A!137 – Apfelsteuer

Freitag, 9. September 2016, 11:34 Uhr

Wir schauen BBC, ARD und ZDF zu Apples Steuervermeidung. Anschließend hüpfen wir durchs Fernsehprogramm von der Anstalt zu Morning Joe, zu Goerge Carlin, Kunstrasen, Comedy Central und Jung & Naiv mit Michael Müller.

Wir danken unseren Produzenten Bernhard, Jonas, Maren, Sebastian, Sebastian und unseren Unterstützern Michael, Sebastian, Jan, Christoph, Rüdiger, Benjamin, Jannis, Kristina, Bernhard, Philipp, Stefan, Florian Alexander, Gunnar, Sebastian und Jonas.

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82 Gedanken zu „A!137 – Apfelsteuer“

  1. Apple zahlt die Mehrwertsteuer nicht, sondern leitet sie vom Kunden einfach an den Staat weiter 🙂

    1. Und sie beträgt nicht 19 Euro von 100, da die 19% auf den Verkaufspreis aufgeschlagen werden.
      D.h. der Mehrwersteueranteil an einem Produkt, das 100 Euro kostet, beträgt ~16 Euro.

  2. @ Stefan.
    Ich fand das Gespräch bei Kenfm sehr interessant. Es war auf hohem Niveau und informativ, aber wirkte dennoch locker. Man konnte es sich gut anhören

    Zu Precht:
    Natürlich geht es in der Politik um Perspektiven und Gestaltung, aber auch um ganz konkrete Probleme. Bei Adenauer und Brandt ging es um langfristige Perspektiven, die Probleme vermeiden und Gestaltungsspielräume schaffen.
    Wenn es um Themen wie Alterssicherung, Mindestlohn, Gesundheitsversorgung usw. geht, erwarten Bürger konkrete Lösungen für ihre Sorgen (bzw. Probleme). Ein Arbeiter mit 2000€ brutto möchte wissen, wie das Problem der Alterssicherung gelöst wird.
    Politik beinhaltet -abhängig vom jeweiligen Politikfeld- Prozesse, Perspektiven und Problemlösungen.
    Bei Brandt und Adenauer konnte man sich immerhin noch vorstellen, wo die Reise hingehen soll, wofür sie stehen.
    Aber welche Prozesse z.B. beim Syrienkonflikt sollen zu welchem Ergebnis führen? Wie soll welches Ergebnis in Afghanistan erreicht werden? Wenn es um Prozesse geht, dann muss auch immer eine Prozessklarheit herrschen.
    Die fehlt in manchen bereichen.

    Jesse Ventura spielt bei Predator 1 mit. 🙂

  3. Nen kleiner Nachtrag zu M-V, den ein Bekannter von mir aus den Wahldaten ausgegraben hat: Am schlechtesten schnitt die AfD mit 10,6% in Nostorf ab, wo SPD und Linke mit 39,2% bzw. 23,6% strak abschnitten. Dort befindet sich im übrigen die zentrale Erstaufnahme für Flüchtlinge in M-V…

    1. In dem Zusammenhang behaupte ich aber auch einfach mal das Flüchtlingslager wohl eher dort errichtet werden, wo die soziale Anerkennung größer ist.
      Ich glaube zusätzlich auch, dass eine Auseinandersetzung Vorurteile ausräumen kann.

  4. Die Anstalt war am Dienstag richtig gut:
    http://www.zdf.de/ZDFmediathek/kanaluebersicht/2078314#/beitrag/video/2799140/%22Die-Anstalt%22-vom-6-September-2016

    Merkwürdige Analyse von SPON, ich kopiere mal meinen Kommentar rüber:
    http://www.spiegel.de/politik/ausland/usa-warum-hillary-clinton-die-wahl-verlieren-koennte-a-1111517.html

    Der Preis der Ungleichheit

    Seitdem Ronald Reagan im Jahr 1986 den Spitzensteuersatz von von 70 auf 28 Prozent gesenkt und den Finanzmarkt dereguliert hat, driften die Einkommen in den USA auseinander. Darüber hinaus werden viele Arme mit dubiosen Geschäftspraktiken ausgebeutet. Diese Unternehmen erschaffen keine Werte, sondern nur Profite. Das was die unteren 10% verlieren ist aber deutlich größer als das, was die oberen 1% dadurch gewinnen.

    Amerikaner sind bereit hart zu arbeiten und sich durch Leistung ein besseres Leben zu ermöglichen. Aber das System lässt dies immer weniger zu. Eine schwere Erkrankung in der Familie kann dazu führen, dass diese ihre Häuser und Jobs verlieren. Die soziale Absicherung ist mangelhaft und dank des Internets wissen die Amerikaner wie es in Deutschland und Frankreich aussieht. Und sie fragen zurecht, warum die Europäer selbst dann einen höheren Lebensstandard haben, wenn ihr GDP pro Einwohner niedriger ist als in den USA.

    Der aktuelle Kongress ist der faulste in der Geschichte und hat lächerlich wenig Gesetze verabschiedet im Vergleich zu EU. Lobbyisten blockieren den politischen Prozess und streuen den Menschen Sand in die Augen.

    Die Chance, dass sich unter Hillary Clinton etwas grundlegend ändert, beträgt 0 Prozent. Daher stimmen hauptsächlich Amerikaner für sie, denen es noch verhältnismäßig gut geht. Die anderen werden entweder für Trump stimmen oder am Wahltag zuhause bleiben.

    Ihr konventioneller Wahlkampf, ihre Expertise und die Anzahl Unentschlossener werden aber sicherlich nicht für ihre Niederlage verantwortlich sein. Die wahren Gründe liegen wie von mir geschildert woanders.

    1. „Und sie fragen zurecht, warum die Europäer selbst dann einen höheren Lebensstandard haben, wenn ihr GDP pro Einwohner niedriger ist als in den USA.“

      Das liegt vor allem daran, dass diese Kenngröße ein ganz schlechter Indikator für Lebensstandard oder Lebensqualität ist. Es sagt so gut wie nichts darüber aus. Alles was es sagt, ist wie viel ein Land geleistet hat. Wie viel davon beim einzelnen ankommt, bei wem es ankommt, wie es ankommt, wie es verteilt ist und so weiter, darüber gibt es keine Auskunft. Wer das BIP für diese Belange zu Rate zieht, nutzt einfach die falsche Kenngröße.

  5. Zum Interview Precht und Schulz:

    Da habt Ihr einfach nicht die Intension der Einleitung und Grundlegung zur dann abgeschwächt-abgebogenen Frage verstanden.

    Precht bemüht die durch historischen Rückblick etabliert-unumstößlich und im Jetzt geltende hostorische Betrachtungsmöglichkeit, um den Glauben an alternativlose Monokausalität der ‚Problemlöser‘ als widersinnige, gehetzt-autonomieverlustigte-pseudovernünftige Bewertung herauszuarbeiten – und dies im Gegensatz zum Begriff der diskutierbaren und abwägbaren (autonomieerhaltenden) Gestaltung, also die Zugestehung von Alternativen = Gestaltungsperspektiven.
    Bei der Frage pointiert er diese verlustigt gegangene, auf alternativlos-monokaulsale zwangsmechanistische abgewälzte und dorthin entfremdete Abwägungs-EntscheidungsMündigkeit auf einen rein technischen Vorgang, bei dem das Problem die Lösung miteinschließt.

    Diese Kausalitäts-Zwangs-Automatik ist, was der Philosoph hier anspricht: Man kann noch tausend Sarrazin-Bibeln (pseudo) wissenschaftlich beweisen, um die EINE absolute Schlussfolgerung über jeglichen aufkommenden Zusatzaspekt, der die implizite Kausalitätsautomatik umbiegen könnte, zu untergraben: Es darf neben und nach dem Buch des Sarrazin, oder des Problems, keine anderen Herleitungen, Ableitungen, Verneinungen geben.

    Gegen diese unüberlegte reflexhafte Mechanik setzt Precht auch den Begriff der Langfristigkeit.

    Schlicht: Precht fordert Autonomie, Freiheit und Verantwortungsbereitschaft vom Handelnden, die sich auf sich, dem vernunftbegabten Menschen, auf die Freiheit des entscheidenden und abwägenden Handelnden gründet, und die sich nicht auf Probleme und dorthin entäußerter problem-impliziter Alternativlosigkeiten herausredet.

    Leider bringt er dann das Unvermögen Probleme lösen zu können (Flüchtlings’problem‘) unvorbereitet hinzu, und so bekommt leider die Rolleneinahme der Politiker als Problemlöser semantisch eine zu banale Nähe.

    Gemeint ist dies sicherlich mit der sich hinzuzudenkenden Grundlegung, dass es die eine Lösung (mathematische Lösung) in der Wirklichkeit nicht gibt, und die Wirklichkeit (und schon gar nicht Entscheidungen) in die Bewertungsdualität richtig-falsch gepresst werden kann, sondern, dass je nach Entscheidung eine Wirklichkeit in ihrer Komplexität erhalten bleibt, und bei einer anderen Entscheidung eine andere Komplexität.
    Er prangert an, dass sich Politiker auf diese Bipolarität von richtig-falsch drängen lassen, und nicht mehr vernunftbegabt sondern ‚technisch‘ , reflexhaft, also Komplexitäts- und damit Entscheidungsmündigkeitsverleugnend verhalten.

    Und an dieser Stelle unterkomplex-banalisiert-polarisierter Wirklichkeit kommt dann – leider – auch die semantische Nähe des Begriffes Problemlösers hin zur Potenz, eines Heilsbringers.
    —–
    Zu Luhmann:
    Luhmann wird von Soziologen so gerne wie Kant von Philosophen zitiert.
    Ratschlag: Einem Oberstufler lässt man solch unreifen fremdleistung-indenifizierenden Narzissmus durchgehen…

  6. Hier ist das ganze Video mit Precht:
    https://www.youtube.com/watch?v=44Dq2IK9hNQ
    Schulz sagt da schon mehr zu, aber das fand ich nicht so interessant, deswegen hab ich nur die Zustimmung dringelassen in meinem Clip.
    Es lohnen sich aber definitiv die vollen 40 Minuten!
    Danke, dass ihr es behandelt habt. Freut mich!

    @Tilo
    Heilige Mutter Gottes! 😀 Was ein Clip am Ende. Danke für die Arbeit!

  7. #iPhone7
    Was passiert wohl, wenn man Leuten auf der Straße folgendes sagt: Hey, wir haben ein spezielles Angebot für dich: Drück uns dein Handy in die Hand, wir transferieren alle deine Daten fix auf ein brandneues iPhone 7 und dann kannst du mal testen wie es dir so gefällt. Ok?

    Und was passiert dann wohl, wenn man das Besagte gar nicht macht, sondern das alte Handy lediglich einmal fix säubert und ne neue Hülle drum macht.

    Jimmy Kimmel hat das mal ausprobiert: https://www.youtube.com/watch?v=HxXbrnJ6l4A

    Fazit: super lustig

  8. Ich habe Stefans Idee zur Apfelsteuer noch nicht ganz verstanden. Gibt es da irgendwo mehr dazu zu lesen?
    Oder soll das allgemein eine Erhöhung der Mehrwertsteuer auf Elektrogeräte werden?

  9. Zum Thema Wählen gehen.

    Man könnte das mit den Wahlen auch anders sehen und sich z.B. fragen, welcher Partei man den ganzen Schlamassel an die Hacken wünscht und genau diese dann wählen.

    Oder, und so mach ich das beim wählen:

    Mit meiner Stimme legitimiere ich einen Abgeordneten oder eine Partei dazu, 4 bzw. 5 Jahre tun und lassen zu können, was sie wollen. Finde ich einen Kandidaten, dem ich in diese Position verhelfen möchte, dann wähle ich ihn. Finde ich keinen lasse ich die Wahl sausen.

  10. Habe den Podcast noch nicht gehört, aber das Interview bei KenFM gesehen und wollte dazu mal anmerken:

    Nach dem kleinen ‚Preview‘ vor zwei Podcasts, wo Stefan sagte, dass Ken 9/11 im Interview anreißt, hatte ich ja schon schlimmes befürchtet. Jetzt nachdem ich die ganze Sendung gesehen habe, muss ich sagen, dass sich die Befürchtungen so überhaupt nicht bestätigt haben, im Gegenteil.

    Ken hält sich enorm zurück mit Zwischenfragen und Themensetzungen und lässt Stefan reden, vermutlich weil er selber merkt, dass Stefan Dinge erzählt, die sonst auf KenFM kaum stattfinden und anstatt das mit Gewalt und Unterbrechungen wieder hinzubiegen, lässt er laufen. Das typische ‚KenFM‘-Themenbranding kommt quasi erst ganz zum Schluss in Kens Abmoderation, die hier ein bisschen länger ist als sonst bei Ihm üblich.

    Kann das Interview daher echt (auch zur Weiterempfehlung an Dritte) nur empfehlen. Es ist nicht nur Premium-Stefancontent, es ist auch Vorzeige-Kencontent.

    1. Das Ken Jebsen am Ende soz. ein Fazit zieht ist mir auch so aufgefallen und fand es eigentlich nicht so gut.

      Allgemein, ist mir aber aufgefallen, dass Ken Jebsen sich auch weiterentwickelt und ruhiger wird ein bisschen weniger wie ein Eichhörnchen nach 20 Tassen Kaffee 🙂

      Ansonsten, Alles super, ich finde Stefan richtig gut, wenn er seine Position ausführt.

  11. Sowohl bei Euch als auch in der neuesten Folge der Anstalt klingt mir eine EU-Skepsis/Kritik an, die bisweilen einfach nicht berechtigt ist.
    Ich halte gerade die von der Anstalt – und sei es auch im satirischen Rahmen – vorgebrachten Argumente hinsichtlich des Demokratiedefizits und gegen den EuGH für völlig unsachgemäß!!!
    Diese „Schelte von links“ unterscheidet sich kaum noch von der „Schelte von rechts“ (etwas überspitzt formuliert)

    1. Was genau ist denn an der Kritik nicht berechtigt und unsachgemäß? Wieso ist das eine Schelte von links, wie sieht die rechte Schelte aus und wo kann man nachlesen wie man neutral scheltet?
      Die Kritik war doch, dass wir als EU-Bürger, durch Parlamentswahl oder Durchführung einer Petition, kaum direkten Einfluss auf die Gesetzgebung haben. Das erschien mir recht einleuchtend. Das mag man gut finden, wenn man der Meinung wie Stefan ist, dass die direkte Demokratie nicht so schick wie die repräsentative Demokratie ist. Ich finde den Zustand aber unhaltbar, da ich der Meinung bin, dass Paternalismus nichts in der Demokratie verloren hat. Man stelle sich mal vor die Politik hätte zur Abstimmung gegeben, ob man Bock auf den Afghanistankrieg, den Euro oder die Hartzgesetze hätte…
      Die Argumente gegen den EUGH waren zwar einseitig, aber die Frage womit er die Machtbefugnisse rechtfertigt war berechtigt.

    2. @pasta:
      Zu meiner – recht spontanen – Verwendung des Begriffs „Schelte“: In meinen Augen ist dem ganz linken wie dem rechten politischen Spektrum gemein, dass die EU, wahlweise die Eliten oder „die da oben“ in Brüssel, recht pauschal und unsachgemäß kritisiert wird. (Mittel des Populismus = Elitenschelte)
      Vorweg: 1: Ich bin auch ein Verfechter der repräsentativen Demokratie! 2: Ich bin grs. ein Freund der Anstalt!

      Nun zu der Sache: Ich halte die Kritik für unsachgemäß, weil sie viel zu oberflächlich war! Wenn man etwas genauer hinschauen würde erkennt man u.a. Folgendes:
      Die europäischen Verträge in der Fassung des Vertrags von Lissabon, dessen Zustimmungsgesetze dem kritischen Blick des BVerfG vor dem Hintergrund der Frage nach Demokratiedefiziten genügt haben, haben die Mitwirkungsrechte des EP – direkt gewähltes Parlament – deutlich gestärkt. Das EP ist Co-Gesetzgeber im ordentlichen (also dem regulären) Gesetzgebungsverfahren. Der Rat (Zusammenkunft der Minister) ist der andere Teil der Gesetzgebung, welcher m.E. ebenfalls noch recht direkt demokratisch legitimiert ist; oder stellt jemand ernsthaft die Legitimierung des Bundeskabinetts in Frage? Klar, dem EP fehlt gegenüber der Kommission das Initiativrecht. Trotzdem darf nicht außer Acht gelassen, dass mit der EP-Wahl 2014 der Kommissionschef als unionsweiter Spitzenkandidat von dem Votum der EU-Bürger abhing; sodass der Einfluss auf die Kommission schonmal gestärkt wurde.

      Auch ein Blick in die Geschichte, bevor man die vier Grundfreiheiten als Zeugnis des hemmungslosen Wettbewerbs darstellt, ist empfehlenswert. Die Idee der Schaffung des gemeinsamen Binnenmarktes entstand vor dem Hintergrund von 55 Mio. Kriegstoten nach dem 2. Weltkrieg. Durch Abbau nationaler Egoismen mittels Schaffung eines gemeinsamen Binnenmarktes und der supranationalen Kontrolle von Kohle und Stahl sollte und wurde Krieg in Europa verhindert!

      Aber auch den von Herrn von Wagner angeführten Grundrechten/Menschenrechten wurde (spätestens) mit der Grundrechtecharta ein effektiver Schutz garantiert.

      Was „der Unionsbürger“ übrigens auch vergessen hat, ist sein Status als Unionsbürger (Art. 20 AEUV) den der böse böse EuGH z.B. i.V.m. Art. 21 AEUV deutlich ausgeweitet hat.

      Und wo wir schon mal bei diesem schrecklichen Organ der EU sind: Wir wollen doch nicht vergessen, dass der EuGH dem Projekt Europa durch seine Rechtsprechung im positivsten Sinne „Biss“ verliehen hat; dass er bspw. über Art. 157 AEUV ein Stück der Entwicklung hin zu einem greifbaren sozialen Europa vorangebracht hat. Darüber hinaus sollten sich die Kritiker mal Gedanken darüber machen, gerade angesichts der Debatte um PRIVATE Schiedsgerichte in TTIP, welchen Wert ein seit Jahrzehnten etablierter effektiver Rechtsschutz im Sinne der Verträge tatsächlich hat. Als Jurist bin ich im Übrigen durchaus in der Lage etwas zu verschriftlichen, welches sich mit Kritik an der EuGH-Rechtsprechung befasst – aber das ist ein anderes Thema.

      Die Kritik an den bestehenden Verträgen der EU als Ausgeburt des Bösen, als Exempel einer neoliberalen, marktradikalen Ideologie ist schlicht und einfach falsch!!! Mein Tipp: Lesen!!! Die Verträge stellen den Rahmen dar. Dieser Rahmen ist schon ok. Viel entscheidender ist die Frage nach dem Inhalt. Wenn diejenigen die politische Mehrheit in Europa innehaben, neoliberale, marktradikale Politik machen, bin ich dafür diesen Inhalt zu kritisieren, nicht aber den Rahmen. Ich stelle ja auch nicht das Grundgesetz in Frage, weil ich mit der Politik Angela Merkels bzw. der Union unzufrieden bin…

      Wenn man sich diesen meinen Standpunkt vor Augen führt, denke ich, dass mein Urteil als unsachgemäße Kritik berechtigt ist.

      @Stefan: Danke für den Link. Aus welchem Jahr stammt der Text? Wenn ich das im ersten Zugriff richtig erkannt habe, war der Vertrag von Lissabon noch nicht in Kraft, richtig?
      Ich habe Euch so verstanden, dass Ihr die durch Die Anstalt vermittelte, satirisch eingebundene, Position durchaus teilt. Habe ich das missverstanden?

    3. Text ist von 2010. Ich halte die EU für einen politischen Hochleistungsapparat, die Demokratiedefizit-Kritik teile ich nicht, andere Kritiken schon. Mein Text macht das deutlich, leider etwas lang.

    4. @Stefan: Ich werde mir den Text zeitnah mal zu Gemüte führen. Kannst Du beispielhaft Deine Kernkritikpunkte an „der EU“ nennen? Auch ich bin der Meinung, dass es einiges zu kritisieren gibt. Dass Du, wie ich auch, die Demokratiedefizit-Kritik nicht teilst, habe ich wohl überhört…

    5. @Marco
      Danke für die Einordnung und deine Bewertung. Klar war die Satiresendung übertrieben und pauschal. Das ist das Wesen von Satire und so gewollt. Und das die Grundidee EU eine gute ist, daran zweifelt doch hier hoffentlich keiner. Ich bin halt nur mit der fehlenden direkten Einflussnahme auf die Kommission unzufrieden. Kann mir keiner erzählen, dass ein Herr Oettinger oder eine Frau Malmstroem nen guten Job machen oder gar von irgendwem per Direktwahl dort freiwillig hingesetzt werden würden. Wenn der EU-Bürger die Kommission schon nicht direkt wählen können soll, dann soll man bitte bei erfüllten Petitionserfordernissen die Umsetzung des Inhaltes zur Verpflichtung machen (und das gleiche dann in Deutschland einführen).

      ,,[…]bin ich dafür diesen Inhalt zu kritisieren, nicht aber den Rahmen.“
      Kann man so sehen, aber das würde bedeuten den status quo als perfekt und unveränderbar anzuerkennen. Ich wäre dafür meinen Vorschlag wenigstens befristet mal auszuprobieren…

      Aber grundsätzlich teile ich deine Ansichten. 🙂

      Gruß

    6. @pasta:
      Wie gesagt ich bin ein Freund von Satire/Die Anstalt. Und ich verstehe auch, dass Satire pauschal und übertrieben ist. Die „Gefahr“ bei der Anstalt ist nur, dass es leider genug (natürlich nicht unter den Machern/Hörern des Aufwachen-Podcasts!!! 😉 ) gibt, die das übersehen… so jedenfalls mein Eindruck.

      Noch eines zu Inhalt und Rahmen: Du sagst: „das würde bedeuten den status quo als perfekt und unveränderbar anzuerkennen“ -> Das meine ich ausdrücklich nicht! Ich sage, man sollte sich für politische Mehrheiten einsetzen, die den bestehenden rechtlichen/vertraglichen Rahmen bzw. die damit gegebenen Möglichkeiten politisch nutzen!
      Ein Beispiel:
      In der Asylpolitik „gilt der Grundsatz der Solidarität und der gerechten Aufteilung der Verantwortlichkeiten unter den Mitgliedsstaaten einschließlich in finanzieller Hinsicht“ -> DAS steht in Art. 80 AEUV. Auf der Grundlage dieses Rahmens kann man m.E. für eine ANDERE(!) europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik streiten!

  12. RE: Die Ansalt vom ZDF ueber das demokratische (& lobby) Konstrukt der Europaeischen Union
    Tip: Jeremy Paxman (ehemaliger BBC TWO Newsnight Moderator*) hatte vor dem Brexit eine kleine Docu gemacht aus Bruessel …

    Paxman in Brussels: Who Really Rules Us? – https://youtu.be/1pGOzhhOAF8

    &

    BBC Radio 4 Podcast – In Our Time: Sovereignty – http://open.live.bbc.co.uk/mediaselector/5/redir/version/2.0/mediaset/audio-nondrm-download/proto/http/vpid/p03zz1wn.mp3 & http://www.bbc.co.uk/programmes/b07hhvxx

    *schreibt grad an einem Buch ueber diese Zeit bei der BBC, das dieses Jahr noch rauskommen sollte.

  13. Zum Thema Gemeinwohlsteuer fällt mir sofort das Bandbreitenmodell ein (www.bandbreitenmodell.de).

    Bitte undbedingt genau anschauen und nicht nur überfliegen!

  14. # Carlin:

    Carlin hat insofern ein gutes Argument, dass die überwältigende Mehrheit der Wähler tatsächlich ja furchtbare Wähler sind. Es gibt zu viele Oma Ernas und wie hieß die, die nach Aussehen wählt? Oma Brunhilde! 😉 Wegnehmen würde ich denen das Wahlrecht nicht, denn wenn man z.B. Behinderten oder halb-senilen Menschen das Wahlrecht abnimmt, das geht schon so in Richtung Nazitum.

    Bei der Masse muss sich aber etwas ändern und ganz alte Säcke sollten für junge Menschen keine Entscheidungen treffen, die ja oft genug darauf hinauslaufen, dass die Alten die Jungen abzocken und auf deren Kosten leben, z.B. Klimaerwärmung, sich und die Jungen belügen, was die Konsequenzen betrifft und einfach nur hoffen, dass sie sterben, bevor die Kacke zu sehr am Dampfen ist. Das ist nämlich unsere wahre Perspektive.

    Ich wähle wie Carlin nicht Personen, die ich nicht kenne oder in Parteien sind, wo ich eh schon weiß, dass die mich bescheißen werden. Weil zur Rechenschaft zieht die dann keiner. Man könnte theoretisch viel mehr machen auf dem Rechtsweg, aber keiner weiß, wie es geht, außer Verfassungsrechtsprofessoren.

    Dagegen wähle ich z.B. bei Volksabstimmungen über eine Sachefrage immer, muss aber auch da feststellen, dass die uninformierten Wähler aufgrund von PR-Kampagnen der kapitalstarken Seite so beeinflusst werden, dass sie gegen ihre eigenen Interessen wählen.

    Mit #Precht bin ich nicht der gleichen Meinung:

    Das könnt ihr mal an euch selbst überprüfen mit euren eigenen Zielen: Wärt ihr so gnädig zu euch selbst, wenn ihr eure Ziele länger nicht erreicht, aber ihr seid ja im Prozess eure Ziele zu erreichen. Irgendwann kommt ihr 100 % an den Punkt, wo ihr sagt, es muss sich JETZT etwas ändern, sonst wird das nichts.

    Das ist ja leider das Spiel der sogenannten „Progressiven“ gegen die ganzen Typen (Konservative, Besitzstandswahrer oder schlicht Egomanen), die ihre Spielchen mit den uninformierten Wählern spielen oder gar an den Kram, den sie erzählen, selbst glauben. Da finde ich auch nicht ok, was der Stefan, sagt, der Trump meinte es gar nicht so, der spielt nur den Zirkus mit, damit er überhaupt eine Chance kriegt.

    Wir haben keine Zeit mehr für diese ganzen zynischen Spielchen. Wohin man schaut, werden diese Spielchen gespielt, während alles auseinander fliegt. Da viele System so komplex sind, helfen den Menschen ihre alten Sinne nicht, und täuschen sie, bzw. lassen sich viele Menschen gerne täuschen. Wir sind wirklich wie der Frosch, der langsam erhitzt wird. Es geht ganz selten darum Probleme zu lösen.

    Wie war die Anzahl der Arbeitnehmer, die die innere Kündigung geschrieben haben?

    Man könnte sich mal fragen, ab wie viel Prozent dieses Gesellschaftssystem nicht mehr funktionieren kann auf Dauer?

    # Berlinwahl:

    Ich habe mir 2 Kandidaten für die Berlin-Wahl angeschaut, außer dem Yuppie, der war einfach ein empathieloser Vollidiot. Aber selbst die Grüne Ramona Popp, eigentlich sehr sympathische Frau, also ihr wichtigstes Programm sind Fahrradwege in Berlin, also bitte was? Berlin hat ca. 60 Mrd. Euro Schulden und der Rest der Republik, also die wenigen Länder und Gemeinden, die nicht auch pleite sind, zahlt für den ganzen Wahnsinn der in dieser Hauptstadt-Bürokratie (anderes Wort dafür wäre „clusterfuck“) abläuft. U.a. verursacht wegen dem Bankskandal, wo bis heute niemand wirklich zur Rechenschaft gezogen wurde und keine Regeln geschaffen wurden, damit etwas Ähnliches nicht mehr passiert. Zum Vergleich Detroit hat 20 Mrd. Dollar Schulden. Der hinkt natürlich, weil Detroit de-industrialisiert ist und alles auf die Autoindustrie gesetzt hatte. Vielleicht war sie nur etwas redefaul, aber da geht es nicht nur um ein paar Fahrradwege oder einen Flughafen, der etwas daneben ging. Übrigens als ich das letzte Mal in Berlin zu Besuch war bei Bekannten in einem eher vornehmeren Neubauviertel – die hatten nicht mal eine asphaltierte Straße. Der AfD-Mensch war vielleicht ein guter Bundeswehr-Oberst, aber völlige Fehlbesetzung als Kandidat für das Parlament.

    Den SPD-Kandidat kann ich mir gleich schenken, weil die, wie Ramona richtig sagte, die letzten 30 Jahre am Drücker waren. Der CDU-Typ, der nicht antreten will zum Interview – der weiß wohl selber, dass er ein typischer, seelenloser Parteisoldat ist, dessen Hirn komplett durch die Parteimühle gedreht wurde und er sich bei Tilo nur blamieren würde, weil er wie so ein Reptil oder abstürzender PC reagieren würde.

    Ich finde auch die Einstellung, gerade der neuen Kandidaten echt ziemlich furchtbar. Sie packen es wahrscheinlich eh nicht und wenn doch, dann schauen sie mal und lassen sich häppchenweise servieren, wie man das so macht. Wieso kriegen sie dann eigentlich gleich ein volles Gehalt und all die Vergünstigungen und nicht ein Azubi-Gehalt? Würden die auch antreten, wenn sie ihr achso patriotisches Mandat mit Azubi-Gehalt anfangen müssten?

    Da läuft etwas gewaltig schief im Selbstempfinden der Kandidaten. Hartz IV-Menschen werden dagegen total fertiggemacht und von einem Großteil der Gesellschaft und der Kandidaten noch verachtet oder ignoriert.

    Wen bitteschön sollte ich denn da wählen? Ich würde in Berlin nicht zur Wahl gehen. Zumal es dann noch die Idiotie gibt mit Pauschallisten nach dem Markenkern der Parteien. Bei der letzten BTW habe ich nach vielen Tagen Recherche kapituliert. Ich hätte einige Parteien wählen können, z.B. wenn ein Umweltthema in den Nachrichten war, waren die Grünen ok. Bei Sozialthema die Linken. Aber man kann ja nicht die besten Lösungen kombinieren und alle hatten sie schließlich No-goes drin. Wieso sollte ich eine Partei wählen, wegen einem Lockvogelangebot wie beim Mediamarkt, was sie dann, wie beim Mediamarkt, gar nicht umsetzen?

    Dann gibt es noch tausende Alternativen an Außenseiter-Kandidaten, die kann man auch alle durchgehen, wenn man die Zeit hätte. Die müsste man viel besser in Szene setzten, denn das Personal, was die Parteien präsentieren und anwerben, die packen es nicht. Aber das wäre ja unliebsame Konkurrenz für die etablierten, also werden die klein gehalten, z.B. mit eigentlich nach EU-Recht illegalen %-Hürden.

    Bleibt also eigentlich nur die gleiche Methode wie die US-Konzerne oder Tech-Konzerne. Irgendeine App bauen, wobei es dazu das Buch von Evgeni Morozov gibt „To save everything, click here.“ Also auch keine Lösung nur auf Tech zu hoffen. Also letztlich bleibt wohl wirklich nur kleinere Brötchen backen und selber machen mit Freunden und eigenen Netzwerken.

    Sanders hat gezeigt, theoretisch, wenn viele Kleine mit Crowd-funding sich einen Politiker kaufen, hätte man ab und zu eine Chance. In Groß geht es nicht, weil die Vermögen schon zu ungleich verteilt sind. Da kann man nur noch etwas mit außerparlamentarischer Opposition verändern, wo die Kapitalisten noch nicht so gut wissen wie sie die neue Organisation manipulieren können mit ihrem Geld.

    1. ps: Den Linken habe ich mir auch angeguckt, aber gleiches Problem wie bei Ramona. Netter Mensch, aber das ist etwas wenig, was er da zu bieten hat.

      In Berlin sollten sich vielleicht Linke und Grüne mal zusammentun. Müsste das nicht gehen?

      Aber wahrscheinlich machen die Grünen bald was mit der CDU auf Bundesebene und dann werden sie hoffentlich die nächste FDP, weil wer braucht schon einen Wurmfortsatz der CDU?

    1. Jeder Hörer, Leser kann selbst entscheiden ob er sich mit dem Thema 9/11 beschäftigen möchte.
      Bei Tilo ist es so, dass das Thema soz. immer zu ihm kommt,
      er dazu befragt wird, insofern sollte man Jedem das Recht zugestehen, wenn er sich mit dem Thema nicht beschäftigen möchte.

      Aus meiner Sicht, ist die technische Komponente ziemlich wichtig bei sowas.
      Viele Journalisten sind aber eher Geisteswissenschaftler.
      Insofern wäre es wünschenswert, wenn hier soz. verschiedene Fachrichtungen im Journalismus arbeiten würden.
      Bsp.: Es gab ja auch bei 9/11 den Krater in dem sich ein Flugzeug soz. aufgelöst haben soll.
      Und da sagt mein physikalisches Verständnis, dass ich mir das so nicht vorstellen kann.

      oder bei MH17 gab es diese Pressekonferenzen von Almaz Antey.
      Da war schon auffällig, dass Journalisten mit solchen Vorträgen nichts anfangen können.
      z.B. sagte Almaz Antey also der BUK Hersteller, falls es eine BUK war, dann so und so.
      Also nicht, es war eine BUK und dann ist das so und so.
      Das sind halt dann so Ungenauigkeiten, wo ich mir dann lieber die originale Pressekonferenz ansehe und mich dann wundere was daraus für Presseberichte entstehen.

  15. Zu Carlin: Klar kann sich jeder beschweren, auch der, der nicht gewählt hat. Aber wen, genauer: welchen Politiker, interessiert es? Die wollen nur wiedergewählt werden. Das Problem sind dann die Leute, die immer wieder die gleichen Deppen wählen. Das sind die, die sich nicht beschweren dürfen. The public sucks!

    1. ,,Das Problem sind dann die Leute, die immer wieder die gleichen Deppen wählen. Das sind die, die sich nicht beschweren dürfen.“

      Das tun die wahrscheinlich auch gar nicht. Die sind entweder mit der Politik zufrieden, die sie da gewählt haben oder es war eine Oma Erna, die sich nach der Wahl 4 Jahre lang nicht mehr mit der Politik genauer beschäftigt. Oder Variante Nr. 3:

      Wahnsinn ist, wenn man immer das gleiche macht und ein anderes Ergebnis erwartet
      – ein SPD-Wähler 😉

  16. „Der Regierende Bürgermeister und SPD-Spitzenkandidat Michael Müller hat im Interview mit dem Online-Journalisten Tilo Jung begründet, warum er dem Tagesspiegel keine Interviews gibt. Der Grund seien „nicht Artikel oder Kommentare zu meiner Politik, sondern es gab eben bis ins Private hinein Artikel, die inakzeptabel waren“. Die Grenzen seien erreicht beim „persönlich/privaten“, seine Kinder, seine Frau könnten sich nicht wehren gegen Artikel.

    Im RBB-Radio Eins sprach Müller am Freitag von „persönlichen Vorwürfen“, die nicht in Ordnung seien. Eine sorgfältige Durchsicht des Tagesspiegel-Archivs seit 2001, als Müller SPD-Fraktionschef wurde, ergab für die Redaktion keine Anhaltspunkte, von welchen Berichten, die sein Privatleben angeblich verletzen, sich der Regierungschef getroffen fühlt. Eine Anfrage des Tagesspiegels an die Berliner Senatskanzlei, welche Artikel und Aussagen die Privatsphäre Müllers verletzt haben könnten, blieb ohne konkrete Antwort. Man wolle dies nicht kommentieren. „Die Sätze im Interview stehen für sich.““

    http://www.tagesspiegel.de/berlin/keine-interviews-warum-michael-mueller-nicht-mit-dem-tagesspiegel-spricht/14526350.html

    Irgendwie habe ich mir sowas schon beim Anhören des Podcasts gedacht.

  17. Sorry, ist ein bisschen länger geworden. Schnappt euch schonmal ein Snickers.

    #Apple

    Zu eurer Frage was Apple in Deutschland zahlt, hier zwei Artikel:

    http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/steuerstreit-so-viel-steuern-zahlen-die-deutschen-apple-stores-14417035.html

    Die „Apple Retail Germany B.V. & Co. KG“ hingegen hat bei 425 Millionen Euro Umsatz nur 11,1 Millionen Gewinn gemacht und knapp 1,5 Millionen Euro Steuern gezahlt. Das entspricht einem Anteil am Umsatz von 0,34 Prozent. Im Geschäftsjahr 2013/14 lag der Anteil der Steuerlast am Umsatz bei der Frankfurter Gesellschaft sogar nur bei 0,23 Prozent und vor 2011/12 machte die (damals noch) „Apple Retail GmbH“ jahrelang Verluste und zahlte keine Steuern von Einkommen und Ertrag.

    Auch interessant (aber für Europa):

    http://www.zeit.de/wirtschaft/unternehmen/2015-09/iphone-apple-steuern-europa

    Nach Schätzungen der Schweizer Bank Credit Suisse hat Apple mit jedem iPhone im Durchschnitt eine Marge zwischen 60 und 65 Prozent erzielt.

    Wie viele Steuern zahlt man in Europa auf 34 Milliarden Euro Gewinn?
    Auch das kann man schätzen: In jedem der betreffenden europäischen Länder gilt ein anderer Körperschaftssteuersatz. Wenn man den Durchschnitt dieser Sätze bildet und mit den jeweiligen nationalen Marktanteilen im Smartphone-Markt abgleicht, kommt man auf einen Steuersatz von rund 27 Prozent.
    Wie viele Steuern hat Apple in Europa tatsächlich gezahlt?
    Apple verrät das nicht. Kein Wunder: Der Konzern ist ein Weltmeister im Steuersparen. In den vergangenen fünf Jahren hat Apple nach eigenen Angaben im Durchschnitt lediglich rund 2,8 Prozent Steuern auf seine Auslandsgewinne gezahlt.

    —–

    Dann muss ich euch noch bekritteln. Wie Aluhut Nacktbar schon sagte zahlen Unternehmen keine Mehrwertsteuer, das macht der Verbraucher per Preisaufschlag des Produktes. Das Unternehmen leitet diesen Betrag in Form der Umsatzsteuer (ja die ist nicht zufällig exakt genauso hoch wie die Mehrwertsteuer) an den Fiskus weiter. Die Mehrwertsteuer ist eine Verbrauchssteuer, diese schädigen die Unternehmen nicht (direkt). Wenn du Apple bestrafen/ besteuern willst machst du das über Gewinnsteuern/Ertragssteuern wie die EInkommen-, Körperschaft- oder Gewerbesteuern.

    Zum Thema EZB + Sinn der Niedrigzinspolitik:
    Es mag sein, dass die EZB glaubt dadurch mehr Nachfrage nach Krediten kreieren zu können, aber das wird nicht funktionieren. Ohne einen gesunden Binnenmarkt/hohe Löhne, Renten oder staatl. Investitionen gibt es keine Nachfrage und ohne diese keinen Unternehmer bei Verstand, der investieren und sich verschulden will. Das was die EZB treibt versuchen die Japaner schon seit über 2 Dekaden erfolglos. Aber ich bin mir sicher, bei uns wirds klappen 😉

    Stefan, wie kommst du auf den Gedanken, dass es Irland nicht alleine gegen Apple schafft und sobald die EU nachtritt dann doch die Kraft dazu findet? Die Iren wollen es nicht schaffen, du hast es selbst gesagt, es funktioniert nur weil *die Politik es zulässt*.

    Bzgl. der Strafmehrwertsteuer: Hab noch nichts davon gehört, bitte um nen Link. Verstößt das nicht auch gegen die Regel, dass Gesetze für alle allgemeingültig sein sollen? Du würdest damit zwar Steuern eintreiben, aber das Unternehmen verschonen… eine schöne FDP-Idee.

    Noch ne Verschwörungstheorie am Rande: Ist der Schlag EU gegen Apple jetzt die Retourkutsche für die USA vs VW- Geschichte?

    ——————-

    #Carlin

    Das Argument, das die Politiker die Bevölkerung widerspiegeln halte ich für gewagt. Zunächst, weil nicht 100% über Direktmandate reinkommen, andererseits, weil der Großteil dieser Pappnasen mit jungen Jahren in die Jugendorganisationen spaziert sind und sich noch nicht als Arbeitgeber/nehmer betätigen durfte. Schließlich, sind da nicht überproportional Lehrer und Juristen im Parlament?
    Nun zum eigentlichen Thema. Ist es bedeutungslos zur Wahl zu gehen? Nein. Man kann zwar auf kein bestimmtes Thema aufmerksam machen, aber man kann immerhin die Richtung vorgeben. Möchte man die Gesellschaft in eine progressive Richtung oder eher eine konservative Richtung lenken? Möchte man die Wirtschaft regulieren und deren Steuern erhöhen oder mehr den Staat oder die Bürger belasten? Die Parteien haben sich entsprechend positioniert und man weiß ungefähr zu 80% wo der Hase lang läuft. Wahrscheinlich resultiert seine Haltung daraus, dass politische Veränderungen sehr viel Zeit in Anspruch nehmen und der Bürger sofort puren Aktionismus erwartet.
    In meinen Augen haben gerade die Wähler der Nichtregierungsparteien mehr Recht zur Beschwerde als die Nichtwähler, da sie ja immerhin noch einen Willen wahrnehmbar artikuliert haben. Wählern von Regierungsparteien, welche von diesen mit Anlauf verraten werden gestehe ich einmal das Recht sich zu beschweren zu, solange sie dann ihren Fehler nie mehr wiederholen (das so genannte Abstrafen). Grundsätzlich gilt, jeder der sich aktiv in irgendeiner Form demokratisch oder politisch beteiligt (Wahlen, NGOs, Demos) hat sich automatisch das Recht verdient zu nöhlen. Denn wie sollte etwas besser werden, wenn man nichts tut?

    Aber davon abgesehen freue ich mich über Nichtwähler, dann wächst mein Einfluss. Auf der anderen Seite leider(?) auch der Einfluss von Protestparteien.

    —–

    #Precht

    Es mag ja sein, dass Politik für die langfristige Gestaltung da sein soll, aber ist Gestaltung nicht auch nur die Reaktion auf Probleme und deren Lösung? Ich sehe hier keinen wirklichen Widerspruch. Oder sollte die Gestaltung gar die Vorhersehung des zukünftigen Problems sein und eine Bildung einer Vision? Da lach ich doch drüber. So ist der Mesch nicht gebaut. Wenn man viele Krisen um die Ohren hat bewältigt man diese Stück für Stück und ist aus purem Zeitmangel dazu gezwungen es nur so zu tun. Schon deshalb gibt es auch nur die eine große Krise in den Medien und es werden niemals 2 Schweine durchs Dorf gejagt. Während der Griechenlandkrise stieg die Zahl der Flüchtlinge ja auch schon an, man blieb solange untätig bis die Eurokrise halbwegs medial und wirtschaftlich verdaut wurde. Wann sollte man denn auch mal vorausdenken. Es gibt immer eine nächste Krise. Es wird immer erst dann reagiert wenn es zu spät ist. Ich würde sogar einen Schritt weiter gehen und sagen, dass hier noch nie jemals ein gesellschaftliches Problem zur Zufriedenheit gelöst wurde. Die Lösung besteht immer im Krisenübergang, der medialen Verdrängung und dann setzt die normative Kraft des Faktischen ein und wir akzeptieren den status quo. Also keine Lösung, sondern mehr eine andauernde Problemverwaltung. Die heutigen Probleme gab es vor Dekaden auch schon genau so (Stichwort: alte Zeitungen lesen).

    So, das reicht jetzt auch 🙂

    Grüße

    1. Zu Precht

      „Oder sollte die Gestaltung gar die Vorhersehung des zukünftigen Problems sein und eine Bildung einer Vision [hinter sich herziehen]“
      Selbstverständlich. Das ist Aufgabe der Politik. Es gibt genügend Themen die in Zukunft zu Problemen werden. (Ich hab 16 Jahre Pflege hinter mir und das wird noch richtig witzig ab spätestens 2030 😉 Nehmen wir die Generalisierung der Pflegeberufe, [BULLSHIT!] es ist keine Lösung aber eine Idee für das künftige Problem.

      „Wann sollte man denn auch mal vorausdenken“ Das erwarte ich von Politik UND der Gesellschaft! Wenn ich eine „Grüne“ Politik betreibe (Energiewende) die z.b. zur Folge hat dass, in Brasilien Tropenwälder massenweise abgeholzt werden, Sümpfe Trockengelegt werden um dort Mais für Biomasse in Monokultur anzubauen (wo Tonnenweise Treibhausgase freigesetzt werden die NICHT in die Ökobilanz eingerechnet werden) dann kann ich durchaus die Probleme vorausdenken.
      Und auch die CCS Idee ist doch reiner Bullshit. Co² Filtern und es dann in flüssiger Form in die Erde zu pumpen erfordert soviel Energie das die Bilanz nicht aufgeht. (Beispiel die „Umweltfreundliche“ Papiertüte). Also alles Kurzfristig gedachter Irrsinn wo vorausgedacht wurde, aber Datenlage ignoriert.

      „…hier noch nie jemals ein gesellschaftliches Problem zur Zufriedenheit gelöst wurde.“
      Das ist auch per se unmöglich da es immer Anhänger von Lösung B, C oder D gibt die diese als bessere Lösung ansehen. Wobei ich auch nicht Glaube das es zu gesellschaftliches Problemen Lösungen gibt sondern lediglich Möglichkeiten und Wege mit diesen umzugehen.
      Was das „Problem“ der andauernde Problemverwaltung angeht, stimme ich dir Hundert Prozent zu womit ich zu dem Heern Precht komme.

      Prinzipiell find ich den Gedankengang von dem Herrn nämlich erst mal gar nicht sooo verkehrt.
      Besonders den Teil wo er „die Erwartungen der Menschen an Politik“ dichotomisiert in Find ich gut / find ich doof.
      DAS ist der Punkt der mir Subjektiv seit einem Jahr sehr deutlich auffällt: KompromissUNfähigkeit in der Gesellschaft, (antidemokratische) Partikulationen in Schwarz/weis und Ich gut, du doof.
      Entgegen der Idee, der Grund dafür ist das technische Denken, würd ich, u.a., eher Fr. Ditterts Ansatz aus A!113 heranziehen.
      Zu Fernsehen und Printmedien sind FressenBuch, Zwitscher, WasProgramm und Co. Bestandteil von Objektiven und Subjektiven Informationsbezug geworden und die Leute somit Informativ überflutet. (Besonders die Generation meiner Eltern zum Beispiel, die vor genannten Internetmedien sich ein Scheiss um Politische Themen geschert haben. Tagesschau und gut wars^^.)
      Ergo, anstatt aus einer unübersichtlichen Fülle an „Fakten“ zu filtern und sich eine Meinung zu bilden die vielleicht auch zwischen Ja und Nein liegen könnte, Säkularisieren sich die Leute und Finden etwas like or dislike. (Ich könnte zum Beispiel kotzen wenn ich in Diskussionen als Quelle IMMER NUR Kopp / Junge Freiheit /Junge Welt etc. lese)
      Durch diese Entwicklung haben, meiner Ansicht nach, die Leute „verlernt“ Kompromisse einzugehen und Politische Entscheidungen zu tolerieren die vielleicht nur 60 oder 80% ihre Ansicht vertreten. Früher wars Ihnen egal, heute so wie ich es will oder gar nicht. Kompromisse in der Politik werden nicht akzeptiert, un-informiert wird zu uni-formiert, Like or Dislike.
      Lösungsvorschläge der Politik müssen aber von der Gesellschaft umgesetzt werden.

      Hierzu Anmerkung zu Tilo’s Frage:
      „Ist die Politik ein Problemlöser, oder machen wir uns da was vor“

      Da machen wir uns was vor.
      Politik kann und sollte Rahmenbedingungen für Problemlösungsvarianten,-alternativen,-varianten schaffen die, die Gesellschaft dann umsetzen kann und muss. Politik allein kann eine „Flüchtlingskriese“ (absurdes Wort!) nicht lösen, sondern muss die Gesellschaft mit Mitteln ZU den Lösungsvarianten ausstatten, Anleiten und Begleiten.

      Ronny aka Caputnix 🙂

      PS:
      Wohl der längste Text den ich je hier geschrieben hab seit langen. Hab zwar noch zig andere Gedanken dazu im Kopf aber will mich knapp halten

      PPS: @Stefan
      Weil Tilo immer auf dir „rumhackt“ von wegen „Interju“… Erdoğan wird ohne „ğ“ ausgesprochen. Also Erdoan >Erldo-ahn< 😉

      PPPS: @ Beide.
      Unterstützung kommt nächsten Monat. Stress mit BafögAmt aber September holl ich alles nach. Danke für den Pod. Macht weiter so 🙂

    2. Hi Ronny

      Deine Meinung, dass die Politik eigene Visionen für eine zukünftig bessere Gesellschaft entwickeln soll, ist zwar wünschenswert, aber ein Normativ.
      Zu welchem Zeitpunkt agiert die Politik denn? Immer dann, wenn (1.) sie sich sicher sein kann die öffentliche Meinung durch eine Wahl oder Abstimmung schon hinter sich zu haben. Außerdem dann, wenn sie Gefahr läuft potentielle Wählerstimmen zu verlieren (2). Den Ausstieg aus der Kernenergie gab es nicht deswegen, weil Frau Merkel ihren grünen Daumen entdeckt hat, sondern weil Fukushima havarierte und es Wahlen in Baden Würtemberg gab. Weiterhin ist die Politik zum Handeln gezwungen, wenn es eine akute Krise gibt und bei Nichthandeln der Untergang droht (3). Die Zeit der Bankenrettung zum Beispiel.
      Und zu guter letzt, wenn es eine chronische Krise gibt und man diese ausnutzen kann (4). Wir haben ja gerade Terror und damit kann man jede unsinnige Sicherheitsmaßnahme begründen. Nur (1) taugt für die visionäre Entscheidung.

      Wenn man als Politiker etwas verändern will, muss man Mehrheiten überzeugen. Und wenn der Grund der Veränderung ein vages Ereignis in der Zukunft ist, muss sich der Bürger noch nicht konkret festlegen, da er keinen zeitlichen Druck erfährt. Außerdem hat der Staat dann größere Schwierigkeiten darzulegen warum man gerade jetzt Betrag X ausgeben sollte und ob es sich überhaupt lohnen wird. Das klappt alles schneller, wenn der Bürger Angst hat.
      Darüber hinaus wird die Politik auch nicht weiter als 4 Jahre denken wollen. Dann ist vielleicht schon eine andere Partei an der Macht, die die Lorbeeren deiner Investition einheimst. Eine visionäre Veränderung kann nur sehr langfristig über die Gesellschaft an die Politik herangetragen werden.

      Zur like/dislike Problematik. Diese Feststellung kann ich nicht teilen. Schuld für diese simple Einordnung ist nicht der Befragte, sondern der Meinungsforscher, der nur die Ja/Nein-Frage gestellt hat. Und selbst diese Reduzierung ist brauchbar um erstmal eine Orientierung zu haben wohin die Reise geht um danach die Ausgestaltung voranzutreiben. Und das die Menschen keine Kompromissmeinung vertreten, ist ein merkwürdiger Vorwurf. Du gehst ja auch mit deiner fundamentalen Meinung in den Diskurs um dich am Ende erst auf einen Kompromiss zu einigen. Und dieser Diskurs wird nur (wirksam) in der Politik geführt, während der Wähler bei seiner Fundamentalmeinung bleibt. Daher auch die Enttäuschung jedesmal.

      Schließlich noch zur Frage ob und warum die Politik als der große Problemlöser gesehen wird. Na weil er der stärkste ökonomische Akteur ist und dort die Koordination geschehen kann. Natürlich kann die Gesellschaft auch ohne Hilfe von Politik agieren, aber nicht so effizient. Ohne staatliche Subventionen und Investitionen wäre zum Bsp. Apple nicht vorhanden oder die Energiewende schwer möglich. Außerdem zeigt der Mensch psychologisch immer noch Anzeichen von Herdenverhalten. In Zeiten von Unsicherheit richtet man sich nach dem was die Mehrheit für richtig hält und nach dem was man schon immer konservativ getan hat. Und da ist der Staat ein guter Anlaufpunkt und Indikator für. Allgemeingültig is natürlich immer auch das Subsidiaritätsprinzip.

    3. Gut mit dem Normativ könntest recht haben, kommt der linksversiffte Gutmensch Idealistenidiot manchmal raus 😀

      Allerdings ganz so abwegig ist es ja auch nicht. Betrachtet man zum Beispiel die Gesundheitspolitik sind diverse Ideen und Vorschläge ja Visionär die aktuell debattiert werden. Also ganz auf dem Holzweg bin ich da wohl nicht obwohl ich dir in manchen Punkten zum Reaktionären „herumpolitiken“ zustimme.
      Kritik übe ich an Punkt 2. Es ging mir nicht um das warum sondern das du andeutest, Politik kann nicht vorrausschauend gemacht werden (wenn ich das nicht Falsch verstanden habe).
      Natürlich kann sie das, es wird/wurde nur nicht getan, zumindest was die Energiepolitik angeht und die Daten/Fakten/Zahlen liegen auf dem Tisch.

      Dem zweiten Absatz sehe ich anders. Die Bürger sind doch nicht Grenzdebil. (naja… nicht alle zumindest) Beispiel Riesterrente bzw. private Altersvorsorge. Etliche haben hier auch kein zeitlichen Druck erfahren aber dennoch haben viele, auch ohne dem Angstjoker, sich damit befasst und die „Gestaltungsmöglichkeit“ genutzt.
      Mir saust grad eine Vorlesung über Unternehmensführung, Ziele und Visionen, Leitbilder blablabla durch den Kopf. (Ich hoffe hier liest grad kein Reichsbürger mit) Teilweise kann ich da schon Adaptionen erkennen. Nehm wir Merkels Satz daher. Trotz wiederstand zieht die das Ding Konsequent durch. (Im Gegensatz zu der Sache mit den Kernkraftwerken z.b.) Über die Qualität kann man streiten aber Gestaltungsmöglichkeiten wurden ja mittlerweile geschaffen, nur zu wenig kommuniziert wie ICH glaube.

      Meine Beobachtung das die Leute heute dichotomisierten Entscheidungen unterliegen ist, wie gesagt, Subjektiv. Dagegenhalten würde ich das ich keinen kenne der jemals zu einer Befragung kontaktiert wurde und selbst wenn, daran teilnehmen würde. Und Natürlich ist der Befragte Schuld, auch wenn keine Fragen im „Likert Typ“ gestellt werden, hab ich ja die Möglichkeit keine Antwort zu geben.
      Ich traue aber den Fragenden genügend wissenschaftliche Kompetenz zu um den Typus einer Frage adäquat zu unterteilen. Eine Reduzierung auf ja/nein geben nämlich keine Orientierung sondern ein Statement. Aber seis drum.

      „…Menschen keine Kompromissmeinung vertreten, ist ein merkwürdiger Vorwurf. Du gehst ja auch mit deiner fundamentalen Meinung in den Diskurs um dich am Ende erst auf einen Kompromiss zu einigen. […] während der Wähler bei seiner Fundamentalmeinung bleibt“
      Wieso ist es dann ein merkwürdiger Vorwurf?
      Der Bürger verbleibt in seinem Absoluten Schwarz/Weis Meinungsbild und ist mittlerweile nicht mehr wirklich in der Lage Kompromisse einzugehen. Auf Politische ebene mag das anders sein und auch in geringen Fraktionen der bürgerlichen Gesellschaft.

      Ich persönlich geh Nie / bzw. sehr selten mit einer unumstößlichen“ Grundhaltung in Diskurs, da ich ja die „gegenübersitzende“ Meinung erst einmal einordnen muss und mit meiner abgleichen und dann Angleichen.
      Problemlösungsorientiert ist dies notwendig aber nach meiner Meinung nach trifft dies eben nur auf ein Bruchteil der Bevölkerung zu, wo Herr Precht einfach Recht hat.
      Flüchtlinge aufnehmen, Renteneintritt mit 70, Türkeideal, AfD, Russland, niedriger Milchpreis, private Altersvorsorge, Burka, EU, TTIP, täglich Stuhlgang….. wird auf Mag ich / mag ich nicht reduziert.

      Die Mehrheit der Bevölkerung kriegt ein „naja mag ich eigentlich nicht aber ich kann damit zu 51% besser leben als mit den 49% die ich noch mehr ablehne“ nicht mehr hin. Was eben weniger an der Technisierung liegt, sondern an der Informationsflut und dem Wunsch mit Ja/Nein (zu 100%) entscheiden zu können [1], bzw. eine dichotome Lösung zu Problem X seitens der Politik zu einfordert.
      Damit stiehlt sich die Gesellschaft/der Bürger aber doch aus der Verantwortung und macht es sich da etwas zu einfach.
      Hier sehe ich den Fehler, den Bürger immer rauszunehmen und mit dem Finger auf die Politik zu zeigen weil diese ein Problem nicht umgehend löst.

      Gut, das Politik auf die „Verengung“ in Like/Dislike mit Symbiose reagiert ist sicher auch diskussionswürdig aber einfach so den schwarzen Peter herumreichen?
      Und, nur weil ich/die Büger Regierung X gewählt haben, entbindet mich/die Bürger das doch nicht von der Verantwortung, gesellschaftliche Probleme zu lösen bzw. zu beherschen/in den Griff zu bekommen mit den Mitteln die, die Politik als Gestaltungsmöglichkeiten zur Verfügung stellt.

      „Ohne staatliche Subventionen und Investitionen…“ Ist das nicht Gestaltungspolitik? (Von der Qualität abgesehen)
      Gut, vielleicht bedarf es beidem.

      [1] Nicht zum Thema passend aber schönes Beispiel zu „Verhalten von Menschen bei zwei unterschiedlich großen, multioptinalen Entscheidungsmöglichkeiten – Je größer die Auswahl [an Information], desto weniger wurde … [konsumiert] “
      Ich sehe zu 1:0,90 auch auf Politischer Ebene und dem Diskurs parallelen.

      http://www.faz.net/aktuell/finanzen/meine-finanzen/denkfehler-die-uns-geld-kosten/denkfehler-die-uns-geld-kosten-10-die-qual-der-marmeladenwahl-11717665.html

      MfG Caputnix 🙂

    4. Was ich sagen wollte war folgendes: Politik kann theoretisch vorausschauend gemacht werden, nur hat die Politik dann größere Überzeugungshürden zu überwinden und ist somit weniger wahrscheinlich in der praktischen Umsetzung. In meiner Wahrnehmung kommt das vorausschauende politische Handeln weit weniger vor als die politsche Reaktion.

      Dein Beispiel mit der Riesterrente ist sehr schlecht gewählt. Zum einen wurde der Anreiz gesetzt, dass der Staat das finanziell bezuschusst (Schon allein ein Witz an sich. du zahlst Steuern an den bösen Staat und der gute Staat gibt es dir wieder), auf der anderen Seite hat er die Rentenformel so ruiniert, dass du gezwungen bist eine Zusatzversicherung abzuschließen um der Altersarmut irgendwie zu entgehen. Die Riesterrente wurde von der Politik und der Versicherungsbranche beworben. Der Bürger ist nicht eines Tages von sich auf die Idee gekommen, er wurde in die Richtung gestoßen (,,nudging“). Von einer Gestaltungsmöglichkeit zu sprechen, wenn man die umlagefinanzierte Rente kürzt und nur noch die Wahl hat zwischen privater Zusatzversicherung oder Altersarmut finde ich gewagt. Und auch die Politik ist da nicht von selbst auf die Rente gekommen. Maschmeier hatte Schroeder beim Wahlkampf geholfen und die Riesterrente war dann der Dank.

      ,,Ich persönlich geh Nie / bzw. sehr selten mit einer unumstößlichen” Grundhaltung in Diskurs, da ich ja die “gegenübersitzende” Meinung erst einmal einordnen muss und mit meiner abgleichen und dann Angleichen.“

      Ich sehe schon, ich hätte statt *fundamentale Meinung* einen anderen Ausdruck wie Maximalforderung wählen müssen. My bad. Wenn du an einer Umfrage teilnimmst, befindest du dich nicht im Diskurs sondern hast zu dem Zeitpunkt eben die eine Meinung. Und diese wird halt je nach Qualität der Fragen entweder die Maximalforderung sein oder entsprechend differenzierter erfasst. Oder halt gar nicht, wenn du nicht antwortest. Dann bekommen wir aber nicht mal mehr eine etwaige Tendenz deiner Meinung mit. Ob das jetzt besser ist kann ich nicht bewerten.

      So, muss reichen zum Thema. Dank und Gruß

    5. Huiho pasta,

      die Wahrnehmung teile ich. Das wollte ich mit dem „(reaktionären) herum Politiken“ sagen.

      Ja gut aus dieser Perspektive ist die Kritik an mein Riesterbeispiel berechtigt. Andererseits hab ich diese zum Beispiel nicht in Anspruch genommen, da mir vorab klar war bzw. die Wahrscheinlichkeit sehr hoch war das dass ein Nullsummengeschäft wird.
      Natürlich steht die Wirtschaft mit Ihren Interessen häufig hinter dem was die Politik umsetzen soll/an „Gestaltungsmöglichkeiten“ anbietet. Ich bin zwar Idealist aber nicht Bescheuert 😉 – Anders würde Subvention und Investition ja gar kein Sinn machen wenn ein Wirtschaftszeig nicht davon Profitieren würde.

      Das mit der fundamentalen Meinung hab ich schon verstanden. Gut vielleicht hab ich missverstanden das du dich damit auf Umfragen beziehst, ich dachte du meintest Politischen Diskurs bzw. ein Dialog. Dann hast du natürlich Recht. Wenn ich mich zwischen Ja/Nein entscheiden muss kann ich natürlich nicht mit ein „bisschen ja“ antworten.
      Aber ich glaub ich weis worauf du hinaus willst.

      Zu guter letzt:
      Heut Morgen lief Diskussion im DLF Controvers zum Thema „schaffen die das“ (wie bekommt man die Flüchtlinge integriert etc.) mit einer von der SPD, Mayer von der CSU und Mutlu von B90. Ich hab nur die letzte Stunde gehört aber genau das was Precht sagte konnte man hier wunderbar feststellen.
      Alle präsentierten ein Lösung für ein „Problem“ und auch die Anrufer waren entweder dagegen oder dafür. Für Integration und die ganze Thematik (Ich seh hier weder eine Flüchtlingskriese noch ein Problem) gibt es kein Lösung X. Die wird aber gefordert. Naja welche Gründe ich da sehe, hab ich ja schon erörtert.

      Dank und Gruß zurück für Austausch 🙂

  18. Zur Apple und Steuern: Welche Steuer Apple in Deutschland garantiert zahlt ist die Gewerbesteuer https://de.wikipedia.org/wiki/Gewerbesteuer_(Deutschland). und die Körperschaftssteuer (zzgl. Solidaritätszuschlag) https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6rperschaftsteuer.

    Laut Bundesanzeiger gibt es die Apple Retail Germany GmbH welche ihren Sitz in Frankfurt am Main hat. Dieses Unternehmen betreibt die deutschen Apple Stores. Zum Geschäftsjahr 14/15 welches am 30. September 2015 endete hatte Apple -1.450.652,01 Euro gezahlt.

    Da landet das Steuergeld. Wenigstens etwas.

  19. Moin Moin!

    # Zu KenFM.
    Jep, war ganz solide. Ich fand’s gut und auch nicht erzwungen. Auch als Ken auf den 11. September zu sprechen kam. Einzig Kens Lache, die wirkte oft gekünstelt.

    # Apple & Steuern.
    Ich finde, und da gehe ich ziemlich pragmatisch heran, dass Irland zwar eine gewisse Mitschuld trägt, aber faktisch ist Apple dafür zu belangen. Ganz einfache Sache. Gewinne bzw. Erträge gehören besteuert, wer dies umgeht, handelt gesetzeswidrig … egal ob da ein Irland oder ein Amerika oder ein sonstwer mitwirkt, oder das sogar erlaubt. Ich weiß auch gar nicht was es da zu diskutieren gibt. Dieses Verhalten ist so nicht vorgesehen, klare Sache Steuersünder. Über dies hinaus sollte auch Irland entsprechend dafür geradestehen, natürlich in Höhe der Schadenssumme. Steuerhinterziehung, ganz einfache Sache, brauch‘ man auch nicht diskutieren.

    Normalerweise sollte man die Eigentümer dafür enteignen, aber naja ..

    Das Argument von dem Stiglitz ist soweit in Ordnung. Ich würde aber noch viel weiter gehen. Die heulen jetzt herum, dass diese Arbeitsplätze wieder wegfallen könnten, aber haben die mal daran gedacht, dass die Arbeitsplätze unrechtmäßig dort geschaffen wurden, weil Apple gekauft wurde durch den Deal? Und dass dafür rechtmäßige Arbeitsplätze an anderen Orten dafür nicht entstanden sind? Dazu kommen natürlich auch noch die anderen schon genannten Argumente, dass es den ganzen chinesischen Arbeitern für einen Hungerlohn trotzdem mies geht und aus deren Not Profit geschlagen wird. Und Freihandel habe ich nun oft genug auseinandergenommen, das wiederhole ich nun nicht noch einmal.

    Welche Steuern zahlt Apple in Deutschland, wenn Tilo in Deutschland das neue iPhone kauft?
    – Umsatzsteuer? … Nein, Umsatzsteuer jedenfalls nicht. Die zahlst du nämlich selbst, Tilo. Auf 1.000 € Wert des Gerätes entstehen dir nochmal 190 € für die Umsatzsteuer. Die zahlst du, Tilo, an Apple und Apple leitet die nur ans Finanzamt weiter. Apple selbst zahlt da keine Steuer, jedenfalls keine Umsatzsteuer. Die Umsatzsteuer ist eine reine Endverbrauchersteuer. Unternehmen zahlen nur dann effektiv Umsatzsteuer, wenn sie zu blöd waren und von einer Eingangsrechnung keine Vorsteuer ziehen können – warum auch immer. (Wenn wir von 1.000 € brutto ausgehen, stecken 159,66 € Mehrwertsteuer drin.) Dieses Umsatzsteuermodell in dieser Form gilt für die ganze EU, wenn auch abweichende Steuersätze und weitere Einzelheiten.
    – Ansonsten entsteht Lohnsteuer für die beschäftigten Verkäufer natürlich, bzw. Einkommensteuer dann halt. Die besteuert zwar den Beschäftigten, aber im Endeffekt kriegt der ja den Lohn/das Gehalt und auch die Steuer darauf von dem Unternehmen. Ergo Einkommensteuer (bzw. Lohnsteuer), Soli-Zuschlag, Kirchensteuer eventuell.
    – „In“ den Produkten enthaltene Kosten, die in Deutschland entstanden sind. Zum Beispiel Kosten für den Transport der Geräte sind ja in den Kosten drin, ergo damit Umsätze für andere Unternehmen dann (dt. Speditionen dann) die wiederum zum Beispiel Treibstoff in Deutschland kaufen.
    – Ladengeschäft bezogene Steuern. Versicherungssteuer für Versicherungen der Läden. Stromsteuer für den Strom in den Geschäften. Usw. alles indirekt enthaltene Steuern, aber dennoch im Preis des Gerätes enthalten.

    # Nico Semsrott.
    In der Anstalt lief nur die halbe Show, wie ich gesehen habe. Da hat eine ganze Menge gefehlt, was durchaus auch sehenswert ist. Hier das Ganze:
    https://www.youtube.com/watch?v=pO_aW9ed5PI

    # Wählen gehen & George Carlin.
    Hmm, prinzipiell gar nicht so übel, was er da erzählt. In seinem Fall mag das vielleicht sogar stimmen, weil er in Amerika lebt und dort die 2 großen Parteien die ausschlaggebende Kraft sind. Egal welche der beiden er also wählt, es kommt prinzipiell immer nur Scheiße dabei heraus .. aus genau dem Grund, den er vorher beschrieben hat:

    Aus einer schlechten Gesellschaft können nur schlechte Politiker erwachsen.
    Möge es ein paar seltene Ausnahmen geben, wie Sanders, oder Kennedy, oder Luther King .. von denen seltsamerweise viele immer abgeknallt werden, leider.

    Jedenfalls, dieses Argument, dass er da bedient, das habe ich hier auch schon beschrieben, im Endeffekt, wenn ich die letzten Wahlergebnisse aufgeschlüsselt habe mit dem Ergebnis, dass 90 % der Menschen in Deutschland ebendiese schlechte Politik wählen .. ergo eine Mitschuld tragen. Und aus genau diesen 90 % zieht diese bestehende Fehlpolitik natürlich auch ihr Personal.

    Allerdings gelten Carlins Aussagen nicht für Deutschland. Zwar spielen die progressiven Parteien in Deutschland auch so gut wie keine Rolle, allerdings landen die wenigstens im Parlament und kommen daher wenigstens in den Genuss der Möglichkeit ein Gegengewicht darzustellen. Daher ist sein Aufruf zur Nichtwahl nicht auf Deutschland anwendbar.

    # Precht.
    Ich bin geteilter Meinung.
    Einerseits kann ich Herrn Precht nur zu gut verstehen, nachvollziehen und stimme ihm dabei zu. Natürlich soll Politik in erster Linie gestalten. Das Recht, die Lebensbedingungen, die Gesellschaft selbst. Und das kann sie auch tun, dem ist gar nichts gegen einzuwenden. Gewisse Entwicklungen kann man als einzelner Staat oder sogar als EU nicht lösen, zum Beispiel die Flüchtlingskrise.

    Aber dennoch gibt es durchaus Probleme (und die wird es immer geben), die gelöst werden können und auch müssen. Zum Beispiel das Problem mit der Steuerungerechtigkeit. Hatten wir ja in dieser Folge deutlich als Thema und in einigen vorher auch. Da gibt es erhebliche Probleme. Das Wort „Gestaltung“ ist da kaum mehr treffend zur Beschreibung, es braucht da durchaus eine „Lösung“. Wie die Lösung genau aussieht, also auf welche Höhe eine Steuer zum Beispiel angehoben wird, das ist dann wieder „Gestaltungssache“, aber dennoch muss dieses „Problem“ „gelöst“ werden.

    Die Gefahr hierbei besteht, dass man diese Kontexte vermischt. Während man bei dem einen Problem ein „Problemlöser“ wäre, ist man bei einer anderen Entwicklung einfach nur „Gestalter“. Das sollte man dann halt nicht verwechseln, oder vermischen, oder alle Entwicklungen als eindeutig lösbar kennzeichnen.

    Sich aber überhaupt als „Problemlöser“ darzustellen, ist sowieso verkehrt und sollte grundsätzlich kritisch hinterfragte werden und mit Skepsis betrachtet werden. Solche Leute hatten wir genug und wir haben gesehen, was daraus geworden ist.

    # What is Aleppo? / What is a Leppo?
    Also, wenn er wirklich „a Leppo“ verstanden hatte, dann hat er genau richtig gehandelt. Er hat gesagt, dass er es dann nun verstanden habe und dann seine Aussage getätigt. Hätte er noch erklärt, dass er „a Leppo“ verstanden hat und nicht „Aleppo“, dann hätte er sich erst recht richtig zum Affen gemacht – wobei ich ihm das womöglich sogar durchgehen lassen hätte als pures Missverständnis.

    # Trump Roast.
    Trump kann eigentlich froh sein. Solange sich Leute über seine Äußerlichkeiten oder andere Oberflächlichkeiten lustig machen, solange hat er eigentlich Narrenfreiheit, da kann man drüberstehen. Viele konzentrieren sich ja explizit darauf. Im Gegensatz dazu, Hillary Clinton wird nicht wegen ihrem Äußeren angegriffen. Sie wird inhaltlich fertig gemacht, zurecht. Trump hat es da ziemlich glücklich erwischt, muss ich sagen.

    Ich muss aber auch sagen, dass einige Witze nicht lustig waren. Eher zum fremdschämen. : /

    Gut, dat war’s.

    Grüße und Danke für die super Folge. ^^

  20. Stefan vielleicht hast du Zeit in dem Podcast verbal oder sonst hier schriftlich darauf zu antworten. Ich verstehe nicht ganz wie ihr euch in duzenden Folgen darüber aufregt dass in ZDF und ARD nicht „Just-the-facts“-Nachrichten abgeliefert werden sondern tendenziell pro USA. Genauso sagst du im Interview mit KenFM, dass die Behandlung von Donald Trump seitens der deutschen Medien fast „menschenunwürdig“ sei und oft in SPON etc. Hillary zu gut weg kommt. Zugleich verstehe ich aber aus deinem KenFM Interview, dass du forderst, dass bestimmte Zeitungen/Sender Seiten beziehen, da es ja eh ein Pluralismus gibt und das sich alles eh ausgleicht. Wie passt das zusammen?

    1. Die Medien können berichten, wie sie wollen, nur eben lieber nicht länger unter dem Deckmantel der „Seriosität“. Ich habe mich folglich noch nie beklagt, dass „in ARD und ZDF nicht Just-the-facts-Nachrichten abgeliefert werden“, weil ich gar nicht wüsste, wie das ginge.

  21. Off topic 😉 vielleicht aber interessant 😀 und zum weitererzählen bestimmt 😀

    Adam Smith hat vor über 200 Jahren die Geldpolitik der EZB, das Quantitative easing, vielleicht sogar den gesamten Monetarismus (Milton Friedman – Chicago Boy 😉 ), als EFFIZIENT aber „nicht gut für die Allgemeinheit“ befunden. Warum die EZB diese Geldpolitik dennoch betreibt, das überlasse ich eurem Urteil 😉

    >>Sofern der Vorrat an Edelmetall in einem Land vom ersten der beiden Faktoren, der Kaufkraft, abhängt, wird der reale Preis wahrscheinlich, wie der aller anderen Luxuswaren und überflüssigen Dinge, mit zunehmendem Wohlstand und Fortschritt steigen und mit Verarmung und Rückschritt fallen. Länder mit genügend Arbeitskräften und Unterhaltsmitteln können es sich leisten, für eine bestimmte Menge Gold und Silber mehr davon hinzugeben, als Länder, die weniger erübrigen können.
    Soweit der Vorrat an Edelmetallen eines Landes vom zweiten Faktor, der Ergiebigkeit der Gruben, die gerade die handeltreibende Welt versorgen, abhängt, wird ihr realer Preis, also die tatsächliche Menge Arbeit und Mittel für den Unterhalt, die man damit kaufen oder eintauschen kann, zweiffelos je nach Ergiebigkeit mehr oder weniger fallen oder je nach Unergiebigkeit steigen.
    Fündigkeit oder Unergiebigkeit der Gruben, die zu irgendeiner Zeit den Weltbedarf gedeckt haben, ist augenscheinlich ein Umstand, der keinerlei Bezug zur Lage in Handel und Gewerbe eines Landes hat, ja, offenbar nicht einmal zu der gesamten Welt. So wie sich beide ständig über weite Teile der Erde ausgebreitet haben, so mag auch die Suche nach neuen Erzlagern, auf größere Räume ausgedehnt, mehr Aussicht auf Erfolg haben, als wenn sie auf ein engeres Gebiet beschränkt ist. Ob aber neue Vorkommen tatsächlich entdeckt werden, während sich die alten Schritt für Schritt erschöpfen, bleibt höchst ungewiss. Daran können auch Geschick und Fleiß des Menschen nichts ändern. Alle Anzeichen, die auf eine Fundstelle hindeuten, sind, wie wir zugeben müssen, ungewiss, erst die tatsächliche Entdeckung und erfolgreiche Ausbeutung eines neuen Erzlagers können seinen Wert, ja, allein seine bloße Existenz, wirklich unter Beweis stellen. Auf dieser Suche nach neuen Minen scheint weder dem möglichen Erfolg noch Misserfolg, eine Gewisse Grenze gesetzt zu sein. Es mag durchaus sein, dass im Verlauf eines oder zweier Jahrhunderte Erzvorkommen entdeckt werden, die ergiebiger sind, als alle bisher bekannten, es ist aber ebenso gut möglich, dass dann das ergiebigste Vorkommen weniger ertragreich sein mag als irgendeines, das man vor der Entdeckung der amerikanischen Minen abbaute. Welcher der beiden fälle eintritt, ist von äußerst geringer Bedeutung für wirklichen Reichtum und Prosperität in der Welt, für den realen Wert des Jahresertrages aus Boden und Arbeit der Menschheit. Der nominale Wert des Sozialprodukts, nämlich die Menge Gold und Silber, durch die es ausgedrückt oder repräsentiert werden kann, würde ohne Zweifel recht unterschiedlich sein, doch sein realer Wert, die tatsächliche Menge Arbeit, die man dafür kaufen oder über die man verfügen kann, bliebe völlig gleich. So könnte ein Schilling im einen Fall nicht mehr Arbeit repräsentieren als heutzutage ein Penny und, umgekehrt, im anderen ein Penny soviel wert sein wie zur Zeit ein Schilling. Wer im ersten Fall einen Schilling in der Tasche hätte, wäre indes nicht reicher als jemand, der heute einen Penny besitzt, und wer im zweiten einen Penny hätte, wäre genau so reich wie jemand, der im Augenblick über einen Schilling verfügt. Billiges Gold- und Silbergerät, im Überfluss vorhanden, wäre im einen Fall der einzige Vorteil, welchen die Welt dann hätte, im anderen wären hoher Preis und Knappheit an diesen unwichtigen und unnützen Dingen die einzige Unannehmlichkeit, unter denen sie zu leiden hätte.<<
    Adam Smith – Der Wohlstand der Nationen (5. Auflage, 1789)

  22. Ich vermute, daß die Apple-Geräte bei der Einfuhr verzollt werden müssen. Die Höhe der entsprechenden Summe ist mir nicht klar, aber daß es da Einfuhrbestimmungen incl. Zöllen gibt, ist nicht fraglich – oder?

  23. Zu George Carlin: Als Jugendlicher, in den frühen 80ern habe ich ganz genau dieselben Dinge gesagt – aus einer Punk-Attitüde heraus, die idealerweise eine Anarchie gegenüber der Demokratie bevorzugte. Idealerweise würde ich auch heute Anarchie bevorzugen, die sich auf Eigenverantwortung und Interessenausgleich in einer Gesellschaft (Kommune) per freiwilliger Kooperation bei größtmöglicher, individueller Freiheit verlassen kann. Realistisch betrachtet funktioniert Anarchie natürlich nicht mit Menschen kapitalistischer, demokratischer oder sozialistischer Prägung – denn die instrumentalisieren allesamt „Politik“ als Zielpunkt von delegierter Eigenverantwortung. Anarchie delegiert aber nicht, und hier liegt das Problem. Zu dumm, zu gierig oder einfach zu uninteressiert – der Tod jeder anarchischen Idee. Zu Carlin zurück: Genau deswegen hat, wie es auch im Podcast heißt, dieser Vortrag nur inspirierenden Charakter. Es ist in einer Demokratie sinnfrei, nicht zu wählen. Man darf sich eben nicht später über etwas beschweren, an dem man nicht Anteil nimmt, wenn es im Entstehen ist – obwohl man dazu befragt wird. Umgekehrt ist die Demokratie, in der ein gebrochenes Wahlversprechen nicht als „x-millionenfacher“ Betrug strengstens geahndet wird, eine Lachnummer. Futter fürs Kabarett, wie gesehen. Es werden Wahlentscheidungen in der breiten Masse auf Ansagen hin getroffen, die nach der Wahl nicht umgesetzt werden. Es ist eine ganz schwierige Sache mit der „Repräsentanz“ in der Demokratie, wenn die Repräsentanten nicht zu dem (und dafür ein-) stehen, was sie versprechen, um „an die Macht“ zu kommen. Carlin hat völlig recht, auch und gerade hier, auch wenn er es nicht betont hat und der Kontext etwas anders war: „Garbage in, Garbage out“. Wenn die Politiker ALLER Parteien mit ihren Versprechen im Grunde „Perlen“ unters Volk werfen und daraufhin diese „Perlen“ zu „Müll“ machen, indem sie nicht selten sogar das diametral entgegengesetzte realisieren, dann ist die Demokratie eben keine, die den Namen verdient. In unserer Realität (wie ich sie subjektiv verstehe, da ist immer Vorsicht geboten) erleben wir eine Danistakratie. Die Besitzenden bestimmen, was zunächst versprochen und anschließend gebrochen (oder nicht gebrochen) wird. Richtungen einer spezifischen Art haben die meisten Parteien nur in einer aussichtslos oppositionellen Situation – sobald sie regieren, geben sie ihre Gestaltungsmöglichkeiten an die „Besitzenden“ ab, von deren Wohlwollen sie glauben, abzuhängen. Und das funktioniert nur, weil wir in einer Demokratie ohne eine kritische Masse Demokraten leben, die solche Prozesse durch politischen Widerstand (oder nennen wir es „Kontrolle durch den Souverän“) verhindern können, bzw, wollen. Die Medien verdienen so oder so sehr gut – denen ist es völlig gleich, ob das System funktioniert, oder nicht. Sie gehören quasi zu und auch den Besitzenden (da sind sie wieder) und machen ihre „Politik“ ganz unabhängig von gesetzlich vorgegebenen Strukturen mit Erfolg. Ich finde, man sollte wählen gehen – und wenn einem nichts gefällt, dann wenigstens ungültig. Erst sich nicht nass machen und anschließend als „gewaschen“ dazustehen, funktioniert nicht. Milchmädchenrechnung imo.

  24. Noch einer, ein längerer, off-topic. (no copy and paste, alles schön selbst zu Lernzwecken in die Tastatur geknüppelt)

    Adam Smith, der gern und oft herbeizitierte Vater der modernen freien Marktwirtschaft, sagt Aufwachen! und meldet sich in einem Rundumschlag zu technischem Fortschritt, Reichtum, Macht, soziale Klassen, Allgemeinwohl, Wohlstand, Lobbyismus und selbstverständlich indirekt zu TTIP und CETA.
    Viel Spaß 😀

    >>Ich werde dieses lange Kapitel mit der Begründung beenden, warum jeder Fortschritt in der Entwicklung eines Landes dazu führt, dass die reale Grundrente direkt oder indirekt erhöht und der Reichtum des Grundbesitzers und seine Macht, die Arbeit oder das Produkt der Arbeit anderer zu kaufen, tatsächlich gestärkt wird.
    Der verbesserte Anbau und die Kultivierung des Bodens steigern die Rente unmittelbar, denn der Anteil des Grundbesitzers am Ertrag nimmt zwangsläufig zu, wenn dieser größer wird.
    Dieser Anstieg des realen Preises für Teile des Bodenertrages ist zuerst die Folge das landwirtschaftlichen Fortschritts, dann die Ursache für weitere Verbesserungen, was ebenfalls dazu führt, dass die Grundrente direkt und noch stärker steigt. Dadurch nimmt sogar der Anteil des Grundherrn am Gesamtertrag in seinem realen Wert zu. Da dieser Wertanstieg des Bodenertrages keinen zusätzlichen Arbeitseinsatz erfordert, genügt ein kleinerer Teil davon, um die Kapitalkosten nebst dem üblichen Gewinn zu decken, so dass der Grundherr zwangsläufig mehr erhalten muss.
    Alle diese Verbesserungen der produktiven Kräfte haben die Tendenz, nicht nur den realen Preis für gewerbliche Erzeugnisse direkt zu senken, sondern auch die reale Bodenrente indirekt zu erhöhen. Der Grundherr tauscht alle Erträge, die er nicht selbst verbraucht oder, was das gleiche ist, deren Wert, gegen Manufakturwaren ein. Alles, was also den realen Preis drückt, hebt den realen Wert der landwirtschaftlichen Produkte, so dass man mit gleicher Menge davon mehr gewerbliche Güter kaufen kann. Dadurch wird der Bodenbesitzer in die Lage versetzt, mehr Dinge für Annehmlichkeiten, Austattung und Luxus einzutauschen als bisher.
    Wächst der reale Wohlstand eines Landes und der Einsatz nutzbringender Arbeit, so führt dies indirekt zu einem Anstieg der realen Grundrente. Ein bestimmter Teil dieser Arbeit kommt natürlich dem Boden zugute, denn zu dessen Kultivierung werden mehr Menschen und Vieh eingesetzt. Mit zunehmendem Kapitaleinsatz wächst zugleich der Ertrag, wodurch wiederum die Rente größer wird.
    Die umgekehrte Wirkung tritt ein, wenn der landwirtschaftliche Anbau vernachlässigt wird. Unter diesen Umständen fällt nämlich der reale Preis für Teile des Bodenertrages, während er für Manufakturwaren steigt, weil die Erwerbstätigkeit zurückgeht, und nimmt schließlich der reale Wohlstand eines Landes ab, entsteht ein Druck auf die reale Bodenrente, der reale Reichtum des Grundherrn wird kleiner, so dass er über weniger Arbeit anderer Leute verfügen kann.
    Der gesamte Jahresertrag aus Grund und Boden eines Landes oder, kurz, sein Preis, besteht gewöhnlich, wie schon erwähnt, aus drei Bestandteilen, der Grundrente, dem Arbeitslohn und dem Kapitalgewinn, was wiederum zu Einkommen für drei Bevölkerungsschichten führt, die jeweils von der Rente, dem Lohn und dem Gewinn leben. Sie sind die drei großen Klassen, aus denen von Anfang an jede entwickelte Gesellschaft besteht und von deren Einnahmen letztlich das Einkommen jeder anderen Schicht abgeleitet ist.
    Das Interesse der ersten Klasse ist eng und untrennbar mit dem allgemeinen Interesse des Landes verknüpft, was ich bereits erklärt habe. Alles, was die Interessen der Grundbesitzer fördert oder hindert, dient oder schadet auch dem Anliegen der Allgemeinheit. Wenn die Regierung über irgendeine Gewerbe- oder Polizeivorschrift berät, kann sie von den Landbesitzern niemals irregeführt werden, solange diese nicht, wenn sie den eigenen Vorteil einigermaßen kennen, was allerdings nicht allzu häufig der Fall ist. Von allen drei Klassen brauchen sie allein weder Arbeit noch Mühe aufzuwenden, um ein Einkommen zu erhalten. Es fleißt ihnen einfach, so wie es ist, von selbst zu, ohne dass sie Pläne oder Projekte entwerfen oder verwirklichen brauchen. Ihre bequeme und sichere Lage verführt sie natürlicherweise zu einer gewissen Trägheit, so dass sie nur allzu oft wenig Sachkenntnis besitzen und wenig praktisches Verständnis aufbringen, ohne die man die Folgen einer staatlichen Entscheidung weder verstehen noch voraussehen kann. Das Interesse der zweiten sozialen Schicht, der Lohnempfänger, ist ebenso eng mit dem Allgemeinwohl verknüpft, wie das der ersten. Der Arbeitslohn ist, wie wir gesehen haben, stets dann hoch, wenn die Nachfrage nach Arbeit laufend zunimmt oder die Zahl der Arbeitsplätze von Jahr zu Jahr beträchtlich ansteigt. Stagniert das reale Wachstum der Volkswirtschaft, der wirkliche Reichtum eines Landes, wird der Lohn des Arbeiters bald so weit fallen, dass er eben noch in der Lage ist, eine Familie zu ernähren und so den Arbeiterstand zu erhalten. Der Lohn fällt sogar noch unter diese Höhe, wenn das Land einen wirtschaftlichen Niedergang erlebt und die Gesellschaft sich aufzulösen beginnt. Die Grundbesitzer mögen vielleicht mehr als die Arbeiter von einer Prosperität profitieren, doch keine andere Klasse leidet so schrecklich unter einem wirtschaftlichen Rückschlag wie diese. Obwohl also das Schicksal des Arbeiters mit dem des Landes aufs engste verknüpft ist, ist er doch unfähig, dieses Interesse oder dessen Verbindung mit dem eigenen zu verstehen. Zum einen lassen ihm seine Lebensverhältnisse keine Zeit, sich um die nötige Information zu kümmern, zum anderen erlauben ihm Erziehung und Gewohnheit in der Regel nicht, sich ein Urteil darüber zu bilden, selbst wenn er vollkommen informiert wäre. In den öffentlichen Beratungen wird daher seine Stimme kaum gehört und noch weniger beachtet, außer bei besonderer Gelegenheit, wenn etwa seine Klagen von seinem Arbeitgeber angeregt, angestachelt und unterstützt werden, dann allerdings nicht zu seinem Vorteil, sondern in dessen ureigenem Interesse.
    Die Unternehmer bilden die dritte soziale Schicht. Für sie ist charakteristisch, dass sie vom Gewinn leben. Kapital, das zu Gewinnzwecken investiert wird, bringt den größten Teil der produktiven Arbeit einer jeden Gesellschaft zum Einsatz. Pläne und Projekte der Unternehmer regeln und leiten die wichtigsten Investitionen und die Organisation der Arbeit, wobei letztlich immer Gewinnstreben zugrunde liegt. Doch im Gegensatz zu Lohn und Rente steigt die Gewinnspanne ebensowenig im wirtschaftlichen Aufschwung, wie sie in der Depression sinkt. Im Gegenteil, sie ist normalerweise in reichen Ländern niedrig, in armen hoch, und stets am höchsten in Ländern, deren Niedergang sich am raschesten vollzieht. Das Interesse dieser Schicht hat daher nicht den gleichen Bezug zum Allgemeinwohl wie das der beiden anderen. Kaufleute und Fabrikanten sind in dieser Ordnung die beiden Gruppen, die gewöhnlich die größten Kapitalien investieren und, wegen ihres Vermögens, auch am meisten im Blickpunkt der Öffentlichkeit stehen. Da sie ein ganzes Leben lang mit Plänen und Projekten zu tun haben, besitzen sie mehr Scharfsinn und Sachverstand als die meisten Grundbesitzer auf dem Land. Da sie sich aber gewöhnlich mehr mit den Anliegen des eigenen Gewerbes als mit den Interessen des Landes befassen, richtet sich ihr Urteil, selbst bei größter Aufrichtigkeit (was nicht immer der Fall ist), eher nach dem eigenen Vorteil als nach dem Gemeinwohl. Ihre Überlegenheit gegenüber dem Grundbesitzer liegt nicht so sehr in einer besseren Kenntnis des öffentlichen Interesses, vielmehr kennen sie das eigene weit besser als ein Grundbesitzer das seine. Und gerade diese Überlegenheit benutzen sie häufig, um dessen Unkenntnis und Großzügigkeit auszunutzen, indem sie ihn überreden, das eigene und das öffentliche Interesse zurückzustellen, und zwar aus einer äußerst einfachen, aber ehrlichen Überzeugung, dass nämlich ihr Interesse und nicht das seine mit dem öffentlichen in Einklang stehe. Das Interesse der Kaufleute aller Branchen in Handel und Gewerbe weicht aber in mancher Hinsicht stets vom öffentlichen Interesse ab, gelegentlich steht es ihm auch entgegen. Kaufleute sind immer daran interessiert, den Markt zu erweitern und den Wettbewerb einzuschränken. Eine Erweiterung des Marktes mag häufig genug auch im öffentlichen Interesse liegen, doch muss eine Beschränkung der Konkurrenz ihm stets schaden, da diese lediglich dazu dienen kann, dass die Geschäftsleute ihren Gewinn über die natürliche Spanne hinaus erhöhen und gleichsam den Mitbürgern eine absurde Steuer zum eigenen Vorteil auferlegen. Jedem Vorschlag zu einem neuen Gesetz oder einer neuen Regelung über den Handel, der von ihnen kommt, sollte man immer mit großer Vorsicht begegnen. Man sollte ihn auch niemals übernehmen, ohne ihn vorher gründlich und sorgfältig, ja, sogar misstrauisch und argwöhnisch geprüft zu haben, denn er stammt von einer Gruppe von Menschen, deren Interesse niemals dem öffentlichen Wohl genau entspricht, und die in der Regel vielmehr daran interessiert sind, die Allgemeinheit zu täuschen, ja, sogar zu missbrauchen. Beides hat sie auch tatsächlich bei vielen Gelegenheiten erfahren müssen.
    Adam Smith – Der Wohlstand der Nationen (5. Auflage, 1789)

  25. Ich denke schon, dass Adenauer und Brandt ein Problem gelöst haben, nämlich das selbe Problem, das schon Bismarck vor sich hatte und mit dem angeblich von Henry Kissinger gesagten Satz „armes Deutschland, zu groß für Europa und zu klein für die Welt“ zusammengefasst wurde: Das vereinigte Deutschland ist groß genug um plausible Groß- oder gar Welt-machtfantasien zu unterhalten, aber scheinbar nicht groß genug, um sie in die Realität umzusetzen. Wilhelm II. und Hitler haben es versucht und damit genug böses Blut in Europa generiert, als dass zweimal die Idee im Raum stand, man müsse Deutschland wieder teilen und oder zumindest deindustrialisieren, um diese Gefahr zu bannen.

    Was Adenauer und Brandt dem Größenwahn entgegengestellt haben war die Erinnerung daran, dass Deutschland, wenn es anständiges (sowohl im qualitativen als auch moralischen Sinne) Führungspersonal hat, als Macht in der Mitte oder „ehrlicher Makler“ oder wie man es auch nennen mag, dem europäischen Gemeinwohl dienen kann. Um das zu demonstrieren, haben sie es in die atlantischen/west-europäischen Strukturen eingebunden, statt abermals zu versuchen, in Mitteleuropa eigene aufzubauen und indem sie das getan haben, haben sie die Vertrauensbasis geschaffen, die die europäische Integration und die Wiedervereinigung erst ermöglicht haben.

    Natürlich kann man das auch visionär und nicht pragmatisch nennen, aber dass man das tut, könnte auch daran liegen, dass es sich hierbei um den Gründungsmythos der Bundesrepublik handelt und an dem nicht gekratzt werden darf oder sollte.

    Was ich bei Precht interessanter fand als die Ablehnung der Idee von Politik als Problemlöser war die Idee vom Gegensatz zwischen dem Konsumenten und dem Bürger. Die Angst vor Abstieg, die Angst davor, etwas weggenommen zu bekommen, hat Anzeichen der Verinnerlichung des herrschenden Wettbewerbsmodells, in dem es nur einen Gewinner gibt, dessen Gewinne auf Kosten aller anderer kommen müssen.

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    Ich würde noch gerne etwas zur Anstalt los werden, nämlich dass ihre Kritik am mangelnden Einfluss des Bürgers auf ihre Entscheidungsfindungsprozesse auch auf die Bundesrepublik angewandt werden könnte. Jede einzelne Konfiguration des Rats der europäischen Union ist im Grunde nichts anderes als beispielsweise die Kultusministerkonferenz in Deutschland:

    Das von mir mitgewählte Parlament (Land-/Bundes-tag) wählt einen Regierungschef (Ministerpräsident, Oberbürgermeister/Kanzler), der ein Kabinett ernennt, dessen Mitglieder sich mit den Kollegen aus den anderen Ländern/Staaten treffen und Politik koordinieren, wo sie (noch) nicht auf die nächst-höhere Regierungsebene gezogen wurde.

    Das dabei wahrlich undemokratische ist, dass ich nur meinen Vertreter (NRW-Landesminister/Bundesminister) abwählen kann, aber nicht die anderen 15/27. Nun ist das für Deutschland eigentlich viel weniger ein Problem als für beispielsweise die Mittelmeerländer, die in den Jahren der Eurokrise ständig die Regierungen ausgewechselt haben, ohne dass sich die Politik geändert hätte, weil jede neue Regierung in die Wand namens Angela Merkel läuft. Das Kernproblem ist, was Martin Schulz zu Precht sagt: „Europa ist kein Bundesstaat, sondern ein Staatenbund.“

  26. 9/11 ist tatsächlich ein gutes Besipiel für die Aussage von Nico Semsrott ->

    Die Analytiker stellen zunächst Nachforschungen darüber an, was eigentlich passiert ist und wie das möglich war, bevor sie einen Schuldigen suchen.

    Die Fanatiker haben bereits eine halbe Stunde nach der Tat eine („Verschwörungs“-)Theorie mit einem Hauptschuldigen gesponnen, welche sie im Anschluss durch Erfolterung von „Zeugenaussagen“ und (unvollständige und unvollständig veröffentlichte) „wissenschaftliche Untersuchungen“ beweisen wollen.

    Wenn man jede alternative Theorie für kompletten Blödsinn erklärt, bewegt man sich auf genau so dünnem Eis, wie wenn man behauptet, den genauen Tathergang zu kennen und beweisen zu können, wer schuldig ist. Stefan geht mit dem Thema sehr gut um. Thilo kann dem Thema anscheinend nicht gelassen aus dem Weg gehen, sondern muss seine Ablehnung gegenüber jeder Infragestellung der Aussagen vom guten George Double-U bei jeder Gelegenheit durchscheinen lassen. Das ist auch nicht besser, als das, was er Ken immer vorwirft, nur andersherum…

    1. „seine Ablehnung gegenüber jeder Infragestellung der Aussagen vom guten George Double-U“

      Hörst du, was du hören willst?

    2. Die Geschichte der 9/11-Attentäter wurde doch im Nachhinein von Medien gut nachgezeichnet.

      Bush hatte vom Tag 1 im Amt nur ein Ziel: Saddam Hussein zu stürzen. Bin Laden hat ihn nie sonderlich interessiert.

  27. RE: Apfelsteuer u Steuerhinterziehung und -beguenstigungen

    Meine Position. Wenn Europa so kleine Dinge wie ‚Refugee Crisis‘ nicht hinbekommt, wie soll man erwarten das sie ‚Tax Harmonisation‘ anpeilen und der Steuerhinterziehung im grossen Stil[1] einen Schlussstrich ziehen? Wer steht da im Weg?! Nicht die AfD Waehler und Sympathisant. Sondern die Zentristen die die neoliberale Wirtschafts- und Sozialpolitik als alternativlos[2] ausgesprochen haben und als Religion sehen („Confidence Fairy“[3] und ‚growth promoting fiscal cuts aka Austerity‘ & ’neoliberal economic reform‘). Wovon selbst der IMF/IWF zurueck getreten ist.[4]

    Hier ein Wirtschaftspodcast aus Grossbritannien mit hohem Produktionswert uber die Apfelsteuer: Weekly Economics Podcast* – Apple, Tax and the G20 – https://soundcloud.com/weeklyeconomicspodcast/apple-tax-and-the-g20

    Und natuerlich Financial Times editorial-FAQ – https://www.ft.com/content/3e0172a0-6e1b-11e6-9ac1-1055824ca907?ftcamp=social/free_to_read/editorial&segid=0100320

    [1] Apple (oder Kornzern XYZ) bezahlt seine Steuern nicht? Dann kannst du deine Waren hier nicht verkaufen. Wir geben euch 120 Tage, dann schliessen wir alle deine Laeden und Konfiszieren alle vorhandenen Waren … auch im MediaMarkt.
    [2] In GB bekannt als „TINA“ … There Is No Other Alternativ. Erfunden von Margaret Thatcher.
    [3] Confidence Fairy doesn’t exist; https://www.theguardian.com/commentisfree/cifamerica/2010/oct/19/no-confidence-fairy-for-austerity-britain & https://www.theguardian.com/business/2015/apr/22/economic-myths-and-tall-tales-the-confidence-fairy-and-bond-vigilante & http://www.theguardian.com/business/ng-interactive/2015/apr/29/the-austerity-delusion
    [4]
    https://www.theguardian.com/business/2016/may/27/austerity-policies-do-more-harm-than-good-imf-study-concludes & https://www.washingtonpost.com/news/wonk/wp/2013/01/03/an-amazing-mea-culpa-from-the-imfs-chief-economist-on-austerity/
    *NEF (New Economics Foundation) ist eine gemeinnuetzige non-profit ORG / Think Tank gegruendet nach den Ereignissen von 2008/09/GFC/Austerity.

  28. Na, dann kommentiere ich Tilo zuliebe auch mal wieder…

    Ich fand es auf jeden Fall sehr angenehm, dass ihr uns die vermutlich mal wieder inhaltsarmen Abendnachrichten erspart habt, und stattdessen ausführlich über Apple und die Steuern geredet habt. Fand ich soweit auch ganz gut, nur Stefans Vorschlag mit einer höheren Mehrwertsteuer für Apple habe ich entweder nicht verstanden oder er gefällt mir nicht. Die Mehrwertsteuer zahlen schließlich die Kunden und nicht das Unternehmen. Die leicht sinkende Nachfrage durch leicht höhere Preise kann Apple verschmerzen.

    Zu George Carlin will ich eigentlich nicht viel sagen. Stimmt natürlich, was er sagt, aber ich übernehme gerne die Verantwortung für meine Stimme. Wenn ich meine Wahl später bereue, muss ich eben beim nächsten Mal anders wählen.

    Tja, und Precht? Das Gespräch bietet eine gewisse Situationskomik, wie Schulz so dasitzt und, noch bevor Precht seinen ersten Gedanken ausformuliert hat, brav nickt, als würde ihm seine Lehrerin gerade Goethes Faust erklären. Das wird allerdings spätestens in dem Moment ziemlich peinlich, als Precht seine pseudo-philosophischen Ausführungen über „diese digitale Codierung in Like und Dislike“ beendet hat. Ob man „Probleme löst“ oder „Prozesse gestaltet“ ist ein sprachlicher Unterschied, kein inhaltlicher Unterschied. Das Wort „Problem“ ist ein Wort der Medien, aber jedes zu lösende Problem ließe sich auch in einen zu gestaltenden Prozess umformulieren. Das, was Precht vermutlich meint, aber von Berufs wegen nicht so ausdrückt, das, an dem laut Schulz „etwas dran ist“ und das, dem ich auch zustimmen würde, ist folgendes: Die Politik und die Medien denken zu kurzfristig und nicht langfristig genug, nur die nächsten vier Jahr zählen, nicht was danach kommt.

    So viel für heute – bis demnächst!

  29. Das, was ihr im Zusammenhang mit den Verschwörungstheorien, beschreibt, nennt man Bestätigungsfehler bzw. im Englischen „confirmation bias“. Ist halt einer DER klassischen Denkfehler schlechthin. Wenn man eine Meinung/Theorie bereits hat, oder auf eine bestimmte hinaus möchte, dann ignoriert man Dinge die diese widerlegen (zu engl.: disconfirming evidences) mal gerne. Wurde in den 60ern bereits von Peter Wason beschrieben, und lässt sich bei fast jeder Verschwörungstheorie (und verdammt vielen anderen Diskussionen etc.) feststellen.

  30. RE: Steuervermeidung und -hinterziehung von Firmen (aus Silicon Valley) / A!122 – Claus Klebers “Silicon Valley”[2]

    Facebook, Apple, Goole und Co schaemen sich dafuer nicht, ihre Steuern nicht zu zahlen. So laut Dan Lyons.

    Er braucht hier[1] zwar 17 Minuten um zum „meaty part“ der Geschichte (state of affairs in Silicon Valley) zu kommen, aber die darauf folgenden 30 Minute lohnen sich.

    [1] Book Talk by Dan Lyons – Inside the Tech Start-up Bubble – https://soundcloud.com/the_rsa/inside-the-tech-start-up-bubble
    [2] A!122 – Claus Klebers “Silicon Valley” – https://aufwachen-podcast.de/2016/06/23/a122-claus-klebers-silicon-valley/

  31. Hallo Leute,

    Hab nen Kommentar zu den Verschwörungstheorien
    Fanatiker/Aufklährer.

    Also machen wir die Sache doch konkret, es geht um den 11.9.
    dröseln wir die sache doch mal nach Fakten/Beweise auf wie
    Stefan das immer so schön sagt.
    2 Theorien:

    1. 19 Attentäter.
    Beweise:
    – Gefundenes Ausweisdokument (aus dem Flugzeug gefallen)
    – Abschiedsbrief Atta (am Flughafen gefunden)
    – Bekennervideo Osama Bin Laden (aufdem ganz klar ersichtlich ist das es nicht osama ist, und das von übersetztern nochmals übersetzt worden ist und klar wurde kein bekentniss zur Tat.)

    2. Etwas ist faul.
    Beweise:
    – 2 Flugzeuge 3 Türme. (macht euch das garnicht stutzig? seismische Einflüsse 😀 lol an dich Stefan). Beton Stahl Leute, BETON STAHL vs Carbonfaser und Aluminium. Was Passiert mit eurem Auto wenn ihr in eine Stahlseule reinfahrt? Auto Totalschaden Stahlseule in takt. Feuer ist auch blödsinn das meiste Kerosin ist sowieso beim Aufprall Explodiert.
    – WTC 7 mit keinem Wort im CR erwähnt und Einsturz zufrüh im TV berichtet. Reuters geschichte.
    – Aussagen vom Besitzer der Türme: „to pull it“
    – Pentagon Aufnahmen nicht ersichtlich was eingeschlagen ist.
    die anderen Kammeraperspektiven werden offiziell unter verschluss gehalten. hmm warum? ^^ meine Theorie:
    das Atta einen Kampfjet fliegen kann glauben net mal die Amies.
    – Shanksville Aussagen des Bürgermeisters keine Flugzeug Teile einfach ein grosses Loch. Er war einer der ersten Augenzeugen.
    (Osama im Kampfjet)
    – Priester warten vergeblich am Flughafen auf trauernde Angehörige. (keine da)
    – und ganz ehrlich schaut euch das Video mit Bush und seiner Frau an als es um den 11.9 geht der Blick sagt mehr als 1000 Worte.
    – Forscher die die den Anschlag untersuchen wollen werden von Universitäten geschmissen. Wegen dem Druck der US Botschaft (Fall Daniele Ganser).

    Deutsche Medien behaupten jetzt Saudische Geldgeber stecken dahinter und Stefan springt da auch mit auf lel.

    Jetzt wissen wir wenigstens was die Amis wollen. Saudi Arabien!!

    Bomben auf Mekka / Medina das wirt ein spass Leute -.- spielt net mit dem Feuer.

    Bestes Video zum Thema Vortrag Daniele Ganser Uni Thübingen.

  32. zum George-Carlin-Beitrag:
    Seine erste These: Politiker kommen doch aus der gesellschaftlichen Mitte und wenn die Politiker scheiße sind, ist es die Gesellschaft.
    Ich bin der Meinung, dass es die Eigenschaften und Zwänge sind, die ein Spitzenpolitiker hat, um im Wahl- und Parteiensystem erfolgreich zu sein. Hätte man also ein System, in dem Wahlkampflügen, Herausreden, Wahlkampfgelder, Intrigieren, Ausspielen, Täuschen usw. nicht erwünscht/machbar wären, dann hätte man auch (mehr) moralisch integere Leute als Politiker. Man muss auch zwischen den USA und Deutschland unterscheiden, weil die Wahlkampffinanzierung dort zum Großteil über Firmenspenden gedeckt wird und die Wahlwerbung für die Medien eine gute Einnahmequelle ist. Da braucht es einen noch „kommerzielleren“ Charakter, als in Deutschland, finde ich.

    2. These: Ich gehe nicht wählen, weil man nur dann meckern kann. Denn würde ich wählen, hätte ich den Mist ja mit zu verantworten.
    Das ist aber nur dann richtig, wenn man jemanden gewählt hat, der in der Regierung ist und wenn er umsetzen würde, was er in der Wahl zugesagt hat.
    Ich sehe es so: Wer wählt, sagt, wie er’s gern hätte und wer das umsetzen soll. Wer nicht wählt, sagt mir, dass es ihm egal ist. Und wenn einem was egal ist, wieso sollte man sich darüber aufregen?

  33. Diese seltsame Problem-Lösung-Unterscheidung ist ja sogar im formalen Aufbau eines Gesetzentwurfs (Bund) festgeschrieben – wäre vielleicht interessant zu recherchieren, seit wann.

    Da Politik niemals fertig ist, so dass man folgern kann, dass Lösungen gewöhnlich zu neuen Problemen führen, müsste man Entscheidungen eigentlich in Form von Dilemmata oder 4-Felder-Matrizen vorbereiten: Es gibt einen Zustand vor der Entscheidung, der aus Nachteilen (=Problem) und Vorteilen (unbeachtet) besteht und einen mutmaßlichen Zustand nach der Entscheidung, der aus Vorteilen (=Lösung) und Nachteilen (unbeachtet) besteht. Nach Ansicht so einer Matrix könnte man dann interpretieren, dass die neuen Vorteile die alten (oder die alten Nachteile die neuen) überwiegen und auf der Grundlage entscheiden, die Entscheidung zu fällen. Da man dann aber offenlegen würde, dass man alte Vorteile beseitigt, oder neue Nachteile produziert, wäre die Entscheidung angreifbar. Die schlichte Problem-Lösung-Dichotomie verdeckt das.

  34. Entschuldigt bitte, dass ich Stefans KenFM-Interjuh kurz aufgreife, aber es brennt mir in den Fingerkuppen und das heutige Datum passt so gut. (nichts tiefgreifendes… )

    Stefan meinte, dass der „11. September“ als Thema in der Popkultur angekommen ist – so hatte ich diese Sache noch gar nicht betrachtet – und damit liegt er sowas von richtig. Aber popkulturell reicht gar nicht mehr, denn es ist, wie ich soeben im Fernsehen beim Durchzäppen sehen konnte, in noch seichterem Gewässer angeschwämmt worden — dem ZDF-Herzkino(!!!).

    Ich zitiere aus der Sendungsinformation, weil es zu schön ist:


    Katie Fforde: Wie Feuer und Wasser
    (ZDF 11.09.2016, 20:15 Uhr)

    Für die junge New Yorker Journalistin Lucy Westfield erweist sich ein neuer Auftrag, der mit dem Jahrestag des 11. September 2001 zusammenhängt, als Reise in die eigene Vergangenheit.

    Andrew Taylor, ein pensionierter Feuerwehrmann, soll mit dem „Silver Star“ geehrt werden, einer der höchsten Auszeichnungen des Landes. Andrew engagiert sich seit dem damaligen schweren Einsatz besonders für die Angehörigen seiner ums Leben gekommenen Kollegen. …

    Überraschend trifft Lucy hier nach vielen Jahren auch auf Andrews Sohn Nicholas, der erst vor Kurzem aus Los Angeles zurückgekehrt ist und nun in Kingston lebt. Er bittet sie eindringlich, seinen gesundheitlich sehr angeschlagenen Vater in Ruhe zu lassen. Ihre Mutter Linda drängt sie ebenfalls, die Recherche für den Artikel abzubrechen und nicht in alten Wunden zu rühren.

    Lucy ist bereits dabei aufzugeben, als sie den wahren Grund für Andrews Schweigen zu erahnen beginnt: Es scheint, als hätte sein Geheimnis ausgerechnet mit ihrer Familie zu tun, allen voran mit ihrem Bruder Finn, der seit 2001 als vermisst gilt. Lucy macht sich auf die Suche nach der Wahrheit. Unterstützung erhält sie dabei von unerwarteter Seite.

    Also Leute, unbedingt anschauen, eine Packung Taschentücher und ’ne Pulle Wodka bereithalten, den Kopf seitlich sanft hin und her wiegen und dabei innerlich langsam folgendes Wort wiederholen: „Demokratieabgabe, Demokratieabgabe, Demokratieab…“

  35. Ich träume davon, dass bei einer Bundestagswahl einmal 50% + 1 der abgegebenen Stimmen ungültig sind.
    Bitte, liebe Nichtwähler, geht ins Wahllokal und macht eure Stimme ungültig.

  36. Von Adam Smith lernen und die Demokratie retten, indem man den Kaufleuten* das Wahlrecht entzieht. Wirtschaftslobbyismus und Marktkonformität sind sofort abzuschaffen. Hierzu Adam Smith in seinen eigenen Worten:
    Das durch Handel und Gewerbe erworbene Kapital ist solange für ein Land als Vermögenswert ungewiss und unsicher, bis nicht wenigstens ein Teil davon in Grund und Boden angelegt ist. Ein Kaufmann ist nämlich, wie man es sehr zutreffend erkannt hat, nicht zwangsläufig Bürger eines bestimmten Landes. Für ihn ist es höchst gleichgültig, von welchem Ort aus er seinen Handel betreibt. Schon kleine Ärgernisse können ihn veranlassen, sein Kapital und damit auch das von ihm finanzierte Gewerbe in ein anderes Land zu verlagern. Keinen Teil seines Kapitals kann man dem Besitz eines Landes zurechnen, ehe es nicht in Gebäuden oder zu dauerhaften Verbesserungen des Bodens investiert und so über das Land verteilt ist. Adam Smith – Der Wohlstand der Nationen (5. Auflage, 1789)
    *Das Wort Kaufleute muss selbstverständlich in einen zeitgemäßen Begriff übersetzt werden.

  37. Für mich war die Apfelernte in Irland auch ein großes Thema und ich finde es schade, dass es in den Kommentaren etwas runtergefallen ist.
    Ich denke, dass starke länderübergreifende Institutionen unverzichtbar sind als Gegengewicht zu weltweit operierenden Konzernen die sich in unseren Alltag breitmachen mit AGBs, die denen man eigenlich nicht mit gutem gewissen zustimmen kann. Deshalb klare Kante: Wer hier sein Business macht muss auch die hiesigen Gesetze einhalten und natürlich hier seine Steuern zahlen! Da kann (besser könnte) Europa einfach mehr bewirken als einzelne Länder. Wenn die EU für mich einen Sinn hat dann den, dass eine globale Witschaft auch globale Regularien benötigt die auch global durchgesetzt werden. Dass nicht nur die Amis hier die bösen Buben sind kann man sehen, wenn mann sich mal anschaut wie z.B. IKEA mitten in good old Europe Steuen vermeidet. Das wird übrigens keineswegs von der Presse totgeschwiegen wie man mit einer geringen Suchmaschinenrecherche schnell herausbekommt.

  38. Was meint Ihr denn zu 9/11 ?
    Oder besser wie denkt Ihr darüber ? Wahren dort alle Geschehnisse plausibel und nachvollziehbar ? Wo ist Eure Hinterfragung ?
    Tilo hinterfragt doch sonst alles. Aber dieses Thema lässt er außer acht. Warum ?

    Eine Diskussion zu diesem Thema wäre von Eurer Seite mal angebracht.

    Ihr verurteilt mit Eurer Meinung andere, aber beklagt das gleiche von der anders geglaubten Seite. Ihr bemerkt gar nicht, das Ihr die gleichen Werkzeuge benutzt.
    Hatte Tilo nicht selbst eine Verschwörungstheorie gegen den VW –Konzern in den Raum geworfen. Oder doch die Wahrheit ?

    Ihr beklagt Guantanamo und jegliche Folter nach 9/11, sowie die Kriege im nahen Osten und Afghanistan.
    Den daraus resultierenden Flüchtlingsströmen. Den Terrorgesetzen und der Datenüberwachung und Speicherung ect. Ect.

    Aber den Auslöser 9/11 und seine tatsächlichen Hintergründe behandelt Ihr nie.

    So was nennt man scheinheilig und unglaubwürdig und in diese Richtung bewegt Ihr Euch gerade.

    1. „Ihr beklagt Guantanamo und jegliche Folter nach 9/11, sowie die Kriege im nahen Osten und Afghanistan.
      Den daraus resultierenden Flüchtlingsströmen. Den Terrorgesetzen und der Datenüberwachung und Speicherung ect. Ect.

      Aber den Auslöser 9/11 und seine tatsächlichen Hintergründe behandelt Ihr nie.“

      Ja, und das ist auch gut nachvollziehbar warum.
      Erstens möchten sich die Ersteller des Podcastes hier nicht diesem Zwielicht aussetzen. Und zweitens macht das auch inhaltlich durchaus Sinn, sich nicht dazu zu äußern. Vor allem deswegen, weil wir nicht wissen, was nun tatsächlich passiert ist. Wir können Mutmaßungen anstellen und andere „Theorien“ dementieren, weil es ja durchaus Widersprüche gibt, aber was letztendlich tatsächlich Fakt ist, das wissen wir alle nicht. Was wir dagegen tatsächlich als Fakten kennen, sind die Auswirkungen der Geschichte, deshalb kann man die auch viel klarer kritisieren, als wenn man über unklare Verhältnisse philosophieren müsste.

      Des Weiteren mag das Ereignis zwar ein Verbrechen gewesen sein und als Auslöser gedient haben für all die Entwicklungen, aber für die Verurteilung der Kriegstreiber braucht es das Ereignis selbst kaum mehr, weil ihre restliche Politik bereits Bände spricht.

  39. Die ganze 9/11-Diskussion ist überbewertet. Denn es ist vollkommen egal, was tatsächlich passiert ist. Das Ereignis ist nicht nur in der Popkultur angekommen, es ist historisiert. Es gibt eine offizielle Geschichtsschreibung, fertig. Ob die wahr ist oder ob die sogenannten Verschwörungstheoretiker oder Skeptiker recht haben, spielt keine Rolle. Genauso wenig, wie die Frage, ob Kennedy vom CIA ermordet wurde oder nicht. Der entscheidene Punkt ist, welche Auswirkungen das Ereignis politisch und gesellschaftlich hatte. Die Suche nach der „Wahrheit“ dient nur der Rechtfertigung des eigenen Mißtrauens und dem Gefühl, hoffentlich irgendwann sagen zu können „Ich habe es schon immer gewußt“. Ich brauche für Medienkritik kein Nichteingehen auf 9/11, da reicht die Berichterstattung über die Tagespolitik doch völlig aus – sie ist sogar viel, viel wichtiger. Das Herumhacken auf 9/11 lenkt von den tatsächlich wichtigen Problemen und Mißständen ab. Selbst wenn morgen eine „smoking gun“ gefunden würde, hätte das minimale oder gar keine Auswirkungen auf die amerikanische Politik, ganz zu schweigen von Auswirkungen auf die deutschen Medien.

    1. Oh je …

      Wenn man nachweisen könnte, dass die CIA Kennedy ermordet hat und der Mainstream und Geschichtsbücher würde das so übernehmen. Täter würden angeklagt. Es kam gerade wieder ein dicker Schmöcker von David Talbot. Es wäre verheerend für die CIA.

      Genauso ist es in Sachen Staatsterror oder Verschwörung der Regierung Staatsterror geschehen zu lassen, um eine Strategie der Spannung durchzuführen. Es wäre ein absoluter Tabu-Bruch, wenn herauskäme, dass die Regierung absichtlich eigene Bürger entweder tötet oder sterben lässt, damit sie ihr „new Pearl Harbor“ hat.

      https://de.wikipedia.org/wiki/Project_for_the_New_American_Century#Diskussion

      Es gibt keinen größeren Skandal. Jede Regierung wäre dann am Ende, wenn sie so etwas offiziell zugeben müsste und keine Macht hätte die Klagen zu verhindern.

      Aber is ja eh alles egal. Brrrfpf #Pupsgeräusch #Schlafschaf

      Klar, du hast nichts zu verbergen und dir wird nichts passieren – weil da ist ja auch nur gähnende Leere.

      Der Kennedy-Mord und 9/11 sind die 2 großen roten Linien, wo die Regierung alles tun wird, dass ihre Version als die einzige Wahrheit gehandelt wird. Bei Kriegslügen z.B. Vietnam oder Irak ist es ihnen dagegen egal. Da starben ja nur ein paar eigene Soldaten und ein Haufen Nicht-Amerikaner. Es war ein Job-Programm für den militärisch-industriellen Komplex oder im Irak ein Beutezug, um Ölkonzessionen von französischen und russischen Öl-Firmen zu klauen. Oder es wurde Infrastruktur zerbombt, damit der nächste Konzern aus dem militärisch-industriellen Komplex diese Infrastruktur wieder aufbauen und übernehmen konnte: Bechtel. Oder Haliburton konnte Milliarden $ als defense contractor bei sich versickern lassen, die nie im Irak ankamen und noch viele andere Horrorgeschichten.

      Aber das sind ja auch nur böse Verschwörungstheorien. Siehe

      http://www.jfklancer.com/CIA.html

    2. Es ist überhaupt nich egal was da passiert ist! wenn die Geschichte nicht stimmt dann muss sie ehrlich geschrieben und an schulen gelernt werden! Es heisst geschichtsunterricht und nicht mährchenstunde. oder ist es für dich kein unterschied zwischen.

      demokratiesierung der welt
      und
      resourcenkriege
      oder
      die muslime sind terroristen
      oder
      hetze gegen muslime juden2.0

      mir ist das überhaut nicht egal!

      die geschichte wird nicht von den siegern geschrieben geschichte ist die wahrheit Punkt.

  40. Es geht nicht darum, ob es eine Verschwörungstheorie ist oder nicht. Es geht darum, daß es egal ist, ob es eine Verschwörungstheorie ist oder nicht. Da es historisiert ist, ist es für die aktuelle Politik nicht mehr wichtig, was passiert ist. Es ist – wie bei Kennedy – nur noch für Historiker interessant. Inhaltlich habe ich mich zum Ereignis gar nicht geäußert.
    Es ist mittlerweile völlig unumstritten, daß der japanische Angriff auf Pearl Harbor provoziert und bewusst zugelassen wurde. Dieses Wissen hat nur historische Bedeutung und nicht die geringsten Auswirkungen auf amerikanische Politik oder Öffentlichkeit gehabt. Ist die Historisierung eingetreten, der offizielle Kanon angelegt, ist es unwichtig, ob diese Geschichtsschreibung widerlegt wird.

  41. “Aber den Auslöser 9/11 und seine tatsächlichen Hintergründe behandelt Ihr nie.
    So was nennt man scheinheilig und unglaubwürdig und in diese Richtung bewegt Ihr Euch gerade.

    Die Grundannahme hinter dem Vorwurf finde ich schon total falsch. Die Anschläge auf das WTC kann man nicht als Auslöser, allerhöchstens als Anlass bezeichnen. Die Kriege gegen Taliban und Irak waren nicht(!) die zwangsläufige Konsequenz sondern Resultat der Entscheidungen einiger weniger Menschen.¹
    Daher hat man meiner Meinung nicht viel, sich mit dem Anschlag in New York zu beschäftigen.

    ___________
    ¹) Da Stephan immer so negative Beispiele wie Brexit als Argument gegen direkte Demokratie/Volksentscheide verwendet…. dem könnte man Abstimmungen über Militäreinsätze gegenüberstellen (hoffe ich zumindest…)

  42. Der Brexit könnte noch lustige Folgen haben:

    http://www.spiegel.de/politik/ausland/frankreich-italien-und-co-die-neue-macht-des-club-med-a-1111897.html

    ,,Zum ersten Mal in der EU-Geschichte haben sich die Regierungs- bzw. Staatschefs der wichtigsten Mittelmeerstaaten zu einer eigenständigen Gruppe zusammengefunden. […] Wir repräsentieren mehr als die Hälfte der EU“, sagte Italiens Premier Renzi in Athen, „das ist ein Gewicht.“ Wohl wahr, nach dem Brexit hätte der Süden eine Sperrminorität und könnte alles blockieren.“

    Hollande und Renzi haben ja schon lange begriffen was ökonomisch in der Eurozone schiefläuft, aber immer vor Mutti und dem Rollstuhlfahrer gekuscht. Scheinbar haben die beiden ihre Eier wiedergefunden und wittern Morgenluft…

  43. @Nichtwählen: das Hauptargument für mich wählen zu gehen ist dass ich glaube (überprüfen kann ich es ja nicht) dass „die Reichen“ und „die Rechten“ immer wählen gehen.
    Ich hab mal irgendwo gelesen dass die Wahlbeteiligung in wohlhabenden Vierteln bei um die 80% liegt, in ärmeren hingegen um die 40%. Da wundert man sich nicht mehr über die Mehrheitsverhältnisse und die entsprechende Politik.

    Damit wird das Gefühl „die da oben machen ja eh nicht für uns, ich geh nicht wählen“ zur selbsterfüllenden Prophezeihung.
    Das nun gerade die AfD wieder die Wahlbeteiligung erhöht ist wohl einer Spätfolge dieser Einstellung.

  44. Also wenn da einer ge’roast’ed wird, dann die Comedians. Neben ein paar Witzen über Äußerlichkeiten und Pointen auf dem Niveau von *hihi der hat ‚ficken‘ gesagt!* bedankt man sich bei Trump für seinen Humor, der das präsidial an sich abtropfen lässt.
    Die Replik übersteigert alle Angriffe geschickt und hat am Ende auch noch die besseren Pointen.

    Bei (meiner) Mediennutzung hat sich in den letzten Jahren der Eindruck eingestellt, dass es eine Gruppe von Adressaten und eine Gruppe von Protagonisten gibt. Letztere weiss, dass es nur um Performance geht und handelt auch genau so.
    Bei den Adressaten gibt es welche die das auch wissen, aber aus Bequemlichkeit ignorieren solange es der Rechtfertigung des eigenen Lebensentwurfs dienlich ist.

    Mein Vorschlag für eine Umfrage-Frage:
    Menschen flüchten aus unterschiedlichen Gründen über das Mittelmeer nach Europa. Auf dem Weg ertrinken regelmäßig Menschen. Menschen in Deutschland befürchten eine Verschlechterung ihrer Lebensumstände, wenn zu viele Flüchtlinge nach Deutschland kommen.
    Welche Quote von Ertrunkenen halten Sie für akzeptabel, um Menschen von der Flucht abzuhalten?
    a: einer von zehn
    b: einer von zehntausend
    c: keiner
    d: weiss nicht

    Macht es einen Unterschied, ob die Ertrunkenen Männer, Frauen oder Kinder sind?
    a: ja
    b: nein
    c: weiss nicht

  45. Apple sollte natürlich die 20% (respektive 19% in Deutschland) MwSt bezahlen, doch das tun sie nicht, weil der Verkauf rechtlich in Irland stattgefunden hat!
    Dort werden dann nicht 20%/19% abgeführt, sondern Irland gewährt ihnen eben einen vergünstigten MwSt-Satz, dafür dass eben fast alle EU-Steuern in Irland „bezahlt“ werden.

    Ich weiß von Google (Mein Bruder ging 2015 nach Dublin und ist dort angestellt, dass die das ähnlich machen…Bloß hat Google in Dublin tatsächlich riesige Bürohäuser und über 3000 Mitarbeiter!
    Auch ist es was anderes, weil Apple ja physische Produkte verkauft, Google aber Dienstleistungen anbietet, wodurch ich google mit dieser Praktik eher verstehen kann…
    In Apples Fall ist es in meinen Augen reine Steuerhinterziehung.

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