A!107 – Kopf hoch, @janboehm

Freitag, 15. April 2016, 11:48 Uhr

Wir befassen uns heute in einem angemessen kontroversen Gespräch mit unserem Gast Jörg Wagner mit Böhmermanns Fall und reden danach noch über die neue RBB-Spitze.

Wir danken unseren Produzenten Maik, Christian, Matthew, unseren Unterstützern Bernhard, Dietmar, Joscha, Andrea, Robert, Nico, Markus und allen Flatterern.

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Jörg
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130 Gedanken zu „A!107 – Kopf hoch, @janboehm“

  1. Hr Böhmermann verstehen tun sich alle recht schwehr zur Zeit aber keiner zieht in Betracht das es auch daran liegen kann das Hr Böhmermann selbst von sich sagt er habe Asperger.

    https://youtu.be/ptqyEF5qTRw?t=27m

    Personen mit Asperger sehen die Welt anders als Neuronormale Menschen meist logisch und Fakten bassierend.
    Ich denke das Hr Böhmermann hat sich bei dem Schmähgedicht einfach nur gedacht wenn Extra3 durch ihren Beitrag eine unangemessene Reaktion der Türkei hervorruft „Einbestellung des Botschafters.“
    Dann Zeig ich euch mal bei was ich so eine Reaktion „Einbestellung des Botschafters“ für angemessen halte. Jetzt regen sich alle Medienschaffenden auf und Eigentlicht hat Hr. Böhmermann ihnen nur den Spiegel vorgehalten.
    Schon erschreckend wie Dünn häutig Regierungen im Dialog mit einander umgehen.

    1. Was für eine lächerliche Aussage.

      „das Hr Böhmermann selbst von sich sagt er habe Asperger.“

      Böhmermann hat bei dieser Aussage gegrinst und rhetorisch das halbe Team von neoMagazin mit eingeschlossen …
      Würde Herr Böhmermann Asperger haben – also mal so richtig – würde er diese Sendung nicht machen können. Selbst Leute mit nur kleiner Auslegung von Asperger, könnten sich nicht so extrovertiert in der breiten Öffentlichkeit darstellen.

      https://www.youtube.com/watch?v=h3aL5YRCNNs

      Vielleicht nicht immer soviel Käse über andere Leute schreiben … der typische Rat eines Anwalts ist – „erstmal nichts sagen“.

  2. Auch die aktuelle Folge lässt sich über meinen Podcast-Catcher (Pocket Casts) nicht herunterladen.

    Habt ihr was geändert? Hat jemand anderes ähnliche Probleme?

    1. Jop, hab ich probiert … die Fehlermeldung lautet auf

      „hostname in certificate didn’t match: != OR OR “

      ¯\_(ツ)_/¯

    2. Ich benutze ebenso PocketCasts und höre den Podcast gerade. Sowohl iPhone 6s als auch Nexus4 mit Android machen da bei mir keine Probleme. Vielleicht ein anderes Problem? Ein blockierender Proxy o.Ä.? Wie äußert sich der Fehler?

    3. Heute mußte ich etwas schmunzeln bei eurer Theaterkritikbesprechung zum neomagazin. Es fielen bei euch Worte wie „genial“. Ihr habt leider den zentralen Punkt völlig übersehen: Die neomagazin Redaktion hat im Fall Erdogan-Gedicht auch nur wieder geklaut. Ich WEISS es! Diesmal nicht bei Jimmy Fallon, sondern bei der Zeitschrift Titanic: Titanic vs. Julian Reichelt, bild.de Chef! Ihr dürft davon ausgehen, das sich in der neomagazin Redaktion NIEMAND einen Kopf gemacht hat, wie die ganze Sache ausgehen könnte. Ihr hättet also lieber die Reimformen besprechen sollen, denn das ist hier die einzige „eigene künstlerische Schöpfungshöhe“ der Redaktion. Das ganze ist eine eins zu eins verfilmte Titanic vom September 2015.
      https://www.titanic-magazin.de/heft/2015/september/moritz-huertgen-julian-reichelt-zur-toleranz-gezwungen/

    4. … nur reden wir da gar nicht übers Gedicht, sondern über das Interview mit Anne Will und das, was dann passierte.

  3. Der Paragraph ist Mist, aber existiert nun einmal und somit hat Erdogan auch das Recht sich auf ihn zu berufen. Einerseits Erdogan vorzuwerfen, dass sein Bild von Rechtsstaatlichkeit nicht rechtstaatlich sei, aber umgekehrt zu fordern, dass die Regierung die Gewaltenteilung nicht beachtet und eine Klage abwehrt, die zwar doof ist aber über die verhandelt werden sollte, ist dann auch etwas verquer.

    Und im Böhmermanns Fall so zu tun, als seien die Tatbestandsvoraussetzungen auf keinen Fall erfüllt, wäre nun wirklich eine rein politische Entscheidung gewesen.

    1. Rechtsstaat hin oder her: Wenn Merkel – einer einheitlichen Meinung folgend – findet, das Gesetz sei „entbehrlich“, sollte sie es abschaffen und nicht anwenden… Erdogan bleibt wie jedem normalen Menschen – geschmäht oder nicht – der zivile Rechtsweg.

    2. Was viele wohl einfach übersehen ist, dass Merkel öffentlich den Artikel 103 im SSG nicht nur in Frage gestellt hat, sondern auch angekündigt hat diesen noch innerhalb dieser Wahlperiode abzuschaffen. Somit wird Artikel 5 des Grundgesetzes sogar noch gestärkt, indem man zugibt ein Schlupfloch erkannt zu haben und dieses vorhat zu schließen.

      Schlussendlich handelt Merkel hier absolut richtig. Sie vertraut auf die Gewaltenteilung und unseren Rechtsstaat und nimmt sich nicht heraus darüber zu urteilen indem Sie das Gesuch, aus Ihren eigenen Prinzipien (wie es Erdogan nun mal gerne tut) ablehnt.

    3. „Absolut richtig“ ist eine merkwürdige Kategorie. Warum sollte es weniger richtig sein, Erdogans Rechtsersuchen auf Zivilrechtswege zu klären? Nun wird es ein Strafverfahren auf Basis dieses von allen Seiten als zeitlos abqualifizierten Gesetzes…

    1. Jo, aber Goethe verweist ja gleich zu Beginn unter „Einfache Nachahmung der Natur“ darauf, wo seine Gedankengänge starten – nämlich an der breiten Strömung, sich die Natur durch Nachahmung zu nähern. Aber gerade diese Versuche, hunderte Bilder vom selben Motiv zu malen, um der Natur auf die Schliche zu kommen, gab es nach Etablierung der Fotographie so nicht mehr. Dafür übernahmen die Impressionisten die Malerei und fanden ganz andere Wege der Variation, um zu verdeutliche, worum es ihnen ging. Das ist zugegeben sehr verkürzt geschlussfolgert, aber als heuristisches Argument ganz gut…

  4. Hallo,
    wenn für diese Sendung keine Ausnahmen gemacht wurde, zeichnet das Neo Magazin Royale mittwochs auf. Das würde eurer Kritik am ZDF noch mehr Futter geben, da sie nicht eine Nacht sondern mehr als 24 Stunden für die Entscheidung der Entfernung gebraucht hat.

  5. * nochmal eine korrigierte Version 😉

    Hallo,
    wenn für diese Sendung keine Ausnahme gemacht wurde, zeichnet das Neo Magazin Royale mittwochs auf. Das würde eurer Kritik am ZDF noch mehr Futter geben, da sie nicht eine Nacht, sondern mehr als 24 Stunden für die Entscheidung der Entfernung gebraucht haben.

  6. Tut mir leid für Böhmermann, der sicherlich kein Rassist ist, aber mit rassistischen und islamfeindlichen Inhalten und Termini spielt man nicht und Naivität hat auch noch nie vor Strafe geschützt.

    Verurteilt ist er damit ohnehin noch nicht und alles andere sollten wir jetzt der Justiz überlassen.

    Erdogan bleibt natürlich trotzdem ein despotischer Kasper, das sollte hier natürlich nicht unterschlagen werden

  7. Eine außerordentlich gut gelungene Metaphernfindung zum Fall Böhmermann ist, wie ich finde, dem Medienmagazin ZAPP des NDR durch den Vergleich mit Goethes Zauberlehrling gelungen. (https://web.archive.org/web/20160415090300/https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/zapp/Ausser-Kontrolle-Streit-um-Boehmermann-Gedicht-,boehmermann208.html)

    Download (All Glory to MediathekView!):
    http://media.ndr.de/progressive/2016/0414/TV-20160414-0000-4100.hq.mp4

    Auch Google-Trends zeigt einen wundervoll steilen Peak des medialen Irrsinns an, der alles vorangegangene flach und egal erscheinen lässt.

    Google Trends:
    https://www.google.com/trends/explore#q=B%C3%B6hmermann

    Ich gehe davon aus, dass Jan „Anzug“ Böhmermann einige Reaktionen vorausgesehen und eingeplant hatte. – Wer seinen Podcast, Sanft & Sorgfältig, verfolgt, kann immer wieder heraushören, dass ihm der ge-streamline-te konsequenzenlose Oma-Erna-Journalismus maximal geeignet ist, den Intellekt aufzuweichen und dieses kaum ein Lebensziel sein kann. – Die konkreten Trachtungen nach der körperlichen Unversertheit seiner Person und Nahestehenden standen aber gewiss nicht auf dem Plan. Die heißkalten Schauerwechsel seiner Gemütslage kann ich nur erahnen. Deshalb schließe ich mich eurem „Kopf hoch, @janboehm“ uneingeschränkt an.

    Walle! walle!

  8. Vorweg eine kleine technische Frage:
    Wenn es schon die Downloads als Opus-Dateien gibt, wäre es für euch dann zu umständlich, auch einen Opus-Feed anzubieten oder könnt ihr das in einer kleinen freien Minute mal machen? Würde mich freuen. (:

    Nun zum Wesentlichen:
    Wenn der Herr Böhmermann, wie Zaohote oben erwähnt, Asperger hat, erklärt das zumindest, warum ich mich sowieso die ganze Zeit ein wenig um die Diskussion wundere… ^^
    Aus meiner Sicht gibt es an dem satirischen Rahmen des Gedichts überhaupt keinen Zweifel. Dass Böhmermann sich die Formulierungen des Gedichts nicht „wirklich“ zu eigen macht, sondern als nicht ernstgemeinten Fingerzeig verwendet, wird durch die gesamte Konstellation, der Vor- und Nacherklärungen und Zwischenrufe und insgesamt durch die völlig überzogene Aneinanderreihung von wirren Beleidigungen deutlich.
    Das muss nicht jedem gefallen, ich persönlich fand es auch etwas plump, aber als strafrechtlich relevant kann das kaum gesehen werden. Dass Erdogan sich durch seine Reaktion(en) insgesamt hierzulande selbst bloßstellt, ist dann meinetwegen durchaus Teil der Satire; wobei meiner Meinung nach das bloße Bloßstellen von politischen Persönlichkeiten auch überhaupt nicht bestrafungswürdig sein *darf*, sonst fällt das Konzept der demokratischen Kontrolle durch mediale Kritik ja komplett und endgültig flach.
    Und eine gewisse „Herabwürdigung“ muss sich ein Staatspräsident letztendlich einfach tatsächlich gefallen lassen, auch wenn es der türkische Präsident, aufgewachsen in einer „türkischen Ehren-Gesellschaft“, ist.

    Den Abschnitt über den rbb fand ich sehr interessant, der Gesprächspartner war toll. Aber gegen Ende habt ihr vielleicht tatsächlich ein wenig übertrieben mit euren sarkastkschen Spitzen auf alles, was Jörg gesagt hat. 😉 Respekt aber an ihn, andere Menschen hätten da deutlich verärgerter reagiert.

  9. An Stefan: DANKE für alles, was Du zwischen 54:00 und und 1:07:00 gesagt hast.

    Dieser Dialog zwischen Dir und Jörg Wagner spiegelte meinen persönlichen Fruststau der letzten 20 Jahre Medienrealität.

    Medienkonsument: Dies und dies und dies und dies ist schlecht, weil am Ende etwas schlechtes dabei herauskommt.
    Medienvertreter: Ja aber, das ist doch /normal/, das ist eben so /geregelt/, und zwar /schon immer/.
    Medienkonsument: Aber was ist mit dem schlechten Ergebnis?
    Medienvertreter: Normal. War schon immer so. Und ist gut geregelt.
    Medienkonsument: Ich bin dann mal weg ins Internet.

    1. Ich fande die Bemerkungen von Stefan eher kindlich und störrisch. Er war ausnahmslos gegen und hat keinerlei Fakten aufgenommen. Zudem als Jörg meinte „ZDF wollte ihn damit vielleicht auch schützen, sodass es weniger Medien wirksam wird“ – das hatte Stefan gar nicht bedacht, daran erkennt man wie wenig er überhaupt sich mit beiden Seiten beschäftigt.

    2. jop, seh ich auch so. tilo & stefan geben sich krawall gebürstet, von vornherein verständnis- und kompromisslos, provokant und plakativ, substanzlos, verschlossen für alternative gedankengänge. sie werden vom gast vorgeführt, der ihnen sowohl grenzen aufzeigt als auch zugleich die sendung rettet. ich musste zwischendurch verifizieren nicht bei hart aber fair eingeschaltet zu haben, insbesondere am ende kippte das niveau doch erheblich unter das von plasberg und das will wirklich schon was heißen.

  10. Ich versteh die ganze Diskussion um Merkel-Böhmermann nicht so recht. Hätte die Bundesregierung dem Ersuchen zur Strafverfolgung stattgegeben, wie es aktuell geschehen ist, tritt sie die Meinungs-, Presse- und Redefreiheit mit Füßen. Hätte sie das Ersuchen abgelehnt, hätte sie unsere Gewaltenteilung mit Füßen getreten. Ja, der zivilrechtliche Weg stünde Erdogan ja noch offen. Was aber umso mehr, zumindest bei mir, die eigentliche Frage aufwirft, warum die Bundesregierung überhaupt die Ermächtigung darüber beitzt, dem Ersuchen stattzugeben oder es eben abzulehnen. Und die einzige Antwort die es gibt bzw. die man bekommt ist: dass es so im Gesetz steht. Aber warum? Was ist der Zweck/Ziel daran?

    Mit freundlichen Grüßen

    ein naiver Aufwachen-Podcast hörer

    1. Das Problem ist doch eher, dass die Regierung mehrere Tage lang rechtlich geprüft hat, ob man das Ersuchen Erdolfs zur Strafverfolgung freigibt. Dadurch hat man ja schon gewissermaßen eine Vorverurteilung durchgeführt. Hätte sie sofort gesagt: „Da soll sich die Justiz mit auseinandersetzen“, wäre das alles weniger problematisch gewesen.

  11. In meiner Timeline tauchen seit Tagen immer wieder Erdogan-Ziegenficker-Bilderwitze auf. Mich beschleicht derweil immer mehr ein Verdacht: Könnte es sein, dass viele Deutsche Erdogan auch deshalb so sehr verachten, weil er ein konservativer Moslem ist? Im Falle von Wladimir Putin fiel es den Deutschen noch vor zwei Jahren bedeutend schwerer, den Despoten zu erkennen.

    Folgender Artikel fasst meine Gedanken ganz gut zusammen:

    http://www.huffingtonpost.de/2016/04/15/erdogan-moslem_n_9701030.html?1460727936

    1. Die Erdogan-Ziegenficker-Bilderwitze gibt es deswegen, weil es viele Schüler mit Smartphones gibt, die gerade in ihrer Pubertät stecken und gleichzeitig wenige Erwachsene, die dazu Lust haben, auch so etwas zu machen. Auch stehen an Kommentaren sehr selten Altersangaben – das Web macht alle gleich (laut).

      Du hast also ein »Blasenproblem v2.0«.

    2. Das ist übrigens ein interessanter Nebenschauplatz von Böhmermanns bis ins letzte Detail geplanter Rundumprovokation: Wieviele Leute Ihren impliziten Rassismus offenbaren, wenn sie dem „Schmähgedicht“ bescheinigen, explizit auf Ressentiments gegen Türken abzustellen. Auch Jörg fällt darauf herein.

      Ich kann an der Stelle jedem nur empfehlen, mal selber Literaturrecherche zu betreiben und herauszufinden, wer in der Kulturgeschichte schon welchen Bevölkerungsgruppen Hang zur Sodomie mit Tieren unterstellt hat (Spoileralarm: Jeder jedem).

      Die Schmähung enthält genau eine Zeile, die auf ein mit Türken verknüpftes Stereotyp abstellt, und die endet in „Döner“.

    3. Meine erste Wahrnehmung war auch in die Richtung von Jörg. Du könntest aber Recht haben, dass die Fixierung auf die Schlagworte „Ziegenficker“, „Frauenschläger“ und „Kinderpornographie“, die ja immer wieder als diejenigen die Stereotype bedienen genannt werden, mehr über Biases der Zuschauer sagen. Wie ordnen wir hier ein, dass die Sodomie mit Ziegen regelmäßig als rassistisch empfunden wird und die auch erwähnte zu Schafen nicht? (Bester Satz des Tages). Betrachtung von Kinderpornographie hatte ich auch vorher nie als Stereotyp im Zusammenhang mit Türken gehört.
      Guter Denkanstoß jedenfalls.

  12. Ich finde es sehr angenehm, wenn ihr Gäste habt, die die rechthaberische Grundhaltung durchbrechen, in der ihr euch sonst so erfolgreich gegenseitig bestärkt. Sehr gute Folge.

  13. Böhmermann immer Eitelkeit vorzuwerfen ist so scheisse billig. Jörg ist geistig definitiv in Merkels Alter!

    1. Noch den Rest gehört…holt euch den bitte nie wieder dazu…mein Blutdruck. Auch so ein alter Mann, der überhaupt nicht kapiert, warum sein Medienzirkus gerade untergeht.

    2. Also ich fand das gut und Wichtig, hin und wieder die Filterblase aufbrechen schadet erst mal nichts. Wenn dein Kreislauf das nicht verkraftet, so solltest du vielleicht mal darüber nachdenken, ob nicht du in Wirklichkeit der alte Mann bist 😉

    3. Ich fand es auch gut, dass Jörg mal eine andere Sichtweise hereingebracht und etwas kontra gegeben hat. Gerade bei der Aussage, dass alle über 35 keine Ahnung von Medien hätten…
      Lieder einmal nicht allen neuen hippen Kommunikationswegen hinterherlaufen, als nur auf seiner eigenen Meinung zu beharren.

  14. Mein Gott !
    Alles berichtet über Böhmenmann !
    In der Bundeskonferenz, alle Medien von Tagesschau von Bild, Spiegel titelt schon mit Böhmenmann.

    Böhme, Böhme überall !

  15. Der Intelligentesten Beitrag zum Thema Böhmermann den ich kenne habe ich witzigerweise auf radioeins gehört und zwar im Montagskommentar von Friedrich Küppersbusch: http://www.radioeins.de/themen/kommentare_kolumnen/kommentatoren/friedrich_kueppersbusch.html
    Dass sich nun auch noch Didi Hallervorden zuwort meldet ( https://www.youtube.com/watch?v=YOwxDY37ZxE) , zeigt mir, dass wir in der nächsten Zeit noch mehr Wortmeldungen narzistisch herausgeforderter Zeitgenossen zu erwarten haben.

    1. Wenn ein alternder Krawallo einem Jüngeren Krawallmachertum vorwirft, ist das zwar bezeichnend, aber nur mäßig intelligent.

      Oder anders: Böhmermann Narzissmus als primäre Motivation zu unterstellen, ist zwar nicht per se abwegig, aber allein die Tatsache, wie viele verschiedene Leute es auf sich genommen haben, ihn aus der Ferne zu psychoanalysieren – ohne ausgewiesene Qualifikation – sollte einem doch zu denken geben. Projektion? Wer weiß. Bin ja auch nur Küchenpsychologe.

  16. Übrigens: hat mal jemand die in Deutschland lebenden Türken gefragt was sie von dem ganzen Zirkus halten? Ich habe den Verdacht dass auch sie gemeint sind wenn Erdogan sich ins deutsche Mediengeschehen einmischt.

  17. Ich muss Stefan hier mal sehr beipflichten was Böhmermann angeht. Alles was Jörg Wagner sagt, ist für sich genommen nicht von der Hand zu weisen, und doch nicht zu Ende gedacht: Ja, es gibt nicht DAS ZDF™ und nein, Böhmermann wurde nicht vom eigenen Sender aktiv stummgeschaltet. Ja, wenn er wollte könnte er sich auch über andere Kanäle äußern und nein, es ist nicht genau das Gleiche wie wenn Polizisten die Sendeanstalt stürmen.

    Aber: Für die Bewertung ist das alles egal. Nur was im Ergebnis dabei herauskommt zählt. Und das ist nunmal, dass jemand wie Jan Böhmermann – ein provokanter und mutiger Medienmacher – zur Zeit keine Sendung macht, aus welchen Gründen auch immer. Und das finde ich alarmierend. Und natürlich kann man ihm das jetzt persönlich vorwerfen, er könnte ja doch und hier und da und überhaupt zwingt ihn ja niemand bla bla. Nein. Wenn so jemand auf diese Art zum Schweigen gebracht werden kann (und im Ergebnis schweigt er nunmal), dann kann man das nicht in Ordnung finden. Denn wer soll diesem Druck standhalten, wenn nicht Jan Böhmermann? Und ja, dann muss man das auch mit der Zensur in der Türkei vergleichen, denn genau darum geht es doch hier, ob wir in einer freieren Gesellschaft leben als dort, wo die Polizei mit Gewalt die Sender stürmt. Und wenn wir dann merken, dass es hier auch möglich ist, „ungeliebte“ Stimmen zum Schweigen zu bringen, und sei es noch so vorübergehend, dann muss einem das zu denken geben und dann hat das ZDF eine Riesendummheit begangen. Denn mit juristischen Konsequenzen musste jeder rechnen, das war Teil der Idee, die Grenzen des erlaubten auszuloten, aber Böhmermann dann nicht trotzdem den Rücken freizuhalten und damit zu signalisieren, dass so etwas in unserem Land durchaus möglich und gewünscht ist, zeigt einmal mehr, dass von diesen Institutionen nichts, ja auch wirklich gar nichts intelligentes, konstruktives (oder gar Haltung) mehr zu erwarten sind.

    /Side note: Das Argument, man verharmlose mit dem Vergleich von Böhmermann und türkischen Verhältnissen Erdogan und entwerte die deutsche Pressefreiheit ist so ziemlich das blödeste Argument, was man sich vorstellen kann. Das sind die gleichen Leute die immer argumentieren man dürfe keine aktuellen Entwicklungen jemals mit dem Verweis auf den Holocaust diskutieren, denn damit verharmlose man ja den Schrecken von damals. Diese Leute sagen das wahrscheinlich auch noch, wenn die Rechten, Nazis und Nationalisten längst schon wieder an der Macht sind und vergessen dabei, dass alleroberste Priorität sein muss, zu verhindern, dass es überhaupt so weit kommt.

    1. Natürlich. Warum auch nicht?

      Die Frage ist nur ab wann es lächerlich wird Leute mit Hilter zu vergleichen.

      Bei Trump weiß man noch nicht sicher, was er am Ende alles verbrochen haben wird, aber einen Straßenschläger mit Hitler zu vergleichen, wird einem ernsthaften Vergleich wohl durchaus nicht gerecht. Eher eignen sich Leute wie Stalin, Mao Zedong, Napoleon, Erdogan, Bush und vielleicht in ein paar Jahren auch Trump.

    2. Kommt immer auf Kontext und Intention an. „Trump ist wie Hitler“ ist zu plump, unbegründet und wenig zielführend. Man darf es nicht übertreiben, dann nutzt sich das Ausmaß des Schreckens tatsächlich ab. Grundsätzlich falsch ist es aber auch nicht. Insbesondere in Teilaspekten ist es legitim, historische Parallelen zu ziehen, gerade wenn man dadurch der eigenen Verantwortung gerecht wird. Zum Problem wird dann oft eine verkürzte Wiedergabe, die in ihrer Häufung schon zu Verharmlosung führen kann. Aber da ging es mir auch gar nicht drum.

  18. Kleine Korrektur: Thomas Bellut war offenbar kein heute-journal-Moderator. Meine Erinnerung hat getrogen. Mein Irrtum. Pardon. Er war tatsächlich, wie Stefan erwähnte, sehr oft u. a. als Wahlmoderator und Präsentator des „Politbarometer“ tätig.

    1. Bellut´s Vita muss man nicht kennen; nicht zu wissen, was ein ein Röhrenradio finde ich grenzwertiger, @stefan.
      Wagner und ich (Ü40) kennen Bellut eben auch noch vom ZDF Länderspiegel, das meinte er sicher.

      PS: Warum hat sich Wagner akustisch so viel besser angehört als Tilo Jung? Da lagen ja Welten dazwischen.

    2. @Ronny: Dass Stefan nicht wusste was ein Röhrenradio ist, hatte ich eigentlich als Witz verstanden. So abgehoben kann man als Ü30er doch garnicht sein.

  19. Nightwash !

    Sanft und Sorgfältig, Neo Magazin Royale einfach genial !
    Mein einziger Kontakt zum öffentlich Rechtlichen.

    Meine persönlichen Empfehlungen von Böhmenmann:
    – die ersten 5 Folgen von Sanft & Sorgfältig
    – Laugengebäck
    – Polizistensohn
    – BeDeutsch

  20. Ich fand diese Sendung besonders gut, weil ihr mit Jörg einen guten Gegenpart hattet. Teilweise fand ich die Positionen sehr extrem (sowohl seine als auch Stefans), aber genau das hat mir geholfen, meine eigene differenzierter zu bestimmen. Weiter so.

  21. Spannende Diskussion! Jörg hat finde ich gut Kontra gegeben, aber ich muss mir doch die Bemerkung erlauben, wie er sein Alter deutlich zeigte, als er so schön väterlich führend zu Stefan meinte er solle da doch nochmal nachdenken, Böhmermann Alter ist das nicht.

    Merci an Tilo für den Einblick für die Logik der Kanzlerin, man hat ja wirklich nicht verstanden, warum die überhaupt auf Böhmermann öffentlich eingegangen ist, macht wenn man weiß, dass Sie sich dazu früher oder später eh äußern musste, weil es sonst die türkische Regierung geleakt hätte mehr Sinn. (egal was man davon hält)

    Finde komisch, dass ihr meint in Deutschland würde man total gut mit Satire aus dem Ausland klar kommen. Also mein Eindruck ist, dass da sehr schnell eine beleidigte „was erlauben DIE sich eigentlich, wir haben ja wohl RESCHPEKT verdient“ Haltung vorherrscht, gerade in Bezug auf Griechenland/den europäischen Süden. Also ich meine gerade der „Stinkefinger“ war ja erstmal gefühlte Wochen Thema, dabei ist das Video von Varoufakis uralt (auch bevor Böhmermann da auch noch mitgemischt hat). Von Gelassenheit keine Spur.

    Was die türkische Kultur und Satire angeht, würde ich mir ehrlich gesagt kein Urteil zutrauen und ein dKultur Beitrag behauptet glatt das Gegenteil, dass also trotz (oder gerade wegen?) repressiver Gesetze/Haltungen Satire durchaus weit verbreitet ist: http://www.deutschlandradiokultur.de/humor-in-der-tuerkei-satire-boom-trotz-oder-dank-erdogan.979.de.html?dram:article_id=350980

    Finde die Aussage von Jörg interessant Böhmermann habe die Zustände selbst hergestellt, ist Böhmermann denn Gott? Also da müssen alle anderen schon mitmachen damit etwas so eskaliert. Es ist doch auch keine wirkliche Frage ob das ZDF ihn unterstützt, wenn Kleber, die Angelegenheit anmoderiert mit „BEISPIELLOSE Anhäufung von Beleidigungen“ und „verdient so jemand Schutz“?, dann steht das ~ZDF~ nicht hinter ihm, egal was Heinz Peter in Unterredaktion XY jetzt dazu denkt.
    Mich interessiert hier auch von den anderen Kommentatoren wie sie das inhaltlich sehen. Ist es so wie Sonneborn es auf fb kommentiert hat, also wollte er die Grenzen von Satire als relativ klar erkennbar aufzeigen und Satire innerhalb dieser Grenzen verteidigen. (Link: https://www.facebook.com/178442508884215/photos/a.182449111816888.45567.178442508884215/1051392588255865/?type=3&theater) Oder ist es ein genialer Kommentar an Deutschland selbst, dass Satire eben auch hier angreifbar ist? (Link: http://www.tagesspiegel.de/politik/praesidentenbeleidigung-im-zdf-wer-angst-vor-pointen-hat-sollte-keine-witze-senden/13394378.html)
    Ist für die Interpretation seine Intention überhaupt relevant? Letztere Frage, stellt sich ja auch in Bezug auf die Wahrnehmung Stefans, dass Böhmermann allgemein etwas neues und extrem spannendes schafft vs die von Jörg, dass sei eher intuitiv und weniger geplant. Ist das nicht fast wurscht? Post Moderne nervt ja viel, aber mit der Idee das Werk steht zumindest auch alleine da, hat sie ja recht.
    Denke auch Stefan wird noch enttäuscht sein, Böhmi kann ja genial beißend, aber halt auch harmlos oder schlimmer doof und plump. Sieht man finde ich auch an den inhaltlichen Entscheidungen im Schmähgedicht, da gibt es genauso schmähendes, was nicht ‚ironisch rassistisch‘ ist, jetzt kriegt er damit auch Rückenwind von Pegidisten. Was mal wieder die Southpark Frage aufwirft, ab wann ist ironische Überzeichnung von Bigotterie ‚erfolgreich‘ und bis wohin ist sie ein reines Deckmäntelchen dafür Dinge sagen zu „dürfen“ hinter die man sich nicht stellen möchte?
    Außerdem gibt es ja leider auch Befürchtungen aus der Psychologie, dass Konzepte, die gleichzeitig präsentiert werden miteinander stärker verknüpft werden also zu automatischen Assoziationen führen auch wenn sie ‚eigentlich‘ verneinend gedacht sind.
    Auch interessant zum Thema: http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/jan-boehmermann-seinem-humor-fehlt-die-waerme-kolumne-a-1086144.html
    Woah was n Roman, ich glaube fast ich könnte keinen Bock haben auf meine Prüfung zu lernen….

    1. Also, ich bin so Mitte 30 und mir hat Jörg Wagner damit aus der Seele gesprochen, das ist einfach die Stimme der Vernunft. Mir kommen da die beiden trotz ihrer überragenden Intelligenz moralisch ganz schön grün vor. Ich habe regelrecht Angst vor Landsleuten, die in meinem Alter so denken und argumentieren, wenn ich das als gesellschaftlichen Wandel sehe.

      Zu türkische Kultur und Satire: Ich find das Abstellen auf kulturelle Unterschiede, wie es im Podcast vorkam, unsäglich und ganz schön überheblich.

      Zu Ihrer Umfrage, was war Böhmermanns Intention, würde ich dem Ersteren zustimmen. Dieses Aufzeigen der Grenzen von Satire zur Beleidigung hätte er aber auch einfach journalistisch klug und unterhaltsam aufbereiten können, es hätte halt im Vergleich niemand interessiert. Es ist aber auch völlig unnötig! Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem andern zu. Dass er jetzt bedroht wird und Polizeischutz benötigt, dafür kann Erdogan und sein Staat nun wirklich nichts, das sagt mehr aus über den Zustand unserer eigenen Gesellschaft und ihrer Unkultur und hat auch nichts mit Zensur zu tun. Und noch einmal anschließend zu oben, um diese großartige Frage der Grenzziehung zu klären, brauche ich keinen Jan Böhmermann, damit vergeudet er seinen Ruf. Meinetwegen kann er auch gerne so eine Aktion starten, aber dann nicht im ZDF auf der großen Bühne, sondern im Hinterhof als Kleinkünstler (als der er zu Unrecht geschmäht wurde, zu dem er sich aber dann doch selbst herabgelassen hat). Denn es interessiert mich eigentlich nicht. Ich beschäftige mich damit, um zu sagen, dass ich mich damit lieber nicht beschäftigen würde. Es geht mir eben auch nicht um Böhmermann in erster Linie, sondern es sind die Reaktionen in den Medien, die mich erschrecken – so wie hier.

    2. @mayte Hallo mayte, habe den versprochenen blog leider (noch) nicht gefunden.

      zu Varoufakis Mittelfinger:
      Varoufakis bezog sich damals darauf, dass 2011 Griechenland hätte bankrott gehen sollen, wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Mit ’stick the finger to germany‘, wurde die Diskussion komplett von der fachlichen Aussage und Ebene genommen und komplett auf eine irrationale Ebene gebracht.
      Die Medien wie Jauch, bild und was weiß ich was tragen dafür Verantwortung und haben allzu gerne im Sinne der deutschen Politik berichtet.
      Vor einigen Wochen konnte man wieder Zeitungsartikel lesen, dass Schäuble sich über überraschende Einnahmen in Milliardenhöhe freute, weil die Bundesbank Zinsgewinne durch griechische, portugiesische und spanische Anleihen machte.
      Des Weiteren erspart sich Schäuble Milliarden an Zinsen für deutsche Staatsanleihen. Alle diese Effekte haben aber natürlich immer 2 Seiten einer Medaille und zu gerne wird die negative Seite verschwiegen, oder nicht ausreichend erklärt.
      In einem gemeinsamen Währungssystem muß es verschiedene Ausgleichsmöglichkeiten geben, genauso wie es diese innerhalb eines Landes geben muß. Der Euro ist diesbzgl. eine unfertige Konstruktion und wieder einmal wesentlich mitverantwortlich ist Deutschland. Das amerikanische Zahlungssystem gleicht sich nämlich über Staatsanleihen aus, es gibt aber keine europäischen Anleihen, diese werden nun mehr oder verschleiert oder mit anderen intransparenten Maßnahmen ersetzt.

      Bzgl. Ironie und Satire zeigte auch bereits der Varoufakis-Fake ziemliche Defizite auf. Die bild war sich glaube ich damals nicht zu blöd in einem Artikel quasi heraus gefunden zu haben, dass es nur ein fake ist. Also wenn man einen Witz erklären muß, ist es meist nicht mehr witzig. Aber Diekmann und die bild zeigen auf dem Gebiet regelmäßig, dass sie völlig schmerzbefreit sind.
      Wie auch nun wieder wo Diekmann eine ‚Satire‘ brachte, die nichts mit Satire zu tun hatte.

  22. Stefans These, das der Effekt des Zensierens hier wie bei Erdogan ist trifft zu. Zensur (über-)Prüfung, ob vorher oder nachher hat auch stattgefunden Bellut, der mit seiner Frau auch in Istanbul lebt beschreibt es mit Qualitätskontrolle – die meiner Meinung nach sogar über Geschmacksempfinden hinaus geht.

    Es gibt zulässige Zensur, denn Kinderpornos sind nicht von Kindern für Kinder.
    Böhmermann ist kein Kind – das vor den Gefühen „stolzer Männer mit Migrationshintergrund“ durch Mund zuhalten geschützt wird oder andersrum.

    Böhmermann ist egal. Belluts Abhängigkeit um die Gunst der Politik und Merkels Dilemma ist entscheident. Deswegen wird es nicht mal Belluts oder Himmlers Geschmack sein, sondern eher ein perverses Nachempfinden in Richtung machen wir es Frau Merkel doch leichter wirds gewesen sein – was dann zu dieser Zensur führte…bzw.. was @janboehm mit: „Ich fühle mich erschüttert in allem, an das ich je geglaubt habe“ – beschrieben hat.

    PS: Ich empfinde das als keinen Spaß mehr

    Spätestens jetzt muss das Video auch für
    Ronja von Rönnes und weniger versierte hipster Journalisten mit schönen Imacs in der Gebührenpflichtigen Mediathek abrufbar sein, oder soll Bellut weiter über die Verfügbarkeit walten?

    Wir müssen diesen Babyboomer Apparat überall in den Institutionen anfangen zu entkapitalisieren und dürfen nicht zimperlich sein und Guerilliakomunikation ist ggf. das mildeste Mittel (damit ist kein PGP gemeint!)

    1. Wir fühlen uns alle mehr durch Belluts Zensur beleidigt – diese Volkspädergogen Zollstelle – ZDF zensiert und kassiert.

  23. Zweiter Beitrag gleich im Anschluss, den ich aber zuerst abschicke. 😀
    Moin Moin

    # Deutschlandradio.
    Ich habe mir auch das Gespräch im Deutschlandradio zu Stefans Buch angehört.
    War soweit in Ordnung, groß was anzufügen habe ich konkret nicht.

    # Böhmermann.
    Also, ihr könnt sagen was ihr wollt, Böhmermann verdient alle Unterstützung, die man irgendwie aufbringen kann. Vielleicht war sein Schmähgedicht unsachlich, Satire und vielleicht hat Erdogan gar keinen kleinen Schwanz, ist mir persönlich auch völlig wumpe. Allerdings, und darauf kommt es an, hat dieser Erdogan diese und weitere Beleidigungen mindestens verdient, allein aufgrund seiner unglaublich menschenfeindlichen und grundrechtsfeindlichen Politik, die er betreibt. Entscheidungstheoretisch war die Schmähkritik weniger gut, Beleidigungen zerstören prinzipiell Beziehungen, aber irgendwann muss man auch mal auf den Tisch hauen mit einem Schmähgedicht, wenn die Kindsköpfe der Weltpolitik zu viel Lärm machen. Also, Erdogan hat sich diese Beleidigung ehrenhaft verdient! Da nun gegen zu klagen, zeigt was für eine lächerliche Witzfigur dieser Mann eigentlich ist.

    Ich stimme Jörg nicht zu dabei, dass Böhmermann die Reaktion von Erdogan und Co. unterschätzt hätte. Ich mein, er hat doch nun schon gesehen, dass Erdogan sich über Extra3 aufgeregt hat und dann soll er erwarten, dass Erdogan sich nicht mehr beschwert und vor allem auch nicht wesentlich heftiger, wenn er eine noch viel schlimmere Kritik übt mit seinem Schmähgedicht? Nee du. Ich glaub das war ihm alles im Vorfeld klar, nicht im Einzelnen, aber die Richtung definitiv und auch die Reichweite. Und dann muss ich nochmal Jörg widersprechen. Nein, Böhmermann hat die Aufmerksamkeit nicht auf sich selbst gezogen, sondern darauf, dass Erdogan sich unserer Pressefreiheit widersetzt, die auch Leuten von Extra3 gebühren. Böhmermann hat das gerade deswegen gemacht, um mal die Verhältnisse klarzustellen, dass der Extra3-Beitrag in keinster Weise zu kritisieren ist. Da Erdogan das aber nicht hinnehmen konnte und wollte, hat Böhmermann sich die Mühe gemacht doch dem unehrenwerten Erdogan zu zeigen, was eigentlich untersagt ist und was nicht. Darum ging es. Nicht um Aufmerksamkeit und wenn doch um Aufmerksamkeit, dann allerhöchstens nachrangig. Sorry, da labert Jörg einfach mal Bullshit in meinen Augen. Böhmermann kann noch so ein Troll sein, die Intention ist weitestgehend klar, vor allem deshalb, weil, obwohl Böhmermann ein Unterhalter ist, er dennoch auch sehr politisch ist. Was macht mich da so sicher? Nun … auch ich habe schon Publikumsbeleidigung als Stilmittel verwendet um bestimmte politische Probleme anzusprechen.
    Ich bin ein Künstler! ~ https://cdn.thinglink.me/api/image/591943312441606145/1240/10/scaletowidth

    Man kann’s aber auch mit Stefans Worten erklären. Da möchte ich noch ein paar Worte anfügen. Es ging Böhmermann auch nicht darum einen Türken auf schlimmste Art zu beleidigen, sondern mittels Satire zu zeigen, was Satire ist und was nicht. In diesem Rahmen darf er verbal ALLES. Er dürfte in diesem Rahmen sogar den Holocaust leugnen und ‘nen verdammten ernstgemeinten Hitlergruß auf offener Bühne vor Juden machen, wenn er sich damit über Holocaust-Leugner lustig macht.
    Da würde ich Stefan zustimmen, das versteht „das ZDF“ nicht, egal ob da jemand abzustimmen hat oder nicht. Für die „Böhmermann-Affäre“ würde ich sagen: Humor ist, wenn man trotzdem lacht, keine Geschmacksfrage.

    „Das ganze Volk fühlt sich beleidigt.“ – Das ist auch so ein Quatsch. Mich würde mal interessieren, ob die türkischen Kurden, die von Erdogan bombardiert werden, sich auch dadurch beleidigt fühlen, oder ob sie Böhmermann sogar Recht geben. Jörg hat echt kein Plan, Mann. Bringen wir’s doch mal auf den Punkt. Ja, vielleicht gibt es Missverständnisse. Aber wenn es diese gibt, dann vor allem deswegen, weil sich Leute wie Jörg und Kleber hinstellen und was von Beleidigung eines Volkes erzählen. Würden die nicht so ein Quatsch erzählen, würde diese Debatte in solcher Form gar nicht erst entstehen.

    Dass sich Böhmermann jetzt allerdings erstmal selbst aus der Schusslinie zieht, das kann ich allerdings schon auch nachvollziehen. Dem stimme ich Jörg zu. Ob Böhmermann stummgeschalten wurde? Hmm, muss man sehen, vorstellen kann ich es mir schon mit der Zensur. Wäre nicht das erste Mal in Deutschland. Ich sach nur Gustl Mollath oder bei der Steuerfahnder-Affäre, da wurden Leute auch mundtot gemacht. Außerdem, was man vielleicht auch berücksichtigen sollte, ist Selbstzensur. In diesem Fall beim ZDF. Das mit der GEMA bei YouTube gleichzusetzen, ist selten dämlich, sorry, ist leider so. GEMA vs. YouTube ist kein Fall von Selbstzensur, sondern ein Machtspiel.

    Wie auch immer. Ich hoffe Merkel überlebt diese Affäre politisch nicht.

    Das war’s dann auch schon von mir. Super Folge wieder, Danke. 😀

    Grüße ^^

  24. Ich habe im Moment tatsächlich einfach nur Angst, um das Wohlergehen Böhmermanns. Er hatte bis jetzt immer wieder die Grenzen ausgetestet, Raab und Jauch angegriffen, aber niemanden hat das je wirklich mitgenommen. Er kann nicht, wie sein vielleicht wichtigstes Vorbild Morrissey, die Gesellschaft schocken.
    Jetzt ist ihm der Durchbruch gelungen und Böhmermann meidet den Mainstream. Eigentlich wollte er nie aus der Nische herauskommen.

    Zum Lateline Fernseh-/Radiotalk: als Fan der (fast) ersten Stunde gehören Böhmermanns Fernsehlatelines zum besten, was er je gemacht hat.

  25. Will ich mich auch mal zu Wort melden. Ich bin schon lange ein Fan eurer Arbeit und mag, wie ihr die oberflächliche Medienwelt dekonstruiert. Selbst, wenn ich inhaltlich nicht immer eurer Meinung bin (obwohl wahrscheinlich auch linksgrün versiffter Gutmensch), so schätze ich Qualität und Umfang eurer Arbeit und eures Podcasts.

    Im guten Streitgespräch hier (da haben Egon und Muhschauer schon alles Wichtige gesagt) mit Jörg Wagner stütze ich im Wesentlichen auch die Position Stefans (aber gelobt habe ich schon); allerdings ist zu berücksichtigen, dass Böhmermann in allen möglichen Beiträgen, Interviews und Sendungen beweist, dass er über großes Interesse für und ein erstaunlich breites Wissen über juristische Vorgänge und Einzelheiten besitzt und gleichermaßen großen Wert auf Schutz seiner Person und Privatsphäre legt. Ich gehe daher ebenfalls davon aus, dass Böhmermann diese Entscheidung (sich zurückzuziehen) eigenverantwortlich getroffen hat. Und dass Schweigen im Vorwurfsfall Gebot Nr. 1 ist, ist gleichermaßen wahr, weshalb ihm sein Anwalt sicher dazu geraten hat. Und Böhmermann ist schlau genug, auf diesen auch zu hören. Allerdings wird die mangelnde öffentliche Unterstützung seines Arbeitgebers (die ich kein Stück so nachvollziehbar finde, wie Herr Wagner) bestimmt auch Anteil an dieser Entscheidung haben.

    Btw: Vor ein/zwei Folgen erklärt Böhmermann übrigens bei Sanft & Sorgfältig wie die Finanzierung vom Neo Magazin funktioniert und führt u. a. aus, dass JEDE Sendung vor Ausstrahlung gesichtet und abgenommen wird.

    P.s.: Böhmermann erzählt über seine Person viel, wenn der Tag lang ist. Wer einmal mit Asperger zu tun hatte, weiß, dass JB da definitiv nicht dazugehört. Käse!

  26. Ist der Stefan Schulz so ein klitzekleines bisschen divenhaft, wenn Gäste dabei sind, die nicht sofort seiner Meinung sind? Das ist mir beim Fernsehkritiker, Holger Kreymeier, schon aufgefallen. –Just Say’n

  27. Die einzige Frage die ich mir stelle ist: Was währe, wenn statt Erdogan der Name Nethanjahu gewesen währ…

    Unabhängig davon finde ich das Schmähgedicht schlech.

  28. Böhmi ist sicher kein Rassist. Und jetzt das aber: Was wäre wohl los gewesen, wenn sowas als satirisches Gedicht auf einer AfD oder NPD Seite erschienen wäre? Gut, es macht natürlich immer noch einen Unterschied, wer was und vor allem wie sagt.
    Darum dürfen die paar Zeilen auch nicht isoliert gesehen werden, sondern der Kontext (vorher) ist vermutlich entscheidend.

  29. Huiiii, bei Euch fliegen die Fetzen #theveßenstyle. Das finde ich prinzipiell gut, mir wurde es zwischendurch bei beiden Themen vom Ton her zu aggressiv. Inhaltlich fand ich das sehr interessant, aber in der Ausdrucksweise teilweise anstrengend. Ist aber super, wenn Ihr Gäste habt, die nicht eurer Meinung sind, das lohnt sich!

    Zu Böhmi: Ich verstehe nicht ganz Stefans Punkt. Dass das ZDF Böhmermann nicht unterstützt, ist vorauseilender Gehorsam und das hat das Gleiche zur Folge wie Zensur? Vllt kanns mir nochmal jemand runterbrechen, wenn ich das falsch verstanden habe.

    1. Selbstzensur.

      Wenn man aufgrund befürchteter Konsequenzen das eigene Programm, die eigenen Aussagen, die eigenen Inhalte beschneidet.
      -> Vorauseilender Gehorsam. Bloß nicht negativ auffallen.

  30. soll ich jedesmal aufgeweckt werden, nur um mir die selbstgerechtsurteile eines generationsfetischisten wie dem stefan anhören zu müssen, der den unterschied zwischen facebook und fernsehen in bezug auf die aufnahme und -abgabe sowie filterung von informationen partout nicht begreifen will (oder kann); der lieber seinen fantasievollen eingebungen folgt als einer doch recht glaubwürdigen quelle glauben zu schenken, welche die strukturen eines senders auch von innen her kennt; der den freien willen des einzelnen und die gelenkte zensur von aussen nicht auseinanderhalten will, nur weil letzteres so herrlich ins eigene wehwehweltbildchen passt?

    nööö, dann leg ich mich doch lieber wieder hin und träume von dem klugen opa ernst, der dem enkel stefan ins ohr zwitschert, dass das zu lange „in die röhre schauen“ auch dann verdummend wirken kann, wenn die bilder und töne nur aus dem internetz kommen.

    ich hab nach dieser sendung erst einmal genug von eurem manchmal unerträglich selbstherrlichen podcast. wer sich nicht selbst zu hinterfragen versteht, der langweilt mich auf dauer mit seinen zynischen ausführungen.

    macht’s gut!

  31. Zum Satireaushaltsholz (ca. Minute 26), aus dem wir geschnitzt sind:
    Ich kann Griechenlands Bärtchenreaktion aus ihrer Perspektive besser nachvollziehen als einen Mittelfinger gegenüber Griechenland. Wenn ein Land aus eingebildeter moralischer Überlegenheit das Land, das eine finanzielle Krise mit einem Ausmaß größten Ausmaßes(!) in der Geschichte des Ausmaßes auszumessen hat, dann kann ich mir vorstellen, dass dieses gebeutelte Land eher eine Tendenz entwickeln könnte, „ausfallend“ zu werden und Bärtchen zu malen, als sich Mittelfinger gefallen zu lassen um sich ja nicht in einem Podcast der Humorfreiheit beschuldigen zu lassen.

  32. ca. 31:40 („hier hat er sich überhoben“): Spekulation; in ihm ist etwas, das sich über die jetzige Situation freut. Ich wollte „amüsiert“ schreiben, aber es passt nicht so richtig. Ich denke, es ist pure Freude. Weil es eine Debatte gibt, die so interessant ist, dass es sich lohnt, sie sich zig mal von verschiedenen Standpunkten anzuhören.

    Bei all den kontroversen Themen allein in den letzten x Monaten („2“ für voll populistisch, „18“ für Wissenschaftler/TED-Talk, „36“ für erschütternd, aber undurchschaubar weil 2,6 Terabyte) – hätte sich die „deutsche Diskussionskultur“ nur einmal gleichermaßen angeregt niedergeschlagen in 20% dieser anderen kontroversen Themen, ich hätte mich wohler gefühlt und dieses eine Problem hier würde nicht so ins Gewicht fallen. Aber dann gäbe es diese hitzige Diskussion auch nicht mehr, was mach ich denn dann mit meinen Emotionen?

    1. Ach so, hab gerade erst gemerkt dass der Jörg ein wenig untragbar ist, da brauch ich dem eigentlich gar nichts vorwerfen. Eitelkeit, pff

  33. Der Radio Mann spricht wie auch die etablierten Medien vom „Second Screen“. Dabei ist es genau umgekehrt und wenn überhaupt sind die etablierten Medien nur noch als „Second Screen“ zu gebrauchen.

    Ein bisschen ist das wie die Dinosaurier die verstört über ihre Affen, als domestizierte Spezies reden. Ohne zu verstehen was sich aus den Affen in Zukunft entwickeln wird und ohne deren Potenzial zu verstehen.

    Die etablierten Medien haben einfach zu viele Nachteile. Abgesehen vom Broadcast, wo mir jemand anderes die Gestaltung meines persönlichen Medienkonsums abnimmt und mir eine Pseudowahl vorgaukelt (Du kannst ja umschalten wenn dir unser Programm nicht passt.) fehlen Rundfunk im herkömmlichen Sinne einfach die Möglichkeiten von Pauseing und Queing.

    Fernsehen ist durch Vimeo, Youtube, Youko, Netflix und Streamingdienste obsolet geworden. Radio wird perfekt durch Podcasts ersetzt und selbst die einzige wirklich Sinnvolle Daseinsberechtigung durch Verkehrsfunk wird durch GPS und TMC aufgeweicht. Noch dazu kommt halt die technische Entwicklung hin zu selbstfahrenden Autos die Verkehrsfunk also auch hinfällig machen.

    Gerade die etablierten Medien haben halt das Problem der planbaren Programmgestaltung. Eine Interviewsendung oder eine Talkshow ist eben von vorn herein auf 45 Minuten oder maximal eine Stunde festgelegt.
    Wohingegen Podcasts oder Videocasts (wie Tilos, Jung & Naiv Format) eben flexibel mit der Sendungslänge sind und dadurch deutlich innovativer und intensiver informieren können.

    So lange ein Dinosaurier-Rundfunkrat über Radio und TV entscheidet und das Internet und damit neue Medien (ist Podcast und stellvertretend Youtube wirklich so neu?) ignoriert disqualifiziert sich dieser selber.
    Aber darüber müssen die ja nicht entscheiden das ist ja mit unseren Zwangsgebühren gedeckt.

    Ein Schande das diese nicht in eben jene innovativen Podcasts und Videocasts wie euere gesteckt werden und das stattdessen intransparent über Intendanten und Selbstverwaltung debattiert wird.

  34. Hallo, ich bin Yiggedyjörg.
    Was ich Beruflich mach?
    MAZ an!
    „Ich würde Böhmermann nicht ganz so hoch hängen, er ist sehr intuitiv auch unterwegs, und macht jetzt – also er denkt sich schon, dabei, etwas, auch sein Team, ich glaube dass ein großer kreativer Input kommt, natürlich durch ’ne super Produktionsfirma, die das auch alles realisieren muss, was Böhmermann sich möglicherweise auch ausdenkt, aber ich würde ihn gleichsetzen – jetzt das klingt jetzt sehr hoch. Das relativiert auch das, was ich eben gesagt habe aber – er ist für mich der Heiner Müller der Medienszene. Heiner Müller war öhm n Brechtschüler, Brecht, muss ich noch mal ganz kurz ausholen, hat die Welt erklärt in einem Satz, also jedes, jedes Stück was Brecht geschrieben hat konnte man in einer sogenannten Fabel nacherzählen ja, also nehmen wir mal, zum Beispiel das, was alle kennen, die Mutter Courage zieht in den Krieg und verliert ihre drei Kinder, weil ein kleiner Mann – oder eine kleine Frau – kann am Krieg nicht verdienen, am Krieg verdienen nur die Großen. So, das war der Lehrsatz, man konnte also jedes Stück in einen Lehrsatz packen. Heiner Müller, ähm, war fasziniert von Brecht aber hat dann festgestelt: man kann die Welt heutzutage nicht mehr in einem Satz erklären, und hat, äh, find ich das eklizistische Theater [sorry, es heißt anders, aber ich will nicht noch mal reinhören um zu hören, was … erfunden ha*] erfunden, also das sind Collagen, die er auf die Bühne gestellt hat, und versuchte eben durch verschiedene Elemente von Weltsichten ein Puzzle eben zusammenzusetzen. Und das ist eben auch bei Böhmermann, der spielt jongliert, mit verschiedenen Elementen, mit Fälschung mit Wahrheit, tatsächlich mit Elementen aus dem Fernsehen aber dazu braucht es einen Claus Kleber damit mit ihm spielen kann, also ich finde Kleber hat seine Berechtigung, und Herr Böhmermann hat praktisch ’ne Berechtigung, mit diesen Rechten zu spielen, und wenn du sagst, Stefan, das „ZDF das ZDF das ZDF versteht das nicht“, das stimmt nicht, das ZDF, wie du ja auch schon am Anfang gesagt hast, ist sehr unterschiedlicher Meinung, also die Mitarbeiter. Wir dürfen nicht vergessen – (Unterbrechung von Stefan, irgendwas vernünftiges) – die Sendung ist ja gelaufen.-! ungeschnitten auf äh“

  35. Ich find Ja die Vorstellung absurd, der RBB könne als großer Hauptstadtsender gigantisch absahnen. A weil der ganze Hauptstadtkram im ARD und ZDF (ich sag nur „Bericht aus BERLIN“) behandelt wird, B weil die BerlinerInnen gefühlt weit eher Kosmopoliten sind – im Gegensatz zum Sendegebiet des MDR etc.
    Da finde ich den Nischenansatz viel sinniger, also wenn Berlinbezug dann wirklich auf Kiez-Ebene. Übrigens gibt’s beim RBB die beste Landtagsübertragung in Deutschland, wen es interessiert mal bei „Im Parlament“ reinschauen, es gibt Lauer-Content 😀

    Generell Tu ich mich häufig mit euren Interviewfolgen schwer, es ist für mich teils zu konfrontativ, man beharrt auf Gegenpositionen auch nach dem 3. Gegenargument. Ich hoffe das kommt als das schlichte Geschmacksurteil an als das es gemeint ist.
    Und jetzt schnell noch flattrn… Die haben wohl an ihrer API geschraubt, daher funktioniert das Auto-Flattrn in AntennaPod momentan nicht…

  36. was ihr nicht bedenkt: böhmi hat freie hand und eine sendegarantie; mit dem wermuthstropfen, dass auch mal was nachträglich rausgeschnitten wird. da wird nichts vorab abgenommen.

    1. “ da wird nichts vorab abgenommen.“

      wenn du für einen Sender produziert, muss der Sender dass vor der Ausstrahlung abnehmen. das ist seine Pflicht. bei uns war’s nicht anders.

  37. „was ist dem zuschauer zuzumuten“
    das ist für mich genau der punkt, an dem sie (die mainstream- medien) sich selbst outen:
    sie fühlen/ begeben sich in die rolle der kindergärtnerin, in der sie mir (dem dümmlichen zuschauer auf kleinkind- niveau) vorfiltern müssen, was ich (wie) verstehen kann.
    und (genau das ist der punkt beim „lügenpresse- vorwurf) dadurch entsteht bei mir der eindruck, ich soll (bewußt) in unwissenheit (dummheit) gehalten werden.
    und @jörgwagner, das der vergleich mit youtube etc., die aus kommerziellen oder juristischen gründen den zugriff auf musikvideos in ländern nicht ermöglichen, gewaltig hinkt und quatsch ist, wissen sie selbst am besten 😉
    ihre anderen beiträge (besonders die mit theaterwissenschaftlichem hintergrund) fand ich sehr bereichernd. danke 🙂

    1. In 1. ein sehr wichtiger Punkt: Unter der Voraussetzung, dass „der Sender“ entscheidet, was dem Publikum zuzumuten ist und was nicht, lässt sich die restliche Argumentation der allumfassenden Objektivität und Neutralität der öffentlich rechtlichen Medien nicht halten. Normative Setzungen dessen, wie der Zuschauer tickt und wie er zu bedienen ist, ist hier ein immanenter Widerspruch. Und trotzdem würde ich hier dann nicht zur fundamentalen Opposition übergehen, die ich oft auch nicht mehr ernst nehmen kann, weil sie alle Gegenargumente kategorisch ablehnt. Ich fände es einfach gut, wenn die Vorgehensweise offen und ehrlich kommuniziert würde. Dann weiss man was man zu erwarten hat, wie es einzuordnen ist und wie das Medium zu betrachten ist. Mir hat sich da wirklich sehr eingeprägt, was ich als Antwort bekam als ich in der ZDF „Zuschauerredaktion“ nachfragte, ob sie eigentlich bei Politbarometer und co den eigenen Einfluss auf die Meinungen der Befragten reflektieren. Die verkürzte Antwort: „Wir machen alles total neutral und objektiv, darum stellt sich die Frage für und nicht. Punkt.“
      Andererseits finde ich es schon spannend, auf der einen Seite vor ein paar Folgen die These zu unterstützen man solle Facebook und co doch mal dazu zwingen, Gesetze bzgl. Hetze und co einzuhalten, und jetzt zu argumentieren es sei doch toll dass die das alles nicht interessiert und man jeden scheiss dort publizieren kann. Da kommen in mir dann beim Zuhören massive Widerstände auf, auch wenn es nur eine gezielte Zuspitzung sein sollte – Die Inkongruenz kann ich dann nicht mehr ertragen.

  38. Diese bittere Ironie, wenn Medienleute das Smartphone oder Tablet als „Second Screen“ bezeichnen. Naja, Selbstbewusstsein ist ja anscheinend noch vorhanden.

  39. Also um eines nochmal klarzustellen:
    Das Neo Magazin wird mittwochs aufgezeichnet. Das wird dann alles nochmal vom ZDF abgenommen und am Donnerstag kommt es in die Mediathek und bei ZDFneo. Beim Varoufake wurde der Clip, in dem Böhmermann erklärt er habe den Finger gefaket, zum Beispiel schon an dem Mittwoch bei Youtube hochgeladen, weil das ZDF das möglichst schnell veröffentlicht haben wollte.
    In einer anderen Sendung wurde ein Intro, in dem die Sportstudio Uhr veralbert wurde, rausgenommen, weil das ZDF die künstlerische Intention dahinter nicht gesehen hat. Darüber wiederum hat sich Böhmermann in der darauffolgenden Sendung lustig gemacht. Es hätte also sehr wohl die Möglichkeit gegeben, das Gedicht von Anfang an herauszuschneiden. Auch ohne dem Einverständnis Himmlers.

  40. Moin Jungs,
    ich finde es generell gut wenn über das Thema Plastiktüten gesprochen wird und man bewusst versucht den Verbrauch davon zu minimieren. Ich denke nur das es keineswegs ausreicht nur an Plastiktüten zu sparen, wenn man mal bedenkt was eigentlich alles in Plastik eingepackt ist und wie schwierig es ist ohne Plastikverpackung aus dem Supermarkt zu gehen, finde ich das Thema Plastiktüte einfach viel zu einseitig beleuchtet. Warum wird darüber kaum gesprochen ? Was nützt mir der Jutebeutel wenn 80% der gekauften Artikel in Plastik eingepackt sind? Ich finde es sollte mehr darauf aufmerksam gemacht werden welches ausmaß dieser verpackungswahn beinhaltet. Nicht mal ne Gurke kann ich bei Penny unverpackt kaufen.
    Ich mein ne Plastiktüte kann man wenigstens danach nochmal verwenden, ne Plastikpackung von ner Chipstüte wohl kaum :/.

  41. Ich gucke seit Jahren alles was Böhmermann so sendet. Ob Hashtagkonferenzen, Sanft und Sorgfältig, SundB, RundB, 4 stündige Autofahrt nach Berlin mit Zuschauern und verlorenen Aufnahmeequipment oder Lateline. Diese Schmähkritik aber war doch wirklich „bewusst verletzend“! Das hatte Herr Böhmermann doch auch genau so geplant. Böhmermann wollte doch verklagt werden und hätte wissen müssen das es auch passiert. Jetzt eine Fernsehpause auszurufen finde ich deswegen richtig schwach.
    Hat er selber losgetreten, dann soll er jetzt auch wieder auf die Bühne und sich zum Kasper machen, der dünne blasse Junge. Vor allem wegen 17,50€ pro Monat.

    Diese Beleidigungsparagraphen für Despoten, Majestäten und Bundespräsidenten gehören natürlich sofort abgeschafft.
    Klagen darf Herr Erdogan gerne wie jeder normalsterbliche vorm Gericht für seine Ehre, seinen Streisandeffekt und unser persönliches Amüsement.
    Außerdem finde ich Merkel hat alles richtig gemacht. Hätte sie die Klage verhindert wäre ihr das vorzuwerfen gewesen. Jetzt hat sie die Klage zugelassen und damit die Meinungsfreiheit fast so schlimm verraten wie Wladimir Putin.
    Dann können wir jetzt die Sanktionen gegen Russland doch beenden und der Türkei keine Milliarden für die Bekämpfung von Flüchtlingen schenken?!

    Ich bin übrigens sowohl Putin- als auch Erdogan-Versteher. Was nicht heißt, dass ich einen der beiden toll finde.

    Edit: Ich glaube jetzt habe ich mich selbst in Ironie, getrolle oder Ernsthaftigkeit verloren. Sorry, ich kann das Thema nicht ernst nehmen.

  42. Eigentlich fand ich ja schon die Extra 3 Satire ziemlich schwach. Gute Satire kommt meiner Meinung nach ohne solch deftigen Beleidigungen aus. Aber gerade die scheinen Satire überhaupt erst erfolgreich zu machen. Ich fürchte, die meisten Fans dieser Art Satire lachen vorallem wegen der sonst verbotenen Beleidigungen und Anspielungen. Die darin enthaltene Kritik ist für sie nebensächlich. Vermutlich ist deswegen Die Anstalt auch weit weniger bekannt als Extra 3 oder die Heute Show.

    Das Fernsehen (und auch das Internet) ist voll mit dieser Art schwacher Satire und die darin enthaltene Kritik verhallt meist als alltägliches, nicht mehr wahrgenommenes Störgeräusch. Doch diesmal hat diese schwache Satire tatsächlich das erreicht wofür sie eigentlich gedacht ist. Und das gleich in einer lange nicht mehr dagewesenen Dimension.
    Die Reaktionen auf den Extra-3 wie auch auf den Böhmermann-Beitrag entlarvt zum einem die Flüchtlingspolitik der deutschen Regierung, die mit einem Dispoten zusammenarbeiten und ihn die Drecksarbeit machen läßt. Und zum anderen entlarvt es die Doppelmoral der Rechten. Diese solidarisieren sich gerade mit den deutschen Satirikern, obwohl diese mit ihren Beiträgen eine Flüchtlingspolitik kritisieren, die diese Rechten eigentlich genau so wollen. Aber weil es eben ein Türke ist , der in ihrem Sinne das Flüchtlingsproblem löst, sind sie dennoch dagegen.

    Kurz zur Zensur auf Youtube: als ich vor ein paar Tagen nach dem Böhmermann-Beitrag auf Youtube suchte, gabs nur einen einzigen Treffer. Dieses Video enthielt aber nur das „Schmähgedicht“ ohne den Kontext davor. Auf die Frage eines Kommentators warum nur das Gedicht hochgeladen wurde, erwiderte der Uploader, er habe ein paar mal versucht es komplett hochzuladen, aber es sei immer sofort von Youtube gelöscht worden. Vorausgesetzt seine Aussage stimmt, bewirkt hier die Zensur das genaue Gegenteil von dem was sie zum Ziel hatte.

  43. Im Podcast kommt es ein wenig so rüber als wäre der ältere Teil der Gesellschaft geschlossen gegen ihn und der jüngere Teil stünde geschlossen hinter ihm.

    Ich finde so einfach kann man es sich nicht machen.

    Persönlich kenne ich auch viele Jüngere, die ein Problem mit dieser Sendung hatten. Einige stört es, dass Böhmermann mit rassistischen Klischees in dem Gedicht spielt. Sicher ist das nicht seine persönliche Meinung, aber es liegt nicht mehr in seiner Kontrolle, ob jetzt Leute Ziegenwitze und anderes in sozialen Netzwerken verbreiten.

    Andere ärgert es maßlos, dass jetzt niemand mehr über die gelungene Extra-3-Satire redet. Sie sind der Ansicht Böhmermann war neidisch auf deren Erfolg und wollte noch einen draufsetzen. Sie finden der Disclaimer war nur ein Stilmittel, das nichts an der Schwere der Beleidigung ändert.

    Einige ärgert es, dass dieser Skandal Erdogan in die Hände spielt. Er kann seinem Volk zeigen, dass er Frau Merkel dazu zwingen kann vor die Presse zu treten, um seinem Wunsch nachzukommen. Außerdem kann er indem er das Gedicht im türkischen Fernsehen zeigen lässt an den türkischen Nationalstolz appellieren. Ich habe mit jungen Deutschtürken geredet, die Erdogan alles andere als mögen und sich auch von dem Gedicht beleidigt fühlen.

    Er hat das ebenso wichtige wie zerbrechliche Verhältnis zur Türkei belastet und niemandem, wirklich niemandem etwas Neues vor Augen gehalten. Was daran clever oder gar beglückwünschenswert sein soll, erschließt sich mir einfach nicht.

    Böhmermann und seine Fans mögen sich damit brüsten ein Ideal gestärkt zu haben. Die politischen Realitäten und Leute, die täglich mit diesen arbeiten müssen, hat er völlig vor den Kopf gestoßen. Letzteres ist das, was sich auf unseren Alltag auswirkt. Ersteres in diesem Fall nun wirklich kaum.

    1. Leute, die sich von dem Gedicht beleidigt fühlen, sollten erstmal begreifen um was es überhaupt ging.

      Es ist absoluter Irrsinn von diesem Gedicht auf die anderen Türken zu schließen. Der Inhalt galt einzig und allein der Machenschaften von Erdogan und der Tatsache, dass er nicht begreift, was verboten ist und was nicht. Schmähkritik ist bei uns verboten. Das von Extra3 war aber keine Schmähkritik, sondern sogar relativ normale Kritik, etwas satirisch verpackt. Der Witz an Böhmermanns Schmähkritik ist eigentlich, dass Erdogan nicht begreift, dass Extra3 keine Schmähkritik gemacht hat. Dafür verdient er zugegeben jeden Spott.

      Wenn das die anderen Türken nicht begreifen, ändert das trotzdem nichts daran, dass sie nicht gemeint sind. Einzig die Türken, die seine Machenschaften gutheißen, dürften sich ebenso „beleidigt“ fühlen, wobei es ja wie gesagt nicht um eine Beleidigung ging.

    2. Wenn Erdogan den Unterschied tatsächlich nicht begriffen hat, warum wurde dann Christian Ehring nicht angezeigt? Warum wurde lediglich der deutsche Botschafter einbestellt? Eben weil er den Unterschied kannte, hat er bei extra-3 versucht auf diplomatischen Wege Druck auszuüben, statt sich mit einem Strafantrag lächerlich zu machen.

      Das Gedicht gilt nur Erdogan, aber ich kann nachvollziehen wenn sich andere Türken davon beleidigt fühlen. Weil es Beleidigungen enthält, die sich türkische Gastarbeiter in den 70er- und 80er-Jahren viel zu oft anhören mussten. Ein Gedicht über Netanyahu, das mit antisemitischen Klischees spielen würde, würde sicher genauso hier lebende Juden verletzen. Da würde ich mir einfach mehr Fingerspitzengefühl wünschen.
      Man muss die aufgeheizte Anti-Islam-Stimmung nicht noch weiter anstacheln und der AfD weitere Wähler in die Hände treiben. Unsere Meinungsfreiheit „geht langsam vor die Hunde“ wegen eines Jahrzehnte alten Straftatsbestands, der nun vermutlich abgeschafft wird, wie Merkel angekündigt hat? Ich glaube nicht. Eine Rechteeinschränkung gibt es an dem Beispiel objektiv nicht, eher das Gegenteil.

    3. @ Dave.

      Was hat Böhmermann denn gemacht?

      Hat er gesagt, dass Erdogan ein schrumpelklötiger Ziegenbumser ist? Nein. Böhmermann hat gesagt, dass es eine Beleidigung wäre, wenn man Erdogan so betiteln WÜRDE.
      Und genau diesen Unterschied verstehen offenbar auch hier so einige nicht. 😀

      Ich zitiere Jan Böhmermann:
      „Satire, [Jan Böhmermann] hat in dieser Woche fast den dritten Weltkrieg ausgelöst. Dafür erstmal ein großen Applaus.“

      „Je suis Extra3.“
      Ist das jetzt eine Beleidigung an die Franzosen? Schließlich zweckentfremdet Böhmermann an dieser Stelle die globalen Mitgefühlsbekundungen für Frankreich zum Zwecke des Spottes gegen Erdogan. Auflösung: Nein, ist es nicht. Genauso wenig wie das „Schmähgedicht“.

      —–
      Das hat jetzt nichts mehr mit Dave zutun: ^^

      Ich möchte Erdogan auch nicht vorverurteilen oder verteufeln. Mit Sicherheit hat er auch gute Dinge geleistet. Hitler war auch nicht nur böse, sondern auch tierlieb und Rauchgegner und für regenerative Energien. Und Uli Hoeneß war auch nicht nur Steuerhinterzieher, sondern hat seinem Fußball-Verein auch große Dienste geleistet, keine Frage. Aber für die Verbrechen, die Erdogan beging und immer noch begeht, für die soll er auch kritisiert werden. Genauso wie Hitler und Uli Hoeneß. Und nach Möglichkeit sollte Erdogan auch dafür zur Verantwortung gezogen werden. Wer das nicht unterscheiden kann, sollte sich besser zurückhalten mit Urteilen. 😉

    4. Natürlich sollte man Erdogan kritisieren. Aber doch bitte auf einem gewissen Niveau. Jemand der im Spaß sagt „Hoeneß hätte den scheiß Judenverein wieder groß gemacht“ kann sich bei mir auch nicht mit Hoeneß Steuersünden rausreden.

      Sag mal einem Polizisten „Ich weiß, dass es verboten ist Sie als Arschloch zu bezeichnen. Unzulässig wäre es auch Ihnen den Besitz von Kinderpornos vorzuwerfen“ und komm ihm danach mit Kontext und dass es nur eine Beleidigung wäre, wenn man ihn so betiteln WÜRDE.

      Böhmermann wollte mit dem Gedicht provozieren und anders als extra 3 kein politisches Statement abgeben.

    5. Naja, Dave. Du stellst es wieder nicht richtig dar. ^^

      Aber egal, belassen wir es dabei. Provokativ war es wohl.

    6. Danke, für mich der klügste Kommentar, den ich bisher in diesem Thread gelesen habe, hätte ich nicht so schön hinbekommen.

  44. Was Stefan über die Krise der Malerei durch die Entwicklung der Fotografie um 1830 erzählt, hat seine Spuren hundert Jahre später in einem der bekanntesten Bilder der Moderne hinterlassen.

    Das Bild, gemalt 1929 von René Magritte, trägt den Titel „La trahison des images“ (etwa: „Der Verrat der Bilder“, Verrat im Sinne des Bruchs der [Realitäts-]Treue). Das Bild zeigt eine fotorealistisch gemalte Tabakpfeife. Darunter steht – vermeintlich widersprüchlich – der Schriftzug „Ceci n’est pas une pipe“ („Dies ist keine Pfeife“). Der Maler behauptet sich hier gegenüber der Fotografie, indem er im Bild auf die Illusion, auf das Gemacht-Sein hinweist. Denn tatsächlich handelt es sich ja um keine wirkliche Pfeife, sondern um deren Darstellung.

    Jan Böhmermann verfolgt eine ganz ähnliche Intention. Sein ‚kubistischer‘ Parforceritt in der NMR-Folge mit Anne Will (7. April) reißt gewissermaßen Löcher in die realistische Matrix des Fernsehens. Für Oma Erna ergeben diese 13 Minuten im Gesamtbild tatsächlich keinen Sinn („Störung!“). Stattdessen muss der Sinn – den diese virtuose Einspielerschleife durchaus hat – selbst gesucht und aus den Fragmenten zusammengesetzt werden. Genauso muss der Betrachter bei Magritte Bild und Text gedanklich erst zusammenbringen. Und man darf annehmen, dass diese Aktivierung, die den Zuschauer vom passiven Konsumenten zum (Sinn-)Produzenten macht, ganz im Sinne des Satirikers liegt.

  45. Was irgendwie bei eurer Diskussion zu Böhmermann gefehlt hat war der Fakt, dass die Sendung immer schon einen Tag vorher aufgezeichnet wird (Mittwoch ist Aufzeichnung, Donnerstag Ausstrahlung). Es wäre also für das ZDF durchaus möglich gewesen, die Sendung komplett ohne das fragliche Segment in die Mediathek einzustellen und bei ZDFneo zu zeigen. Der zuständige Redakteur hat das Ganze aber scheinbar ohne Beanstandung durchgewunken und erst als die alten Granten aus Senderleitung auf das Gedicht aufmerksam (gemacht) wurden, hat man es rausgenommen. Ich wollte das nur anmerken, weil Jörg Wagner irgendwas von „Livesendung“ sagte. Ansonsten wieder mal ne sehr interessante Folge.

  46. Zur „Staatsaffäre Böhmermann“ und zur Löschung des Beitrags aus der Sendung.
    Anders als Stefan würde ich das nicht als rechtliche Bewertung oder Ähnliches betrachten, sondern als eine Umsetzung des § 5 Abs. 3 des ZDF-Staatsvertrages (http://www.zdf.de/ZDF/zdfportal/blob/26486074/1/data.pdf).
    „Das ZDF hat in seinen Sendungen die Würde des Menschen zu achten und zu
    schützen. Es soll dazu beitragen, die Achtung vor Leben, Freiheit und körperlicher
    Unversehrtheit, vor Glauben und Meinung anderer zu stärken. Die sittlichen und
    religiösen Überzeugungen der Bevölkerung sind zu achten. Die Sendungen sollen
    dabei vor allem die Zusammengehörigkeit im vereinten Deutschland fördern sowie
    der gesamtgesellschaftlichen Integration in Frieden und Freiheit und der
    Verständigung unter den Völkern dienen und auf ein diskriminierungsfreies
    Miteinander hinwirken. “
    Unabhängig davon, wie Böhmermann seinen Beitrag gemeint haben mag und wie viel davon Bellut davon verstanden hat, gibt es zweifelsfrei nicht gerade wenige Menschen, die den beleidigend und diskriminierend verstehen. Das sind vermutlich eine ganze Ecke mehr als es bei anderen Satireformaten der Fall ist, weshalb ich hier eine Löschung durch das ZDF durchaus nachvollziehen kann. (Gut finde ich es nicht, aber ich kann es zumindest mit Argumenten gut nachvollziehen) Als vorauseilenden Gehorsam würde ich das nicht interpretieren.

    1. „(3) Das ZDF hat in seinen Sendungen die Würde des Menschen zu achten und zu schützen. Es soll dazu beitragen, die Achtung vor Leben, Freiheit und körperlicher Unversehrtheit, vor Glauben und Meinung anderer zu stärken. Die sittlichen und religiösen Überzeugungen der Bevölkerung sind zu achten. Die Sendungen sollen dabei vor allem die Zusammengehörigkeit im vereinten Deutschland fördern sowie der gesamtgesellschaftlichen Integrat
      ion in Frieden und Freiheit und der Verständigung unter den Völk
      ern dienen und auf ein diskriminierungsfreies Miteinander hinwirken.“

      Hmm.
      Von welcher Würde des Menschen reden wir? Von der Würde, die Erdogan millionenfach in seinem Land mit Stiefeln tritt? Achtung vor Leben, Freiheit und körperlicher Unversehrtheit, vor Glauben und Meinung anderer sollte eigentlich nur derjenige genießen, der Selbiges tut. Oder etwa nicht? Das ist im Übrigen auch Grundlage deutscher Strafrechts-Prinzipien. Freiheitsberaubt werden dürfen nur Leute, die sich selbst an die grundlegenden gesellschaftlichen Rechte nicht halten, als Beispiel.
      Zusammengehörigkeit im vereinten Deutschland hat mit dem „Schmähgedicht“ nichts zu tun. Und der Zusammenhalt der Völker wird durch das „Schmähgedicht“ ebenfalls geschützt, da es eben auf die Kritik an Erdogans Menschenrechtsverletzungen anknüpft. Diskriminierungsfrei ist es ebenfalls, da sich das „Schmähgedicht“ inhaltlich auf die Seite der Opfer Erdogans in der Türkei stellt.

      Es gibt keinen sachlichen Grund dieses „Schmähgedicht“ aus der Mediathek zu löschen. Es ist keine Beleidigung, sondern ein Lehrbeispiel dafür, was Schmähkritik wäre.

    2. „Es ist keine Beleidigung, sondern ein Lehrbeispiel dafür, was Schmähkritik wäre.“

      Nein. Dass hier eine Beleidigung vorliegt, das steht doch gar nicht zur Debatte. Dass das Gedicht selber eine einzige Aneinanderreihung von Beleidigungen war ist jedem Menschen mit zwei Ohren klar. Die Frage ist, ob diese Beleidigung eine Beleidigung im Sinne des Strafgesetzes ist oder ob diese Beleidigung von der Kunstfreiheit gedeckt ist. Schließlich wird nicht jede Beleidigung von Gerichten behandelt. Die Richter haben i.d.R. besseres zu tun, als sich mit solchen Mumpitz zu beschäftigen. Aber um diese Entscheidung nun treffen zu können, muss an diesem Fall vom Gericht definiert werden, was Kunst ist und ob dieser Beitrag Kunst war. Allerdings: Auch wenn es Kunst gewesen seien sollte, wird das Gericht abwägen müssen, ob die Kunstfreiheit hier nicht von einem anderen Rechtsgut übertroffen wird.

    3. Gerade die Tatsache, dass das „Schmähgedicht“ so an der Grenze ist, führt dazu, dass es alle Aufmerksamkeit auf sich zieht und weg von Erdogan. Denn dass der türkische Präsident gegen so etwas Läppisches und eindeutig Zulässiges wie die „extra 3“-Satire vorgeht, zeigt, wie wenig er von Meinungsfreiheit hält. Dass er gegen Böhmermanns „Schmähgedicht“ vorgeht, zeigt das nicht, denn ist ja tatsächlich ein Grenzfall, bei dem nicht klar ist, ob der „Geschmähte“ es nach Ansicht deutscher Gerichte hinnehmen muss.

  47. Böhmermann weiß, dass Erdogan der Buhmann der Nation ist. Ihn abzuwatschen, ist leichtes Spiel. Da klatscht das Publikum, weil es den ungeliebten Erdogan erwischt. Da lacht es über die primitiven Vulgaritäten. Nicht weil sie lustig sind, sondern aus Verlegenheit. Auf Unanständiges anständig zu reagieren, ist nicht so leicht. Es ist nicht jedermanns Sache, in einer Fernsehsendung aufzustehen und den Moderator abzuwatschen, wie er es verdient hätte. Und so hat Böhmermann den Erfolg und die Zustimmung, die leicht vorauszusehen waren. Gefühlte 90% der Bevölkerung sind auf seiner Seite.

    Vor Erdogan war die Türkei der kranke Mann am Bosporus. Eine Demokratie mit vielen Mängeln. Wirtschaftlich schwach und bis über beide Ohren verschuldet. Und wenn es allzu toll wurde, putschte das Militär.

    Davon ist heute keine Rede mehr. Und im Vergleich zu früher geht es den Türken heute richtig gut. Im Schnitt verdient jeder Türke heute doppelt so viel wie zu Beginn von Erdogans Amtszeit. (Deutsche Arbeitnehmer können von einer Verdoppelung der Kaufkraft nur träumen!) Erfreulicherweise haben die ärmeren Türken besonders profitiert. Die starke Ungleichheit der Einkommen – ein typisches Problem von Entwicklungsländern – hat sich unter Erdogan deutlich reduziert.

    Erdogans Wirtschaftspolitik war ein großer Erfolg. Die Türken merken das nicht nur am Portemonnaie. Sie haben jetzt eine Krankenversicherung und eine Art Rentenversicherung. Wenn man alt oder krank ist, ist man nicht mehr ausschließlich auf die Familie angewiesen, die möglicherweise selbst nur das Nötigste hat. Die Türkei baut einen Sozialstaat auf und die staatlichen Sozialausgaben wachsen noch schneller als das Bruttoinlandsprodukt.

    In den deutschen Medien wird stets über die Verschlechterung der Pressefreiheit in der Türkei berichtet. Man sollte auch mal über die Verbesserung des Gesundheitswesens berichten: Seit Erdogans Amtsantritt hat sich die Lebenserwartung in der Türkei um fünf Jahre erhöht. Die Kindersterblichkeit hingegen wurde halbiert.
    Es lohnt sich jetzt übrigens auch, fürs Alter zu sparen. Als Erdogan antrat, lag die Inflation bei rund 50% und fraß ruckzuck alle Ersparnisse auf. Heute liegt die türkische Inflation bei knapp unter 10%. Immer noch ein bisschen viel, aber zweifellos ein großer Fortschritt. Währenddessen kämpft die Europäische Zentralbank verzweifelt darum, dass sie wenigstens ein bisschen Inflation erzeugen kann.

    Erdogan war in Deutschland schon immer unbeliebt, aber seit der Flüchtlingskrise hat sich das noch mal verstärkt. Nur sollten wir nicht vergessen: Niemand hat so viele Flüchtlinge aufgenommen wie die Türkei. Bei uns ist es eine Million oder ein bisschen mehr – und selbst Frau Merkel hat inzwischen begriffen, dass das ziemlich viel ist. In der Türkei leben derzeit rund 3 Millionen Flüchtlinge. Wobei die Türkei ungefähr so viel Bevölkerung hat wie Deutschland und sehr viel ärmer ist.

    Auch das muss man Erdogan fairerweise auf der Haben-Seite anrechnen: Drei Millionen arabische oder kurdische Flüchtlinge dürfen unentgeltlich Bildungsangebote und die Leistungen des türkischen Gesundheitswesens in Anspruch nehmen. Und als das Welternährungsprogramm die Nahrungsmittelrationen für Flüchtlinge auf 80% herabsetzen musste, weil die reichen Länder dieser Welt keine weiteren Mittel zur Verfügung stellen wollten, ist die Türkei eingesprungen und hat die Finanzierungslücke geschlossen. Hut ab, Herr Erdogan!

    1. Vielen Dank für den Link. Ich finde das mutig von Herrn Lucke (wenn die Website bzw. der Text kein fake sind). Und was Böhmermann nach eigenem Maßstab darf/nicht darf, darf Prof. Lucke allemal/nicht. Der Text im Ganzen gefällt mir gut, abgesehen von der Stelle über „schlecht regierte Länder“, das finde ich extrem dumm, ist aber bei einer rechtslastigen Partei wohl nicht anders zu erwarten. Insgesamt eine positive Überraschung wieder einmal.

  48. Den Punkt mit dem Generationenkampf, den Stefan im Podcast anspricht, fand ich persönlich am spannendsten und ich hätte mir gewünscht, das man den -trotz der schon andauernden Kontroverse mit Jörg- noch ein wenig mehr ausdifferenziert. Für mich liegt darin ein Großteil der Krux und ein wichtiger Aspekt bei der Analyse der Zensurmechanismen von heute.

    Ich stimme mit Stefan auch durchaus überein, dass das ZDF nicht wirklich versteht, was es an Böhmermann hat. Spätestens beim angesprochenen Kubismus als „letztes großes Statement“ von Böhmermann vor seinem zeitweiligen „Abdanken“ sollte jedem klar geworden sein, dass er mehr ist als die kleine Satire-Losershow, von der er immer spricht. Ich glaube auch, dass er als einer der ganz wenigen Medienmacher eine ganz bestimmte und einmalige Sprache gefunden hat, mit (Medien-)Realitäten umzugehen und in seinem letzten Segment unterstreicht er diese Erkenntnis umso deutlicher.

    Es gibt gleich mehrere Indizen, die das decken. Das geht vom Beginn der Szene mit dem Gespräch mit Anne Will, die von ihm wissen will, ob er mit seinem Erfolg bei der Jugend „begriffen habe, wie das Internet“ funktioniere bis hin zum offenen Brief der ZDF Redakteure an die Obrigen mit der Bitte, die Löschung doch zurück zu nehmen. Überall schwingt dieser Klassenkampf mit. Ich bin überzeugt, dass eine soziodemografische Analyse des NMR-Publikums und seiner Mediennutzung entsprechend spannendes Zutage tragen würde. Auch deckt sich diese Hypothese mit meinen Gesprächen mit Zuschauern unterschiedlichen Alters zu dieser letzten Sequenz. Die Älteren halten sie schlicht für sinnlose Blödelei, die jüngeren, also die Zielgruppe, können sie formal auch nicht erklären, begreifen sie aber unbewusst als genial, als etwas, das ihrer Sprache entspricht und auf was sie anspringen. Und diese Sprache geht weit über so ungewöhnliche Sachen wie Triceratops-Logo oder Mediencollage-Opener hinaus.

    Ich bin auch der Meinung, dass Böhermann und das NMR-Team da was ganz eigenes entworfen hat (selbst wenn die Reaktion genug vom US-amerikanischen Vorbild klaut und remixt) und das ZDF das nicht als solches erkennt. Für mich ist auch die Debatte um die Legalität des Gezeigten vollkommen zweitranging. Natürlich ist es wichtig, dass das Gedicht im Kontext stand (im übrigen diesbezüglich desaströs, dass im Youtube-Video der Kontext nicht auf türkisch übersetzt wurde!), aber viel wichtiger wäre es, die Funktionsweise des kompletten NMR zu betrachten und zu verstehen. Es hat schon einen Grund, warum die Sendung fortlaufend nummeriert und auch noch konkret betitelt ist – das ist das Selbstverständnis der Sendung, die weit über ein entkoppeltes Satire-„Magazin“ hinausgeht.

    Das ZDF aber sieht die Sendung vermutlich als jugendlichere „Anstalt“ oder rebellischere „Heute-Show“ – dabei sind die Funny-News-Formate eben genau nicht, wie Stefan korrekt bemerkt, mit dem NMR vergleichbar. Die Show ist eine sehr eigene, singuläre Stimme und damit ist der derzeitige Wegfall auch umso dramatischer. Sie kann nicht durch irgendein Substitut ersetzt werden.

    Nicht so sehe ich aber die Problematik der Ressourcen. Wenn man bedenkt, dass die Zielgruppe ohnehin kein Fernsehen mehr schaut ist der Weg zum Web-Format nicht so weit. Klar braucht man dafür Geld, aber ich denke, das Gebührenmodell ist eh ein Auslaufkandidat. Eher würde sich ein Netflix, deutsches HBO, Youtube & Co so ein Format sichern, die haben ohnehin die gewünschte Zielgruppe und in naher Zukunft vermutlich auch entsprechende Ressourcen. Und -und auch da gebe ich Stefan und Tilo recht- auch eine ganz anderes Rechtsverständnis was die Kunst- und Meinungsfreiheit betrifft. Natürlich nicht in allen Punkten, aber dass Internetplattformen verschiedene Zielgruppenprofile und Inhaltsbeschränkungen haben und nackte Brüste dann eher auf anderen Plattformen auftauchen als auf Facebook (aber eben trotzdem auftauchen, halt nur auf YouPorn), halte ich jetzt auch nicht für problematisch. Effektiv sind die ja nur einen Link entfernt, also ist das eine belanglose Debatte.

    Beim ZDF halte ich das tatsächlich für weniger belanglos, denn genau hier hätte der Sender, der wie kein anderer als das 50+ der deutschen TV-Landschaft verschrien ist, einmal die Chance gehabt, das wahrzunehmen, was sie seit Jahren mit zdf.neo versuchen: Sich als Sprachrohr für das moderne, junge Deutschland zu etablieren. Das ist doch der eigentlich Auftrag vom zdf.neo. Und genau jetzt hätte das Fernsehen beweisen können, dass es einem ernst ist, um diese Zuschauerschaft.

    Wie wäre das ZDF gefeiert worden, wenn sie gesagt hätten: „Wir haben begriffen, dass Böhmermann die Sprache der jungen Generation spricht (also genau das, was Anne Will zu ihm am Ende der letzten Sendung sagt) und wir setzen uns dafür ein, dass dieses Sprachrohr erhalten bleibt. Daher werden wir uns an einer Nachzensur nicht beteiligen und zdf.neo als Plattform für diese Form der Kunst und Kultur aufrecht erhalten.“

    Die Debatte im Podcast driftet mir da leider vollkommen daran vorbei. Geschmack spielt hier überhaupt keine Rolle. Auch der Vergleich mit Industrie oder Redaktionsrichtlinien hinkt. Hätte das ZDF verstanden, dass sie mit dieser Sendung genau das haben, was dazu führt, dass die junge Zielgruppe für Böhmermann von der mittlerweile etablierten Stakkato-News-Nutzung VOM Internet ZUM ZDF zurück kehrt (und sei es nur auf Beiträge der Mediathek oder Youtube) und dass sie damit auch genau das haben, was sie seit Jahren suchen, hätten sie dafür kämpfen müssen.

    Das Gegenteil ist passiert. Sie haben „aus Geschmack“ entschieden, dass Böhmermanns Aktion nicht ihren „Qualitätsansprüchen genügt“. Das haben sie sogar selbst zugegeben. Schlimmer noch: Sie haben sogar zugegeben, sich bei Erdogan für ihr Format entschuldigt zu haben. Sie haben das zdf.neo zum nächsten ZDF gemacht. Irgendwo haben sie also auch gegen diese neue Mediensprache entschieden, die soviel verändern könnte (für sie genauso wie für die Politik, ich denke, das müssten jetzt alle begriffen haben). Dass sie das nur tun, um Böhmermann zu schützen, wie es dann als Vorschlag zur Güte in der Diskussion heißt, kann ich nicht so richtig unterschreiben. Dafür fehlen mir entsprechende Anzeichen und selbst dann hätte man viel bessere Zeichen setzen können, nicht gleich von Beginn von „Qualitätsansprüchen“ gesprochen, die Sendung und den Sender verteidigt (auch gegenüber der Türkei) und nicht erst Tage später zugesagt, dass man bereit sei, „durch die Instanzen zu gehen“.

    Also kurz und knapp: Ja, ich glaube auch, die Sache ist als weiterer Rückschlag zu werten. Ich hege zwar keinerlei Zweifel, dass Böhmermann zurück kommt, aber ich finde es absolut legitim, sich über dieses Generationenproblem Gedanken zu machen. Wir sehen immer wieder Versuche von Befreiungsschlägen, die dann durch fehlende Rückendeckung, seien sie gesellschaftlicher oder organisatorischer Natur, vernichtet werden. Eigentlich einfach nur traurig. Danke, dass das endlich mal (wenn auch nicht unkontrovers) im Podcast zur Sprache kam!

  49. (Sorry im Vorhinein, sollte das schon jemand vorher kommentiert haben, aber die ganzen Kommentare kann ich nicht mal eben durchlesen, dafür ist das mittlerweile zu viel spannendes Zeug)

    Ich finde, dass im Lage der Nation Podcast, den Stefan bereits erwähnt hatte, ein sehr wichtiger Punkt gemacht wurde: Das größte Manko an der Entscheidung des ZDF den Gedichts-Teil aus der Mediathek zu kicken ist vielleicht, dass der interessierte Bürger sich an der Debatte um den Beitrag nicht mehr allumfänglich beteiligen kann, weil über etwas geschrieben und gestritten wird, das nicht mehr im Gesamtkontext betrachtet werden kann. Man ist angewiesen auf Hörensagen und Youtube-Mitschnitte, die bisweilen auch stark verkürzt zusammengeschnitten sein mögen. Es verkommt zu einer hitzigen Diskussion über Dinge, von denen die meisten Leute keine Ahnung haben (können), eben weil aus Angst vor einem öffentlichen Du-Du-Du der relevanteste Part der Diskussion der letzten Woche entfernt wurde. Ich kann in dem Kontext die erste halbe Stunde der aktuellen Ausgabe (zu finden unter https://www.kuechenstud.io/lagedernation/2016/04/16/ldn006-boehmermann/ ) nur wärmstens empfehlen, allein schon wegen der juristischen Expertise und Einordnung von Ulf.

  50. Bei einer Sache hat Frau Käßmann auf jeden Fall recht: Es ist unmöglich, dass halb Deutschland über einen Beitrag diskutiert, den die meisten Menschen aufgrund des ZDFs nie zu sehen bekommen haben.

    Es gibt ihn auch nicht auf YouTube. Nur das zusammengeschnittene Gedicht, und das wird wahrscheinlich auch wieder gesperrt. Da fühlt man sich sich umfassend informiert.

    Wenn die Intention wirklich war, die Diskussion weg von Erdogan und hin zu Satirefreiheit zu führen, ist das für mich persönlich tatsächlich enttäuschend und uninteressant.

  51. Zum J&N-Vid „Robert Bosch Expertenkommission“: Einigkeit in Uneinigkeit – BPK vom 6. April 2016
    So am Rande: Warum wurde das eigentlich erst heute hochgeladen?

    Und so mitten ins Thema: LiveLeak aus Paris von heute: http://www.liveleak.com/view?i=329_1460803450#O02KQcYxP876PZxM.01
    Vid-Beschreibung:
    „Hundreds of migrants can be seen attacking each other with metal poles, planks of wood and other debris in an alarming video, recorded by residents from a close by building.“

    Die Medien schweigen bislang. Warum?

    Lange Texte über Parallelgesellschaften und Ghettoisierung spare ich mir. Sage nur, dass die Integrations- und Einwanderungspolitik ungefähr so gut organisiert wird, wie der BER-Bau.

    Im großen Bild – abseits des Versagens einzelner Akteure – stellt sich die Sache aber doch folgendermaßen dar: Divide et impera, das war die römische Außenpolitik. Heute läßt sich das auf die Innenpolitik anwenden. Musste an Idi Amin denken, der seinen Häftlingen Vorschlaghämmer gab und den Überlebenden die Freiheit versprach…

    So setzt man Europa in Brand. Oder wären solche Bilder vermeidbar, wenn nur noch mehr Geld für Intzegrations- und Deutschkurse sowie für sozielen Wohnungsbau und Taxi-Fahrten zu Behörden für „Flüchtlinge“ bereit stünde?

    Habe den EIndruck, dass das Problem tiefer sitzt und es gründe hat, warum erfolgreiche Integration nur in Kombination mit einem Einwanderungsgesetz funktioniert, das die Bedürfnisse der Gesellschaft und Volkswirtschaft berücksichtigt.

    Selbstverständlich sind unsere Asylgesetze wichtig und durchzusetzen. Aber die Mehrzahl der Migranten sind nunmal keine Flüchtlinge, weswegen das Narraiv/das Meme vom schutzsuchenden Flüchtling mehrheitlich falsch ist:

    Bitte zur Kenntnis nehmen: https://www.google.de/?gws_rd=ssl#q=60+prozent+fl%C3%BCchtlinge

    60 > 40
    Muss man wissen.

  52. Die Welt ist so verrückt geworden, dass wir uns nicht mehr um eine Wahrheit kümmern müssen? Satire um der Satire Willen? Das ist doch nur noch tragisch und enttäuschend, ein um-sich selber-drehen, oder sehe nur ich das so?

  53. Liebe Sozis: Holt diesen außenpolitischen Tanzbären von der Bühne, bevor es noch peinlicher wird.

    http://www.spiegel.de/politik/deutschland/cem-oezdemir-kritisiert-sigmar-gabriels-lob-fuer-sisi-a-1087719.html

    Die BRD hat halt immer nur dann moralische Werte, wenn es ihr in die Agenda gerade passt. Wenn andere Faktoren die moralischen Werte – welche wir vehement von allen anderen einfordern – überlagern, dann hört, liest und sieht man nichts mehr davon.

  54. Ich will auch mal meinen Senf zu Böhmermann dazugeben. Eines vorweg, ich sympathisiere mit Ihm.

    Was Böhmermann da getan hat war durchweg falsch. Ja Erdogan ist ein Verbrecher, wenn man Ihn aus unserer, vor Überlegenheit strotzender, eitler Perspektive betrachtet. Er tritt Menschenrechte und die Pressefreiheit mit Füßen, unterstützt, passiv oder aktiv sei mal dahingestellt den IS (oder sein kleiner Bub), er lässt genozidartig die Kurden abschlachten und versucht verzweifelt ein Kurdistan in Syrien-Irak zu verhindern. Schlichtweg, er ist ein kleines fieses A-loch, Hitler 2.0 light oder so, auf jeden Fall kein guter Mensch. Darf man so einen Menschen derart beleidigen und vielleicht auch die Gefühle seiner Anhänger? Privat auf alle Fälle aber öffentlich in einer Sendung? Nicht so, finde ich, nicht auf so eine Art, also nicht als Schmähkritik. Das er es nur als Beispiel gebracht hat zieht da nicht. Es war keine Satire ABER es wurde zur Satire. Vielleicht nicht beabsichtigt, ich glaube dies, denn nichteinmal Böhmermann hätte die Konsequenzen und den „weltweiten“ Shitstorm abschätzen können der sich hieraus ergiebt. Dieser Shitstorm ist aber entlarvend, was die Presse-, Kunst- und Satirefreiheit in Deutschland und der Türkei, Erdogan als Mensch, unsere türkischen Mitbürger (sowohl pro als auch Böhmermann) und vor allem uns selbst. Welche Stellung beziehen wir zu dem Ganzen, pro und kontra. Hand aufs Herz, sind die Gefühle geleitet durch den Wunsch nach Satirefreiheit, Gerechtigkeit, einer Abscheu gegenüber einem Diktator wie Erdogan oder ist es eher eine Schadenfreude, eine Genugtuung dass jemand gedemütigt, verunglimpft wurde oder auch dass man seine tieferen, schlechten Gefühle gegenüber dem Teil der türkischen Mitbürger ausleben kann den man eben nicht mag (sehr viele haben Erfahrungen mit pöbelnden Rotznasen mit Migrationshintergrund in ihrer Jugend gemacht. Ich denke es sind viele Faktoren die hierbei spielen und eben diese Möglichkeit zur Gesellschaftlichen- wie auch zur Selbstreflexion ist was am Ende diese ganze Schmähkritikaffäre zur echten Satire macht und weswegen Böhmermann NICHT bestraft werden darf. Es war keine gute Satire, es war verboten, doch es ist über sich gewachsen zu einem Gesamtkunstwerk einer lebendigen, wuchernden Satire unserer Selbst.

    Leider ergehen wir uns so sehr darin, dass alles andere vergessen wird. Vielleicht hat Merkel deswegen so entschieden wie sie es nunmal getan hat. Damit wir weiter ragen, haten und uns gegenseitig anstacheln, nur damit wir ihre Untat nicht mehr im Fokus haben. Welche Untat? Die Flüchtlinge die immernoch in Internierungslagern vor sich hinvegetieren während wir uns über die Türken und die Türken über uns ärgern.

    Viele Grüße

    Lukasz

    PS: Stefan, auch wenn ich das ZDF genauso wenig mag wie du. Kann es sein, dass dein Groll persönlicher Natur ist? Es scheint, dass du diese Ungerechtigkeit am meisten zu verachten scheinst, dass das ZDF viel Geld hat welches für eine Armee von Journalisten wie euch beide ausgegeben werden könnte, damit Ihr einen sicheren Job habt, und es statt dessen nur wenigen zur Verfügung steht? Das ist eine Frage keine Wertung, es erweckt nur so den Eindruck. Aber kann man bei einer solchen subjektiven Antipathie noch objektiv Urteilen? Wie gesagt, no offense, ich mag euch beide. ^^

    1. Nein, ich habe persönlich nichts mit dem ZDF zu tun. Es ist nur eine grandiose Geldverschwendung von Bergdoktor bis Polibarometer. Aber ich leide wirklich nicht darunter, kein Zwangsgeld zu bekommen…

    2. ‚Leider ergehen wir uns so sehr darin, dass alles andere vergessen wird.‘

      Also ich bin mir da nicht sicher, ob ‚wir‘ uns darin ergehen, oder die Medien.
      Aufmerksamkeitsspanne der Medien zu dem Bombenanschlag auf deutsche Touristen ca. 2 Tage, Aufmerksamkeitsspanne
      zu Böhmermann mittlerweile fast 3 Wochen ?
      Aufmerksamkeit für tote Kurden sehr gering, für geschlossene Zeitungen deutlich höher usw…

      ‚Welche Untat?‘

      Die Untat, oder Untätigkeit sehe ich bei der deutschen Regierung vor Allem darin, dass sie sich mit der Türkei jahrelang nicht beschäftigt hat. Merkel wird immer in ganz kurzen Zeiträumen beurteilt, meiner Meinung nach darf man schon etwas mehr Vorausssicht von einer Regierung erwarten.

      Merkel 2010:
      https://www.youtube.com/watch?v=sXDDP5tZgLk

      Es gibt viele Länder auf der Erde denen eine innere Spaltung der Bevölkerung zumindest latent innewohnt.
      Geostrategische Analysen haben immer die Möglichkeit einer Teilung der Ukraine als Möglichkeit erachtet. 20 mio Kurden in der Türkei kann man nicht so einfach ignorieren.
      Und selbst Russland ist ein Vielvölkerstaat.
      Stellt sich also immer die Frage, ob unsere Politik die Konflikte befördert oder ignoriert.
      Als Bsp. einer friedlichen Trennung fällt mir im Moment nur
      die Tschechoslowakei ein.

    3. Entschuldige, mit „wir“ kann ich natürlich nur von mir und meinem Bekanntenkreis und den Medien als solche sprechen. Wobei ich hierzu auch die zahlreichen Kommentare in sozialen Medien dazuzähle.

      Ich finde es aber irgendwie bedauerlich (und interessant) dass es soviel Hass weckt, beiderseits (Türken und Deutsche) und den Fokus von den schlimmen Zuständen an denen wir mitwirken nimmt, also völkerrechtswidriger Krieg in Syrien und die Internierung von Flüchtlingen in der Türkei, damit sie es nicht nach Europa schaffen, unter dem Vorwand der Schlepperbekämpfung.

      Irgendwie fühle ich mich machtlos. Ich versuche wirklich alle Seiten zu verstehen, ich finde man muss mit allen Reden, auch mit Nazis, um einen gemeinsamen Konsens zu finden. Argumente sollten die Menschen überzeugen und keine Ausgrenzung. Die Ausgrenzung der Nazis durch die Gesellschaft ist an sich dem Wunsch der Nazis die Flüchtlinge auszugrenzen recht ähnlich. Bei beiden wird eine Gruppe von Menschen wegen ihrer Ansichten/Religion/Herkunft verturteilt und als minderwertig angesehen. Ich habe das Gefühl (Achtung, subjektiv) dass die Böhmermann Sache die latenten Vorurteile in uns weckt und uns die Gelegenheit gibt uns weiter von einer Harmonie mit Mulsimen zu entfernen. Also den kleinen Nazi in uns weckt.

      Was ich eigentlich sagen will. Es ist genug über die Schmähkritik gesagt worden. Ich wünsche mir eine offene Diskussion über Integration, der Rolle welcher der Islam in unserer Gesellschaft spielen sollte (meiner Meinung nach nur auf die eigene Person bezogen, so wie alle anderen Religionen), die Positionen der PEGIDA Anhänger und Ihrer Punkte (auch eine ehrliche Darstellung der Probleme und Vorteile die Flüchtlinge mit sich bringen) und auch eine Lösung für alle Beteiligten. Wenn ich das richtig sehe so haben sehr sehr viele, wenn nicht alle, Vorurteile in sich, unterdrückt oder offen. Das kann man akzeptieren und lernen damit umzugehen. Wenn wir über eine offene, nicht ausgrenzende, Diskussion einen Weg finden könnten, dass alle sozial abgesichert sind, keine Angst vor sozialen und wirtschaftlichen Ausgrenzung haben müssen, eine echte Zukunftchance haben und das Gefühl gehört zu werden, dann denke ich werden auch die rechten mitziehen und die Solidarität mit den Flüchtlingen auch bei Ihnen wachsen. Ich wünsche mir eine offene Diskussion über dieses Thema in solch einem Ausmaß wie zur Böhmermann Affäre, denn das mit Böhmermann ist eine Situation und verdient dementsprechend nur eine kurze Aufmerksamkeit (unsere und der Medien), das Leid der Flüchtlinge und die soziale Ungerchtigkeit in unserer Gesellschaft (welche Fremdenhass (aus Angst) fördert) ist aber SOLANGE aktuell und solte solange in den Medien behandelt werden, bis es Frieden in den Kriegsgebieten und eine lebenswürdige Zukunft für die Flüchtlinge gibt.

    4. Und ich wünsche mir eine offene Diskussion mit allen Bürgern darüber, wie wir in Zukunft leben wollen. Wirtschaftlich, ökologisch, gesellschaftlich, politisch.

      Es ist genug über die Böhmermann-Sache geredet worden. Jo, wird Zeit für den nächsten Skandal. Der Deutsche liebt es jede Woche ’ne andere Sau durch’s Dorf zu jagen. ^^

    5. ‚Ich finde es aber irgendwie bedauerlich (und interessant) dass es soviel Hass weckt,…‘

      Eigentlich, läßt sich ziemlich viel auf die Schaffung und Pflege von Feindbildern zurück führen.
      z.B. war es für die Kolonialmächte immer wichtig in den Kolonien verfeindete Gruppen zu haben, damit diese sich nicht verbünden und gegen die Kolonialmacht auflehnen.
      In der Griechenlandkrise z.B. war ja der Grundtenor der Medienberichterstattung ‚der faule Grieche‘.
      Dieses Feindbild ermöglicht es, dass nicht z.B. Fragen, oder Verfehlungen z.B. der deutschen Politiker aufgegriffen werden.
      Allzu gerne nimmt man das wahrscheinlich auf und fühlt sich als fleißiger Deutscher, der ja dem Griechen soviel zahlt.
      Achte mal drauf, das zieht sich eigentlich durch wie ein roter Faden.
      Pakistan – Indien, Nordkorea – Südkorea, Irak – Iran.
      In der Türkei Thematik stecke ich zuwenig drin, aber die Ausführungen von Serdar Sumuncu z.B. fand ich in diesem Zusammenhang ganz gut.
      Ich glaube seit Erdogan an der Macht ist, gab es in der Türkei immer zu Wahlen Terroranschläge.

  55. Genau @Antonio. Du hast das was ich sagen wollte auf einen Satz gekürzt xD. „Ich wünsche mir eine offene Diskussion mit allen Bürgern darüber, wie wir in Zukunft leben wollen. Wirtschaftlich, ökologisch, gesellschaftlich, politisch.“ Und es ist genug über die Böhmermann-Sache geredet worden.“

  56. Ich bin ja seit langem mal wieder einig mit Jakob Augstein:

    „Vielfach wurde argumentiert, Böhmermanns Erdogan-Nummer sei schon deshalb vertretbar, weil sie in eine distanzierende Anmoderation verpackt war. Der Moderator denkt laut über die Grenzen des in Deutschland Erlaubten nach und bringt sein eigenes Gedicht als Beispiel für einen Rechtsbruch. Doch auch der Rechtsbruch zum Zweck der Illustration ist ein Rechtsbruch. Wenn man zu Anschauungszwecken an der Straßenecke eine Oma niederschlägt, um das Gewaltverbot zu erläutern, war das dennoch Körperverletzung.

    Aber Böhmermanns Verleger Helge Malchow spricht in der „Süddeutschen Zeitung“ von „Kontext-Kommunikation“, die sei „das Wesen moderner Kunst. In unserer hochkomplexen Gesellschaft gibt es oft kein eigentliches Sprechen mehr. Man muss immer den Kontext mitdenken“.

    Aha. Wenn also alles im richtigen Kontext steht, dann sind die Grenzen nach oben und unten hin offen. Oder doch nicht? Vielleicht stört Böhmermanns Erdogan-Gedicht die Deutschen nur deshalb so wenig, weil er sich einen muslimischen Staatschef zum Ziel nimmt. Mit dem kann man es ja machen. Wie wäre es denn gewesen, wenn Böhmermann lauter antisemitische Klischees benutzt hätte und nicht anti-muslimische?“

    http://www.spiegel.de/politik/deutschland/jan-boehmermann-witz-komm-raus-kolumne-a-1087731.html

    1. Ich bin mir relativ sicher, dass ein Schmähgedicht gegenüber Netanjahu ähnlich angekommen wäre, er ist genauso Verbrecher und betreibt genauso Völkermord.

      Oder Putin, Obama, Bush, Kim Jong Un … such dir jemanden aus. ^^
      Die sind nur nicht so blöde und ignorieren sowas einfach.

      Der Unterschied zur Oma an der Straßenecke ist, dass Böhmermann niemanden verprügelt hat, sondern nur Worte zusammengedichtet hat.

  57. „Nun, natürlich ist das in einem bestimmten Sinne ein prekäres Verhältnis. Satire, seit Friedrich Schiller unterscheiden wir die spottende von der strafenden Satire. Satire kann einen wuchtigen, polemischen Impetus haben und den Angegriffenen sehr scharf und schwer verletzen. Aber sie muss gleichwohl in einem bestimmten Rahmen sozusagen der Minima Moralia, der zivilisierten Umgangsformen bleiben. Wird der überschritten, dann ist das Recht des Attackierten auf den Schutz seines innersten Persönlichkeitsrechts stärker.“

    Aber die Böhmermannsche Satire, die ich so nur mit Anführungszeichen nennen kann, ist vollkommen ohne jeden Witz, ohne jeden Esprit, ohne irgendeinen Funken von durchdachtem Geistreichtum. Ich kann nur sagen: Ich bin auch dafür, dass in der Causa Böhmermann die Satire geschützt wird, aber nicht so sehr gegen Herrn Erdogan, sondern gegen Herrn Böhmermann.“

    http://www.deutschlandradiokultur.de/kunstfreiheit-schuetzt-die-satire-vor-boehmermann.1008.de.html?dram%3Aarticle_id=351471

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