A!195 – Raussismus

Freitag, 14. April 2017, 15:05 Uhr

Frankreich steht seit Monaten Kopf. Aber Jean-Luc Mélenchon reicht das noch lange nicht. Bitte, wer? Na er: Raus aus der Nato, raus aus der Atomkraft, rein ins neue Europa und rein in den Élysée-Palast. Und wenn nicht er, dann jemand der anderen, die alles anders machen wollen. Alles neu macht der Mai. Nur unsere Nachrichtenjournalisten erzählen uns nichts davon. Stattdessen Daily-Soap-Drehbuch mit den Linken, damit die auch mal in den Tagesthemen vorkommen und unfassbar viel zur Bombe gegen den BVB, über die wir noch nichts wissen. Außerdem heute: viel Krieg.

Wir danken unseren Produzenten Daniel, der Hörgemeinschaft Andreas, Birgit & Jan, Winfried, Tobias, Romana und unseren Unterstützern Sebastian, Daniel, Hans-Peter, Patrick, Florian, Bernhard, Matthias, Ralf, Steffen, Valentin, Anna, Igor, Jannik, Anne-Helena, nursoda, Lukas, Sebastian, Andreas, Thomas und Hannes.

Thomas Wiegold, augengeradeaus.net: USA setzen „Mother of all Bombs“ erstmals ein – in Afghanistan

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42 Gedanken zu „A!195 – Raussismus“

  1. Zu diesem sagenhaften Podcast von Spon: Letztlich die konsequente akustische Fortsetzung der Bentoisierung des Portals. Der Zeit angepaßter „Journalismus“, der in den 80er und 90ern fröhliche Urständ feierte. Dieselben lamentieren auch gerne über mangelnde Bildung…

  2. Hi Stefan, Princeton + Gallup nehmen sich schon länger dem Thema „Reichtum+Sicherheitsgefühl“ an. Medial läuft das immer unter Reichtum+Happiness, was Quatsch ist. Tiefer reingelesen findet man die Essenz. Bei ca. 70.000 Euro pro Jahr manifestiert sich das Gefühl von absoluter Sicherheit. Danach steigt wieder das Stressgefühl, wenn man zu viel Geld hat. Genauso wie umgekehrt, wenn man zu wenig Geld hat. In meiner 5-jährigen privat durchgeführten Umfrage ehemaliger Klienten (ca. 120) beschreiben die Leute: „ca. 60.000 Euro im Jahr brutto führen dazu, dass ich mir Null Gedanken über Geld mache und ein sehr gutes Leben führe.“ Das beschreibt dann schon irgendwie ein Gefühl von Happyness.
    Viele Grüße Sonja
    Hier gibts alle weiterführenden Quellen: http://content.time.com/time/magazine/article/0,9171,2019628,00.html

  3. Hallo Stefan, zu den Fußballern von Borussia Dortmund und der Möglichkeit sich krank zu melden: Ich glaube du überschätzt deren „gefühlte“ Freiheit.
    Jaja ich weiß, auch ich psychologisiere hier nur rum, ohne wirklich eine entsprechende Ausbildung zu haben, aber dennoch:
    Die sind Profifußballer mit allem was dazu gehört. Seit ihrem vermutlich 11. Lebensjahr „funktionieren“ die. Die haben in der Fußballtalentschmiede SV Hintertupfingen, sponsored bei Veltins und dem angegliederten Stadion sponsored bei UEFA-Talentförderung begonnen und danach ihr ganzes Leben lang (also ca. weitere 14 Jahre) im System „Profifußball“ die Regeln befolgt. Und weil sie die Regeln befolgt haben, haben sie jetzt ein beachtliches Jahresgehalt und je nach Veranlagung nen rosa-farbenen Lamborghini in der Garage. Die haben eine Medienschulung hinter sich, die wissen was sie sagen dürfen und in welchen Grenzen sie agieren können. Wer nicht nach den Regeln spielt ist weg vom Fenster. Auch dafür gibt es in dem Business einige Beispiele.
    Insofern bezweifle ich, dass die vom Kopf her in der Lage sind Position gg die UEFA oder die Vereinsführung zu beziehen. Wenn sie das könnten wären sie nicht Profifußballer (oder nicht mehr).

    Gruß Wolfgang

  4. Für gebürtige Millionäre wird Sicherheit kein relevantes Konzept sein. Darüber denken reiche Kinder von reichen Eltern nicht nach. Geldmangel werden sie nicht fürchten, denn sie erwarten Hilfe aus ihrem ebenso wohlhabenden Umfeld. Sie denken in anderen Kategorien – wie Eigentum, Fleiß. Rot dürften sie sehen, wenn andere sich an ihrem „wohl verdienten“ Eigentum „bereichern“ wollen. Schließlich kann jeder „was aus seinem Leben machen“. Wer dies nicht tut, verdient auch keine Almosen. (George Kelly, selbstwertdientliche Verzerrung?)

    EU-Politiker & Staatspolitiker = verkehren in denselben Kreisen, dieselbe Macht greifbar vor ihnen, Korruption dürfte sehr wahrscheinlich sein. Sind EU-Politiker von großem medialen Interesse? Nicht in dem Maße wie unsere Staatslenker, wie mir scheint. So könnte über sie auch nicht viel aufgedeckt werden.

    Haben die französischen Linken in ihrem Land im anderen Lager eigentlich auch einen ähnlichen Ruf von Schmuddel / Weltfremdheit?

    „Alle sind gegen das Establishment. Sie verstehen nur alle was anderes darunter.“ Ahhhh, und gleich ergibt die Welt um einiges mehr Sinn.

    Hätten die Fußballspieler wirklich selbst entscheiden können?
    > Ihnen wurde doch auferlegt, ein Zeichen! gegen den Terror!! zu setzen. Wer wöllte / könnte bei solch einer wichtigen Verantwortung noch ’nein‘ sagen?
    > Ferner „sind“ insbesondere Fußballspieler weder schwul, noch Schwächlinge (bitte verstehen, wie’s gemeint ist). Der Männlichkeitsdruck ist gerade im Sport enorm groß. Wieviele schwule Spieler haben „den Arsch in der Hose“ sich zu outen? Kann man also von den Spielern erwarten, sich als traumatisiert / emotional verletzlich zu outen? Ich habe Zweifel.

    Ernie und Bert, los, vertragt Euch wieder! Und frohe Ostern!

  5. Spicer sagte -glaube ich- nur, nicht einmal Hitler hätte mit chemischen Kampfstoffen sein eigenes Volk (!) bombardiert.

    1. Es ist egal, was Spicer sagte, wir haben seinen Clip mit Absicht nicht gespielt. Aber was er sagen wollte, war: „Nicht einmal Hitler hat so einen Scheiß gemacht wie Assad, UND DU, PUTIN, siehst ihn als Freund an!?“ Aber die Botschaft hat er mit dem ersten Halbsatz ordentlich versemmelt.

  6. zum BVB: Wenn sich die Spieler krank gemeldet hätten, hätte der Verein unter Umständen keine spielfähige Mannschaft stellen können. Denn man kann nicht einfach eine B-Mannschaft aufstellen, weil man als Verein bis Anfang Februar des Jahres seine Mannschaft für die Endrunde nominieren muss und nur ganz begrenzt Leute nachnominieren darf (http://de.uefa.com/uefachampionsleague/news/newsid=2400538.html) . Falls sich dann keine spielfähige Mannschaft gefunden hätte, hätte man nicht antreten können zum Spiel, was natürlich als Sportler scheiße ist, weil man die ganze Saison ums Weiterkommen gekämpft hat und weil man natürlich nicht einfach ausgeschlossen werden will.
    Das passiert allerdings: Wenn eine Mannschaft nicht antritt, bekommt sie eine Geldstrafe (da das ein Viertelfinale war min. 500000 Euro) durch die UEFA + er wird vom Turnier ausgeschlossen (http://de.uefa.com/MultimediaFiles/Download/Regulations/competitions/Regulations/01/79/68/71/1796871_DOWNLOAD.pdf).

    Das ist den Spielern wohl bewusst gewesen. Es ist natürlich eine blöde Situation, wenn einzelne Spieler (zurecht) sagen, dass sie nicht in der Lage sind zu spielen und wissen, dass wenn sie das sagen, der gesamte Verein ausgeschlossen wird. Das sorgt natürlich auch für eine Drucksituation innerhalb der Mannschaft.
    Das wäre natürlich nur ein Problem gewesen, wenn sich wirklich mehrere nicht spielbereit gefühlt hätten.

    (Ich will das gar nicht entschuldigen, ich hätte einen anderen Spieltermin auch besser gefunden. Nur geht das einfache „Krankmelden“ hier so nicht.)

    1. Doch, geht. Einfach krank melden. Wenn die Uefa dann auf harten Max macht und eine halbe Million Euro will, ist das halt so. Das ist nicht das Problem der Spieler, die froh sein sollten, noch am Leben zu sein.

  7. Die MOAB ist keine ungelenkte Bombe, sondern ist GPS und INS gesteuert.

    General Mattis‘ Way of War (2001 – 2003) https://www.youtube.com/watch?v=RW6nPTK2ZPk

    Perdix Drone Swarm – Fighters Release Hive-mind-controlled Weapon UAVs in Air https://www.youtube.com/watch?v=ndFKUKHfuM0

    Tornados im Aufklärungseinsatz haben eine sogenannten Recce-Pod in dem sich bessere Kameratechnik befindet als Drohnen zurzeit mitführen können.
    Der EO/IR Sensor der MQ-9 Reaper (AN/DAS-1 MTS-B) hat eine Auflösung von 640 x 480 pixel.

    https://www.allmystery.de/i/t43a736_tornadoeinsatz-afghanistan.jpg
    http://media1.faz.net/ppmedia/video/medien/interaktiv-1/3398045243/1.424585/default/taktischer-aufklaerer-fuer-den.gif
    http://www.dtic.mil/get-tr-doc/pdf?AD=ADA472380
    http://www.pilotopolicial.com.br/Documentos/Artigos/Airborne-Imaging-in-2011.pdf

    Die Zukunft der unbemannten luftgebundenen Aufklärung:
    Gorgon Stare – wide-area surveillance sensor system

    https://en.wikipedia.org/wiki/Gorgon_Stare
    http://www.globalsecurity.org/intell/systems/images/gorgon-stare-image01.jpg
    http://www.chassis-plans.com/wp-content/uploads/2016/05/gorgon-stare-example-1280.jpg
    —–
    WTF ist eine SS-20-N? Gib es nicht: https://en.wikipedia.org/wiki/Template:Russian_and_Soviet_missiles
    SS-NX-20? Dies ist eine submarine-launched ballistic missile und keine Cruise-Missile.

    Warum ist Stefan über die Geschwindigkeit der Tomahawk überrascht?
    Die meisten Cruise-Missiles sind nicht überschallfähig und haben auch kein Raketentriebwerk, sondern ein Turbojet- oder Turbofan-Triebwerk ( https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/23/Williams_Research_F107.jpg ), sind also keine Raketen sondern Lenkflugkörper.
    Im deutschen Sprachgebrauch sind viele nachlässig bei der Unterscheidung von Raketen (Rockets) und Lenkflugkörpern (Missiles).

    1. SS N 20 ist die Natobezeichnung. Die Sowjets nannten sie R39, es war ihre größte mit 80 Tonnen Gesamtgewicht und 8000 Km Reichweite.

  8. Hallo Stefan. Weil du wiederholt verschnupft auf den „etwas überheblich“-Vorwurf reagierst: ich glaube, das ist meist gar nicht als Vorwurf gemeint. Es ist nur ein Hinweis darauf, dass du manches mehr und besser erklären solltest.

    Ich würde mir das jedenfalls wünschen. Du beschäftigst dich praktisch hauptberuflich mit den Themen, die ihr besprecht, und vieles ist für dich kalter Kaffee und wird mit einem Halbsatz „Naja, nee *seufz*“ oder „der jetzt wieder“ beendet.
    Für uns Hörer, die sich hauptberuflich mit ANDEREN Themen beschäftigen und gerade NICHT aus dem Kopf wissen, wieviele Millionäre es in Deutschland gibt (schlechtes Beispiel von mir, denn das hast du erklärt), wäre es hilfreich, viel häufiger nochmal kurz zu erklären, warum dies oder jenes Quatsch ist, anstatt nur mit einer überheblich wirkenden Bemerkung einen Nachrichtenbeitrag mit „das ist natürlich Quatsch“ wegzuwischen.
    Ja, häufig erklärt ihr auch, danke auch dafür – vielleicht aber trotzdem einfach öfter machen, auch wenn das vielleicht in Folge 87 und 33 schonmal ausführlich erklärt wurde. Gibt ja auch neue Hörer. Oder auch nicht: wie ihr wollt, ist ja eure Sache. Wollte dir, Stefan, jedenfalls zu „wirkt überheblich“ diese Rückmeldung geben. Ansonsten bitte weiter so; wuuuuuoh!

    P.S. der Horserace-Song ist ein echter Knaller.

  9. Bis jetzt hat niemand so schön stringent dargelegt, warum man 2017 in die SPD weder eintreten noch sie wählen sollte.

    Ich werde mir diese Argumentation zueigen machen.

  10. Auch zum Thema Anschlag auf die Spieler des BVB:

    Erstmals habe ich den Eindruck, dass Stefan hier einen Fakt, konkret den sozialen Druck bzw. die Unfähigkeit von traumatisierte Menschen sich effektiv dagegen zu wehren, ignoriert und nicht inhaltlich argumentiert.

    Unabhängig zunächst vom Trauma: Dass Profi-Fussballspieler im Rampenlicht stehen und darüber in besonderem Maß einer Bewertung durch die Öffentlichkeit ausgesetzt sind („Promi“) ist vermutlichen unstrittig. Diesen Druck einfach zu ignorieren ist mir zu einfach.

    Selbst wenn man aber davon ausgeht, dass die Spieler normalerweise mehrheitlich anerkennen würden, dass Ihre Leistungsfähigkeit nicht gegeben war/ist und sich folgerichtig „krankschreiben“ lassen würden ist hier das Trauma einzubeziehen.

    Fischer und Riedesser lt. Wiki zur Definition Trauma
    „.., das mit den Gefühlen von Hilflosigkeit und schutzloser Preisgabe einhergeht und so eine dauerhafte Erschütterung von Selbst- und Weltverständnis bewirkt.“

    Aus meiner Sicht: Wer sich akut hilflos und schutzlos preisgegeben fühlt und wesen Selbstverstandnis erschüttert ist, der ist nicht umfassend in der Lage seine eigene Situation zu erkennen und erst recht nicht sich umfassend gegen den oben genannten Druck effektiv zu wehren.

    Hier schlussfolgere ich genau wie Tilo: Das Umfeld muss hier anerkennen, dass die Spieleer akut nicht in der Lage sind sich angemessen selbst zu vertreten. Ergebnis: Der Verein hat dies nicht getan. Wenigstens die Vereinsmediziner hätten sich zu Wort melden können/sollen. Im Zweifel sogar die Mediziner des DFB/ der DFL/der UEFA….

    Zu sagen hier hätte man als Spieler einfach konsequent die eigenen Bedürfnisse erkennen und danach handeln müssen halte ich für wenig zielführend. Innere und äußere Zwänge spielen hier eine entscheidene Rolle. Ich bin mir sicher, dass du auch für die Kassiererin mit Mindestlohn Partei ergreifen würdest, wenn jemand sagt sie solle,wenn es ihr nicht passt, einfach den Arbeitgeber wechseln.

    Ich meine nicht, dass man in anbetracht solcher Überlegungen nicht zu dem Ergebnis kommen kann, dass die Spieler sich hätten anders verhalten können oder gar sollen. Aber diese Rahmenbedingungen zu ignorieren halte ich für falsch. Hier hätte ich mir die Bereitschaft für etwas mehr Empathie gewünscht.

    Natürlich trotzdem mein Dank für die gute Arbeit mit Aufwachen!

  11. Hallo,
    so wie ich den allzeit eloquenten (man könnte auch allglatt sagen) Herrn Seibert aber verstanden habe, geht es um Kinder mit deutscher Staatsangehörigkeit, die im europäischen Ausland Kindergeld aus Deutschland beziehen. Tilo hat das andersrum dargestellt…
    Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass die Kosten für den Lebensunterhalt für eine deutsche Familie, die zum Beispiel in Portugal wohnt, geringer sind als in Deutschland. Dementsprechend möchte die Bundesregierung die Zahlungen an solche Familien anpassen.
    Ich selber wohne auch im europäischen Ausland (Niederlande), wo der Lebensunterhalt teurer ist… Ich wusste garnicht, dass ich Kindergeld aus Deutschland beziehen könnte?
    Hätte ich das mal eher gewusst… 😉 Allerdings kann ich mich nicht beklagen, hier bekommen wir auch recht viel Kindergeld. Schönen Gruß, Christian.

  12. zum BVB … diese Bomben kann man dann wohl nicht ganz ernst nehmen. Frage wer hat diese Dinger dort hin gebracht und warum wurde diese Dinger (Bomben) nicht bemerkt ??? Es waren drei Bombenexplosionen ??? „Am Mannschaftshotel drei Sprengsätze nahe dem BVB-Mannschaftsbus explodiert.“ ??? Es hängen doch überall Überwachungskameras ???

    Alle drei Bomben, in ihren Behältnissen, wurden von niemanden bemerkt ???

    „Der beim Bombenanschlag auf den BVB-Bus verwendete Sprengstoff stammt eventuell aus Beständen der Bundeswehr. Das berichtet die „Welt“ unter Berufung auf Ermittlerkreise.“ „Bei dem Attentat wurde ein militärischer Synchronzünder verwendet.“

    WAS ????

    Das Zeug liegt natürlich ganz offen in den Kantienen der Bundeswehr herum.
    Warum ein Attentat gegen den Fussball ???
    Wäre es nicht all zu schön, wenn Fans aller Manschaften sich mit gegen den Terror stellen und die Überwachung und seine Kontrollen bereitwillig tollerieren und akzeptieren.
    Im besondern die etwas radikaleren Fans.

    http://www.focus.de/politik/deutschland/bvb-anschlag-im-news-ticker-erhebliche-zweifel-an-echtheit-des-bekennerschreibens_id_6961263.html

  13. Ab wann ist man reich ? Das Problem welches einen als Unternehmer mit einem Brutto Jahreseinkommen von 160.000€ umtreibt ist die Zukunft. Und die ist auch bei diesem Einkommen ungewiß!!!
    Der Rentenbescheid sagt es gibt später 200€ im Monat. Der Staat will 6500€ im Monat. Bis zur ersten Immobilie muss das Geschäft schon noch 8 Jahre so weiterlaufen. Das Rentensystem ist einfach kaputt.
    Es sollte komplett steuerbasiert sein und für alle gelten. Dann tut es auch nicht weh viel Steuern zu bezahlen. Bei der Rentenauszahlung sollte es einfach ein hohes Minimum und ein sinnvolles Maximum geben (weniger als 4k), welches dynamisch an den Staatshaushalt angepasst wird.

  14. Nur ein kleiner Hinweis zum Erkenntnisgewinn bezüglich des politischen Systems in Frankreich: Parteien sind in Frankreich nicht so formalisierter Systembestandteil wie in Deutschland (was auch an der Direktwahl des Präsidenten und am Präsidialsystem generell liegt).
    Insofern hinkt euer Vergleich ziemlich – aber das mache ich euch nicht zum Vorwurf, sondern unserm allgemeinen gesellschaftlichem Desinteresse für Frankreich und die Franzosen.

    Ich mache mir viel mehr Sorgen über das Deutsch-Französische Verhältnis, weil es uns (trotz krasser Anstrengungen) in den letzten 70 Jahren nicht gelungen ist ein ansatzweise ähnliches Verständnis von Gesellschaft aufzubauen – kein Wunder dass das in der EU erst recht nicht klappt.

  15. Immer wenn Trump, Spicer, seine Berater u.a den nächsten Skandal provoziere, kann ich die Empörung einer bestimmten Gruppe nicht nachvollziehen. Es waren eben nicht nur die Trumpisten Schuld, sondern auch die „Bernie or Bust“-Anhänger, die die Verächtlichmachung und Verschwörungen gegen Hillary mit getragen haben.

    Und in Frankreich ist es ebenso, LePen und die Widerlichkeit ihrer Weltanschaung steht im Mittelpunkt, aber gefährlich ist sie auch, weil wir ähnliche Ansichten, wenn sie Mélenchon äußert, schweigend hinnehmen.

    Wer braucht eine Friedensbewegung, die russische Bomben einfach ignoriert?

    Wer braucht eine Linke, die Europa ablehnt und die Vorbilder in sozialistischen Dikatoren hat?

    Die Rechts-Extremen gehen mit der Axt an Demokratie und Menschenrechte; doch unbemerkter sind auch zu viele mit Schere und Papier dabei.

    Sozial-Demokraten, Sozial-Liberale und Grüne sollten dazu klar Stellung beziehen; und Demos, Ostermärsche u.a ohne diese veranstalten. Nicht nur für die eigene Glaubwürdigkeit, sondern auch für die Demokratie.

  16. Zu dem gespräch mit Thomas Wiegold Steffan war was seine Aussage ueber russische SLBM (Submarine-launched ballistic missile) angeht weitestgehend korrekt. Und Thomas Wiegold scherz von wegen „schneller als die lichtgeschwindigkeit“ hat leider absolut bewiesen dass seine vorherige Aussage „von Physik habe ich keine Ahnung“ absolut zutreffend war.

    Eine ICBM wie sie von einem russischen (oder amerikanischen / britischen) Uboot aus abgefeuert wird, hat tatsaechlich eine Reichweite von ueber 8000 km (Die Amerikanischen sogar ueber 12000km). Und sie erreichen ihr Ziel innerhalb von maximal 20 minuten. In der letzten flugphase erreichen solche Raketen eine geschwindigkeit von bis zu 10km /s (im vergleich die Lichtgeschwindigkeit im Vakuum betraegt 299792458 m/s oder grob 300.000 km/s (In Luft ist sie ca 100km/s langsamer)).

    Auch als weitere Hinweis wird die Rakete nicht in einer Gasblase and die Oberflaeche steigen gelassen um zu verhindern dass sie nass wird. Sondern weil das Zuenden eines Raketentriebwerks innerhalb eines Ubootes, dieses durch die entstehenden Schallwellen zerstoeren wuerde.

    Und als „Bonus“ die amerikanische version einer solchen Rakete traegt bis zu 12 nukleare Sprengköpfe die beim wiedereintritt in die Atmosphäre auf unterschiedliche Ziele gesteuert werden koennen. Jeder dieser Sprengkoepfe ist hierbei zwischen 100kt (kilotons) und 1100kt TNT equivalent.

    Im vergleich Hiroshima waren 15kt TNT equivalent, was auch umgefaehr der Sprengwirkung der MOABs (ca 10kt) entspricht welche in Afghanistan eingesetzt wurde.

  17. Guter Podcast, dabei hat mir besonders eure „Wahlkampfberichterstattung“ in Frankreich gefallen.

    Also wenn Herr Wiegold schon zugibt kein Experte im Bereich des Völkerrechts zu sein, dann sollte er es auch im Bereich der Waffensysteme zugeben, denn ohne jeden Dunst von Physik was er auch noch mit der Aussage zur Lichtgeschwindigkeit unter Beweis stellt, sollte man echt lieber die Finger davon lassen… Kommt mir vor wie ein Pyrotechniker ohne Kenntnisse in Chemie, das geht nun mal nicht gut aus…

    Wenn ich schon über Waffensysteme spreche, sollte ich zumindest ausrechnen können wie schnell wohl ne Rakete in km/h fliegt wenn sie 8000km in 15 Minuten packt… sind übrigens 32000km/h (typische Geschwindigkeiten für heutige Interkontinentalraketen, durch den Flug im erdnahen „Weltraum“ und Mathe 6.Klasse) die Lichtgeschwindigkeit liegt übrigens bei ca. 300.000km/s also weit weit darüber…somit ist es gar nicht soooo unmöglich diese Geschwindigkeiten zu erreichen (Flug im erdnahen Orbit und so).

    Marschflugkörper sind übrigens keine Raketen (außer vllt. die V1 und V2 wobei die V2 schon eher eine ballistische Rakete war und die V1 im Grunde sowas wie der Ur-Marschflugkörper)…das sind im Grunde die ersten „Drohnen“ wenn ihr so wollt. Allerdings eher „Selbstmorddrohnen“ (welch Ironie… 😉 ) und eben keine Predator (MQ1)oder Reaper (MQ9), die sind durchaus mit „normaler Fluggeschwindigkeit“ (meist unter Mach 1 bis vllt. knapp drüber) unterwegs.

    Die MOAB die man jetzt er abgeworfen hat, wird sicherlich auch wieder zivile Opfer gefordert haben, mittlerweile redet man ja schon von 90 Toten, die natürlich alle zum IS gehören…na klar weil man das ja auch so einfach beurteilen kann, nachdem man einen Krater von 300m im Durchmesser in den Boden gebombt hat wo einfach nur ein „Loch“ in der Landschaft ist… Da lässt sich wohl eher die Opferzahl nur schätzen

  18. Ich habe eine Verständnisfrage, was ist der Grund und wie kommt es, dass du, Stefan, die Erbschaftssteuerfrage zur zentralen Politikfrage machst? Ich verstehe, es geht um Umverteilung, kamn man die vielen komplexen Produkte auf die Erbschaftssteuerfrage zusammenfassen und wie begründest du, dass es das entscheidende politische Instrumentarium für die Zukunft ist und damit für die Wahlentscheidung?

  19. Zum Überheblichkeits-Quatsch: ‚Wie Du Gesagtes meinst‘ vs. ‚wie es bei anderen ankommt‘ muss unterschieden werden. Das bedeutet, dass manches anders ankommt, als Du, Stefan, beabsichtigt hast.

  20. Der Podcast hat mir gefallen, wenngleich die Stimmung ‚etwas‘ gereizt schien.

    Was ich an der Geschichte mit Lindner so krass und problematisch fand, das ist der ‚Subtext‘ dahinter: Es widerlegt ja sämtliche Hoffnung darauf, dass eine Konfrontation mit ‚der Realität‘ solche Politiker(innen) wie Lindner ‚erden‘ würde.

  21. Bei den Chemiewaffen muss man bedenken, dass die rechtlichen Definitionen politisiert sind. Praktisch macht es Sinn eine chemische Waffe einfach als Einsatz einer Chemikalie als Kampfmittel zu definieren. Da gibt es natürlich durchaus Abgrenzungsprobleme, etwa zu einigen Brandwaffen, dazu zählt zum Beispiel Phosphormunition. Die Argumentation ist, dass die Wirkung auf der Hitzeentwicklung basiert und sonstige Schadwirkungen der brennenden Chemikalie als vernachlässigbarer Nebeneffekt betrachtet werden sollten. Letztlich ist es aber eine hybride Wirkung, zumal die Kampfmittel ja auch mit Blick auf Streuung eingesetzt werden. Unmittelbar getroffen dominiert die Hitzeentwicklung, aber in der Umgebung, auf die auch gezielt wird, spielen die vermeintlichen Nebeneffekte des Brandmittels eine größere Rolle.

    Man hätte Brandwaffen sicherlich in den Bereich der Chemiewaffen einordnen können. Das sieht man im Fall von Napalm, das im Vietnam- und Koreakrieg, auch im Zweiten Weltkrieg durch die USA eingesetzt wurde, auch daran, dass im US-Militär der Chemical Warfare Service (heute das Chemical Corps) für diese Waffe zuständig war. Wobei es interessant wäre zu sehen, ob die Brandwaffen vom CWS von Anfang an als nicht-chemische Kampfmittel betrachtet wurden. Man hätte Brandwaffen auch als eigene Kategorie von nicht-konventionellen Waffen ächten können, aber es gab ein politisches Interesse daran, sie als konventionell zu klassifizieren.

    Bei den Entlaubungsmitteln und Herbiziden, die in Vietnam eingesetzt wurden, ist es noch etwas komplizierter. Am bekanntesten ist Agent Orange, das ist aber nur eines der eingesetzten Mittel, die alle eine Farbcodierung haben: Agent Pink, Agent Blue usw., zusammen auch als Regenbogenherbizide bezeichnet. Sie wurden zur Zerstörung der Vegetation eingesetzt, aber nicht nur um die Sichtbarkeit im Kampfgebiet zu erhöhen, sondern auch um die lokale Landwirtschaft anzugreifen. In der Tat konnte man also plausibel abstreiten, dass direkt auf Personen abgezielt wird. Es gab dennoch Anschuldigungen das Vorgehen der USA wäre eine Verletztung des Genfer Protokolls. Die schädlichen Auswirkungen auf Menschen waren dem US-Militär wohl jedenfalls bekannt, wurden also mindestens in Kauf genommen, zumal die Konzentration der eingesetzen Mittel höher war als im landwirtschaftlichen Bereich, wo sie herkommen. Und auch hier muss man sagen: Natürlich hätte diese Einsatzform von Entlaubungsmitteln und Herbiziden als Element der Kriegsführung mit chemischen Mitteln geächtet werden können. Stattdessen gibt es ein Abkommen gegen Umweltzerstörungen im Krieg (siehe ENMOD), was diesbezüglich wohl Interpretationsspielraum lässt. Die USA halten sich die Verwendung offen.

    Nur eine kurze Bemerkung zur Völkerrechtswidrigkeit. Normalerweise hätte Thomas Wiegold recht und die US-Administration hätte sich um eine und sei es nur wacklige, rechtliche Deckung ihres Handelns gekümmert. Da die Trump-Administration im Allgemeinen ihre Hausaufgaben nicht macht und die Aktion eher spontan war, ist das glaube ich hier tatsächlich nicht erfolgt.

  22. Hab vor kurzem eine Internetseite von Arte entdeckt, die ich sehr informativ finde, weil sie sich sehr viel mit den normalen und alltäglichen Themen der Gesellschaft beschäftigt, anstatt auf Skandale und Mainstream zu setzen.

    http://info.arte.tv/de

    Bezüglich der Wahl in Frankreich gibts dort ne gute Mini-Serie zu der Lebenssituation einzelner Menschen in verschiedenen Regionen. Ich fand die Folge über den Landwirt sehr berichtenswert, weil sich da der Zusammenbruch der Kleinbäuberlichen Landwirtschaft in Europa gut ablesen lässt.

    http://info.arte.tv/de/frankreich-deine-waehler

  23. @2:23:57 „Fußball kann eben doch verbinden.“

    Logisch korrekter wäre eigentlich an der Stelle die Folgerung gewesen: „Terrorismus kann eben doch verbinden“.

  24. Bei den Chemiewaffen muss man bedenken, dass die rechtlichen Definitionen politisiert sind. Praktisch macht es Sinn eine chemische Waffe einfach als Einsatz einer Chemikalie als Kampfmittel zu definieren. Da gibt es natürlich durchaus Abgrenzungsprobleme, etwa zu einigen Brandwaffen, dazu zählt zum Beispiel Phosphormunition. Die Argumentation ist, dass die Wirkung auf der Hitzeentwicklung basiert und sonstige Schadwirkungen der brennenden Chemikalie als vernachlässigbarer Nebeneffekt betrachtet werden sollten. Letztlich ist es aber eine hybride Wirkung, zumal die Kampfmittel ja auch mit Blick auf Streuung eingesetzt werden. Unmittelbar getroffen dominiert die Hitzeentwicklung, aber in der Umgebung, auf die auch gezielt wird, spielen die vermeintlichen Nebeneffekte des Brandmittels eine größere Rolle.

    Man hätte Brandwaffen sicherlich in den Bereich der Chemiewaffen einordnen können. Das sieht man im Fall von Napalm, das im Vietnam- und Koreakrieg, auch im Zweiten Weltkrieg durch die USA eingesetzt wurde, auch daran, dass im US-Militär der Chemical Warfare Service (heute das Chemical Corps) für diese Waffe zuständig war. Wobei es interessant wäre zu sehen, ob die Brandwaffen vom CWS von Anfang an als nicht-chemische Kampfmittel betrachtet wurden. Man hätte Brandwaffen auch als eigene Kategorie von nicht-konventionellen Waffen ächten können, aber es gab ein politisches Interesse daran, sie als konventionell zu klassifizieren.

    Bei den Entlaubungsmitteln und Herbiziden, die in Vietnam eingesetzt wurden, ist es noch etwas komplizierter. Am bekanntesten ist Agent Orange, das ist aber nur eines der eingesetzten Mittel, die alle eine Farbcodierung haben: Agent Pink, Agent Blue usw., zusammen auch als Regenbogenherbizide bezeichnet. Sie wurden zur Zerstörung der Vegetation eingesetzt, aber nicht nur um die Sichtbarkeit im Kampfgebiet zu erhöhen, sondern auch um die lokale Landwirtschaft anzugreifen. In der Tat konnte man also plausibel abstreiten, dass direkt auf Personen abgezielt wird. Es gab dennoch Anschuldigungen das Vorgehen der USA wäre eine Verletztung des Genfer Protokolls. Die schädlichen Auswirkungen auf Menschen waren dem US-Militär wohl jedenfalls bekannt, wurden also mindestens in Kauf genommen, zumal die Konzentration der eingesetzen Mittel höher war als im landwirtschaftlichen Bereich, wo sie herkommen. Und auch hier muss man sagen: Natürlich hätte diese Einsatzform von Entlaubungsmitteln und Herbiziden als Element der Kriegsführung mit chemischen Mitteln geächtet werden können. Stattdessen gibt es ein Abkommen gegen Umweltzerstörungen im Krieg (siehe ENMOD), was diesbezüglich wohl Interpretationsspielraum lässt. Die USA halten sich die Verwendung offen.

    Nur eine kurze Bemerkung zur Völkerrechtswidrigkeit. Normalerweise hätte Thomas Wiegold recht und die US-Administration hätte sich um eine und sei es nur wacklige, rechtliche Deckung ihres Handelns gekümmert. Da die Trump-Administration im Allgemeinen ihre Hausaufgaben nicht macht und die Aktion eher spontan war, ist das hier glaube ich tatsächlich nicht erfolgt.

  25. Zum Thema ‚Bemannte Aufklärung ja oder nein‘ hätte ich mir an Tilos oder Stefans Stelle die zynische Frage wahrscheinlich nicht verkneifen können, wann nach Einschätzung von Thomas Wiegold damit zu rechnen ist, dass der erste deutsche Tornado vom Himmel geholt wird. Die allgemeine Heldenverklärung in den Medien kann ich mir jedenfalls schon jetzt bildhaft vorstellen …
    [„Guten Abend! – Sie wollten helfen und bezahlten dafür mit ihrem Leben. Jetzt ist geschehen, was viele von uns schon lange als vorhersehbare Konsequenz eines Einsatzes im derzeit wohl gefährlichsten Teil der Welt einschätzten: Bei einer Aufklärungsmission am gestrigen Donnerstag wurde ein Tornado der Bundeswehr über syrischem Territorium abgeschossen. Nach ersten Verlautbarungen hatten die beiden Piloten keine Chance. Tragischer Ausgang einer tragischen Verstrickung in einen unübersichtlichen Konflikt …“ – Claus Kleber, heute-journal vom 26.05.2017]

  26. Dass Stefan gelegentlich sich verplappert oder sich auf der falschen Seite festbeist ist nun nichts mehr neues, jedoch hat mich seine Haltung zum Thema BVB-Krankschreibenlassen doch erstaunt. Eventuell fehlt hier eine grosse Portion an Empathie und Verständnis des Menschen. Wenn jemand in einem Autounfall war und man da realisiert, dass man hätte dabei umkommen können und sich dann kankschreiben lässt, dann heisst das noch lange nicht, dass man nach einem noch traumatischeren Erlebnis sich genauso verhalten kann und wird. Ein Schockzustand lässt dich nicht wie einen rationalen Menschen denken und handeln, geschweige denn an Todesstatistiken denken. Abgesehen davon sind Profisportler meiner Auffassung nach eh stärker dazu konditioniert worden das zu tun, was man ihnen sagt. Stefan hört sich mit seinem Unverständnis patzig und kindisch an.
    Danke für die anderen sonst interessanten Diskussionen.

  27. Also ihr braucht wirklich einen Frankreichexperten – und das nicht nur, weil Tilo ‚En Marche‘ (auf dem Marsch/Weg) als ‚En Marché‘ (auf dem Markt/Supermarkt) bezeichnet hat. Ihr bräuchtet einen Experten, der euch und den Hörer das französische Politiksystem und die Besonderheit, dass der Premier Gesetze gegen das Parlament durchdrücken kann, erklärt. Nicht ohne Grund nennt Mélenchon das System eine „Monarchie“. Außerdem sollte sich mal Tyler die Wirtschaftsprogramme der einzelnen Kandidatinnen bzw. Kandidaten anschauen. Macron ist nämlich ein Vollblut-Neoliberaler und Tilos Vorsicht ihm gegenüber durchaus angebracht.

    Die Parteilosigkeit bzw. Überparteilichkeit des blassen Bankers ist nämlich nicht in dem Maß gegeben, wie ihr es bisher größtenteils mitbekommen habt. So sind große Teil des rechten Flügels der Sozialdemokratie zu ihm übergelaufen nachdem ihr Kandidat gegen den Linksliberalen Hamon verloren hatte. Auch der Liberale François Bayrou unterstützt Macron und wird bereits als dessen erster Premierminister gehandelt.

    http://www.spiegel.de/politik/ausland/frankreich-fran-ois-bayrou-unterstuetzt-emmanuel-macron-a-1135884.html

    Bei den Präsidentschaftswahlen 2007 hatte Bayrou 18,6 % erreicht und 2012 9,1 % – wenn man sich diese Werte anschaut, sind die derzeit 22 % in den Umfragen für Macron kein großes Wunder. Er steht halt in einer liberalen Tradition – nur ohne organisierte Partei hinter ihm.

    Macron ist ein Neoliberaler wie er im Buche steht und ganz bestimmt mit voller Überzeugung ist Schäuble ein Macron-Fan. So will Macron den bisherigen neoliberalen Kurs radikal verschärfen. So will er 120.000 Stellen im öffentlichen Dienst abbauen, Unternehmen von Lohnzusatzleistungen befreien (die finanzielle Ausfälle in den Sozialkassen sollen durch höhere Lohn- und Mehrwertsteuern kompensiert werden), die Vermögenssteuer umbauen (Immobilienbesitz soll nicht mehr besteuert werden), die Unternehmenssteuern senken (was auch sonst), die Arbeitslosenunterstützung soll bei Ablehnung von Arbeitsangeboten eingefroren werden, der Verteidigungsetat soll auf 2 Prozent des BIP erhöht werden und die Kapazität der Gefängnisse soll erhöht werden (15.000 weitere „Gefängnisplätze“ sollen geschaffen werden). Das klingt nach einem Programm der neoliberalen Schocktherapie und die Auswirkungen werden katastrophal sein.

    http://www.lemonde.fr/election-presidentielle-2017/article/2017/03/02/education-chomage-retraite-securite-les-principaux-points-du-programme-de-macron_5088187_4854003.html

    Didier Eribon schreibt dazu übrigens in der aktuellen Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung passend:

    „Unter François Hollande hat die Linke ihren Rechtsrutsch auf spektakuläre Weise vollendet. Es ist wenig verwunderlich, dass Le Pen in den Umfragen für den ersten Wahlgang bei 25 Prozent liegt.[…]

    Mich hat sehr erstaunt, wie die deutschen Medien das französische Wahlgeschehen auf ein Duell zwischen zwei Personen verkürzen: hier Marine Le Pen, von der man fürchtet, sie könnte an die Macht kommen (was tatsächlich sehr unwahrscheinlich ist), dort Emmanuel Macron, ein Ex-Minister François Hollandes, der Pate gestanden hat für dessen desaströse Wirtschaftspolitik. Macron wird als „progressiver“ und „moderner“ Kandidat dargestellt, als das beste „Bollwerk“ gegen die Rechtsextremen.[…]

    Was für ein rhetorischer Gewaltakt ist es da, Macron als „Progressiven“ hinzustellen? Was er wirklich will, ist eine konservative Restauration, er will die Errungenschaften aus einhundert Jahren sozialer Kämpfe kassieren: das Arbeitsrecht, die Versicherungen für Arbeitslosigkeit, Krankheit und Rente.[…]

    Man muss es klar sagen: Es ist diese Art der Weltwahrnehmung und des Regierens, die dem Front National die Wähler zutreibt. Die Opfer der Wirtschaftskrise und der „Reformen“, die nie kritisiert und immer nur ertragen werden sollen, lehnen sich gegen die Regierenden und ganz allgemein die Politiker auf, die ihre Lebensumstände auf so brutale Weise beschädigen.

    In diesem Sinn sind Macron und Le Pen miteinander solidarisch. Sie führen eine Koexistenz, sie bilden die beiden Pole desselben Systems. Die Art der Politik, wie Macron sie geradezu karikaturistisch karikaturistisch verkörpert, bringt den Front National nach oben. Heute appelliert man an uns, Macron zu wählen, um damit ein Phänomen einzudämmen, für das Leute wie er doch maßgeblich verantwortlich sind! Wenn Macron im Mai zum Präsidenten gewählt wird, dann bekommt Le Pen beim ersten Wahlgang in fünf Jahren wahrscheinlich über 40 Prozent. Dynamisch gesehen wählt man also mit Macron schon heute Le Pen.“

    Die nächsten französischen Parlamentswahlen sind übrigens im Juni 2017, folgen also den Präsidentschaftswahlen auf dem Fuße.

    Für die Französischsprecher unter euren Hörern noch ein Schmankerl:

    https://blogs.spectator.co.uk/2017/04/confused-emmanuel-macrons-beliefs/#

    Und dann zu dem Teil mit eurem Gast:

    Ich hoffe, es haben alle gehört, dass der US-Angriff auf die syrische Basis völkerrechtswidrig war – man kann auch anderer Meinung sein, aber dann hat man keine völkerrechtliche Begründung. Das hat Wiegold ganz klar formuliert, indem er keine Argumente für eine Argumentation geliefert hat, dass es nicht völkerrechtswidrig war. Er reihte einfach nur ein paar Wörter aneinander, die nichts mit dem Völkerrecht zu tun haben. Es wäre übrigens völkerrechtskonform, wenn ein syrisches Schiff die USS Porter oder die USS Ross jagen und angreifen würde. Aber wahrscheinlich würden die Syrer sich das aufgrund der möglichen Gegengegenreaktionen nicht trauen.

    Übrigens gab es chemische Kriegsführung der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg im Schlachtfeld – auf der Krim:

    https://en.wikipedia.org/wiki/Chemical_warfare#Nazi_Germany

    Bei unseren „Fake News“-Diskussionen im Westen sollte das mal bedenken.

    Übrigens gibt es einen syrisch-russischen Bündnisfall, jedoch löst dieser nur Konsultationen aus und keine automatischen Truppenverlegungen oder militärische Aktionen:

    https://sputniknews.com/middleeast/201510011027817141-Treaty-of-Friendship-Cooperation-Between-USSR-Syria-Which-Remains-in-Force/

    Die ISAF-Mission endete übrigens im Dezember 2014, die Nachfolgemission heißt „Resolute Support“.

  28. Faktencheck:
    ——————————

    Schulz wurde mitnichten entlastet. Er hat eine Rüge des Haushaltskontrollausschusses bekommen:

    http://www.fr.de/politik/martin-schulz-eu-parlamentsausschuss-ruegt-schulz-a-1245365

    Die Geschichte läuft weiter und wird demnächst die Vollversammlung beschäftigen.

    Die schnelle Antwort („Nichts dran, an den Vorwürfen“) unmittelbar nach den Vorwürfen war wohl eher eine „Gefälligkeit“ der Pressestelle es EU-Parlaments, der keine Untersuchung zugrunde lagt.

  29. Explosivkraft ! Natuerlich lässt sich über Sinn und Verhältnismässigkeit von Bombeneinsätzen streiten aber auch bitte immer versuchen bei der Wahrheit zu bleiben . Bei der Mutter aller Bomben handelt es sich um eine GBU 43 und deren Zerstörungsradius liegt laut Wikipedia bei 300 Metern und nicht wie im Podcast angegeben bei etwas wie 1500 Meilen. Das ist ein Riesenunterschied und das meine ich gar nicht zynisch. Weitermachen bitte.

    1. Naja, von „1500 Meilen“ haben wir nun aber auch nicht gesprochen. (Sondern von 1 Meile. Und da stellt sich bei Widerspruch wie deinem schon die Frage: Wie misst man den „Zerstörungsradius“ überhaupt?)

  30. @Josh: Falsch, der Radius des Kraters beträgt 150Meter und der Durchmesser eines Kraters beträgt 300Meter… wenn schon wikipedia, dann bitte auch richtig lesen. 😉
    Weiterhin ist auch der Radius oder Durchmesser des Kraters nicht gleich der „Zerstörungsradius“, der liegt wohl bei dem was Tilo sagte…
    @Stefan: Wie misst man sowas? Nun das eine ist der direkte Krater also das Loch in der Landschaft und da steht definitiv nix mehr der beträgt 300Meter im Durchmesser. Dazu kommt neben dem Krater noch die Zerstörungen durch die Druckwelle sprich, beschädigte oder zerstörte Häuser… also gehst du bis zu dem Punkt wo nix mehr zerstört bzw. kaputt ist und misst die Entfernung von da bis zum Mittelpunkt des Kraters und schon hast du den „Zerstörungsradius“ (also 150m+….m).
    Soweit ich weiß hat man die „Todeszone“ durch die Druckwelle mit Drucksensoren gemessen. Bei Schrapnellen und Splittern ist das natürlich etwas schwieriger, da hier zu viele Variablen eine Rolle spielen…aber ich würde sagen mit der einen Meile seit ihr ganz gut gewesen…
    Man könnte auch einfach sagen: „Da hat Tump mit einer rießigen Kanone auf Spatzen geschossen…“

  31. Bitte geht in einer der nächsten Folgen darauf ein, dass nicht 63% der Deutschtürken für Erdogan gestimmt haben, sondern nur 15%. Die Medien versagen massiv wenn sie nur die abgegebenen Stimmen „wegsenden“ und die über 50% Nichtwähler und Nichtwahlberechtigte (z.B. Kinder oder Menschen ohne doppelte Staatsangehörigkeit) schlicht ignorieren. In vielen Medien wurde der Eindruck erzeugt, dass eine deutliche Mehrheit in Deutschland für Erdogan gestimmt hat. Thats fake news.

  32. Julius van de Laar gibt Workshops für Grundlagen des Campaigning. Ich konnte an einem teilnehmen und muss sagen, dass er zwar sehr gestriegelt rüberkam, seine Sache aber sehr gut gemacht hat.

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