finde das gefährlich.

  7. Guter Vortrag, aber ich fand, dass nicht genug Statistiken drin vorkamen 😉

    Es wurde sehr viel Richtiges und Wichtiges gesagt.
    Kritik auf hohem Niveau: Etwas mehr Struktur und mehr rekurrieren auf die Thesen. Einige Fakten weglassen, dafür die genannten Dinge länger beschreiben, ausschmücken und wiederholen. Damit bleibt mehr Konkretes haften beim Zuhörer als ein diffuses: Es steht schlecht um uns, die Medien sind tot. Und das sage ich als regelmäßiger A!-Zuhörer, also jemand, der deine Vortragsweise und einige Fakten schon kennt.
    Aber wie gesagt, Kritik auf hohem Niveau. Ich kann mir vorstellen, dass viele ein kleines Aufwachenerlebnis beim Vortrag gehabt haben.

    1. Meine Erfahrung ist, dass nie Konkretes, sondern immer nur Diffuses hängen bleibt. Daher volle Ladung.

  8. Hi alle bzw. Stefan,
    hihi, genau… volle Ladung! Es ist aber auch verrückt: Ich saß ja in Welt drei, vier Meter (zum Glück) hinter Henning Röhl und mir schwante schon anfangs Böses: Jede Aussage, jeder Fakt, jeder analytische Hinweis, jede Wendung des Vortrags wurde vom Bibel-TV-Pensionisten Röhl mit einem ausgiebigen Kopfschütteln honoriert. Zunächst dachte ich noch, dass er Wasser in den Ohren hätte (was ja durch die Nähe zur Nordsee durchaus im Bereich des Möglichen gelegen hätte), doch weit gefehlt: Das heftige Schütteln des baumwollfarbenen, greisen Hauptes hatte inhaltliche Gründe! Das ist schade. Wie dem auch sei: Ich möchte Dir, Stefan, nochmal danken für den Vortrag, für das, was ich ja auch schon vor Ort zu sagen versuchte: Diese Zusammenstellung der skandalösen Fakten, der skandalösen Zahlen, der windschiefen Gleichungen; dahinter verbergen sich ja schließlich die konkreten (Alltags-)Verhältnisse, also unsere Lebensumstände, in denen wir leben und mit denen wir zu kämpfen haben. Plus: Hinter diesen Zahlen (oder besser: hinter diesem Vortrag) verbergen sich vor allem Gefühle, also ein Feeling für ein gelingendes Leben, welches Du, Stefan, schon ganz gut auf die Reihe bekommst (finde ich, obwohl ich dich ja gar nicht kenne). Deshalb ist ein Henning Röhl unerträglich und ein Aufwachen!-Podcast unabdingbar. Der Kampf geht weiter…

  9. Armut, Perspektivlosigkeit, Zwang und die Urne.

    Exzellenter Vortrag.
    Mir war das zwar allgemein bekannt, aber nicht so kompakt vernetzt und mit so vielen Daten.

    Ich kann mir schon vorstellen wie das Publikum reagiert hat, wenn es Christen, also im Norden Protestanten waren:

    Wir hatten auch wenig und hart gearbeitet. Sammel erst einmal so viel Erfahrung wie ich. Wer hart arbeitet, schafft es auch. Wer viel Geld hat, hat es verdient. Das geht nicht, wir müssen sparen. Es geht uns doch gut.

    Ich habe heute zufällig auf den CDU-Youtube-Kanal gesurft. Der Slogan im Banner:

    „Für Deutschland, in dem wir gut und gerne leben.“

    „seit 1945 die Volkspartei der Mitte“

    Zynischer geht nicht mehr. Die kennen auch ihren Alterschnitt.
    Da gehöre ich nicht dazu und werde es auch nie. Ich will auch nicht. Je eher das abbrennt, um so besser. Ich fühle mich nicht als Deutscher. Auf das Wahlrecht und die Volksverdummung verzichte ich gerne.

  10. Hallo Stefan
    Aus eigner Erfahrung kann ich am Beispiel meiner Kinder (Tochter – Studium Medieninformatik – B&M) und Sohn (Studium Physik – B&M) deine Aussagen nachvollziehen. Ich habe mich bewusst auch dafür entscheiden, ihnen jeden Monat den Lebensunterhalt zu finanzieren und somit „fressen“ sie bereits jetzt ihr Erbe auf (schönes Bild von Dir). Das wirkt aber auf mich und meine Frau auch zurück. Die Summe die da pro Jahr anfällt von unserem Netto, könnten wir ja auch selber für uns nützlich anlegen oder verwenden. Mal ganz zu schweigen davon, dass ich mir auch nicht erlauben kann einen anderen Job zu machen oder zu wechseln, weil sonst die Kohle wegbricht. D.H nicht nur die Jugend ist durch diese Situation eingeschränkt sondern die, die dies finanzieren, am Ende auch. Im Prinzip sehe ich die Sache als einen Wechsel auf meine Zukunft. Ich gehe davon aus, dass wenn mal aus irgend einem Grunde ich Hilfe benötigen sollte, dann werde ich sie auch sicher von meinen Kindern bekommen. Und im Prinzip hat es sich schon eingestellt. Meine Tochter hat sich zum Ende Ihres Studiums entschlossen Mutter zu werden und nicht zu warten auf bessere Zeiten. Sicher auch mit der Gewissheit, dass wir auch hier mit an ihrer Seite stehen. Aber 2xOpa zu werden mit Mitte 50 ist das Geilste was einem so passieren kann in diesem Alter!

  11. Sehr guter Vortrag Stefan!
    Werd mich mal bei meiner Uni dafür einsetzen, dass du für einen Vortrag eingeladen wirst. Dann kannst du direkt mit den „Be­trof­fe­nen“ reden und diskutieren.
    Halte das für wichig und richtig.

  12. Lieber Stefan,

    diese Kompilation der grauenhaften Fakten musste – wie andere Kommentatoren hier bemängelt haben – nicht weiter kommentiert werden.
    Im Gegenteil. Gerade durch die relativ nüchterne Bestandsaufnahme wirkt der Vortrag umso stärker, da hätte jede Prise Polemik die Wirkung nur verwässert.
    Leider wird deine Bestandsaufnahme bei denen, die die Verhältnisse ändern könnten, nichts bewirken, sie werden sie vermutlich nicht einmal zur Kenntnis nehmen.
    Am Ende wird die CDU – auch dank der politisch vollentkernten SPD – wieder gewinnen, und dank der Massenmedien wissen wir – hier seien meine Eltern zitiert – dass „die Merkel das doch gut macht“.

    Hinzuzufügen wäre allenfalls, dass die von Dir beschriebenen skandalösen Verhältnisse allesamt Folgen des seit 20 Jahren wütenden Neoliberalismus sind, der Staat, Medien und mittlerweile auch die Köpfe der meisten Wähler gekapert hat.
    Diese Zustände sind kein Zufall oder Folge irgendeiner Nachlässigkeit oder Dummheit, sie sind politisch so gewollt und werden Politikern von Elitenorganisationen wie INSM oder Bertelsmann ins Regiebuch geschrieben und durch erfundene Krisenszenarien („Deutschland – der kranke Mann Europas“) und echte Finanzkrisen erzwungen .

    Letztlich handelt es sich hier um den Terror einer Ideologie, die immer mehr Menschen in Depression, Angst und Armut treibt, ein Terror, von dem wir nichts im Fernsehen hören.

  13. Guter Vortrag, wenn auch sehr desillusionierend.

    Das passt vielleicht nicht unbedingt hier hin, vielleicht aber auch doch. Kennt ihr eigentlich Gunter Dueck? In dem Vortrag hier (von 2012) beschreibt er sehr gut wie (schlecht) die Schüler und Studenten auf die Wirtschaft vorbereitet werden und warum das mal so überhaupt nicht mehr in unsere Zeit passt.

    https://www.youtube.com/watch?v=67X4vr6-LBM

    Seine anderen Vorträge beziehen sich meißtens auf die Digitalisierung und sind ebenfalls sehr sehenswert und unterhaltsam. Wär auch ein toller Gast für Jung und Naiv.

  14. Behauptungen ohne Nachweise lassen mich in der Regel im Zweifel, ob es sich nur um gute Gedanken handelt, oder ob es handfestere Gründe für die gewonnen Auffassungen gibt.
    Deshalb finde ich es sehr gut, dass du einen mündigen Zuhörer willst, dem du die Grundlagen nicht vorenthälst.

    P.S.: Ich fand diesen hochspannenden Chart mit Erläuterung zum Thema income inequality, den ich unbedingt hier teilen möchte: https://www.nytimes.com/interactive/2017/08/07/opinion/leonhardt-income-inequality.html

  15. Sehr guter Vortrag. In jedem Satz enthielt er mehr Substanz als in der gerade gehörten unsäglichen Sendung im Deutschlandfunk – Zur Diskussion mit Harald Welzer, Hilal Sezgin und Hugo Müller-Vogg, die eine halbe Stunde lief, zu finden war. Am meisten überrascht hat mich noch Müller-Vogg, der die Kanzlerin kritisierte, während Harald Melzer behauptete, sie habe ein „standing“, und deshalb vertrauten ihr die Wähler. Im Gegensatz zu Stefan meinte er wirklich, den Deutschen gehe es fantastisch, und deshalb seien sie an politischen Auseinandersetzungen nicht interessiert. Vielleicht hört ihr mal rein. Drei Intellektüllen, die nichts als Bullshit absondern und am Thema der Sendung vorbeireden.

  16. Ich schließe mich dem positiven Tenor hier erst einmal vollumfänglich an und sage Danke für die Bereitstellung dieses Vortrags, der für die meisten in der Altersklasse vermutlich ein angenehmes Hörstück darstellt. Also falls sie nicht in der CDU oder FDP sind. Aber da ist die Gefahr, wie wir gehört haben, ja recht gering.

    Ich brenne allerdings auf die Diskussion die danach ja wohl stattgefunden hat und darauf, wie ein Henning Röhl wohl versucht hat, sich den Fakten, die du, Stefan, ja im wesentlichen aneinander gereiht hast, entgegenzustellen.

    Vielleicht kann Andreas dazu ja auch erhellendes Beitragen? Ich würde mich wahnsinnig freuen!

  17. Hallo Florian, also Henning röhl hat gefühlte 30 Minuten von seinen Enkelkindern bzw Kindern erzählt, die sozusagen glücklich und zufrieden im schönen Deutschland backe backe Kuchen spielen können, also unbehelligt von jeglichem unbill ihren Weg gehen können. Das geht natürlich nur mit der unterfütterung von röhl’schen Pensionsgeldern, die wohl nicht unbedingt etwas mit Existenzängsten zu tun haben. Ansonsten wollte er Stefan über Stil und Aufbau eines Vortrags belehren, also wie ein Vortrag gefälligst zu strukturieren ist. Sehr eng im Kopf, unbeweglich, gepaart mit elitärem Altersstarrsinn. Lohnt nicht, noch mehr Worte darüber zu verlieren. Grüße aus der Sonne. A

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