A!210 – Klimatheater

Dienstag, 6. Juni 2017, 14:33 Uhr

Wir wollen die Welt vor 200 Gigatonnen CO² schützen, wissen aber nicht einmal, wie man ein Kilogramm misst. Wir brauchen ein Bild von der Zukunft, arbeiten uns aber an ausgedachten Zahlenwerken ab. Wir sollten lernen, mit Angst umzugehen, fordern aber nichts weiter als reine Vernunft. Das Klima ließe sich wohl etwas besser retten, wenn Elmar Theveßen & Co. mehr zu bieten hätten, als ausgedachte Psychoferndiagnosen für Donald Trump. Nun gut. Überlassen wir es dem Lauf der Dinge: Schweinekeulen aus Nährlösung, ohne Schwein, ohne CO², ohne Medikamente.

Wir danken unseren Produzenten Kay, Kai und unseren Unterstützern Christina, Pascal, Walter, Tobias, Stephan, Robert & Melanie, Kilian, Christian, Anna, Anne-Marie, Saskia, Maren, Sophie & Peter, Marcel, Katharina, Steffen, Markus, Benedikt, Chris, Tim, Daniel, Andreas, Bastian, Franz, Frank, Daniel, Adam, Michael, Konrad, Markus, Raffael, Theodor, Jonas, Maximilian, Maria, Henrik, Mario, Jan, Janik, Jan, Fabian, Luisa, Dirk, Alexander, Stephan, Susanne & Thomas, Alexander, Patrick, Alexander, Friedrich, Slawek, Raphael, Arne, Christian, Manuela, Christian, Jens, Thorsten, Christoph, Muhammad, Björn, Michaela, Bernhard, Andre, Stefan, Sören, Gian, Ivon, Peter, Peter, Tim-Rene, Hannes, Felix, Jose, Benjamin, Robert, Old-School-Junkie, Ida, Dennis, Annett, Ivo, Roman, Daniel, Yvonne, Florian, Roman, Ansgar und Samuel.

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50 Gedanken zu „A!210 – Klimatheater“

  1. Als Psychologe eine kleine Anmerkung: Die Psychologie hat durchaus Mittel und Wege, Psychisches (quantitativ) zu vermessen. Sie hat dafür sogar eine eigene Unterdisziplin, die Psychometrie genannt wird. Tatsächlich ist es so, dass die Messvorgänge weit weniger verlässlich und valide sind, als Längen- oder Gewichtsmessung, was zum einen daran liegt, dass der Gegenstand von Interesse oft nicht direkt beobachtbar ist, sondern erschlossen werden muss (z.B. Intelligenz, Aufmerksamkeit, Persönlichkeit etc.) und andererseits sehr viel variabler und von Beobachtungsbedingungen abhängig ist.
    Nichtsdestotrotz – oder gerade deswegen – wurden in der Vergangenheit Methoden entwickelt, um einschätzen zu können, wie genau man mit Tests oder Fragebögen quantitative Aussagen über psychische Eigenschaften machen kann.

    Insofern wird beispielsweise eine Intelligenzminderung nicht anhand des subjektiven Eindrucks eines Experten eingeschätzt sondern „objektiv gemessen“.

  2. FYI:
    Klassische (und anschaulich/romantische) Definition der Maße war
    A) 1 km = 1/10000 der Strecke Norpol – Paris – Äquator
    B) 1 Mg(aka Tonne) = Gewicht der Menge Wasser (bei x°C), welche ein Volumen von 1m^3 hat

  3. Schön, dass hier mal grundlegende wissenschaftstheoretische Fragen diskutiert werden. Leider kommen sie inzwischen an den meisten Universitäten, die mir bekannt sind, viel zu kurz.

    Zum Grundproblem der Begriffsbildung in den Naturwissenschaften empfiehlt sich ein alter Text von Carl Gustav Hempel – die PDF suche ich noch.

    Grundsätzlich zusammengefasst: Das Problem ist für alle theoretischen Begriffe (wie z.B. abstrakte Maßeinheiten wie cm, g, N, s usw. usf.) dasselbe. Sie wurden historisch an Anschauungsobjekten eingeführt oder mathematisch durch Verknüpfung mit so eingeführten Größen HERBEIDEFINIERT (schönes Beispiel: km/h). Später stellte sich durch neue empirische Erkenntnisse nicht selten heraus, dass Messgrößen sich durch wechselseitige definitorische Abhängigkeit vom ursprünglichen empirischen Referenzobjekt entfernten (schönes Beispiel: das Urmeter, das keinen Meter lang ist).

    Im Alltag spielt all das natürlich keine Rolle, denn „messen“ wird nach der Vorstellung modelliert, man hätte für jede Einheit ein „Lineal“ oder eine „Waage“, um mit diesen „Werkzeugen“ einfach „abzulesen“, was zu messen ist.

    Auf dieser Vorstellung fußt auch das blinde Vertrauen in alles, was „naturwissenschaftlich“ genannt oder mit Zahlen verknüpft wird. Dass die „Wirklichkeit“ in ihren relevanten Details so komplex ist, dass selbst die Definition einer Sekunde von theoretischen Konstrukten abhängig ist, die ihrerseits dann die Konstruktion von „Messinstrumenten“ erlauben, ist leider kaum einfach zu erklären – und sorgt vor allem für Verunsicherung.

  4. Is ja ganz schön viel Aufwand, nur um zur Binsenweisheit zu gelangen: „Küchenpsychologie ist NOCH schlechter als echte Psychologie.“
    Wie oft wird in der politischen Rethorik z.B. „Schizophrenie“ diagnostiziert? Ethisch betrachtet müsste man sich da eigentlich immer wieder drüber aufregen, aber die Küchenpsychologen sind doch für Kritik überhaupt nicht empfänglich.

  5. Hallo,

    zum Thema Vision habe ich neulich ein sehr schönes Beispiel gesehen.
    Wird die meisten hier wahr~scheinlich nicht interessieren, weil es geht um ein Videospiel: „Horizon – Zero Dawn“. Da schau ich derzeit das Let’sPlay von Gronkh an. Ganz kurz: In der Geschichte dieses Spiels wurde die Menschheit und die gesamte restliche Biosphäre von Robotern eines Multinationalen Konzerns („Faro Automated Solutions“) zerstört, der sein Geld mit Kriegsmaschinen erwirtschaftet hat. Eines Tages kam der Konzern auf die glorreiche Idee ein Kampf-Roboter-Set (die „Faro-Plage“) zu kreieren, dass aus Biomasse Energie gewinnt für den eigenen Betrieb und das sich selbst repliziert. Mit der Folge, dass die Maschinen außer Kontrolle gerieten und den ganzen Planeten verwüsteten und die Menschheit dem Untergang gegenüberstand.

    Was tun in so einer Situation? Das Ganze passt deshalb gerade ganz gut in diese Klimadiskussion, weil wiedermal der gute Precht Erwähnung fand mit seiner Frage, gleichzeitig Forderung: Wo sind eigentlich die Visionen? Daher sei folgendes Video empfohlen anzuschauen (2 Tage alt), auch wenn ihr natürlich mit Videospielen vielleicht nicht viel anfangen könnt:

    https://www.youtube.com/watch?v=nC-qDpw09jA

    Die ganze Folge sei empfohlen, aber die relevanten Stellen sind, chronologisch:
    1) Ab 11:20 bis 14:15 – ~3 min (Vorwissen für den Eindruck)
    2) Ab 28:40 bis 32:30 – ~4 min (Die Vision)

    Soll mir ja keiner sagen, dass Videospiele nur Scheiß machen. 😉
    Musste ich mit euch teilen. <3

    Grüße

    PS: Rena <3

    PPS: Cool, dass du nochmal unseren malignen Lieblingsjournalisten (Elmar Theveßen) aufgegriffen hast. 😉

  6. Hallo,
    ich habe zum Thema „Trumps Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen“ einen interessanten Artikel bei Perspective Daily gefunden.
    Hier der Link:
    https://perspective-daily.de/article/267/ZycAbA5C#/
    Außerdem möchte ich euch darauf aufmerksam machen, dass ihr bei euren Videoübertragungen fast immer aus Plastikflaschen trinkt. Ich will hier kein Moralapostel sein, doch vielleicht könntet ihr ja auf Glasflaschen umsteigen, um bei euren Zuschauern als gutes Vorbild im Sinne des Klimaschutzes voran zu schreiten 😉
    Liebe Grüße und weiter so!
    Kristin

  7. Das Stichwort des „malignen Narzissmus“ gibt es im Internet durchaus. Besonders krass ist diese Quelle:

    http://www.heilpraxisnet.de/krankheiten/narzisstische-stoerungen/#Der_maligne_Narzissmus

    O-Ton: „Der Psychologe Otto Kernberg bezeichnet damit eine narzisstische Störung, die sich mit antisozialem Verhalten und aggressivem Sadismus verbindet. Maligne Sadisten empfinden Lust, wenn sie andere quälen.“

    Als Beispiel wird dort aber nicht Trump genannt, sondern der Serienmörder Ted Bundy. Also mal unterstellt, es gibt sowas wie malignen Narzissmus als Krankheitsbild in der Psychologie (was ich nicht beurteilen kann), dann hätte sich der gute Elmar aber mal ordentlich im Ton vergriffen.

  8. Hanebüchen! 😉 Stefan verbreitet Fakes.
    Das Urkilogramm befindet sich im Vakuum unter mehreren Glocken und dann auch noch im Tresor, nicht einfach in einem Holzschrank. Nicolas hat die Geschichte mit dem Kratzer von einem Nobelpreisträger gehört und sie haben sich wohl ein Video angeschaut, wie das Urkilogramm rausgeholt und bestaunt wird.
    Soo furchtbar ungenau ist das Urkilogramm nun auch wieder nicht. Für die meisten Menschen und die meisten Anwendungen reicht es.

    1. Also es gibt wohl so 20 Ur-Kilos, weltweit verteilt. Ob nun eins ein Kratzer hat und ein anderes Luft verliert, ist doch nicht der Punkt. „Für die meisten Menschen und die meisten Anwendungen reicht es“ ist wirklich sehr witzig.

  9. Ohne Wissen darüber wie lang ein Meter ist weiß ich auch nicht wie lang ein Lichtjahr ist. Mein Verdacht: Man wird sich wohl notgedrungen das Ur-Meter geschnappt haben (oder was davon übrig war) und hat auf der Grundlage dann errechnet wieviel Zeit das Licht für diese Strecke benötigt. Damit haben wir zwar jetzt eine Methode wie dieses(!) Meter immer exakt berechnet werden kann, wie lang das Ur-Meter aber ursprünglich war, bevor es ein paar Atome verlor, werden wir wohl nie mehr erfahren. Und ja, auch ich bekam einen Schreck wie unser Lehrer uns davon erzählte das unsere Längen von einem Gegenstand abhängen der irgentwo herumliegt…und ständig kürzer wird. Unfassbar eigentlich wenn man sich überlegt was das bedeutet. Und was alles davon abhängt.

  10. Zum Thema SI-System.
    Die meisten Basiseinheiten sind inzwischen an Naturkonstanten gekoppelt. So ist das Meter anhand der Lichtgeschwindigkeit definiert. Wir leben dabei noch in einem Mischsystem, es gibt Naturkonstanten deren Wert festgelegt wurde auf die beste Messung in alten Einheiten (Lichtgeschwindigkeit) und es gibt Konstanten die durch ihre Definition an alte Einheiten (kg) immernoch als mit Messfehlern behaftet angegeben werden. Für das Kilogramm wird es wohl 2018 eine Neudefinition geben um es an das planksche Wirkungsquantum zu koppeln. Also das Wirkungsquantum wird durch exakte Messung auf einen Wert fixiert und die Referenz zum Kilogramm ergibt sich dann aus physikalischen Zusammenhängen. Das ersetzt aber nicht die Klötze in den Tresoren, denn der Versuchsaufbau zum erstellen eines exakten Kilogramms ist kompliziert und für die praktische Anwendung ist eine Referenzmasse sinnvoller. Diese Referenzmasse ist dann jedoch kein Unikat mehr, und kann jederzeit wieder erstellt werden.

  11. Das Klimaziel war doch: nicht mehr als 2°C Klimaerwärmung zu bekommen? Rena sagt es wär besser es auf 10 °C zu setzen. Habe ich wieder etwas missverstanden? 10°C Klimaerwärmung sind doch viel schlechter als die 2 °C.

    (zu meinem Text oben: Ich verstehe nicht, wieso das witzig ist, dass den meisten Menschen das Urkilogramm in ihren meisten alltäglichen praktischen Anwendungen reicht? Wenn das Neue Kilogramm aus dem Avogadro-Projekt fertig ist, dann sind die Anwendungen genauer, aber das wird meiner Meinung nach keine große Veränderung geben. Es wirkt sich doch nur in der Grundlagenphysik und bei winzigen Gewichten aus, bei denen eine kleine Veränderung große Folge hat, wobei mir gerade nichts einfällt, wo die Folgen so extrem wären. Zum Beispiel bei dem Medikamentenbeispiel macht ein Molekül mehr oder weniger in der Tablette nicht viel aus, weil man ja den einnehmenden Menschen nicht auf die Atome runterbrechen kann, um zu sagen, dass er so und so viel Wirkstoffmoleküle braucht.)

  12. Heieiei, da hat sich Stefan aber mal wieder weit aus dem Fenster gelehnt. Hätte er doch nur mal voher kurz gegoogelt, dann hätte er festgestellt, dass es den Begriff „Maligner Narzissmus“ durchaus gibt, und auch schon auf Trump bezogen eingesetzt wurde: http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/amerika/Donald-Trump-der-boesartige-Narzisst/story/22240253
    Also ist Theveßen hier nicht Erfinder irgendeiner Fiction-Science, sondern greift einfach nur auf was Psychiater bereits (fern!-)diagnostiziert haben – übrigens für mich nachvollziehbar. Oma Erna würde übrigens schlichtweg sagen: „Der Trump hat doch ’nen Knall!“

    Hier ist Theveßen nicht besonders originell und es gehört auch nicht viel Mut dazu. Aber immerhin stellt er damit Trump in eine Reihe mit Hitler und Stalin! Dennoch steht überhaupt nicht fest, dass diese (Fern!-)Diagnose stimmen muss und wenn sie stimmt, dann ist unklar, dass Trump allein aufgrund seiner Persönlichkeit gefährlicher wäre als irgendein anderer „normalerer“ Präsident. Ich sage, der US-Präsident ist qua Amt gefährlich, egal ob es ein Smooth-Talker wie Obama oder ein maligner Narzisst wie Trump ist.
    Als politischer Kommentator sollte Theveßen sich auf Trumps Politik fokussieren und nicht auf seine Psyche. Anhand der Politik lässt sich viel konkreter argumentieren wie gefährlich ein Politiker ist oder nicht. In der Psyche rumstochern ist menschlich nachvollziehbar aber könnte zu zu einfachen Erklärungsmustern führen und den politischen Blick auf die Interessenskalküle verstellen.

    Es ist einerseits unterhaltsam wie Stefan sich daran abarbeitet, andererseits ist es doch ein ziemlicher Fail, weil die Grundlage des Arguments eben komplett fehlt. Auch schade, dass Rena sich davon hat mitreißen lassen.

    Trotzdem großen Dank für den Podcast! Weitermachen!

    grandios-maligner Narzissmus (fällt unter den ICD-10 Code F60.8): http://www.netdoktor.de/krankheiten/narzisstische-persoenlichkeitsstoerung/

    „Nach einer Studie von Russ und Kollegen (2008) kann man die Narzisstische Persönlichkeitsstörung in drei Typen einteilen:

    1. grandios-maligner Narzissmus
    2. vulnerabel-fragiler Narzissmus
    3. exhibitionistischer Narzissmus mit hohem Funktionsniveau

    Menschen mit dem grandios-malignen oder bösartigen Typus können zu einer Gefahr für die Gesellschaft werden. Maligner Narzissmus ist eine Kombination aus Narzissmus, Aggression, Paranoia und antisozialem Verhalten. Eine teuflische Mischung, die Menschen zu extrem grausamen Taten mit bewegen kann. Stalin und Hitler werden beispielsweise als maligne Narzissten bezeichnet. Sie sind von ihrer Großartigkeit überzeugt. Fühlen sie sich von anderen nicht angemessen wertgeschätzt, rächen sie sich ohne Reue. Die Ablehnung muss nicht real sein. Durch ihre paranoide Tendenz sehen sie in ihren Mitmenschen schnell Feinde. […]“

    1. Heieiei… der „maligne Narzissmus“ steht nun einfach mal nicht im ICD-10. Wenn Theveßen Texte mag, in denen Autoren vom (malignen) Narzissten Trump schreiben, sollte er die Autoren nennen und nicht „die Psychologie“ und er sollte seine (oder deren) Meinung als Privatspaß vortragen, und nicht als Urteil oder gar medizinische Diagnose.

  13. Der Ausflug in die physikalische Definition des Kilogramm sagte in meinen Augen mehr über das physikalische Verständnis von Stefan Schulz aus als über die Probleme der Klimawandel-Prognose. Ja, es stimmt, dass das Kilogramm noch makroskopisch definiert ist. Ja, es kommt bei den verschiedenen Kilogramm-Typen zu gewissen Abweichungen. Ja, es ist auch deshalb sinnvoll, das Kilogramm „atomar“ zu definieren. Ja, die Wissenschaft ist an dem Problem auch schon lange dran.

    Aber die Aussage, dass WEGEN dieser Unsicherheit, die Klimaprognosen mit Vorsicht zu genießen sind, entbehrt in meinen Augen jeder Grundlage. Die Abweichungen haben die Größenordnung 3 * 10 E -9, oder anders ausgedrückt: 0,0000003 Prozent. Ja, multipliziert mit 10 E 15 (so viele Kilogramm stecken in einer Teratonne, die den im Gespräche erwähnten „1000 Gigatonnen“ entspricht) wird auch daraus eine große Zahl. Das ändert aber nichts daran, dass es sich nur um eine Abweichung um 0,0000003 Prozent handelt.

    Es ist auch nicht sinnvoll, den Physikern zu attestieren, diese wüssten selbst nicht genau, was ein Kilo ist. Das ist nämlich reine Übereinkunft und keineswegs ein Naturgesetz. Würde man das Kilo morgen so definieren, dass 327,5 alte Gramm ein neues Kilogramm werden, würde sich kein einziges Naturgesetz ändern, sondern nur der Betrag einiger Naturkonstanten, etwa der Erdbeschleunigung.

    Die Unsicherheiten bei der Klimaprognose liegen woanders, nämlich in der Komplexität des Systems und der Schwierigkeit der Modellierung. Und dazu gehört u.a., dass es sehr viele verschiedene klimawirksame Gase als CO2 gibt. Ganz am Anfang des Gesprächs hatte ich die Hoffnung, dass darauf hingewiesen werden sollte.

    1. … ich wollte doch nur drauf hinweisen, dass in dieser mit Urteilen übersättigten Welt noch ein bisschen Raum bleiben sollte für die Anerkennung der Tatsache, dass die ein oder andere Wissensgrundlage dieser Verurteilungen von allem und allen nicht trägt. Dazu zählt, dass manche Basiseinheit weniger standfest ist, als vermutet; dass es neben CO²-Reduktion mehr Umweltschutzmaßnahmen gibt; dass der Parisvertrag weniger Forderungskatalog als Absichtserklärung ist; und dass Trump nur ein Politiker unter vielen ist.

  14. Zum Thema Kilogramm, Holzschrank und so, sollte man das Video von Veritasium https://www.youtube.com/watch?v=SmSJXC6_qQ8
    gesehen haben, um wieder ruhig zu schlafen,…
    Alles Realtiv!
    Davor hat er bereits ein Video über das rundeste Objekt der Welt gemacht, https://www.youtube.com/watch?v=ZMByI4s-D-Y , das nimmt auch nochmal ein wenig den Wind aus der Hysterie und zieht einem die Schuhe wieder an.
    Und wenn wir schon mal bei Gewichten sind, hier das schwerste gewicht der welt https://www.youtube.com/watch?v=_k9egfWvb7Y auch sehr witzig, selbst in den USA wird alles erst auf das Kg runtergerechnet und dann verzerrt
    Schöne grüsse, Marlon

  15. Hallo Stefan,

    Interesantest philosophieren über das Kilogramm und sein Ursprung. Für das Klima würde ich jedoch die Mol-Ströme bevorzugen, da 1 Mol exakt definiert ist. 1 Mol enthält etwa 6,022 * 10^23 Teilchen. Das kann man anschließend wieder hochrechnen wieviel Mol (Teilchen) CO2 eingespaart werden müssten) für das 2 Grad Ziel.

    Gruß: Mahmut

  16. Hallo Stefan, da hast du dich, wie schon angemerkt beim Thema Persönlichkeitsstörung etwas verdaddelt. Aber erstmal Lob, tolle Folge mit dir und Rena. Würde dich gern öfter mit Tiloersatz hören (LG an Tilo, keine Kritik an dich). Am Schluss noch ein Bonbon. ICD und DSM sind reine Klassifikationssysteme für die Kommunikation im Gesundheitssystem. Kleinster gemeinsamer Nenner, wenn man so will. Über Ursachen, Entstehung, Verlauf Behandlung von Störung gibt es unterschiedliche Vorstellungen in den unterschiedliche Paradigmen der Psychologie (z.B. lerntheoretisch vs. kognitiv) bzw. Psychotherapie (z.B. tiefenpsychologisch therapeutisch vs. verhaltenstherapeutisch). Falls man sich wunderte, warum Psychologen und Psychiater derart geteilter Meinung hinsichtlich eine Störung Trumps waren bzw. sind, ein entscheidender Grund liegt in diesen unterschiedlichen Auffassungen bzw. Paradigmen, wie sich eine bestimmte Störung (theoretisch) versteht. Besonders bei Persönlichkeitsstörungen gehen die Auffassungen besonders auseinander. Bei ihnen gibt es sogar einige Meinung, dass Persönlichkeitstörung gar keine echte Störung sind – definitions- bzw. theoretisch bedingt. Auch hinsichtlich der zeitlichen Dauer als Kriterium der Persönlichkeitsstörung, gehen die Auflassungen auseinander. Ob ein paar Jahre hinreichend für die Diagnose sind oder ob die Persönlichkeitsstörung schon im Jugendalter oder frühen Erwachsenenalter begonnen haben muss um die Diagnose zu rechtfertigen. Wenn du dieses Kriterium im ICD suchst, findest du keine genaue Angaben. Anders als bei psychischen Störung ist jedenfalls ein längerer Zeitraum Voraussetzung um eine Diagnose stellen zu dürfen. Das macht ein Ferndiagnose schwierig und wenn die Störung im frühen Erwachsenenalter begonnen haben soll nicht einfacher. Es gibt besondere Fragetechniken (z.B. indirekte Fragen oder das Befragen Dritter) mit denen herausgefunden werden soll, ob es in jüngeren Jahren Anzeichen für eine Persönlichkeitsstörung gab (Diplomprüfungsfrage bei mir in klinischer Psychologie gewesen). Um sich eine Meinung zu bilden, ob Trump diese Persönlichkeitsstörung diagnostiziert werden kann, ist eine Frage der (biographischen) Verhaltensdaten (muss man gut habe!) und der Diagnose Kriterien (tendiere eher dazu, dass die Störung in jüngeren Jahren begonnen haben muss, mit Ausnahmen. Aber an der Stelle fahre ich nicht weiter fort, sondern (das Bonbon) verweise auf die Meinung des Autors der entsprechenden Narzissmus -Diagnose und Trump: https://mobile.nytimes.com/2017/02/14/opinion/an-eminent-psychiatrist-demurs-on-trumps-mental-state.html

    1. Interessant. Aber wo habe ich mich jetzt verdaddelt? Ein Kommentar von dir zu Theveßens Worten wäre hilfreich.

  17. Mit verdaddeln meinte ich nur, dass er die Diagnose „maligne…“ nicht erfunden hat oder dass er sie sich ausgedacht hat (s.a. http://m.focus.de/politik/videos/boesartiger-narzissmus-psychotherapeut-ist-ueberzeugt-donald-trump-ist-psychisch-krank_id_6602869.html). Auch in Deutschland wurde heiß diskutiert ob man diese Diagnose stellen könne bzw. dürfe. Auf welchen Daten die Diagnose erfolgt, wäre entscheidend. Die kenne ich aber nicht. Nach dem was ich mitbekommen, scheint die Diagnose aber vorrangig auf Beobachtungen aus der Zeit als sich Trump im Wahlkampf und den Anfang seiner Amtszeit zu beziehen. Diese Zeit betrachte ich aber als außergewöhnliche Phase in seinem leben, wahrscheinlich einhergehen mit außergewöhnlichem Stress (ein kritisches Lebensereignis wie Heirat, Scheidung, Tod eines Vertrauten, oder eben Präsident werden). Diese Beobachtungen alleine hielte ich für nicht aussagekräftig, weil die Beobachtungdauer in meinen Augen zu kurz ist und weil nur Beobachtungen von Trumps Verhalten in der Öffentlichkeit zugänglich sind, wer weiß, wie er sich verhält, wenn keine Öffentlichkeit präsent ist. Selbst wenn die Beobachtungen mit dem korrelierte, wie sich Trump die letzten 30 verhalten hat, wäre für mich der Kontext, in welchem er sich wie verhält differenziert zu berücksichtigen. Ich weiß es nicht, ich kann nur mutmaßen, dass seine „Ferndiagnostiker“ keinen derart umfassenden Blick und zeitlich überdauern auf ihn hatten. Wer weiß, welche Substanzen Trump nimmt, welche Mengen er trinkt, ob er Schlüsselereignisse, Traumata, medizinische Vorfälle im Leben mitgemacht hat und was es bei ihm bewirkt und verändert hat. Aber Klärungen solcher differentialdiagnostischen Punkte, dürfte natürlich für eine Diagnose nicht unberücksichtigt bleiben. Außerdem, wenn die „Ferndiagnostiker“ bestimmte Einstellung oder (politische) Motive haben, kann das Biase für sie bedeuten, auch wenn sie emotional urteilten. Indem Theveßen diese Diagnose aus sein Art seinem Kommentar voranstellt, primt [psycholog. von Priming], holt er die Begriffe in den Gehirnen der Rezpienten etwas aus dem „Schlaf“ und mögliche Assoziationen (theoretisch) und vielleicht werden auch Emotionen „geweckt“, die Rezipienten hatten, als sie mit der Narzissmus-Diagnose in der Mediendiskussion konfrontiert waren. Ganz einfach kann man vlt. sagen er settet die Rezipienten. Dann geht zu Trump über und urteilt aus seiner journalistischen Sicht „Trump ist gefährlich“. Er attestiert ihm die Diagnose ja gar nicht, sondern er urteilt in der Ich-Form. Und das find multipel bizarr bzw. kann es mir nur so zusammenmutmaßen, dass er Trump als „maximalen oder intolerierbaren Unmensch“ nicht nur stilisieren sondern auch suggerieren möchte. Seine Intension und Verfassung dahinter bzw. kenne ich aber nicht. Ich mutmaße er vermeidet bewusst die Aussage, dass Trump diese Maligne Narzisst ist, weil er die Kontroverse um die Ferndiagnose doch kannte. Meine Haltung dazu ist, dass die Diagnose-Intro gar nichts im Kommentar verloren hat, weil ich sie für unhaltbar halte (aus genannten Gründen und mehr, z.B. kann man sagen er mißbraucht Fachbegriffe für eine Polemik, oder er framt (Framing) damit seine Kommentar um bestimmte Effekte Schlussfolgerungen oder Gedanken wahrscheinlicher zu machen. Durch den Unterschied sehe ich deine Argumentation im Podcast Stefan aber nicht entkräftet (bei paar Sachen bin ich nicht immer 200% auf Linie), weil ich das Intro, das Störungsbild, aus den genannten Gründen für mehr als fehl am Platz halte. Man kann darüber diskutieren, ob Elmar besonders raffiniert ein Trump Bild suggeriert, er zeichnet ein Bild eines „Gestörten Unmenschen“ mit dem Krankheitsbild des Malignen Narzissten. Grammatisch schreibt er ihm aber die Diagnose nicht zu. Die Diagnose kann als Bewertungsschema dienen ggfs. auch längerfristig. Der Confirmationbias kann das stilisierten Bild von Trump zutragen. Beim live Sehen des Kommentars indem das (vorhandene) Bild beim Zuschauer aktiviert und bestärkt wird. Oder in anderen Kontexten mit Trumps Präsenz. Ab „man kann darüber diskutieren“ meine ich das nur als Ideen oder Mutmaßungen und nur theoretisch. Vielleicht werden ich auch noch Tadel dafür an Elmar twittern (scharfzüngigst), das war jedenfalls mein erster Gedanke, als ich seinen Kommentar das erste mal im Podcast gehört habe.

  18. Zum Narzissmus bzw. Persönlichkeitsstörungen allgemein vielleicht noch einen kurzen Nachtrag (das hast du gut aufgedröselt Stefan, zum Ende hin wurde es aber etwas unscharf):

    Insbesondere Störungen der sog. Achse II (also, tiefer verankert, zeitstabiler als u. a. Depression, Angststörungen etc.) müssen nicht zwangsläufig erheblicher Leidensdruck oder Störungseinsicht des Pat. vorausgehen. Diese Kriterien sind zunächst mal nur Voraussetzung für einen „legitimen“ Behandlungsbeginn. Eine Persönlichkeitsstörung kann dennoch vorliegen, auch wenn der Betroffene darin keine Einsicht hat. Letzteres erlebe ich im Klinikalltag sogar häufiger, da Psk.störungen auch ich-synton sind, d. h. als „nicht abweichend“ oder „mir zugehörig“ wahrgenommen werden. Das ist bei den meisten Störungen der Achse I nicht der Fall (ich-dyston – „irgendetwas stimmt mit mir nicht; das ist nicht normal“). Verdacht auf eine Persönlichkeitsstörung besteht dann, wenn der Betroffene über verschiedene (v. a. soziale) Situationen hinweg nicht in der Lage ist, sein Verhalten und Erleben flexibel an die veränderten Bedingungen anzupassen, wobei flexibel hier tatsächlich bedeutet: so wie die meisten Leute in vergleichbarer Gruppe, Sozialisation und Umfeld. Meistens treten dann Störungen in der Interaktion mit anderen auf, entweder ohne dass der Betroffene eigene Anteile dabei angemessen (<- schwieriges Wort) berücksichtigt/einschätzt (z. B. eben bei der narzisstischen oder histrionischen Psk.) bzw. diese einer ständigen(!) Abwertung eigener Fähigkeiten oder globaler Eigenschaften unterliegen (z. B. ängstlich-vermeidende oder dependente Psk.störung).

    Das Problem hierbei ist die Abgrenzung zu Achse-I-Störungen. Vielleicht fehlen dem Betroffenen ja nur ein paar soziale Kompetenzen oder er ist sozial phobisch und nicht vermeidend-ängstlich in der Persönlichkeit gestört. Vielleicht ist er auch dysthym (also lang anhaltend leicht depressiv) mit verstärkter egozentrischer Perspektivverengung und generell nicht narzisstisch. Dabei sind dann auch gefühlte hundert Hintergrundfaktoren zu erfahren und einzuordnen (Weltbild, Erziehung, Erfahrungen etc.), sodass eine solche Diagnose fast immer mehrere Stunden braucht, um gesichert vergeben zu werden. Noch dazu kommen diese Patienten meist komorbide in die Klinik und möchten erstmal die Depression (oder das, was sie dafür halten) behandelt haben und manchmal wäre es auch gar nicht förderlich, sämtlichen Patienten ihre Persönlichkeitstendenzen ins Gesicht zu knallen. Das hat durchaus schwerwiegende Konsequenzen.

    Zudem sind Persönlichkeitsstörungen nicht sonderlich gut validiert (im Gegensatz zu den meisten anderen, "bekannten" psychischen Erkrankungen). Es steht nur fest, dass bei bestimmten Persönlichkeitsvariablen eine Häufung von Menschen mit starren und konfliktbesetzten Handlungsweisen gibt und man dafür irgendwie eine Kategorie und (teilweise gut wirksame) Behandlunsgleitlinien braucht. Aber da ist noch lange nicht das letzte Wort gesprochen.

    Theveßens Vorstoß also verbietet sich hier völlig. Erstens, weil ich unterstelle, dass ihm jegliches einordnendes Wissen hierzu fehlt (das fehlt selbst den meisten nicht therapeutisch praktizierenden Psychologen) und weil man eben keine Ferndiagnosen machen kann. Da fehlt jeder detailorientierte Ansatz, eben zu zu erfragenden Erfahrungen, Bewertungsgrundlagen und Grundannahmen des Betroffenen. Dieses feige Wegwischen zum Schluss ("naja, eigentlich habe ich ja keine Ahnung davon, aber ich darf trotzdem urteilen, weil ich der reputierte Herr Thevesen bin") verhindert nicht die Festsetzung in Oma Ernas Kopf, dass der Trump halt ein (bösartiger) Narzsst ist (was er ja möglicherweise auch ist). Aber da frage ich mich eben, wo noch der Unterschied zwischen dem Mainzer Qualitätsjournalismus und einem gepflegten Türgespräch mit meinem Nachbarn besteht?!

  19. Ich finde, es ist wichtig zu erwähnen, was das „Giga“ meint, weil ich es auch erst nicht kapiert habe:

    Eine Gigatonne sind 1.000.000.000 Tonnen. 9 Nullen, also eine Milliarde Tonnen. Wir reden also von 200 Mrd. Tonnen, von 200.000.000.000 t, welche nicht emitiert werden sollen.

    Megatonne: 1.000.000 t = 1 Mio. t
    Kilotonne: 1.000 t = 1 Tsd. t

    1 t sind 1000 kg

    Bei Kilos sind wir schon in einem Bereich, wo man sich die Zahl plastisch vorstellen kann, was das bedeuten kann.
    Ansonsten habe ich keine große Ahnung von Physik.

  20. Würde gerne mehr über „Kontingenz differenzierbare Lebenfolge-Konflikte“ erfahren.

  21. „Heieiei… der “maligne Narzissmus” steht nun einfach mal nicht im ICD-10. “ (Zitat: Stefan)
    Korrekt, denn wie PaM oben angemerkt hat, ist der ICD-10 ein Klassifikationssystem. Aber der maligne N. lässt sich eindeutig subsumieren unter folgender Klassifikation:
    F60.8 Sonstige spezifische Persönlichkeitsstörungen:
    […]
    – narzisstisch
    […]

    http://www.dimdi.de/static/de/klassi/icd-10-who/kodesuche/onlinefassungen/htmlamtl2013/block-f60-f69.htm

    … somit steht er indirekt sehr wohl drin 🙂 … ist aber wohl eher ein Nebenschauplatz für die Diskussion um Theveßens Kommentar… LOL
    Und ja Stefan, da bin ich bei Dir, dass Theveßen (und viele andere) den Unterschied zwischen Meinung und Nachrichtenbericht stärker kenntlich machen sollten. Aber dadurch würden sie wohl zu sehr ihr sorgsam gehegtes Glaubwürdigkeitsimage gefährden, das sie ex ca­the­d­ra als televisionäre Quasimonopolisten Abend für Abend Oma Erna in den Rachen drücken.

    1. Wir sind in der Sache einer Meinung, gut. Ich will aber zur Formalität noch einen schnippischen Satz dalassen: „Den Therapieantrag zum malign-narzisstischen Patienten will ich mal sehen!“

  22. @Benny+Stefan

    Einen Therapieantrag zum „malignen“ Narzissmus wird auch jeder umunwunden ablehnen. Bei der Unterstellung von „Bösartigkeit“ oder der Ablehnung allgemeiner Regeln, könnte man höchstens die dissoziale Persönlichkeit verschlüsseln bzw. klassifikationsferner von Psychopathie reden (geschieht u. a. bei Gutachten).

    Maligner Narzissmus würde höchstens ein Syndrom beschreiben und das wäre in Bezug auf Persönlichkeitsstörungen höchst unseriös. Praktisch würde man die F61 – Kombinierte Persönlichkeitsstörung verschlüsseln und dahinter die Störungsanteile aufführen.

  23. @RexMundi Das klingt als ob du Mediziner wärst. Ich bin’s nämlich nicht. Laut Engl. Wikipedia hat der „Entdecker“ des m.N. Otto F. Kernberg 1984 vorgeschlagen es in die Kataloge aufzunehmen, aber bisher ohne Erfolg.

    @Stefan Schnippisch? Oha, da hat wohl jemand die Sachebene verlassen. Um dahin zurückzukehren: Dein Ausgangsargument, dass Theveßen sich m.N. ausgedacht hat, stimmt nicht.
    Und wenn man schon zu einer Philippika ansetzt, dann würde ICH zumindest darauf achten, dass der Ausgangspunkt absolut stimmig ist.

    Allgemeiner gesprochen – ich höre euch nun schon 1 Jahr und ihr habt meinen Medienkonsum und die Medienwahrnehmung verändert und meinen kritischen Blick geschärft. Dafür bin ich euch sehr dankbar. Zuvor habe ich schon lange die etablierten TV-Nachrichten ausgespart. Durch euch weiß ich warum. Auch für eure politischen Einschätzungen bin ich dankbar (auch dann wenn ich sie nicht teile).
    ABER von Zeit zu Zeit haut einer von euch beiden ein Ding raus, was so realitätsfern ist oder schlicht und einfach nicht stimmt (Mir fällt spontan deine Aufforderung an die BVB Spieler zu streiken und sich „einfach“ einen neuen Verein suchen ein. Oder wenn Tilo in der BPK von der Ukraine als EU-Beitrittskandidat spricht) …
    Wenn Jessen und Wiegold dabei sind, werden solche „steilen Thesen“ wieder eingefangen oder sie werden zumindest nicht weitergesponnen.
    Aber gut das sind kleine Kritikpunkte an einem sonst großartigen Paket. Ich glaube auch, ohne deine ausgeprägte Meinungsfreudigkeit hättest du es auch nicht zum Titelblattkommentator gebracht. Oder wie Sigi sagen würde: „Ruhig mal über den Zaun grasen.“ Insofern stimmt der Grundmodus.
    Also mein Hinweis wäre, im Zweifel doch noch mal kurz gegoogelt damit man sich nicht so offensichtlich angreibar macht. Das unterminiert eure Reputation nur unnötiger Weise, was es Zeitgenossen, die euch nicht so gewogen sind wie ich, leicht macht, eure Kritik und Ideen abzutun.

    Nobody’s perfect. Ich freue mich auf A!211.
    Liebe Grüße, Benny

    1. Benny, ich hab Theveßens Kommentar extra ins Videobild geschrieben. Das ist keine Psychologie, das ist nicht mal Otto F. Kernberg, sondern schlicht ausgedacht.

  24. „Nicht mal wissen, was ein kg überhaupt ist“, ist eine sehr polemische Übertreibung, die Trumps Agenda implementiert.
    Wenn wir unser eigenes Verhalten richtig und aus nachvollziehbaren Gründen einstellen sollen, kommt es auf Nano-Promille (zB Blutalkohol am Steuer) nicht an, Promille reichen.
    Zweifellos kann man Mega und Gigatonnen CO² durch Weiterlaufenlassen von Atomkraftwerken einsparen.
    https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&cad=rja&uact=8&ved=0ahUKEwiixaqUorDUAhUIqxoKHQwOCAkQtwIIJzAA&url=https%3A%2F%2Fwww.ted.com%2Ftalks%2Fal_gore_the_case_for_optimism_on_climate_change&usg=AFQjCNE7vC48w-4DYda7gi6zJhp06xATzw&sig2=KwdlLWbRRYKz4ww0m2boZw

  25. Als Beruhigung für Stefan bzw. hoffentlich für das Ende seiner schlaflosen Nächte: In Sachen Urkilo ist Abhilfe in Planung.

    Eine Kugel aus hochreinem Silizium soll an die Stelle des Urkilos treten. Daran sollen dann durch Messung des Netzebenabstands der Siliziumkristalle und dem Volumen der Si-Kugel, die Anzahl der darin befindlichen Atome bestimmt werden. Also ist dann auch die Definition des Kilogramms, ebenso wie die der Sekunde und des Meters, dann letztlich empirisch möglich und nicht nur durch den Vergleich mit dem Urkilo.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Kilogramm#Geplante_Neudefinition

  26. *liest mal paar Kommentare*
    *fühlt sich zu weiterem Kommentar/Hinweis genötigt*

    Also, Leute, ich will das nochmal für alle betonen. Es geht gar nicht darum, ob Theveßen sich das ausgedacht hat oder nicht. Ich persönlich glaube schon, dass es eine solche Diagnose geben kann, warum denn nicht. Aber was doch der Kern der Sache ist, ist dass Theveßen hier versucht zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen:

    1) Dem „ehrenwerten“ Präsidenten richtig eine reinwürgen.
    2) Bei diesem Versuch glaubwürdig wirken.

    Ob sich Theveßen das ausgedacht hat? Irrelevant. Entweder hatte er sich an diesen blödsinnigen Artikel in dieser Zeitung erinnert und wollte das nochmal verwerten (eigentlich ist es Hassliebe zu Trump, Achtung: *Rosenkrieg incoming*). Oder aber er hat es sich tatsächlich schlicht aus den Fingern gesogen: Er hat gesehen, okay, Trump tritt von Paris zurück. Zunächst ist er nach Hause gefahren von der Arbeit, dann kam ihm erstmal die Wurst. Dann hockt er sich ans Internet, schreibt sich paar Adjektive auf, die ihm in Zusammenhang mit Trump in den Sinn kommen und dann googelt er nach Krankheitsbildern, die in etwa auf diese Beschreibung zutreffen, anbei das Schlagwort „Psychologie“. Ergebnis: Aha, der Mann ist bösartiger Narzisst, super. Damit das aber nicht so stümperhaft daherkommt im „seriösen“ TV-Nachrichten-Format, kann er nicht einfach „bösartig“ sagen, damit es alle begreifen, nein, er übersetzt es ins Fachjargon, damit es bissle schlauer klingt. Denn der Zuschauer Zuhause hat so schon keine Ahnung, also wird’s scho stimmen, was der maligne Journalist so vor sich hinbrabbelt. Außerdem bemerkt dann keiner seine Intention uns seine Meinung aufzuzwängen (seine persönliche Meinung als wissenschaftlich darzustellen, obwohl er das gar nicht wissenschaftlich beurteilen kann und nur glauben muss was andere sagen, wie immer also). Denn was er eigentlich macht, könnte man auch mit „einen Begriff mit sich selbst beschreiben“ beschreiben. Ein Täuschungsmanöver. Ein maligner Narzisst ist ein Narzisst, der malign ist, alles klar? Ein bösartiger Narzisst ist ein Narzisst, der bösartig ist. Sein ganzer Kommentar war voll und ganz darauf ausgerichtet Trump wiederholt als „den Bösen“ dastehen zu lassen. Mag Trump durchaus bösartig sein, will ich gar nicht weiter erörtern jetzt, am Ende begründet Theveßen aber seinen Vorwurf der Bösartigkeit damit, dass Trump böse ist: „Trump ist nicht einfach so böse, weil ich das sage, nein, ich habe eine Begründung dafür. Trump ist bösartig, weil er ein bösartiger Narzisst ist.“

    Das steckt hinter diesem stümperhaften Schauspiel, nichts anderes. Ob es das „Krankheitsbild“ gibt oder nicht, das ist völlig unerheblich für diese Debatte. So sehe ich das jedenfalls.

    Grüße

  27. Stefan’s Pingeligkeit beim Thema SI-Einheiten (und auch die schreckliche Unwissenheit), als auch zu Theeveßens Meinung war nur schwer zu ertragen. Und dass Elmar das als medizinische Diagnose gestellt hat ist eher eure Erfindung. Das Ganze war ja kein wissenschaftlicher Beitrag, sondern ein Kommentar.

  28. Weil’s hier glaub ich noch nicht berichtigt wurde: Natürlich hat neben kg und m auch die Sekunde ihre natürliche Logik: Der 60. Teil des 60. Teils eines 24stel einer Erdumdrehung. Die merkwürdigen Atomschwingungen sind alles Sekundärdefinitionen zur Präzisierung. Übrigens ist die Zeitmessung der einzige Bereich, in dem die nachrevolutionären Franzosen ihr Dezimalsystem (100s/min, 100min/h, 10h/d) nicht durchhalten konnten.

  29. Ich meine mich erinnern zu können, dass man an einer anderen Bestimmung eines Kilograms arbeitet. Davon mal abgesehen, frage ich mich ob man nicht basierend auf der Gravitationskonstate der Erde nicht ein Kilogram bestimmen kann.

  30. Noch ein kurzer Kommentar zur Physik:

    Die Genauigkeit mit der man Massendifferenzen bestimmen kann ist um ein vielfaches höher als die Genauigkeit mit der man einen absoluten Massenwert messen kann. Die Aussage: „Es werden 1000 Gt CO2 ausgestossen“ ist tatsächlich mit einer hohen Unsicherheit behaftet, hingegen ist die Aussage: „Dieses Gas wiegt 200 Gt weniger als jenes“ viel präziser und unabhängig vom genauen Wert der Masse des Urkilogramms. Also ist die Messung einer Einsparung sehr wohl präzise möglich.

    Zum Verständnis der Definition der Sekunde:

    Das betrachtete Atom schwingt nicht im herkömmlichen Sinne, also es wackelt nicht mechanisch. Es geht darum dass es sich in einem Quantenmechanischen Zustand (abstrakter mathematischer Begriff der nicht der Menschlichen Vorstellung zugänglich ist) befindet von dem es in einen anderen Zustand wechseln kann. Beim Wechsel des Zustand vom energetisch angeregten Zustand (das Atom wiegt etwas mehr) zum Grundzustand verliert das Atom Energie (also Masse) die es in Form von Licht (also nicht sichtbares Licht, das selbe nur in einem anderen Frequenzbereich; der Überbegriff ist „Elektromagnetische Strahlung“) abstrahlt. Die Energiedifferenz zwischen zwei Zuständen ist immer exakt die selbe, deshalb auch die Energie des abgestrahlten Lichts. Die Energie des Lichts ist proportional zu dessen Frequenz (Die Strahlung ist eine elektromagnetische Welle, also eine in Raum und Zeit propagierte Schwingung von elektrischen und magnetischen Feldern). Frequenz sind Schwingungen pro Sekunde, der Kehrwehrt also eine Zeit. Man misst also die Schwingung von elektrischen und magnetischen Feldern. So genau geht dies Aufgrund der präzisen Messmethode mittels Frequenzkamm.

  31. @Echorausch – Wenn’s kein wissenschaftlicher Beitrag ist, dann kann Theveßen auch darauf verzichten, seinem Kommentar solch einen Anstrich zu verleihen. Wenn ich jemanden beleidigen oder ihm eher negative Eigenschaften unterstellen will, dann mache ich das direkt und verstecke mich nicht dahinter, dass die psychologische Lehre und Praxis meine Meinung angeblich unterstützt. Das tut sie nämlich nicht.

  32. Hallo Stefan,

    es freut mich und gleichzeitig finde ich es verblüffend, dass Dir die Basiseinheiten schlaflose Nächte bereiten. Es freut mich weil Du erneut meine Faszination geweckt hast, dass alle Einheiten die die Wissenschaft kenn aus diesen Basiseinheiten aufgebaut sind. Verblüffend finde ich es, dass dich als ewiger Skeptiker Konventionen in der Wissenschaft, auch in der Naturwissenschaft wachen lassen. Auf die Basisgrößen hat man sich geeinigt, damit man sich wie mit einer internationalen Sprache unterhalten kann. Du hast in Deinem Vortrag “ Lässt sich die Politik die Debatte austreiben“ in Essen darüber gesprochen, dass es keinen einheitlichen Erfahrungshorizont in Europa in Ermangelung einer einheitliche Sprache in einheitlichen Medien gibt. Ich halte die Basisgrößen und die sich aus Ihnen aufbauenden Einheiten für den physikalischen Versuch der Beschreibung einer Erfahrung die wir dann als Realität klassifizieren. Ist die Diskussion über CO2 als Masse nicht der weitere Versuch Realität zu schaffen und ist es nicht bezeichnend genau dafür eine Konvention wie das Urkilo zu verwenden!?
    Danke für die Anregung,
    Dirk

  33. Hallo Stefan,

    das mit dem Urkilo ist tatsächlich sehr vertrackt, es gibt Forschungsprojekte, die versuchen das Kilo ähnlich wie Meter und Sekunde über Naturkonstanten zu definieren.
    Für physikalische Messungen (wie etwa die Gravitationswellendetektierung von letztem Jahr mit einer Genauigkeit von 10^-21 m) ist das mit diesem Zylinder im Holzschrank tatsächlich äußerst unbefriegend. Aber Abweichungen im Mikrogrammbereich entsprechen im schlimmsten Fall immer noch eine Genauigkeit von einem Hunderttausendstel. Die Angabe von CO2 in Kilogramm wird vermutlich abgeschätzt durch die Menge an verbrannten Rohstoffen, da ist der Fehler so oder so größer als ein Hunderttausendstel. Die Frage nach der Masse von CO2 als Referenzgröße für die Erderwärmung ist aber durchaus berechtigt, wenn man z. B. bedenkt, dass Methan ein ca. zwanzig mal stärkeres Treibhausgas ist.

    Alles Gute

  34. Lieber Stefan, liebe Rena,

    danke für Eure umfangreiche Kritik an Umweltpolitik und Klimaabkommen. Und auch wenn ich Euch auf Euren – soziologischen – Denkpfaden diesmal nicht immer folgen konnte, war es sehr anregend.

    Bei der kritischen Diskussion der Masse konnte ich allerdings schon folgen. Und falls tatsächlich die praktische Verwendung der Einheit KG für Massen (und abgeleitet: Tonnen, Gigatonnen etc) auf einen heutzutage unpraktischen Stein aus einer Metalllegierung zurück zu führen ist, ergeben sich – für mich jedenfalls – keine grundsätzlich relevanten Schwierigkeiten zum Klimaabkommen.

    Spätestens am 21.7.69 ist nämlich die Masse mit ihrer Messung in landesspezifischen Einheiten (metrisch oder auch anders) hinreichend genau beherrscht worden. An dem Tag ist es Apollo 11 gelungen, der Massenanziehungskraft der Erde zu entfliehen und sich in die deutlich kleinere Massenanziehungskraft des Mondes zu begeben. Und das mit einer butterweichen Landung. Und ohne Zerstörung von Mensch oder Material, egal in welcher Richtung. Und das bei – zumindest auf dem Hinweg – kontinuierlicher Änderung der Masse des Flugkörpers auf der Reise infolge der Verbrennung von Treibstoff. Da hat sich jemand mit der Messung von Massen ausgekannt. Egal, woher das kam, es war ziemlich stark.

    Auch heute können wir Massen beherrschen. Insofern gilt das auch – grundsätzlich – für Massen von Gasen, etwa Kohlendioxid. Vielleicht ist das Referenzkilo nicht hinreichend genau für manche Zwecke, aber es verkörpert eine definierte Masse. Goldhändler vertrauen ihr heute ebenso wie Fluggäste. So wie die Minute und die Sekunde bereits eine Zeiteinheit hinreichend genau definiert haben, lange bevor es Atomphysik gab – vermutlich als Bruchteil des Drehung der Erde um sich selbst innerhalb eines Tages. Oder wie auch immer.

    Die Wirksamkeit von Klimaabkommen angesichts der – im Nachkommastellenbereich – nicht mehr ganz präzisen Definition einer Masseneinheit in Frage zu stellen aufgrund einer Wikiperdia-Information, erinnert an Elmar Theveßen, der – vielleicht hat er sein küchenpsychologisches „Wissen“ von seiner besorgten Schwägerin nach drei Flaschen Rotwein am Vorabend aufgegriffen – mal eben schnell Donald Trump zum gefährlichen Psychopathen erklärt.

    Bitte macht nicht den Theveßen. Vielleicht ist Paris keine technische Anleitung für Staaten oder Gesellschaften, auch wenn ich davon ausgehe, dass die Auswirkungen von globalem Handel – gehen der Produzent (etwa China für das iPhone) oder der Käufer (etwa wir hier für dasselbe iPhone) in die nationale CO2-Bilanz ein? – geklärt sein müssten. Etwas anderes wäre unvorstellbar. Und wenn da nichts steht, müssten es die Produzenten sein und nicht die Konsumenten, weil die globale Wertschöpfung die Spuren zu sehr verwischt.

    Paris ist sicher eine politische Verabredung, nicht mehr und nicht weniger, mit allen Unwägbarkeiten der Politik. Die den unterschiedlichen Entwicklungsstand der Länder berücksichtigt. Pakistan ist so unterentwickelt (und hat daher vermutlich – pro Einwohner – einen deutlich geringeren Beitrag zum Klimawandel geleistet als die USA oder Europa), dass deren Regierung sich vermutlich – politisch – ein Wachstum ausbedungen hat, bis halbwegs akzeptable Entwicklungsziele für die eigenen Einwohner erreicht worden sind. Mit steigendem CO2-Ausstoß. Kann ich mir jedenfalls vorstellen und den Pakistanis nicht verübeln. Wir hier brauchen das nicht.

    Insofern: Politisch gesehen ist Paris ein wichtiger Meilenstein. Wenn schon nicht technisch, dann immerhin politisch oder auch „nur“ symbolisch. Besser das als gar nichts. Und besser mit den USA als Klimakiller als ohne. Egal, ob das Kilo eine Schramme hat oder nicht. Trump hat auch hier eine Bedeutung, egal wie schwer das Kilo ist.

    Viele Grüße
    Andreas

    p.s.
    Meine Tochter Marie, 22, hat mich auf aufwachen aufmerksam gemacht. Wie meine Tochter ihn hört, weiß ich nicht. Aber ich höre ihn in Zeiten gedanklichen Leerlaufs – beim Sport, beim Staubsaugen. Gelegentlich sprechen wir darüber, und wir sind uns einig über die aufweckende Wirkung Eurer Arbeit. Herzlichen Dank dafür.

  35. Ich weiß nicht, welchen Interview-Ausbilder Stefan hatte, aber die Aussage, dass ein schriftliches Interview nur dann gelungen und lesbar ist, wenn man auch die Sätze des Interviewten möglichst kräftig durchgeschüttelt, neu zusammengesetzt und selbst interpretiert hat, kann ich so nicht stehen lassen.

    Der Idealfall eines guten Interviews sollte immer sein, dass möglichst viel vom orginalgetreuen, wortwörtlich gesprochenen Text auch in der Schriftform zu finden ist. Routinierte Interviewer bekommen das auch hin und entwickeln ein Gespür für den Sprachduktus, oder sind imstande, schon im Gespräch viele der Fragen in einer auf sich stützenden Reihenfolge zu stellen. Natürlich wird anschließend viel redigiert, umgestellt, Wiederholungen geglättet und natürlich gibt es Gesprächspartner, die entweder zu viel oder zu konfus oder sonstwie schwer transkribier- und lesbar antworten. Aber im Kern sollte es darum gehen, dass ein Satz auch so gesagt wurde und eben nicht eine Eigeninterpretation des Journalisten ist.

    Insofern stimmt die Kritik an den anschließend herumkritzelnden Interviewpartnern nämlich doch wieder: Vielen wird erst beim gedruckten Wort bewusst, dass diese oder jene Aussage forsch klingt, oder erliegen automatisch der Versuchung, in einem schriftlichen Text auch wieder mit schriftlich hochgestochener Sprache wiedergegeben werden zu wollen. Sehr interessantes Experiment ist übrigens, als Journalist selbst mal zu einem heiklen Thema interviewt zu werden und anschließend das Interview vorgelegt zu bekommen, da merkt man sehr schnell auch die „Kraft des geschriebenen Wortes“, das bisweilen mündliche Aussagen in einer ganz anderen Schwergewichtigkeit und Eindeutigkeit daher kommen lässt. Das macht einen etwas demütiger gegenüber den Interviewpartnern und manchen ihrer Änderungswünsche. (Ich rede jetzt nicht von gewieften Polit-Profis, die nachträglich ihren eigenen Spin in das Interview hineinredigieren).

    Also: Ja, das schriftliche Interview ist, gerade im Vergleich zum Radio-Interview oder auch zum Fernsehen eine sehr artifizielle Form (wobei ich das Fernsehen nicht völlig von der Artifizierung freisprechen will, weil viele Menschen allein durch die Anwesenheit einer Kamera plötzlich anders reden, als sie es in einem Interview für ein Textmedium tun), weil man anschließend Antworten chronologisch umstellen kann, Zwischenfragen einziehen kann, Sätze glätten kann… alles richtig. Aber ein gutes Interview sollte als Merkmal haben, den Interviewten in seiner vollen Sprache atmen und leben zu lassen und zum Ausdruck kommen zu lassen. Wer das anders sieht, und da nach Gutsherrenart eingreift, hat ein meiner Meinung nach elitäres (und falsches) Verständnis von Journalismus und der Handwerkskraft des Interviews (wen auch immer ich da jetzt unwissenderweise in Form von Stefans ehemaligem Ausbilder angreife).

    PS: In Zeiten von Online sollte man sowieso die Trennung von Print, Audio und Video infrage stellen. Immer mehr Medien spielen ja, zu Recht, ein Interview auf verschiedenen Kanälen aus, und fügen einem Text noch ein paar Audio-Schnipsel bei oder stellen ein Video-Interview transkribiert als Text daneben. Das bedeutet auch für Print-Journalisten, dass sie sich noch viel stärker Interview-Techniken wie z.B. Radio-Journalisten aneignen müssen, bei denen die erste Frage direkt sitzen muss, und ähnliches. Kann dem Format insgesamt nur gut tun.

    1. Schade, dass der Kommentar synonym geschrieben wird. So habe ich keine Lust zu antworten. Aber solche Sätze, so schön sie klingen, sind Quatsch: „Aber im Kern sollte es darum gehen, dass ein Satz auch so gesagt wurde und eben nicht eine Eigeninterpretation des Journalisten ist.“

  36. raum und zeit sind untrennbar, da die zeit nur ein indikator für räumliche veränderung ist.

    wenn sich garnichts bewegt, dann gibte es auch keine zeit mehr. diesen zustand kann es allerdings nicht geben, da laut energieerhaltungssatz die energiemenge im universum niemals durchschnittlich „0′“ sein kann. sie kann sich zwar immer weiter verteilen und sich dem 0-punkt annähern, ihn aber niemals erreichen.
    es wird also immer ein mindestmaß an bewegung im universum geben und somit auch immer eine wahrnehmbare veränderung und somit auch immer „zeit“.

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