A!216 – Ohne Dessert

Donnerstag, 29. Juni 2017, 7:14 Uhr

(Aufnahme von Dienstag) Wir gucken die letzte Nachrichtenportion vor den kurzen Ferien und erfahren Sonderbares: Die Rente ist gut, noch, jedenfalls nicht zu niedrig. Die Lebenswirklichkeit passt nur einfach nicht zu den Statistiken, weil, wenn überhaupt, ist der Vergleichswert (als solcher, nicht als Lebensrealität) Hartz fear zu hoch. Die Rente geht also doch fair, man muss nur den Abstand nach unten vergrößern, indem man unten noch ein bisschen absenkt. Klingt logisch. Und selbst wenn es faustdicke kommt, so schlimm wie nach dem Krieg wird es mit der Altersarmut nicht. Good Night, and Good Luck.

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39 Gedanken zu „A!216 – Ohne Dessert“

  1. Nach sieben Minuten Podcast muss ich das Schreiben sonst vergesse ich es 😉

    Das mit den Kabeln für die Ladestationen ist Teil richtig und Teils überbewertet aus meiner Sicht. Ihr könntet euch mal Chargemap anschauen (eine App mit der man Ladestationen finden kann, Private, Kostenfreie, zu Bezahlende uns Sonstige)
    Wir haben jetzt auch ein E-Auto und haben das noch nie Kostenpflichtig geladen, nur an Kostenfreien.

    Mein Gedankenspiel ist folgendes: Die Autos werden in ländlichen Regionen zuhause geladen, das sollte auch bei dem aktuellen Leitungsnetz in Kombination mit Eigenstromerzeugung möglich sein.
    In Urbanen Regionen sollten die Leute Städtebaulich genötigt werden den ÖPNV und das Fahrrad zu benutzen. Das Laden des E-Autos funktioniert hier ja nicht zuhause vor dem Hochhaus, also muss die Möglichkeit da sein auf der Arbeit oder der nähren Umgebung geladen zu werden.

    Wer brauch denn alle fünf km zehn Ladestationen wenn ich von zuhause/der Arbeit mit vollgeladenem Auto starte?

    Tankstellen brauche ich ja nur weil ich nicht am Start und Endpunkt – also zuhause/Arbeit – meiner reise Volltanken kann. Für die Langstrecke gibt es den ICE und vllt kommt ja der Autozug wieder in Mode, wer weiß (Träumerei meinerseits 🙂 )

    Wahrscheinlich erzählt Ihr das alles in den nächsten zwei Stunden noch, vielen Dank für den Podcast!

  2. Hallo Stefan, hier der Link zum Endenergieverbrauch in Deutschland. 2011 lag der Endenergieverbrauch nur durch Strom in Deutschland bei 22%, während die Energie im Kraftstoffsektor 28% betrug. Bedeutet wir müssten die größe unsers Stromnetzes mehr als verdoppeln um Verbrennungsmotoren vollständig zu ersetzen. Leider nur Wikipedia, da ich grad das Energieschema von der Uni nicht finde, aber ich suche weiter und poste es evtl. später wenn ich es gefunden habe.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Energieverbrauch#/media/File:Verbrauch_Prim%C3%A4r_u_Endenergie-Deutschland_2011.png

  3. Gibt es Aufzeichnungen wie viele Leute aus dem Fenster sprangen, aufgehört haben zu essen oder Ähnliches für den Tag als der Herr Raffelhüschen im Fernsehen über Rente geredet hat?

    Wird bestimmt schön, wenn in Zukunft 80-Jährige die 100-Jährigen versuchen zu pflegen, weil sie sich sonst ihr eigenes Essen nicht leisten können. Im Altenheim zu leben ist auch nicht billig, dann werden die Verwandten zur Kasse gebeten, wenn sie überhaupt was haben.
    (Wuaaah, jetzt steigen mir Bilder mit industrieller Massen-mensch-haltung in den Kopf.)

  4. Das Emsland reicht bis nach NRW rein. Beispielsweise ist die Stadt Rheine zwar teil des Münsterlandes liegt aber unmittelbar am Emsland an (die Ems fließt direkt durch den Ort.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Emsland
    Aus der Wikipedia.

    Das Emsland ist die Landschaftsbezeichnung einer Region am Mittellauf der Ems im westlichen Niedersachsen und im nordwestlichen Nordrhein-Westfalen. Es entspricht etwa den heutigen niedersächsischen Landkreisen Emsland und Grafschaft Bentheim, zusammen auch als hannoversches Emsland bezeichnet, sowie dem nordrhein-westfälischen Kreis Steinfurt, auch als westfälisches Emsland bezeichnet.

    1. Es geht in Ingos Anmoderation aber explizit um Niedersachsen. (Und bis vergangene Woche hatte NRW auch einen grünen Landwirtschaftsminister.)

  5. Vermutlich hier falsch, aber ich versuch es mal:
    Wie spendet man euch etwas, mit entsprechenden Kommentar bzw. wie wird man Produzent? 🙂

  6. Laut Kraftfahrtbundesamt werden in DE jährlich 725,8 Milliarden Km zurückgelegt 625 Milliarden davon mit Pkw. Ein Tesla verbraucht durchschnittlich 20 KwH/100km ein Nissan Leaf 17 KwH/100km. Rechne ich großzügig mit 25KwH/100km komme ich auf einen Energieverbrauch von 181,3 Milliarden Kwh (entspricht 181,3 TwH). Bei einem Geamtenergiebedarf von 600 TwH in 2015 würde sich die Elektrische Energie die Transportiert wird nur um 30% erhöhen. Nutzt man jedoch die Tatsachen aus, dass das Stromnetz z.b. Nachts deutlich geringer Energiemengen transportiert könnte man trotz 30% mehr Energie auf neue Leitungen verzichten.

    P.S: Die die eine Verdopplung des Energiebedarfes errechnet haben haben vergessen das Verbrennungsmotoren einen Wirkungsgrad von deutlich unter 40% haben.

    https://www.kba.de/DE/Statistik/Kraftverkehr/VerkehrKilometer/verkehr_in_kilometern_node.html
    https://www.spritmonitor.de/de/uebersicht/198-Tesla_Motors/1315-Model_S.html?powerunit=2
    https://de.wikipedia.org/wiki/Bedarf_an_elektrischer_Energie

  7. Weil ihr euch bei 02:15:xx so gewundert habt, wieso bei Kohl noch so ne Menge Akten lagern, die ja nicht wirklich ihm privat gehören dürften… Sprecht dazu mal mit Gaby Weber.

    „Gaby Weber? Ja, unser Gast aus Alternativlos 26, die mit den Eichmann-Recherchen, die seit Jahren durchzusetzen versucht, dass das Bundesarchiv auch die Akten bekommt, für deren Archivierung sie gesetzlich zuständig sind.“ (https://blog.fefe.de/?ts=a6a131a5)

  8. Aye ich entschuldige mich hiermit.

    Das unser ehemaliger Landwirtschaftsminister nun weg ist macht nichts der War eher unsichtbar.
    Der neue darf nun wie üblich im CDU / FDP Stil das Land weiter runter wirtschaften.

  9. Hahahahahahaha 😀

    Schäuble: „Das Ding ‚eine Mogelpackung‘ zu nennen ist einfach ungerecht.“

    Ach ja, Schäuble? Und was ist mit dir? Die Koffer voller Geld, in der CDU generell sehr gerne, ist das etwa nicht ungerecht? Und die Austeritätspolitik gegenüber Europa, ist die nicht ungerecht? Und die deutsche Bevölkerung für den Profit der Konzerne und für die Exportweltmeisterschaft auszunehmen, ist das auch nicht ungerecht? So eine elende Lachnummer. 😀

  10. Hier mal eine detaillierte Rechnung mit Quellenangaben, Lösung steht ganz unten.
    Statistik zum Kraftstoffverbrauch: http://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/384/bilder/dateien/2_tab_kraftstoffverbrauch-pkw_2017-04-06_0.pdf
    2015 Benzin: 25304 Mio. L
    2015 Diesel: 20020 Mio. L
    Heizwert Quelle: http://www.chemie.de/lexikon/Kraftstoff.html
    Heizwert 1L Benzin: 8,9 kWh
    Heizwert 1L Diesel: 9,8 kWh
    25 304 000 000 L * 8,9 kWh = 255,2056 TWh
    20 020 000 000 L * 9,8 kWh = 196,196 TWh
    Wirkungsgrad Dieselmotor: ca. 33 %
    Wirkungsgrad Benzinmotor: ca. 25 %
    (Quelle Wirkungsgrade: https://www.leifiphysik.de/waermelehre/waermekraftmaschinen/ausblick/vergleich-ottomotor-dieselmotor)
    Zur Fortbewegung benötigte Energie aus Benzin: 0,25* 255,2056 TWh = 63,8014 TWh
    Zur Fortbewegung benötigte Energie aus Benzin: 0,33* 196,196 TWh = 64,74468 TWh
    Kumuliert Benzin und Diesel: 64,74468 TWh +63,8014 TWh = 128,54608 TWh
    Alle Benzin- und Dieselfahrzeuge in DE würden ohne Verluste 128,54608 TWh verbrauchen.
    Wirkungsgrad Elektroauto (Verlust im Motor, beim Be- und Entladen eingerechnet) ca. 70%
    => 30% Verlust
    128,54608 TWh*1,3 = 167,109904 TWh
    Verluste im Stromnetz, etwa 6% kommen dazu
    167,1 TWh*1,06 = 177,126 TWh
    (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cbertragungsverlust)

    zum Vergleich Stromverbrauch Deutschlands 2015: 594,7 TWh
    (Quelle Stromverbrauch: https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/Wirtschaftsbereiche/Energie/Erzeugung/Tabellen/ErneuerbareEnergie.html)
    177,1 TWh /594,7 TWh = 0,2977
    => gerundet 29,8 %
    => Deutschland würde 29,8 % mehr Strom benötigen, wenn alle Benzin und Dieselfahrzeuge durch Elektrofahrzeuge ersetzt würden.

    => Deutschland würde 29,8 % mehr Strom benötigen, wenn alle Benzin und Dieselfahrzeuge durch
    Elektrofahrzeuge ersetzt würden, dazu kommen Verluste in den Kraftwerken.

  11. Und zum Thema Kai und Klimagase,

    meine Güte, was labert der denn für ein Unsinn?
    Von seinen Zahlen ausgegangen: Methan wirkt etwa 30 Mal so stark, beträgt aber nur 1/15 vom deutschen CO2-Ausstoß. Lachgas hingegen wirkt 298 Mal so stark, beträgt aber nur 1/22 vom deutschen CO2-Ausstoß. CO2 verweilt etwa 120 Jahre im Mittel, Methan 12 Jahre und Lachgas 114 Jahre.

    So, Kai, wo ist dein Problem?
    Wenn die Wirkung auf das Klima von CO2 den Wert „1“ beträgt, angenommen, vom deutschen Anteil, dann beträgt der Wert von …
    Methan: 6/88 * 30 * 12/120 = 0,2
    Lachgas: 4/88 * 298 * 114/120 = 12,9

    Also, das von Deutschland ausgestoßene Methan erzeugt über die gesamte „Laufzeit“ etwa 20% der vom deutschen CO2 erzeugten Wirkung. Was schon gar nicht mal so irrelevant ist. 20% ist eine ordentliche Hausnummer an der man mal schrauben könnte. Wie wäre es mit einer Halbierung zum Beispiel? Global natürlich fast irrelevant, aber irgendwo muss man ja mal anfangen. Und wenn wir dann anfangen, dann können wir es uns erlauben auch mal mit erhobenem Zeigefinger die anderen Länder zu ermahnen. Demgegenüber erzeugt das von Deutschland ausgestoßene Lachgas über die gesamte Laufzeit aber sogar die fast 13fache Wirkung des ausgestoßenen CO2 von Deutschland. Also über was reden wir hier eigentlich? Du kritisierst Stefan, dass er diese Klima-Gase nicht in Relation betrachtet, aber genau das machst du genauso wenig. In Relation gebracht mit Wirkungsgrad und Verweildauer ist Lachgas sogar noch viel krasser als CO2, obwohl es nur so wenig ist. Heißt Stefan lag überhaupt nicht daneben, was das Klima-Gedöns angeht und seiner Aufforderung doch mal bitte auch nach den Klimagasen bei der Umweltpolitik zu differenzieren. Ja, geil was, dass der Wirkungsgrad die geringe Menge sogar auskontert, zumindest beim Lachgas. Und Methan ist auch stark genug, wie gesagt, 20%. Und dabei ist Deutschland da noch gemäßigt, wie krass die Methan-Gas Erzeugung erst in China ist mit dem Reis-Anbau, der ja andauernd unter Wasser stehen muss und daher extrem viel mehr Methan erzeugt als unser „bissle“ Gülle auf den Feldern. Und was nun der globale Vergleich angeht, ja, die deutsche Lachgas-Erzeugung ist im Vergleich zur Welterzeugung vielleicht nicht sehr bedeutend, aber das ist der deutsche CO2-Ausstoß auch, genauso unbedeutend. Im Weltvergleich ist der deutsche Anteil vom CO2 auch Peanuts, heißt dieses Argument zählt nicht.

    Global werden nach Kai etwa 50 Gigatonnen Treibhausgase ausgestoßen, menschengemacht. Davon CO2 etwa 76%, 16% Methan und 6% Lachgas. Differenz sind irgendwelche andere zumindest mengenmäßig unbedeutendere Gase, lassen wir mal aus Zeitgründen aus.

    Heißt weltweit sieht es sogar noch krasser aus.
    Methan: 16/76 * 30 * 12/120 = 0,6
    Lachgas: 6/76 * 298 * 114/120 = 22,4

    Also weltweit beträgt die vom Methan erzeugte Klima-Wirkung sogar 60% vom CO2, was schon nicht mehr nur eine Hausnummer ist, sondern schon fucking mehr als die fucking Hälfte. Und Lachgas sogar über 22 Mal so stark wie der CO2-Anteil.

    Bringen wir es auf den Punkt. Eigentlich ist man total bescheuert sich auf’s CO2 zu fixieren, nur weil das mengenmäßig den größten Anteil hat. Dadurch dass die anderen Gase um ein vielfaches stärker wirken, werden Wirkungsanteile aufgrund der lediglichen Mengen-Unterschiede sogar umgekehrt. Nicht CO2 ist der eigentliche Klima-Killer, sondern Lachgas, müsste man sagen. Nämlich fucking 22 Mal so viel. Heißt von den 3 Gasen erzeugt Lachgas 93% der Klimawirkung. CO2 nur paar 4%. Und das sind nur die 3 Gase. Tu mal noch andere Gase hinzurechnen und in Vergleich setzen. Von den FKWs wirken manche 10.000 Mal so stark wie CO2 und von denen wirken die meisten sogar tausende Jahre lang, nicht nur paar 100 Jahre. Deutschland als vergleichsweise modernes und „klimabewusstes“ Land schränkt das extra ein und stößt nur 0,03% aus von der Gesamtmenge, aber in Relation gesetzt ist das doch .. da kannste doch nur noch Lachen über was wir hier reden. Und da kommt noch hinzu, dass das Mehr an CO2 auch schneller von den Pflanzen umgewandelt werden kann, wegen schnellerem Wachstum. Ist zwar marginal wegen dem Gesamtanteil in der Luft, der ja ziemlich gering ist, aber hey, es gibt diesen Effekt, der die Auswirkung von CO2 noch abschmälert, weil die Menge noch reduziert wird.

    Tut mir leid, der Rest, deine aufgezählten Ergebnisse in der Umwelt, Korallensterben und so weiter, alles richtig und auch traurig und so weiter, aber dein Fazit zum CO2 als stärkstes Klima-Gas ist einfach ein Schiss in die hohle Hand. Und dass die Klima-Gase insgesamt im Luft-Anteil nur so wenig vertreten sind, täuscht trotzdem nicht über die Tatsache hinweg, dass selbst diese geringen Anteile schon so eine Klimaveränderung erzeugen können.

    Und dann kommen irgendwann die Emissionen der Umwelt hinzu, die aufgrund der Erwärmung schon stattfinden. Dadurch, wie Kai auch aufzählt, die Permafrostböden auftauen und noch mehr Methan entweicht. Vielleicht sogar in Mengen, dass dann der Methan-Klima-Anteil über den Wert von 1 gehoben wird. Sind ja auch nicht nur die Permafrostböden, sondern auch unter See große Methan-Kammern (die man ja auch versucht abzubauen zur Energie-Gewinnung). Die Kipp-Punkte sind wichtig, keine Frage, aber wenn man die nicht erreichen will, sollte man vielleicht vom CO2 als Hauptgas abkehren und sich den anderen Gasen widmen. Natürlich kann und soll man sich auf um das CO2 kümmern, aber nicht hauptsächlich.

    [Zur Berechnung, warum kann man das so rechnen wie oben?
    Indem wir den Ceteris-Paribus-Effekt anwenden und verstehen, dass es funktioniert. Heißt, wie ändert sich ein Ergebnis, wenn man eine Größe verändert unter sonst gleichen Bedingungen.
    Legen wir die Bedingung von Lachgas/CO2 wie folgt fest:

    Mengen-Anteile: 1 zu 1
    Wirkungsgrad: 1 zu 1
    Verweildauer: 1 zu 1

    Also Lachgas wirkt genau gleich wie CO2, weil 1 * 1 * 1 = 1 * 1 * 1.
    Verändern wir die Verweildauer hin zum realen Abbild, ergibt sich:
    1 * 1 * 114/120 = 114/120 = 0,95. Heißt Lachgas wirkt immer noch genau gleich, aber weil CO2 länger in der Atmossphäre bleibt, erzeugt es länger seine Wirkung, nämlich genau diese 5% Differenz.
    Bei Anpassung des Wirkungsgrades:
    1 * 298 * 1 = 298. Heißt Lachgas wirkt 298 Mal so stark insgesamt, weil das Gas selbst so eine starke Auswirkung hat.
    Und bei Anpassung der Mengen:
    4/88 * 1 * 1 = 4/88 = 0,04545. Heißt Lachgas wirkt genauso stark wie CO2, aber weil es nur 1/22 Mal so viel ausgestoßen wird, geht auch weniger Anteil an Klima-Wirkung auf Lachgas zurück, nämlich 4,5%. Logisch. Diese Faktoren miteinander kombiniert ergibt obige Rechnung.]

  12. Nachtrag: Es wurde ja gesagt das ein Motor nur einen Wirkungsgrad unter 40% hat. Ja das stimmt, aber ein Kraftwerke im Gigawatt bereich, welche ohne Verbrennungsmotor zweifelsfrei benötigt werden, haben einen noch schlechteren Wirkungsgrad und die Übertragungsverluste von 10% kommen dann auch noch hinzu.

  13. Die universale Fake-News-Quelle (Wikipedia) sagt dazu, dass die Wirkungsgrade von Kohle-& Gaskraftwerken im Allgemeinen etwas besser sind als die von Verbrennungsmotoren, wenn man Tims Zahlen zugrunde legt (hängt wahrscheinlich stark vom Baujahr ab, variiert von Fall zu Fall).
    https://de.wikipedia.org/wiki/Wirkungsgrad#Beispiele

    Aber eigentlich möchte man das ja eher mit regenerativen Energiequellen kompensieren, da müsste man dann wieder die Umweltbilanz von z.B. Solarzellen – ich meine hier speziell die Herstellung – einrechnen, wobei ich mich da Frage, ob das Mal jemand mit Kohlekraftwerken gemacht hat, ich habe dazu auf die Schnelle nichts gefunden…
    Kurzum: das ist alles gar nicht so einfach, daher ist der Hinweis, sich auf das CO2 als „einfache Antwort“ einzuschießen sei evtl. kontraproduktiv, ziemlich treffend, zumindest kurz- und mittelfristig. „Keine Kacke ausm Wasserhahn“ zieht nach kurzem Nachdenken schon deutlich mehr. Blaue Plakette irgendwie auch. Plastiktütenstrafgebühr auch, sogar der vielbeschimpfte Dosenpfand scheint was gebracht zu haben (merkt man unter anderem daran, dass auf den Radwegen mehr Glasscherben rumliegen)…
    Das alte Bürgerbewegungsparadox: Think Global Act Local – oder andersherum greift auch hier…
    Bevor ich jetzt weiter ins schwafeln verfalle, geh ich mal leiber zur Arbeit. Schönen Sommer-/Urlaub an alle!

  14. @Stefan

    Nein das habe ich nicht einfach so geschrieben, bin Ingenieur der Energietechnik und Automotive. Ein konventionelles Kraftwerk hat einen Wirkungsgrad von 40% und es kommen noch Übertragungsverluste, Ladeverluste und Entladungsverluste hinzu. Ein Verbennungsmotor liegt bei ca 35% Wirkungsgrad. Dann nützt es nichts das ein Elektromotor bei 99% Wirkungsgrad arbeitet, wenn die Verluste vorher entstehen und sich der Primärenergiebedarf kaum ändert.
    Hier ein Vortrag zu Energiewende in Deutschland, ist sehr interessant und erläutert viele Probleme.
    https://www.youtube.com/watch?v=_e–7cgbRqc

  15. Lieber Stefan,

    zum Thema Rente möchte ich anmerken, dass du bei 2:20 die Bedeutungen der Wörter „erwerbsfähig“ und „erwerbstätig“ durcheinander wirfst.
    Im Beitrag wird gesagt, 8,1% derjenigen, die arbeiten können (= „Erwerbsfähige“) beziehe heute ALG II. Du machst daraus 8,1% derjenigen, die einer Arbeit nachgehen („Erwerbstätige“).
    Das ist ein gravierender Unterschied.
    Man hätte natürlich im Beitrag auch schlicht sagen können, dass allgemein der Anteil der Hartz fear Empfänger bei 8,1% liegt. Die Tatsache nämlich, dass man mehr als 3 Stunden täglich arbeiten kann und somit „erwerbsfähig“ ist, ist eine Grundvoraussetzung für den Bezug des ALG II und somit ist die Formulierung eine Spitzfindigkeit der Berichterstattung. Wer im Antrag die Frage verneint, ob er arbeitsfähig sei, kassiert einen Ablehnungsbescheid. Diese eine Frage im Erstantrag kann – das nur nebenbei – insbesondere psychisch vulnerablen Menschen zum Verhängnis werden, die zwar offiziell als arbeitsfähig gelten würden (erst ein Amtsarzt fällt da das „letzte Urteil“), sich selber aber als „nicht arbeitsfähig“ empfinden.

    A propos Hartz „fear“:
    Raffelhüschen macht ganz technokratisch das Fass „Grundsicherung im Alter“ auf, was von dir völlig zu Recht mit „WAS?“ – und „Er interessiert sich nicht für die Realität, sondern für statistische Fakten.“ kommentiert wird.

    (Genau das ist es ja, was das „System“ so krank macht: sobald man die einzige Realität, die es gibt, nämlich das eigene Empfinden und Erleben, zu Rate zieht und wirklich konkret wird, wird man mit formalistischem, technokratischem Gelaber betäubt. Das passiert überall, ob in den Nachrichten, generell den Medien, in den Schulen, in der Wirtschaft, in der Medizin,… und in gewisser Weise tue ich das mit diesem Beitrag ja auch, der in einem seiner tragenden Aspekte auf Begriffklärung „im Namen des Gesetzes“ abzielt und damit in die gleiche Kategorie fällt. Aber ich bin mir dessen bewusst, und allein, um auch andere dafür zu sensibilisieren, solche Dinge ganz im Ganserschen Sinne mehr und mehr in den Sinn zu bekommen, schreibe ich diesen Klammertext. )

    Eigentlich ist es dann Klaubs Kleber, der als erster wirr wird, indem er bei 2:25 von „einer Art Hartz IV für Renter“ spricht. Aber leider springst du ganz auf diese Schiene auf. Du sprichst dann von „Offenbarungs-Sanktionierungen“ – alles zutreffend soweit – aber bei 2:26:14 gehen die Angstgefühle etwas zu sehr mit dir durch: „Oder wenn du dann mal abends essen warst, dann musst du bekanntgeben, dass der andere das Essen bezahlt hat, weil, das kann dir dann abgezogen werden undsoweiter…“ – das ist meines Kenntnisstandes nach Quatsch. Früher gab’s tatsächlich mal für’s ALG II die Regel, dass man bei Krankenhausaufenthalten (nicht aber Restaurantbesuchen) eine Tagespauschale für Verpflegung vom Regelsatz angezogen bekam, weil man ja im Krankenhaus verpflegt wurde und nicht selber dafür aufkommen musste. Aber, man staune!, das hat glaub ich sogar noch die Schröder-Regierung zurückgenommen. Das ist jedoch alles gar nicht der Punkt, denn bei 2:28 kommt auch noch deine Beschreibung des Harz fear-Lebensgefühls: „Es ist mit sehr viel Sorgen verbunden, wenn man verpflichtet ist, jeden Morgen in seinen Briefkasten gucken zu müssen, falls der Brief vom Amt kommt, und falls man bis abends nicht geantwortet hat, dann muss man gleich wieder Sanktionen und so fürchten.“ Das ist, ebenso, wie der vorhergehende Punkt (das Abendessen) in diesem Kontext nicht zutreffend. Denn, und da sind wir wieder beim Anfang, die ALG II Bezieher sind erwerbsfähig, stehen laut Gesetz somit „dem Arbeitsmarkt zur Verfügung“ und müssen ständig erreichbar sein, um in „jede zumutbare Arbeit“ vermittelt werden zu können. Ganz anders ist das bei den Beziehern der Sozialhilfe, Grundsicherung oder Grundsicherung im Alter. Die kriegen nämlich deshalb kein Hartz fear, weil sie aufgrund von Krankheit oder Alter eben nicht erwerbsfähig sind. Von daher müssen die zwar auch regelmäßig Folgeanträge stellen und Kontoauszüge einreichen, werden aber ansonsten vom Amt in Ruhe gelassen. Von daher sind viele Angstfaktoren, die beim ALG II zum tragen kommen, gegenüber der Sozialhilfe oder GruSi, wie die Grundsicherung so schön heißt, deplatziert. Aber wirklich nur von daher. Dass es eine Perversion ist, dass in einem so reichen Land wie dem unseren die gesetzliche Armutsgrenze (und nur die interessiert diejenigen Gruppen von Menschen, deren Fürsprecher Herr Raffelhüschen ist, notgedrugen) bei 800.- festgelegt wird, liegt auf der Hand. Das ist der Punkt, über den es zu streiten gilt. Viel mehr noch über das bedingungslose Grundeinkommen! Denn das nimmt nicht nur die Angst und vermittelt materielle Sicherheit, die solidarisch ohne Probleme getragen werden kann, sondern es macht zukunftsfähig! Und das nicht nur mit Bezug auf rein wirtschaftliche und arbeitsmarktpolitische Dynamiken der nahen Zukunft, sondern insbesondere unter dem Gesichtspunkt, dass die Zunkunft unserer Welt davon abhängt, dass möglichst viele Individuen zu der Einsicht gelangen, was wirklich wichtig ist, nämlich die menschliche Freiheit und die Liebe unter den Menschen. Und das sind Erlebnisbereiche, die sich jedem Einzelnen umso schwerer erschließen, je mehr Angst wir alle haben. Angst haben wir vor allem um unsere Existenz, und die ist als tiefe Konditionierung verknüpft mit unserem Kontostand. Also Grundeinkommen. Und Angst haben wir auch aufgrund von Unklarheit. Also wirklich klares Denken.

    Großartig übrigens ist bei 2:27 der Hinweis „Da redet jetzt ein Moderations-Millionär mit einem Berater-Millionär“!

    Ansonsten bin ich kurz davor, demnächst mal was zu spenden, nachdem ich vor ungefähr 2 Monaten auf euch aufmerksam wurde.

    mit den besten Grüßen, Maik

  16. Danke @ Kai! He put his money, where is mouth is, indeed!

    Hat mir am Besten gefallen. Endlich mal Klimawandel gut erklärt von einer kompetenten Person. Studierst du etwas in der Richtung @ Kai?

  17. Ich kann gar nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte, wenn ich mir dieses Renten-Experten-Interview anhöre.

  18. Kann mir jemand Tylers „17“ erklären ?
    Ich bin in beiden Fällen (Km Stromtrasse, Verhältnis Papierbücher : e-books) für „42“.

  19. Brexit kommt so oder so, lieber Tilo. Leider bist Du in diesem Punkt diesmal wirklich naiv.

    Ich bin gerade an der Stelle, an der Du sagst, dass es am Ende gar keinen Brexit geben wird. Die Nummer ist durch, seit UK den Brief übermittelt hat, mit dem es offiziell in die Verhandlungen zum Austritt aus der EU eingetreten ist. Seit dem läuft der Countdown von exakt zwei Jahren, siehe Artikel 50 EU-Vertrag. Ist dieser Countdown abgelaufen und keine Einigung erzielt worden, endet automatisch die Gültigkeit der Verträge, da UK dann ja kein EU-Mitglied mehr ist.

    DAS ist der besagte harte Brexit. Und ich sehe nicht, warum die EU da überhaupt Zugeständnisse machen sollte. UK ist von Anfang an in der denkbar schlechtesten Verhandlungsposition, denn es [das Vereinigte Königreich] will ja Rosinen picken, hat aber den Countdown im Nacken. Das war so sicher auch beabsichtigt, als der Artikel 50 geschrieben wurde — oder niemand hat je geglaubt, dass der mal eine Rolle spielen könnte. Aber für den Fall, dass doch, eignet er sich wunderbar, um ein Exempel zu statuieren, was ja auch gleich nach dem Votum aus Richtung EU sehr lautstark angekündigt wurde.

    Allerhöchstens kann ich mir vorstellen, dass die EU politisches Kapital zu verlieren hat, nämlich, dass ihre Bürger dann sehen, wes‘ Geistes Kind sie ist, wenn sie UK auflaufen lässt. Das könnte auch zu einem Zerfall der Union führen. Aber Weitsicht scheint eine Antiquität geworden zu sein im Polittheater, weshalb ich mir da nicht so große Hoffnungen mache.

    Was Tilos Hoffnung angeht, dass da nochmal der Brexit abgewendet wird, bin ich, wie gesagt, äußerst skeptisch. Das ginge meiner Meinung nach nur, indem UK der EU wieder offiziell beitritt. Fraglich, ob die restlichen EU-Staaten das zulassen würden. Und ganz bestimmt nicht zu den gleichen Konditionen, die es [UK] jetzt als Noch-Mitglied mit seinen „Sonderrechten“ und Extrawürsten genießt.

  20. Hallo,

    Bitte gebt die Quellenangaben von Kai mit unter das Video oder zumindest in die Kommentare, Danke.

    Generell könnten Quellenangaben etwas grosszügiger gemacht werden.

    MfG

  21. Eigenartiger Kommentar heute im Bericht der Tagesschau zu Sebastian Kurz. Unter anderem fiel da der Satz: „Die die damals (über ihn) gelacht haben lachen heute nicht mehr“ Ok. Aber ist das nicht original Hitler? Finds merkwürdig dass das der Person nicht selber auffällt. Und das war auch nicht die einzigste Parallele. Der ganze Bericht über Kurz „Machtergreifung“ war in einem dermaßen euphorischen Ton gehalten als ob es um den baldigen Anschluss geht. Merken die bei den Öffis eigentlich noch irgentwas?

  22. zum Wirkungsgrad von Verbrennungsmotoren:
    Soweit ich weiß die beziehen sich die Angaben von 30% und mehr auf den optimalen Arbeitspunkt, ich kann aber momentan nicht sagen wo der liegt, entweder im oberen Leistungsbereich, also wenn ich den Motor in der nähe der maximalen Leistung betreibe, oder woanders ;). Jedenfalls ist der Wirkungsgrad(WG) nicht über dem Gesamten Leistungsbereich konstant. Gleiches gilt natürlich für das Kraftwerk welches Strom erzeugt, hier ist es aber einfacher es möglichst lange in diesem Bereich zu betreiben.
    Um hier belastbare Werte zu erhalten müsste der Wirkungsgrad des Autos über die Fahrstrecke/Zeit Integriert werden und dann den erhaltenen Wert durch Fahrstrecke/Zeit teilen, damit hätten wir den durchschnittlichen WG den wir mit dem analog berechneten durchschnittlichen WG des Kraftwerks vergleichen könnten.
    Transport von Energie:
    Wenn wir die Leitungsverluste für die Elektrizität mit einbeziehen, müsste man auch überlegen ob man nicht die Energie für Transport, Förderung und Raffination des Erdöl/Benzin/Diesel mit einbezieht.

    Dieses Thema braucht einen Platz im Forum!

  23. @Kai und Antonio:
    Was mir bei der Diskussion komplett fehlt, sind die übrigen Treibhausgase.
    Viele Kälteanlagen werden nach wie vor mit Kältemitteln betrieben, die ein Treibhauspotential (GWP) haben.
    Aktuell noch gebräuchliche synthetische Kältemittel:
    R134a GWP: 1410 (heißt 1kg entspricht dem Treibhauspotential von 1.410t CO2)
    R404A GWP: 3780
    R407C GWP: 1650
    R410A GWP: 1980
    Wieviel davon so jährlich in Deutschland in die Atmosphäre geht ist schwer zu prüfen, aber vielleicht bekommt man bei den Produktionsfirmen die Produktionsmengen und die Mengen an Kältemitteln, die recycled werden. Die Differenz kann man dann als worst-case-Menge nehmen. In jedem Fall sind die Auswirkungen aufgrund des hohen Treibhauspotentials immens.

  24. möchte mal kurz auf was hinweisen, was sonst etwas untergeht.
    In Österreich wurde der sog. Pflegeregress abgeschafft.
    Das heißt, dass wenn z.B. eine Oma ins Altersheim kommt,
    nicht auf das komplette Vermögen zugegriffen wird.

    Das ist eine ziemlich große Sache und ich hatte da eine emotionale Reaktion dazu, dass Politik auch mal wieder was zum positiven verändern kann und auch mal wieder den Griff etwas lockern. Ein Gefühl, welches man in Deutschland sicher schon 10 Jahre nicht mehr kennt.
    Kann sein, dass die Freude nicht lange hält und Österreich irgendwann eine HartzIV Kur bekommt, aber ich wollte zumindest mal auf das Thema hinweisen:

    https://twitter.com/SPOE_at/status/881608685381980160

  25. Das mit den Grünen sage ich schon lange. Vielleicht ist die ÖDP besser, aber letztlich sind nur Menschen wie die „Verantwortlichen Tierärzte“ wahre Umweltschützer und keine Industrielobbyisten.

    Bei der Präsidentenbibliothek irrt sich Stefan. Es sind nicht 100 Mil $, sondern für Obama jetzt 500-675+ Mil $. Mit google:

    http://chicago.suntimes.com/politics/early-cost-estimate-for-obama-presidential-center-675-million/

    http://www.bbc.com/news/world-us-canada-39710529

    Mit dem Geld könnte eine Menge Gutes getan werden, z.B. Bibliotheken in Armenvierteln bauen lassen, was andere Reiche schon mit einer Stiftung nach ihrem Tod gemacht haben.

    Auch verkennt Stefan, dass die Erben sich hier um das Geld von Kohl streiten und die Spender kennen wir immer noch nicht. Bei Strauß gab es plötzlich mehrere 100 Mio. DM Vermögen und auch da wusste wir nur so ungefähr, woher es kam. Das Wort fängt mit K… an und hört mit …orruption auf.

    Grundsätzlich bei Todesfällen oder Familienangelegenheiten sehe ich die Lage wie Stefan. Private Angelegenheiten sollte die Meute nicht so auf den Boulevard zerren. Aber das ist auch nur ein frommer Wunsch. Bei den Kohls wiederum würde es auch die Richtigen treffen, denn Kohl war einer derjenigen, der privates TV einführte und selbst immer mit dem Boulevard arbeitete.

    Wo ich gerade Varoufakis sehe. Mir hat das Interview mit Russell Brand gefallen:

    https://www.youtube.com/watch?v=BX7JDLkYMWc

  26. Ich habe mal der ZDF-Zuschauerredaktion eine Mail wegen des Interviews mit Raffelhüschen und den vorhergehenden Beitrag geschrieben. Die scheinen ganz zufrieden mit dem Interview zu sein. Auf die weitere Kritik wird nicht besonders eingegangen.:

    „Sehr geehrte Damen und Herren, Sehr geehrter Herr Kleber,

    ich wollte Ihnen einmal eine kurze Rückmeldung zu Ihrer Sendung des heute-journals vom 26.06.2017 geben.
    Dort wurde gleich zu Beginn von der Studie der Bertelsmann-Stiftung berichtet. Die durchaus alarmierenden Ergebnisse bezüglich der Alterarmut wurden schon im Anfangsbeitrag relativiert, da diese „mit der Größenordnung von vor 60-70 Jahren nichts zu tun habe“. Also wurde die Situation der zukünftigen Renter mit der Situation zwischen 1947 und 1957 verglichen.
    Danach kam ein „Experte“, Bernd Raffelhüschen, zu Wort. Dieser relativierte dann zur Gänze den vorhergehenden Beitrag, banalisiert die Probleme der Hartz IV/Sozialhilfe-Empfänger („es scheint stigmatisierend zu sein“ zum Amt zu gehen; Min 5:48) und verlangt sogar, dass diese Sätze im Vergleich zu den Rentnern gemindert werden sollten. Zudem wird er in dem Interview isoliert zu den Rentenprogrammen der Union und der SPD gefragt.
    Der Beitrag danach über das Konzept der SPD war wenig aussagekräftig, da kein Vergleich angestellt wurde. Die CDU hat ja keine konkrete Vorstellung über die Zukunft der Rente und die anderen Parteien wurde komplett ignoriert.

    Jetzt meine Kritik:
    Zum einen ist der anfängliche Vergleich zynisch. Wir könnten ja ab sofort anfangen eines jeden Situation mit der der Nachkriegjahre zu vergleichen. Da würde sich sicherlich fast jeder deutlich besser fühlen. Oder, falls es einem mal richtig schlecht geht, mit der Situation in Somalia oder im Sudan. Wir werden immer Beispiele finden, in denen es Menschen schlechter geht oder mal gegangen ist. Man kann sich eine solche Wertung in einem Beitrag auch sparen, da sie durch nichts gerechtfertigt ist, zumindest meiner Meinung nach.
    Zum anderen habe ich große Probleme mit „Experten“ Bern Raffelhüschen. Nach kürzester Recherche im Internet ist dieser unter anderem als „Botschafter der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ zu identifizieren. (Quelle: Wikipedia). Also ein eindeutiger Arbeitgebervertreter. Das dieser natürlich kein Interesse an großen Änderungen, womöglich sogar sozialistischen Vorstellungen, bezüglich des Rentensystems hat ist absehbar. Man hätte auch einen nicht so vorbelasteten „Experten“ finden können.
    Dann noch die ziemlich undifferenzierte Frage von Herrn Kleber, ob den nun die Union oder die SPD recht mit ihren Vorstellungen habe. Hier beweist der Moderator doch, dass er die Ideen der anderen Parteien, zum Beispiel der Grünen, der Linken und auch der AfD, vollkommen ausblendet. Er verfolgt damit die Logik, dass der Kanzler oder die Kanzlerin nur von einer dieser beiden Parteien gestellt werden könne und die anderen Parteien nur Fußnoten sind. Dass gerade die Linken wirklich deutliche Änderungen in der Rente wollen, wird hier nicht ansatzweise erwähnt.
    Zudem gibt es bei diesem ganzen Thema auch noch das ganz einfache Beispiel Österreich, wo nämlich ein durchaus erfolgreiches System praktiziert wird und welches vielleicht auch mal ein Vorbild für Deutschland sein könnte.

    Warum darf bei Ihnen nahezu unkommentiert eine solche Meinung verbreitet werden?
    Warum werden die „kleinen“ Parteien von Ihnen in solchen Fragen so oft ignoriert?
    Ist Ihnen nicht klar, dass die Parteien der Mitte gerade in solchen Fragen meist die am wenigsten polarsierenden Meinungen haben?
    Hat der Zuschauer nicht auch das Recht, zum Beispiel von einem Arbeitnehmervertreter, zu hören was er über die Konzepte aller Parteien denkt? Oder von einem unabhängigen Wissenschaftler? Oder meinetwegen von allen Partein nacheinander?“

    Antwort:

    „vielen Dank für Ihre E-Mail an das ZDF.

    Die neue Bertelsmann-Studie zur Zukunft der Rente in Deutschland ist am 26. Juni das bestimmende Thema unserer aktuellen Berichterstattung im „heute-journal“ gewesen. Dazu haben wir Prof. Bernd Raffelhüschen, einen profilierten Wirtschaftswissenschaftler, nach seiner Einschätzung der Situation und den Perspektiven für die nächsten Jahrzehnte befragt. Er hat dabei betont, dass das gegenwärtige Rentensystem durchaus tragfähig wie gerecht ist und die Erwartung, dass künftig mehr Menschen mit Rente in Altersarmut geraten werden, seiner Meinung nach sehr gering ist. Um Altersarmut zu verhindern, sei es außerdem sinnvoll, das Rentenalter in absehbarer Zeit maßvoll anzuheben.

    Bernd Raffelhüschens Tätigkeit für Versicherungsunternehmen, hier vor allem seine Position als Aufsichtsrat der ERGO, ist uns allerdings bekannt gewesen, stellt aber nicht seine Glaubwürdigkeit in Frage. Er hat in unserem Gespräch tatsächlich ganz anders argumentiert, als es ein Interessenvertreter der Versicherungsbranche getan hätte. Und seine Argumentation ist aus unserer Sicht durchaus schlüssig und verständlich gewesen.

    Ihre Kritik an Bernd Raffelhüschens Darstellung haben wir als Teil der Zuschauerresonanz auf unser Programm festgehalten.

    Ihre Anregung, die Parteiprogramme der anderen Parteien ebenfalls öffentlich zu kommunizieren, haben wir den zuständigen Redaktionen weitergeleitet.

    Über das Rentenmodell in Österreich, Schweiz oder auch Luxemburg wurde schon mehrfach in verschiedenen Sendungen berichtet.

    Der Rundfunkbeitrag von 17,50 € im Monat gilt für das gesamte Programmangebot, nicht für einzelne Sendungen von ARD, ZDF und Deutschlandradio. Das ZDF erhält davon übrigens monatlich 4,36 Euro. Für diesen Betrag bieten wir ein Vollprogramm, d. h. 24 Stunden Programm in den Sendern ZDF, ZDFinfo und ZDFneo an 7 Tagen pro Woche inkl. unserer Online-Angebote wie der ZDF.Mediathek. Weiterhin werden von diesem Beitrag ARTE, 3sat, Phoenix und der Kinderkanal gemeinsam mit der ARD finanziert.

    Mit freundlichen Grüßen
    Ihre ZDF-Zuschauerredaktion“

  27. @Max
    Merkwürdig, das es eine ähnliche Argumentation wie:
    „…, ist uns allerdings bekannt gewesen, stellt aber nicht seine Glaubwürdigkeit in Frage.“,
    bei Leuten wie Michael Lüders nicht ebenfalls angewendet wird.
    Ein Schelm, der …

  28. Stimmt allerdings und, dass ihr Experte danach die gesamte Studie in Frage stellt kommt ihnen auch nicht komisch vor, sondern DAS ist dann schlüssig argumentiert…
    So von wegen: wir haben hier eine Studie zur Rente mit durchaus kritischen Ergebnissen, da sollten wir mal lieber einen Experten zu befragen, der uns das komplette Gegenteil erzählt und so die Studie, und das ganze Problem, als irrelevant darstellt.

  29. Hier ist etwas, das ich bei TideTV gefunden habe:

    Dr. Kai Gniffke (Erster Chefredakteur ‚ARD Aktuell‘, Hamburg) spricht zum Thema Medienkritik als Hassrede – aus der Sicht eines Betroffenen.

    https://www.youtube.com/watch?v=iNiW8_ajR8w

    Ein Erklärungsversuch der „anderen Seite“ 😉

    Schaut es euch mal an.

    /vg Ralph

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