A!130 – Trumpiness

Freitag, 22. Juli 2016, 23:39 Uhr

Wir schauen Republikanerparteitag, Michael Moore und Stephen Colbert.

Stefan hat mittendrin bemerkt, dass sein Blaufilter an war. Donald Trump sieht also eine Weile noch orangener aus als ohnehin schon. 😉

Wir danken unseren Produzenten Heiko, Timo, Raffael, Benjamin, Anette und unseren Unterstützern Tyll, Korena, Lars, Daniel, Bernhard, Nina, Andre, Timo, Eike Kristian, Jannis, Tim-Rene, Nils, Sebastian und Holger.

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42 Gedanken zu „A!130 – Trumpiness“

  1. Kalifornien ist, anders als von Stephan behauptet, kein republikanischer Staat mehr. Seit den Neunzigern hat es sich dort Richtung Demokraten entwickelt und seit 1992 wurde in den Präsidentschaftswahlen auch immer demokratisch gewählt, wobei der Vorsprung von Jahr zu Jahr größer wurde. Z.Z. sind auch beide Senatoren und 39 der 53 Kongressabgeordneten Demokraten. Kleiner Beitrag in dem es auch um die Gründe dafür geht –> https://www.youtube.com/watch?v=wR5fU9r999I

  2. Ich freue mich über die Einordnung zum Thema „mürrische Indifferenz“. Auch ich hatte mich in der Letzten Sendung darüber gewundert, wie sehr ihr darauf herum hackt. Ich konnte keinen wesentlichen Unterschied zu eurer eigenen „Anschläge als Selbstmord behandeln“-Haltung erkennen. Der einzige Unterschied der sich mit erschließt ist, dass die Abendnachrichten ein anderer medialer Rahmen sind als der Aufwachen-Podcast.

  3. In Verteidigung für Heribert Münklers These hier ein großes Lob für diese „mürrische Indifferenz“ 😉 Ich war richtig aufgebracht nach eurer Livestream-Ankündigung gestern Abend (das war der Zeitpunkt, wo ich dachte, dass nun alle durchdrehen und abschalten musste) – nachdem ich die Folge gehört habe, ist aber wieder alles in Ordnung 🙂

    Wer mehr als kurze News-Statements von dem Mann hören möchte, kann ja mal in seinen Auftritt bei „Sternstunde Philosophie“ beim SRF reinschauen: https://www.youtube.com/watch?v=mQe8GpL8oXk

  4. Juliane hat mir sehr gut gefallen 😀 Ein tolles Experiment! Davon will ich gerne viel mehr hören 😀

    Viele Grüße

  5. Den Wahlkampf in Amerika sollte eher ein Marketing Experte analysieren als Journalisten. Zumindest wenn ich mir die Berichterstattung in Deutschland anschaue. Die Leute belächeln Trump und seine Aussagen aber das ist alles Marketingtechnisch ganz hohe Kunst was er veranstaltet. Wie ihr schon angedeutet habt glaube ich auch das die Knaller noch kommen und große Reden werden nacheinander gelegt statt überlappend. Er wird kurz vor der Wahl seine berühmten Unterstützer (Schwarznegger evtl. Ted Cruz und auch sonst ist Trump immer für eine Überraschung gut) auspacken um die Unentschlossen und sanders Wähler einzusammeln. Die sollen ihn nur wählen und es soll zu spät sein um sich noch Gedanken machen zu können. Bis jetzt will er nur als Bedrohung für Clinton gesehen werden alles weitere hebt er sich auf. Meine Einschätzung.

  6. Zu Peter Thiel.

    Wie so er da war? Er hatte seinen Support fuer Trump ausgesprochen vor zwei Monaten. Er selber nicht. Es kam raus via paperwork[1] und ist demnach im Boot von Trump und dessen „finance committee“;

    > „On Monday, Trump filed his slate of delegates for California, and right there on the list for Trump’s 12th Congressional District picks is Peter Thiel.“

    Das ging ganz gross rum in Silicon Valley, die News. Reaktionen und Worte wie Aerger, Betrug, Fassungslosigkeit und April Scherz[2] vielen in den Medien und O-Toene. Und das selbe als herauskam das er auf der RNC sprechen werde. Von Verrat wurde da gesprochen.

    Ein paar Peter Thiel kenner/insider[3] selber vermuten den wohl groessten „contrarian move“ in Thiel’s Karriere, den kein normal-sterblicher verstehen kann.

    Und wieso nicht Bush und andere Republikaner-Kumpanen da waren? Dieser Wahlkampf von Trump ist doch Anti-Establishment! Darum waren da mehr „unbekannte“ als „bekannte“ Republikaner. Und das republikanische Establischment wollte selber nicht nach Cleaveland fliegen, fuer Trump. Verstaendlicherweise.

    Wer mehr Peter Thiel will:

    – Er hat ende 2014 ein Buch geschrieben/veroeffentlicht „Zero To One“ … Inhalt u.a. „Competition is for losers.“
    – Bei PayPal (Mitgruender) spielte er oefters mehrere Schachspiele auf einmal gegen Mitarbeiter. Bei der IPO Party von PayPal wurde auch Schach gespielt. Spiegelt deutlich wieder, die Anekdote, den Wettbewerbsdrang und Ambitionen in Silicon Valley. Finde ich. Deshalb ist dieses filmchen (50min lang) „Into the night with Garry Kasparov and Peter Thiel“[4] um so besser. Dort kann man ihn Deutsch sprechen hoeren.
    – Dann gibt es noch dieses 1h langes interview gefuehrt von Sarah Lacy[5]
    – Dann gibt es noch diese Commencement Speech von ihm wo er seinen Job als „thinking about the future“ beschreibt und ueber PayPal’s Ambitionen, damals, berichtet. U.a den Dollar zu ersetzen.[6]
    – Hier debatiert er gegen Marc Andreessen das Thema „In Tech We Trust.“[7] Er argumentiert das wir mehr und besser koennen als Angry Brids. Aber der Sektor ist zu tote reguliert worden und risikoscheu geworden.
    – Und hier im Interview[8] spricht er u.a. ueber „being contrarian & right“ @10:55, und ‚Technology alone doesn’t make the world a better or worse place.‘

    PS: Amerika hat Trump. Grossbritannien hat Brexit. Aber Boris Johnson spricht sich aus gegen diesen Vergleich.[9]

    [1] http://www.wired.com/2016/05/investor-peter-thiel-will-california-delegate-trump/
    [2] https://pando.com/2016/06/20/pandoland-max-levchin-responds-peter-thiels-support-donald-trump/
    [3] Peter Thiel unterstuetzt Trump geht los bei 10:00 bis 36:00 – https://www.patreon.com/posts/donald-trump-and-5476024
    [4] Into the night with Garry Kasparov and Peter Thiel
    https://youtu.be/9rOvEPYNEsc
    [5] PandoMonthly: Fireside Chat With Peter Thiel – https://youtu.be/p6taTMa4nls
    [6] Remarks by Commencement Speaker Peter Thiel – https://youtu.be/id4ywg5oemc
    [7] In Tech We Trust? A Debate with Peter Thiel and Marc Andreessen – https://youtu.be/0yztBoNQRYo
    [8] Peter Thiel: being contrarian & right, AI, Elon, drug reform, overrated trends & wealth polarization
    https://youtu.be/ryFB6mvy4uE
    [9] http://www.theguardian.com/politics/2016/jul/22/boris-johnson-distances-brexit-donald-trump-isolationism

    1. Mal wieder: Danke!

      Lust uns einen Audio-Kommentar für die nächste Sendung zu schicken? Max. zu zwei Themen & max. zwei Minuten Länge?

  7. (( Nachtrag ))

    Noch eine Silicon Valley-Insiderin, neben Sarah Lacy, Kara Swisher schriebt nach der RNC-Rede von Thiel: „The Peter Principle: Thiel speaks for himself, not Silicon Valley“ – http://www.recode.net/2016/7/21/12241648/peter-thiel-trump-speech-preview

    Ihr Aufmacher:

    > Okay, I will just say what pretty much everyone in tech thinks, even if they never seem to be able to say it out loud: Peter Thiel is a very odd character, even by Silicon Valley standards.

    > And let me be clear that Silicon Valley is full of the eccentric, the quirky, the kooky, the peculiar, the freakishly geeky and geekishly freaky.

    > And that’s just the senior staff at Google.

    1. (( Nachtrag #2 zu Peter Thiel ))

      > „There is not enough happening. […] Self-driving cars are not ambitious enough to my liking.“[1]

      Das in Relation und Kontrast zu Elon Musk’s (Tesla Motors) „Master Plan: Teil Zwei.“ Geht ungefaehr so:

      > Jeder Tesla braucht keinen Fahrer. Jeder Tesla wird fast umsonst (Zero Marginal Cost[3]) betankt mit Elektrizitaet (super billig Solarenergie) und ist gleichzeitig auch eine Batterie fuer das Smart Grid. Und fast jeder Tesla wird geteilt untereinander, per App, wie Uber. Und Tesla bastelt schon fleissig an Bussen und Trucks.

      [1] https://youtu.be/Q_3r49XXRw4?t=1h15m12s
      [2] https://www.tesla.com/blog/master-plan-part-deux
      [3] Jeremy Rifkin: „The Zero Marginal Cost Society“ | Talks at Google – https://youtu.be/5-iDUcETjvo & ‘The Zero Marginal Cost Society’, by Jeremy Rifkin – https://next.ft.com/content/7713c7fc-b07a-11e3-8efc-00144feab7de & Capitalism is making way for the age of free – https://www.theguardian.com/commentisfree/2014/mar/31/capitalism-age-of-free-internet-of-things-economic-shift

  8. Hallo Stefan 😉 Als Französisch sprechender freudiger Zuhörer muss ich leider sagen: „Das Faß ist voll!“
    Das D am Ende im Namen von Francois Hollande ist nicht stumm, wie all zu viele Buchstaben in französischen Wörtern, sondern es wird ausgesprochen. Die Wikipedia[1] schreibt die Aussprache in IPA folgendermaßen: fʁɑ̃swa ɔlɑ̃d

    [1] https://de.wikipedia.org/wiki/Fran%C3%A7ois_Hollande

  9. Da Ihr es ja am Anfang selber ansprecht: ab welchen Betrag an Spenden würdet ihr denn einen dritten Podcast pro Woche produzieren?

  10. Obama ist echt ein beeindruckend charismatischer Mensch. Jedesmal wenn ich ihn reden höre vergesse ich kurz all die furchtbare Politik, die er betrieben hat.

    Finde super, dass ihr euch nicht direkt auf München einlasst. Ich weigere mich inzwischen die Berichterstattung direkt nach solchen Ereignissen zu sehen/lesen, sie wissen eh nix und es gibt keine vernünftigen Einsichten. Am besten ist ja sogar min. ein paar Wochen zu warten, aber das macht für den Aufwachen Podcast wenig Sinn ;).

  11. Hallo Stefan und Thilo

    Danke für euer differenzierten Podcast zu den Wahlen in den vereinigten Staaten.

    Nach dem Outro kam mir der Gedanke warum nicht Donald Trump Jr. angetreten ist. Mit seiner Ausstrahlung und Bestimmtheit hätte er als neuen Kennedy in den Medien stilisiert werden können.

    Ist nur so ein Gedanke.

    Ich freue mich auf den nächsten Podcast. Grüssr von einem Schweizer stammhörer.

  12. Moin Moin …
    Zum zweiten heute. xD

    # Ami-Hymne
    Oh mein Gott, wat ein Gekreische. Die Stimmen wurden immer höher.
    Aber ich finde die Ami-Hymne ohnehin nicht schön. Okay, das ist jetzt Wayne-Talk, aber welche Hymne gefällt euch denn so? 😀
    Mir gefällt die russische Hymne von allen deutlich am besten.

    # Werner, die Irren sei dah.
    Yo… … Yo.

    # Chris Christie
    Mei..ne Gü..te. Ne, da fällt mir nix mehr ein. Aber gut, Amerika halt.

    # Trump.
    … … ich erspare mir alle Kommentare.
    Was soll man auch noch groß sagen.

    # Trumpiness.
    Ich denke er wird Präsident.

    # Nur so am Rande.
    Habe mir bei KenFM die „Positionen“-Folge 5 angesehen, „Geld regiert die Welt“.
    Nicht zu empfehlen. Eine totale Quatsch-Runde und alle reden Müll und Ken sitzt dazwischen und hat keinen Schimmer wovon die reden, zumindest was die Fakten angeht. Sehr traurig das mit anzusehen. Also, besser nicht anschauen, die Zeit lieber mit den Kindern verbringen, spielen oder mit dem Hund Gassi gehen, das sind alles bessere Beschäftigungen als diese Talkrunde.

    Grüße 😀

  13. H. Münkler als erfolgreicher Vertreter der positivistischen Wissenschaft in den Massenmedien, empfiehlt uns die mürrische Indifferenz und redet somit den Sachwaltern des Gegebenen das Wort.
    Aufwachen! ist damit nicht gemeint. Was wir vielleicht mal wieder bräuchten, ist spekulatives Denken und dialektische Methode. Hierzu ein Zitat von Herbert Marcuse aus dem Buch Vernunft und Revolution:

    >>… Die Operationen des Verstandes spalten so die Welt in zahllose Polaritäten, und Hegel bedient sich des Ausdrucks „isolierte Reflexion“, um die Weise zu charakterisieren, auf die der Verstand seine polaren Begriffe bildet und verknüpft.
    Die Entstehung und Ausbreitung dieser Art des Denkens verbindet Hegel mit dem Ursprung und der Herrschaft bestimmter Beziehungen im menschlichen Leben. Die Antagonismen der „isolierten Reflexion“ drücken reale Antagonismen aus. Das Denken konnte erst dann dazu kommen, die Welt als ein starres System isolierter Dinge und unauflösbarer Gegensätze zu verstehen, nachdem die Welt zu einer Wirklichkeit geworden war, die sich von den wahren Wünschen und Bedürfnissen der Menschheit entfernt hatte.
    Isolierung und Entgegensetzung sind jedoch nichts Endgültiges. Die Welt muss kein Inbegriff starrer Unvereinbarkeiten bleiben. Die Einheit, die den Antagonismen zugrunde liegt, muss von der Vernunft erfasst und ins Bewusstsein gehoben werden. Die Vernunft hat die Aufgabe, die Gegensätze zu versöhnen und sie in einer wahren Einheit „aufzuheben“. Die Erfüllung dieser Aufgabe würde zugleich die Wiederherstellung der verlorenen Einheit in den gesellschaftlichen Verhältnissen der Menschen bedeuten.
    Darin vom Verstand unterschieden, wird die Vernunft getrieben vom Bedürfnis nach „Wiederherstellung der Totalität“. Wie ist dies zu bewerkstelligen? Zunächst einmal, sagt Hegel, indem die falsche Sicherheit untergraben wird, die mit den Vorstellungen und Manipulationen des Verstandes einhergeht. Die Ansicht des gesunden Menschenverstandes ist eine der „Indifferenz“ und „Sicherheit“, die „Indifferenz der Sicherheit“. Die Bescheidung bei dem gegebenen Zustand der Wirklichkeit und die Hinnahme ihrer verfestigten und stabilen Beziehungen machen die Menschen indifferent gegenüber noch nicht verwirklichten Möglichkeiten, die nicht mit derselben Sicherheit und Stabilität wie die Gegenstände der Sinne „gegeben“ sind. Der gesunde Menschenverstand hält die zufällige Erscheinung der Dinge fälschlich für ihr Wesen und beharrt in dem Glauben, dass es eine unmittelbare Identität von Wesen und Existenz gibt.
    Die Identität von Wesen und Existenz kann dagegen nur aus der dauernden Anstrengung der Vernunft resultieren, sie herzustellen. Sie kommt nur dadurch zustande, dass die Erkenntnis bewusst in Tätigkeit überführt wird. Die erste Bedingung hierfür ist der Ersatz des gesunden Menschenverstandes und des bloßen Verstehens durch das „spekulative Denken“. Hegel besteht darauf, dass nur diese Art von Denken über die verzerrenden Mechanismen des herrschenden Seinszustandes hinausgelangen kann. Das spekulative Denken vergleicht die erscheinende oder gegebene Form der Dinge mit den inneren Möglichkeiten eben jener Dinge und unterscheidet, indem es so verfährt, ihr Wesen vom zufälligen Dasein. Dieses Resultat wird nicht durch irgendeinen Vorgang mystischer Intuition erzielt, sondern durch Methode begrifflicher Erkenntnis, die den Prozess untersucht, durch den jede Form das geworden ist, was sie ist. Das spekulative Denken sucht „die intellektuelle und reelle Welt“ nicht als eine Totalität fester und beständiger Beziehungen, sondern „als ein Werden, ihr Sein als Produkte, als ein Produzieren zu begreifen“.<<

  14. Hallo Tilo und Stefan!

    Zu Trumps Rede und spezifisch zu dem Satz:

    „I will protect the LBTQ citizens from the violence and oppression from a hateful foreign ideology…believe me!“

    Meiner Einschätzung nach, darf man bei ihm nicht das volle Spektrum an möglichen Motivationen auslassen. Mag sein, dass er nur ein freiheitsliebender Idiot ist, kann aber auch ein beinharter autoritärer Nationalsozialist sein.

    Seine rhetorisch fein abgestimmten kleinen „Schubser“ in Richtung Rassenhass und Fremdenhass; seine Vergangenheit als Makler, der nicht an Schwarze vermietete; die vermutete Mitgliedschaft seines Vaters im KKK-Clan; seine rassistischen Tweets (crime statistic „black on black violence“); die Äußerung seiner Exfrau, er habe immer eine Redensammlung Hitlers auf dem Nachttisch – zusammen genommen lässt das auch (und ich betone, nicht nur) den Schluss zu:
    Donald J. Trump hat noch etwas anderes, viel Bösartigeres hinter seiner Fassade versteckt.

    Mit der zunehmenden Kraft seiner Reden und Kampagne, ist aus meiner Sicht ihm die Präsidentschaft kaum mehr zu nehmen. Deswegen wiege ich seine de facto Kriegserklärung gegen eine „fremde und hasserfüllte“ Ideologie so schwer auf. Ein Krieg gegen eine Ideologie, gepaart mit einem Einreisestopp für Muslime. Hier wird der Feind identifiziert.
    Was seine exekutiven Entscheidungen dann werden, kann keiner erahnen. Nur die schwärzeste aller Möglichkeiten darf nie ausgeschlossen werden. Ich bin an ’33 und einen anderen begabten Redner mit Forderungen für das Volk und einem klaren Feind erinnert. Und der kam auch bequem daher.

    #justmy2cents

    Themavorschlag: Parallelen zwischen Amerika 2016 und einer ähnlichen Situation während des Untergangs des römischen Reichs:

    Zwei große Parteien, Land nach mehreren Kriegen in Tumult. Krise folgt auf Krise, dies ist eine der ersten. Plötzlich bröckelt auch die Politik. Die politische Klasse ist auf Macht und Egoismus getrimmt. Alle Mittel sind recht. Ein Kandidat, Gaius Gracchus will zwei Kolonien essentiell mit genug Geld ausstatten. Sein Gegner Livius Drusus fordert 12 Kolonien. Etc. Das Ganze ging im Senat hin und her, Drusus verdoppelt einfach immer die Forderung. Purer Populismus. Der „herrschende“ Tribune Gracchus hat keine Chance.

    Wie das ganze endet, wisst ihr sicherlich schon. Vielleicht lohnt sich aber ein Blick in die Geschichte, abseits der Tagesnachrichten.

    Links:

    https://en.wikipedia.org/wiki/Crisis_of_the_Roman_Republic
    https://en.wikipedia.org/wiki/Gaius_Gracchus
    https://en.wikipedia.org/wiki/Marcus_Livius_Drusus_(consul)
    http://www.dancarlin.com/product/hardcore-history-death-throes-of-the-republic-series/

    Starke Produktion von euch.
    Weitermachen!

    LG,

    K.

  15. Zu ~55:45 (Die drei neuen Zuschreibungen Trumps für Clinton):
    Das ist dann logisch, wenn man in klassischer „Pax Americana“-Denke davon ausgeht, dass die Welt durch ein starkes Amerika besser wird und ohne im Chaos versinkt. Jeder andere Kandidat (außer vllt Rand Paul) hätte das sehr glaubwürdig vertreten können. Bei Trump ist das etwas ambivalent, weil er sich einerseits als außenpolitisch vergleichsweise zurückhaltend geriert – was zu dieser Logik nicht passen würde und auf der anderen Seite durchaus recht klar fordert, wie sich der Rest der Welt zu verhalten habe und dass die USA ja die Hosen anhaben sollen.
    Aus diesem Widerspruch könnte man in einer rationalen Diskussion heraus durchaus gut Kritik an Trump üben, aber sowas macht ja niemand und seine Wähler sind die letzten, die das irgendwie stören würde. Insofern hat Tilo recht, dass das etwas inkonsistent ist, allerdings ist das eben auch komplett irrelevant.

  16. 1:07:50 Trump über LGBTQ
    Er sagt ausdrücklich, dass er sie vor „the violence and oppression of a hateful FOREIGN ideology“ beschützen will. Das ist doch genau das, was wir von AfD, Pegida und anderen Rechten in Deutschland nach Silvester gesehen haben: Die Verteidigung von gesellschaftlichen Gruppen, die man vorher mit Freude diskriminiert hat, weil man die Opfer nun für seinen Hass gegen den Islam instrumentalisieren kann. Dieses ausdrückliche „FOREIGN ideology“ ist analog zu dem Phänomen „wir müssen unsere deutschen Frauen vor den übergriffigen/unzivilisierten… FREMDEN schützen“. Da vergisst man eben kurz mal, dass die eigene Partei, die eigene politische Strömung verantwortlich ist, dass die Diskriminierung von Frauen/der LGBTQ-Community auch in der ansässigen Bevölkerung schwer beliebt ist. Insofern finde ich hier euer Lob zu oberflächlich. Auch wenn Stefan sagt, da käme Trump jetzt nicht mehr raus – dass diese Logik bei Trump nicht funktioniert und es für seine Popularität total egal ist, wenn er heute das eine und morgen das andere sagt, hat Stefan doch selbst im Prinzip (wie ich finde richtig) gesagt.
    Ohne das Wort „foreign“ in dieser Aussage, könnte man das mit sehr viel Wohlwollen so sehen. Mit dem Wort allerdings gibt er sich ja anscheinend nicht mal Mühe die Instrumentalisierung der Opfer für den Islamhass zu verbergen.

  17. Leute verdammt gute Folge danke.
    Der vergleich der fiktiven und der echten Rede hat mich irgendwie aus den socken gehauen.

  18. An: Stefan Schulz
    RE: Fake Culture Wars […] ‚welche oeffentliche Toilette duerfen Transvestiten benutzten‘.

    Ich hab mir lang ueberlegt wie und ob ich ueberhaupt darueber schreiben soll. Kommentieren soll. Den einen Satz von dir ueber den einen Satz von Peter Thiel. So trivial dargestellt. So falsch dargestellt und erlaeutert. Eine dumme Kommentatierung ala ‚hab ich mal gehoert.‘ Das, fuer tausende von Betroffenen und ihr Leben.

    In der „Bathroom Debate“ in den USA geht es nicht um Transvestiten. Es geht um das Leben von tausenden Transfrauen und Transmaenner.

    Ich koennt jetzt hier einen Essay schreiben. Will ich aber nicht, hab ich kein bock zu. #triggerwarning

    Stell dir nur mal vor. Du bist ein Transmann und musst von heute an auf oeffentliche Frauen Toilette gehen. Du siehst und hoerst dich aber an wie Stefan Schulz.[1] Der Stefan Schulz mit Bart, tiefer Stimmer, witteres Haar, Muskeln und Pimmel zwischen den Beinen.

    Welche Szenarien kann es da dann geben, wenn du in eine oeffentliche Frauen Toilette gehst? Welche Begegnungen? Welche unangenehmen Unterhaltungen? Wie oft wirst du wohl von anderen (Cis-)Maennern aus der Toilette geschleift? Beschimpft. Angespuckt? Koerperlich angegriffen und kannst nun einen Tag oder zwei im Krankenhaus verbringen, weil du krankenhausreif geschlagen wurdest? Wie oft nimmt die Polizei deine Personalien auf? Traegst du nun immer griffbereit deine Geburtsurkunde mit deinen alten Namen und dem F als Geschlecht, um dich zu erklaeren? Oder arrangierst du so deinen Tag das du nicht auf die oeffentliche Frauen Toilette gehen musst? Oder gehst du erst garnicht aus dem Haus weil das gar nicht moeglich ist, solange Pipi an zu halten. Oh, dann kannst du ja auch garnicht auf Arbeit gehen. Ups.

    Viel spass beim Leben leben.

    Afro-Amerikaner hatten wenigstens „Schwarze“ Toiletten …[2]

    [1] http://ijr.com/2016/03/569274-9-photos-that-show-why-the-whole-transgender-bathroom-debate-is-so-complicated/ & http://www.advocate.com/politics/transgender/2015/03/14/trans-folks-respond-bathroom-bills-wejustneedtopee-selfies
    [2] http://www.hrc.org/blog/four-reasons-attorney-general-loretta-lynchs-speech-is-a-milestone-for-tran & https://www.youtube.com/watch?v=qGcurCOBrZo

    PS: Die Republikaner haben die gleiche Taktik wie damals benutzt, deligitimisierung von Schwulen zb durch Bezeichnung als Paedophile, psychisch Kranke, als „predator“, um in ihrem jeweiligen Staat ihre eigene „Bathroom Bill“ durch zu bekommen.
    PPS: Und Google mal was „Transvestiten“ sind.

  19. Zu Obama und „The West Wing“:
    David Axelrod an Eli Attie: „We’re living your scripts!“

  20. Stephan kannst du die Haarsträubende Geschichte von dem Pfleger und der Polizei irgendwie verlinken? Ich weiß nicht so wirklich wonach ich suchen soll.

  21. Ein paar Gedanken zur Sendung. Erstens fand ich es super das ihr das Audio Kommentar rein genommen habt. Hat mir gut gefallen, auch inhaltlich.

    Zweitens muss ich mal kurz auf die Reaktionen des republikanischen Publikums zu sprechen kommen. Ich war im Urlaub die letzten zwei Wochen, deshalb kann ich nicht sagen wie das in den Medien berichtet wurde. Aber, ganz ehrlich, wenn in ein paar Monaten ein Anschlag auf Hillary von irgendeinem (rechten? verwirrten?) Spinner verübt wird, dann Wette ich, das die Medien sehr überrascht sein werden, und garnicht wissen wie es dazu kommen konnte. Die Erklärungen werden wieder nur oberflächlich sein. Dann werde ich an diesen Parteitag denken. Daran wieviel ungerechtigkeit diese Leute dort _fühlen_ wenn sie sehen, dass es keine Anklage gegen Hillary gibt. Und wie sie sich kollektiv selbst bestätigen in diesem Gefühl, unter anderem auf dieser Veranstaltung, die durch die GOP nochmal einen anderen Stellenwert erhält. Und wenn dann einer von denen die das sehen und so fühlen sich soweit ermutigt fühlt, dass er denkt es wäre an der Zeit Gerechtigkeit in die eigene Hand zu nehemen, weil es sie sonst einem nach seinem Gefühl korrupten System niemals gibt…dann werden wieder alle überrascht und schockiert sein.

    So wie die Tories Jahre die EU bashen und dann alle überrascht sind nach dem Votum. Oder die CSU gegen Flüchtlinge wettert und dann alle geschockt sind vom Erfolg der AfD. Oder wie wir afghanische Zivilisten töten und uns dann wundern dass deren beste Freunde hier den Westen nicht nur lieben.

  22. Stefan hat bei der Folge über den NSA-/BND-Untersuchungsausschuss gefragt, ob darüber irgendjemand einen Film macht.

    Ich weiß natürlich nicht, worum es genau geht, aber morgen um 22:45 Uhr bringt Das Erste eine Dokumentation „Schattenwelt BND“.

  23. Der Horse-Race Journalismus gerät jetzt auch von der anderen Seite unter Druck:

    Bill Simmons ist ein super bekannter Sport-Journalist in den USA, nach großem Stress mit ESPN hat der jetzt eine HBO-Show und eine neue Internet-Seite. Über die Jahre hat er sein Portfolio von Basketball-Berichten immer mehr auch auf andere Sportarten ausgebreitet, dann auch Livestyle und Boulevard-Themen wie Filme, Promis und so und jetzt ist er angekommen bei … Politik.

    In seinem Podcast (https://soundcloud.com/the-bill-simmons-podcast), relaunch of „the most downloaded sports podcast of all-time“ ging es in Episode 111 nur und 113 teilweise um den RNC. Er hat extra einen Mitarbeiter vor Ort, der dann aus seiner betont subjektiven Sicht als lebenslanger Repulikaner erzählt, wie er sich jetzt so fühlt. Ein weiteres Exponat im Museum des Medienwandels.

  24. Ich denke Trump hat LGBTQ bei 1:06:00 deshalb so vorgelesen, damit es sich so anhört, als ob er das quasi das erste mal liest.
    So hätte er dann im nachhinen, falls die Menge nicht einverstanden wäre, das ganze als „das ist halt Wahlkampf“ abtuen können, denn er ist am Thema ja „offensichtlich“ so wenig interessiert, dass er LGBTQ quasi gar nicht kennt und nicht einmal richtig vorlesen kann.

  25. Trumpines: John Oliver hatte das mit den Gefühlen auch schon so herausgearbeitet. Terroristen wollen ja auch Angstgefühle verbreiten. Vielleicht treten wir nach der Politikverdrossenheit in ein Zeitalter der PolitikGefühle ein, das was auch die AFD in den Bundestag bringen wird.
    Das Gefühl die Steuern seien zu hoch, die Da oben seien Schuld und das Gefühl es seien zu viel andere im Land. Wenn Proteste und Emphörung ausreicht um Politik zu machen und diese mit Demos auf die Straße zu bringen dann bitte keine Zahlen Daten und Fakten mehr nur noch das sagen und fordern was man fühlt und fertig.

    Verunsicherung der Märkte ist ja auch Gefühlsinduziert, wenn die Börse schon so arbeitet bitte dann ist Trump der neue Prototyp Politiker.

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