A!197 – Die nervöse Republik

Freitag, 21. April 2017, 21:44 Uhr

“Die nervöse Republik” verspricht viel Einblick. Was uns der Film insbesondere zeigt, sind ratlose Eliten in der Politik und in den Medien. Darf man als Berichterstatter auch Aktivist sein? Falls ja, was tut man, wenn die politischen und publizistischen Rhythmen und Regeln dann aber woanders festgelegt werden? Wir gucken mit Stephan Lamby und seinem FAZ-Frühkritiker Hans Hütt die Dokumentation, die uns die vergangenen Monate aus Sicht von Brinkbäumer, de Maiziere, Diekmann, Maas, Petry, Tauber, Barley und Reichelt aufschlüsselt.

Wir danken unseren Produzenten Leo, Christoph, Klaus, Kai, Bernhard, Danny, Anthony, Christoph & Franz und unseren Unterstützern Rene, Roland, Robert, Bernhard, Dirk, Markus, Frank, Jens, Koray, Jonas, Dirk & Sarah, Jan, Simon, Robert, Marcel, Mutlu, Robert & Linda, Anonym, Anton, Christian, Daniel, Thomas, Stefan, Sebastian, Emanuel, Leon, Raffael, Jannik, Nils, Stephanie, Anonym, Yasin, Axel, Sabrina, Roman, Domenico, Florian, Jan-Thorben, Raphael, Henning, Leonard, Alexandra, Christopher, Bernhard, Tobias, Jan, Jacob, Christopher, Clemens, Max, Jannik, Anna, Sebastian, Marius, Timo, Tim, Nicolas, Elio, Adnan, Felix, Ralph und Tim.

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26 Gedanken zu „A!197 – Die nervöse Republik“

  1. Richard David Precht wäre wohl der Beste Gast für die 200erste Vorstellung! Vor Frau Merkel, Herrn Seibert, Herrn Trump und Co.

  2. Jetzt an Ende… Hören sich sich eigentlich mal selbst zu? Dieses Hüpfen, hm, das sich selbst zelebrieren…wollten Sie eigentlich wirklich wissen, was Herr Lambry mit dem Film bezweckte? – Stellenweise war es hier richtig gut. Sie sind mittendrin von ihrer Linie abgewichen. Schade. Dieser Podcast war länger als der Film. Und wegen dem verlorenen roten Faden teilweise quälend. – Gut finde ich, dass es diese Nachbetrachtung überhaupt gegeben hat. Das gibt es unserer schnell lebigen Zeit viel zu selten. Darum insgesamt Daumen hoch und Danke. Wir haben unbekannter weise eben viel Zeit miteinender verbracht 🙂

  3. Super Gesprächsrunde und interessanter Film, danke für die Besprechung!

    Ich muss Stefan (Schulz) extrem beipflichten was die Glaubwürdigkeit von Journalisten und Publikationen angeht. Vielleicht ist das wirklich eine Generationenfrage, aber immer wenn Journalisten von sich behaupten, völlig objektiv berichten zu können, obwohl jeder aus der eigenen Erfahrung intuitiv weiß, dass einem das als Mensch quasi unmöglich ist, sinkt für mich die Glaubwürdigkeit. Niemand, auch keine Organisation, kann absolut unbeteiligter Berichterstatter sein, der über den Dingen schwebt und das Volk informiert. Das von sich zu behaupten zeugt von Überheblichkeit und Unreflektiertheit. Daher finde ich Diekmann sehr ehrlich, wenn er Friedrichs da widerspricht. Das Argument, die Berichte der BILD über die AfD seien weniger wert wenn Diekmann sich so „outet“ unterstellt ja, alle anderen die sich nicht zu ihren Motiven äußern seien objektiv und verfolgten keinerlei eigene Absichten. Wer das bereit zu glauben ist, ist naiv. Natürlich hat jeder Journalist und auch jeder Chefredakteur eigene Kalküle und eine Sicht der Dinge die, ob bewusst oder unbewusst, die Berichterstattung maßgeblich beeinflussen wird. Wer die Information über diesen Bias gleich mitliefert macht sich glaubwürdiger. Man kann und sollte dann immer noch versuchen sich davon zu lösen und bestmöglich objektiv zu berichten, das muss kein Widerspruch sein, aber der Zuschauer/Leser kann die Berichterstattung dann zumindest einschätzen.

  4. Ich finde es auf der einen Seite müßig und auf der anderen Seite immer wieder erhellend, dass die Diskussion über den „neutralen Journalisten“ immer nur im Diskurs mit Journalisten auftaucht, die offensichtlich einen großen Teil ihres Selbstbildes daraus ziehen.
    Ich glaube niemand anders geht davon aus, dass journalistische Angebote neutral und in alle Richtungen offen verfasst sind – Und es wäre doch auch der totale Wahnsinn, denn alle würden ja über alles gleich berichten. Es gibt die FAZ, die Welt, die TAZ, die Süddeutsche, die Frankfurter Rundschau… Eben WEIL ich weiss, welche Perspektive ich dort vorfinden werde, weil ich weiß ob ich mich dabei tierisch aufregen oder munter den Kopf schütteln werde. Ich erinnere auch gerne nochmal als Stefans schöne Anekdote zum ältesten Twitterer Deutschlands, der bewusst die FAZ gelesen hat, als Rot-Grün an die Regierung kam.
    Wie schnell man an diesem eigenen Mantra scheitert, wenn man nicht große Redaktionen und Prüfstrukturen etc. wie die Tagesschau hat, kann man aktuell übrigens wunderbar bei der Lage der Nation beobachten. Denen explodieren aktuell zunehmend die Kommentare, weil sie versuchen den Nimbus der Objektivität aufrecht zu erhalten und sich dann alle Seiten ständig auf die Füße getreten fühlen.

    Und übrigens: Lasst doch bitte einmal den armen Hans Joachim Friedrichs aus dem Spiel. Es gab beim Reporterpreis 2015 eine sehr anrührende Rede von Cordt Schnibben, langjähriger guter Freund von Friedrichs, der erklärt dass sich hier ein Zitat aus dem Kontext gerissen komplett verselbstständigt hat. Kurz mal zuhören und dann überlegen, ob man sich nicht mal auf eine andere Quelle beziehen kann oder dadurch einfach das komplette Gedankenkonstrukt in sich zusammenbrechen würde. (Hier das Hauptzitat: Ich bin sozusagen nicht Erfinder oder Schöpfer, aber ich bin Transporteur dieses Zitats, weil ich damals zusammen mit Jürgen Leinemann am Sterbebett von … Scheiße … von Hanns Joachim Friedrichs diesen … Entschuldigung … diesen Satz gehört habe und da haben wir natürlich nachgefragt, was meinst du damit? Und er hat es eingegrenzt eigentlich in einem sehr politischen, gerade parteipolitischen Sinne. Also, wenn die SPD das Ehegattensplitting abschafft und ich als Journalist finde es gut, dann darf ich in der Anmoderation des Beitrages nicht erkennen lassen, dass ich das gut finde. Also eine ganz simple, kleine Sache. Daraus zu machen, dass ein Journalist quasi ein haltungsloser, emotionsloser Moderator, Journalist sein sollte, dem man seine Haltung nicht anmerkt, ist eine vollkommene Pervertierung.) http://www.wwwagner.tv/?p=29357

    Wer tiefer eintauchen will, hier habe ich ein ausführliches Interview im Spiegel (wohl von Schnibben geführt) aus dem Jahr 1995 ausgegrachen: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-9176410.html

  5. Stefan, nicht als Landtagsabgeordneter bekommt man die 13.000€, sondern wenn man gleichzeitig Fraktionsvorsitzender ist, soweit ich weiß. vg

  6. kleine Hilfe zum Forum.
    Entweder ich habe Tomaten auf den Augen oder bin echt blind. Habe mich registriert aber kann kein Thema erstellen (bzw finden wo man das kann). Was mache ich falsch ich blindes Huhn!?

  7. Ich wollte den Film nicht anschauen, weil: zu vie Hype im Vorfeld. Jetzt mach ich´s natürlich doch! Danke für den Podcast!

    Mir ist die Diskussion um den Journalismus von Stefans Seite nur etwas zu dogmatisch. Wie schon oben bei einem Kommentator erwähnt, verfolgen Medien schon immer bestimmte Richtungen – in den 70er/80ern waren sie einfach links, konservativ oder liberal. In den 90ern begann der Glaube an den Meinungsjournalismus, der zudem mit dem Glauben an Neutralität teilweise perfide vermischt wurde (meiner Ansicht nach spielten die amerikanischen Medien als Vorbild- und dann der „Focus“ die Vorreiterrollen dabei in Deutschland).

    Ich persönlich bin sicher, dass sämtliche „Glaubensmodelle“ nebeneinander her laufen können, der Konsument muss nur darüber Bescheid wissen (da stimme ich Stefan zu).

    Die Diskrepanz die ich sehe ist, und ich glaube Greenwald hat in einigen Nebensätzen in eurem Intervvview so eine ähnliche Aussage zu seiner eigenen Arbeit gemacht: Neutraler Journalismus ist möglich! Sicher nicht zu 100%, aber es ist eine Sache der Professionalität und der Positionierung eines Mediums wie dieser Anspruch umgesetzt wird.

    Ich könnte mir vorstellen, dass ein rigoroses Management, welches sehr stark auf die Team-Zusammensetzung von Journalisten achtet, ein solches Projekt realisieren kann. Es mag eine Utopie sein, aber mit einem Journalistenteam aus verschiedenen Lagern wäre es immer wieder möglich, vorhandenes Wissen aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten und der Wahrheit, wie bei Indizienprozessen, nahe zu kommen. So ein Projekt würde nur an Kapital- und Zeitmangel und einem schlechten Management scheitern.

    Was ich mit dieser „Utopie“ (denn ich kenne kein derartiges Projekt) sagen will: Es gibt da draußen Journalisten, die sich fast innerlich zerreißen, Fakten, Meinungen und Schlussfolgerungen und Theorien zusammen tragen und ein der Wahrheit nahe kommendes Bild vermitteln (als Beweisführung würde ich real existierende Einzelartikel und Reportagen aufführen). Ich glaube diese Art der Professionalität ist grundsätzlich möglich – und ich denke es gibt dafür eigentlich auch einen Markt.

  8. Hallo Stefan,
    Danke für den Kommentar zum Tortenwurf. Körperliche Unversehrtheit und die unantastbare Würde des Menschen gilt für alle, unabhängig ihrer politischen Meinung. Wir dürfen nicht an einen Punkt kommen, wo einzelne Menschen oder Gruppen selbsternannt entscheiden, wer „bestraft“ wird.

  9. Danke für eine weitere phenomenalle Folge eueres Podcast. Langsam habe ich das gefühl das meine Nachrichten Diat dann wohl doch bedingt schädlich ist. Weil ich mit erschrecken feststellen mußte das ich noch nichts zu den BVB Anschlagsneuigkeiten mitbekommen habe.

    In meinem Leben habe ich noch nie einen Fernseher bessen. Als ich im Jahr 2000 bei meinen Eltern ausgezogen bin habe ich meine Fernsehkarte dannach nicht wieder angeschlossen.

    Radio höre ich nur als Beifang wenn ich irgendwo im Auto mitfahre oder beim Frisuer oder bei Kunden vorort bin die ein Radio duddeln haben. Als allein lebender Großstädter brauche ich kein Auto (mit Radio).

    Meine Informationen Ziehe ich eigentlich schon immer aus dem Internet. Auch 2000 gab es schon Spiegel Online. Am anfang war das noch mit Spiegel TV Online ganz verträglich und später konnte man dann auch mal bei tagesschau.de den einen oder anderen Klipp abholen.

    Seit etwa 2008 höre ich Podcasts und hole mir damit viel informationen. Vorallen damals noch von der anderen Seite des Großen Teiches. Seit mehreren Jahren gibt es aber auch gute Journalistische Podcasts die den herkömmlichen Medien nicht hinterher laufen. Vielmehr haben die warscheinlich sogar noch vorteile weil es keine Formatstare gibt und die Zeitsuveränität ist auch nicht zu unterschätzen.

    Damit komme ich dann auch zum Thema. Der Film hat ein Zeitdiktat und leidet damit unter der Format Stare. Wie das auch schon der macher Stephan Lamby erkannt hat. Ausscheren aus diesem Format will er aber auch nicht. Den ich konnte keine Quelle finden wo die gesamten Interviews ungeschnitten veröffentlicht worden.

    Denn der Film leidet meiner Meinung nach unter den Schnitten. Gerade wenn etwas interesantes gesagt wird und man fängt gerade an sich geistig auf die Konfrontation und das Thema einzustellen, gerade in dem Moment wird gibt es einen Schnitt und es wird auf einen anderen Protagonisten überblendet der dann wieder aus dem Zusammenhang gerissen nur weil es zu dem passte was der Vorredner gerade sagte.

    Wie ihr das im Podcast angesprochen habt hat der Filme macher damit die macht Inhalte deutlich zu deklasivizieren und andere die dem Macher subjektiv Richtiger erscheinen zu unterstreichen.

    Damit wird dann auch die von euch und Hans vertrettenen Meinung unterstrichen das Journalisten auch eine Agenta haben und das dies auch gut so ist.

    Die damit ein hergehende Entrüstung von Stephan Lamby kann ich nicht verstehen da er doch selber Agenden Verfolgt und mit dem besprochenen Film diese Sogar verfehlt. Wie in der Rezesion von Hans Hütt in der FAZ geschrieben.

    Insgesamt geht es doch ob bei Journalisten oder Politikern nur um die Deutungshoheit. Die Journalisten aber in geringen Maße auch die Politiker werden halt nur durch den Verlust der Meinungsmonopolisierung auf Grund der technologischen singulischen Entwicklung degradiert.

    Der Film besprochenen Film drückt dies deutlich. Nicht nur inhaltlich den auch wie oben von mir moniert ist der Film durch seine Formatstare noch in den alten Monopolisierungsdenken gemacht. Der Film spricht ein Fernsehpublikum an was es nicht gewohnt ist weiter zu fragen. Was wie es Stefan Schulze vorzieht. Nie auf die Idee kommen würde die Informationen aus dem Film Komprimiert mit doppelter geschwindigkeit zu assimilieren. Vielmehr wird wahrscheinlich von jehnen Fernsehkonsumenten die Glaubwürdigkeit der übermittelten Informationen überhöht wahrgenommen weil es ja Im Fernsehen auf ARD gezeit wurde.

    Die Vervielfälltigkeit der Deutungshoheit ist zu begrüssen auch wenn wir erst noch einen Modus Operandi finden müssen mit dem Wir damit umgehen. Hasskommentare, Drohungen und Tortenwürfe gehören jedenfalls nicht dazu.

    Der Film verdeutlicht auch das, dass Medium Fernsehen oder unidirektionale Medien im Allgemeien nicht die richtige Debatten Plattform für Politische Diskusionen sind.

  10. Hallo aufwachen Team,

    es würde eueren Sendungen etwa bringen, wenn ihr die Komfortzone verlasst und mal Gesprächspartner mit einem anderen Weltbild einladet.
    Ich meine damit nicht Leute, die eine andere politische Haltung haben, sondern Menschen die eben Nicht durch Geisteswissenschaften geprägt sind.

    Als Produktionstechnikstudent mit starkem politischen Interesse verstehe ich manchmal eure Interpretationen nicht (obwohl ich das in der Schule sehr gut konnte) finde sie falsch, oder bin der Meinung das man da gar nichts rein interpretieren sollte bzw. kann.

    Holt euch jemanden in die Sendung, der auch mal zugibt, dass er keine Ahnung hat wie ihr das grade meint.
    Eure bisherigen Gesprächspartner sind euch dafür in der Herangehensweise zu ähnlich.

    MfG

    1. Verstehe ich nicht ganz. Kannst du ein Beispielgast und ein Beispielthema fürs Gespräch nennen?

  11. Schade, ich wohne in Berlin und wäre sehr gerne zu eurem Live Auftritt gekommen aber die Maschinen haben meinen Job noch nicht wegautomatisiert..

  12. Den von Stefan vorgeschlagenen Titel „Hilflose Eliten“ finde ich treffend und vertiefenswert. Die 1-5 obersten %, die den Diskurs in den Medien bestimmen (sei es beim Sport, bei Nachrichten, bei Serien oder Soaps, die ja meistens bei den Reichen und Schönen spielen etc.) konnten bisher die überwiegende Mehrzahl des Publikums hinter sich vereinen. Warum? Weil da ihre Werte, Emotionen, Zugehörigkeit durch die in den Sendungen als Protagonisten auftretenden Personen erfasst, gerahmt, „geframed“ oder gespiegelt werden, wie immer man das nennt. D. h. z. B. beim Tatort, den schaue ich nicht nur gerne, wie Tilo meint, weil es mit meiner Realität nichts zu tun hat, sondern weil es mit meiner Realität nichts zu tun hat UND meine Werte und Überzeugung, dass ich zu den Guten gehöre und das Gute gewinnt, bestätigt. Die Emotionen bei „Gute Zeiten, Schlechte Zeiten“ oder „Dalles“ sind für mich nachvollziehbar, auch wenn meine Welt eine andere ist, also: ich gehöre dazu. Es ist egal, dass die Zuschauer und -Hörer nicht selbst zur medialen und ökonomischen Elite gehören, der durchschnittliche Nachrichtenjunkie guckt sich Nachrichten im Prinzip genauso an wie eine Soap Opera: Er will bestätigt werden. Sein narzisstisches Bedürfnis, dass seine Gefühle, sein Gutsein, er selbst im Mittelpunkt steht, wird befriedigt.
    Jetzt aber stellt die (mediale) Elite hilflos fest: Was ist los, wir machen doch alles wie immer, warum driften die Leute ab und schreien Lügenpresse und wählen rechts ?
    Perspektivwechsel: Der sich gerade nach rechts radikalisierende Durchschnittsdeutsche sagt: Moment mal, ich bin der Kern, das Zentrum, die Mitte, das Wichtigste in der Gesellschaft, das habt ihr mir immer vermittelt und daran hat sich auch nichts geändert, aber ihr Medien, ihr verändert euch, ich finde mich in euch nicht mehr wieder, kann mich mit meinen Themen nicht mehr spiegeln, finde bei euch meine Emotionen nicht mehr repräsentiert. Ich will mir meine Elite zurückholen, bei der ich sicher bin, dass sie die Emotionen in den Medien zeigt, die ich habe, dass ich also dazugehöre, so dass ich mir einbilden kann selbst Teil der Elite zu sein und wieder im Zentrum zu stehen. Da sagt jemand Vermögenssteuer? Der will an mein Vermögen (ich gehöre ja quasi zur Elite). Da sagt jemand: Solidarität mit Flüchtlingen? Die gehören doch nicht zu uns (aber ich, denn ich bin ja quasi Elite). Da finden die Leute EU gut? Wieso, dann muss ich ja für andere zahlen, die EU, das bin nicht ich. Etc.
    Perspektivwechsel zurück zur Medialen Elite: O.K. liebe rechte Wähler, kein Problem, ich greife eure Diskurse auf, dann habt ihr mich wieder lieb. Ich spreche keine sozialen Themen an, denn ihr wollt euch nur in den Themen der Elite spiegeln und dort zugehörig sein, soziale Themen sind keine Elitethemen. Almosen habt ihr nicht nötig und wenn ja, sind andere die Bösen, etwa Flüchtlinge, die EU,…
    Hier ist der deutliche Unterschied, m. E. zu „echten“ linken Wählern: diese haben sich selbst reflektiert und sehen den ökonomischen und Macht – Graben zwischen sich und den obersten 1-5%. Sie reflektieren die eigenen Abstiegsängst und haben daher keine Angst mehr, dass der Blick auf die ökonomisch schwache Seite der Gesellschaft ihnen noch etwas Neues spiegeln könnte. Usw. …

  13. @Döbi
    Zu dem Punkt den du ansprichst, hier gabs jede Menge Leute die nicht auf „Linie“ waren. Such mal nach einem „Jörg“ zB. Letztens gabs dann auch noch einen „Kachelmann“. Politisch anders bekommst du einiges bei A!104 Panama Freaks zu hören. Julian Reichelt von Bild kam auch schon zu Wort. Mit Thomas Wiegold war man sich letztens auch nicht immer einig. Erwachsene Menschen können sich doch auch streiten ohne das es verbal eskalieren muss.

    Ansonsten ist ja Tyler (unter den Vids „Alex“) nicht umsonst der heimliche Liebling der Community weil er Sachverhalte in uns verständlicher Sprache kurz und bündig runterbrechen kann. Auch eine Kunst anscheinend.

  14. @Stefan

    Beispielgast: irgendwer, der sich mit Politik beschäftigt/dafür interessiert, ohne Geisteswissenschaftlichen Hintergrund (kein gelernter Journalist, Soziologe, Philosoph…)

    Thema: Eigentlich alles, aber grade Ersatz von Arbeitskräften durch Roboter usw. inklusive eurem Lieblings Thema Bedingungsloses Grundeinkommen, Überwachung, autonomes Fahren…

    Ich meine aber prinzipiell nicht, dass ihr jemanden mehr oder weniger interviewt, sondern wie manchmal Tyler einen dritten dabei habt, der euch mal aus der Routine holt.

    MfG

  15. Ich habe meine Hausaufgaben gemacht und den Film vorweg geschaut und mir meine Gedanken dazu gemacht. Umso erfreulicher die super besetzte Gesprächsrunde!

    Ich hatte an vielen Stellen das Gefühl, dass es geholfen hätte, wenn Stefan vor dem Gespräch seine Sicht auf die Clips losgeworden wäre, vielleicht hätte dann die Zeit mit Stephan Lamby und Hans besser genutzt werden können. Gefühlt sind beide zu selten zu Wort gekommen, Stefans Kommentare endeten zu selten in Fragen oder Vorlagen für die Gäste, die hat dann oft Tilo reingegrätscht. Den Moment, als Stephan gehen musste, habe ich als ungeschickt gelöst empfunden. Man hätte die letzten 2 Clips auch einfach in die nächste Sendung oder in ein weiteres Segment verschieben können. Naja, schwamm drüber, ihr werdet sicher auch Nachbereitung machen und eure Schlüsse für’s nächste Mal ziehen :).

    Dass die Glaubwürdigkeit von „bekannt parteiischen“ Medien eine Generationenfrage ist, halte ich für eine These, die weitere Belege bedarf. Für mich ist sie zumindest nicht intuitiv richtig. Für Stefan ist beim Thema Glaubwürdigkeit von Medien natürlich Heimspiel, gerne hätte ich deshalb mehr Gegenargumente von Stephan Lamby zu Stefans Position, die ja auch aus dem Buch bekannt ist, gehört.

    Vielen Dank für die Organisation dieser Gesprächsrunde. Gerne mehr Filmbesprechungen mit vorherigen „Hausaufgaben“, das Format gefällt mir sehr gut!

  16. Den Film fand ich sehr interessant. Aber wenn ihr euch schon Gäste einladet, solltet ihr sie auch zu Wort kommen lassen. Stefans Monologe waren doch häufig zu ausufernd für meinen Geschmack. Das fiel mir zwar in der letzten Zeit häufiger auf aber diesmal war es wirklich schlimm. Ich konnte da kaum noch zu hören.

  17. Hi Zsamm! Vielen Dank auch fuer diese Folge! Habe gerade entdeckt, dass „Aufwachen Folge 12“ meine erste Verlinkung auf euch war…
    Hier ein, laut Rueckmeldung, bei Medienmachern bekanntes Video, zur Wahrhaftigkeit von Informationen im Fernsehen. Vermutlich ist es hier auch bekannt. Kann dann gern aussortiert werden…

    http://bit.ly/1kkzADO

  18. Prima Sendung, von der Hausaufgabe wusste ich leider nix. Das nachträgliche Anschauen des Films in der Mediathek war trotzdem ein Gewinn, nicht zuletzt wegen des Podkasts.

    Danke!

  19. Schade, dass ihr mehrere relevante Fragen nicht aufgeworfen, dafür ernsthaft darüber debattiert habt, ob der Innenminister bei einem singulären Ereignis präsent sein müsse. Der Film hätte treffender heißen können: „Nachrichten aus einem Microkosmos“. Und Euer Team kann sich aus diesem Microkosmos dabei nicht lösen. Das zeigt die wiederum allen Ernstes geführte Debatte über die irrlichternde These des IM auf, dass Journalisten, die sich als 4. Gewalt aufspielen würden und über Politiker urteilten sie sich nicht wundern bräuchten, wenn sie ebenso wie Politiker behandelt und mit Vertrauensverlust belegt würden. Die These könnte abstruser nicht sein: Medien wird nämlich mit der gegenteiligen Begründung das Vertrauen entzogen.
    Fehlende Außensicht und unzureichende Selbstreflexion durchziehen den Film. Er zeichnet von den dargestellten Protagonisten ein menschliches Bild, will die Protagonisten dem Zuschauer offenbar näher bringen, will Politiker und Journalisten näher bringen. In der Substanz bleibt der Film oberflächlich und reichlich unkritisch. Die Bedrohung kommt von außen, soviel macht der Film klar. Die Welt sei so unvorhersehbar, so schnelllebig geworden. Die Protagonisten wirken wie Getriebene…des Marktes, der Doofen Wähler und der „Gerüchte“… Und hier hätte man Herrn Lamby mal fragen können, ob das so gewollt ist und wenn ja: dann warum der Film bezogen auf Hintergründe so ineffektiv und unkritisch bleibt. BILD und Bild-Online wird als Journalismus präsentiert, immerhin lässt man Reichelt sich selbst desavouieren. Bemerken werden dies aber nur bereits kritische Zuschauer. Wer nicht weiß, warum Reichweite so wichtig für die eigene Finanzierung ist, versteht Reichelts Fauxpas gar nicht. Diekmann darf klarmachen, dass er es als normal und total moralisch ansieht, Kampagnen für oder gegen eine gesellschaftliche öffentliche Meinungen zu betreiben. Jedenfalls Kampagnen widersprechen abseits des unvermeidlichen Friedrichs aber den berufsethischen Erwartungen an Journalismus. Lamby hätte auch mal erklären dürfen, wo er den Kontext des Tortenwurf gegen Wagenknecht mit dem durchaus nachvollziehbaren Statement von Petry (Thema populistische Parteitagsreden) konkret sieht, dass er uns insoweit im Film einen Zusammenhang zwischen AfD und Linke aufdrängt. Und warum beschäftigt sich der Film mit der Frage, ob Wagenknecht den Tortenwurf verdient hatte? Also warum ausgerechnet bei der einzigen Partei, die zumindest auf Bundesebene keine Verantwortung für die derzeitigen Verhältnisse hat wird im Film eine eigene Verantwortung für die Nervosität hinterfragt. Frau Barley kommt dagegen so schön menschlich rüber im Film, sie ist quasi der Inbegriff der nervösen Republik. Wer allerdings betroffen fragt, warum die AfD in M-V Wählerstimmen holt, wo doch dort der Migrantenanteil so gering sei, der kennt entweder die (nicht durch Migranten verursachten) Probleme in M-V nicht, oder hat anderenfalls die populistische Chuzpe, dem Wahlvolk die Verantwortung zu unterstellen. Warum – wäre also zu fragen gewesen – muss man als Filmemacher so eine populistische Aussage unkommentiert stehen lassen, obwohl man ein ganzes Jahr Zeit hatte, mal in M-V die Hintergründe zu recherchieren, um Frau Barley beruhigen zu können, dass die meisten Wähler dort kein Problem mit Migranten, dafür umso mehr mit ihrer sozialen Entwurzelung zu tun haben könnten und deshalb jeder lauthalsige populistische Ruf angehört wird, wenn er nur verspricht, irgendetwas zu verändern?
    Politiker sind nervös? Journalisten sind nervös? Sind die Bürger auch nervös? Wir werden es nicht erfahren, denn diese sind nicht Teil des Microkosmos aus Politischen Eliten und Journalisten. Filterblasen gibt es nur beim Rest der Republik, nicht in politischen oder journalistischen Kreisen?

    1. Und das schreibst du, mit der Meinung, ich hätte das im Podcast nicht angemerkt? Ich habe sogar einen alternativen Titelvorschlag gemacht: „Die ratlose Elite“. Ich kann deinen Kommentar überhaupt nicht verstehen.

  20. @Stefan ich hab doch beschrieben was für einen Menschen ich meine.

    Das ihr so jemanden kennt ist wohl wahrscheinlicher, eine Handynummer hab ich jetzt nicht für dich

  21. @ Stefan
    Was ich nicht verstehe und mit meinem Kommentar versucht habe, herauszuarbeiten, ist, dass ihr – als sonst kritische Journalisten – die Aussagen dieses Film weniger hinterfragt. Der Film baut emotionale Nähe und Sympathie zu den Protagonisten und transportiert deren abstruse Thesen größtenteils unhinterfragt zum Zuschauer. Tilo taucht im Film als Repräsentant des kritischen Journalismus auf, darf aber Kritik neben ein bissl Erklärbäreinlagen vor allem an Wagenknecht üben und über die Torte in deren Gesicht moralisieren. Sollte das Tilo´s Nervosität zeigen? Was man Lamby hätte vorhalten können, ist, dass er selbst dem Grund der „Nervosität“ der Eliten nur sehr eingeschränkt nachgeht. Meine Hauptkritik ist, dass Lamby faktisch politischen und journalistischen Protagonisten repräsentiert, die offensichtlich innerhalb von Filterblasen agieren und argumentieren, dass Lamby gleichzeitig über das Phänomen der Filterblasen sogar referieren lässt, es aber nicht fertig gebracht hat, die Filterblasen der Elite für den Zuschauer wenigstens sichtbar zu machen. Es mangelt wesentlich an Darstellung einer Außenperspektive.

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