A!019 – Die Fussballfans sind schuld!

Montag, 1. Juni 2015, 11:59 Uhr

Wir schauen RTL-2-News, Presseclub, heute Journal, Tagestehmen, Berlin direkt, Bericht aus Berlin. Themen: Fifa, G7, Zuwanderung, Arbeitsverbot, Arbeitswelt, Ehe und Adoption, Brexit, Spähen in Belgien, Jugend forscht, Türkei und IS, Linkspartei.

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33 Gedanken zu „A!019 – Die Fussballfans sind schuld!“

  1. Verstehe jetzt nicht – ob ich als Heterosexueller Mann auch einen Mann heiraten kann, weil mir Frauen zu stressig sind und mit dem Kinder haben könnte. Gerade bei zwei asexuellen Frauen wäre das doch eine Option um Steuersplittingvorteile und Kinderbetreuung zu organisieren.

    1. Sehr witzig, allerdings dennoch richtig. Bis auf die Adoptionsfrage stehen Eheleuten und Lebenspartnern die selben ökonomischen Möglichkeiten offen, aus welchen Gründen sie zusammenleben ist unerheblich.

  2. Die Audioaussetzer in den Clips sind echt anstrengend, selbst wenn ich mich bemühe drüberwegzuhören.

    1. Da recke ich alle meine drei Daumen in die Höhe. Fifa, DFB und Adac sind Unternehmen. Allein der Adac vertreibt beispielsweise mit der Autowelt die reichweitenstärkste Publikation aller Zeiten.

  3. Es zeigt sich in aktuellen Diskussionen immer wieder eine Entpolitisierung des politischen, in jedem Kontext wird die Karte der individuellen Verantwortung gezogen und sich am Ende auf neoliberale Denkmuster zurückziehen.
    Die FIFA ist korrupt? Handle als Homo Oeconomicus, boykottiere und baue einen marktkonformen Alternativverband!
    In Bangladesch stürzen Fabriken ein, weil wir es Unternehmen erlauben auf so dreckige Art und Weise Profite in Milliardenhöhe zu machen? Sei verantwortlich, kaufe teure Hosen, mit einem vertrauenswürdigen Siegel, es liegt in deiner Hand! Genau das hat z.b. Entwicklungszusammenarbeitsminister Müller (CSU) vor kurzem unter Beifall bei Pelzig argumentiert. Gleichzeitig sorgt diese Partei aber dafür dass sich ein beachtlicher Teil der Gesellschaft sich keine fair erzeugten Kleider leisten können, weil Mindestlohn = Sozialismus und so… Und so ist öffentlicher Diskurs häufig nicht mehr als die Selbstbeweihräucherung mit gutbürgerlichen Vorstellungen.
    Und damit zurück an den Soziologen 🙂

  4. Hallo
    Thüringens Dichterstadt Weimar von Goethe und Schiller.
    Die Wartburg mit Martin Luthers Lutherstube.

  5. Ich möchte mich als Schwuler Mann entschieden dagegen wehren, nur semantisch diskriminiert zu werden, wenn für meine Partnerschaft ein Sonderinstitut mit anderem Titel und Co geschaffen wird. Wenn die unterschiedlichen Namen dazu führen, dass weniger aufgeklärte Menschen eben doch einen Unterschied machen, ob ich verheiratet oder NUR verpartnert bin. Dir und den anderen Heterosexuellen bricht kein Zacken aus der Krone, diese empfundene Diskriminierungen mit ihrer Jahrelangen Geschichte anzuerkennen, wie du ja eigentlich auch selbst sagt. Wenn es dir egal ist, wie es heisst, den diskriminierten aber nicht, dann einigt man sich auf Ehe für alle und es tut keiner der beiden Parteien weh.

  6. Mein Punkt ist: #Kinderfüralle halte ich für sehr viel entscheidender als #Ehefüralle. Ich kann mir nicht vorstellen, dass, wenn du in deinem Alltag von „meinem Mann“ sprichst, jemand kommt und sagt, du sollst ihn „deinen Partner“ nennen.

    1. Der Gegenpunkt von mir: Es macht einen Unterschied in jeglicher Behördenkommunikation, im Denken der Menschen aufgrund der Existenz der Begriffe (sein bestimmt Bewusstsein und sowas) und ja, es geht auch um legitime emotionale Befindlichkeiten. Gleichzeitig wären mit Ehefüralle auch Kinderfüralle umgesetzt, denn Ehepartner dürfen adoptieren.

    2. Kurzfassung: ich fände es angemessen, den Diskriminierten die Definitionshoheit darüber auszusprechen, ob sie diskriminiert werden. Ansonsten läuft der Minderheitenschutz in einer Gesellschaft ins Leere.

  7. Auf die Gefahr hin einen Shitstorm zu kassieren, aber der Grundgedanke des besonderen Schutzes der Ehe und der Familie ist ja wohl doch der Schutz und die Förderung des Nachwuchses. Da Deutschland das Land mit der geringsten Geburtenrate der Welt ist sollte eigentlich tag ein und aus über nichts anderes diskutiert werden. Dieses Thema müsste auf Platz 1 jeder Agenda sein. Insofern wäre es logisch, die Definition der Ehe von der Familie (die ja Kinder beinhaltet) zu trennen und statt die Ehe insgesamt (z.B. durch Ehegattensplitting) insbesondere die Familie zu fürdern (wie es glaube ich in Frankreich gemacht wird). Von mir aus kann jeder heiraten wen er will und auch Kinder adoptieren wenn er dafür geeignet ist. Das ist aus meiner Sicht kein großes Thema, die Kinderlosigkeit der Deutschen aber schon. Und zwar nicht weil in Deutschland der Nachwuchs an Fachkräften fehlt sondern weil ein Land ohne Kinder nicht lebenswert ist.

    1. Ganz genau. Siehe mein Kommentar zu Farlander (gleich hier unten). Demographie, #Ehefüralle, Flüchtlinge – in Deutschland sind das lose gekoppelte Themen in den Medien und in der Politik.

    2. Vll. sollten wir deutschen dann möglichst schnell unsere Flüchtlinge lieben lernen, in jeglicher Hinsicht. Das würde doch glatt mehrere Probleme auf einmal lösen =)

  8. Achja, die gut alte Panik vor dem demografischen Wandel. Die Angst davor ist unbegründet, denn die Produktivität nimmt ständig zu, daher können in Zukunft weniger Menschen mehr Rentner versorgen.
    Ganz grundsätzlich ist es schwierig Rentner gegen Arbeitende gegeneinander auszuspielen, denn Rentner haben ja für ihre gearbeitet, d.h. sie sind im Idealfall keine Belastung für die Rentenkasse, sondern bekommen einfach ihren Anteil.
    Das alles funktioniert noch mit einer guten gesetzlichen Rente, die nicht auf Gewinn aus ist. Ich sehe da aber bei der Politik schwarz.

    1. Das deutsche Rentensystem basiert allerdings auf einer Umlage ohne Reserven und darüberhinaus geht es nicht nur um ökonomische Produktivität, sondern auch darum, wie eine Demokratie sinnstiftend funktionieren kann, wenn eine 2/3-Mehrheit ihr Erwerbsleben hinter sich hat und mehr Alte ihem Tod entgegensehen als Junge ihrem Leben.

    2. In meisten Medienberichten liegt der Fokus auf dem ökonomischen Aspekt und da sehe ich nicht so das Problem, wenn das politisch gewollt.
      Ganz grundsätzlich lässt sich auch bezweifeln, ob diese Prognose zum Tragen kommen wird, denn ich denke die Gefahr von militärischen Konflikten und Naturkastastrophen globalen Ausmaßes wird in den nächsten Jahren nicht geringer und dann ist die Prognose keinen Pfifferling wert

    3. Hallo Stefan,

      ich glaube, Du läufst hier in die „Demographie-Falle“.
      Eine Umlage „ohne Reserven“ ist ja genau der Sinn eines Umlageverfahrens.
      Alles was reinkommt, geht auch wieder raus.

      Hast Du Dich mal intensiver mit dem Thema beschäftigt? Vielleicht hilft das Buch „Die Vorsorgelüge“ von Holger Balodis (ja, ich weiss, dass der Titel schon verschwörungstheoretisch daherkommt, aber er ist berechtigt).
      http://www.vorsorgeluege.de/dievorsorgeluege/index.html
      Oder „Die Reformlüge“ von Albrecht Müller (Mitherausgeber der http://www.nchdenkseiten.de)

      Jeder 4.-Klässler kann nachrechnen, dass es kein „Demographie-Problem“ geben würde, wenn die Löhne innerhalb des Verteilungsspielraums (Stichwort „Goldene Lohnregel“) wachsen.

      Hier übrigens ein ö-r-„Dokument“ dazu: https://www.youtube.com/watch?v=7wWwYEZxcE0

    4. Ja, ich habe mich damit beschäftigt. Allein durch Lohnbelastung wird man die Rentenlücken nicht schließen können, das Erwerbspersonenpotenzial zeigt in seiner Entwicklung eine eindeutige Tendenz. (Und wie man es wendet: Es ist zwar eine Prognose, aber wir wissen heute sehr genau, wie die Lage in 10 und 20 Jahren sein wird, weil die Erwerbspersonen bereits geboren und damit abzählbar sind.)

  9. Damit bist Du leider voll in die Demographie-Falle reingefallen.
    Es würde keine „Rentenlücke“ geben, wenn die Löhne im Verteilungsspielraum steigen würden.
    Rechne es dochmal selbst nach: Wenn die Löhne im Verteilungsspielraum (= Inflationsziel + Produktivitätswachstum) jährlich wachsen würden (dafür wäre jetzt etwas Mathematik notwendig), dann wäre ein Rentenversicherungsbeitrag (solidarisch) von 40% und höher kein Problem.

    Aber das würde ja gegen die Interessen des Kapitals verstossen….

    1. Mit Verlaub, Rudi, ich verstehe was du mir sagen willst. Aber wenn du glaubst, wir können in zwanzig Jahren das Gemeinwohl weiterhin über die Steuer- und Abgabenbelastung von Erwerbsarbeit lösen, dann kann ich darüber – Mathematik hin oder her – nicht diskutieren. Es gibt dann schlicht nichts zu diskutieren. Meine Lesetipps an dich: Alles zur Automatisierung der Arbeitswelt.

    2. Ja, genau das meine ich.
      Wir könnten es, wenn wir wollten. Aber der demographische Wandel (den ich nicht bestreite) hat nunmal nichts damit zu tun. Und wenn es tatsächlich zu so einer Automatisierung kommen sollte (bei den Dienstleistungen sehe ich das noch nicht), dann können wir gerne über eine „Automaten-Steuer“ reden. Es gibt übrigens auch keinen Fachkräftemangel in Deutschland. Wie denn auch bei zig Millionen Arbeitslosen und Unterbeschäftigten.
      Wenn wir tatsächlich zu wenig Fachkräfte haben sollten, dann haben wir einen Ausbildungsmangel. Klassisches Besipiel: Wir beschweren uns über zu wenig Ärzte und leisten uns einen Numerus Clausus.
      All diese Schlagworte wie Demographieproblem, Fachkräftemangel oder Automatisierung dienen nur einem Zweck: der Umverteilung von unten nach oben

    3. Wenn du davon ausgehst, dass in Zukunft in größer Anzahl Arbeitsplätze an die Automatisierung wegfallen, dann müssen wir uns grundsätzlich Fragen, wie wir die Arbeitslosen versorgen und zwar über Hartz-4 Niveau.Wirtschaftkraft sollte ja noch vorhanden sein.
      Zur Prognose: Je weiter weg eine Prognose ist desto unglaubwürdiger halte ich sie. 10-15 Jahre ok, aber 35? Wenn ich 1980 jemanden gefragt hätte, was in den 35 Jahren passiert, hätte er höchstwahrscheinlich oft genug daneben gelegen.

    4. Ja, es wird eine grundsätzliche Versorgungsfrage geben und „Beschäftigung“ wird semantisch wieder von Lohnarbeit zu entkoppeln sein.

    5. Hallo Stefan,
      da stimme ich dir ganz und gar zu. In zwanzig Jahren wird durch den erreichten Automatisierungsgrad der Bedarf an Arbeitskräften, insbesondere im Bereich der niedrig qualifizierten Arbeitskräfte soweit zurückgegangen sein dass über Steuern und Abgaben nicht mehr zu finanzieren sein wird. Die damit verbundene Erhöhung der Produktivität könnte das Problem prinzipiell lösen aber dazu müsste die Produktiv auch der gesamten Gesellschaft gleichmäßig zugute kommen, das tut sie aber in unserem heutigen System nicht. Daher bin ich auch für eine art von Grundeinkommen (allerdings kein Bedingungsloses) obwohl ich auch viele Argumente dagegen nachvollziehen kann. Ich sehe aber keinen anderen nachhaltigen und sozial Weg in eine hochautomatisierte Zukunft. Unsere Politische Klasse ignoriert diese Problem leider völlig.

  10. Hallihallo,

    1.
    Ich habe einen Wunschgast: Martin Haase. Gerade als es in der letzten Folge um „Sprach-Ästhetik“ ging. Gerade seine Analysen zum „Nebelsprech“ der Politik finde ich spannend & denke, dass sich das auch auf die Nachrichten anwenden lässt: http://www.martinhaase.de/

    2.
    Fifa: Im Fußball jetzt nicht direkt umsetzbar, aber ich bin schon der festen Überzeugung, dass man als Konsument auch verantwortung trägt. Und das Verzicht durchaus eine Lösung sein kann (z.B. Klamotten, muss ich alle strecken mit dem Auto fahren usw.). Hier besteht aber das Problem, dass sich das nicht alle leisten können und die sozial Schwachen, dann auch noch die moralische Keule bekommen.
    Adidas, Nike, H&M kann man schon boykotieren, wenn man sich umschaut gibt es Alternativen.

    3.
    Homo-Ehe:
    @Stefan: Auch wie es genannt wird spielt ist relevant. Letztendlich haben nicht die priviligierten zu entscheiden durch was sich die Minderheit diskriminiert fühlen darf. Warum darf eine „eingetragene Partnerschaft“ nicht Ehe heißen?
    Darf eine unfruchtbare Frau auch nicht heiraten, da sie kein Kinder bekommen kann? Das ist absurd…

    So lond. Danke, für euren wundervollen Podcast!
    Grüße aus HH

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